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Ddky-kn- »■ institut
sûr li t ..' i,viate
fefculbv ; for schling
Brau..ach weif
flfeèfojfbuchbibliothfjw
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Iv
ist. — (Quellen bringt das Realienbuch nicht, weil der knappe Raum die voll-
ständige Wiedergabe derselben verbietet und weil abgerissene Stücke aus
solchen wertlos erscheinen. Die Reformationsgeschichte ist so dargestellt worden,
das; der Benutzung des Ruches in Schulen beider Konfessionen nichts im
Wege steht.
In der Erdkunde ist der Lehrstoff nach Landschaften gegliedert. Das
Hauptgewicht wurde auf die Ableitung und Begründung der erdkundlichen
Erscheinungen gelegt. — Der für die l. Klasse dargestellte Stoff aus der
Wirtschaftsgeographie ist nur insoweit Lernstoff, als er in den vorigen Klassen
abgeleitet worden ist oder hier abgeleitet werden kann. Die Zahlen und
Tabellen dienen nur der Veranschaulichung und Übersicht. — Die in dem ge-
steckten Rühmen gebotene Heimatkunde von Berlin wird für die einzelnen
Schulen 3: T. Abweichungen unterliegen müssen. — Daß die Aussprache-
bezeichnüng vor das geschriebene Wort gesetzt und eine Einführung ins
Kursbuch beigegeben worden ist, wird hoffentlich allgemeine Zustimmung
finden.
In der Pflanzenkunde sind, den Verhältnissen der Großstadt entsprechend,
für die Mittelstufe viel Zierpflanzen gewählt, weil sie als Anschauungs-
mittel leicht zu beschaffen sind und weil sie besonders die Betrachtung der
fortschreitenden Entwicklung ermöglichen und dadurch das Verständnis und
die Teilnahme für das Pflanzenleben fördern. — Imr die Beschreibung sind
die biologischen Erscheinungen maßgebend; bei den Nutzpflanzen dagegen,
deren Anpaffungseinrichtungen verloren gegangen oder zwecklos geworden
sind, steht die haus- und volkswirtschaftliche Bedeutung im Vordergründe. —
Der Stoff für die 1. Klasse hat geringen Umfang, weil viele Kapitel bei
den Einzelbildern behandelt sind und weil ein Teil der sehr knapp bemessenen
Zeit auf mikroskopische und physiologische Demonstrationen verwendet
werden muß.
In der Tierkunde tritt ebenfalls die biologische Betrachtungsweise
in den Vordergrund, verliert sich aber nicht in Einzelheiten; vielmehr werden
unter Berücksichtigung des anatomischen Baues möglichst gründliche Be-
schreibungen geboten, da nur auf der sickeren Grundlage des Tatsächlichen
eine vernünftige Auffassung des Lebens in der Natur gewonnen werden
kann. — In dem Pensum für die l. Klasse wird die Kenntnis der wesentlichen
biologischen Erscheinungen durch vergleichende Betrachtung des Baues der
Organe und deren Funktionen "bei den wichtigsten Tiertypen vertieft und zum
Abschluß gebracht.
Die Menschenkunde legt überall Gewicht auf verständnisvolle Auf-
fassung des Baues und der Lebensvorgänge des menschlichen Körpers. Durch
diese Art der Betrachtung erscheinen die Forderungen der Gesundheitslehre
als notwendige Bedürfnisse unseres Leibes.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Vii
Seite
Die außereuropäischen Erdteile.
Asien......................164
Afrika.....................179
Amerika....................190
Australien.................202
Statistische Gesamtübersicht . 206
Aus der Wirtschaftskunde des
Deutschen Reiches.
Deutschlands Stellung unter den
Ländern der Erde..................210
Die Deutschen........................211
Die einzelnen Wirtschaftsgebiete:
Die Landwirtschaft...................214
Der Bergbau..........................224
Die Gewerbtätigkeit..................225
Handel und Verkehr...................230
Der Eisenbahnfahrplan .... 236
Eisenbahnfahrkarle...................237
Deutschlands Stellung int Welt-
handel und Weltverkehr . . . 242
Die wirtschaftliche Bedeutung unsrer
Kolonien.............................248
Pflanzenkunde.
Keimung......................249
Pflanzenpftege und Düngung . . 250
Zusammenhang zwischen Bau und
Lebensweise, Orts- und Lebens-
gemeinschaften ...................252
Einheimische Giftpflanzen . . . 255
Sporenpflanzen...............256
Seite
Pflanzenba u und Pflanzen-
leben.
Die pflanzliche Zelle..........276
Die Gewebe und ihre Aufgaben . 276
Die Atmung der Pflanzen . . . 279
Tierkunde.
Der Maikäfer......................280
Der Gelbrand......................281
Der Puppenräuber..................282
Der Totengräber...................282
Die Honigbiene....................282
Die Stubenfliege..................285
Der Kohlweißling..................286
Die Wasserjungfer.................287
Die Laubheuschrecke...............288
Die Kreuzspinne...................289
Der Flußkrebs.....................290
Die große Wegschnecke .... 291
Der Regenwurm.....................292
Der Hakenbandwurm.................293
Der gemeine Seestern .... 294
Die rote Seeanemone .... 295
Die rote Edelkoralle..............296
Der Badeschwamm...................296
Die Ernährung.....................297
Die Atmung........................301
Der Blutumlauf....................303
Nerven und Sinnesorgane der Tiere 306
Die Farbe des Tierkleides . . . 311
Nutzpftattzen.
Getreidearten........................261
Hülsenfrüchte........................263
Knollen-, Wurzel- u. Kohlpsinnzen 263
Genußmittel-Pflanzen.................267
Obstarten............................268
Gewürzpflanzen.......................268
Ölpflanzen...........................268
Gespinstpflanzen.....................269
Nutzholzgewächse.....................271
Kautschukpflanzen....................273
Futterpflanzen.......................274
Arzneipflanzen...................... 275 !
Menschenkunde.
Werkzeuge der Bewegung . . . 317
Werkzeuge der Empflndung. . . 324
Werkzeuge der Ernährung . . . 331
Werkzeuge der Ausscheidung . . 345
Physik.
Wärme............................348
Mechanik oder Lehre von der Be-
wegung ...........................361
Magnetismus......................378
Reibungselektrizität.............381
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
8
laufende Priester und der deutsche Bauer. Albrecht ließ die Bistümer Branden-
burg und Havelberg wieder herstellen. Kirchen und Klöster wurden errichtet
und die im Lande zurückgebliebenen Wenden zum Christentum bekehrt. Seineli
vornehmen Kriegern verlieh Albrecht Rittergüter, den gemeinen Soldaten
kleinere Grundstücke. Vor allem aber lvvllte er einen deutschen Bauernstand
schaffen. Darum rief er aus Sachsen. Friesland und den Niederlanden Kolo-
nisten herbei, die gegen bestimmte Abgaben und Dienste Landbesitz erhielten.
Diese rodeten Wälder aus, legten Sümpfe trocken und gründeten Dörfer und
Städte. Durch deutschen Fleiß gelangte das Land bald zu hoher Blüte. Außer-
dem zog er die Ritterorden der Tempelherren und Johanniter, Mönche und
Priester ins Land. Die Mönche bestellten auch fleißig den Acker, und die
Klostergüter dienten den Landwirten zuni Muster. Albrechts Nachfolger er-
kannten die hohe Bedeutung der Klöster und gründeten Lehnin, Chorin und
Straußberg. So wirkten „Schwert, Kreuz und Pflug" zusammen, Branden-
burg für Deutschland zu erobern.
Albrechts Nachfolger. Albrechts Nachfolger, die Anhaltiner, waren
tüchtige Herrscher. Otto I. erhielt die Erzkämmererwürde. Die Markgrafen
von Brandenburg hatten nun das Recht, an der Kaiserwahl teilzunehmen.
Außerdem enipstng Otto vom Kaiser Friedrich Barbarossa die Lehirshoheit
über Pommern. Die Brüder Johann I. und Otto Iii. regierten gemein-
schaftlich. Sie erwarben den Barnim und Teltow iinb das Land Lebus;
im Kampfe mit den Pommern eroberten sie die Uckermark; von den Polen
gewannen sie die heutige Neumark, siedelten dort deutsche Bauern an und
gründeten die Städte Landsberg a. W., Königsberg, Bärwalde und Soldin.
Durch Kauf erhielten sie vom König Ottokar von Böhmen die Oberlausitz.
In die Regierungszeit dieser trefflichen Fürsten fällt auch die Gründung
der Städte Kölln und Berlin. — Otto Iv. war nicht nur ein guter Minne-
sänger, sondern auch ein tapferer Krieger. — Er wünschte, daß die Dom-
herren in Magdeburg seinen Bruder Erich zum Erzbischof wählten. Als
sie dies nicht taten, zog er vor die Stadt, zeigte auf den Dom und sagte:
Dort wollen wir in wenigen Tagen unsere Pferde füttern. Aber die Magde-
burger schlugen sein Heer, nahmen ihn gefangen und stellten ihn in einem
Käfig öffentlich aus. Er mußte ein hohes Lösegeld zahlen und kam dann
frei. Sogleich begann er wieder den Krieg gegen Magdeburg. Bei Staßfurt
wurde er durch einen Pfeil verwundet, dessen Spitze lange nicht entfernt
werden konnte. Daher der Name: Otto mit dem Pfeile. Er setzte es dann
später doch durch, daß sein Bruder Erzbischof wurde. Der Gewaltigste dieses
Herrschergeschlechts war Markgraf Waldemar. Unter ihm erreichte die Mark
ihre größte Ausdehnung. Waldemar stand auf dem Gipfel seines Ruhmes,
als ihn im Jahre 1319 der Tod in der Blüte der Jahre dahinraffte. Schon
ein Jahr darauf sank der letzte männliche Sproß der brandenburgischen
Anhaltiner, Heinrich das Kind, in das Grab.
Die Regierung der Mark. Die ersten brandenburgischen Markgrafen
waren die obersten Kriegsherren, die obersten Richter und die obersten
Grundherren. Die Bischöfe und Äbte bedurften fortwährend ihres Schutzes;
i*
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrecht_Rittergüter Albrecht Albrechts Albrechts Albrechts Albrechts Albrechts Albrechts Otto_I. Otto Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Johann_I. Otto Neumark Ottokar_von_Böhmen Ottokar Otto Otto Waldemar Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Havelberg Christentum Sachsen Niederlanden Lehnin Chorin Deutschland Brandenburg Pommern Barnim Teltow Lebus Königsberg Berlin Magdeburg Magdeburg
8
Böhmen zurück. Ein allgemeiner Friede zu Basel beendigte 1437 die Hus-
sitenkriege. Die letzten Lebensjahre verlebte der Kurfürst in Ruhe und Frie-
den ans seiner prächtigen Kadvlzbnrg in Franken. Hier starb er 1440.
Sein Nachfolger als Kurfürst von Brandenburg wurde sein zweiter Sohn
Friedrich.
Friedrich Ii. Eisenzahn 1440—1470. Er war ein strenger Regent
und wollte die landesfürstliche Gewalt wieder herstellen. Dabei stieß er aber
auf den Widerstand der Städte, die ihre Rechte gegenüber dem Landesherrn
erweitert hatten. Berlin-Kölln stand an der Spitze und wehrte ihm sogar
den Eintritt. Bei einem Streit zwischen der Bürgerschaft und dem Rat
wurde Friedrich um Hilfe angerufen. Er drang mit seinen Reitern in die
Stadt, setzte den Rat ab und stürzte die Rolandssäule um, d. h. er nahm
der Stadt das Recht der höchsten Gerichtsbarkeit. Die Stadt wurde in zwei
Gemeinden Berlin und Kölln geteilt, und am Ufer der Spree erbaute er
ein festes Schloß. So wurde Berlin die Residenz der Hohenzollern. Einen
Aufstand der Bürger unterdrückte er mit eiserner Strenge (Eisenzahn). Er
vergrößerte die Mark, indem er vom deutschen Orden die Neumark, von
Böhmen Teile der Lausitz (Kottbus, Peitz, Teupitz) kaufte. Als die Herzöge
von Pommern-Stettin ausstarben, ivollte er ihr Land in Besitz nehmen.
Er war aber in diesem Kampfe unglücklich und erwarb nur Teile der Ucker-
mark.
Albrecht Achilles 1470—1486. Albrecht, der Bruder Friedrichs Ii.,
wurde wegen seiner Tapferkeit Achilles genannt. Er vereinigte wieder die
fränkischen und brandeubnrgischen Besitzungen des Hauses. 1473 erließ er
sein berühmtes Hausgesetz, die dispositia Achillea. Dieses bestimmte, daß
die Mark Brandenburg immer ungeteilt auf den ältesten Sohn übergehen
sollte; die fränkischen Besitzungen sollten in zwei Teile, Ansbach und Bay-
reuth, zerlegt werden dürfen. — In feinen vielen äußeren Kämpfen war
Albrecht stets siegreich. Die Pommernherzöge mußten die brandenburgische
Lehnshoheit von neuem anerkennen und die letzten Teile der Uckermark an
Brandenburg abtreten. Mit deni Herzog Hans von Sagan schloß er den
Vertrag zu Kamenz; durch diesen Vertrag erhielt Brandenburg Krossen, Zül-
lichau, Sommerfeld und Bobersberg.
Auf Albrecht folgte sein Sohn Johann Cicero 1486—1499.
Johann wurde ruegen seiner Fertigkeit im Lateinischen Cicero genannt. Er
ist der erste Kurfürst, der feinen Sitz dauernd in den Marken und zwar meist
in Berlin nahm. Er regierte friedlich und förderte den Wohlstand des
Landes. Nur einmal mußte er das Schwert ziehen, als die Bewohner von
Stendal sich gegen die Einführung einer indirekten Steuer, der Bierziese,
sträubten; er besiegte sie und zwang sie zur Zahlung der Bierziese. Durch
Kauf erwarb er die Herrschaft Zossen.
Joachim I. Nestor 1499—1535. Der strenge Richter. Joachim
war bei seinem Regierungsantritt erst 15 Jahre alt. Da erhob sich noch
einmal der Adel und machte die Straßen wieder unsicher. Die Bürger und
die Bauern klagten damals: „Vor Köckeritz und Lüderitz, vor Krachten und
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Neumark Peitz Albrecht_Achilles Albrecht Albrecht Friedrichs Achilles Albrecht Albrecht Hans_von_Sagan Sommerfeld Albrecht Albrecht Johann_Cicero Johann Johann Johann Joachim
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Berlin-Kölln Berlin Berlin Friedrichs Brandenburg Ansbach Brandenburg Kamenz Brandenburg Bobersberg Berlin Stendal
9
vor Jtzenplitz behüt' uns, lieber Herre Gott." Ja, die Frechheit der Raub-
ritter ging so weit, daß sie an die Tür des kurfürstlichen Schlafgemachs die
Drohworte schrieben: „Joachimke, Joachimke, Hüde dy, fange wy dy, so hange
wy dy!" Auf der Köpenicker Heide wollten sie ihn überfallen und um-
bringen. Ein Bauer aber warnte den Kurfürsten. Nun ging Joachinr mit
eiserner Strenge gegen den Raubadel vor; in einem Jahre ließ er 70 Räuber
ergreifen und hängen oder enthaupten. Als man einmal die Hingerichteten
bedauerte, sagte er: „Nicht adliges Blut habe ich vergossen, sondern Räuber
und Schelme nach Verdienst bestraft." In Berlin gründete er das Kammer-
gericht als obersten Gerichtshof. Es sollte aber auch besonders die Streitig-
keiten der Adligen untereinander schlichten.
Der weise Regent. Joachim I. beschäftigte sich gern mit gelehrten
Studien. Den Beinamen Nestor erhielt er als vorzüglicher Sprecher der
deutschen Fürsten auf den Reichstagen. Um die Bildung seiner Märker zu
heben, führte er den Plan seines Vaters aus und gründete 1506 die Uni-
versität Frankfurt a. O., die 1811 nach Breslau verlegt wurde. Die neu-
gegründete Universität wurde nicht sehr besucht. Die meisten Studenten
gingen damals nach Wittenberg, um Luther und Melanchthon zu hören. —
Joachim vergrößerte die Mark, indem er nach dem Aussterben der Grafen
von Ruppin ihr Land mit der Mark vereinigte. 1529 schloß er mit den
Herzögen von Pommern den Grimnitzer Vertrag. Er verzichtete auf die
Lehnshoheit, erhielt aber dafür die feierliche Anerkennung des brandenbur-
gischen Erbrechts auf Pommern.
Der Gegner der Reformation. Joachim war ein entschiedener Gegner
der Reformation. Er konnte es nicht verstehen, daß die kirchliche Reformation
von einem schlichten Mönch, wie Dr. Martin Luther, durchgeführt wurde.
Eine Reform der Kirche hielt er selbst für notwendig; aber nach seiner Mei-
nung konnte sie nur vom Papste oder vom Kaiser ausgehen. Er zürnte
Luther auch, weil dieser den Ablaß sehr scharf verurteilt hatte. Sein eigener
Bruder, der Erzbischof von Mainz und Magdeburg, war nämlich der Haupt-
Unternehmer des Ablaßhandels in Deutschland. Außerdem glaubte er, die
lutherische Lehre wiegele die Untertanen gegen ihre Herrscher auf. Er schritt
darum mit aller Strenge gegen die neue Lehre ein, konnte aber ihren Sieges-
lauf nicht aufhalten; ja er mußte es erleben, daß seine eigene Gemahlin
Elisabeth eine eifrige Anhängerin des Luthertums wurde; vor seiner Rache
floh sie nach Sachsen.
Joachim Ii. Hektor 1535—1571. Einführung der Reformation. Gegen
das Hausgesetz seines Großvaters hatte Joachim I. eine Teilung der Mark
verfügt; dem ältesten Sohne Joachim Ii. übertrug er die Kurwürde, und den
zweiten Sohn machte er zum Markgrafen der Neumark. Sie regierten bis
zu ihrem Tode einträchtig nebeneinander. Beide waren Anhänger der Re-
formation und führten sie in ihren Ländern ein: Johann sofort, Joachim
im Jahre 1539. Am 1. November 1539 nahm er in der Nikolaikirche zu
Spandau feierlich das Abendmahl unter beiderlei Gestalt. Seinem Beispiele
und seiner Aufforderung folgte schon am nächsten Tage der Rat von Berlin
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Herre_Gott Melanchthon Joachim Joachim Martin_Luther Elisabeth Joachim_Ii Joachim_I. Joachim_Ii Johann Joachim
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Frankfurt Breslau Wittenberg Ruppin Pommern Pommern Mainz Magdeburg Deutschland Sachsen Neumark Nikolaikirche Spandau
10
und Kölln; in kurzer Zeit war ganz Brandenburg evangelisch. Die großen
Klostergüter wurden, wie überall in den evangelischen Ländern, eingezogen
und ans diesen Einnahmeie Hospitäler und Schulen gebaut.
Der schlesische Erbvertrag und die Mitbelehnung über Preußen. Mit
Erfolg hat Joachim der Ii. für die Größe seines Hauses gesorgt. 1537 schloß
er mit dem Herzog von Liegnitz. Brieg und Wohlan einen Erbvertrag; da-
nach sollten nach dem Anssterben der Herzöge von Liegnitz ihre Länder an
Brandenburg, nach dem Aussterben der Hohenzollern in der Mark und in
Franken die böhmischen Lehnsgüter der Mark an die überlebenden Herzöge
von Liegnitz fallen. Der König Ferdinand erklärte allerdings als Lehnsherr
den Vertrag für nichtig; aber Joachim hielt an der Gültigkeit des Vertrages
fest. Im Jahre 1569 erhielt Joachim Ii. vom polnischen Könige die Mit-
belehnnng über Preußen; dort regierte der minderjährige und schwachsinnige
Albrecht Friedrich als Vasall Polens. Bei den Unterhandlungen leistete ihm
sein kluger Kanzler Lampert Distelmeyer gute Dienste.
Mitregierung der Stände. Joachim Ii. war ein prachtliebender, ver-
schwenderischer Fürst; zu seiner Hofhaltung brauchte er große Geldsummen.
Dazu kamen noch die Kosten für die Festungsbanten in Küstrin und Peitz.
für den Dom in Berlin und die Errichtung von Jagdschlössern im Grnne-
wald, in Köpenick, Grimnitz und anderen Orten. Diese vielen Ausgaben
brachten ihn in Geldnot. Der Kurfürst wandte sich an die Stände und bat
sie um eine Million Gulden. Die Stände bewilligten ihm diese Summe,
und die Schulden nmrden getilgt. Joachim mußte später noch einmal die
Hilfe der Stände in Anspruch nehmen. Diesmal bewilligten sie zur Tilgung
der neuen Schuld eine hohe Abgabe auf Bier, sowie eine Erhöhung des
Hnfenschosses. Dafür mußte der Kurfürst die Mitregierung der Stände ge-
setzlich anerkennen. Ohne ihre Zustimmung durste er keine wichtige Landes-
sache vornehmen, kein Bündnis abschließen; die Steuerverwaltung wurde
einem ständigen Ausschuß übertragen.
Johann Georg 1571—1598. Joachims Ii. Sohn Johann Georg
war ein sparsamer Fürst und suchte die von feinern Vater hinterlassenen
Schulden zu tilgen. Er entließ nicht nur die Günstlinge des Vaters, sondern
bestrafte auch viele von ihnen. Der Schatzmeister, der Jude Lippold, wurde
angeklagt, daß er Joachim durch einen Zanbertrank vergiftet habe. Der
Kurfürst ließ ihn foltern und hinrichten. Die Juden wurden aus der Mark
vertrieben. — Der Kurfürst hatte selber in Frankfurt studiert und unterstützte
deshalb diese Universität sehr freigebig. In Berlin gründete er eine Muster-
schule, das Gymnasiuni zum grauen Kloster.
Joachim Friedrich 1598-1608. Johann Georg hatte in seinem
Testament eine Teilung der Mark verfügt. Der älteste Sohn Joachim Frie-
drich aber berief sich auf das Achilleische Hausgesetz und nahm die Mark
für sich in Besitz. Seine beiden Stiefbrüder entschädigte er. Er schloß näm-
lich mit ihnen und dem kinderlosen Markgrafen Georg Friedrich von Ans-
bach und Bayreuth den Geraer Hansvertrag (1598). In diesem wurden
die Stiefbrüder zu Erben in Ansbach und Bayreuth eingesetzt. Johann
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Personennamen: Joachim Ferdinand Joachim Joachim_Ii Albrecht_Friedrich Albrecht Friedrich Lampert_Distelmeyer Joachim_Ii Joachim Johann_Georg_1571—1598 Johann Johann_Georg Johann Lippold Joachim Joachim_Friedrich_1598-1608 Friedrich Johann_Georg Johann Joachim_Frie- Georg_Friedrich_von_Ans- Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Liegnitz Brieg Liegnitz Brandenburg Liegnitz Polens Berlin Köpenick Grimnitz Joachims Frankfurt Berlin Bayreuth Ansbach