Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. ¿ob
Fürstenthum Aschaffenburg, Wetzlar und das Bisthum Regensburg,
wo er nunmehr residirte. Dagegen wurden 4 neue Kurwürden ge-
schaffen, die von Heffeu-Cassel, Salzburg, Würtemberg und Baden,
so daß das Kur-Collegium jetzt aus 10 Mitgliedern bestand. Die
Reichsstädte verloren bis aus sechs ihre bisherige Selbständigkeit, die meisten
Bisthümer und Abteien wurden eingezogen, die Bischöfe zu Beamten
der Fürsten gemacht, die Reichsgrafen mediatisirt d. h. zu Unterthanen
der größeren Landesherrn erklärt, die kaiserliche Gewalt gemindert und
die Macht der Fürsten erhöht. Auf diese Weise war die deutsche
Reichsverfassung vor ihrem gänzlichen Hinsiechen -zuletzt noch wesentlich
verändert worden; die inneren Landesverträge und die bestehenden
Religionsverhältnisse hatten keine Aenderung erfahren.
Frankreich hatte im Vertrage von Lüneville des deutschen Napoleon
Reiches mit 4 Millionen Seelen gewonnen. Napoleon verstand es rd(^g innete
vortrefflich, die durch den Krieg geschlagenen Wunden zu heilen. In Angelegen-
Gemeinschaft mit Papst Pins Vh. ordnete er die kirchlichen Angelegen- wnd'hl
heiten und führte die Feier des öffentlichen Gottesdienstes wieder ein; auf Lebens-
Schulen wurden hergestellt, zur Beförderung des Verkehrs Straßen 'c’t-
und Canäle angelegt und in die ganze Verwaltung Einheit und Ord-
nung gebracht. Für diese Verdienste ernannte ihn der Senat zum
Consul auf Lebenszeit. Eine angebliche Verschwörung gegen das Leben
des ersten Consuls, deren Theilnehmer Moreau, Pichegru, Georges
und der Herzog von Enghien sein sollten, zog schwere Folgen nach sich.
Pichegru kam im Gefängniß um, Moreau wurde nach Amerika ver-
bannt und Georges guillotinirt. Der Herzog von Enghien ward Nachts D-r Herzog
in Baden überfallen, nach Frankreich geschleppt und zu Vincennes ^^rscho"
Nachts erschossen. Eine auf seiner Brust angebrachte Laterne hatte den sen.
Schützen ihr trauriges Ziel zeigen müssen.
Diese Verschwörung gab dem Consul Bonaparte die Mittel in die Napoleon
Hand, den letzten Schritt zur Alleinherrschaft zu thun. Seine Freunde
wußten dem Volke begreiflich zu machen, daß keine Ruhe sein werde, i804.
wenn Napoleon nicht das große fränkische Reich Karls des Großen
wieder herstelle. Solch ein Vorschlag mußte der Eitelkeit des franzö-
sischen Volkes schmeicheln; und der gehorsame Senat übernahm es, dem
1. Consul die Kaiserkrone anzubieten. Als man ihm den Senatsbe-
schluß überbrachte, wußte er die Rolle des Augustus meisterhaft zu
spielen und entgegnete der Deputation des Senates: „Meine Herrn!
Ich nehme den Titel an, weil der Senat für den Ruhm der Nation
ihn zuträglich hält; ich hoffe, daß Frankreich die Ehre, mit welcher es
meine Familie umgiebt, nie bereuen werde." Am 2. Dezember 1804
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Theilnehmer_Moreau Pichegru Georges Pichegru Georges Napoleon Napoleon Karls Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Wetzlar Bisthum_Regensburg Salzburg Würtemberg Baden Frankreich Amerika Baden Frankreich Frankreich
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 145
Geistlichkeit ihn wegen seines Bundes mit den ketzerischen Briten haßte.
Man hatte in Madrid eine Münze geschlagen, welche die Inschrift
trug: Karl Hi., von der Ketzer Gnaden König von Spanien! So
oft sich der König in den Straßen sehen ließ, riefen einzelne Stimmen:
„Es lebe der König!" aber die Rufer streckten dann fünf Finger in
die Höhe, um damit anzudeuten, daß sie Philipp V. meinten.
In den Niederlanden und in Italien erlitten 1706 die Fran- Ansehen und
zosen entschiedene Niederlagen. Marlborough schlug den unfähigen ^r;^s v°n
Marschall Villeroi ungeachtet seiner Uebermacht bei dem Dorfe Ra- Marlborough
millies, unweit Waterloo, so aufs Haupt, daß ganz Brabant, das
spanische Flandern und ein Theil von Hennegau dem Erzherzog Karl
als König Karl Iit. huldigen mußte. In Italien erfocht Eugen den
glänzenden Sieg bei Turin, der ganz Italien von den Franzosen
reinigte und den länderlosen Herzog von Savoyen wieder in seine
Staaten einsetzte. Die allgemeine Begeisterung für den kleinen Kapu-
ziner äußerte sich zuweilen höchst seltsam. Eine Dame in London
vermachte ihm aus ihrem Sterbebette 30,000 Gulden, ein armer
Gärtner 1200. Deutsche und italienische Lieder meldeten den Ruhm
des tapferen „Prinzen Eugenius, des edlen Ritters" und leben theil-
weise noch fort im Munde des Volkes. Eben so feierten die Briten
ihren glücklichen Führer in Liedern und Bildern.
Auch der Feldzug von 1708 ging für die Franzosen verloren: Ludwig xiv.
sie wurden in der Schlacht bei Oudenarde vollständig geschlagen. Bei
dem entschiedenen Unglücke der französischen Heere, bei der großen
Hungersnoth des Jahres 1708, bei der immer höher steigenden Ver-
zweiflung seines Volkes und bei der gänzlichen Erschöpfung seines Staats-
schatzes erbot sich Ludwig Xiv., obwohl sein Enkel in Spanien sich
glücklich gegen Karl Iii. behauptet hatte, er wolle auf Spanien, Indien,
Mailand und die Niederlande verzichten, wenn sein Enkel nur Neapel
und Sicilien behalten könne. „Auch nicht ein Dorf von der ganzen
spanischen Monarchie darf dem Hause Habsburg entzogen werden",
gaben ihm die Verbündeten zur Antwort. Ludwig willigte ein und
versprach sogar, den Elsaß und mehrere Festungen au der niederländi-
schen und savoyischen Grenze zurückzugeben, die beiden Kurfürsten der
Gnade des Reiches zu überlassen und zur Vertreibung seines Enkels
mitzuwirken. Als ihm aber die Verbündeten noch die gewaltsame kann aber die
Vertreibung seines Enkels aus Spanien zumutheteu, entgegnete er:
/,Jch will lieber meine Feinde als meine Kinder bekriegen." Noch dtngungen
einmal versuchte Ludwig das Kriegsglück, wurde aber (1709) bei «nneh.
Malplaquet von Eugen und Marlborough abermals besiegt. Als Karl
Cassians Geschichte. Iii. 2. Aufl. v. Stacke. 10
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Extrahierte Personennamen: Karl_Hi Karl Philipp_V. Philipp_V. Marlborough Marschall_Villeroi Marlborough Karl Karl Karl_Iit Karl Eugen Eugen Ludwig Ludwig Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv. Karl_Iii Karl Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Eugen Eugen Marlborough Karl
Cassians Karl
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart.
Wunsch m Erfüllung zu gehen. Sie schlief ein; die Wächterinnen
verwendeten kein Auge von dem Angesichte der Kranken und meinten,
sie schlafe so sanft. Es war der edlen Frau der Tod zu einem sanften
tiefen Schlaf geworden, aus welchem sie nicht mehr erwachen sollte.
Unter den vielen ihr auferlegten Prüfungen war ihre Seele bereits so
rein von der Welt geschieden, daß der Todeskampf der mit ihrem
Gotte längst Versöhnten erspart schien.
Zeittafel.
Erste Periode, 1517-1648.
Von der Reformation durch Dr. Martin Luther bis zum Abschluß
des westfälischen Friedens.
1517 Luther schlägt 95 Theses wider den Ablaßhandel an.
1519 Kaiser Karl V. wird gekrönt.
1520 Luther verbrennt die päpstliche Bannbulle. — Blutbad in Stockholm.
1521 Reichstag zu Worms. Luther begibt sich auf die Wartburg.
1521—1526 Erster Krieg zwischen Karl V. und Franz I.
1523—1568 Gustav Wasa, Köuig von Schweden.
1525 Der Bauernkrieg in Deutschland. Thomas Münzer ch.
— Preußen wird em weltliches Herzogthum.
— Franz I. geräth bei Pavia in kaiserliche Gefangenschaft.
1527—1529 Zweiter Krieg zwischen Karl V. und Franz I.
1529 Der Damcnfriede zu Cambray.
— Belagerung Wiens durch die Türken.
— Der Reichstag zu Speier (Protestanten).
1530 Reichstag zu Augsburg. Die Augsburgische Confession.
1531 Bündniß der protestantischen Fürsten zu Schmalkalden.
— Zwingli füllt in der Schlacht bei Kappel.
1535 Unterdrückung der Wiedertäufer in Münster.
1536—1538 Dritter Krieg zwischen Karl V. und Franz I.
1510 Bestätigung des durch Ignatius Loyola gestifteten Jesuitenordens.
1542—1541 Vierter Krieg zwischen Karl V. und Franz I.
1515—1563 Coycil zu Trient.
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Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden.
19
Wesen und unerinüdeter Thatkraft; groß im Cabinet als kluger Ordner
der Staatsgeschäfte und tapfer im Felde als Führer der Heerschaaren.
Alle Fäden der Politik hielt er in seiner Hand und lenkte sie nach seinen,
in schweigsamer Seele verschlossenen Plänen, bei deren Ausführung ihm
jedes Mittel, selbst Falschheit und Wortbrüchigkeit, dienen mußte.
Zn gleicher Zeit mit Karl herrschten Franz I. von Frankreich und iein
u , , , Nebenbuhler
Heinrich Viii. von England, welche bei aller sonstigen Verschiedenheit
mit ihm den gleichen hochfahrenden despotischen Sinn und gewaltigen
Herrscherwillen hatten. Gerade deßhalb geriethen Karl und Franz mit
einander in Kampf, welchen eine unverkennbare durch die Gleichheit
ihrer Bestrebungen hervorgerufene Eifersucht anfachte und Ehrgeiz und
Ruhmsucht gewaltig in die Länge zog. Die Veranlassung gab das erobert Mat-
reiche Herzogthunl Mailand. Franz hatte es 1515 noch zu Lebzeiten tjnb 1515
Maximilians in der heißen Schlacht bei Marignano dem Herzog
Maximilian Sforza abgewonnen. Kaiser Karl, welcher Mailand, das
alte deutsche Lehen, nicht länger in den Händen seines tapferen aber
leichtsinnigen Gegners sehen mochte, griff zu den Waffen. Auf seiner
Seite standen der Papst Leo X. und Heinrich Viii., und während des
Kampfes trat sogar der Herzog Karl von Bourbon, einer der tapfersten
französischen Generäle, zu ihm über, weil er durch die Ränke der
Königin Mutter von Frankreich um den größten Theil seiner Erbgüter
gebracht worden war. Das französische Heer wurde in der ersten
Schlacht besiegt und zurückgedrängt; der edle Ritter Bayard (le etieva-
lier saus peur et sans reproche) fiel. Bald erholte sich Franz
wieder und eilte selbst nach Pavia; die Schweizer standen in seinem
Solde. Allein die deutschen Landsknechte unter Georg von Frunds-
berg und Sebastian Schärtlin brachten ihm bei Pavia eine entschiedene wird aber in
Niederlage bei. Franz gerieth selbst nach tapferer Gegenwehr, aus
mehreren Wunden blutend, in Gefangenschaft, und konnte wohl 1525 ■
an seine Mutter schreiben: „Madame, Alles ist verloren, nur die s^a»g«n
Ehre nicht!"
Karl zeigte große Mäßigung, als er in Madrid die Siegesbot-
schaft empfing. Er ließ dem gefangenen König die Freiheit anbieten,
wenn er Burgund abtreten, auf Italien verzichten und dem Herzoge
von Bourbon seine Besitzungen zurückgeben wolle. Allein darauf ging
Franz nicht ein, sondern verlangte nach Spanien geführt zu werden,
weil er von einer persönlichen Zusammenkunft mit Karl günstigere Be-
dingungen zu erlangen hoffte. Karl verweigerte ihm aber jede Unter-
redung, und aus Mißmuth verfiel Franz in eine bedenkliche Krankheit,
von der er jedoch bald genas. Die Gefangenschaft war ihm uner-
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Heinrich_Viii Heinrich Karl Karl Franz Franz Franz Franz Maximilians Maximilian_Sforza Maximilian Karl Karl Leo_X Leo Heinrich_Viii Heinrich Karl_von_Bourbon Karl Bayard Franz Franz Georg_von_Frunds- Sebastian_Schärtlin Franz Franz Karl Karl Franz Franz Karl Karl Karl Karl Franz Franz
Extrahierte Ortsnamen: England Mailand Maximilians Marignano Mailand Frankreich Pavia Pavia Madrid Burgund Italien Spanien
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 139
der Aufwand an Geld und Mannschaft den Kräften seines Landes zu
schwer siel, und schloß auf Englands Rath den Frieden zu Nymwegen,
in welchem nur Frankreich gewann. Als der große Kurfürst vernahm,
daß er die den Schweden abgenommenen Länder wieder herausgeben
mußte, weil der Kaiser ihn aus kleinlicher Eifersucht preisgegeben habe,
rief er voll Schmerz aus: „Möchte einst aus meinem Geschlechte ein
Rächer entstehen!"
4. Straßburgs Verlust und Ludwigs Reunionsunsug.
Ludwig Xiv. war durch das Glück, welches alle seine Unter-
nehmungen bisher begleitet hatte, übermüthig geworden. Als ihm der onskammern
Parlamentsrath Roland de Revaulx einen Plan vorlegte, wie er am
Oberrhein bedeutende Länderstreckeu erwerben könne, wenn er die im
westfälischen Frieden gebrauchten Worte „das Elsaß und die anderen
Landschaften seien mit allen ihren Dependeuzen au Frankreich abgetreten"
richtig auslegen lasse, bestellte Ludwig (1680) sogleich vier Gerichts-
höfe, unter dem Namen Reunionskammern, zu Metz, Dooruik, Breisach
und Besancon, welche feststellen sollten, was nach Rolands Ansicht
Frankreich an Land und Leuten noch anzusprechen habe. Man klügelte Gerung
heraus, daß Rechtsansprüche auf das Kloster Weissenburg, auf Germers- Frankreichs
heim, Zweibrücken, Saarbrück, Mömpelgard, Slraßburg und die freien
Städte im Elsaß vorlägen. Ludwig ließ sich durch Nichts beirren,
seine ungerechten Forderungen beizutreiben und lud die Besitzer, welche
Glieder des deutschen Reiches waren, vor die französischen Gerichte,
um ihre Einreden vorztibringen. Da sie nicht erschienen, so zog er ihre
Gebiete ein. Alle Betheiligten erhoben laute Klagen, Ludwig versprach,
sich aus einem Congresse zu Frankfurt rechtfertigen zu wollen. Aber
er ging noch weiter. 1681 erschien er unerwartet vor Straßburg und
forderte die Stadt unter Drohungen zur Uebergabe auf. Man war
auf keinen Widerstand vorbereitet, öffnete die Stadtthore und ließ sich
die Waffen abnehmen. Der Bischof Egon von Fürstenberg empsing und nimmt
den König an den Pforten des Münsters und begrüßte ihn: „Herr;
Nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren; denn meine Augen
haben den Heiland gesehen!"
Während eine freie deutsche Stadt dem französischen Oberherrn Das Berhal-
huldigen und ihre Religion nach dem Willen ihres Gebieters richten
mußte, saßen die deutschen Fürsten zu Frankfurt und stritten mit den tage« gegen-
Franzosen und unter einander über den Gebrauch der lateinischen über Ludwigs
Sprache^ m diplomatischen Fragen und zankten heftig darüber, wem streichen,
von den Gesandten die Bezeichnung Excellenz gebühre, und ob man
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Straßburgs Ludwigs_Reunionsunsug Ludwigs Ludwig_Xiv Ludwig Roland_de_Revaulx Ludwig_( Ludwig Metz Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Egon_von_Fürstenberg Ludwigs
Sprache^ Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Englands Frankreich Schweden Frankreich Dooruik Breisach Besancon Frankreich Weissenburg Frankreichs Saarbrück Slraßburg Elsaß Frankfurt Frankfurt
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 141
Der fränkische, bairische und schwäbische Kreis stellten ihr Contingent,
die Kurfürsten von Baiern und Sachsen erschienen persönlich mit ihren
Truppen. Das bedeutendste Heer führte der König Johann Sobiesky
von Polen herbei; er erhielt den Oberbefehl über das vereinigte Heer
der Polen und Deutschen. Leopold hatte Wien verlassen und die Ver-
theidigung der Hauptstadt dem tapferen Grafen Rüdiger von Stahrem-
berg übertragen, welcher mit 12,000 Bewaffneten, Soldaten, Bürgern
und Studenten, die Heeresmacht der Türken, an 200,000 Mann
stark, aufhielt. Kara Mustafa bedrängte die Stadt so sehr, daß ihre
Lage von Stunde zu Stunde bedenklicher wurde und die schwache Be-
satzung sich kaum der heftigen und häufigen Angriffe erwehren konnte.
Endlich am 11. September, am 41. Tage der Belagerung, bemerkte
Graf Stahremberg die Signalfeuer und Raketen des Entsatzes, welchen
Johann Sobiesky herbeiführte. Unbeschreiblicher Jubel herrschte in der
geängstigten Stadt, neuer Muth belebte alle Herzen, und Jubellieder
ertönten in den Straßen und auf den Wällen bis tief in die Nacht.
Der heiße Kampf des folgenden Tages fiel zu Gunsten der Christen
aus; in wilde, unaufhaltsame Flucht ergoß sich das Türkenheer und
ließ ein reiches Lager im Stiche. Johann Sobiesky und Rüdiger von
Stahremberg wurden würdig geehrt, da ihnen allein die Rettung der
Kaiserstadt gebührte. Erst 14 Tage nach dem Abzüge der Türken
erschien Leopold in Wien, eifersüchtig auf den Ruhm des tapferen
Polenkönigs, welchen das Volk fast vergötterte. Kalt und gemessen
empfing der stolze Kaiser den Retter seines Reiches und seiner Haupt-
stadt; er wäre eines besseren Empfanges würdig gewesen. Leopold ließ
jetzt seiner Rache gegen die Ungarn freien Lauf. Ein strenges, un-
barmherziges Gericht erging über Tököly's Anhänger und die Gegner
der Jesuiten. Da§ uralte Recht der Nation, sich durch freie Wahl
einen König zu küren, ward vernichtet und das Erbrecht des habs-
burgischen Hauses dafür eingesetzt.
6. Der spanische Erbfolgekrieg (1700 —1 713).
Als Karl Ii. von Spanien kinderlos gestorben war (1700),
meldeten sich vier Erben für den spanischen Thron, Ludwig Xiv. von
Frankreich, Leopold von Oestreich, Maximilian Emanuel von Baiern
für seinen unmündigen Sohn, und Victor Amadeus von Savoyen.
Ludwig Xiv. gründete seine Ansprüche auf seine Vermählung mit
Philipps Iv. Tochter Maria Theresia, vergaß aber, wie früher schon
einmal, daß er bei seiner Heirath aus den spanischen Thron vollkommen
Helden-
wüthige Ver-
theidigung
Wiens durch
den Grafen
Rüdiger von
Stahremberg
1683.
Die Stadt
wird entsetzt
durch Johann
Sobiesky von
Polen.
Leopold
züchtigt die
Ungarn.
Die Präten-
denten der
spanischen
Krone.
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Extrahierte Personennamen: Johann_Sobiesky
von_Polen Johann Leopold Leopold Kara_Mustafa Graf_Stahremberg Johann_Sobiesky Johann Johann_Sobiesky Johann Rüdiger_von
Stahremberg Leopold Leopold Leopold Leopold Karl_Ii Karl Ludwig_Xiv Ludwig Leopold_von_Oestreich Leopold Maximilian_Emanuel_von_Baiern Maximilian Victor_Amadeus_von_Savoyen Ludwig_Xiv Ludwig Philipps Maria_Theresia Maria Theresia Johann
Sobiesky Johann Leopold Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Baiern Sachsen Polen Wien Wien Ungarn Spanien Frankreich Wiens Stahremberg Polen Ungarn
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution.
heftig hierüber aufgebracht und hatte den Schimpfs) nicht vergessen,
welchen Ludwig seiner Mutter angethan hatte. Prinz Eugen begab
sich nach Oestreich (1683), um an dem Kampfe gegen die Türken
Theil zu nehmen, und da er sich bei dem Entsätze von Wien so wacker
hervorgethan hatte, so übergab ihm der Kaiser noch im gleichen Jahre
ein Dragonerregiment. Die Soldaten meinten freilich, der kleine Ka-
puziner in seinem grauen Mantel werde nicht vielen Türken den Bart
ausraufen. Allein Eugen wußte sich bei Freund und Feind bald hohe
Achtung zu verschaffen. Selbst Ludwig Xiv. gab sich alle Mühe, das
ehemalige Aebtlein zu versöhnen und ließ ihm die Statthalterschaft der
Champagne, die Würde eines Marschalls und eine jährliche Pension
von 2000 Louisd'or anbieten. Allein der edle Ritter bemerkte dem
französischen Gesandten, welcher im Namen seines Königs diese An-
erbietungen gemacht hatte, Folgendes: „Antworten Sie Ihrem Könige,
daß ich kaiserlicher Feldmarschall bin, was ebensoviel werth ist, als der
französische Marschallsstab. Geld brauche ich nicht. So lange ich
meinem Herrn redlich diene, werde ich dessen genug haben." Bei allem
Ruhm war Priuz Eugen höchst bescheiden und leutselig, ein wahrer
Vater seiner Soldaten. Die größte Sorge trug er für gute Ver-
pflegung der Truppen; er griff eher in seine Tasche, als daß er bei
leerer Kriegskasse den rückständigen Sold nicht ausbezahlt hätte. Darum
vergötterten ihn aber auch seine Soldaten, die freudig und muthig sich
für ihn aufopferten. Sein Aeußeres flel nicht sehr ins Auge, denn
er war klein, schmal und bleich. Seine Haltung war männlich. Jeden,
der mit ihm redete, faßte er scharf ins Auge. Seine Stimme beim
Commandiren war stark und vernehmlich. Er liebte, wie Friedrich
der Große, den Schnupftabak und trug ihn ebenfalls offen in den
Taschen. Eugens Energie und Feldherrntalent verdankt es Europa, im Türken-
daß die Türken nie wieder zu so gefährlichen Feinden der Christenheit,triege ”nb
. im spanischen
wurden, wie ste vorher waren. Nach zwei bedeutenden Siegen über Erbfolgestreit
die Türken eroberte er Stadt und Festung Belgrad und schloß 1699 aus*
zu Carlowitz einen Waffenstillstand mit den Türken auf 25 Jahre.
Noch größere Lorbeeren sammelte er im spanischen Erbfolgekriege
(1700 — 1713).
*) Eugens Mutter, Olympia Manzini, war Ludwigs erste Geliebte gewesen.
Obwohl sie eine Nichte des allmächtigen Cardinals Mazariu war, so
hatte dieser doch darauf bestanden, daß der König dies Verhältniß ab-
breche. Ludwig verließ darauf Olympia, welche später aus Frankreich
ausgewiesen wurde.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Eugen Eugen Oestreich Eugen Ludwig_Xiv Ludwig Eugen Eugen Friedrich
der_Große Friedrich Eugens Eugens Carlowitz Eugens Eugens Olympia_Manzini Ludwigs Ludwigs Cardinals_Mazariu Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Wien Europa Belgrad Frankreich
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 151
dann zog er sich in sein Schlafzimmer zurück, wohin ihm die nämlichen
Diener und Priester folgten, welche ihm beim Aufstehen und Ankleiden
behülflich gewesen waren.
In den letzten Jahren seines Lebens mußte Ludwig noch die Die letzten
traurigsten Erfahrungen machen. 1711 starb sein ältester Sohn Ludwig
in seinem 50. Jahre an den Blattern. Seine Enkel, welche der ge-
lehrte Abbe Feuelon erzogen hatte, folgten dem Vater 1712 und 1714
in den Tod. Ein dritter Enkel, Philipp V., saß auf dem spanischen
Thron und war deßhalb von der Thronfolge in Frankreich ausge-
schlosien. So blieb zuletzt nur ein Erbe übrig, Ludwigs Urenkel,
Ludwig Xv., ein Knabe von fünf Jahren. Der Schmerz des Königs
über diese Sterbsälle zeigte sich in einer auffallenden Launenhaftigkeit.
Frau von Maintenon, welche bisher den König aufzuheitern verstanden
hatte, gerieth fast in Verzweiflung und bot Alles auf, um ihn zu zer-
streuen. Man verfiel auf die albernsten Geschichten, von denen eine,
die Einführung eines portugiesischen Jesuiten als persischen Gesandten,
eine unerwartete Wendung nahm. Ludwig empfing denselben mit un-
gewöhnlichen Ehrenbezeugungen und überhäufte ihn mit Beweisen seiner
Gnade, bis er den Betrug merkte. Der König ward von Tag zu
Tag schwächer und schien seinem Ende nahe zu sein. Früher umgeben
von einem zahlreichen Personale, war er jetzt einsam und verlassen.
Selbst Frau von Maintenon und der königliche Beichtvater le Tellier Sein Tod
ließen sich trotz des Wunsches ihres Herrn nicht mehr sehen, da sie m5‘
den muthmaßlichen Regenten, den Herzog von Orleans, fürchteten.
Nur von zwei Aerzten gewartet, starb er nach schwerem Kampfe am
1. September 1715 Morgens acht Uhr.
§. 11. Rußland und Schweden.
1. Peter der Große und seine Vorgänger.
° ° Das russische
Das gewaltige russische Reich war lauge Zeit der Tummelplatz
deutscher und asiatischer Völkerstämme gewesen, welche sich von Vieh- hung und
zucht und Jagd nährten und in die europäischen Angelegenheiten nicht Entwicklung
eingriffen. Um die Mitte des 9. Jahrhunderts waren die Normannen,
dort Waräger genannt, an den Küsten der Ostsee gelandet und hatten
sich die Gegenden vom finnischen Golf bis zum weißen Meere erobert,
wo das stammverwandte Volk der Russen wohnte. Zwar wurden sie
noch einmal von den Slaven verdrängt, aber bald zur Schlichtung
innerer Streitigkeiten zurückgerufen. Sie erhielten nun die Herrschaft
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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TM Hauptwörter (200): [T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Abbe_Feuelon Philipp_V. Philipp_V. Ludwigs_Urenkel Ludwigs Ludwig_Xv. Ludwig_Xv. von_Maintenon Ludwig Ludwig Maintenon Tellier Peter_der_Große
282
Dritte Periode der neueren Geschichte.
Der Krieg der venetianische Königreich von Oestreich abgefallen und hatte die Truppen
derlombardet unter ^er Führung des greisen Feldniarschalls Radetzky zurückgedrängt.
Sardinische, römische und toskanische Freischaaren strömten den Lom-
barden zu, und der König Karl Albert von Sardinien, welcher zum
Herrscher des einigen freien Italiens ausersehen war, rückte ebenfalls
mit 100,000 Mann heran. Inzwischen hatte Radetzky bedeutende
Verstärkungen an sich gezogen, und durch seinen Sieg bei Mortara und
Novara lieferte er nicht nur Mailand wieder in die Hände des Kaisers,
sondern nöthigte auch den König von Sardinien zum Rückzüge in sein
Land. Nach der Eroberung von Brescia wurde der Aufstand in
der Lombardei von Haynau mit blutiger Strenge unterdrückt; Ve-
nedig, welches die Republik proklamirt hatte, wurde eng eingeschlossen
und mußte sich nach einer schwierigen Belagerung endlich ergeben. Auch
in Mittel- und Süditalien gab es Unruhen. Pius Ix., seit 1846
Papst, mußte in: November 1848 nach Gaeta fliehen, und Rom ward
für eine Republik erklärt; aber ein französisches Heer unter Oudinot
eroberte die Stadt, und der Papst konnte 1850 zurückkehren. Tos-
cana hatte sich für eine Republik erklärt, aber der geflüchtete Groß-
herzog kehrte in Folge einer Gegenrevolution zurück. Auch Sicilien,
und:» das sich von Neapel losgerissen, ward wieder unterjocht. In Böh-
Ungarn. men unk ¡n uit£arn waren gefährliche Unruhen ausgebrochen. Die
ersteren hatte Fürst Windifchgrätz bald gedämpft, die letzteren nahmen
einen so großartigen Charakter an, daß Oestreich allein sich außer Stand
sah, die Ruhe wieder herzustellen. Hier war nämlich der Gedanke an-
geregt worden, den Ungarn die alten Privilegien wieder zu erzwingen,
deren sie sich von je her zu erfreuen hatten, und darum verlangten die
Stände eine selbständige Natioualregierung unter dem Erzherzog Palatin,
eine Reforn: ihrer Verfassung, Minderung der Steuern und für das
ungarische Militär das Vorrecht, nicht außerhalb ihres Königreichs dienen
zu müssen. Kaiser Ferdinand I. hatte diese Forderungen nicht alle
unbedingt gewähren können, aber die Einsetzung eines besonderen ver-
antwortlichen ungarischen Ministeriums bewilligt, dessen Seele der
Finanzminister Ludwig Kossuth wurde. Zwischen den Magyaren und
Slavoniern und Kroaten bestand schon längst Uneinigkeit, und den
Augenblick, wo die Ungarn dem Kaiser jene Vorrechte im Drange der
Zeitverhältnisse abgenölhigt hatten, benutzte der Banus Iellachich von
Kroatien, um sich von Ungarn loszureißen und das kaiserliche An-
sehen wieder auszurichten. Zwar mußte der Kaiser die Absetzung des
ungehorsamen Banus verhängen, allein derselbe reiste nach Innsbruck,
wo Ferdinand weilte, und fand daselbst freundliche Aufnahme. Iellachich
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Oestreich Radetzky Karl_Albert_von_Sardinien Karl Radetzky Mortara Ferdinand_I. Ludwig_Kossuth Ludwig Banus_Iellachich Ferdinand Ferdinand
306
Dritte Periode der neueren Geschichte.
aber durch Napoleon die Verrätherei Mürat's*) erfuhr, brach ihr das
Herz, und mit einem Blicke auf die Büste des Kaisers starb sie. „Ich
darf wohl sagen, daß durch mich nie eine Thräne geflossen ist!" waren
ihre letzten Worte.
Die Königin Josephineus Tochter Hortense, welche Napoleons Bruder Ludwig,
^ König von Holland, geheirathet hatte, blieb dem Kaiser treu, als ihn
beinahe Alle verlassen hatten. Sobald die Verbündeten nach der Schlacht
bei Waterloo wieder in Paris einrückten, mußte Hortense die Haupt-
stadt verlassen. Aus der Reise ließ ihr ein Abgeordneter ihres Ge-
mahls den ältesten Sohn abnehmen; sie selbst mußte sich nach Constanz
begeben. Von hier aus ging sie später nach Augsburg, dann nach
Florenz, wo sie die Erziehung ihrer beiden Söhne Napoleon Iii. und
Ludwig vollenden ließ. Da diese nach der Iulirevolution 1830 be-
schuldigt wurden, an den Unruhen in Italien Theil genommen zu haben,
mußte Hortense mit ihren Söhnen den Kirchenstaat verlassen. Sie zog
sich auf das Schloß Arenenberg am Bodensee zurück und starb daselbst
1837. Von ihren drei Söhnen überlebte sie nur der jetzige Kaiser
der Franzosen, Louis Napoleon Ui.
Die Schwc- Napoleons l. Schwestern Elise, Marie Pauline und Caroline
stein Nnpo- waren Zierden des kaiserlichen Thrones und voni Kaiser sehr bevor-
zugt. Elise Bonaparte war mit dem korsischen Edelmanne Bacciocchi
Emilie, 'Grä- vermählt, Maria Pauline die Gemahlin des Generals Leclerc und nach
Te'ttcdessen Tode des Fürsten Borghese, Caroline des Marschalls Mürat,
welcher 1808 zum König von Neapel erhoben wurde. Eine Nichte
der Kaiserin Iosephine, Emilie Louise, die Tochter des Marquis von
Beauharuais, war auf Napoleons Wunsch mit dem Grasen von Lava-
lette vermählt worden. Als der Kaiser von Elba zurückkehrte, war
der General Lavaleite einer der ersten, welcher zu ihm überging. Daruni
wurde er auch nach der Rückkehr Ludwigs Xviii. sofort durch ein
Kriegsgericht zum Tode verurtheilt. Seine Gemahlin bot Alles auf
ihn zu retten; da aber alle Versuche vergeblich gewesen waren, so
schlich sie sich ani Tage vor der Hinrichtung ins Gefängniß und über-
redete hier ihren Gemahl sich in ein Frauengewaud zu hüllen und zu
entfliehen, während sie an seiner Stelle zurückblieb. Die Flucht ge-
lang, und Lavalette entkam glücklich nach England. Kaum hatte aber
der Gesäugnißwärter den Betrug entdeckt, so mißhandelte er die Gräfin
mit ausgesuchter Roheit und flößte der Unglücklichen einen solchen
*) Mürat, welchen Napoleon zum König von Neapel erhoben hatte, ließ
1814 seinen Wohlthäter im Stiche und schloß sich den Allürten an.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch]]
TM Hauptwörter (200): [T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Ludwig Ludwig Söhne_Napoleon_Iii Napoleon Ludwig Ludwig Louis_Napoleon Napoleon Napoleons Elise Marie_Pauline Caroline Elise_Bonaparte Edelmanne_Bacciocchi
Emilie Maria_Pauline Maria Borghese Caroline_des_Marschalls_Mürat Iosephine Emilie_Louise Marquis_von
Beauharuais Napoleons Daruni Ludwigs_Xviii Ludwigs Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Holland Paris Augsburg Florenz Italien Arenenberg Napoleons Neapel Napoleons Elba England Neapel