Autor: Lennarz, Gottfried, Kreuzberg, Peter Josef, Cüppers, Adam Joseph
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
I
Geschichte Preußens.
55
des Kaisers. Seine Truppet: zeichneten sich in allen Schlachten rühmlich
ans. Während dieses Kampfes gewann Friedrich aus der Erbschaft seiner Mutter
Lingen in Westfalen, Mörs und Crefeld (1702). Auch Obergeldern wurde nach
dem Kriege (1713) mit Preußen vereinigt. -— Friedrich war besonders bemüht,
seinem Staate ein höheres Ansehen zu geben: er begründete die Akademie
der Wissenschaften, eine Vereinigung gelehrter Männer in Berlin. Die erste
Tat der Akademie war die Einführung des Gregorianischen Kalenders. Auch
die Akademie der Künste rief er ins Leben. Ihr bedeutendstes Mitglied war
der Bildhauer Schlüter; der Bau des Schlosses Charlottenburg, der Umbau des
Königlichen Schlosses zu Berlin, das Zeughaus und das Denkmal des Großen
22. Das Königliche Schloß in Berlin.
Die ältesten Teile des Schlosses stammen aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Seine jetzige Gestalt erhielt
es im wesentlichen durch A. Schlüter, den berühmten Baumeister König Friedrichs I. Friedrich Wilhelm Iv.
fügte die Schlotzkapelle (71 m hoch) und die Terrasse am Lustgarten hinzu. Kaiser Wilhelm Ii. ließ 1888/89
den Nordwestflügel umbauen. Im Vordergründe rechts das Nationaldenkmal Kaiser Wilhelms des Großen.
Kurfürsten sind sein Werk. In Halle gründete Friedrich eine Universität.
Dort errichtete Francke mehrere wohltätige Anstalten (eine Armenschule, ein
Waisenhaus, ein Lehrerseminar, ein Krankenhaus, eine Apotheke), die als Francke-
sche Stiftungen reichen Segen verbreiten und heute noch bestehen.
Aufgaben: Erkläre: Spanischer Erbsolgekrieg, Hilfstruppen, Herold, Königtum von
Gottes Gnaden! Beschreibe den Schwarzen Adlerorden, zeige seine Teile am Kaiserbild und
zeichne sie! Vergleiche die Königskrönung Friedrichs mit der Krönung Ottos des Großen!
Erkläre: Akademie der Wissenschaften, Akademie der Künste, Zeughaus, Gregorianischer und
Julianischer Kalender! Was heißt es: die Schlacht bei Fehrbellin fand am 18./28. Juni 1675
statt? Welche Teile der Rheinprovinz gehörten 1713 zu Preußen? Beschreibe das Denkmal
Friedrichs I. in Mörs! Woher stammt die schwarz-weiße Laudesfarbe Preußens?
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Schlüter Friedrichs_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm Wilhelm Wilhelms Wilhelms Friedrich Friedrich Francke Friedrichs Ottos Friedrichs_I.
Extrahierte Ortsnamen: Lingen Westfalen Berlin Charlottenburg Berlin Berlin Gottes_Gnaden Friedrichs Ottos Fehrbellin Friedrichs
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Auflagennummer (WdK): 2
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Geschichte.
I
2. Friedrich Wilhelm I. (1713—1740).
1. Friedrich Wilhelm I. war sparsam. König Friedrich I. hatte seinem
Lande einen höheren Titel erworben; sein Sohn Friedrich Wilhelm I. be-
gründete die Macht und das Ansehen des jungen Königreichs. Er war in vielen
Stücken das Gegenteil seines Vaters: während dieser ein glänzendes Hofleben
für nötig hielt, um dem Königtum Ansehen zu geben, war Friedrich Wilhelm
sehr sparsam. Bei seinem Regierungsantritte entließ er den größten Teil seiner
Hofbeamten; die goldenen und silbernen Geräte wanderten in die Münze;
in seiner Kleidung und Lebensweise war der König sehr einfach. Die gleiche
Einfachheit forderte er auch von seiner Umgebung.
2. Er vermehrte und verbesserte das Heer. Die große Sparsamkeit
verschaffte dem Könige die Mittel zur Vermehrung und Verbesserung seines
Heeres. Während seiner Regierungszeit brachte er es auf 83 000 Mann. Die
Soldaten nannte er „seine lieben blauen Jungen". Ganz besondere Vorliebe
besaß der König für große Soldaten. Sein Potsdamer Grenadierregiment
bestand nur aus „langen Kerlen"; es war das Musterregiment für alle andern.
Zu seiner Zeit wurden die Soldaten alle geworben. Da führte der König
eine neue Art der Heeresergänzung ein: er teilte sein Land in bestimmte
Bezirke oder Kantone ein imb wies jedem Regiment einen Kanton zu, aus dem
die Rekruten ausgehobeu wurden. Da aber viele Untertanen vom Kriegsdienste
befreit waren (die ältesten Bauernsöhne, die Söhne der Staatsbeamten, die
Wollarbeiter, alle mit einem Besitz von Io Ooo Talern), so reichte die Zahl
der ausgehobenen Truppen für den Kriegsdienst nicht aus. Die Hälfte des
Heeres mußte daher noch geworben werden. Der König aber hatte mit der
Kantoneinteilung die allgemeine Wehrpflicht vorbereitet. Wie der König
sein Riesenregiment in Potsdam besaß, so leitete Leopold von Dessau ein
Musterregiment in Halle. Von diesen Regimentern nahmen der eiserne Lade-
stock, das verbesserte Bajonett, der Gleichschritt und das Geschwiudfeuer ihren
Weg in die preußische Armee und erhöhten deren Tüchtigkeit. Die Zucht im
Heere war strenge: Stockschläge und Spießrutenlaufen wurden als Strafen
öfters angewandt. — Um das große Heer erhalten zu können, mußte der König
neue Steuern ausschreiben. Er führte die Kriegsmetze ein. Das war eine
Abgabe von einem Groschen auf jeden Scheffel Weizen und Gerste. Eine weitere
Steuer war das Kavalleriegeld. Das mußten die Bauern dafür bezahlen,
daß jetzt die Reiterregimenter in Kasernen verlegt wurden und nicht mehr
bei den Bauern einquartiert waren wie bisher. Die Fußsoldaten waren noch
in den Städten bei den Bürgern einquartiert. Zu diesen Steuern kam noch die
Grundsteuer. Auch die Adeligen, die bisher steuerfrei waren, mußten jetzt
Steuern zahlen. Wenn Friedrich Wilhelm auch ein tüchtiges Kriegsheer
schuf, so hat er doch keinen einzigen Krieg geführt. Nur im Nordischen Kriege,
der zwischen Schweden, Rußland und Polen ausbrach, besetzte sein Heer Stettin
und vertrieb die Schweden aus Pommern. Dieser Erfolg sicherte ihm den Besitz
Vorpommerns bis zur Peene und der Inseln Usedom mrd Wollin. Im Ver-
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Leopold_von_Dessau Leopold Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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I
Geschichte Preußens.
59
in Böhmen ein. Als aber Karl Vii. gestorben war, schloß fein Nachfolger Frieden
mit Österreich. Da konnte sich Friedrich nicht länger in Böhmen halten. Er
zog nach Schlesien zurück, wohin ihm das österreichische Heer folgte. Friedrich
aber drängte die Feinde durch einett glänzenden Sieg bei Hohenfriedberg
wieder aus Schlesien. Er besiegte sie dann ttoch einmal bei Soor in Böhmen.
Als die Österreicher nun durch Sachsen auf Berlin vorrücken wollten, wies sie
der greise Leopold von Dessau durch seinen Sieg bei Kesselsdorf in Sachsen
entschieden zurück. Der Friede gu Dresden bestätigte darauf den Frieden von
Breslau und machte dem zweiten Schlesischen Kriege eilt Ende. Als Friedrich
an der Spitze seiner siegreichen Truppen in Berlin einzog, jubelte das Volk
ihm begeistert zu und nannte ihn beit „Großen".
23. Friedrich der Große bei Kolin.
Mit Schlesiett hatte Maria Theresia eine ihrer schöttsten Provinzen ver-
loreit. Kein Wuitder, daß sie danach strebte, sie wiederzugewinnen. Schon
bald tiach dem zweiten Schlesischen Kriege suchte sie Bundesgenossett für den
Kampf mit Preußett. Rußland, Sachsen und Frankreich verbanden sich mit
ihr. Zu Friedrich hielt nur England. Für das Jahr 1757 verabredetett die Feinde,
Preußen zu überrumpeln und zu vernichten. Der Preußenkönig kam seinen
Feindeit zuvor und stand bereits int Sommer 1756 in Sachsen. Er schloß in
Pirna das sächsische Heer ein. Die Österreicher wollten den Sächselt gu Hilfe
kommen; sie wurdett aber bei Lowositz zurückgeschlagen. Die Sachsen mußten
sich ergeben. Friedrich nahm in Sachsen Winterquartier.
Im Frühjahr des folgendett Jahres rückte Friedrich mit seinem Haupt-
fjeere in Böhmen ein. Bei Prag erfocht er ttach hartem Kampfe einen
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Extrahierte Personennamen: Karl_Vii Karl Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Leopold_von_Dessau Leopold Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Kolin Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Hohenfriedberg Schlesien Sachsen Berlin Sachsen Dresden Breslau Berlin Sachsen Frankreich England Sachsen Pirna Sachsen Sachsen
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Geschichte.
I
Crefeld noch besetzt. Hier kam es am 23. Juni zur Schlacht. 33 000 Maiui
des Herzogs von Braunschweig kämpften gegen 47 000 Franzosen. Trotz der
Übermacht konnten sich die Franzosen nicht halten. Sie flohen nach Neuß
und am folgendeit Tage weiter nach Süden. 40oo Mann hatten sie an Toten,
Verwundeten und Gefangenen verloren, während der Herzog 1600 Mann
hatte opfern müssen. Am Abende nach der Schlacht besuchte der Herzog noch
von Crefeld mrs das Schlachtfeld. Als er die verstümmelten Leichen sah mid
das Wehklagen der Verwundeten hörte, sagte er: „Das ist das zehttte Schauspiel
dieser Art, das ich in meinem Leben sehe. Wollte Gott, daß es das letzte wäre."
25. Die Schlacht bei Crefeld. (Nach dem Gemälde von Prof. R. Knötel.)
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TM Hauptwörter (200): [T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Autor: Lennarz, Gottfried, Kreuzberg, Peter Josef, Cüppers, Adam Joseph
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64
Geschichte.
I
3. Friedrich als Friedensfiirst. Friedrich der Große war in seinem
Staate Alleinherrscher. Die Kriegs- und Domänenkammern in den Pro-
vinzen und das Generaldirektorinm in Berlin ließ er bestehen, wie sein Vater
sie eingerichtet hatte. Für Handel und Gewerbe, für das Heer und für Berg-
und Hüttenwesen sowie für die Forsten richtete er besondere Fachabteilungen
ein. An der Spitze der ganzen Verwaltung stand das königliche Kabinett. So
vereinigte der König die gesamte Verwaltung in seiner Hand. Auf seinen jähr-
lichen Reisen sah er überall zu, daß seine Befehle auch pünktlich befolgt wurden.
Als Friedrich zur Regierung kam, richtete er sogleich seine Aufmerksamkeit
ans die Rechtspflege. Auf dem Lande waren bisher vielfach ungebildete
Leute die Richter des Volkes. Sie richteten meist nach Willkür. Ihr Einkommen
bildeten die Gerichtsgebühren; daraus erklärt sich, daß Prozesse manchmal un-
nötig in die Länge gezogen wurden, wenn sie gute Gebühren brachten; auch
gewann vielfach der Reiche den Prozeß gegen den Armen. Das Geständnis der
Schuld wurde oft noch mit der Folter erzwungen. Diese Übelstände suchte
der König zu beseitigen: die Folter schaffte er ab; als Richter durften von jetzt
ab nur solche Männer wirken, die das Recht besonders studiert hatten, und diese
Richter erhielten ein festes Gehalt aus der Staatskasse. Der König trennte auch
die Verwaltung von der Rechtspflege und schuf so einen unabhängigen Richter-
stand. Über den Untergerichten auf dem Lande und in der Stadt standen die
Appellationsgerichte; das oberste Gericht war das Oberappellationsgericht in
Berlin. Der König ließ auch ein Gesetzbuch aüsarbeiten, das unter seinem Nach-
folger als „Allgemeines Landrecht" veröffentlicht wurde und für den ganzen
Staat Geltung hatte. Den Richtern befahl Friedrich streng, „ohne Ansehen
der Person" zu richten; ihm galten „ungerechte Richter schlimmer als eine
Diebesbande". So verwirklichte der König in Preußen schon damals den Grund-
satz: „Vor dem Gesetze sind alle gleich."
Friedrichs Macht beruhte vorwiegend auf seinem Heere. Deshalb wandte
er diesem auch seine besondere Sorge zu. Er vermehrte es bis zu seinem Tode
auf 200 000 Mann. Da sich die Kavallerie in der Schlacht bei Mollwitz noch
nicht gefechtstüchtig erwiesen hatte, widmete er ihr seine besondere Aufmerk-
samkeit. Nach österreichischem Muster schuf er Husarenregimenter. Damit
seine Truppen für den Krieg gut vorbereitet wurden, richtete er die Herbstmanöver
ein, die seit dieser Zeit in Übung sind. Die Offiziere nahm Friedrich noch aus-
schließlich aus dem Adel. Da aber die Blüte seiner Offiziere im Sieben-
jährigen Kriege fiel, und er keinen Ersatz im Adel fand, so verschlechterte sich
das Heer gegen Ende der Regierungszeit Friedrichs.
Die Staatsverwaltung und die Unterhaltung des Heeres erfordern große
Geldmittel; diese erhält der Staat aus den Steuern. Die Steuerreform
Friedrich Wilhelms I. ließ Friedrich H. bestehen. Nach dieser wurde auf dem
Lande vorwiegend die direkte Grundsteuer (Kontribution), in der Stadt die
inbirei'te Verbrauchssteuer (Akzise) erhoben. Daneben flössen viele Einkünfte
aus den Domänen. Die indirekten Steuern ließ Friedrich nach dem Sieben-
jährigen Kriege durch eine besondere Behörde, die Regie, verwalten. Durch
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TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich_der_Große Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrichs Mollwitz Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrich Wilhelms_I. Friedrich_H. Friedrich Friedrich Friedrich
Autor: Lennarz, Gottfried, Kreuzberg, Peter Josef, Cüppers, Adam Joseph
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Geschichte.
I
Zuckersiedereien, Seifen- und Farbenfabriken an. — Da die Landwege im
18. Jahrhundert noch keine große Bedeutung hatten, suchte Friedrich die
Wasserstraßen für den Handelsverkehr immer brauchbarer zu machen.
Er ließ den Bromberger, den Plauer und den Finow-Kanal anlegen.
Zur Förderung des überseeischen Handels begründete er die Preußische See-
handlung.
Auch dem Geistesleben wandte der große König seine Aufmerksamkeit
zu. Eine allgemeine Schulpflicht kannte man freilich damals noch nicht. Der
König wollte aber, „daß die Kinder der Bauern und Landleute einen vernünftigen
und deutlichen Unterricht bekommen sollten, damit ihr Verstand mehr auf-
geklärt werde". Besonders in Westpreußen, das er in der ersten Teilung Polens
1772 erwarb, gründete er viele neue Schulen. Gleich nach dem Siebenjährigen
Kriege erließ er das „General-Landschulreglement", das Vorschriften für den
Unterricht und die Schulaufsicht enthielt. Zur Ausbildung von Lehrern gründete
er die ersten staatlichen Lehrerseminare.
Bis in sein hohes Alter war Friedrich für sein Land tätig, und als er am
17. August 1786 starb, stand Preußen als eine anerkannte Großmacht in Europa
da. Ruhm hatte er in seinen Kriegen, aber auch als Friedensfürst gewonnen;
dieser Ruhm kam aber nicht ihm allein, sondern auch seinem Lande zugute,
dem seine ganze Sorge galt. „Für Ruhm und Vaterland!" hatte er deshalb
mit Recht als Wahlspruch angenommen.
Aufgaben: Welche Aussprüche Friedrichs des Großen sollst du dir besonders merken?
Entwirf einen Plan der Schlacht bei Roßbach oder Leuthen und einen solchen der Schlacht
bei Crefeld! Baue mit Hilfe von Sand und Bleisoldaten eine der Schlachten auf! Beschreibe
das Seydlitzdenkmal in Calcar! Erkläre: Königliches Kabinett, Generaldirektorium, Kriegs-
und Domänenkammer, Untergerichte, Appellationsgerichte, Oberappellationsgericht; In-
fanterie, Kavallerie, Artillerie, Husaren; Herbstmanöver, Kontribution, Akzise, Regie, Mono-
pol; Fruchtwechselwirtschaft, Seehandlung und ordne diese Wörter nach ihrem innern Zu-
sammenhange! In vielen alten rheinischen, besonders niederrheinischen Gastwirtschaften
findet man die Bilder Friedrichs des Großen und Napoleons nebeneinander hangen. Wie
erklärt sich die darin angezeigte Volkstümlichkeit der beiden Herrscher am Rhein?
4. Das Rheinland im 18. Jahrhundert.
1. Die Zersplitterung des Rheinlandes. Im 18. Jahrhundert war das
Rheinland kein einheitliches Gebiet. Es gab im Gebiete der heutigen Rhein-
provinz mehr als 40 selbständige kleine Staaten. Der nördliche Teil, die alteu
Herzogtümer Cleve und Geldern, das Fürstentum Mörs und die Herrschaft
Crefeld gehörtet: zu Preußen, und die Fürsorge, die Friedrich der Große seinem
Staate angedeihen ließ, kam auch diesen Gebieten zugute. Südlich von den:
preußischen Gebiete lagen die Herzogtümer Jülich-Berg und die Kurfürstentümer
Cöln und Trier als die größeren Staaten. Cöln und Aachen waren freie Reichs-
städte. Außer den größeren aber gab es noch zahlreiche kleinere und kleinste Staa-
ten. Nassau-Saarbrücken, Manderscheid, Blankenheim, Gerolstein, Prüm,
Malmedy und Reifferscheid in der Eifel, Gimborn-Neustadt und Homburg
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich August Friedrichs Friedrichs Napoleons Friedrich_der_Große Friedrich Manderscheid
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Geschichte Preußens.
67
im Bergischen, Salm-Reifferscheid-Dyk, Wickrath, Werden, Essen und Elten
waren die bedeutendsten. Jeder dieser Staaten besaß seinen eigenen Fürsteti,
der ebenso wie die Könige von Preußen und die übrigen deutschen Fürsten
allein herrschte.
2. Das Wirtschaftsleben am Rhein. Von den Schlügen des Dreißig-
jährigen Krieges hatte sich das Rheinland rascher erholt als die meisten andern
Teile Deutschlands. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich am Rhein schon eine
lebhafte Industrie. Im Bergischen (Elberfeld, Wermelskirchen, Wipperfürth
und Mülheim a. Rhein) und in M.-Gladbach, Rheydt, Viersen und anderen
Orten befanden sich schon zahlreiche Spinnereien und Webereien. Crefeld
beschäftigte gegen Ende des 18. Jahrhunderts an 3000 Arbeiter in den
Seidenfabriken. In Aachen, Eupen und Montjoie blühte die Tuchindustrie,
und Malmedy war berühmt wegen seiner Ledergerbereien. Düsseldorf besaß
seit 1766 die erste Zuckerfabrik, und Solinger und Remscheider Stahlwaren
erhielten Weltruf. Das niederrheinische Eisenindustriegebiet in und um Düssel-
dorf, Duisburg und Essen aber entwickelte sich erst im 19. Jahrhundert.
Wie im Mittelalter, so war auch im 18. Jahrhundert der Rhein die Haupt-
verkehrsstraße von Westdeutschland. Die Schiffe waren Segelschiffe und wurden
vom Ufer aus von Pferden gezogen. Die Leinpfade sind stellenweise noch
erhalten. Ein beladenes Schiff fuhr von Mainz bis Cöln in etwa 4, den umge-
kehrten Weg in etwa 6 bis 18 Tagen. Aus der Strecke von Bingen bis Emmerich
mußte an 18 Stationen Zoll bezahlt werden. Zucker, Kaffee, Tee, Reis, Ge-
würze, Kolonialwaren, Baumwolle und Fische wurden vorwiegend rhein-
aufwärts, Holz, Wein, Getreide, Obst, Eisenwaren, Mineralwasser, Leinwand
und Leder rheinabwärts gefahren. Fast jeder Staat hatte damals noch sein
eigenes Münz-, Maß- und Gewichtswesen. Cölnische, trierische, pfälzische,
preußische, französische, spanische und holländische Münzen waren am Rhein
in Umlauf.
3. Das Geistesleben im Rheinlande. Die Höfe der Kurfürsten von Trier
und Cöln in Coblenz und Bonn und der Hof des pfälzischen Kurfürsten (dieser
besaß auch Jülich-Berg) in Düsseldorf waren die Mittelpunkte des Geistes-
lebens am Rhein. In Coblenz begründete der Trierer Kurfürst eine Nor-
malschule (Lehrerseminar), der Bonner Kurfürst pflegte besonders die Musik,
und in Düsseldorf war eine bedeutende Gemäldesammlung. Der Kurfürst
Karl Theodor gründete hier auch die Düsseldorfer Malerschule (1767), die
freilich erst im 19. Jahrhundert zur Blüte kam. In Coblenz, Bonn, Cöln und
Düsseldorf hielten sich auch teils vorübergehend, teils dauernd Schauspieler-
gesellschaften auf, die meist französische Stücke spielten. So stand das Rhein-
land in wirtschaftlicher und geistiger Beziehung dem übrigen Deutschland nicht
nach. Hier wie dort aber hemmte die Kleinstaaterei eine frische Weiterentwicklung.
Aufgaben: Zu welchem Kleinstaate gehörte deine Heimatgemeinde im 18. Jahrhundert?
Erkläre: Leinpfad, Zoll; Normalschule, Malerschule! Die Rheinschiffahrt im 18. Jahrhundert
und jetzt. Die kurfürstlichen Schlösser in Benrath und Brühl.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Crefeld Karl_Theodor Karl
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Geschichte Preußens.
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vereinigt? Welche Teile von Polen gehören heute noch zu Preußen? Tie Polen im rheinisch-
westfälischen Industriegebiet. Die Stärkung des Deutschtums in Oberschlesien, Posen und
Westpreußen.
2. Friedrich Wilhelm Iii. (1797-1840).
1. Napoleon I. und der Untergang des alten Deutschen Reiches. Es war
eine unruhige Zeit, als Friedrich Wilhelm Hi. seinem Vater in der Regierung
folgte. Die Französische Revolutioli hatte ausgetobt. Ein junger Feldherr,
Napoleon Bonaparte, stand im Begriffe, sich zum Kaiser der Franzosell zu
machen. Napoleon war im Jahre 1769 auf der Insel Korsika geboren. Mit
zehn Jahren kam er auf eine Kriegsschule in Südfrankreich, mit sechzehn Jahren
wurde er Leutnant. Als die Revolutimi ausbrach kam er nach Paris. Hier
schloß er sich den Revolutionsmännern an. Durch seinen Fleiß und seine Tüchtig-
keit kam er rasch in die Höhe. Mit 27 Jahren übernahm er bereits die Führung
einer großen Armee. In Italien besiegte er die Österreicher und begründete
so seinen Ruhm. In Ägypten schlug er das Heer der Mamelucken. In seinem
30. Lebensjahre wurde er Konsul der Republik, fünf Jahre später wurde er von
den Franzosen zum Kaiser gewählt. Die Republik war damit beendet, Frankreich
wurde ein Kaiserreich.
Napoleon kannte die Uneinigkeit der Deutschen, und er wußte sie
geschickt zu seinem Vorteil auszunutzen. Nachdem er Österreich nochmals
besiegt hatte, schloß er sechzehn west- und süddeutsche Fürsten zum Rhein-
bünde zusammen. Dieser stand unter seiner Leitung. Bayern und Württem-
berg erhob er zu Königreichen, auch die Fürsten anderer Rheinbundstaaten
erhielten einen höhern Titel. Durch die Bildung des Rheinbundes war
das Deutsche Reich völlig zerrissen. Der deutsche Kaiser Franz Ii. legte
daher im Jahre 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich Kaiser
von Österreich. So hatte die Uneinigkeit der Fürsten dem Deutschen Reiche
ein Ende bereitet, nachdem es fast tausend Jahre bestanden hatte. Jeder deutsche
Fürst war völlig selbständig in seinem Staate.
2. Preußens Niedergang 1806 und 1807. In den Kriegen, die die euro-
päischen Fürsten bisher mit Napoleon geführt hatten, war Preußen neutral
geblieben. Als aber Napoleon Italien und Österreich völlig bezwungen hatte,
verfügte er über preußisches Land, als wenn es sein Eigentum wäre. Dadurch
mußte sich Friedrich Wilhelm Hi. verletzt fühlen. Er schloß mit Rußland ein
Bündnis. Am Sarge Friedrichs des Großen in der Garnisonkirche zu Potsdam
schwuren sich König Friedrich Wilhelm und Kaiser Alexander Freundschaft.
Im Andenken an die Waffentaten des großen Königs zogen die Heere zum
Kriege aus. Doch Napoleon war ihnen überlegen. Er hatte eine neue Kriegs-
weise eingeübt; diese kannten die Preußen noch nicht. Während die preußischen
und russischen Truppen in geschlossenen Linien kämpften, stritten die Krieger
Napoleons in offener Schützenlinie. Sie hatten dadurch nicht so viele Verluste
als die Gegner, und Napoleon brauchte weniger Soldaten, um eine ebenso lange
Schlachtlinie zu haben wie seine Feinde.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon_I. Napoleon_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon_Bonaparte Napoleon Napoleon Napoleon Franz_Ii Franz Napoleon Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrichs Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Alexander_Freundschaft Alexander Napoleon Napoleons Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Polen Polen Oberschlesien Posen Korsika Paris Italien Frankreich Rhein- Bayern Italien Garnisonkirche Potsdam Napoleons
Autor: Lennarz, Gottfried, Kreuzberg, Peter Josef, Cüppers, Adam Joseph
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
70
Geschichte.
I
Im Oktober 1806 erlitten die Preußen bei Jena und Auerstädt
eine furchbare Niederlage. Doch diese Niederlage war nicht das schlimmste.
Die preußischen Heerführer ergaben sich dem Korsen oft ohne Not, und die
stärksten Festungen öffneten dem Sieger ihre Tore. Nur einige schlesische
Festungen sowie Kolberg in Pommern und Graudenz in Westprenßen wurden
tapfer verteidigt. Kolberg rettete der tapfere Bürger Nettelbeck, dessen Name stets
mit Ehren genannt wird. Vierzehn Tage nach der Schlacht bei Jena zog Napo-
leon als Sieger in Berlin ein. Die Königin Luise (st 1810) floh mit ihren
Kindern im strengen Winter nach Königsberg und von dort in einer
bitterkalten Januarnacht nach Memel. Im Februar 1807 kämpfte Napoleon
26. Grabmal der Königin Lnise im Mausoleum zu Charlottenburg.
noch einmal bei Eylau gegen ein russisch-preußisches Heer; der Kampf blieb un-
entschieden. Als er dann aber die Russell bei Friedland vier Mmlate später
geschlagen hatte, schloß er mit dem Preußenkönige und dem Russellkaiser den
Friedeil zu Tilsit: Preußen mußte alle seilte Besitzungell westlich von der Elbe
an Frailkreich abtreten. Bereits im Jahre 1805 hatte Friedrich Wilhelm Iii.
das rechtsrheinische Cleve Napoleon überlassen; im Jahre 1806 tauschte der
Franzosenkaiser gegen Ansbach auch das Herzogtum Berg ein. Ans diesen
rechtsrheinischen Gebieten bildete Napoleon das Großherzogtum Berg. Sein
Schwager Murat wurde Großherzog; dieser residierte auf Schloß Benrath bei
Düsseldorf. So gehörte jetzt die ganze Rheinprovinz zu Frankreich. Außer den
Gebieten westlich von der Elbe mußte Preußen auch die in der zweiten und
dritten Teiülllg Polens erworbenen Lällder abtreten; es zahlte außerdem
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
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Extrahierte Personennamen: Bürger_Nettelbeck Luise Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Napoleon Murat
Extrahierte Ortsnamen: Jena Kolberg Pommern Westprenßen Kolberg Jena Napo- Berlin Königsberg Charlottenburg Friedland Großherzogtum_Berg Frankreich Polens
Autor: Lennarz, Gottfried, Kreuzberg, Peter Josef, Cüppers, Adam Joseph
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
72
Geschichte.
I
mehr Lust und Liebe; durch Sparsamkeit und Fleiß konnte er nun auch
zu Wohlstand kommen.
Wie für die Bauern, so sorgte Stein auch für die Bürgerder Stadt. Die städtischen
Angelegenheiten wurden bisher von den Beamten des Königs verwaltet. Die
Städteordnung vom Jahre 1808 verlieh den Bürgern das Recht, den Stadtrat
zu wählen; dieser wühlte dann den Bürgermeister, und so verwalteten die Bürger
ihre Angelegenheiten selbst. Der Biirger bekam mehr Freude an seiner Stadt,
und die Städte gelangten zu neuer Blüte. — Auch das Geueraldirektorium,
das Friedrich Wilhelm I. eingerichtet und Friedrich der Große verändert hatte,
wurde von Stein umgestaltet. Von jetzt an standen an der Spitze der Staats-
verwaltung fünf Minister (je ein Minister des Äußern, des Innern, der Finan-
zen, des Krieges und der Justiz). Die alten Kriegs- und Domänenkammern
wurden zu Königlichen Regierungen umgeändert, für jede Provinz wurde
ein Oberpräsident ernannt. — Stein hatte noch mehrere andere Neuerungen
geplant. Da Napoleon aber merkte, daß die ganze Arbeit Steins dahin zielte,
seine Herrschaft über Deutschland zu stürzen, so ächtete er den verdienten Staats-
mann, und dieser mußte nach Rußland fliehen.
In demselben Sinne wie Stein wirkte auch Scharnhorst. Er führte die
allgemeine Wehrpflicht ein, die im Jahre 1814gesetz wurde (s.s. 77). Bis
zum Jahre 1806 bestand das preußische Heer noch zu einem großen Teile aus
Söldnern. Von da ab wurden keine Söldner mehr geworben. Jeder gesunde
Preuße war verpflichtet, Soldat zu werden, wenn der König es verlangte.
Waren die Rekruten eingeübt, so wurden sie entlassen, und neue wurden ein-
gezogen. Auf diese Weise war die Armee scheinbar stets 42 000 Mann stark;
in Wirklichkeit aber hatte Preußen bald ein großes kriegsgeübtes Heer. Dieses
bestand nur aus Laudeskindern; es war tapferer als die früheren Söldnerheere;
denn es kämpfte nicht für Geld, sondern zum Schutze von Heimat und Vater-
land, von Haus und Familie.
Auch die Bildung des Volkes suchte der König zu heben. In Berlin
wurde eine Universität gegründet, und viele tüchtige Lehrer 'arbeiteten daran,
die Volksschulen zu verbessern. Durch alle diese Verbesserungen wurde
Preußen gleichsam wiedergeboren. Das Volk wurde mit frischer Kraft und
neuem Mute erfüllt. Es empfand den Druck Napoleons härter als vorher und
war bestrebt, das Joch des Korsen abzuschütteln.
4. Napoleons Zug nach Rußland. Napoleon hatte fast ganz Europa
unterjocht. Nur England und Rußland hatte er noch nicht bezwungen. Da rüstete
er im Jahre 1812 ein Heer von mehr als einer halben Million Streitern. Viele
Soldaten hatte er am Rhein ausgehoben; im ganzen befanden sich etwa 200 000
Deutsche in seinem Heere. Endlose Truppenzüge bewegten sich monatelang
durch Deutschland dem Osten zu. Die Russen wichen vor diesen großen Truppen-
massen zurück. Nach einigen teuer erkauften Siegen kam Napoleon bis Moskau.
Hier wollte er den Winter über bleiben. Er hatte sich aber verrechnet. Als er
in Moskau einzog, war die Stadt von den Bewohnern völlig verlassen; nur
eine Anzahl freigelassener Sträflinge war zurückgeblieben. Anfang Oktober
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TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_der_Große Friedrich Napoleon Napoleons Napoleons Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Berlin Europa England Rhein Deutschland Moskau Moskau