266
Dritte Periode der neueren Geschichte.
wird nach der
Leeschlacht
bei Ravanno
durch den
russisch-türki-
schen Arie,,
durchtzesrtzi.
Prinz Otto
von Baiern
wird König
von
Griechenland.
in der Festung zurückgebliebenen Kranken und Greise sprengten sich mit
den eingedrungenen Türken in die Lust. Ibrahim verwüstete den Pe-
loponnes mit Feuer und Schwert, und Viele gaben die Sache der
Griechen aus. Da gelang es dem edlen Minister Canning in London,
zwischen England, Frankreich und Rußland einen Vertrag zu Gunsten
Griechenlands zu stiften. Die drei Großmächte schickten, da die Türken
auf keine Unterhandlungen eingehen wollten, eine Flotte nach dem
Peloponnes ab, welche im Hafen von Navarin die ganze türkische Flotte
vernichtete (1827). Trotz dieser ungeheuren Niederlage wollte sich der
Sultan noch immer nicht herbeilassen, die Griechen frei zu geben und
benahm sich insbesondere gegen Rußland so wenig nachgiebig, daß Kaiser
Nikolaus den Krieg erklärte. Dadurch wurden die Türken genöthigt,
nachdem die Ianitscharen in Constantinopel auf Befehl des Sultans
niedergemacht worden waren*), ihre Truppen aus Hellas zurückzuziehen.
Ibrahim wurde von den Franzosen, welche unter dem General Maison
in den Peloponnes eingerückt waren, verjagt, und in Folge der glücklichen
Wendung der Dinge der Gras Capodistrias zum Präsidenten Griechen-
lands ernannt. Mit ungewöhnlicher Raschheit rückten die Russen unter
Wittgensteins Oberbefehl gegen die Türken über die Donau, eroberten
7 Donaufestuugen und das noch nie genommene Varna am schwarzen
Meere (1828). Im folgenden Jahre übernahm General Diebilsch das
Commando der Russen, schlug den Großvezier bei Schumla, erstürmte
Silistria, überstieg den Balkan und rückte nach Constantinopel vor,
während Fürst Paskiewitsch Eriwansky Erzerum in Kleinasien eroberte.
In dieser Noth bequemte sich der Sultan znm Frieden von Adrianopel
(1829), worin er die Unabhängigkeit der Griechen anerkennen, den
Russen aber die freie Schiffahrt auf der Donau und in den Darda-
nellen, sowie die Schutzherrschast über die Donaufürstenthümer ein-
räumen mußte.
Noch waren die inneren Angelegenheiten Griechenlands nicht ge-
ordnet. Das Volk war insbesondere mit der Strenge des Präsidenten
Capodistrias unzufrieden, welcher (1831) zuletzt ein Opfer des Meu-
chelmordes wurde. Die Großmächte, welche Griechenlands Unabhängig-
keit durchgesetzt hatten, ordneten nun auch die äußeren und inneren
Verhältnisse des neuen unabhängigen Staates und bestimmten, daß
der Peloponnes, die Inseln des Archipels mit Ausnahme von Samos
') Die Ianitscharen bildeten die Leibwache des Sultans und genossen vor
den anderen türkischen Truppen mancherlei Vorrechte. Sie hatten sich
damals gegen den Sultan aufgelehnt.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
Extrahierte Personennamen: Otto
von_Baiern Otto Ibrahim Canning Nikolaus Nikolaus Ibrahim Maison Capodistrias Diebilsch Schumla Paskiewitsch_Eriwansky_Erzerum Capodistrias
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland London England Frankreich Griechenlands Constantinopel Wittgensteins Donau Varna Balkan Constantinopel Kleinasien Donau Griechenlands Griechenlands Samos
282
Dritte Periode der neueren Geschichte.
Der Krieg der venetianische Königreich von Oestreich abgefallen und hatte die Truppen
derlombardet unter ^er Führung des greisen Feldniarschalls Radetzky zurückgedrängt.
Sardinische, römische und toskanische Freischaaren strömten den Lom-
barden zu, und der König Karl Albert von Sardinien, welcher zum
Herrscher des einigen freien Italiens ausersehen war, rückte ebenfalls
mit 100,000 Mann heran. Inzwischen hatte Radetzky bedeutende
Verstärkungen an sich gezogen, und durch seinen Sieg bei Mortara und
Novara lieferte er nicht nur Mailand wieder in die Hände des Kaisers,
sondern nöthigte auch den König von Sardinien zum Rückzüge in sein
Land. Nach der Eroberung von Brescia wurde der Aufstand in
der Lombardei von Haynau mit blutiger Strenge unterdrückt; Ve-
nedig, welches die Republik proklamirt hatte, wurde eng eingeschlossen
und mußte sich nach einer schwierigen Belagerung endlich ergeben. Auch
in Mittel- und Süditalien gab es Unruhen. Pius Ix., seit 1846
Papst, mußte in: November 1848 nach Gaeta fliehen, und Rom ward
für eine Republik erklärt; aber ein französisches Heer unter Oudinot
eroberte die Stadt, und der Papst konnte 1850 zurückkehren. Tos-
cana hatte sich für eine Republik erklärt, aber der geflüchtete Groß-
herzog kehrte in Folge einer Gegenrevolution zurück. Auch Sicilien,
und:» das sich von Neapel losgerissen, ward wieder unterjocht. In Böh-
Ungarn. men unk ¡n uit£arn waren gefährliche Unruhen ausgebrochen. Die
ersteren hatte Fürst Windifchgrätz bald gedämpft, die letzteren nahmen
einen so großartigen Charakter an, daß Oestreich allein sich außer Stand
sah, die Ruhe wieder herzustellen. Hier war nämlich der Gedanke an-
geregt worden, den Ungarn die alten Privilegien wieder zu erzwingen,
deren sie sich von je her zu erfreuen hatten, und darum verlangten die
Stände eine selbständige Natioualregierung unter dem Erzherzog Palatin,
eine Reforn: ihrer Verfassung, Minderung der Steuern und für das
ungarische Militär das Vorrecht, nicht außerhalb ihres Königreichs dienen
zu müssen. Kaiser Ferdinand I. hatte diese Forderungen nicht alle
unbedingt gewähren können, aber die Einsetzung eines besonderen ver-
antwortlichen ungarischen Ministeriums bewilligt, dessen Seele der
Finanzminister Ludwig Kossuth wurde. Zwischen den Magyaren und
Slavoniern und Kroaten bestand schon längst Uneinigkeit, und den
Augenblick, wo die Ungarn dem Kaiser jene Vorrechte im Drange der
Zeitverhältnisse abgenölhigt hatten, benutzte der Banus Iellachich von
Kroatien, um sich von Ungarn loszureißen und das kaiserliche An-
sehen wieder auszurichten. Zwar mußte der Kaiser die Absetzung des
ungehorsamen Banus verhängen, allein derselbe reiste nach Innsbruck,
wo Ferdinand weilte, und fand daselbst freundliche Aufnahme. Iellachich
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Oestreich Radetzky Karl_Albert_von_Sardinien Karl Radetzky Mortara Ferdinand_I. Ludwig_Kossuth Ludwig Banus_Iellachich Ferdinand Ferdinand