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Extrahierte Personennamen: Jesus_Christ Jesum_Christum Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
9
bald schmal, bald kurz, bald dick, doch bei euch jeden Augenblick, so
lang' die Sonn' am Himmel scheint; denn so nur, Kinder, ist's gemeint.
Wo weder Sonne scheint, noch Licht, ist auch der Kamerade nicht.
21.
O, wie wohl ist mir am Abend, wenn zur Ruh’ die Glocke
läutet: bim, bäum, bim, bäum, bim, bäum.
22. Abendgeläut.
Aus dem Dörflein da drüben vom Thurme herab, da läuten
die Menschen den Tag zu Grab'. Sie läuten und läuten, und ich
und du, wir hören gar gerne dem Läuten zu.
Wann sie läuten, dann sollen wir immerdar fein zum Singen
und Beten gerüstet sein. Wir halten die Glocke in größter Ehr';
denn's Läuten ist immer bedeutungsschwer.
Wann sie läuten am Sonntag, das klingt gar schön; da sollen
wir still zur Kirche geh'n und sollen, versammelt am heiligen Ort,
uns predigen lassen des Herren Wort.
Und zur Tauf' und zur Trauung läuten sie auch, das Läuten
ist immer ein heiliger Brauch. Und wird uns die letzte Ehre ge-
than, da fangen die Glocken zu läuten an.
Bet' eifrig! Jetzt schlagen sie dreimal drei. Die schwere Arbeit
ist nun vorbei. So schlagen am Abend die Christenleut' zu Ehren
der heil'gen Dreieinigkeit.
23. Das Glöcklein im Herzen.
Es pocht dein Herz den ganzen Tag; was es nur meinen und
wollen mag? Es pocht dein Herz die ganze Nacht; hast du das,
Kindlein, schon bedacht? Und pocht's so lang, oft laut, oft still,
hast du gefragt, was Herzchen will? Ein rührig Glöcklein ist es
eben, vom lieben Gott dir zu eigen gegeben. Er hing's an deiner
Seelen Thür und läutet es selber für und für, und stehet draußen
und harret still, ob ihm dein Glaube öffnen will, und läutet fürder
und harret fein, du wollest rufen: „Herein, herein!" — So pocht
dein Herz wohl Tag für Tag, und endlich, so thut's den letzten
Schlag, und mit dem letzten, den es gethan, da pocht es selber
am Himmel an und stehet draußen und wartet still, ob ihm Gott
Vater wohl öffnen will, und stehet draußen und harret fein, er
wolle rufen: „Herein, herein!" und sprechen: „Komm nur, mein
lieber Gast; ich fand bei dir auch fromme Rast. Wie du gethan,
so gescheh' dir heut': Geh' ein in des Himmels ew'ge Freud'."
24. Lob Gottes am Abend in den Alpen.
In einigen Alpenbezirken von Piemont und Savoien, in
denen die Bewohner zerstreut als Hirten wohnen, herrscht eine
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4
Braun st eine, einem Erze, das sich häufig unter anderen auch in
Thüringens Bergen findet, und durch welches die Töpfer ihren Gefäßen
die braune oder schwarze Glasur geben.
Der Scheidekünstler ist nun so weit, daß er vom Studiren zum
Probiren gehen kann. Um sich nicht eine sehr gefährliche Brandwunde
beizubringen, nimmt er nun mit einer Zange aus einem Wassergefäße
ein fingerlanges Ding heraus, das fast wie ein Stück von einem dicken
Wachsstocke aussieht. Das ist der Phosphor, der nur unter Wasser
an der Selbstentzündung verhindert werden kann. Mit einer Scheere
schneidet er vorsichtig, aber rasch ein kleines Stück ab, wirft es in
warmes Wasser und rührt es in diesem mit einem Glasstäbchen um,
bis es zergangen ist. Nun schüttet er Braunsteinpulver hinzu und ver-
wandelt das ganze Gemenge durch Gummi in einen Brei. In diesen
taucht er die Spitze des Hölzchens hinein, das er schon vorher mit
Schwefel überzogen hatte. Das Streichzündhölzchen ist fertig. Er braucht
nur zu warten, bis die Mischung trocken geworden ist. Dann reibt er
das Hölzchen an einem rauhen und harten Gegenstände, um die Wärme
hervorzubringen, welche der Phosphor zum Anbrennen braucht. Dabei
zerplatzt und verbrennt die Gummirinde, und durch den Sauerstoff,
welchen die Flamme sich aus der Luft holt, erfolgt das Fortbrennen
des Hölzchens.
30. Am Abend zu singen.
1. Müde bin ich, geh' zur Ruh',
schließe meine Äuglein zu.
Vater, laß die Augen dein
Ueber meinem Bette sein!
3. Alle, die mir sind verwandt,
Gott, laß ruh'n in deiner Hand!
Alle Menschen, groß und klein,
Sollen dir befohlen sein.
2. Hab' ich Unrecht heut' gethan,
Sieh es, lieber Gott, nicht an!
Deine Gnad' und Christi Blut
Macht ja allen Schaden gut.
4. Müde Augen schließe zu,
Kranke Herzen tröste du;.
Nimm uns endlich allzumal
Auf in deinen Himmelssaal!
31. Der Abendsegen.
Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesum
Christum, deinen Sohn, daß du mich diesen Tag gnädiglich
behütet hast, und bitte dich, du wollest mir vergeben alle meine
Sünde, wo ich Unrecht gethan habe, und mich diese Nacht auch
gnädiglich behüten; denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele
und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir,
daß der böse Feind keine Macht an mir finde! Amen.
32. Abendgebet.
Breit’ aus die Flügel beide, Will Satan mich verschlingen,
O Jesu, meine Freude, So lass die Englein singen:.
Und nimm dein Küchlein ein! Dies Kind soll unverletzet sein!
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Auch euch, ihr meine Lieben, Gott lass euch ruhig schlafen,
Soll heute nicht betrüben Stell euch die güldnen Waffen.
Kein Unfall, noch Gefahr! Um’s Bett und seiner Helden
Schaar!
33. Der schnellste Flug.
Schnelle Schwingen hat Natur dem gewaltigen Aar gegeben.
Mit des Pfeiles raschem Schwung kann er sich zum Licht erheben;
Schwindelnd folgt das Auge nur ihm auf seiner Sonnenspur.
Doch noch schneller, als der Aar, sind des Lichtes goldne Wellen,
Das als Bote Gott bestellt, seinen Segen uns zu bringen.
Eilend durch den Himmelsraum folgt ihm der Gedanke kaum.
Und doch weiß ich Eines noch, mächtiger, als Aares Schnelle,
Rascher, als der junge Tag, schneller, als des Lichtes Welle,
Eines, desien Wunderbahn selbst die Wolken spalten kann.
Das Gebet ist's, 's ist der Laut, in des Jammers banger Stunde
Glaubensvoll zu Gott gesandt, aus des Herzens tiefstem Grunde,
Das Gebet, das grambeengt sich zum Vaterherzen drängt.
Selige Verkündigung! In dem weiten großen Leben
Wollte seiner Kinder Schmerz Gott den schnellsten Fittig geben;
Eh' die Lipp' es ihm vertraut, wird ihm unser Seufzer laut.
34‘ Altdeutsches Wiegenlied.
Schlaf sanft und wohl, schlaf, liebes Kind, dieweil die Enge!
bei dir sind. Sie sehen Gottes Angesicht; sie wachen hier und
schlunimern nicht.
Du schläfst und liegest weich dabei. Dein Heiland lag auf
Stroh und Heu, im finstern Stall auf Holz und Stein, du liegst
in deinem Wiegelein.
Dir störet Niemand Schlaf und Ruh'; ihm setzten tausend
Feinde zu. Du lebst ohn' einigen Verdruß, da er das Elend
leiden muß.
Gott segne deiner Mutter Schoß! Nimm zu, gedeih und werde
groß, fromm und an deiner Seele reich, an Weisheit deinem
Jesu gleich!
Dein Gott verkläre für und für das liebe Jesuskind in dir,
daß deine Seel' erkennt und faßt, was du am Kindlein Jesus hast.
Schlaf, liebes Kind, schlaf unbetrübt! Wenn Gott Verstand
und Jahre gibt, so wachs' im Geiste Tag und Nacht, bis dich Gott
ewig selig macht.
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Gib deinen letzten Thaler aus und kauf ein Bibelbuch in’s Haus!
Schlag’s mit dem ersten Lächeln auf, hab’ all’ dein Sehn’n und Sinnen
d’rauf.
Fang’ drin die A-b-c-schul’ an und buchstabir und lies sodann,
Und lies dich immer mehr hinein, schlag’ auf darin dein Kämmerlein,
Und lies dich immer mehr heraus, mach dir ein wahres Bollwerk draus,
Und pflanze still hoch oben drauf die allerschönsten Sprüchlein auf;
Hell lass sie flattern, muthig wehn, als deine Banner lass sie seh’n,
Als deinen Schild drück’s an dein Herz und halt’ dich dran in Freud’
und Schmerz.
O du mein liebes Menschenkind, hast du noch keins, so kaufe geschwind,
Und ging dein letzter Groschen drauf, geh’ eile, flieg’ und schlag’ es auf,
Lies mit Gebet und schlag es du nur mit des Sarges Deckel zu.
Des Lesens und des Lebens Lauf beginn’ und höre mit ihm auf.
50. Habe Gottes Wort werth und lieb.
Im Jahre 1816 scheiterte an der klippenvollen Küste von
Schottland in einem heftigen Sturme ein schwedisches Schiff. Das
Volk stand in großen Schaaren am Strande, hatte ein Herz zu
helfen und war auch sonst der Kämpfe mit dem ungetreuen Elemente
gewohnt; aber durch diese wilden Wogen wagte sich kein Lotse hin-
durch. So ward denn ein Stück des Schiffes nach dem andern
weggerissen, und ein Mann von der Besatzung nach dem andern
sank in die kalte Tiefe; die Wellen wurden ihre Grabhügel. Nur
ein Jüngling hatte sich mit Stricken vom Tauwerk an ein Stück
vom zerbrochenen Maste gebunden. Die Fluth trieb eine Weile mit
ihm ihr Spiel; endlich warf sie ihn zwar noch lebend, aber ohne
Bewußtsein an das Land. Das Volk war gleich herbei, ihm hülf-
reiche Hand zu leisten, ihn von seinem Wrack loszubinden und den
glimmenden Funken des Lebens wieder zur hellen Flamme anzu-
fachen. Da bemerkte man, daß er sich mit einem Tuche ein Bünd-
lein fest um den Leib gebunden hatte. Es tauchte die Frage auf:
„Was mag er darin haben?" Einer meinte: „Es ist sein Geld,"
ein Anderer: „Es ist seine Uhr," ein Dritter: „Es sind die Schiffs-
papiere. Und Alle hatten Unrecht und doch auch Recht. Es war
das Geld, welches dann noch gilt, wenn alles Andere seinen Gehalt
verloren hat. Es war die Uhr, welche allein richtig zeigt, was es
in uns, in der Kirche, in der Welt an der Zeit' ist. Es waren
die Schiffspapiere, welche angeben, was unser Herzensschiff laden
soll, wer der Steuermann sein und welchen Weg es nehmen soll,
wenn es glücklich an der Küste des einigen ewigen Festlandes an-
landen will. Als man das Bündlein öffnete, war eine viel ge-
brauchte Bibel darin. Der Vater des Jünglings hatte auf das erste
weiße Blatt das Gebet geschrieben, der Herr wolle diese Mitgift
dazu dienen lassen, daß sein Sohn vom ewigen Verderben errettet
werde.. Auf dem letzten weißen Blatte stand von derselben Hand
die Erinnerung, daß der Sohn dies theure Buch zu einem steten
Rathgeber machen solle, und zugleich das Bekenntniß, daß der Vater
sein Kind nicht habe aus dem Hause lassen können, ohne ihm dies
beste Unterpfand seiner Liebe mitzugeben.
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Hufe" meldet und bittet, ihn als solchen wieder einzusetzen. Die Schau
erklärt, ihm sein väterlich Erbe nicht vorenthalten zu wollen, wenn er
sich ausweisen könne.
Er fragt nach diesem und jenem aus seiner Freundschaft und
Verwandtschaft, — sie sind todt. Er nennt die Nachbarn und alten
Bekannten, — man kennt sie nur noch dem Namen nach, auch sie sind
todt oder verschollen im Elend der Kriegszeit. Da steht er schmerzlich
gebeugt, auf dem heimathlichen Boden ein Fremdling. Schwarz auf
Weiß kann er's nicht beweisen, die Schau will von dannen reiten.
Plötzlich ruft er und bittet ein wenig zu halten; er habe etwas gefunden,
dem sie vielleicht glauben würden. „Als ich vor Jahren Haus und
Hof verließ, wollte ich dem Feinde meine Bibel nicht hinterlassen zu
Spott und Hohn, ich stieg auf die große Eiche unweit meines Hofes,
ihr kennt sie ja, und legte die Bibel in ein großes Nabennest zwischen
die Äste. In dieser Bibel stehet mein Name geschrieben. Kommt
und sehet, ob Gottes Wort für mich redet, wenn die Menschen schweigen."
Man reitet hin, besteigt den Baum, das Nest ist noch darauf,
man untersucht es, und ganz umbaut von Reisig und Moos liegt
ziemlich gut erhalten die in Pergament gebundene Bibel!
Die Schau sieht die Bibel und des Heimgekehrten Namen darin
und gibt ihm sein väterlich Erbe zurück. Der Herr hatte selbst für
ihn gezeugt! Falke zog ein und gründete noch einen Hausstand, den
er wohl gottselig geführet hat; denn noch jetzt leben seine Nachkommen
im Segen auf demselben Hofe, mit ihnen alte Sitte und alte Treue.
Vor mehr denn Jahresfrist segnete der Pastor F. in H., zu dessen
Parochie Kleinholzhausen gehört, die jetzigen Besitzer als goldenes Hoch-
zeitspaar ein, und die ganze Wische regte sich in Theilnahme für das
Falkesche Ehepaar.
52. Ernst des Frommen Bibel.
1. Ein zarter Fürstenknabe schrieb auf ein Blatt Papier:
„Lieb’ Mutter, eine Gabe wünsch’ ich zu Weihnacht mir.
2. Bitt’ dir doch aus die Bibel für mich vom heil’gen
Christ; sie sei auch meine Bibel, da sie die deine ist.“
3. Die Mutter sah die Zeilen und küsste still das Und,
sie schickte sonder Weilen fort nach dem Angebind.
4. Und als im Kerzenschimmer der Weihnachtsabend kam,
gab's in der Mutter Zimmer Geschenke wundersam.
5. Auf kleinem Hausaltarq, bedeckt mit rothem Tuch,
vor hellem Kerzenpaare lag frei das Gottesbuch.
6. Der freudetrunk’ne Knabe liess allen Flittertand und
nahm allein die Gabe mit Ehrfurcht in die Hand.
7. Er gab der Mutter sinnig des Dankes Zeichen kund;
sie freute sich herzinnig und küsst’ ihm Stirn’ und Mund.
8. Sie liess ihn mit dem Buche in stiller Lust allein; er
las in einem Zuge und las sich tief hinein.
9. Er las, indess die Kerzen verbrannten unbemerkt, und
fühlt’ im Geist und Herzen sich wunderbar gestärkt.
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10. Er las nun alle Morgen, las alle Abend’ drin, es
blieb ihm nicht verborgen der Offenbarung Sinn.
11. Er las daraus, was nütze zur Lehr’ und Bess’rung
ist, was vor der Sünde schütze, und ward ein echter Christ.
12. Er ward ein Fürst vollkommen nach Gottes heil’gem
Wort. Man nennt ihn schön den Frommen und ehrt ihn fort
und fort.
53. Sprüche und Sprüchwörter.
Gott hat dem Menschen zwei Bücher vorgelegt, darin er sich wohl
soll umsehen: das Buch der Natur und die heilige Schrift. Denn weil
das erste Buch etwas schwer und undeutlich zu lesen war, wie an den
Heiden und ihrem thörichten Aberglauben zu sehen, so ist das andere
noch dazu gekommen. — Die Natur ist eine Hand Gottes, die Gnade
sein Herz; diese Hand zu küssen und an diesem Herzen zu ruhen, das
ist ein Gang durch Zeit und Ewigkeit. — Natur, Gottes Spur, der Mensch,
Gottes Bild, Christus, des Vaters Ebenbild, Gott das Leben, das Licht,
die Liebe. — Drei Testamente reden, Mensch, von deines Gottes Wesen:
willst du das erste recht versteh’n, musst du im zweiten lesen; willst
wieder du in’s zweit’ hinein, musst du des dritten kundig sein. — Ich
habe nun, sagt Luther, etliche Jahre die Bibel jährlich zweimal aus-
gelesen, und wenn sie ein grosser mächtiger Baum wäre, und alle Worte
wären Ästlein und Zweiglein, so habe ich doch an allen Ästlein und
Zweiglein angeklopft und gern wissen wollen, was daran wäre, und was
sie vermöchte, und allezeit noch ein paar Früchte heruntergeklopft. —
Die heilige Schrift ist wie ein wohlriechendes Kräutlein; je mehr du es
reibst, je mehr duftet es. — Es steht alles in der Bibel, es stehen
alle in der Bibel, die sonst in keinem Testamente bedacht sind, hier
sind sie es in zweien. — Nur die dunkeln Stellen unseres Herzens machen
es, dass wir so viele dunkle Bibelstellen finden. — Als Johannn dem Be-
ständigen, dessen Wahlspruch war: Gottes Wort bleibet in Ewigkeit,
während seiner Gefangenschaft in Augsburg von Kaiser Karl V. die
Anhörung evangelischer Predigten verboten wurde, liess er ihm sagen,
dass er des reinen Wortes Gottes so wenig entbehren könne, als der
Speise und des Trankes. — Gott im Herzen, die Schrift in der Hand,
fährest du wohl zu Wasser und Land. — Lerne, als lebtest du immer-
fort, lebe, als müsstest du morgen schon fort.-Wie einer liest in
der Bibel, so steht an seinem Hause der Giebel. — Die Bibel ist ein
goldnes Buch, ein Edelstein jedweder Spruch. — Je tiefer man gräbt,
desto mehr Wasser man findet. — Licht bleibt Licht, sieht’s gleich der
Blinde nicht. — Dass viele irre gehen, macht den Weg nicht richtig. —
54. Die Bibelgesellschaften.
Brüssel und Halle liegen ein gut Stück aus einander, und doch
hat sie einmal Gott in der Geschichte seines Reiches einander so nahe
gebracht, Wie in der alten Hahnenfibel das A und das B einander
nahe sind. In Brüssel hat er nämlich einen gezwungen, A zu sagen.
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2. O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende
Osterzeit! Welt lag in Banden, Christ ist er-
standen: freue, freue dich, o Christenheit!
3. O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende
Pfingsten zeit! Christ, unser Meister, heiligt die
Geister: freue, freue dich, o Christenheit!
86. Das Kirchenjahr.
Der Frühling ist der Anfang des Naturjahrs. Die Sonne rückt her-
auf; die Winde wehen milder; Frost, Schnee und Eis weichen und
brechen; es treibt an Baum und Strauch, und nach der todten Stille
singen die Vögel des Himmels in den Lüften. Die Freundlichkeit Gottes
breitet sich über die Erde. Endlich wächst es mit Macht; die Natur
steht da in ihrer reichsten Herrlichkeit. — Das Kirchenjahr hat auch
seinen Frühling. Er hebet an mit dem Advent und geht hin bis in die
Epiphanienzeit. Im Advent ist der Herr noch nicht da. Er soll aber
kommen. Es klingen die Prophetenstimmen durch die Kirche hin wie
Frühlingsgesänge: „Bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den
ihr suchet, und der Engel des Bundes, dess ihr begehret." Die Kirche,
singt :
„Wie soll ich dich empfangen,
und wie begegn’ ich dir?“
Endlich bricht der hohe Frühlingstag an. Es predigt der Engel:
„Siehe ich verkündige euch grosse Freude, die allem Volke widerfahren
wird; denn euch ist heute der Heiland geboren." Und die himmlischen
Chöre antworten: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und
den Menschen ein Wohlgefallen."
Um den einge hörnen Gottessohn wächst dann gleich das Leben.
Als erste Frühlingsblume umstehen ihn Joseph und Maria, die Hirten,
Simeon und Hanna. In der Epiphanienzeit zeigt die Kirche, wie die
Herrlichkeit des Herrn sich offenbart. Da erscheint der Herr, und es
ziehen herauf die Weisen aus dem Morgenlande. Da verkündigt Chri-
stus selbst, wess Sohn er sei, und er selbst zeuget für sich mit That
und Wort. Die Epiphanienzeit soll die Gemeinde zu dem Glauben
bringen: Gott ist geoffenbaret im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, er-
schienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubet von der Welt.
Bald folgt der Sommer. Siehe ihn an in der Natur! Die Sonne
steht hoch; ihre Gluth sengt und brennt. Manches Pflänzlein verdorret
und stirbt; andere lassen matt das Haupt sinken; auf den meisten liegt
der Staub; die erste Frische ist dahin. Es will der Sommer fragen und
forschen, welche Gewächse wirklich festes Leben haben. — Im Leben
des Herrn geht die Sommer- und Gluthzeit an mit der Leidenszeit. Erst
nahet das Wetter der Verfolgung leise heran. Erst denken sie daran,
ihn zu todten; dann halten sie Rath, wie sie ihn todten. Endlich kom-
men die grossen Tage, von denen Jesaias weissagt: „Fürwahr, er trug
unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen." Am Palmen-
sonntage riefen sie ihm noch das Hosianna zu; am Charfreitage: „Kreu-
zige!“ — Am Palmensonntage breiteten sie ihm die Kleider auf den
Weg; am Charfreitage legten sie ihm das Kreuz auf den Rücken. Der
Sommer ist die schwere, heisse Arbeitszeit. Von dieser Zeit im Kirchen-
jahr ruft Christus aus: Mir hast du Arbeit gemacht in deinen Sünden
und hast mir Mühe gemacht in deinen Missethaten. Da stand dann die
Sonne der Trübsal hoch, als er riet: „Mein Gott, mein Gott, warum
hast du mich verlassen?“ und: „Mich dürstet!" Er neigte sein Haupt
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Joseph Maria Maria Hanna Jesaias Christus
Hausväter Häusern und in ihrer Kinder Herzen erhalten und vor
neuem Flickwerk gnädig behüten.
Sabine, Kurfürstin von Brandenburg, Gemahlin Johann
Georgs, hat gesagt: „Luther bleibt wohl Luther, und wird's ihm
so bald keiner nachthun. Meine Kinder sollen den Katechismus lernen;
wenn sie den recht verstehen, haben sie genug gelernt."
Fürst Joachim von Anhalt, ein sehr gelehrter Mann,
schrieb eigenhändig in seinen kleinen Katechismus: „Nächst der Bibel
ist dies mein bestes Buch," und Herzog Friedrich Ii. von Lieg-
nitz hatte ihn so lieb, daß er befahl, ihm dies Büchlein in die
Hand zu geben, wenn er begraben würde. Ja, selbst ein katholischer
Theolog in Venedig", der den Katechismus gelesen hatte, ohne zu
wissen, daß er von Luther war, sagte: „Selig sind die Hände, die
dieses Buch geschrieben haben."
Der berühmte Geschichtsforscher Leop. Ranke urtheilt über
das Buch also: „Der Katechismus, den Luther 1529 herausgab,
von dem er sagte, er bete ihn selbst, so ein alter Doctor er auch
sei, ist ebenso kindlich, als tiefsinnig, so faßlich, wie unergründlich,
einfach und erhaben. Glückselig, wer seine Seele damit nährte,
daran festhält. Er besitzt einen unvergleichlichen Trost in jedem
Augenblicke, nur hinter einer leichten Hülle den Kern der Wahrheit,
der dem Weisesten der Weisen genug thut."
Bis jetzt ist der Lutherische Katechismus in 31 fremde Sprachen
übersetzt.
56. Der Mann mit dem Kameele.
Es ging ein Mann im Syrerland, Führt’ ein Kameel am Halfterband.
Das Thier mit grimmigen Geberden Urplötzlich anfing scheu zu werden
Und that so ganz entsetzlich schnaufen, Der Führer vor ihm musst’
entlaufen.
Er lief und einen Brunnen sah Von ungefähr am Wege da.
Das Thier hört’ er im Rücken schnauben, Das musst’ ihm die Besinnung
rauhen.
Er in den Schacht des Brunnens kroch. Er stürzte nicht, er schwebte noch.
Gewachsen war ein Brombeerstrauch Aus des geborstnen Brunnens Bauch;
Daran der Mann sich fest that klammern Und seinen Zustand d’rauf
bejammern.
Er blickte in die Höh’ und sah Dort das Kameelhaupt furchtbar nah,
Das ihn wollt’ oben fassen wieder; Dann blickt er in den Brunnen nieder;
Da sah am Grund er einen Drachen Aufgähnen mit entsperrtem Rachen,
Der drunten ihn verschlingen wollte, Wenn er hinunter fallen sollte.
So schwebend in der Beiden Mitte, Da sah der Arme noch das Dritte.
Wo in die Mauerspalte ging Des Sträuchleins Wurzel, dran er hing,
Da sah er still ein Mäusepaar, Schwarz eine, weiss die andre war.
Er sah die schwarze mit der weissen Abwechselnd an der Wurzel beissen.
Sie nagten, zausten, 'gruben, wühlten, Die Erd’ ab von der Wurzel
spülten;
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler]]
Extrahierte Personennamen: Johann
Georgs Johann Joachim_von_Anhalt Friedrich_Ii Friedrich Luther Schwarz
37
Boote theerten, den Mann, dem Eise nicht mehr zu trauen, und
es brach auch bald ein, so daß er nur noch an einer Scholle sich
festhielt. Alle Versuche, den Unglücklichen zu retten, waren ver-
gebens; sie konnten ihm nicht nahe kommen, weil das eingeborstene
Eis überall unter ihnen zusammen brach. Die Versuche dauerten
über eine Viertelstunde. Da rief endlich ein alter Fischer dem Un-
glücklichen zu: „Purgals, wir können dir nicht helfen; bete ein
Vater-Unser und dann stecke den Kopf nur immer unter." Der Er-
trinkende aber schaute nach oben, erhob die Hände zum Gebete und
versank dann in den Wellen.
60. Brüderlein« Taufe.
Brüderlein, getauft bist du, Gehörst nun dem Herrn Jesu zu.
Den Namen hat er dir gegeben, Den du trägst dein ganzes Leben.
Daran will er dich erkennen, Will sein liebes Kind dich nennen,
Will dich rufen, will dich lehren, Will das Böse von dir wehren,
Führt dich gar dem Himmel zu: Brüderlein, getauft bist du.
61. Die Taufe in Reinhardsbrunn.
Es war im Jahre 1306, als Friedrich der Gebissene von
Eisenachs Bürgern auf der Wartburg belagert wurde. Gerade
während der Zeit der Belagerung wurde ihm von seiner Gemahlin
Elisabeth eine Tochter geboren. Wie sollte das Kind getauft werden?
Auf der Wartburg war damals kein Geistlicher. Andere Ältern
würden sich schnell entschuldigt und gedacht haben: Wenn die Be-
lagerung vorüber ist, soll das Kind schon getauft werden. Aber so
dachte Friedrich nicht. „Nein," sagte er sich, „du hast so manchen
kühnen Ritt unternommen, um Lano und Leute zu gewinnen; wohlan,
jetzt gilt es, dem Kindlein die Wohlthat der heiligen Taufe zu ver-
schaffen, und hier sollte ich zaudern?" Gedacht, gethan. Er umgibt
sich mit 10 seiner Mannen und reitet mit ihnen, mit dem Kinde
und dessen Amme in dunkler Nacht hinein in den Wald nach Rein-
hardsbrunn zu. Die Feinde merken es, und zahlreich und rasch
verfolgen sie ihn. Da schreit das Kind und will gestillt sein und
läßt sich nicht bedeuten. Schon hört man die nahenden Feinde.
„Das Kind soll es um dieser Jagd willen nicht entbehren," spricht
Friedrich, „und sollte es auch das Thüringer Land kosten." Zur
Abwehr gerüstet umstanden die Mannen den Säugling und die
Amme. Allein die Verfolger verloren die Spur, zogen an Friedrich
und seinen Leuten vorüber, und so brachte denn dieser die kleine
Elsbeth glücklich nach Tanneberg, wo Abt Hermann von Reinhards-
brunn die heilige Taufe an ihr vollzog.
Ludwig Ix. von Frankreich: „Die drei Hände voll Waffer,
mit denen ich einst besprengt worden bin, sind kostbarer, als die
Königskrone, die ich jetzt auf diesem Haupte trage." —'
Luther: „Ich bin getauft und gehe zum Tische des Herrn, das
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Extrahierte Personennamen: Jesu Friedrich_der_Gebissene_von
Eisenachs_Bürgern Friedrich Elisabeth Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Hermann_von_Reinhards- Ludwig_Ix Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Reinhardsbrunn Wartburg Wartburg Tanneberg Frankreich