Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für Oberklassen - S. 2

1870 - Altenburg : Bonde
2 3. ©oft grüßt Manchen, der ihm nicht dankt. - Gott grüßt Manchen, der ihm nicht dankt, z. B.: Wenn dich früh die Sonne zu einem neuen, kräftigen Leben weckt, so bietet er dir: Guten Morgen! Wenn sich Abends dein Auge zum erquick- lichen Schlummer schließt: Gute Nacht! Wenn du mit gesundem Appetite dich zur Mahlzeit setzest: Wohl bekomm's! Wenn.du eine Gefahr noch zur rechten Zeit entdeckst, so sagt er: Nimm dich in Acht, junges Kind oder altes Kind, und kehre lieber wieder um! Wenn du am schönen Maitag im Blüthen- duft und Lerchengesang spazieren gehst, und es ist dir wohl, sagt er: Sei willkommen in meinem Schloßgarten! Oder du denkst an nichts, und es wird dir auf einmal wunderlich im Herzen und naß in den Augen und denkst: Ich will doch anders werden, als ich bin, so sagt er: Merkst du, wer bei dir ist? Oder du gehst an einem offenen Grabe vorbei, und es schauert dich, so denkt er just nicht daran, daß du lutherisch oder reformirt bist, und sagt: Gelobt sei Jesus Christ! Also grüßt Gott Manchen, der ihm nicht antwortet und nicht dankt. Gott begegnet dir überall, wo du ihn grüßen möchtest. 4. Der Morgensegen. Ich danke Dir, mein himmlischer Vater durch Jesum Christum, Deinen lieben Sohn, daß Du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte Dich, „Du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, daß Dir all mein Thun und Leben gefalle; denn ich befehle mich, meinen Leib, Seele und alles in Deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde! Amen. Morgensegen und Abendsegen ist Tagessegen auf allen Wegen. 5. Friedrich der Große und sein Kammerdiener. Friedrich der Große arbeitete oft anhaltend bis in die Nacht hinein. Einst saß er noch arbeitend an seinem Pulte, als die Mitternachtsstunde schon geschlagen hatte. Da trat sein Kammer- diener Heise in das Zimmer. Dieser stand bei Friedrich in großer Gunst und konnte sich schon erlauben, was ein Anderer nicht wagen durfte. Jetzt erinnerte er den König, daß es schon spät und Zeit zur Ruhe sei. Der König sagte: „Ich habe da eine wichtige Arbeit vor, die keinen Aufschub leidet. Wenn ich jetzt zu Bette gehe, so muß Er mich spätestens morgen früh um 4 Ühr wecken. Ich werde dann noch schläfrig sein und nicht aufstehen und Ihn wieder weg- schicken wollen. Aber ich befehle Ihm, daß Er sich nicht abweisen läßt. Wenn ich nicht aufstehen will, so ziehe Er mir nur die Bett- decke weg. Hört Er?" Mit dem Schlage vier trat Heise ein. Der

2. Für Oberklassen - S. 9

1870 - Altenburg : Bonde
9 bald schmal, bald kurz, bald dick, doch bei euch jeden Augenblick, so lang' die Sonn' am Himmel scheint; denn so nur, Kinder, ist's gemeint. Wo weder Sonne scheint, noch Licht, ist auch der Kamerade nicht. 21. O, wie wohl ist mir am Abend, wenn zur Ruh’ die Glocke läutet: bim, bäum, bim, bäum, bim, bäum. 22. Abendgeläut. Aus dem Dörflein da drüben vom Thurme herab, da läuten die Menschen den Tag zu Grab'. Sie läuten und läuten, und ich und du, wir hören gar gerne dem Läuten zu. Wann sie läuten, dann sollen wir immerdar fein zum Singen und Beten gerüstet sein. Wir halten die Glocke in größter Ehr'; denn's Läuten ist immer bedeutungsschwer. Wann sie läuten am Sonntag, das klingt gar schön; da sollen wir still zur Kirche geh'n und sollen, versammelt am heiligen Ort, uns predigen lassen des Herren Wort. Und zur Tauf' und zur Trauung läuten sie auch, das Läuten ist immer ein heiliger Brauch. Und wird uns die letzte Ehre ge- than, da fangen die Glocken zu läuten an. Bet' eifrig! Jetzt schlagen sie dreimal drei. Die schwere Arbeit ist nun vorbei. So schlagen am Abend die Christenleut' zu Ehren der heil'gen Dreieinigkeit. 23. Das Glöcklein im Herzen. Es pocht dein Herz den ganzen Tag; was es nur meinen und wollen mag? Es pocht dein Herz die ganze Nacht; hast du das, Kindlein, schon bedacht? Und pocht's so lang, oft laut, oft still, hast du gefragt, was Herzchen will? Ein rührig Glöcklein ist es eben, vom lieben Gott dir zu eigen gegeben. Er hing's an deiner Seelen Thür und läutet es selber für und für, und stehet draußen und harret still, ob ihm dein Glaube öffnen will, und läutet fürder und harret fein, du wollest rufen: „Herein, herein!" — So pocht dein Herz wohl Tag für Tag, und endlich, so thut's den letzten Schlag, und mit dem letzten, den es gethan, da pocht es selber am Himmel an und stehet draußen und wartet still, ob ihm Gott Vater wohl öffnen will, und stehet draußen und harret fein, er wolle rufen: „Herein, herein!" und sprechen: „Komm nur, mein lieber Gast; ich fand bei dir auch fromme Rast. Wie du gethan, so gescheh' dir heut': Geh' ein in des Himmels ew'ge Freud'." 24. Lob Gottes am Abend in den Alpen. In einigen Alpenbezirken von Piemont und Savoien, in denen die Bewohner zerstreut als Hirten wohnen, herrscht eine

3. Für Oberklassen - S. 14

1870 - Altenburg : Bonde
14 4 Braun st eine, einem Erze, das sich häufig unter anderen auch in Thüringens Bergen findet, und durch welches die Töpfer ihren Gefäßen die braune oder schwarze Glasur geben. Der Scheidekünstler ist nun so weit, daß er vom Studiren zum Probiren gehen kann. Um sich nicht eine sehr gefährliche Brandwunde beizubringen, nimmt er nun mit einer Zange aus einem Wassergefäße ein fingerlanges Ding heraus, das fast wie ein Stück von einem dicken Wachsstocke aussieht. Das ist der Phosphor, der nur unter Wasser an der Selbstentzündung verhindert werden kann. Mit einer Scheere schneidet er vorsichtig, aber rasch ein kleines Stück ab, wirft es in warmes Wasser und rührt es in diesem mit einem Glasstäbchen um, bis es zergangen ist. Nun schüttet er Braunsteinpulver hinzu und ver- wandelt das ganze Gemenge durch Gummi in einen Brei. In diesen taucht er die Spitze des Hölzchens hinein, das er schon vorher mit Schwefel überzogen hatte. Das Streichzündhölzchen ist fertig. Er braucht nur zu warten, bis die Mischung trocken geworden ist. Dann reibt er das Hölzchen an einem rauhen und harten Gegenstände, um die Wärme hervorzubringen, welche der Phosphor zum Anbrennen braucht. Dabei zerplatzt und verbrennt die Gummirinde, und durch den Sauerstoff, welchen die Flamme sich aus der Luft holt, erfolgt das Fortbrennen des Hölzchens. 30. Am Abend zu singen. 1. Müde bin ich, geh' zur Ruh', schließe meine Äuglein zu. Vater, laß die Augen dein Ueber meinem Bette sein! 3. Alle, die mir sind verwandt, Gott, laß ruh'n in deiner Hand! Alle Menschen, groß und klein, Sollen dir befohlen sein. 2. Hab' ich Unrecht heut' gethan, Sieh es, lieber Gott, nicht an! Deine Gnad' und Christi Blut Macht ja allen Schaden gut. 4. Müde Augen schließe zu, Kranke Herzen tröste du;. Nimm uns endlich allzumal Auf in deinen Himmelssaal! 31. Der Abendsegen. Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesum Christum, deinen Sohn, daß du mich diesen Tag gnädiglich behütet hast, und bitte dich, du wollest mir vergeben alle meine Sünde, wo ich Unrecht gethan habe, und mich diese Nacht auch gnädiglich behüten; denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde! Amen. 32. Abendgebet. Breit’ aus die Flügel beide, Will Satan mich verschlingen, O Jesu, meine Freude, So lass die Englein singen:. Und nimm dein Küchlein ein! Dies Kind soll unverletzet sein!

4. Für Oberklassen - S. 15

1870 - Altenburg : Bonde
15 Auch euch, ihr meine Lieben, Gott lass euch ruhig schlafen, Soll heute nicht betrüben Stell euch die güldnen Waffen. Kein Unfall, noch Gefahr! Um’s Bett und seiner Helden Schaar! 33. Der schnellste Flug. Schnelle Schwingen hat Natur dem gewaltigen Aar gegeben. Mit des Pfeiles raschem Schwung kann er sich zum Licht erheben; Schwindelnd folgt das Auge nur ihm auf seiner Sonnenspur. Doch noch schneller, als der Aar, sind des Lichtes goldne Wellen, Das als Bote Gott bestellt, seinen Segen uns zu bringen. Eilend durch den Himmelsraum folgt ihm der Gedanke kaum. Und doch weiß ich Eines noch, mächtiger, als Aares Schnelle, Rascher, als der junge Tag, schneller, als des Lichtes Welle, Eines, desien Wunderbahn selbst die Wolken spalten kann. Das Gebet ist's, 's ist der Laut, in des Jammers banger Stunde Glaubensvoll zu Gott gesandt, aus des Herzens tiefstem Grunde, Das Gebet, das grambeengt sich zum Vaterherzen drängt. Selige Verkündigung! In dem weiten großen Leben Wollte seiner Kinder Schmerz Gott den schnellsten Fittig geben; Eh' die Lipp' es ihm vertraut, wird ihm unser Seufzer laut. 34‘ Altdeutsches Wiegenlied. Schlaf sanft und wohl, schlaf, liebes Kind, dieweil die Enge! bei dir sind. Sie sehen Gottes Angesicht; sie wachen hier und schlunimern nicht. Du schläfst und liegest weich dabei. Dein Heiland lag auf Stroh und Heu, im finstern Stall auf Holz und Stein, du liegst in deinem Wiegelein. Dir störet Niemand Schlaf und Ruh'; ihm setzten tausend Feinde zu. Du lebst ohn' einigen Verdruß, da er das Elend leiden muß. Gott segne deiner Mutter Schoß! Nimm zu, gedeih und werde groß, fromm und an deiner Seele reich, an Weisheit deinem Jesu gleich! Dein Gott verkläre für und für das liebe Jesuskind in dir, daß deine Seel' erkennt und faßt, was du am Kindlein Jesus hast. Schlaf, liebes Kind, schlaf unbetrübt! Wenn Gott Verstand und Jahre gibt, so wachs' im Geiste Tag und Nacht, bis dich Gott ewig selig macht.

5. Für Oberklassen - S. 27

1870 - Altenburg : Bonde
27 Gib deinen letzten Thaler aus und kauf ein Bibelbuch in’s Haus! Schlag’s mit dem ersten Lächeln auf, hab’ all’ dein Sehn’n und Sinnen d’rauf. Fang’ drin die A-b-c-schul’ an und buchstabir und lies sodann, Und lies dich immer mehr hinein, schlag’ auf darin dein Kämmerlein, Und lies dich immer mehr heraus, mach dir ein wahres Bollwerk draus, Und pflanze still hoch oben drauf die allerschönsten Sprüchlein auf; Hell lass sie flattern, muthig wehn, als deine Banner lass sie seh’n, Als deinen Schild drück’s an dein Herz und halt’ dich dran in Freud’ und Schmerz. O du mein liebes Menschenkind, hast du noch keins, so kaufe geschwind, Und ging dein letzter Groschen drauf, geh’ eile, flieg’ und schlag’ es auf, Lies mit Gebet und schlag es du nur mit des Sarges Deckel zu. Des Lesens und des Lebens Lauf beginn’ und höre mit ihm auf. 50. Habe Gottes Wort werth und lieb. Im Jahre 1816 scheiterte an der klippenvollen Küste von Schottland in einem heftigen Sturme ein schwedisches Schiff. Das Volk stand in großen Schaaren am Strande, hatte ein Herz zu helfen und war auch sonst der Kämpfe mit dem ungetreuen Elemente gewohnt; aber durch diese wilden Wogen wagte sich kein Lotse hin- durch. So ward denn ein Stück des Schiffes nach dem andern weggerissen, und ein Mann von der Besatzung nach dem andern sank in die kalte Tiefe; die Wellen wurden ihre Grabhügel. Nur ein Jüngling hatte sich mit Stricken vom Tauwerk an ein Stück vom zerbrochenen Maste gebunden. Die Fluth trieb eine Weile mit ihm ihr Spiel; endlich warf sie ihn zwar noch lebend, aber ohne Bewußtsein an das Land. Das Volk war gleich herbei, ihm hülf- reiche Hand zu leisten, ihn von seinem Wrack loszubinden und den glimmenden Funken des Lebens wieder zur hellen Flamme anzu- fachen. Da bemerkte man, daß er sich mit einem Tuche ein Bünd- lein fest um den Leib gebunden hatte. Es tauchte die Frage auf: „Was mag er darin haben?" Einer meinte: „Es ist sein Geld," ein Anderer: „Es ist seine Uhr," ein Dritter: „Es sind die Schiffs- papiere. Und Alle hatten Unrecht und doch auch Recht. Es war das Geld, welches dann noch gilt, wenn alles Andere seinen Gehalt verloren hat. Es war die Uhr, welche allein richtig zeigt, was es in uns, in der Kirche, in der Welt an der Zeit' ist. Es waren die Schiffspapiere, welche angeben, was unser Herzensschiff laden soll, wer der Steuermann sein und welchen Weg es nehmen soll, wenn es glücklich an der Küste des einigen ewigen Festlandes an- landen will. Als man das Bündlein öffnete, war eine viel ge- brauchte Bibel darin. Der Vater des Jünglings hatte auf das erste weiße Blatt das Gebet geschrieben, der Herr wolle diese Mitgift dazu dienen lassen, daß sein Sohn vom ewigen Verderben errettet werde.. Auf dem letzten weißen Blatte stand von derselben Hand die Erinnerung, daß der Sohn dies theure Buch zu einem steten Rathgeber machen solle, und zugleich das Bekenntniß, daß der Vater sein Kind nicht habe aus dem Hause lassen können, ohne ihm dies beste Unterpfand seiner Liebe mitzugeben.

6. Für Oberklassen - S. 29

1870 - Altenburg : Bonde
29 Hufe" meldet und bittet, ihn als solchen wieder einzusetzen. Die Schau erklärt, ihm sein väterlich Erbe nicht vorenthalten zu wollen, wenn er sich ausweisen könne. Er fragt nach diesem und jenem aus seiner Freundschaft und Verwandtschaft, — sie sind todt. Er nennt die Nachbarn und alten Bekannten, — man kennt sie nur noch dem Namen nach, auch sie sind todt oder verschollen im Elend der Kriegszeit. Da steht er schmerzlich gebeugt, auf dem heimathlichen Boden ein Fremdling. Schwarz auf Weiß kann er's nicht beweisen, die Schau will von dannen reiten. Plötzlich ruft er und bittet ein wenig zu halten; er habe etwas gefunden, dem sie vielleicht glauben würden. „Als ich vor Jahren Haus und Hof verließ, wollte ich dem Feinde meine Bibel nicht hinterlassen zu Spott und Hohn, ich stieg auf die große Eiche unweit meines Hofes, ihr kennt sie ja, und legte die Bibel in ein großes Nabennest zwischen die Äste. In dieser Bibel stehet mein Name geschrieben. Kommt und sehet, ob Gottes Wort für mich redet, wenn die Menschen schweigen." Man reitet hin, besteigt den Baum, das Nest ist noch darauf, man untersucht es, und ganz umbaut von Reisig und Moos liegt ziemlich gut erhalten die in Pergament gebundene Bibel! Die Schau sieht die Bibel und des Heimgekehrten Namen darin und gibt ihm sein väterlich Erbe zurück. Der Herr hatte selbst für ihn gezeugt! Falke zog ein und gründete noch einen Hausstand, den er wohl gottselig geführet hat; denn noch jetzt leben seine Nachkommen im Segen auf demselben Hofe, mit ihnen alte Sitte und alte Treue. Vor mehr denn Jahresfrist segnete der Pastor F. in H., zu dessen Parochie Kleinholzhausen gehört, die jetzigen Besitzer als goldenes Hoch- zeitspaar ein, und die ganze Wische regte sich in Theilnahme für das Falkesche Ehepaar. 52. Ernst des Frommen Bibel. 1. Ein zarter Fürstenknabe schrieb auf ein Blatt Papier: „Lieb’ Mutter, eine Gabe wünsch’ ich zu Weihnacht mir. 2. Bitt’ dir doch aus die Bibel für mich vom heil’gen Christ; sie sei auch meine Bibel, da sie die deine ist.“ 3. Die Mutter sah die Zeilen und küsste still das Und, sie schickte sonder Weilen fort nach dem Angebind. 4. Und als im Kerzenschimmer der Weihnachtsabend kam, gab's in der Mutter Zimmer Geschenke wundersam. 5. Auf kleinem Hausaltarq, bedeckt mit rothem Tuch, vor hellem Kerzenpaare lag frei das Gottesbuch. 6. Der freudetrunk’ne Knabe liess allen Flittertand und nahm allein die Gabe mit Ehrfurcht in die Hand. 7. Er gab der Mutter sinnig des Dankes Zeichen kund; sie freute sich herzinnig und küsst’ ihm Stirn’ und Mund. 8. Sie liess ihn mit dem Buche in stiller Lust allein; er las in einem Zuge und las sich tief hinein. 9. Er las, indess die Kerzen verbrannten unbemerkt, und fühlt’ im Geist und Herzen sich wunderbar gestärkt.

7. Für Oberklassen - S. 30

1870 - Altenburg : Bonde
10. Er las nun alle Morgen, las alle Abend’ drin, es blieb ihm nicht verborgen der Offenbarung Sinn. 11. Er las daraus, was nütze zur Lehr’ und Bess’rung ist, was vor der Sünde schütze, und ward ein echter Christ. 12. Er ward ein Fürst vollkommen nach Gottes heil’gem Wort. Man nennt ihn schön den Frommen und ehrt ihn fort und fort. 53. Sprüche und Sprüchwörter. Gott hat dem Menschen zwei Bücher vorgelegt, darin er sich wohl soll umsehen: das Buch der Natur und die heilige Schrift. Denn weil das erste Buch etwas schwer und undeutlich zu lesen war, wie an den Heiden und ihrem thörichten Aberglauben zu sehen, so ist das andere noch dazu gekommen. — Die Natur ist eine Hand Gottes, die Gnade sein Herz; diese Hand zu küssen und an diesem Herzen zu ruhen, das ist ein Gang durch Zeit und Ewigkeit. — Natur, Gottes Spur, der Mensch, Gottes Bild, Christus, des Vaters Ebenbild, Gott das Leben, das Licht, die Liebe. — Drei Testamente reden, Mensch, von deines Gottes Wesen: willst du das erste recht versteh’n, musst du im zweiten lesen; willst wieder du in’s zweit’ hinein, musst du des dritten kundig sein. — Ich habe nun, sagt Luther, etliche Jahre die Bibel jährlich zweimal aus- gelesen, und wenn sie ein grosser mächtiger Baum wäre, und alle Worte wären Ästlein und Zweiglein, so habe ich doch an allen Ästlein und Zweiglein angeklopft und gern wissen wollen, was daran wäre, und was sie vermöchte, und allezeit noch ein paar Früchte heruntergeklopft. — Die heilige Schrift ist wie ein wohlriechendes Kräutlein; je mehr du es reibst, je mehr duftet es. — Es steht alles in der Bibel, es stehen alle in der Bibel, die sonst in keinem Testamente bedacht sind, hier sind sie es in zweien. — Nur die dunkeln Stellen unseres Herzens machen es, dass wir so viele dunkle Bibelstellen finden. — Als Johannn dem Be- ständigen, dessen Wahlspruch war: Gottes Wort bleibet in Ewigkeit, während seiner Gefangenschaft in Augsburg von Kaiser Karl V. die Anhörung evangelischer Predigten verboten wurde, liess er ihm sagen, dass er des reinen Wortes Gottes so wenig entbehren könne, als der Speise und des Trankes. — Gott im Herzen, die Schrift in der Hand, fährest du wohl zu Wasser und Land. — Lerne, als lebtest du immer- fort, lebe, als müsstest du morgen schon fort.-Wie einer liest in der Bibel, so steht an seinem Hause der Giebel. — Die Bibel ist ein goldnes Buch, ein Edelstein jedweder Spruch. — Je tiefer man gräbt, desto mehr Wasser man findet. — Licht bleibt Licht, sieht’s gleich der Blinde nicht. — Dass viele irre gehen, macht den Weg nicht richtig. — 54. Die Bibelgesellschaften. Brüssel und Halle liegen ein gut Stück aus einander, und doch hat sie einmal Gott in der Geschichte seines Reiches einander so nahe gebracht, Wie in der alten Hahnenfibel das A und das B einander nahe sind. In Brüssel hat er nämlich einen gezwungen, A zu sagen.

8. Für Oberklassen - S. 54

1870 - Altenburg : Bonde
2. O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Osterzeit! Welt lag in Banden, Christ ist er- standen: freue, freue dich, o Christenheit! 3. O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Pfingsten zeit! Christ, unser Meister, heiligt die Geister: freue, freue dich, o Christenheit! 86. Das Kirchenjahr. Der Frühling ist der Anfang des Naturjahrs. Die Sonne rückt her- auf; die Winde wehen milder; Frost, Schnee und Eis weichen und brechen; es treibt an Baum und Strauch, und nach der todten Stille singen die Vögel des Himmels in den Lüften. Die Freundlichkeit Gottes breitet sich über die Erde. Endlich wächst es mit Macht; die Natur steht da in ihrer reichsten Herrlichkeit. — Das Kirchenjahr hat auch seinen Frühling. Er hebet an mit dem Advent und geht hin bis in die Epiphanienzeit. Im Advent ist der Herr noch nicht da. Er soll aber kommen. Es klingen die Prophetenstimmen durch die Kirche hin wie Frühlingsgesänge: „Bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den ihr suchet, und der Engel des Bundes, dess ihr begehret." Die Kirche, singt : „Wie soll ich dich empfangen, und wie begegn’ ich dir?“ Endlich bricht der hohe Frühlingstag an. Es predigt der Engel: „Siehe ich verkündige euch grosse Freude, die allem Volke widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren." Und die himmlischen Chöre antworten: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen." Um den einge hörnen Gottessohn wächst dann gleich das Leben. Als erste Frühlingsblume umstehen ihn Joseph und Maria, die Hirten, Simeon und Hanna. In der Epiphanienzeit zeigt die Kirche, wie die Herrlichkeit des Herrn sich offenbart. Da erscheint der Herr, und es ziehen herauf die Weisen aus dem Morgenlande. Da verkündigt Chri- stus selbst, wess Sohn er sei, und er selbst zeuget für sich mit That und Wort. Die Epiphanienzeit soll die Gemeinde zu dem Glauben bringen: Gott ist geoffenbaret im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, er- schienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubet von der Welt. Bald folgt der Sommer. Siehe ihn an in der Natur! Die Sonne steht hoch; ihre Gluth sengt und brennt. Manches Pflänzlein verdorret und stirbt; andere lassen matt das Haupt sinken; auf den meisten liegt der Staub; die erste Frische ist dahin. Es will der Sommer fragen und forschen, welche Gewächse wirklich festes Leben haben. — Im Leben des Herrn geht die Sommer- und Gluthzeit an mit der Leidenszeit. Erst nahet das Wetter der Verfolgung leise heran. Erst denken sie daran, ihn zu todten; dann halten sie Rath, wie sie ihn todten. Endlich kom- men die grossen Tage, von denen Jesaias weissagt: „Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen." Am Palmen- sonntage riefen sie ihm noch das Hosianna zu; am Charfreitage: „Kreu- zige!“ — Am Palmensonntage breiteten sie ihm die Kleider auf den Weg; am Charfreitage legten sie ihm das Kreuz auf den Rücken. Der Sommer ist die schwere, heisse Arbeitszeit. Von dieser Zeit im Kirchen- jahr ruft Christus aus: Mir hast du Arbeit gemacht in deinen Sünden und hast mir Mühe gemacht in deinen Missethaten. Da stand dann die Sonne der Trübsal hoch, als er riet: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ und: „Mich dürstet!" Er neigte sein Haupt

9. Für Oberklassen - S. 34

1870 - Altenburg : Bonde
Hausväter Häusern und in ihrer Kinder Herzen erhalten und vor neuem Flickwerk gnädig behüten. Sabine, Kurfürstin von Brandenburg, Gemahlin Johann Georgs, hat gesagt: „Luther bleibt wohl Luther, und wird's ihm so bald keiner nachthun. Meine Kinder sollen den Katechismus lernen; wenn sie den recht verstehen, haben sie genug gelernt." Fürst Joachim von Anhalt, ein sehr gelehrter Mann, schrieb eigenhändig in seinen kleinen Katechismus: „Nächst der Bibel ist dies mein bestes Buch," und Herzog Friedrich Ii. von Lieg- nitz hatte ihn so lieb, daß er befahl, ihm dies Büchlein in die Hand zu geben, wenn er begraben würde. Ja, selbst ein katholischer Theolog in Venedig", der den Katechismus gelesen hatte, ohne zu wissen, daß er von Luther war, sagte: „Selig sind die Hände, die dieses Buch geschrieben haben." Der berühmte Geschichtsforscher Leop. Ranke urtheilt über das Buch also: „Der Katechismus, den Luther 1529 herausgab, von dem er sagte, er bete ihn selbst, so ein alter Doctor er auch sei, ist ebenso kindlich, als tiefsinnig, so faßlich, wie unergründlich, einfach und erhaben. Glückselig, wer seine Seele damit nährte, daran festhält. Er besitzt einen unvergleichlichen Trost in jedem Augenblicke, nur hinter einer leichten Hülle den Kern der Wahrheit, der dem Weisesten der Weisen genug thut." Bis jetzt ist der Lutherische Katechismus in 31 fremde Sprachen übersetzt. 56. Der Mann mit dem Kameele. Es ging ein Mann im Syrerland, Führt’ ein Kameel am Halfterband. Das Thier mit grimmigen Geberden Urplötzlich anfing scheu zu werden Und that so ganz entsetzlich schnaufen, Der Führer vor ihm musst’ entlaufen. Er lief und einen Brunnen sah Von ungefähr am Wege da. Das Thier hört’ er im Rücken schnauben, Das musst’ ihm die Besinnung rauhen. Er in den Schacht des Brunnens kroch. Er stürzte nicht, er schwebte noch. Gewachsen war ein Brombeerstrauch Aus des geborstnen Brunnens Bauch; Daran der Mann sich fest that klammern Und seinen Zustand d’rauf bejammern. Er blickte in die Höh’ und sah Dort das Kameelhaupt furchtbar nah, Das ihn wollt’ oben fassen wieder; Dann blickt er in den Brunnen nieder; Da sah am Grund er einen Drachen Aufgähnen mit entsperrtem Rachen, Der drunten ihn verschlingen wollte, Wenn er hinunter fallen sollte. So schwebend in der Beiden Mitte, Da sah der Arme noch das Dritte. Wo in die Mauerspalte ging Des Sträuchleins Wurzel, dran er hing, Da sah er still ein Mäusepaar, Schwarz eine, weiss die andre war. Er sah die schwarze mit der weissen Abwechselnd an der Wurzel beissen. Sie nagten, zausten, 'gruben, wühlten, Die Erd’ ab von der Wurzel spülten;

10. Für Oberklassen - S. 37

1870 - Altenburg : Bonde
37 Boote theerten, den Mann, dem Eise nicht mehr zu trauen, und es brach auch bald ein, so daß er nur noch an einer Scholle sich festhielt. Alle Versuche, den Unglücklichen zu retten, waren ver- gebens; sie konnten ihm nicht nahe kommen, weil das eingeborstene Eis überall unter ihnen zusammen brach. Die Versuche dauerten über eine Viertelstunde. Da rief endlich ein alter Fischer dem Un- glücklichen zu: „Purgals, wir können dir nicht helfen; bete ein Vater-Unser und dann stecke den Kopf nur immer unter." Der Er- trinkende aber schaute nach oben, erhob die Hände zum Gebete und versank dann in den Wellen. 60. Brüderlein« Taufe. Brüderlein, getauft bist du, Gehörst nun dem Herrn Jesu zu. Den Namen hat er dir gegeben, Den du trägst dein ganzes Leben. Daran will er dich erkennen, Will sein liebes Kind dich nennen, Will dich rufen, will dich lehren, Will das Böse von dir wehren, Führt dich gar dem Himmel zu: Brüderlein, getauft bist du. 61. Die Taufe in Reinhardsbrunn. Es war im Jahre 1306, als Friedrich der Gebissene von Eisenachs Bürgern auf der Wartburg belagert wurde. Gerade während der Zeit der Belagerung wurde ihm von seiner Gemahlin Elisabeth eine Tochter geboren. Wie sollte das Kind getauft werden? Auf der Wartburg war damals kein Geistlicher. Andere Ältern würden sich schnell entschuldigt und gedacht haben: Wenn die Be- lagerung vorüber ist, soll das Kind schon getauft werden. Aber so dachte Friedrich nicht. „Nein," sagte er sich, „du hast so manchen kühnen Ritt unternommen, um Lano und Leute zu gewinnen; wohlan, jetzt gilt es, dem Kindlein die Wohlthat der heiligen Taufe zu ver- schaffen, und hier sollte ich zaudern?" Gedacht, gethan. Er umgibt sich mit 10 seiner Mannen und reitet mit ihnen, mit dem Kinde und dessen Amme in dunkler Nacht hinein in den Wald nach Rein- hardsbrunn zu. Die Feinde merken es, und zahlreich und rasch verfolgen sie ihn. Da schreit das Kind und will gestillt sein und läßt sich nicht bedeuten. Schon hört man die nahenden Feinde. „Das Kind soll es um dieser Jagd willen nicht entbehren," spricht Friedrich, „und sollte es auch das Thüringer Land kosten." Zur Abwehr gerüstet umstanden die Mannen den Säugling und die Amme. Allein die Verfolger verloren die Spur, zogen an Friedrich und seinen Leuten vorüber, und so brachte denn dieser die kleine Elsbeth glücklich nach Tanneberg, wo Abt Hermann von Reinhards- brunn die heilige Taufe an ihr vollzog. Ludwig Ix. von Frankreich: „Die drei Hände voll Waffer, mit denen ich einst besprengt worden bin, sind kostbarer, als die Königskrone, die ich jetzt auf diesem Haupte trage." —' Luther: „Ich bin getauft und gehe zum Tische des Herrn, das
   bis 10 von 80 weiter»  »»
80 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 80 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 6
1 0
2 1
3 0
4 0
5 25
6 0
7 11
8 0
9 1
10 2
11 2
12 0
13 0
14 0
15 0
16 5
17 0
18 0
19 1
20 2
21 1
22 0
23 0
24 1
25 0
26 0
27 6
28 2
29 0
30 5
31 0
32 0
33 8
34 0
35 0
36 2
37 76
38 0
39 2
40 0
41 0
42 0
43 1
44 0
45 2
46 3
47 1
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 19
2 0
3 0
4 0
5 0
6 2
7 0
8 0
9 0
10 1
11 0
12 5
13 2
14 1
15 0
16 10
17 115
18 0
19 7
20 2
21 2
22 1
23 10
24 3
25 0
26 23
27 1
28 4
29 1
30 0
31 0
32 1
33 0
34 1
35 0
36 3
37 8
38 1
39 31
40 2
41 0
42 8
43 1
44 0
45 14
46 1
47 0
48 0
49 3
50 1
51 0
52 2
53 0
54 6
55 1
56 0
57 0
58 4
59 0
60 0
61 1
62 0
63 0
64 0
65 4
66 0
67 3
68 2
69 2
70 0
71 1
72 0
73 0
74 0
75 6
76 3
77 71
78 0
79 1
80 0
81 2
82 10
83 2
84 13
85 4
86 0
87 18
88 2
89 1
90 14
91 2
92 9
93 0
94 44
95 1
96 0
97 0
98 5
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5
1 2
2 8
3 2
4 0
5 0
6 18
7 0
8 0
9 1
10 5
11 1
12 21
13 24
14 2
15 0
16 0
17 1
18 1
19 2
20 1
21 2
22 0
23 0
24 21
25 6
26 5
27 0
28 23
29 0
30 2
31 0
32 6
33 26
34 14
35 0
36 0
37 0
38 1
39 3
40 3
41 1
42 51
43 18
44 0
45 0
46 13
47 0
48 3
49 0
50 18
51 91
52 0
53 0
54 0
55 3
56 2
57 0
58 3
59 18
60 0
61 3
62 0
63 0
64 0
65 1
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 2
73 0
74 1
75 12
76 1
77 0
78 0
79 0
80 1
81 140
82 3
83 0
84 41
85 1
86 0
87 0
88 0
89 10
90 2
91 1
92 0
93 0
94 2
95 2
96 2
97 6
98 0
99 1
100 80
101 0
102 31
103 0
104 2
105 0
106 2
107 3
108 0
109 1
110 14
111 8
112 8
113 5
114 8
115 0
116 7
117 0
118 0
119 5
120 0
121 9
122 2
123 10
124 16
125 18
126 0
127 0
128 1
129 4
130 2
131 32
132 0
133 2
134 0
135 0
136 7
137 2
138 0
139 0
140 4
141 0
142 5
143 10
144 0
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 32
153 0
154 9
155 0
156 3
157 0
158 1
159 1
160 0
161 7
162 0
163 1
164 10
165 0
166 1
167 4
168 6
169 7
170 2
171 1
172 0
173 9
174 2
175 31
176 0
177 1
178 2
179 19
180 2
181 2
182 4
183 6
184 2
185 3
186 0
187 6
188 0
189 0
190 0
191 0
192 1
193 3
194 0
195 9
196 32
197 0
198 0
199 1