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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 235

1868 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. ¿ob Fürstenthum Aschaffenburg, Wetzlar und das Bisthum Regensburg, wo er nunmehr residirte. Dagegen wurden 4 neue Kurwürden ge- schaffen, die von Heffeu-Cassel, Salzburg, Würtemberg und Baden, so daß das Kur-Collegium jetzt aus 10 Mitgliedern bestand. Die Reichsstädte verloren bis aus sechs ihre bisherige Selbständigkeit, die meisten Bisthümer und Abteien wurden eingezogen, die Bischöfe zu Beamten der Fürsten gemacht, die Reichsgrafen mediatisirt d. h. zu Unterthanen der größeren Landesherrn erklärt, die kaiserliche Gewalt gemindert und die Macht der Fürsten erhöht. Auf diese Weise war die deutsche Reichsverfassung vor ihrem gänzlichen Hinsiechen -zuletzt noch wesentlich verändert worden; die inneren Landesverträge und die bestehenden Religionsverhältnisse hatten keine Aenderung erfahren. Frankreich hatte im Vertrage von Lüneville des deutschen Napoleon Reiches mit 4 Millionen Seelen gewonnen. Napoleon verstand es rd(^g innete vortrefflich, die durch den Krieg geschlagenen Wunden zu heilen. In Angelegen- Gemeinschaft mit Papst Pins Vh. ordnete er die kirchlichen Angelegen- wnd'hl heiten und führte die Feier des öffentlichen Gottesdienstes wieder ein; auf Lebens- Schulen wurden hergestellt, zur Beförderung des Verkehrs Straßen 'c’t- und Canäle angelegt und in die ganze Verwaltung Einheit und Ord- nung gebracht. Für diese Verdienste ernannte ihn der Senat zum Consul auf Lebenszeit. Eine angebliche Verschwörung gegen das Leben des ersten Consuls, deren Theilnehmer Moreau, Pichegru, Georges und der Herzog von Enghien sein sollten, zog schwere Folgen nach sich. Pichegru kam im Gefängniß um, Moreau wurde nach Amerika ver- bannt und Georges guillotinirt. Der Herzog von Enghien ward Nachts D-r Herzog in Baden überfallen, nach Frankreich geschleppt und zu Vincennes ^^rscho" Nachts erschossen. Eine auf seiner Brust angebrachte Laterne hatte den sen. Schützen ihr trauriges Ziel zeigen müssen. Diese Verschwörung gab dem Consul Bonaparte die Mittel in die Napoleon Hand, den letzten Schritt zur Alleinherrschaft zu thun. Seine Freunde wußten dem Volke begreiflich zu machen, daß keine Ruhe sein werde, i804. wenn Napoleon nicht das große fränkische Reich Karls des Großen wieder herstelle. Solch ein Vorschlag mußte der Eitelkeit des franzö- sischen Volkes schmeicheln; und der gehorsame Senat übernahm es, dem 1. Consul die Kaiserkrone anzubieten. Als man ihm den Senatsbe- schluß überbrachte, wußte er die Rolle des Augustus meisterhaft zu spielen und entgegnete der Deputation des Senates: „Meine Herrn! Ich nehme den Titel an, weil der Senat für den Ruhm der Nation ihn zuträglich hält; ich hoffe, daß Frankreich die Ehre, mit welcher es meine Familie umgiebt, nie bereuen werde." Am 2. Dezember 1804

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 145

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 145 Geistlichkeit ihn wegen seines Bundes mit den ketzerischen Briten haßte. Man hatte in Madrid eine Münze geschlagen, welche die Inschrift trug: Karl Hi., von der Ketzer Gnaden König von Spanien! So oft sich der König in den Straßen sehen ließ, riefen einzelne Stimmen: „Es lebe der König!" aber die Rufer streckten dann fünf Finger in die Höhe, um damit anzudeuten, daß sie Philipp V. meinten. In den Niederlanden und in Italien erlitten 1706 die Fran- Ansehen und zosen entschiedene Niederlagen. Marlborough schlug den unfähigen ^r;^s v°n Marschall Villeroi ungeachtet seiner Uebermacht bei dem Dorfe Ra- Marlborough millies, unweit Waterloo, so aufs Haupt, daß ganz Brabant, das spanische Flandern und ein Theil von Hennegau dem Erzherzog Karl als König Karl Iit. huldigen mußte. In Italien erfocht Eugen den glänzenden Sieg bei Turin, der ganz Italien von den Franzosen reinigte und den länderlosen Herzog von Savoyen wieder in seine Staaten einsetzte. Die allgemeine Begeisterung für den kleinen Kapu- ziner äußerte sich zuweilen höchst seltsam. Eine Dame in London vermachte ihm aus ihrem Sterbebette 30,000 Gulden, ein armer Gärtner 1200. Deutsche und italienische Lieder meldeten den Ruhm des tapferen „Prinzen Eugenius, des edlen Ritters" und leben theil- weise noch fort im Munde des Volkes. Eben so feierten die Briten ihren glücklichen Führer in Liedern und Bildern. Auch der Feldzug von 1708 ging für die Franzosen verloren: Ludwig xiv. sie wurden in der Schlacht bei Oudenarde vollständig geschlagen. Bei dem entschiedenen Unglücke der französischen Heere, bei der großen Hungersnoth des Jahres 1708, bei der immer höher steigenden Ver- zweiflung seines Volkes und bei der gänzlichen Erschöpfung seines Staats- schatzes erbot sich Ludwig Xiv., obwohl sein Enkel in Spanien sich glücklich gegen Karl Iii. behauptet hatte, er wolle auf Spanien, Indien, Mailand und die Niederlande verzichten, wenn sein Enkel nur Neapel und Sicilien behalten könne. „Auch nicht ein Dorf von der ganzen spanischen Monarchie darf dem Hause Habsburg entzogen werden", gaben ihm die Verbündeten zur Antwort. Ludwig willigte ein und versprach sogar, den Elsaß und mehrere Festungen au der niederländi- schen und savoyischen Grenze zurückzugeben, die beiden Kurfürsten der Gnade des Reiches zu überlassen und zur Vertreibung seines Enkels mitzuwirken. Als ihm aber die Verbündeten noch die gewaltsame kann aber die Vertreibung seines Enkels aus Spanien zumutheteu, entgegnete er: /,Jch will lieber meine Feinde als meine Kinder bekriegen." Noch dtngungen einmal versuchte Ludwig das Kriegsglück, wurde aber (1709) bei «nneh. Malplaquet von Eugen und Marlborough abermals besiegt. Als Karl Cassians Geschichte. Iii. 2. Aufl. v. Stacke. 10

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 323

1868 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. Wunsch m Erfüllung zu gehen. Sie schlief ein; die Wächterinnen verwendeten kein Auge von dem Angesichte der Kranken und meinten, sie schlafe so sanft. Es war der edlen Frau der Tod zu einem sanften tiefen Schlaf geworden, aus welchem sie nicht mehr erwachen sollte. Unter den vielen ihr auferlegten Prüfungen war ihre Seele bereits so rein von der Welt geschieden, daß der Todeskampf der mit ihrem Gotte längst Versöhnten erspart schien. Zeittafel. Erste Periode, 1517-1648. Von der Reformation durch Dr. Martin Luther bis zum Abschluß des westfälischen Friedens. 1517 Luther schlägt 95 Theses wider den Ablaßhandel an. 1519 Kaiser Karl V. wird gekrönt. 1520 Luther verbrennt die päpstliche Bannbulle. — Blutbad in Stockholm. 1521 Reichstag zu Worms. Luther begibt sich auf die Wartburg. 1521—1526 Erster Krieg zwischen Karl V. und Franz I. 1523—1568 Gustav Wasa, Köuig von Schweden. 1525 Der Bauernkrieg in Deutschland. Thomas Münzer ch. — Preußen wird em weltliches Herzogthum. — Franz I. geräth bei Pavia in kaiserliche Gefangenschaft. 1527—1529 Zweiter Krieg zwischen Karl V. und Franz I. 1529 Der Damcnfriede zu Cambray. — Belagerung Wiens durch die Türken. — Der Reichstag zu Speier (Protestanten). 1530 Reichstag zu Augsburg. Die Augsburgische Confession. 1531 Bündniß der protestantischen Fürsten zu Schmalkalden. — Zwingli füllt in der Schlacht bei Kappel. 1535 Unterdrückung der Wiedertäufer in Münster. 1536—1538 Dritter Krieg zwischen Karl V. und Franz I. 1510 Bestätigung des durch Ignatius Loyola gestifteten Jesuitenordens. 1542—1541 Vierter Krieg zwischen Karl V. und Franz I. 1515—1563 Coycil zu Trient.

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 19

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 19 Wesen und unerinüdeter Thatkraft; groß im Cabinet als kluger Ordner der Staatsgeschäfte und tapfer im Felde als Führer der Heerschaaren. Alle Fäden der Politik hielt er in seiner Hand und lenkte sie nach seinen, in schweigsamer Seele verschlossenen Plänen, bei deren Ausführung ihm jedes Mittel, selbst Falschheit und Wortbrüchigkeit, dienen mußte. Zn gleicher Zeit mit Karl herrschten Franz I. von Frankreich und iein u , , , Nebenbuhler Heinrich Viii. von England, welche bei aller sonstigen Verschiedenheit mit ihm den gleichen hochfahrenden despotischen Sinn und gewaltigen Herrscherwillen hatten. Gerade deßhalb geriethen Karl und Franz mit einander in Kampf, welchen eine unverkennbare durch die Gleichheit ihrer Bestrebungen hervorgerufene Eifersucht anfachte und Ehrgeiz und Ruhmsucht gewaltig in die Länge zog. Die Veranlassung gab das erobert Mat- reiche Herzogthunl Mailand. Franz hatte es 1515 noch zu Lebzeiten tjnb 1515 Maximilians in der heißen Schlacht bei Marignano dem Herzog Maximilian Sforza abgewonnen. Kaiser Karl, welcher Mailand, das alte deutsche Lehen, nicht länger in den Händen seines tapferen aber leichtsinnigen Gegners sehen mochte, griff zu den Waffen. Auf seiner Seite standen der Papst Leo X. und Heinrich Viii., und während des Kampfes trat sogar der Herzog Karl von Bourbon, einer der tapfersten französischen Generäle, zu ihm über, weil er durch die Ränke der Königin Mutter von Frankreich um den größten Theil seiner Erbgüter gebracht worden war. Das französische Heer wurde in der ersten Schlacht besiegt und zurückgedrängt; der edle Ritter Bayard (le etieva- lier saus peur et sans reproche) fiel. Bald erholte sich Franz wieder und eilte selbst nach Pavia; die Schweizer standen in seinem Solde. Allein die deutschen Landsknechte unter Georg von Frunds- berg und Sebastian Schärtlin brachten ihm bei Pavia eine entschiedene wird aber in Niederlage bei. Franz gerieth selbst nach tapferer Gegenwehr, aus mehreren Wunden blutend, in Gefangenschaft, und konnte wohl 1525 ■ an seine Mutter schreiben: „Madame, Alles ist verloren, nur die s^a»g«n Ehre nicht!" Karl zeigte große Mäßigung, als er in Madrid die Siegesbot- schaft empfing. Er ließ dem gefangenen König die Freiheit anbieten, wenn er Burgund abtreten, auf Italien verzichten und dem Herzoge von Bourbon seine Besitzungen zurückgeben wolle. Allein darauf ging Franz nicht ein, sondern verlangte nach Spanien geführt zu werden, weil er von einer persönlichen Zusammenkunft mit Karl günstigere Be- dingungen zu erlangen hoffte. Karl verweigerte ihm aber jede Unter- redung, und aus Mißmuth verfiel Franz in eine bedenkliche Krankheit, von der er jedoch bald genas. Die Gefangenschaft war ihm uner-

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 139

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 139 der Aufwand an Geld und Mannschaft den Kräften seines Landes zu schwer siel, und schloß auf Englands Rath den Frieden zu Nymwegen, in welchem nur Frankreich gewann. Als der große Kurfürst vernahm, daß er die den Schweden abgenommenen Länder wieder herausgeben mußte, weil der Kaiser ihn aus kleinlicher Eifersucht preisgegeben habe, rief er voll Schmerz aus: „Möchte einst aus meinem Geschlechte ein Rächer entstehen!" 4. Straßburgs Verlust und Ludwigs Reunionsunsug. Ludwig Xiv. war durch das Glück, welches alle seine Unter- nehmungen bisher begleitet hatte, übermüthig geworden. Als ihm der onskammern Parlamentsrath Roland de Revaulx einen Plan vorlegte, wie er am Oberrhein bedeutende Länderstreckeu erwerben könne, wenn er die im westfälischen Frieden gebrauchten Worte „das Elsaß und die anderen Landschaften seien mit allen ihren Dependeuzen au Frankreich abgetreten" richtig auslegen lasse, bestellte Ludwig (1680) sogleich vier Gerichts- höfe, unter dem Namen Reunionskammern, zu Metz, Dooruik, Breisach und Besancon, welche feststellen sollten, was nach Rolands Ansicht Frankreich an Land und Leuten noch anzusprechen habe. Man klügelte Gerung heraus, daß Rechtsansprüche auf das Kloster Weissenburg, auf Germers- Frankreichs heim, Zweibrücken, Saarbrück, Mömpelgard, Slraßburg und die freien Städte im Elsaß vorlägen. Ludwig ließ sich durch Nichts beirren, seine ungerechten Forderungen beizutreiben und lud die Besitzer, welche Glieder des deutschen Reiches waren, vor die französischen Gerichte, um ihre Einreden vorztibringen. Da sie nicht erschienen, so zog er ihre Gebiete ein. Alle Betheiligten erhoben laute Klagen, Ludwig versprach, sich aus einem Congresse zu Frankfurt rechtfertigen zu wollen. Aber er ging noch weiter. 1681 erschien er unerwartet vor Straßburg und forderte die Stadt unter Drohungen zur Uebergabe auf. Man war auf keinen Widerstand vorbereitet, öffnete die Stadtthore und ließ sich die Waffen abnehmen. Der Bischof Egon von Fürstenberg empsing und nimmt den König an den Pforten des Münsters und begrüßte ihn: „Herr; Nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren; denn meine Augen haben den Heiland gesehen!" Während eine freie deutsche Stadt dem französischen Oberherrn Das Berhal- huldigen und ihre Religion nach dem Willen ihres Gebieters richten mußte, saßen die deutschen Fürsten zu Frankfurt und stritten mit den tage« gegen- Franzosen und unter einander über den Gebrauch der lateinischen über Ludwigs Sprache^ m diplomatischen Fragen und zankten heftig darüber, wem streichen, von den Gesandten die Bezeichnung Excellenz gebühre, und ob man

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 141

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 141 Der fränkische, bairische und schwäbische Kreis stellten ihr Contingent, die Kurfürsten von Baiern und Sachsen erschienen persönlich mit ihren Truppen. Das bedeutendste Heer führte der König Johann Sobiesky von Polen herbei; er erhielt den Oberbefehl über das vereinigte Heer der Polen und Deutschen. Leopold hatte Wien verlassen und die Ver- theidigung der Hauptstadt dem tapferen Grafen Rüdiger von Stahrem- berg übertragen, welcher mit 12,000 Bewaffneten, Soldaten, Bürgern und Studenten, die Heeresmacht der Türken, an 200,000 Mann stark, aufhielt. Kara Mustafa bedrängte die Stadt so sehr, daß ihre Lage von Stunde zu Stunde bedenklicher wurde und die schwache Be- satzung sich kaum der heftigen und häufigen Angriffe erwehren konnte. Endlich am 11. September, am 41. Tage der Belagerung, bemerkte Graf Stahremberg die Signalfeuer und Raketen des Entsatzes, welchen Johann Sobiesky herbeiführte. Unbeschreiblicher Jubel herrschte in der geängstigten Stadt, neuer Muth belebte alle Herzen, und Jubellieder ertönten in den Straßen und auf den Wällen bis tief in die Nacht. Der heiße Kampf des folgenden Tages fiel zu Gunsten der Christen aus; in wilde, unaufhaltsame Flucht ergoß sich das Türkenheer und ließ ein reiches Lager im Stiche. Johann Sobiesky und Rüdiger von Stahremberg wurden würdig geehrt, da ihnen allein die Rettung der Kaiserstadt gebührte. Erst 14 Tage nach dem Abzüge der Türken erschien Leopold in Wien, eifersüchtig auf den Ruhm des tapferen Polenkönigs, welchen das Volk fast vergötterte. Kalt und gemessen empfing der stolze Kaiser den Retter seines Reiches und seiner Haupt- stadt; er wäre eines besseren Empfanges würdig gewesen. Leopold ließ jetzt seiner Rache gegen die Ungarn freien Lauf. Ein strenges, un- barmherziges Gericht erging über Tököly's Anhänger und die Gegner der Jesuiten. Da§ uralte Recht der Nation, sich durch freie Wahl einen König zu küren, ward vernichtet und das Erbrecht des habs- burgischen Hauses dafür eingesetzt. 6. Der spanische Erbfolgekrieg (1700 —1 713). Als Karl Ii. von Spanien kinderlos gestorben war (1700), meldeten sich vier Erben für den spanischen Thron, Ludwig Xiv. von Frankreich, Leopold von Oestreich, Maximilian Emanuel von Baiern für seinen unmündigen Sohn, und Victor Amadeus von Savoyen. Ludwig Xiv. gründete seine Ansprüche auf seine Vermählung mit Philipps Iv. Tochter Maria Theresia, vergaß aber, wie früher schon einmal, daß er bei seiner Heirath aus den spanischen Thron vollkommen Helden- wüthige Ver- theidigung Wiens durch den Grafen Rüdiger von Stahremberg 1683. Die Stadt wird entsetzt durch Johann Sobiesky von Polen. Leopold züchtigt die Ungarn. Die Präten- denten der spanischen Krone.

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 143

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. heftig hierüber aufgebracht und hatte den Schimpfs) nicht vergessen, welchen Ludwig seiner Mutter angethan hatte. Prinz Eugen begab sich nach Oestreich (1683), um an dem Kampfe gegen die Türken Theil zu nehmen, und da er sich bei dem Entsätze von Wien so wacker hervorgethan hatte, so übergab ihm der Kaiser noch im gleichen Jahre ein Dragonerregiment. Die Soldaten meinten freilich, der kleine Ka- puziner in seinem grauen Mantel werde nicht vielen Türken den Bart ausraufen. Allein Eugen wußte sich bei Freund und Feind bald hohe Achtung zu verschaffen. Selbst Ludwig Xiv. gab sich alle Mühe, das ehemalige Aebtlein zu versöhnen und ließ ihm die Statthalterschaft der Champagne, die Würde eines Marschalls und eine jährliche Pension von 2000 Louisd'or anbieten. Allein der edle Ritter bemerkte dem französischen Gesandten, welcher im Namen seines Königs diese An- erbietungen gemacht hatte, Folgendes: „Antworten Sie Ihrem Könige, daß ich kaiserlicher Feldmarschall bin, was ebensoviel werth ist, als der französische Marschallsstab. Geld brauche ich nicht. So lange ich meinem Herrn redlich diene, werde ich dessen genug haben." Bei allem Ruhm war Priuz Eugen höchst bescheiden und leutselig, ein wahrer Vater seiner Soldaten. Die größte Sorge trug er für gute Ver- pflegung der Truppen; er griff eher in seine Tasche, als daß er bei leerer Kriegskasse den rückständigen Sold nicht ausbezahlt hätte. Darum vergötterten ihn aber auch seine Soldaten, die freudig und muthig sich für ihn aufopferten. Sein Aeußeres flel nicht sehr ins Auge, denn er war klein, schmal und bleich. Seine Haltung war männlich. Jeden, der mit ihm redete, faßte er scharf ins Auge. Seine Stimme beim Commandiren war stark und vernehmlich. Er liebte, wie Friedrich der Große, den Schnupftabak und trug ihn ebenfalls offen in den Taschen. Eugens Energie und Feldherrntalent verdankt es Europa, im Türken- daß die Türken nie wieder zu so gefährlichen Feinden der Christenheit,triege ”nb . im spanischen wurden, wie ste vorher waren. Nach zwei bedeutenden Siegen über Erbfolgestreit die Türken eroberte er Stadt und Festung Belgrad und schloß 1699 aus* zu Carlowitz einen Waffenstillstand mit den Türken auf 25 Jahre. Noch größere Lorbeeren sammelte er im spanischen Erbfolgekriege (1700 — 1713). *) Eugens Mutter, Olympia Manzini, war Ludwigs erste Geliebte gewesen. Obwohl sie eine Nichte des allmächtigen Cardinals Mazariu war, so hatte dieser doch darauf bestanden, daß der König dies Verhältniß ab- breche. Ludwig verließ darauf Olympia, welche später aus Frankreich ausgewiesen wurde.

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 151

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 151 dann zog er sich in sein Schlafzimmer zurück, wohin ihm die nämlichen Diener und Priester folgten, welche ihm beim Aufstehen und Ankleiden behülflich gewesen waren. In den letzten Jahren seines Lebens mußte Ludwig noch die Die letzten traurigsten Erfahrungen machen. 1711 starb sein ältester Sohn Ludwig in seinem 50. Jahre an den Blattern. Seine Enkel, welche der ge- lehrte Abbe Feuelon erzogen hatte, folgten dem Vater 1712 und 1714 in den Tod. Ein dritter Enkel, Philipp V., saß auf dem spanischen Thron und war deßhalb von der Thronfolge in Frankreich ausge- schlosien. So blieb zuletzt nur ein Erbe übrig, Ludwigs Urenkel, Ludwig Xv., ein Knabe von fünf Jahren. Der Schmerz des Königs über diese Sterbsälle zeigte sich in einer auffallenden Launenhaftigkeit. Frau von Maintenon, welche bisher den König aufzuheitern verstanden hatte, gerieth fast in Verzweiflung und bot Alles auf, um ihn zu zer- streuen. Man verfiel auf die albernsten Geschichten, von denen eine, die Einführung eines portugiesischen Jesuiten als persischen Gesandten, eine unerwartete Wendung nahm. Ludwig empfing denselben mit un- gewöhnlichen Ehrenbezeugungen und überhäufte ihn mit Beweisen seiner Gnade, bis er den Betrug merkte. Der König ward von Tag zu Tag schwächer und schien seinem Ende nahe zu sein. Früher umgeben von einem zahlreichen Personale, war er jetzt einsam und verlassen. Selbst Frau von Maintenon und der königliche Beichtvater le Tellier Sein Tod ließen sich trotz des Wunsches ihres Herrn nicht mehr sehen, da sie m5‘ den muthmaßlichen Regenten, den Herzog von Orleans, fürchteten. Nur von zwei Aerzten gewartet, starb er nach schwerem Kampfe am 1. September 1715 Morgens acht Uhr. §. 11. Rußland und Schweden. 1. Peter der Große und seine Vorgänger. ° ° Das russische Das gewaltige russische Reich war lauge Zeit der Tummelplatz deutscher und asiatischer Völkerstämme gewesen, welche sich von Vieh- hung und zucht und Jagd nährten und in die europäischen Angelegenheiten nicht Entwicklung eingriffen. Um die Mitte des 9. Jahrhunderts waren die Normannen, dort Waräger genannt, an den Küsten der Ostsee gelandet und hatten sich die Gegenden vom finnischen Golf bis zum weißen Meere erobert, wo das stammverwandte Volk der Russen wohnte. Zwar wurden sie noch einmal von den Slaven verdrängt, aber bald zur Schlichtung innerer Streitigkeiten zurückgerufen. Sie erhielten nun die Herrschaft

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 282

1868 - Mainz : Kunze
282 Dritte Periode der neueren Geschichte. Der Krieg der venetianische Königreich von Oestreich abgefallen und hatte die Truppen derlombardet unter ^er Führung des greisen Feldniarschalls Radetzky zurückgedrängt. Sardinische, römische und toskanische Freischaaren strömten den Lom- barden zu, und der König Karl Albert von Sardinien, welcher zum Herrscher des einigen freien Italiens ausersehen war, rückte ebenfalls mit 100,000 Mann heran. Inzwischen hatte Radetzky bedeutende Verstärkungen an sich gezogen, und durch seinen Sieg bei Mortara und Novara lieferte er nicht nur Mailand wieder in die Hände des Kaisers, sondern nöthigte auch den König von Sardinien zum Rückzüge in sein Land. Nach der Eroberung von Brescia wurde der Aufstand in der Lombardei von Haynau mit blutiger Strenge unterdrückt; Ve- nedig, welches die Republik proklamirt hatte, wurde eng eingeschlossen und mußte sich nach einer schwierigen Belagerung endlich ergeben. Auch in Mittel- und Süditalien gab es Unruhen. Pius Ix., seit 1846 Papst, mußte in: November 1848 nach Gaeta fliehen, und Rom ward für eine Republik erklärt; aber ein französisches Heer unter Oudinot eroberte die Stadt, und der Papst konnte 1850 zurückkehren. Tos- cana hatte sich für eine Republik erklärt, aber der geflüchtete Groß- herzog kehrte in Folge einer Gegenrevolution zurück. Auch Sicilien, und:» das sich von Neapel losgerissen, ward wieder unterjocht. In Böh- Ungarn. men unk ¡n uit£arn waren gefährliche Unruhen ausgebrochen. Die ersteren hatte Fürst Windifchgrätz bald gedämpft, die letzteren nahmen einen so großartigen Charakter an, daß Oestreich allein sich außer Stand sah, die Ruhe wieder herzustellen. Hier war nämlich der Gedanke an- geregt worden, den Ungarn die alten Privilegien wieder zu erzwingen, deren sie sich von je her zu erfreuen hatten, und darum verlangten die Stände eine selbständige Natioualregierung unter dem Erzherzog Palatin, eine Reforn: ihrer Verfassung, Minderung der Steuern und für das ungarische Militär das Vorrecht, nicht außerhalb ihres Königreichs dienen zu müssen. Kaiser Ferdinand I. hatte diese Forderungen nicht alle unbedingt gewähren können, aber die Einsetzung eines besonderen ver- antwortlichen ungarischen Ministeriums bewilligt, dessen Seele der Finanzminister Ludwig Kossuth wurde. Zwischen den Magyaren und Slavoniern und Kroaten bestand schon längst Uneinigkeit, und den Augenblick, wo die Ungarn dem Kaiser jene Vorrechte im Drange der Zeitverhältnisse abgenölhigt hatten, benutzte der Banus Iellachich von Kroatien, um sich von Ungarn loszureißen und das kaiserliche An- sehen wieder auszurichten. Zwar mußte der Kaiser die Absetzung des ungehorsamen Banus verhängen, allein derselbe reiste nach Innsbruck, wo Ferdinand weilte, und fand daselbst freundliche Aufnahme. Iellachich

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 306

1868 - Mainz : Kunze
306 Dritte Periode der neueren Geschichte. aber durch Napoleon die Verrätherei Mürat's*) erfuhr, brach ihr das Herz, und mit einem Blicke auf die Büste des Kaisers starb sie. „Ich darf wohl sagen, daß durch mich nie eine Thräne geflossen ist!" waren ihre letzten Worte. Die Königin Josephineus Tochter Hortense, welche Napoleons Bruder Ludwig, ^ König von Holland, geheirathet hatte, blieb dem Kaiser treu, als ihn beinahe Alle verlassen hatten. Sobald die Verbündeten nach der Schlacht bei Waterloo wieder in Paris einrückten, mußte Hortense die Haupt- stadt verlassen. Aus der Reise ließ ihr ein Abgeordneter ihres Ge- mahls den ältesten Sohn abnehmen; sie selbst mußte sich nach Constanz begeben. Von hier aus ging sie später nach Augsburg, dann nach Florenz, wo sie die Erziehung ihrer beiden Söhne Napoleon Iii. und Ludwig vollenden ließ. Da diese nach der Iulirevolution 1830 be- schuldigt wurden, an den Unruhen in Italien Theil genommen zu haben, mußte Hortense mit ihren Söhnen den Kirchenstaat verlassen. Sie zog sich auf das Schloß Arenenberg am Bodensee zurück und starb daselbst 1837. Von ihren drei Söhnen überlebte sie nur der jetzige Kaiser der Franzosen, Louis Napoleon Ui. Die Schwc- Napoleons l. Schwestern Elise, Marie Pauline und Caroline stein Nnpo- waren Zierden des kaiserlichen Thrones und voni Kaiser sehr bevor- zugt. Elise Bonaparte war mit dem korsischen Edelmanne Bacciocchi Emilie, 'Grä- vermählt, Maria Pauline die Gemahlin des Generals Leclerc und nach Te'ttcdessen Tode des Fürsten Borghese, Caroline des Marschalls Mürat, welcher 1808 zum König von Neapel erhoben wurde. Eine Nichte der Kaiserin Iosephine, Emilie Louise, die Tochter des Marquis von Beauharuais, war auf Napoleons Wunsch mit dem Grasen von Lava- lette vermählt worden. Als der Kaiser von Elba zurückkehrte, war der General Lavaleite einer der ersten, welcher zu ihm überging. Daruni wurde er auch nach der Rückkehr Ludwigs Xviii. sofort durch ein Kriegsgericht zum Tode verurtheilt. Seine Gemahlin bot Alles auf ihn zu retten; da aber alle Versuche vergeblich gewesen waren, so schlich sie sich ani Tage vor der Hinrichtung ins Gefängniß und über- redete hier ihren Gemahl sich in ein Frauengewaud zu hüllen und zu entfliehen, während sie an seiner Stelle zurückblieb. Die Flucht ge- lang, und Lavalette entkam glücklich nach England. Kaum hatte aber der Gesäugnißwärter den Betrug entdeckt, so mißhandelte er die Gräfin mit ausgesuchter Roheit und flößte der Unglücklichen einen solchen *) Mürat, welchen Napoleon zum König von Neapel erhoben hatte, ließ 1814 seinen Wohlthäter im Stiche und schloß sich den Allürten an.
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