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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 235

1868 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. ¿ob Fürstenthum Aschaffenburg, Wetzlar und das Bisthum Regensburg, wo er nunmehr residirte. Dagegen wurden 4 neue Kurwürden ge- schaffen, die von Heffeu-Cassel, Salzburg, Würtemberg und Baden, so daß das Kur-Collegium jetzt aus 10 Mitgliedern bestand. Die Reichsstädte verloren bis aus sechs ihre bisherige Selbständigkeit, die meisten Bisthümer und Abteien wurden eingezogen, die Bischöfe zu Beamten der Fürsten gemacht, die Reichsgrafen mediatisirt d. h. zu Unterthanen der größeren Landesherrn erklärt, die kaiserliche Gewalt gemindert und die Macht der Fürsten erhöht. Auf diese Weise war die deutsche Reichsverfassung vor ihrem gänzlichen Hinsiechen -zuletzt noch wesentlich verändert worden; die inneren Landesverträge und die bestehenden Religionsverhältnisse hatten keine Aenderung erfahren. Frankreich hatte im Vertrage von Lüneville des deutschen Napoleon Reiches mit 4 Millionen Seelen gewonnen. Napoleon verstand es rd(^g innete vortrefflich, die durch den Krieg geschlagenen Wunden zu heilen. In Angelegen- Gemeinschaft mit Papst Pins Vh. ordnete er die kirchlichen Angelegen- wnd'hl heiten und führte die Feier des öffentlichen Gottesdienstes wieder ein; auf Lebens- Schulen wurden hergestellt, zur Beförderung des Verkehrs Straßen 'c’t- und Canäle angelegt und in die ganze Verwaltung Einheit und Ord- nung gebracht. Für diese Verdienste ernannte ihn der Senat zum Consul auf Lebenszeit. Eine angebliche Verschwörung gegen das Leben des ersten Consuls, deren Theilnehmer Moreau, Pichegru, Georges und der Herzog von Enghien sein sollten, zog schwere Folgen nach sich. Pichegru kam im Gefängniß um, Moreau wurde nach Amerika ver- bannt und Georges guillotinirt. Der Herzog von Enghien ward Nachts D-r Herzog in Baden überfallen, nach Frankreich geschleppt und zu Vincennes ^^rscho" Nachts erschossen. Eine auf seiner Brust angebrachte Laterne hatte den sen. Schützen ihr trauriges Ziel zeigen müssen. Diese Verschwörung gab dem Consul Bonaparte die Mittel in die Napoleon Hand, den letzten Schritt zur Alleinherrschaft zu thun. Seine Freunde wußten dem Volke begreiflich zu machen, daß keine Ruhe sein werde, i804. wenn Napoleon nicht das große fränkische Reich Karls des Großen wieder herstelle. Solch ein Vorschlag mußte der Eitelkeit des franzö- sischen Volkes schmeicheln; und der gehorsame Senat übernahm es, dem 1. Consul die Kaiserkrone anzubieten. Als man ihm den Senatsbe- schluß überbrachte, wußte er die Rolle des Augustus meisterhaft zu spielen und entgegnete der Deputation des Senates: „Meine Herrn! Ich nehme den Titel an, weil der Senat für den Ruhm der Nation ihn zuträglich hält; ich hoffe, daß Frankreich die Ehre, mit welcher es meine Familie umgiebt, nie bereuen werde." Am 2. Dezember 1804

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 137

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. Holland, Portugal und andere Staaten schienen in mancherlei Be- ziehungen an Frankreichs Interesse gebunden zu sein. Diese günstige Lage suchte Ludwig Xiv. zur Begründung des französischen Ueberge- wichtes in Europa auszubeuten; Waffengewalt und diplomatische Künste sollten helfen. 3. Ludwigs Xiv. Krieg mit Spanien und Holland. Ludwig war der Schwiegersohn Philipp Iv. von Spanien und Ludwig xiv. hatte bei seiner Bermählung mit der Infantin Maria Theresia feier- l ich st auf die spanische» Lande Verzicht geleistet. Als aber Philipp Iv. Niederlande (1665) starb, nahm Ludwig die spanischen Niederlande in Anspruch und rückte sofort mit einem Heere, welches Turenne und Conde be- fehligten, in Flandern und der Franche Comte ein. Die Spanier waren schlecht gerüstet und hatten geringen Widerstand geleistet; man erstaunte, in wie kurzer Zeit die niederländischen und burgundischen Festungen in Ludwigs Hände gefallen waren. Die Holländer sahen die neue Nachbarschaft mit gerechtem Mißtrauen an und schlossen deß- halb mit England und Schweden einen Bund, „die Triple-Alliance", und stiftet die um die spanische Herrschaft in den Niederlanden zu erhalten (1668). Màc^i668. Ludwig gab im Frieden zu Aachen die Franche Comtö wieder heraus, behielt aber die eroberten niederländischen Städte Charleroi, Tournai, Donai und Lille. Ludwig Xiv. war höchst aufgebracht gegen Holland, welches die Ludwig be- Triple-Alliance zu Stande gebracht hatte, und beschloß an dem Groß- iut(9at„f1 Pensionär de Witt Rache dafür zu nehmen. Dieser wackere Führer der republikanischen Partei hatte 20 Jahre hindurch die Schicksale Hollands gelenkt und dessen Seeniacht unter den Admirälen Tromp und Ruyter zu Macht und Ansehen erhoben; die Landmacht dagegen war in Verfall gerathen. Als nun Ludwig Xiv. (1672) nicht nur die Triple-Alliance aufgelöst, sondern sich auch durch ein Bündniß mit England und Schweden und mehreren deutschen Reichsfürsten verstärkt und den ersten Minister des Kaisers Leopold, Namens Lobkowitz, durch sein Gold bestochen hatte, rückte er gegen Holland vor. Dies war einem -so bedeutenden Gegner nicht gewachsen. Der wackere Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg nahm sich zwar der Bedrängten an und wußte auch den Kaiser zur Kriegserklärung gegen Frankreich zu bewegen, allein Lobkowitz suchte den kaiserlichen General Montecuculi für sich zu gewinnen und alles energische Vorgehen zu vereiteln. Ludwig eroberte in kurzer Zeit 40 feste Plätze theils durch Verrath, theils durch Gewalt. In dieser Noth ward Wilhelm von Oranien der

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 140

1868 - Mainz : Kunze
140 Zweite Periode der neueren Geschichte. Friede zu Ryswick1697. Die bedräng- ten Ungarn rufen die Türken zu Hülfe wider Leopold I bei den Berathungen im Kreise, im Viereck, in Hufeisen- oder Eiform sitzen wolle. Es ergab sich, daß die meisten Gesandten nicht mit aus- reichenden Vollmachten versehen waren; man verschob die Hauptange- legenheit aus den nächsten Reichstag. Kaiser Leopold, dessen Land und Hauptstadt von den Türken hart bedrängt war, verlangte Stillstand, bis der gemeinsame Feind der Christenheit verjagt sei. Ludwig sagte denselben zu, wenn ihm Straßburg und die vereinigten Gebietstheile verblieben. Dies wurde ihm auf dem Reichstage zu Regensburg zu- gestanden, wenn er sich von nun an aller Reunion enthalte. Ludwig versprach es, hielt aber nicht Wort und veranlaßte abermals einen neunjährigen Kriegs), aus welchem er zwar siegreich hervorging, aber Frankreichs Erschöpfung veranlaßte. Darum wünschte er zuletzt selbst den Frieden, welcher 1697 zu Ryswick zu Stande kam. Ludwig zeigte sich in demselben überaus großmüthig, gab alle eroberten Orte außer Straßburg und namentlich die auf dem rechten Rheinufer gelegenen Festungen Kehl, Breisach, Freiburg und Philippsburg heraus und be- stand nun mit entschiedener Hartnäckigkeit darauf, daß die katholische Religion in der Pfalz, welche er mit Gewalt wieder eingesetzt hatte, beibehalten werden müsse. Diese Großmuth Ludwigs hatte darin ihren Grund, daß er hoffte, nach dem Tode des kinderlosen Königs Karls Ii., seines Schwagers, die spanische Monarchie an sich ziehen zu können. 5. Die Türken vor Wien (1683). Johann Sobiesky. So schwach und ohnmächtig sich Kaiser Leopold gegen Ludwig Xiv. bewies, so streng und ungerecht verfuhr er gegen Ungarn. Hier wur- den auf Betreiben der Jesuiten die Protestanten schwer bedrückt, die ständischen Rechte vielfach verletzt und das Land mit Einquartierungen so schwer belastet, daß unter den angesehensten Edelleuten eine Ver- schwörung entstand. Diese wurde durch den Dragoman des Großveziers dem Kaiser hiuterbracht und hatte strenge Maßregeln zur Folge. Ein talentvoller Edelmann, Emerich Tökölh, welcher durch den Verlust seiner Güter an den Bettelstab gekommen war, stellte sich an die Spitze der unzufriedenen Ungarn und bat den türkischen Sultan um Hülfe. Eine große Bestürzung herrschte in Wien, als die Nachricht vom Anzuge des gefürchteten Türkenfeindes erscholl. Ueberall hin sandte der Kaiser Eilboten um Hülfe, da er nur 30,000 Mann in Bereitschaft hatte. *) *) Abermals wurde die Rheinpfalz durch Plünderung und Verheerung der schönsten Städte und Landstriche in eine Wüste verwandelt. Melac hieß diesmal der königliche Mordbrenner.

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 243

1868 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 243 Besitz Spaniens gesichert glaubte, eilte er nach Frankreich zurück. Ein neuer Kampf harrte seiner. §. 24. Der Krieg im Jahre 1809. Im gleichen Jahre, in welchem Napoleon sich Spaniens bemach- Auflösung tigte, entriß er auch dem Papste Pius Viii. erst einen Theil seines Gebietes, dann 1809 den ganzen Kirchenstaat und vereinigte ihn mit Frankreich. Der Papst ward in die Gefangenschaft nach Frankreich abgeführt, Rom zur zweiten Hauptstadt des Reiches erklärt. Fast ganz Italien stand jetzt unter französischer Herrschaft. Diese Machtstellung Napoleons erfüllte den Kaiser Franz I. von grans i. cr. Oestreich mit neuen Befürchtungen. In der Hoffnung, es möchten ft^tjeben auch andere Fürsten sich entschließen gegen die französische Gewaltherr- schaft anzukämpfen, griff er zu den Waffen und stellte unter Leitung der kaiserlichen Prinzen ein Heer von 400,000 Mann ins Feld. Erz- herzog Karl erließ einen Aufruf an die deutsche Nation sich zu erheben und das schmähliche Joch zu zerbrechen und wieder zu erwerben die Ehre und Unabhängigkeit, welche ihr gebühre. Die Tyroler und Vorarlberger, welche durch den Preßburger Frieden an Baiern ge- kommen waren (1805), folgten dem Aufrufe, ebenso einige kühne Männer in Norddeutschland, der hessische Oberst von Dörnberg und der Major Ferdinand Schill. Während die Oestreicher mit unbegreiflicher Langsamkeit aus Schlachten Böhmen nach Baiern vorrückten und ihre Kräfte zersplitterten, eilte 6ei Cv> , . ' „ „ . , ' . ^ und Regens- Napoleon lm Fluge von Parts an die Donau, wo die Truppen des bürg. Rheinbundes bereits seiner harrten und seine demüthigende Ansprache ver- nahmen: „Kein Franzose ist unter Euch; Ihr allein sollt die Oestreicher schlagen." In der fünftägigen Schlacht bei Eckmühl und Regensburg unterlagen die Oestreicher; sie zogen sich nach Böhmen zurück. Wien fiel in die Hände des Siegers. Dieser versuchte nun die Armee des Erzherzogs Karl zu vernichten und drang da, wo die Donau die Insel Lobau bildet, über den Strom. Hier kam es bei Aspern und Eßlingen im Angesichte der Kaiserstadt zu einer furchtbar heißen Schlacht, in welcher Napoleon den Kürzeren zog. Der tapfere Marschall Lannes, Herzog von Montebello, blieb, die Marschälle Massen« und Bessieres Sieg der nebst vielen Generälen waren schwer verwundet. Die Franzosen zogen sich aus die Insel Lobau zurück, und da durch Holzmassen und brennende Fahrzeuge, welche den Strom hinabgeführt wurden, die Brücken ab- brannten, so wäre das französische Heer verloren gewesen, wenn die 16*

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 145

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 145 Geistlichkeit ihn wegen seines Bundes mit den ketzerischen Briten haßte. Man hatte in Madrid eine Münze geschlagen, welche die Inschrift trug: Karl Hi., von der Ketzer Gnaden König von Spanien! So oft sich der König in den Straßen sehen ließ, riefen einzelne Stimmen: „Es lebe der König!" aber die Rufer streckten dann fünf Finger in die Höhe, um damit anzudeuten, daß sie Philipp V. meinten. In den Niederlanden und in Italien erlitten 1706 die Fran- Ansehen und zosen entschiedene Niederlagen. Marlborough schlug den unfähigen ^r;^s v°n Marschall Villeroi ungeachtet seiner Uebermacht bei dem Dorfe Ra- Marlborough millies, unweit Waterloo, so aufs Haupt, daß ganz Brabant, das spanische Flandern und ein Theil von Hennegau dem Erzherzog Karl als König Karl Iit. huldigen mußte. In Italien erfocht Eugen den glänzenden Sieg bei Turin, der ganz Italien von den Franzosen reinigte und den länderlosen Herzog von Savoyen wieder in seine Staaten einsetzte. Die allgemeine Begeisterung für den kleinen Kapu- ziner äußerte sich zuweilen höchst seltsam. Eine Dame in London vermachte ihm aus ihrem Sterbebette 30,000 Gulden, ein armer Gärtner 1200. Deutsche und italienische Lieder meldeten den Ruhm des tapferen „Prinzen Eugenius, des edlen Ritters" und leben theil- weise noch fort im Munde des Volkes. Eben so feierten die Briten ihren glücklichen Führer in Liedern und Bildern. Auch der Feldzug von 1708 ging für die Franzosen verloren: Ludwig xiv. sie wurden in der Schlacht bei Oudenarde vollständig geschlagen. Bei dem entschiedenen Unglücke der französischen Heere, bei der großen Hungersnoth des Jahres 1708, bei der immer höher steigenden Ver- zweiflung seines Volkes und bei der gänzlichen Erschöpfung seines Staats- schatzes erbot sich Ludwig Xiv., obwohl sein Enkel in Spanien sich glücklich gegen Karl Iii. behauptet hatte, er wolle auf Spanien, Indien, Mailand und die Niederlande verzichten, wenn sein Enkel nur Neapel und Sicilien behalten könne. „Auch nicht ein Dorf von der ganzen spanischen Monarchie darf dem Hause Habsburg entzogen werden", gaben ihm die Verbündeten zur Antwort. Ludwig willigte ein und versprach sogar, den Elsaß und mehrere Festungen au der niederländi- schen und savoyischen Grenze zurückzugeben, die beiden Kurfürsten der Gnade des Reiches zu überlassen und zur Vertreibung seines Enkels mitzuwirken. Als ihm aber die Verbündeten noch die gewaltsame kann aber die Vertreibung seines Enkels aus Spanien zumutheteu, entgegnete er: /,Jch will lieber meine Feinde als meine Kinder bekriegen." Noch dtngungen einmal versuchte Ludwig das Kriegsglück, wurde aber (1709) bei «nneh. Malplaquet von Eugen und Marlborough abermals besiegt. Als Karl Cassians Geschichte. Iii. 2. Aufl. v. Stacke. 10

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 147

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 1711 begannen Unterhandlungen zwischen Frankreich und England, welche 1713 im Frieden zu Utrecht zum Abschlüsse kamen*). In demselben erhielt Ludwigs Enkel, Philipp V., Spanien und die außer- europäischen Länder unter dem Vorbehalte, daß Frankreich und Spanien nie unter einem Scepter vereinigt werden sollten; der Herzog von Savoyen erhielt die Königswürde und die Insel Sicilien, die er sieben Jahre später mit Sardinien vertauschte. Neapel, Sardinien, Mailand und Belgien wurden dem Kaiser zuerkannt, welcher den Krieg noch ein Jahr zu seinem Nachtheil fortführte und erst 1714 zu Rastatt den Utrechter Frieden unterzeichnete. Die Kurfürsten von Baiern und Köln wurden von der Reichsackt freigesprochen und in ihre Länder wieder eingesetzt. Frankreich mußte an England die Hudsonsbai, Neu- foundland, Neuschottland und Neubraunschweig, Spanien die Stadt und Festung Gibraltar, welche England 1704 erobert hatte, abtreten. Preußen, welches dem Kaiser treulich beigestanden hatte, erhielt einen Theil von Geldern; die 1701 angenommene Königswürde und der Besitz von Neufchatel wurden anerkannt. So endete der spanische Erbfolgekrieg. 7. Ludwigs Xiv. Hof- und Privatleben. Im Jahre 1715 starb Ludwig Xiv. Das französische Volk, Ludwig xiv. unter Ludwigs langer Regierung arm und unglücklich geworden, jubelte ^ ^ bei der Nachricht seines Todes und verhöhnte den Leichenzug auf muth- 72jährigen willige Art. Frankreich war in allen Beziehungen erschöpft. Die 5he3'etj"0' ununterbrochenen Kriege, die Prachtliebe und Vergnügungssucht des Königs hatten den Staatsschatz geleert. Eine Schuldenlast von 900 Millionen Thalern drückte das Land, das noch durch eine andere Maß- regel des großen Königs hart mitgenommen worden war. Nachdem Ludwig Xiv. eine Jugend voll Sünden und Aus- Seine Der- schweifungen verlebt hatte, ward er fromm; die Jesuiten, insbesondere t°lgungend-r der Beichtvater des Königs, La Chaise, benutzten diese Neigung und durch die b-- veranlaßte sie, die berüchtigten Dragonaden gegen die Protestanten Züchtigten und die Aufhebung des Ediktes von Nantes (S. 58) zu erwirken. Der bethörte König gab Befehl, man solle in alle Provinzen Dragoner und katholische Priester schicken und das Bekehrungswerk beginnen; wer nicht gutwillig zur katholischen Kirche zurückkehre, der solle gezwungen *) Deutschlands nachtheilige Friedensschlüsse mit Ludwig Xiv. zu Nym- wegen (1678), Ryßwik (1697) und Utrecht (1713) nannte der beißende Volkswitz die Frieden von Nimm weg, Reiß weg und Unrecht! 10*

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 289

1868 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischeil Revolution bis zur Gegenwart. 289 zeichnet (Oktober. 1859). Sardinien trat an Napoleon Savoyen mit Nizza ab*). §. 34. Einheitsbestrebungen in Italien. Der zweite Krieg gegen Dänemark. Der preußisch-östreichische Krieg. Italien. In Italien dauerten die Einheitsbestrebungen fort. Victor Emanuel ernannte den Garibaldi zum Oberbefehlshaber, und Toscana, Parma, Modena und die Romagna, ja der Kirchenstaat bis auf Rom sielen dem König Victor Emanuel zu (1860). Auch im Königreich Neapel, wo Franz !l. seit dem Tode seines Vaters Ferdinand Ii. (Mai 1859) König war, gährte es fortwährend. Am 1. Mai 1860 schiffte sich Garibaldi niit 1000 kühnen Männern bei Genua ein und landete in Sicilien, wo nach einigen Kämpfen Palermo und Messina in seine Hände fielen. Siegreich ging er nach dem Festlande hinüber und zog in Neapel ein, während Franz Ii. nach Gaöta floh. Nach dem Siege Garibaldi's bei Caserta (1. October) trat Victor Emanuel an die Spitze des sardinischen Heeres und vereinigte sich mit Garibaldi. Eine allgemeine Volksabstimmung sprach die Annexion Neapels und Sicilieus an Sardinien aus. Nach der Eroberung Capnas hielt Victor Emanuel seinen Einzug in Neapel, Garibaldi zog sich nach der kleinen Insel Caprera zurück. Franz Ii. mußte nach einem Bombardement Gasla übergeben (15. Februar 1861) und ging nach Nom. Victor Emanuel nannte sich nun König von Italien und wurde von England, Frankreich und Belgien, im Juli 1862 auch von Preußen anerkannt. Die Einheitsbestrebungen in Italien machten ähnliche Erhebungen auch in anderen Ländern rege, und richteten namentlich in Deutschland die allgemeine Theilnahme wieder von neuem auf die traurige Lage der Herzogthümer Schleswig und Holstein, wo auch nach dem Tode Fried- richs Vii. (15. November 1863), als Christian Ix. den dänischen Thron bestieg, die Gewaltthätigkeiten gegen die deutschen Lande kein Ende nahmen. Während die Bundesversammlung, die diesem Treiben lange unthätig zugesehen hatte, sich endlich zur Ausführung einer Bundes- execution verstand, eröffneten die beiden Großmächte, Preußen und *} Der Grund des überraschend schnell abgeschlossenen Friedens lag in den Rüstungen Preußens, wo seit der schweren Erkrankung des edeln, geift= reichen und kunstsinnigen Friedrich Wilhelms Iv. der Prinz von Preußen die Regierung führte. Diese Rüstungen mochten Napoleon den Frieden wünschenswerth. Cassians Geschichte. Iii. 2. Stuft, v. Stacke. 19

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 323

1868 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. Wunsch m Erfüllung zu gehen. Sie schlief ein; die Wächterinnen verwendeten kein Auge von dem Angesichte der Kranken und meinten, sie schlafe so sanft. Es war der edlen Frau der Tod zu einem sanften tiefen Schlaf geworden, aus welchem sie nicht mehr erwachen sollte. Unter den vielen ihr auferlegten Prüfungen war ihre Seele bereits so rein von der Welt geschieden, daß der Todeskampf der mit ihrem Gotte längst Versöhnten erspart schien. Zeittafel. Erste Periode, 1517-1648. Von der Reformation durch Dr. Martin Luther bis zum Abschluß des westfälischen Friedens. 1517 Luther schlägt 95 Theses wider den Ablaßhandel an. 1519 Kaiser Karl V. wird gekrönt. 1520 Luther verbrennt die päpstliche Bannbulle. — Blutbad in Stockholm. 1521 Reichstag zu Worms. Luther begibt sich auf die Wartburg. 1521—1526 Erster Krieg zwischen Karl V. und Franz I. 1523—1568 Gustav Wasa, Köuig von Schweden. 1525 Der Bauernkrieg in Deutschland. Thomas Münzer ch. — Preußen wird em weltliches Herzogthum. — Franz I. geräth bei Pavia in kaiserliche Gefangenschaft. 1527—1529 Zweiter Krieg zwischen Karl V. und Franz I. 1529 Der Damcnfriede zu Cambray. — Belagerung Wiens durch die Türken. — Der Reichstag zu Speier (Protestanten). 1530 Reichstag zu Augsburg. Die Augsburgische Confession. 1531 Bündniß der protestantischen Fürsten zu Schmalkalden. — Zwingli füllt in der Schlacht bei Kappel. 1535 Unterdrückung der Wiedertäufer in Münster. 1536—1538 Dritter Krieg zwischen Karl V. und Franz I. 1510 Bestätigung des durch Ignatius Loyola gestifteten Jesuitenordens. 1542—1541 Vierter Krieg zwischen Karl V. und Franz I. 1515—1563 Coycil zu Trient.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 19

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 19 Wesen und unerinüdeter Thatkraft; groß im Cabinet als kluger Ordner der Staatsgeschäfte und tapfer im Felde als Führer der Heerschaaren. Alle Fäden der Politik hielt er in seiner Hand und lenkte sie nach seinen, in schweigsamer Seele verschlossenen Plänen, bei deren Ausführung ihm jedes Mittel, selbst Falschheit und Wortbrüchigkeit, dienen mußte. Zn gleicher Zeit mit Karl herrschten Franz I. von Frankreich und iein u , , , Nebenbuhler Heinrich Viii. von England, welche bei aller sonstigen Verschiedenheit mit ihm den gleichen hochfahrenden despotischen Sinn und gewaltigen Herrscherwillen hatten. Gerade deßhalb geriethen Karl und Franz mit einander in Kampf, welchen eine unverkennbare durch die Gleichheit ihrer Bestrebungen hervorgerufene Eifersucht anfachte und Ehrgeiz und Ruhmsucht gewaltig in die Länge zog. Die Veranlassung gab das erobert Mat- reiche Herzogthunl Mailand. Franz hatte es 1515 noch zu Lebzeiten tjnb 1515 Maximilians in der heißen Schlacht bei Marignano dem Herzog Maximilian Sforza abgewonnen. Kaiser Karl, welcher Mailand, das alte deutsche Lehen, nicht länger in den Händen seines tapferen aber leichtsinnigen Gegners sehen mochte, griff zu den Waffen. Auf seiner Seite standen der Papst Leo X. und Heinrich Viii., und während des Kampfes trat sogar der Herzog Karl von Bourbon, einer der tapfersten französischen Generäle, zu ihm über, weil er durch die Ränke der Königin Mutter von Frankreich um den größten Theil seiner Erbgüter gebracht worden war. Das französische Heer wurde in der ersten Schlacht besiegt und zurückgedrängt; der edle Ritter Bayard (le etieva- lier saus peur et sans reproche) fiel. Bald erholte sich Franz wieder und eilte selbst nach Pavia; die Schweizer standen in seinem Solde. Allein die deutschen Landsknechte unter Georg von Frunds- berg und Sebastian Schärtlin brachten ihm bei Pavia eine entschiedene wird aber in Niederlage bei. Franz gerieth selbst nach tapferer Gegenwehr, aus mehreren Wunden blutend, in Gefangenschaft, und konnte wohl 1525 ■ an seine Mutter schreiben: „Madame, Alles ist verloren, nur die s^a»g«n Ehre nicht!" Karl zeigte große Mäßigung, als er in Madrid die Siegesbot- schaft empfing. Er ließ dem gefangenen König die Freiheit anbieten, wenn er Burgund abtreten, auf Italien verzichten und dem Herzoge von Bourbon seine Besitzungen zurückgeben wolle. Allein darauf ging Franz nicht ein, sondern verlangte nach Spanien geführt zu werden, weil er von einer persönlichen Zusammenkunft mit Karl günstigere Be- dingungen zu erlangen hoffte. Karl verweigerte ihm aber jede Unter- redung, und aus Mißmuth verfiel Franz in eine bedenkliche Krankheit, von der er jedoch bald genas. Die Gefangenschaft war ihm uner-

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 138

1868 - Mainz : Kunze
138 Zweite Periode der neueren Geschichte. Wi-helm von Hollands. Er wußte den Heldengeist des Volkes zur äußersten rettet Holland Nothwehr zu entflammen und drängte die Bewohner, die Dämme zu durchstechen, wodurch das Land weithin überschwemmt und dem siegreichen Vordringen der Feinde ein Ziel gesetzt wurde * **))« Ludwig xvi. Ludwig Xiv. erlaubte sich zu gleicher Zeit übermüthige Plackereien ""uch^mit^ gegen das deutsche Reich und veranlaßte dadurch eine Kriegserklärung, Deutschland welche aus dem Reichstage zu Regensburg (1673) beschlossen wurde. Montecuculi, welcher den Feind in Franken unweit Ochseufurt am Main entwischen ließ, verursachte durch seine Verrätherei die Niederlage der Deutschen bei Holzheim, aus welche eine so gräuliche Verheerung der Rheiupfalz erfolgte, daß der Kurfürst von der Pfalz den französischen Marschall Türenne zum Zweikampfe herausforderte, welchen dieser aber ausschlug. Montecuculi hatte die Ankunft seines besten Verbündeten, des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, nicht abgewartet. Ludwig Xiv. wußte ihn als Gegner höher zu achten und veranlaßte die Schweden zu einem Einfalle in Brandenburg. Friedrich Wilhelm befand sich mit seinem Heere auf dem Marsche nach Franken, als er die Nachricht von dem Einfalle der Schweden erhielt. In Eilmärschen Der große mußten die Reiter heimkehren, die Fußgänger wurden auf 1200 Wagen betfeh^bellur sortgeschafft. Bei Fehrbellin erfuhren die Schweden, daß der Kurfürst 1675. nicht in Franken, sondern ihnen gegenüber stand. Nach ungeheuren Anstrengungen siegten die Brandenburger und jagten die Schweden in die Flucht^*). Der Kurfürst erntete allenthalben großen Ruhm, und Montecuculi ließ auf die Kunde von diesem Siege drei Ehrensalven abfeuern; er war auffallender Weise am Tage vor der Schlacht bei Fehrbellin, von seinem großen Gegner Türenne, welchen eine Kanonen- kugel in der Schlacht bei Saßbach getroffen hatte, unerwartet befreit worden. Friede zu Der Krieg ward noch vier Jahre zu Wasser und zu Lande ge- Nymn^e.gen Ludwig Xiv. war trotz seiner Siege des Krieges müde, weil *) Damals ward die republikanische Partei gestürzt und Wilhelm von Ora- nien, dem Führer der oranischen Partei, die erbliche Statthalterschaft übertragen. Johann de Witt und sein Bruder, Cornelius de Witt, Bür- germeister von Dordrecht, wurden vom Volke ermordet (1672). **) Die Schlacht bei Fehrbellin ist durch den Tod des Stallmeisters Froben bekannt. Er hatte bemerkt, daß die Feinde sich den Schimmel seines fürstlichen Herrn zum Zielpunkte machten, und den Kurfürsten gebeten, das Pferd mit ihm zu tauschen. Kaum hatte Frobenius den Schimmel bestiegen, so tödtete ihn zwei Schritte von dem Kurfürsten die diesem be- stimmte Kugel.
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