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Zweite Periode der neueren Geschichte.
Verzicht geleistet habe. Kaiser Leopold berief sich aus seine Abstammung
von Maria, der Tochter Philipps M., und der Kurprinz von Baiern,
Joseph Ferdinand, stützte seine Ansprüche auf seine Abstammung von
Margaretha Theresia, der zweiten Tochter Philipps Iv., der ersten Ge-
mahlin des Kaisers Leopold, deren einzige Tochter seine Mutter war,
und aus das Testament Philipps Iv., worin ausdrücklich bemerkt war,
daß zuerst die Nachkommen seiner Tochter Margaretha Theresia, dann
erst diejenigen seiner Schwester Maria auf den Thron gelangen sollten.
Victor Amadeus von Savoyen stützte seine Forderung auf die Ab-
stammung von Katharina, einer Tochter Philipps Ii. Es leuchtet ein,
daß der Kurfürst von Baiern unstreitig die gerechtesten Ansprüche hatte,
und da England um keinen Preis zugeben mochte, daß die gesummte
spanische Monarchie an Ein Haus fallen solle, so hatte es noch zu
Karls Ii. Lebzeiten einen Theilungsvertrag versucht, in welchem der
Kurprinz von Baiern als Haupterbe genannt wurde. Der frühe Tod
des Letzteren hatte indessen den Vertrag vereitelt und Ludwig Xiv.
veranlaßt, Karl Ii. zu einem Testamente zu bewegen, worin Ludwigs
Enkel, Philipp von Anjou, alleiniger Erbe der spanischen Monarchie
Ludwigxiv. wurde. Daruni schickte Ludwig Xiv. nach Karls Ableben seinen Enkel
' Gntei ^nach" nach Madrid und äußerte beim Abschiede: „Von jetzt an, mein Sohn,
Madrid 1701. gibt es für Frankreich keine Pyrenäen mehr". Die Franzosen hielten
schon 1701 ihren Eintritt in Madrid, und Philipp von Anjou ward
mit lautem Jubel von dem Volke und den Cortes zum Könige aus-
gerufen. Der Erzherzog Karl landete erst 1704 und führte von hier
aus höchst saumselig den Krieg. Der Entscheidungskampf um die
spanische Krone wurde in Italien, Deutschland und den Niederlanden
geführt. Auf Leopolds Seite stand König Wilhelm der Iii. von Eng-
land und nach dessen Tode seine Schwägerin Anna, Holland und das
deutsche Reich; die Kurfürsten von Köln und Baiern waren aber mit
Ludwig Xiv. in ein Bündniß getreten.
Prinz Eugen An der Spitze der kaiserlichen Truppen stand Prinz Eugen von
sut Savoyen, ein kleiner, unansehnlicher Mann, welchen man wegen seines
schwächlichen Körpers zum geistlichen Stande bestimmt und im Scherze
oft „das Aebtlein" genannt hatte. Allein die theologischen Bücher ge-
fielen dem Prinzen nicht; er las lieber in den Schriften des Plutarch
und Julius Cäsar als in den Kirchenvätern, und zog er es vor, die
kriegerische Laufbahn zu betreten. Als er sich aber bei Ludwig Xiv.
um das Commando einer Reiterkompagnie bewarb, erhielt er eine ab-
schlägige Antwort, weil er zu klein und schwächlich sei. Eugen ward
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TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Maria Maria Philipps_M. Philipps Joseph_Ferdinand Ferdinand Margaretha_Theresia Theresia Philipps_Iv. Philipps_Iv. Leopold Leopold Philipps_Iv. Philipps_Iv. Margaretha_Theresia Theresia Maria Maria Victor_Amadeus_von_Savoyen Katharina Philipps Philipps Karls Ludwig_Xiv Ludwig Karl_Ii Karl Ludwigs
Enkel Ludwigs Philipp_von_Anjou Philipp Daruni Ludwig_Xiv Ludwig Karls Philipp_von_Anjou Philipp Karl Karl Leopolds Wilhelm Anna Ludwig_Xiv Ludwig Eugen Eugen Eugen Eugen Julius_Cäsar Cäsar Ludwig_Xiv Ludwig Eugen Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Baiern Baiern England Karls Baiern Ludwigxiv Karls Madrid Madrid Frankreich Madrid Italien Deutschland Leopolds Holland Baiern
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden.
85
Ferdinand drängte zu Gewaltmaßregeln. Da starb Matthias und
hinterließ seinem Vetter Ferdinand Krone und Krieg. Die Böhmen Tie Böhmen
weigerten sich jetzt ihn anzuerkennen, übertrugen dem Kurfürsten Friedrich
von der Pfalz (S. 82) die böhmische Krone und rückten in Oestreich v°" der Pfalz
ein. Sie drangen siegreich bis Wien vor, belagerten den Kaiser 's Ln,v1
Ferdinand in seiner Hofburg und ließen ihn auffordern, ihrem Bunde
beizutreten. Ein Abgeordneter faßte, als er vor den Kaiser trat, den-
selben bei dem Knopfe seines Wammses und fragte drohend: „Nandel,
wirst Du bald unterschreiben oder nicht?" Da erschien der kaiserliche
Oberst Dampierre unerwartet mit 500 Kürassieren und befreite den
Kaiser aus seiner unangenehmen Lage.
2. Der böhmische Krieg 1618 —1624.
Friedrich V. von der Pfalz hatte auf Anrathen vieler Fürsten die Friedrich v.
böhmische Krone nicht annehmen wollen, da er selbst wohl mitfühlen
mußte, daß er nicht die Kraft besitze, den Kampf mit dem Hause
Habsburg aufzunehmen. Allein am nämlichen Abend, als Ferdinand
in Frankfurt zum Kaiser erwählt worden war (1619), langte daselbst
die Nachricht an, daß Ferdinand die böhmische Krone angenommen
habe. Den Bitten seiner Gemahlin Elisabeth, einer Enkelin der Maria
Stuart, welche ihn oftmals um die Annahme der königlichen Krone
gebeten und laut geäußert hatte, sie wolle lieber Brod essen an der
königlichen Tafel, als länger an dem kurfürstlichen Tische schwelgen,
den Ermahnungen seines Hofpredigers und seiner Glaubensgenossen
nachgebend, die ihn mit Bitten bestürmten, der neuen Lehre dies Opfer
zu bringen, ließ er sich in Prag krönen. Während aber die Katho-
liken zum Schutze des Kaisers und der Kirche ein stattliches Heer unter
dem gewandten Serclaes von Tilly (er war ein Niederländer und
hatte dort in seinem Vaterlande und in Ungarn das Kriegshandwerk
wohl erlernt) rüsteten, bemühte sich Friedrich V. vergeblich, die Fürsten
der Union zum Beistände gegen Ferdinand zu gewinnen. Durch seinen
Hang zum Wohlleben verscherzte er sich dabei die Gunst seiner An-
hänger. So hatte er nur ein kleines Heer, welches dem niächtigen
Gegner die Spitze bieten sollte. Am 8. Nov. 1620, es war an
einem Sonmag, wo über den Text gepredigt ward: „Gebet dem Kaiser, in der
was des Kaisers ist", stießen die Heere am weißen Berge unweit Prag Schlacht am
zusammen. König Friedrich saß gerade bei Tafel, als die Nachricht "Son" ^unt
vom Beginne der Schlacht anlangte. Er eilte sogleich auf den Wall ^ 1620.
der Stadt und sah von dort die Flucht der Seinen. Noch besaß er
Mittel sich zu halten und zu wehren; allein dieser einzige Schlag
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Matthias Ferdinand_Krone Ferdinand Friedrich Friedrich Ferdinand Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrich_v Friedrich Ferdinand Ferdinand Ferdinand Ferdinand Elisabeth Maria
Stuart Maria Tilly Friedrich_V. Friedrich_V. Ferdinand Ferdinand Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Pfalz Oestreich Wien Frankfurt Prag Ungarn
Von der Reformation bis zmn westfälischen Frieden.
99
vierzig Jahre lang zu behalten. Auck, andere protestantische Fürsten
und Städte entsagten dem Bunde mit Schweden; nur der Landgraf von
Hessen und der Herzog von Würtemberg verließen die Sache der Prote-
stanten nicht und beharrten bei Schweden. Um diese Verluste zu ersetzen, hateinbünd-
schloß Axel Oxenstierna einen Bund mit Frankreich, dessen Minister Schwede!?Z
Richelieu aus dem deutschen Streite Vortheil zu ziehen hoffte. Er ver- Frankreich
pflichtete sich, an Herzog Bernhard von Weimar jährlich 5millionen jut
Franken Hülfsgelder zu zahlen und den zu erobernden Elsaß zuzusichern,
wogegen das schwedische Heer sich unter französische Oberleitung stellte.
Zugleich verlängerte Richelieu den zwischen Polen und Schweden abge-
laufenen Waffenstillstand (S. 90) auf 20 Jahre und fand bald darauf
Gelegenheit, selbst feindlich gegen Oestreich aufzutreten. Der Kurfürst
von Trier hatte nämlich mit Schweden einen Neutralitätsvertrag abge-
schlossen und zu seiner Sicherheit französische Truppen in die Stadt
aufgenommen. Dies ärgerte den König von Spanien Philipp Hl. so
sehr, daß er mit seinen Truppen von Luxemburg nach Trier rückte, die
Stadt nahm und den Kurfürsten gefangen setzte. Die französische Be-
satzung hatte er über die Klinge springen lassen. Sofort erklärte ihm
Richelieu den Krieg, welcher in den Niederlanden und in Italien ge-
führt wurde. Gegen Oestreich, den Bundesgenossen Spaniens, zogen
französische Truppen ohne Kriegserklärung.
Während Bernhard von Weimar am Rheine neue Lorbeeren Neue Stege
erntete, drangen die Schweden unter Bauer aus Pommern vor und ^"Schweden
siegten bei Wittstock über Sachsen und Oestreicher so entscheidend, daß
Sachsen, Thüringen und Hessen von den Kaiserlichen geräumt wurde.
Sachsen mußte für feinen Abfall schwer büßeu. Die Gegenden an der
Elbe und Oder wurden in menschenleere Wüsteneien umgewandelt; der
Name „Schweden", welchen man sonst mit Dank und Freude genannt
hatte, ward jetzt ein Schreckeuswort.
In dieser Zeit starb Kaiser Ferdinand Ii., ohne den Hauptplan Fernand
seines Lebens durchgeführt zu haben. Ihm folgte sein Sohn Ferdinand Hl.,
welcher zwar ganz int Sinne des Vaters aber nicht mit derselben Kraft
regierte. Er schickte sein Hauptheer gegen die Schweden in das nörd-
liche Deutschland, so daß Bernhard von Weimar leicht den Führer der
Ligue, Johann von Werth, schlug und gefangen nahm, Freiburg und
Breisach eroberte und ein neues Land für sich zu gründen beschloß.
Er soll dabei die Absicht gehegt haben, sich mit der heldenmüthigen
Landgräfin Amalie von Hessen zu vermählen. Allein Richelieu trachtete
mit gleichem Eifer nach dem Besitz des Elsaß und der Festung Breisach, Bernhard
und da Bernhard nicht nach der französischen Pfeife tanzen wollte, ^ Sa»?0*
7*
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Axel_Oxenstierna Schwede Bernhard_von_Weimar Oestreich Philipp_Hl Philipp Oestreich Bernhard_von_Weimar Ferdinand_Ii Ferdinand Fernand Ferdinand_Hl. Ferdinand Bernhard_von_Weimar Johann_von_Werth Johann Amalie_von_Hessen Bernhard Bernhard
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Hessen Würtemberg Schweden Frankreich Frankreich Polen Schweden Schweden Spanien Luxemburg Niederlanden Italien Spaniens Rheine Schweden Pommern Wittstock Sachsen Sachsen Hessen Sachsen Schweden Deutschland Freiburg Breisach Elsaß Breisach
82
Erste Periode der neueren Geschichte.
Die Macht Besonders thätig aber waren die Jesuiten in Ingolstadt, das für
der Jesuiten ^je Reaction werden sollte, was Wittenberg für die Reformation ge-
worden war. Drei Jesuiten, darunter ein Deutscher, Peter Canisius,
(er war aus der Reichsstadt Nimwegen gebürtig) hatten daselbst eine
Universität gegründet, von der aus die Unterdrückung der evangelischen
Kirche und die Verbreitung des Ordens mit unglaublichem Erfolg be-
trieben wurde. Die Jesuiten wußten unter Rudolf U. namentlich den
Reichshofrath in Wien und das Reichskamniergericht mit ihren An-
hängern zu besetzen, damit in streitigen Fällen gegen die Protestanten
entschieden würde, und regten katholische Fürsten an, gewaltsame Maß-
regeln und Bedrückungen gegen ihre protestantischen Unterthanen vor-
zunehmen. Als deßhalb (1608) auf dem Reichstage zu Regensburg
die protestantischen Stände*) Beschwerde führten und eine neue Be-
stätigung des Augsburger Religionsfriedens forderten, wurde ihnen
veranlaßt die vom Kaiser geradezu verweigert. Jetzt schlossen sie auf Zureden
Wlliott bet
Protestanten des französischen Koni s Heinrich Iv. zu ihrem Schutze in der anfge-
1608. hobenen Abtei Ahausen im Anspachischen einen bewaffneten Bund, die
Union genannt, auf die Dauer von zehn Jahren, und stellten an die Spitze
desselben den reformirten Kurfürsten Friedrich von der Pfalz, was Kur-
sachsen veranlaßte, der Union nicht beizutreten (1608). • Gegen die
Union schlossen im nämlichen Jahre die katholischen Fürsten eine Ver-
einigung (Ligue) zu Würzburg, an deren Spitze Maximilian von
Baiern gestellt wurde. Mit der Union waren Frankreich und Holland
verbündet; aber kurz darauf ward Heinrich Iv. ermordet.
Rudolf ii. Das Königreich Böhmen war nach der Schlacht bei Mohacs
seiner(1^27) (S. 20) an das Haus Oestreich gekommen. Ferdinand I.
losigkeit von und Maximilian Ii. hatten die Protestanten in Böhmen in keiner Weise
^dräng"^' beeinträchtigt; Rudolf Ii. war ihnen feind und abgeneigt. Seine
Sorglosigkeit und Nachlässigkeit in den Regierungsgeschäften brachten
ihn aber in eine Lage, daß er den Protestanten Zugeständnisse machen
mußte, welche er sonst nie gewährt hätte. Durch seine Trägheit
machte sich Rudolf in Ungarn verhaßt. Er hatte keinen Landtag be-
sucht, auf Anfragen und Beschwerden keine Antwort ertheilt und seinen
Truppen ungestraft Plünderungen und Rohheiten hingehen lassen.
*) Leider hatten sich dieselben schon seit einiger Zeit in zwei Lager ge-
spalten. Bremen, Kurpfalz, Baden, Anhalt, Hessen-Cassel und später
auch Kurbrandenburg waren von Luthers Lehre zum Calvinismus über-
getreten. Die Kräfte der Reformation spalteten sich gerade in einer
Zeit, wo der gemeinschaftliche Feind einträchtig zusammen wirkte.
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TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Peter_Canisius Rudolf_U Rudolf Heinrich_Iv Heinrich Friedrich Friedrich Maximilian_von
Baiern Maximilian Heinrich_Iv Heinrich Rudolf_ii Rudolf Ferdinand_I. Maximilian_Ii Maximilian Rudolf_Ii Rudolf Rudolf Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Ingolstadt Wittenberg Wien Frankreich Holland Haus_Oestreich Ungarn Bremen Baden Hessen-Cassel Kurbrandenburg Luthers
30
Erste Periode der neueren Geschichte.
werben in Die neue Lehre, welche in Sachsen, Hessen, In der Pfalz, Mecklen-
schenlanden bürg, Pommern, Braunschweig, Zweibrücken, Baden, Anhalt, Nassau
angenommen, und in den meisten Reichsstädten Eingang gefunden hatte, ward zuerst
in Preußen förmlich eingeführt (1525). Preußen war bisher ein
geistlicher Staat gewesen, welcher dem deutschen Orden angehörte. Auf
Luthers Rath sagte sich der damalige Hochmeister desselben, Albrecht
von Brandenburg, von dem Reiche und der Kirche los, hob den Orden
auf und erklärte fein Land für ein erbliches Herzogthum.
Luther und Luther, welcher 1524 seine Kutte mit einem bürgerlichen Rocke
befestigeri^hr vertauscht und sich mit Katharina von Bora, einer früheren Kloster-
Werk durch jungfrau aus dem Kloster Nimptsch bei Grimma, vermählt hatte,
^'ueber-^ unternahm 1527 mit seinem Freunde Melanchthon eine Reise durch
setzung des Sachsen, um die Kirchen und Schulen zu untersuchen. Bei diesem
Testaments" Anlaß zeigten sich Volk und Lehrer gleich unwissend; der ganze Gottes-
dienst bestand in dem Herplappern unverstandener Gebetsformelli. Dies
bewog Melanchthon, „einen Unterricht an die Pfarrherren im Kur-
fürstenthum Sachsen" aufzusetzen (1528), und Luther gab die Haupt-
sätze der christlichen Glaubens- und Sittenlehre in Fragen und Ant-
worten heraus (1529). Dies ist der berühmte Katechismus Lutheri.
Einen kurzen Auszug daraus, den kleinen Katechismus, bestimmte er
für die Kinder. Von ganz besonderer Wichtigkeit für die Befestigung
der neuen Lehre war die Bibelübersetzung, welche er auf der Wartburg
begonnen hatte und 1532 vollendete. Der Inhalt des heiligen Buches,
die schlichte und kräftige Ausdrucksweise des Uebersetzers wandten Viele
der neuen Lehre zu. Durch Luthers Uebersetzung wurde der hoch-
deutsche Dialekt die Schrift- und Umgangssprache der Gebildeten.
Dieevangeli- . Da sich 1525 mehrere katholische Fürsten in Dessau zu einem
sich" Bunde gegen die lutherische Lehre vereinigt hatten, so hielt es der
im Bunde zu kluge Landgraf Philipp der Großmüthige von Hessen für rathsam, ein
ge^etwaige Gegenbüudniß zu stiften, welches im Falle eines Angriffes Gewalt der
Angriffei526. Gewalt entgegenzusetzen vermöchte. Dies Schutzbündniß schloß er mit
dem Kurfürsten von Sachsen zu Torgau, welchem noch in dem näm-
lichen Jahre vier Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, der Herzog von
Mecklenburg, der Fürst von Anhalt, zwei Grasen von Mansfeld und
die Reichsstädte Straßburg, Magdeburg, Nürnberg und Augsburg bei-
traten. Gewiß trug der Bund der Evangelischen nicht wenig zu dem
gelinden Beschlusse bei, womit der noch im gleichen Jahre abgehaltene
Reichstag zu Speier endigte, daß es jedem Neichsstande überlassen
bleibe, nicht nur in Befolgung des Wormser Edikts, sondern über-
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TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort]]
Extrahierte Personennamen: Luthers_Rath Albrecht
von_Brandenburg Albrecht Luther Luther Katharina_von_Bora Melanchthon Melanchthon Philipp Philipp