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1. Rheinisches Realienbuch - S. 55

1917 - Breslau : Hirt
I Geschichte Preußens. 55 des Kaisers. Seine Truppet: zeichneten sich in allen Schlachten rühmlich ans. Während dieses Kampfes gewann Friedrich aus der Erbschaft seiner Mutter Lingen in Westfalen, Mörs und Crefeld (1702). Auch Obergeldern wurde nach dem Kriege (1713) mit Preußen vereinigt. -— Friedrich war besonders bemüht, seinem Staate ein höheres Ansehen zu geben: er begründete die Akademie der Wissenschaften, eine Vereinigung gelehrter Männer in Berlin. Die erste Tat der Akademie war die Einführung des Gregorianischen Kalenders. Auch die Akademie der Künste rief er ins Leben. Ihr bedeutendstes Mitglied war der Bildhauer Schlüter; der Bau des Schlosses Charlottenburg, der Umbau des Königlichen Schlosses zu Berlin, das Zeughaus und das Denkmal des Großen 22. Das Königliche Schloß in Berlin. Die ältesten Teile des Schlosses stammen aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Seine jetzige Gestalt erhielt es im wesentlichen durch A. Schlüter, den berühmten Baumeister König Friedrichs I. Friedrich Wilhelm Iv. fügte die Schlotzkapelle (71 m hoch) und die Terrasse am Lustgarten hinzu. Kaiser Wilhelm Ii. ließ 1888/89 den Nordwestflügel umbauen. Im Vordergründe rechts das Nationaldenkmal Kaiser Wilhelms des Großen. Kurfürsten sind sein Werk. In Halle gründete Friedrich eine Universität. Dort errichtete Francke mehrere wohltätige Anstalten (eine Armenschule, ein Waisenhaus, ein Lehrerseminar, ein Krankenhaus, eine Apotheke), die als Francke- sche Stiftungen reichen Segen verbreiten und heute noch bestehen. Aufgaben: Erkläre: Spanischer Erbsolgekrieg, Hilfstruppen, Herold, Königtum von Gottes Gnaden! Beschreibe den Schwarzen Adlerorden, zeige seine Teile am Kaiserbild und zeichne sie! Vergleiche die Königskrönung Friedrichs mit der Krönung Ottos des Großen! Erkläre: Akademie der Wissenschaften, Akademie der Künste, Zeughaus, Gregorianischer und Julianischer Kalender! Was heißt es: die Schlacht bei Fehrbellin fand am 18./28. Juni 1675 statt? Welche Teile der Rheinprovinz gehörten 1713 zu Preußen? Beschreibe das Denkmal Friedrichs I. in Mörs! Woher stammt die schwarz-weiße Laudesfarbe Preußens?

2. Rheinisches Realienbuch - S. 56

1917 - Breslau : Hirt
56 Geschichte. I 2. Friedrich Wilhelm I. (1713—1740). 1. Friedrich Wilhelm I. war sparsam. König Friedrich I. hatte seinem Lande einen höheren Titel erworben; sein Sohn Friedrich Wilhelm I. be- gründete die Macht und das Ansehen des jungen Königreichs. Er war in vielen Stücken das Gegenteil seines Vaters: während dieser ein glänzendes Hofleben für nötig hielt, um dem Königtum Ansehen zu geben, war Friedrich Wilhelm sehr sparsam. Bei seinem Regierungsantritte entließ er den größten Teil seiner Hofbeamten; die goldenen und silbernen Geräte wanderten in die Münze; in seiner Kleidung und Lebensweise war der König sehr einfach. Die gleiche Einfachheit forderte er auch von seiner Umgebung. 2. Er vermehrte und verbesserte das Heer. Die große Sparsamkeit verschaffte dem Könige die Mittel zur Vermehrung und Verbesserung seines Heeres. Während seiner Regierungszeit brachte er es auf 83 000 Mann. Die Soldaten nannte er „seine lieben blauen Jungen". Ganz besondere Vorliebe besaß der König für große Soldaten. Sein Potsdamer Grenadierregiment bestand nur aus „langen Kerlen"; es war das Musterregiment für alle andern. Zu seiner Zeit wurden die Soldaten alle geworben. Da führte der König eine neue Art der Heeresergänzung ein: er teilte sein Land in bestimmte Bezirke oder Kantone ein imb wies jedem Regiment einen Kanton zu, aus dem die Rekruten ausgehobeu wurden. Da aber viele Untertanen vom Kriegsdienste befreit waren (die ältesten Bauernsöhne, die Söhne der Staatsbeamten, die Wollarbeiter, alle mit einem Besitz von Io Ooo Talern), so reichte die Zahl der ausgehobenen Truppen für den Kriegsdienst nicht aus. Die Hälfte des Heeres mußte daher noch geworben werden. Der König aber hatte mit der Kantoneinteilung die allgemeine Wehrpflicht vorbereitet. Wie der König sein Riesenregiment in Potsdam besaß, so leitete Leopold von Dessau ein Musterregiment in Halle. Von diesen Regimentern nahmen der eiserne Lade- stock, das verbesserte Bajonett, der Gleichschritt und das Geschwiudfeuer ihren Weg in die preußische Armee und erhöhten deren Tüchtigkeit. Die Zucht im Heere war strenge: Stockschläge und Spießrutenlaufen wurden als Strafen öfters angewandt. — Um das große Heer erhalten zu können, mußte der König neue Steuern ausschreiben. Er führte die Kriegsmetze ein. Das war eine Abgabe von einem Groschen auf jeden Scheffel Weizen und Gerste. Eine weitere Steuer war das Kavalleriegeld. Das mußten die Bauern dafür bezahlen, daß jetzt die Reiterregimenter in Kasernen verlegt wurden und nicht mehr bei den Bauern einquartiert waren wie bisher. Die Fußsoldaten waren noch in den Städten bei den Bürgern einquartiert. Zu diesen Steuern kam noch die Grundsteuer. Auch die Adeligen, die bisher steuerfrei waren, mußten jetzt Steuern zahlen. Wenn Friedrich Wilhelm auch ein tüchtiges Kriegsheer schuf, so hat er doch keinen einzigen Krieg geführt. Nur im Nordischen Kriege, der zwischen Schweden, Rußland und Polen ausbrach, besetzte sein Heer Stettin und vertrieb die Schweden aus Pommern. Dieser Erfolg sicherte ihm den Besitz Vorpommerns bis zur Peene und der Inseln Usedom mrd Wollin. Im Ver-

3. Rheinisches Realienbuch - S. 59

1917 - Breslau : Hirt
I Geschichte Preußens. 59 in Böhmen ein. Als aber Karl Vii. gestorben war, schloß fein Nachfolger Frieden mit Österreich. Da konnte sich Friedrich nicht länger in Böhmen halten. Er zog nach Schlesien zurück, wohin ihm das österreichische Heer folgte. Friedrich aber drängte die Feinde durch einett glänzenden Sieg bei Hohenfriedberg wieder aus Schlesien. Er besiegte sie dann ttoch einmal bei Soor in Böhmen. Als die Österreicher nun durch Sachsen auf Berlin vorrücken wollten, wies sie der greise Leopold von Dessau durch seinen Sieg bei Kesselsdorf in Sachsen entschieden zurück. Der Friede gu Dresden bestätigte darauf den Frieden von Breslau und machte dem zweiten Schlesischen Kriege eilt Ende. Als Friedrich an der Spitze seiner siegreichen Truppen in Berlin einzog, jubelte das Volk ihm begeistert zu und nannte ihn beit „Großen". 23. Friedrich der Große bei Kolin. Mit Schlesiett hatte Maria Theresia eine ihrer schöttsten Provinzen ver- loreit. Kein Wuitder, daß sie danach strebte, sie wiederzugewinnen. Schon bald tiach dem zweiten Schlesischen Kriege suchte sie Bundesgenossett für den Kampf mit Preußett. Rußland, Sachsen und Frankreich verbanden sich mit ihr. Zu Friedrich hielt nur England. Für das Jahr 1757 verabredetett die Feinde, Preußen zu überrumpeln und zu vernichten. Der Preußenkönig kam seinen Feindeit zuvor und stand bereits int Sommer 1756 in Sachsen. Er schloß in Pirna das sächsische Heer ein. Die Österreicher wollten den Sächselt gu Hilfe kommen; sie wurdett aber bei Lowositz zurückgeschlagen. Die Sachsen mußten sich ergeben. Friedrich nahm in Sachsen Winterquartier. Im Frühjahr des folgendett Jahres rückte Friedrich mit seinem Haupt- fjeere in Böhmen ein. Bei Prag erfocht er ttach hartem Kampfe einen

4. Rheinisches Realienbuch - S. 62

1917 - Breslau : Hirt
62 Geschichte. I Crefeld noch besetzt. Hier kam es am 23. Juni zur Schlacht. 33 000 Maiui des Herzogs von Braunschweig kämpften gegen 47 000 Franzosen. Trotz der Übermacht konnten sich die Franzosen nicht halten. Sie flohen nach Neuß und am folgendeit Tage weiter nach Süden. 40oo Mann hatten sie an Toten, Verwundeten und Gefangenen verloren, während der Herzog 1600 Mann hatte opfern müssen. Am Abende nach der Schlacht besuchte der Herzog noch von Crefeld mrs das Schlachtfeld. Als er die verstümmelten Leichen sah mid das Wehklagen der Verwundeten hörte, sagte er: „Das ist das zehttte Schauspiel dieser Art, das ich in meinem Leben sehe. Wollte Gott, daß es das letzte wäre." 25. Die Schlacht bei Crefeld. (Nach dem Gemälde von Prof. R. Knötel.)

5. Rheinisches Realienbuch - S. 64

1917 - Breslau : Hirt
64 Geschichte. I 3. Friedrich als Friedensfiirst. Friedrich der Große war in seinem Staate Alleinherrscher. Die Kriegs- und Domänenkammern in den Pro- vinzen und das Generaldirektorinm in Berlin ließ er bestehen, wie sein Vater sie eingerichtet hatte. Für Handel und Gewerbe, für das Heer und für Berg- und Hüttenwesen sowie für die Forsten richtete er besondere Fachabteilungen ein. An der Spitze der ganzen Verwaltung stand das königliche Kabinett. So vereinigte der König die gesamte Verwaltung in seiner Hand. Auf seinen jähr- lichen Reisen sah er überall zu, daß seine Befehle auch pünktlich befolgt wurden. Als Friedrich zur Regierung kam, richtete er sogleich seine Aufmerksamkeit ans die Rechtspflege. Auf dem Lande waren bisher vielfach ungebildete Leute die Richter des Volkes. Sie richteten meist nach Willkür. Ihr Einkommen bildeten die Gerichtsgebühren; daraus erklärt sich, daß Prozesse manchmal un- nötig in die Länge gezogen wurden, wenn sie gute Gebühren brachten; auch gewann vielfach der Reiche den Prozeß gegen den Armen. Das Geständnis der Schuld wurde oft noch mit der Folter erzwungen. Diese Übelstände suchte der König zu beseitigen: die Folter schaffte er ab; als Richter durften von jetzt ab nur solche Männer wirken, die das Recht besonders studiert hatten, und diese Richter erhielten ein festes Gehalt aus der Staatskasse. Der König trennte auch die Verwaltung von der Rechtspflege und schuf so einen unabhängigen Richter- stand. Über den Untergerichten auf dem Lande und in der Stadt standen die Appellationsgerichte; das oberste Gericht war das Oberappellationsgericht in Berlin. Der König ließ auch ein Gesetzbuch aüsarbeiten, das unter seinem Nach- folger als „Allgemeines Landrecht" veröffentlicht wurde und für den ganzen Staat Geltung hatte. Den Richtern befahl Friedrich streng, „ohne Ansehen der Person" zu richten; ihm galten „ungerechte Richter schlimmer als eine Diebesbande". So verwirklichte der König in Preußen schon damals den Grund- satz: „Vor dem Gesetze sind alle gleich." Friedrichs Macht beruhte vorwiegend auf seinem Heere. Deshalb wandte er diesem auch seine besondere Sorge zu. Er vermehrte es bis zu seinem Tode auf 200 000 Mann. Da sich die Kavallerie in der Schlacht bei Mollwitz noch nicht gefechtstüchtig erwiesen hatte, widmete er ihr seine besondere Aufmerk- samkeit. Nach österreichischem Muster schuf er Husarenregimenter. Damit seine Truppen für den Krieg gut vorbereitet wurden, richtete er die Herbstmanöver ein, die seit dieser Zeit in Übung sind. Die Offiziere nahm Friedrich noch aus- schließlich aus dem Adel. Da aber die Blüte seiner Offiziere im Sieben- jährigen Kriege fiel, und er keinen Ersatz im Adel fand, so verschlechterte sich das Heer gegen Ende der Regierungszeit Friedrichs. Die Staatsverwaltung und die Unterhaltung des Heeres erfordern große Geldmittel; diese erhält der Staat aus den Steuern. Die Steuerreform Friedrich Wilhelms I. ließ Friedrich H. bestehen. Nach dieser wurde auf dem Lande vorwiegend die direkte Grundsteuer (Kontribution), in der Stadt die inbirei'te Verbrauchssteuer (Akzise) erhoben. Daneben flössen viele Einkünfte aus den Domänen. Die indirekten Steuern ließ Friedrich nach dem Sieben- jährigen Kriege durch eine besondere Behörde, die Regie, verwalten. Durch

6. Rheinisches Realienbuch - S. 66

1917 - Breslau : Hirt
66 Geschichte. I Zuckersiedereien, Seifen- und Farbenfabriken an. — Da die Landwege im 18. Jahrhundert noch keine große Bedeutung hatten, suchte Friedrich die Wasserstraßen für den Handelsverkehr immer brauchbarer zu machen. Er ließ den Bromberger, den Plauer und den Finow-Kanal anlegen. Zur Förderung des überseeischen Handels begründete er die Preußische See- handlung. Auch dem Geistesleben wandte der große König seine Aufmerksamkeit zu. Eine allgemeine Schulpflicht kannte man freilich damals noch nicht. Der König wollte aber, „daß die Kinder der Bauern und Landleute einen vernünftigen und deutlichen Unterricht bekommen sollten, damit ihr Verstand mehr auf- geklärt werde". Besonders in Westpreußen, das er in der ersten Teilung Polens 1772 erwarb, gründete er viele neue Schulen. Gleich nach dem Siebenjährigen Kriege erließ er das „General-Landschulreglement", das Vorschriften für den Unterricht und die Schulaufsicht enthielt. Zur Ausbildung von Lehrern gründete er die ersten staatlichen Lehrerseminare. Bis in sein hohes Alter war Friedrich für sein Land tätig, und als er am 17. August 1786 starb, stand Preußen als eine anerkannte Großmacht in Europa da. Ruhm hatte er in seinen Kriegen, aber auch als Friedensfürst gewonnen; dieser Ruhm kam aber nicht ihm allein, sondern auch seinem Lande zugute, dem seine ganze Sorge galt. „Für Ruhm und Vaterland!" hatte er deshalb mit Recht als Wahlspruch angenommen. Aufgaben: Welche Aussprüche Friedrichs des Großen sollst du dir besonders merken? Entwirf einen Plan der Schlacht bei Roßbach oder Leuthen und einen solchen der Schlacht bei Crefeld! Baue mit Hilfe von Sand und Bleisoldaten eine der Schlachten auf! Beschreibe das Seydlitzdenkmal in Calcar! Erkläre: Königliches Kabinett, Generaldirektorium, Kriegs- und Domänenkammer, Untergerichte, Appellationsgerichte, Oberappellationsgericht; In- fanterie, Kavallerie, Artillerie, Husaren; Herbstmanöver, Kontribution, Akzise, Regie, Mono- pol; Fruchtwechselwirtschaft, Seehandlung und ordne diese Wörter nach ihrem innern Zu- sammenhange! In vielen alten rheinischen, besonders niederrheinischen Gastwirtschaften findet man die Bilder Friedrichs des Großen und Napoleons nebeneinander hangen. Wie erklärt sich die darin angezeigte Volkstümlichkeit der beiden Herrscher am Rhein? 4. Das Rheinland im 18. Jahrhundert. 1. Die Zersplitterung des Rheinlandes. Im 18. Jahrhundert war das Rheinland kein einheitliches Gebiet. Es gab im Gebiete der heutigen Rhein- provinz mehr als 40 selbständige kleine Staaten. Der nördliche Teil, die alteu Herzogtümer Cleve und Geldern, das Fürstentum Mörs und die Herrschaft Crefeld gehörtet: zu Preußen, und die Fürsorge, die Friedrich der Große seinem Staate angedeihen ließ, kam auch diesen Gebieten zugute. Südlich von den: preußischen Gebiete lagen die Herzogtümer Jülich-Berg und die Kurfürstentümer Cöln und Trier als die größeren Staaten. Cöln und Aachen waren freie Reichs- städte. Außer den größeren aber gab es noch zahlreiche kleinere und kleinste Staa- ten. Nassau-Saarbrücken, Manderscheid, Blankenheim, Gerolstein, Prüm, Malmedy und Reifferscheid in der Eifel, Gimborn-Neustadt und Homburg

7. Rheinisches Realienbuch - S. 67

1917 - Breslau : Hirt
I Geschichte Preußens. 67 im Bergischen, Salm-Reifferscheid-Dyk, Wickrath, Werden, Essen und Elten waren die bedeutendsten. Jeder dieser Staaten besaß seinen eigenen Fürsteti, der ebenso wie die Könige von Preußen und die übrigen deutschen Fürsten allein herrschte. 2. Das Wirtschaftsleben am Rhein. Von den Schlügen des Dreißig- jährigen Krieges hatte sich das Rheinland rascher erholt als die meisten andern Teile Deutschlands. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich am Rhein schon eine lebhafte Industrie. Im Bergischen (Elberfeld, Wermelskirchen, Wipperfürth und Mülheim a. Rhein) und in M.-Gladbach, Rheydt, Viersen und anderen Orten befanden sich schon zahlreiche Spinnereien und Webereien. Crefeld beschäftigte gegen Ende des 18. Jahrhunderts an 3000 Arbeiter in den Seidenfabriken. In Aachen, Eupen und Montjoie blühte die Tuchindustrie, und Malmedy war berühmt wegen seiner Ledergerbereien. Düsseldorf besaß seit 1766 die erste Zuckerfabrik, und Solinger und Remscheider Stahlwaren erhielten Weltruf. Das niederrheinische Eisenindustriegebiet in und um Düssel- dorf, Duisburg und Essen aber entwickelte sich erst im 19. Jahrhundert. Wie im Mittelalter, so war auch im 18. Jahrhundert der Rhein die Haupt- verkehrsstraße von Westdeutschland. Die Schiffe waren Segelschiffe und wurden vom Ufer aus von Pferden gezogen. Die Leinpfade sind stellenweise noch erhalten. Ein beladenes Schiff fuhr von Mainz bis Cöln in etwa 4, den umge- kehrten Weg in etwa 6 bis 18 Tagen. Aus der Strecke von Bingen bis Emmerich mußte an 18 Stationen Zoll bezahlt werden. Zucker, Kaffee, Tee, Reis, Ge- würze, Kolonialwaren, Baumwolle und Fische wurden vorwiegend rhein- aufwärts, Holz, Wein, Getreide, Obst, Eisenwaren, Mineralwasser, Leinwand und Leder rheinabwärts gefahren. Fast jeder Staat hatte damals noch sein eigenes Münz-, Maß- und Gewichtswesen. Cölnische, trierische, pfälzische, preußische, französische, spanische und holländische Münzen waren am Rhein in Umlauf. 3. Das Geistesleben im Rheinlande. Die Höfe der Kurfürsten von Trier und Cöln in Coblenz und Bonn und der Hof des pfälzischen Kurfürsten (dieser besaß auch Jülich-Berg) in Düsseldorf waren die Mittelpunkte des Geistes- lebens am Rhein. In Coblenz begründete der Trierer Kurfürst eine Nor- malschule (Lehrerseminar), der Bonner Kurfürst pflegte besonders die Musik, und in Düsseldorf war eine bedeutende Gemäldesammlung. Der Kurfürst Karl Theodor gründete hier auch die Düsseldorfer Malerschule (1767), die freilich erst im 19. Jahrhundert zur Blüte kam. In Coblenz, Bonn, Cöln und Düsseldorf hielten sich auch teils vorübergehend, teils dauernd Schauspieler- gesellschaften auf, die meist französische Stücke spielten. So stand das Rhein- land in wirtschaftlicher und geistiger Beziehung dem übrigen Deutschland nicht nach. Hier wie dort aber hemmte die Kleinstaaterei eine frische Weiterentwicklung. Aufgaben: Zu welchem Kleinstaate gehörte deine Heimatgemeinde im 18. Jahrhundert? Erkläre: Leinpfad, Zoll; Normalschule, Malerschule! Die Rheinschiffahrt im 18. Jahrhundert und jetzt. Die kurfürstlichen Schlösser in Benrath und Brühl.

8. Rheinisches Realienbuch - S. 69

1917 - Breslau : Hirt
I. Geschichte Preußens. 69 vereinigt? Welche Teile von Polen gehören heute noch zu Preußen? Tie Polen im rheinisch- westfälischen Industriegebiet. Die Stärkung des Deutschtums in Oberschlesien, Posen und Westpreußen. 2. Friedrich Wilhelm Iii. (1797-1840). 1. Napoleon I. und der Untergang des alten Deutschen Reiches. Es war eine unruhige Zeit, als Friedrich Wilhelm Hi. seinem Vater in der Regierung folgte. Die Französische Revolutioli hatte ausgetobt. Ein junger Feldherr, Napoleon Bonaparte, stand im Begriffe, sich zum Kaiser der Franzosell zu machen. Napoleon war im Jahre 1769 auf der Insel Korsika geboren. Mit zehn Jahren kam er auf eine Kriegsschule in Südfrankreich, mit sechzehn Jahren wurde er Leutnant. Als die Revolutimi ausbrach kam er nach Paris. Hier schloß er sich den Revolutionsmännern an. Durch seinen Fleiß und seine Tüchtig- keit kam er rasch in die Höhe. Mit 27 Jahren übernahm er bereits die Führung einer großen Armee. In Italien besiegte er die Österreicher und begründete so seinen Ruhm. In Ägypten schlug er das Heer der Mamelucken. In seinem 30. Lebensjahre wurde er Konsul der Republik, fünf Jahre später wurde er von den Franzosen zum Kaiser gewählt. Die Republik war damit beendet, Frankreich wurde ein Kaiserreich. Napoleon kannte die Uneinigkeit der Deutschen, und er wußte sie geschickt zu seinem Vorteil auszunutzen. Nachdem er Österreich nochmals besiegt hatte, schloß er sechzehn west- und süddeutsche Fürsten zum Rhein- bünde zusammen. Dieser stand unter seiner Leitung. Bayern und Württem- berg erhob er zu Königreichen, auch die Fürsten anderer Rheinbundstaaten erhielten einen höhern Titel. Durch die Bildung des Rheinbundes war das Deutsche Reich völlig zerrissen. Der deutsche Kaiser Franz Ii. legte daher im Jahre 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich Kaiser von Österreich. So hatte die Uneinigkeit der Fürsten dem Deutschen Reiche ein Ende bereitet, nachdem es fast tausend Jahre bestanden hatte. Jeder deutsche Fürst war völlig selbständig in seinem Staate. 2. Preußens Niedergang 1806 und 1807. In den Kriegen, die die euro- päischen Fürsten bisher mit Napoleon geführt hatten, war Preußen neutral geblieben. Als aber Napoleon Italien und Österreich völlig bezwungen hatte, verfügte er über preußisches Land, als wenn es sein Eigentum wäre. Dadurch mußte sich Friedrich Wilhelm Hi. verletzt fühlen. Er schloß mit Rußland ein Bündnis. Am Sarge Friedrichs des Großen in der Garnisonkirche zu Potsdam schwuren sich König Friedrich Wilhelm und Kaiser Alexander Freundschaft. Im Andenken an die Waffentaten des großen Königs zogen die Heere zum Kriege aus. Doch Napoleon war ihnen überlegen. Er hatte eine neue Kriegs- weise eingeübt; diese kannten die Preußen noch nicht. Während die preußischen und russischen Truppen in geschlossenen Linien kämpften, stritten die Krieger Napoleons in offener Schützenlinie. Sie hatten dadurch nicht so viele Verluste als die Gegner, und Napoleon brauchte weniger Soldaten, um eine ebenso lange Schlachtlinie zu haben wie seine Feinde.

9. Rheinisches Realienbuch - S. 70

1917 - Breslau : Hirt
70 Geschichte. I Im Oktober 1806 erlitten die Preußen bei Jena und Auerstädt eine furchbare Niederlage. Doch diese Niederlage war nicht das schlimmste. Die preußischen Heerführer ergaben sich dem Korsen oft ohne Not, und die stärksten Festungen öffneten dem Sieger ihre Tore. Nur einige schlesische Festungen sowie Kolberg in Pommern und Graudenz in Westprenßen wurden tapfer verteidigt. Kolberg rettete der tapfere Bürger Nettelbeck, dessen Name stets mit Ehren genannt wird. Vierzehn Tage nach der Schlacht bei Jena zog Napo- leon als Sieger in Berlin ein. Die Königin Luise (st 1810) floh mit ihren Kindern im strengen Winter nach Königsberg und von dort in einer bitterkalten Januarnacht nach Memel. Im Februar 1807 kämpfte Napoleon 26. Grabmal der Königin Lnise im Mausoleum zu Charlottenburg. noch einmal bei Eylau gegen ein russisch-preußisches Heer; der Kampf blieb un- entschieden. Als er dann aber die Russell bei Friedland vier Mmlate später geschlagen hatte, schloß er mit dem Preußenkönige und dem Russellkaiser den Friedeil zu Tilsit: Preußen mußte alle seilte Besitzungell westlich von der Elbe an Frailkreich abtreten. Bereits im Jahre 1805 hatte Friedrich Wilhelm Iii. das rechtsrheinische Cleve Napoleon überlassen; im Jahre 1806 tauschte der Franzosenkaiser gegen Ansbach auch das Herzogtum Berg ein. Ans diesen rechtsrheinischen Gebieten bildete Napoleon das Großherzogtum Berg. Sein Schwager Murat wurde Großherzog; dieser residierte auf Schloß Benrath bei Düsseldorf. So gehörte jetzt die ganze Rheinprovinz zu Frankreich. Außer den Gebieten westlich von der Elbe mußte Preußen auch die in der zweiten und dritten Teiülllg Polens erworbenen Lällder abtreten; es zahlte außerdem

10. Rheinisches Realienbuch - S. 72

1917 - Breslau : Hirt
72 Geschichte. I mehr Lust und Liebe; durch Sparsamkeit und Fleiß konnte er nun auch zu Wohlstand kommen. Wie für die Bauern, so sorgte Stein auch für die Bürgerder Stadt. Die städtischen Angelegenheiten wurden bisher von den Beamten des Königs verwaltet. Die Städteordnung vom Jahre 1808 verlieh den Bürgern das Recht, den Stadtrat zu wählen; dieser wühlte dann den Bürgermeister, und so verwalteten die Bürger ihre Angelegenheiten selbst. Der Biirger bekam mehr Freude an seiner Stadt, und die Städte gelangten zu neuer Blüte. — Auch das Geueraldirektorium, das Friedrich Wilhelm I. eingerichtet und Friedrich der Große verändert hatte, wurde von Stein umgestaltet. Von jetzt an standen an der Spitze der Staats- verwaltung fünf Minister (je ein Minister des Äußern, des Innern, der Finan- zen, des Krieges und der Justiz). Die alten Kriegs- und Domänenkammern wurden zu Königlichen Regierungen umgeändert, für jede Provinz wurde ein Oberpräsident ernannt. — Stein hatte noch mehrere andere Neuerungen geplant. Da Napoleon aber merkte, daß die ganze Arbeit Steins dahin zielte, seine Herrschaft über Deutschland zu stürzen, so ächtete er den verdienten Staats- mann, und dieser mußte nach Rußland fliehen. In demselben Sinne wie Stein wirkte auch Scharnhorst. Er führte die allgemeine Wehrpflicht ein, die im Jahre 1814gesetz wurde (s.s. 77). Bis zum Jahre 1806 bestand das preußische Heer noch zu einem großen Teile aus Söldnern. Von da ab wurden keine Söldner mehr geworben. Jeder gesunde Preuße war verpflichtet, Soldat zu werden, wenn der König es verlangte. Waren die Rekruten eingeübt, so wurden sie entlassen, und neue wurden ein- gezogen. Auf diese Weise war die Armee scheinbar stets 42 000 Mann stark; in Wirklichkeit aber hatte Preußen bald ein großes kriegsgeübtes Heer. Dieses bestand nur aus Laudeskindern; es war tapferer als die früheren Söldnerheere; denn es kämpfte nicht für Geld, sondern zum Schutze von Heimat und Vater- land, von Haus und Familie. Auch die Bildung des Volkes suchte der König zu heben. In Berlin wurde eine Universität gegründet, und viele tüchtige Lehrer 'arbeiteten daran, die Volksschulen zu verbessern. Durch alle diese Verbesserungen wurde Preußen gleichsam wiedergeboren. Das Volk wurde mit frischer Kraft und neuem Mute erfüllt. Es empfand den Druck Napoleons härter als vorher und war bestrebt, das Joch des Korsen abzuschütteln. 4. Napoleons Zug nach Rußland. Napoleon hatte fast ganz Europa unterjocht. Nur England und Rußland hatte er noch nicht bezwungen. Da rüstete er im Jahre 1812 ein Heer von mehr als einer halben Million Streitern. Viele Soldaten hatte er am Rhein ausgehoben; im ganzen befanden sich etwa 200 000 Deutsche in seinem Heere. Endlose Truppenzüge bewegten sich monatelang durch Deutschland dem Osten zu. Die Russen wichen vor diesen großen Truppen- massen zurück. Nach einigen teuer erkauften Siegen kam Napoleon bis Moskau. Hier wollte er den Winter über bleiben. Er hatte sich aber verrechnet. Als er in Moskau einzog, war die Stadt von den Bewohnern völlig verlassen; nur eine Anzahl freigelassener Sträflinge war zurückgeblieben. Anfang Oktober
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