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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 152

1868 - Mainz : Kunze
152 Zweite Periode der neueren Geschichte. unter dem Hause Rurtk 862-1613 und Roma- now. Über das Land nach dem Wunsche der Slaven, und ihr streitbarer Fürst Rurik gründete 862 das russische Reich, welches seinen Sitz in Nowgorod am Ilmen-See hatte. Rurik ward der Stammvater eines Fürstenhauses, welches bis 1598 über Rußland herrschte. Seine Nachfolger verlegten ihre Residenz nach Kiew und trotzten dem griechi- schen Kaiser einen Tribut ab. Wladimir der Große (980—1015) erzwang sich sogar die Hand einer griechischen Kaisertochter, einer Schwester Theophanias (Ii. S. 77), welche den deutschen Kaiser Otto Ii. geheirathet hatte, und ließ sich taufen (988). Er führte das Christen- thum nach dem Lehrbegriffe der griechischen Kirche ein und erhob es zur Landesreligion. Die Theilung des Reiches unter die zwölf Söhne Wladimirs führte innere Kriege herbei, und die von Wladimir ange- ordneten Großfürsten zu Kiew waren nicht mächtig genug, das Ganze zusammen zu halten. Die Zwistigkeiten im Innern dauerten über 200 Jahre fort bis zur Eroberung des ganzen Reichs durch die Mongolen (Ii. 133). Erst als diese selbst in sich zerfielen, gelang es dem Großfürsten Iwan Wasiljewitsch von Moskau (1462—1505), wohin sein Großvater nach Kiew's Eroberung durch die Litthauer die Residenz verlegt hatte, sein Reich wieder zu befreien, Nowgorod, die reiche Hansastadt, welche sich eine republikanische Verfassung gegeben hatte, zu erobern und sein Land zu vergrößern. Mit Erfolg weckte er unter seinem rohen Volke die ersten Keime europäischer Bildung, indem er Handwerker und Bauleute aus Deutschland und Italien kommen ließ. Er legte zum Schutze seiner Hauptstadt Moskau eine Citadelle, den Kreml, an und setzte die Einheit und Untheilbarkeit des russischen Reiches fest. Sein Enkel, Iwan der Schreckliche, legte sich zuerst den Titel Czar oder Selbstherrscher aller Reußen bei, eroberte Kasan und Astrachan und errichtete eine Schützenschaar, die Strelitzen, welche für die spätere Geschichte von großer Bedeutung wurden. Mit Iwans Schn Feodor I. starb 1598 der männliche Stamm des Hauses Rurik aus. Es folgten innere Kriege, da mehrere Betrüger „die falschen Demetrius" sich für den lange zuvor getödteten Bruder Feodors, De- metrius, ausgaben, bis endlich 1613 die Großen des Reichs den 17jährigen Bischofssohn Michael Romanow auf den Thron beriefen*). Er und sein Sohn Alexei förderten des Reiches Wohlfahrt durch treffliche Einrichtungen und Gesetze, welche die nächsten Nachfolger Feodor Ii., und Peter der Große, noch vermehrten. *) Michael Romanow regierte von 1613—1645, Alexei von 1645—1676, Feodor Ii. 1676—1682.

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 158

1868 - Mainz : Kunze
158 Zweite Periode der neueren Geschichte. Karl Xii. rückt ins In- nere von Rußland und wird bei Pultawatotal geschlagen 1709. Karl flieht in die Türkei, erhält Hülfe vom Sultan an dem mühsamen Bau in morastigem Boden; viele erlagen dem Sumpfsieber und den übermäßigen Strapazen. Da man anfangs nur hölzerne Häuser baute, so konnte die Stadt schon im zweiten Jahre nach der Gründung bewohnt und befestigt werden. Die Versuche der Schweden, den Bau zu stören, blieben erfolglos. Da erschien (1708) Karl nach seinem Abzüge aus Sachsen aus russischem Gebiet, nachdem er die unwegsamsten Moräste unter Entbehrungen aller Art mit seinen Truppen durchwatet hatte. Er gedachte zuerst graden Weges auf Moskau loszugehen, um sich im Herzen Rußlands festzusetzen, allein der Plan des ehrgeizigen Kosaken-Hetmans Mazeppa brachte ihn hiervon wieder ab. Dieser war bisher dem Czaren zinsbar gewesen und hoffte nun mit Karls Beistand sich in den unumschränkten Besitz der Ukraine *), seines Gebietes, zu setzen. Er bot Karl X!k. ein Hülfscorps und Le- bensmittel an, wenn er ihm die Ukraine verschaffe. Karl ging auf diesen Vorschlag ein und brach nach der Ukraine auf, ohne seine frischen Truppen abzuwarten, welche ihm der tapfere General Löwenhaupt zu- führte. Peter der Große griff dieselben an, als sie über den Dniepr gegangen waren, und trieb sie nach argen Verlusten vor sich her, bis sie sich mit Karl vereinigten. Die Nachricht, daß der Czar mit einem ungeheuren'heere herannahe, hatten Mazeppas Bemühungen, das Volk der Ukraine aufzuwiegeln, gänzlich vereitelt. Noch wäre es Zeit für Karl gewesen, umzukehren, aber Karl mochte nichts unternehmen, was einer Flucht ähnlich sah, und marschirte auf Pultawa los. Wegen Mangel an Geschütz konnte er jedoch nichts ausrichten; er verlor noch obendrein die polnischen Hülfstruppen, welche zum Feinde übergingen, und erhielt bei einem Ausfalle der russischen Besatzung einen gefähr- lichen Schuß durch den Knöchel des linken Fußes. Zu allem Unglück erschien noch Peter der Große mit 65,000 Mann. Jetzt kam es zur unglücklichen Schlacht bei Pultawa, in welcher General Löwenhaupt mit 16,000 Mann das Gewehr strecken mußte und Karls Armee sich auflöste. Karl überschritt nach dieser Niederlage die türkische Grenze und bewog den Sultan, den Russen den Krieg zu erklären. Sobald diese in die Moldau einrückten, traten ihnen 200,000 Türken entgegen und umzingelten sie. Peter der Große sah den Augenblick herankommen, wo er mit seinen Truppen entweder verhungern oder sich ergeben muffe. Aus dieser Noth befreite ihn seine Gemahlin Katharina, eine kluge Frau, welche eine Leibeigene gewesen und durch ihre Schönheit, sowie *) Die Ukraine ist eine Landschaft in Rußland links am Dniepr; ihre be- deutenste Stadt ist Charkow.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 184

1868 - Mainz : Kunze
184 Zweite Periode der neueren Geschichte. Die letzten Jahre der Kaiserin Maria Theresia. erledigt wurde, verlangte die russische Kaiserin Katharina Ii., welche die innere Zwietracht Polens aus eigennützigen Absichten schürte (S. 165), die Krone für ihren Günstling, den Grafen Stanislaus Poniatowsky, welcher früher Gesandte an ihrem Hofe gewesen war. Als russische Truppen in Polen einrückten, um Katharinas Wunsch Nachdruck zu geben, ward Poniatowsky gewählt. Allein der größere Theil der Nation war unzufrieden über diese unfreie Wahl, einigte sich zu einer Verbindung, Conföderation genannt, und erregte einen blutigen Bürger- krieg. Rußland mehrte die Zwietracht fortwährend zu derselben Zeit, wo es die Türken bekriegte. Es hoffte, Preußen und Oestreich werde zu einer Theilung Polens zu gewinnen sein, und fand Preußen ge- neigt. Maria Theresia war, 'so lange ihr Gemahl lebte, diesem Plane durchaus abgeneigt*). Als aber Joseph Ii. 1769 an dessen Stelle trat, wurden er und Kaunitz bald gewonnen. Der Letztere hielt es für rathsam, die zwischen Oestreich und Preußen herrschende Spannung beizulegen und eine engere Verbindung anzubahnen. Darum mußte Joseph Ii. 1769 den König von Preußen in Neisse besuchen, und im folgenden Jahre erwiderte Friedrich diesen Besuch in des Kaisers Lager bei Neustadt in Mähren. Dieser Zusammenkunft wohnte auch Kaunitz bei. Im Sommer 1772 waren Rußland, Oestreich und Preußen einig und theilten ungefähr 4500 Ouadratmeilen unter sich. Rußland erhielt den größten, Oestreich den fruchtbarsten und Preußen den kleinsten Theil von Polen, welches fortan nur noch 9570 Quadratmeilen um- faßte. Dies war die erste Theilung Polens. Die Theilnahme Maria Theresias an der Theilung Polens und ihre Einwilligung zur Vertreibung der Jesuiten waren ihre letzten wichtigen Negierungshandlungen in ihrem vielfach bewegten Leben. Sie hatte erst ihr 64. Jahr erreicht, als ihre sonst feste Gesundheit zu wanken begann. Eine hartnäckige Erkältung, welche sie sich bei einer Prozession zugezogen hatte, führte ihren Tod herbei (1780). Allge- mein war die Trauer im ganzen Lande, als die edle Fürstin, die Beschützerin des Rechtes, die Mutter der Armen, verschieden war. *) Maria schrieb in dieser Angelegenheit an Kaunitz: „In dieser Sach, wo nit allein das offenbare Recht himmelschreyent wider Uns ist, mueß be- khenncn, daß zeitlebens nit so beängstigt mich befunten und mich sehen zu lassen schäme. Bedenkh der Fürst, waß wir aller Welt für ein Exempel geben, wenn wir um ein ellendes stück von Pohlen oder von der Moldau und Walachey unser ehr und reputation in die schanz schlagen. Ich merkh woll, daß ich allein bin und nit mehr en vizuour, darum lasse ich die Sachen, jedoch nit ohne meinen größten Gram, ihren Weg gehen."

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 229

1868 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. bald der schwache König Stanislaus Poniatowsky den Aufforderungen der Kaiserin Gehör gab und sich den Conföderirten anschloß, mußten Die Patrio- die Patrioten die Waffen niederlegen und ihr Vaterland verlassen. Zu ten spät gewahrten die Conföderirten ihren Irrthum; Rußland und Preußen erklärten eine neue Theilung Polens für unerläßlich. Da der polnische Reichstag sich nicht gefügig erwies, umstellten russische Truppen das Sitzungshaus und setzten es durch, daß Litthauen, Kleinpolen, der Rest von Volhynien, Podolien und der Ukraine an Rußland, Großpolen nebst Danzig und Thorn an Preußen abgetreten wurden. Polen blieb nunmehr auf den dritten Theil seines früheren Gebietes beschränkt. Das rücksichtslose Auftreten des russischen Gesandten Igelström Nufstand der erbitterte die polnische Nation und veranlaßte sie, abermals zu den lintct Waffen zu greifen. Ein allgemeiner Aufstand verbreitete sich durch das ganze Land, und Kosciusko trat an die Spitze der bewaffneten Mann- schaft. Die russische Besatzung in Warschau wurde theils niederge- hauen, theils gefangen genommen. Igelströms Palast ward ein Raub der Flammen, und vier der angesehensten Anhänger der russischen Partei mußten ihren Verrath am Galgen büßen. Auch die Preußen, welche nach der Eroberung von Krakau das stark befestigte Warschau belagerten, wurden von Kosciusko, Dombrowsky und Joseph Ponia- towsky, dem Neffen des Königs, zum Rückzüge gezwungen. Als aber die russische Armee unter Suwarows Oberbefehl in Polen einrückte, Niederlage mußte Kosciusko der Uebermacht weichen. In der Schlacht bei Matschiewicz (1794) wurden die Polen besiegt. Kosciusko, von einer Kugel getroffen, sank mit dem Schmerzeusrufe: „Finis Poloniae4' vom Pferde und fiel in russische Gefangenschaft. Praga und Warschau mußten sich ergeben. Der grausame Suwaroff hatte, um Warschau zu schrecken, 12,000 wehrlose Menschen in Praga ermorden oder er- säufen lassen. Rußland, Oestreich und Preußen theilten nunmehr Polen ganz Finis unter sich. Oestreich erhielt Galizien mit 800 Q. M., Preußen das Poloniae Land links der Weichsel nebst der Hauptstadt Warschau, ungefähr 1?95' 1000 Q. M., und den Rest mit 2000 Q. M. zog Rußland an sich. Stanislaus Poniatowsky entsagte der Königskrone und lebte bis 1798 in Petersburg von einem Gnadengehalte der Kaiserin. Kosciusko, welchen der Kaiser Paul I. freigab, ging nach der Schweiz und lebte hier bis 1817 \ er starb in Solothurn. Seine Gebeine wurden nach Krakau gebracht und in der Schloßkirche neben Johann Sobieski und Joseph Poniatowsky beigesetzt.

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 165

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis znr ersten französischen Revolution. 165 zeigte großen Eifer für die griechische Kirche. Auf ihr Machtgebot entstanden neue Städte/ erschienen zahlreiche Colonisten aus dem Aus- lande, wurden Straßen und Canäle angelegt, den Städten größere Rechte eingeräumt, dem Adel feine Privilegien bestätigt. Man be- wunderte das Talent und die Energie der Kaiserin im In- und Auslande; demnngeachtet zeigten sich auch Ruhestörer und Unzufriedene. Eines verunglückten Versuchs, Iwan, welcher noch in Schlüsselburg ein- gekerkert war, auf den Thron zu erheben, ist schon oben gedacht wor- den (S. 104 Anmerk.). Gefährlicher war der Aufstand des Kosacken Pugatschew, dem es gelungen war, mit einem ansehnlichen Heer Kasan zu erobern und Moskau zu bedrohen. Doch auch diesmal blieb das Glück der Kaiserin treu. Pugatschew, dessen räuberische Truppen wie Vandalen im eignen Lande gehaust und mehrere russische Heere besiegt hatten, wurde zuletzt von den Seinigen verrathen und starb (1775) am Galgen. Dieser Aufstand hatte viele Städte und Dörfer in Aschenhausen verwandelt und vielen Tausenden das Leben gekostet. Katharinas Einstuß äußerte sich nach Außen namentlich in der Theilung Polens und in dem Türkenkriege. In Allem stand ihr eine Schaar von Günstlingen und Rathgebern zur Seite; der bedeutendste von diesen war jedenfalls der Fürst Potemkin, welcher die Kaiserin vollständig beherrschte und sich unentbehrlich zu machen wußte. Er kostete dem Staate ein ungeheures Geld, verschwendete auf der einen, knauserte auf der andern Seite und schickte lästige Gläubiger nach Sibirien. Seit 1776 lenkte er alle Unternehmungen. Auf eine wunderbare Weise suchte er seine Kaiserin über den Stand des Landes zu täuschen. 1787 beredete er sie zu einer Reise nach der Halbinsel Krim. Potemkin hatte in einiger Entfernung von der Landstraße zum Schein Städte und Dörfer von Holz und Pappe, gleichsam als Coulissen anfertigen lassen, um seine Gebieterin zu überraschen. Tausende von Menschen, ungeheure Viehheerdeu, hohe Mastbäume mit flatternden Wimpeln soll- ten Kunde geben von Handel und Wandel in jenen Gegenden, welckw man bisher für öde und unbewohnt gehalten hatte. Allein.die ganze Staffage der Landschaft verschwand in der Nacht wieder, wurde auf Wagen weiter gebracht und diente am folgenden Tage zur gleiche» Comödie. Kaiser Joseph Ii., welcher mit Katharina in Cherson zu- sammentraf und sie durch die Krim begleitete, lachte über' den ganzen Spuk, ließ sich aber nicht täuschen. Als Potemkin starb, hinterließ er trotz seiner Verschwendung 50 Millionen Rubel. Katharina war eine schöne, majestätische Frau. Ihre Lieblinge überhäufte sie mit Gunstbezeugungen, wie kein anderer Monarch je Pugatschew erregt einen gefährlichen Aufstand. Katharinas Günstling, Fürst Polem- kin. Charakter u. Verdienst Katharinas.

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 167

1868 - Mainz : Kunze
Vom weüfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 167 zum Aufstand; Städte und Adel wandten sich um Schutz gegen die Ritter an den König von Polen und erhielten ihn. Die Macht des Ordens ward in langem Streite gebrochen; er mußte zuletzt im Frieden von Thorn (1466) ganz Westpreußen an Polen abtreten und seine übrigen Besitzungen zu Lehen annehmen. Um aber dem Orden Hülfe gegen das mächtige Polen zu verschaffen, wählten die Ritter 1511 den Markgrafen Albrecht von Brandenburg zum Hochmeister. Aber auch er konnte dem Könige Sigismund von Polen, der ihm verwandt war, die Spitze nicht bieten, sondern mußte sich zum Frieden von Krakau bequemen (1525), zufolge dessen Albrecht auf Luthers Rath und mit Genehmigung des Volkes Preußen in ein weltliches Herzogthum ver- wandelte und es*von Polen als Lehen empfing. Inzwischen hatte die Preußen wird Resornlation Eingang in Preußen gefunden, und kaum hatte Albrecht sein Ordenskleid abgelegt, so bekannte auch er nebst den meisten Ordens- Herzogthnm brüdern sich öffentlich zu Luthers Lehre und vermählte sich erst mit einer dänischen und nach deren Tod mit einer braunschweigischen Prinzessin. Unter seiner Regierung gewann Preußen trotz mehrfacher bürgerlicher Unruhen und Religionsstreitigkeiten an Wohlstand und Bildung; durch ihn erhielt es 1544 die Universität Königsberg, gute Schulen, eine polnische Uebersetzung der Bibel und andere nützliche Bücher in deutscher, polnischer und lithauischer Sprache. Albrecht starb 1568 und hinter- ließ das Herzogthum seinem Sohne Albrecht, welcher aber blödsinnig wurde. Dessen. Schwiegersohn, Kurfürst Johann Sigismund von Bran- denburg, erbte es (1618) und empfing es als Lehen von Polen; seitdem ist Preußen ununterbrochen bei dem hohenzoller'schen-brandenburgischen Hause geblieben. Georg Wilhelm folgte seinem Vater 1619. Es begann für das Preußens ». Land eine höchst traurige Zeit, als die Schrecken des dreißigjährigen Branden- Krieges hereinbrachen. Die Schwäche und Unentschlossenheit des Kur- ^9’üf ttd- fürsten schob ein Bündniß mit Gustav Adolf hinaus (S. 90) und büijähngen führte den Fall Magdeburgs herbei, so sehr auch der Kurfürst persön- lich der Sache des Protestantismus geneigt war. Er beging damals den großen Fehler, daß er wegen der im Lande herrschenden Spaltung zwischen Lutheranern und Reformirten den katholischen Grafen Adam von Schwarzenberg zu seinem Rathgeber erkor, welcher die Interessen des Fürsten und des Landes an Polen und Oestreich verrieth. Als Schwarzenberg endlich durch Gustav Adolfs Drängen entfernt worden war, hatte das Kurfürstenthum durch die Brandschatzungen Wallensteins und Tillys furchtbare Verluste zu beklagen, und als Brandenburg 1635 durch Schwarzenberg verleitet, dem Prager Frieden beitrat, brachen

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 282

1868 - Mainz : Kunze
282 Dritte Periode der neueren Geschichte. Der Krieg der venetianische Königreich von Oestreich abgefallen und hatte die Truppen derlombardet unter ^er Führung des greisen Feldniarschalls Radetzky zurückgedrängt. Sardinische, römische und toskanische Freischaaren strömten den Lom- barden zu, und der König Karl Albert von Sardinien, welcher zum Herrscher des einigen freien Italiens ausersehen war, rückte ebenfalls mit 100,000 Mann heran. Inzwischen hatte Radetzky bedeutende Verstärkungen an sich gezogen, und durch seinen Sieg bei Mortara und Novara lieferte er nicht nur Mailand wieder in die Hände des Kaisers, sondern nöthigte auch den König von Sardinien zum Rückzüge in sein Land. Nach der Eroberung von Brescia wurde der Aufstand in der Lombardei von Haynau mit blutiger Strenge unterdrückt; Ve- nedig, welches die Republik proklamirt hatte, wurde eng eingeschlossen und mußte sich nach einer schwierigen Belagerung endlich ergeben. Auch in Mittel- und Süditalien gab es Unruhen. Pius Ix., seit 1846 Papst, mußte in: November 1848 nach Gaeta fliehen, und Rom ward für eine Republik erklärt; aber ein französisches Heer unter Oudinot eroberte die Stadt, und der Papst konnte 1850 zurückkehren. Tos- cana hatte sich für eine Republik erklärt, aber der geflüchtete Groß- herzog kehrte in Folge einer Gegenrevolution zurück. Auch Sicilien, und:» das sich von Neapel losgerissen, ward wieder unterjocht. In Böh- Ungarn. men unk ¡n uit£arn waren gefährliche Unruhen ausgebrochen. Die ersteren hatte Fürst Windifchgrätz bald gedämpft, die letzteren nahmen einen so großartigen Charakter an, daß Oestreich allein sich außer Stand sah, die Ruhe wieder herzustellen. Hier war nämlich der Gedanke an- geregt worden, den Ungarn die alten Privilegien wieder zu erzwingen, deren sie sich von je her zu erfreuen hatten, und darum verlangten die Stände eine selbständige Natioualregierung unter dem Erzherzog Palatin, eine Reforn: ihrer Verfassung, Minderung der Steuern und für das ungarische Militär das Vorrecht, nicht außerhalb ihres Königreichs dienen zu müssen. Kaiser Ferdinand I. hatte diese Forderungen nicht alle unbedingt gewähren können, aber die Einsetzung eines besonderen ver- antwortlichen ungarischen Ministeriums bewilligt, dessen Seele der Finanzminister Ludwig Kossuth wurde. Zwischen den Magyaren und Slavoniern und Kroaten bestand schon längst Uneinigkeit, und den Augenblick, wo die Ungarn dem Kaiser jene Vorrechte im Drange der Zeitverhältnisse abgenölhigt hatten, benutzte der Banus Iellachich von Kroatien, um sich von Ungarn loszureißen und das kaiserliche An- sehen wieder auszurichten. Zwar mußte der Kaiser die Absetzung des ungehorsamen Banus verhängen, allein derselbe reiste nach Innsbruck, wo Ferdinand weilte, und fand daselbst freundliche Aufnahme. Iellachich
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