Hrsg.: Sieber, Hermann, Steinweller, F., Rohn, R. A., Paust, J. G., Nowack, Hugo
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
—--—_________________________- __ /
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Hrsg.: Sieber, Hermann, Steinweller, F., Rohn, R. A., Paust, J. G., Nowack, Hugo
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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Hrsg.: Sieber, Hermann, Steinweller, F., Rohn, R. A., Paust, J. G., Nowack, Hugo
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Inhelttsverzeichnis.
A. Geschichte.
8 1. Unser Kaiserhaus . . . 1— 7
88 2—3. Ältestegeschichtederdeutschen 7— 9
8 4—6. Karl der Große, sächsische
Kaiser, Heinrich Iv. . . 9—11
8 7. Der erste Kreuzzug . . 12
8 8. Friedrich Barbarossa . . 12
8 9. Das Leben im Mittelalter 13
8 10. Rudolf von Habsburg . . 14
8 11. Johannes Huß .... 14
8 l2. Erfindungen u. Entdeckungen 15
8 13. vr. Martin Luther . . . 15—17
8 14. Der 30jährige Krieg . . Seite 17—19
8 15. Brandenburg vor der Zeit
des großen Kurfürsten . . 19—20
88 16—19. Brandenburg-Preußen wird
eine Großmacht .... 20—24
8 20. Friedrich Wilhelm Ii. . 24
88 21—22. Friedrich Wilhelm 111. . . 25—27
8 23. Friedrich Wilhelm Iv. . . 27
8 24. Wilhelm I 28 — 31
Zeittafel und Gedenktage . 31
Hohenzollernworte 32
B. Geographie?)
Seite Seite
88 1—3. Zur Heimatkunde . . . 33—34 88 55—57. Niederlande. Belgien. Frank-
88 4- 7. Die Erde im allgemeinen . 34—36 reich 54—55
8 8. Europa im allgemeinen 36 88 58 — 60. Nordcuropa 55—57
88 9 — io. Deutschland im allgemeinen 36—39 88 61—63. Südeuropa 57 —58
88- 11—43. Norddeutschland .... 39—50 8 64. Das europäische Rußland . 58
88 44—48. Süddeutschland .... 50—51 88 65—72. Asien 59—64
8 49. Des Deutschen Reiches Ver- 88 73—79. Afrika 64—67
fassung 51 88 80—87. Amerika 67—71
8 50. Rückblick auf Deutschland . 51 88 88—89. Australien 72
88 51—54. Länder in den Alpen. Öfter- 8 90. Deutsche Besitzungen in
rcich-Ungarn 52—54 fremden Erdteilen . . . 72- 73
88 91—97 Die Erde als Weltkörper . 73—74
C. Naturgeschichte.
Seite
I. Haus und Hof.
§§ 1—13. Die Haustiere .... 75— 81
Ii. Der Garten.
88 14—19. Der Blumengarten . . 81— 83
§§ 20—21. Der Gemüsegarten . . 83— 86
§§ 22—25. Der Obstgarten . . . 86— 90
Iii. Der Wald.
§§ 26—32. Der Laubwald . . . 90— 95
88 33—39. Der Nadelwald . . . 95— 98
Iv. Das Feld.
8 40. Die Bestellung des Feldes 98— 99 *)
88 41—48. Die wichtigsten Feldpflanzeu 99—103
Seite
88 49—50. Feinde und Freunde des
Landmannes unter den
Tieren..................104-105
V. Die Wiese.
8 51. Fluh-, Feld- u. Waldmiesen 195
8 52. Wiesenblumen .... i06
88 53- 54. Tiere auf der Wiese . . 106—107
Vi. Pflanzen- und Tierwelt in
Sümpfen und Gewässern.
88 55—56. Sumpfpflanzen . . . 107—108
8 57 — 63. Tiere in Sümpfen und
Gewässern.............108—ui
*) Anmerkungen über die Aussprachezeichen bei geographischen Namen (angewendet auf af
L bedeutet langes betontes a; ä bedeutet kurzes betontes a.
ü bedeutet langes unbetontes a; ä bedeutet kurzes unbetontes a.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Inhelttsverzeichnis Karl Heinrich_Iv Heinrich Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Rudolf_von_Habsburg Rudolf Johannes_Huß Martin_Luther Friedrich_Wilhelm_Ii Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm_Iv Friedrich Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Niederlande Belgien Frank- Europa Nordcuropa 55—57 Deutschland Südeuropa Norddeutschland Asien Afrika Amerika Deutschland
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Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Iv
Inhaltsverzeichnis.
Seite Seite
Vii. Die Tierwelt der kalten Zone. 88 85—86. Wichtige Tiere und Pflanzen
88 64—68 111—113 von Australien . . . 121—122
Viii. Pflanzen- und Tierwelt der Ix. Vom menschlichen Körper.
fremden Erdteile. 88 87—93 122—128
§8 69—73. Asiens Pflanzen- u.tierwelt 113—116 X. Das Leben der Tiere und
§8 74 — 79. Pflanzen u. Tiere Afrikas 116 — 118 Pflanzen.
88 80—84. Pflanzen- und Tierwelt 88 94—95 128—130
Amerikas .... 118 —121
D. Physik.
Seite Seite
88 1—13. Gleichgewicht und Bewe- 88 17—19. Die Elektricität . . . 140—142
gung der Körper . . . 131—138 88 20—22. Der Elektromagnetismus . 142—143
88 13 15. Der Schall 138—139 88 23 - 27 Das Licht 144—146
8 16. Der Magnetismus . . 139—140 | 88 28—36. Die Warme . . 147—150
E. Mineralogie und Chemie.
i Seite Seite
88 l—2. Die wichtigsten Brenn- und § 8. Die wichtigsten Schmuck-
Beleuchtungsstoffe . . . 151—153 und Edelsteine.... 156
8 3—4. Die wichtigsten Salze . . 153 8 9. Die wichtigsten Metalle . 156—158
8 5. Der Kalk und seine Ver- 8 10. Die wichtigsten Gesteins-
Wendung 153 arten 158—159
§ 6. Der Thon und seine Ver- 88 11—15 Das Wichtigste aus der
ivendung 154—155 organischen Chemie . . 159—160
8 7. Der Quarz und seine Ver- 8 16—17. Luft und Wasser 160 -161
Wendung 155
F. Deutsche Sprachlehre.
Sette Seite
I. Wörtergruppen zur Übung im V. Die Satz- und Satzzeichenlehre. 172-174
lautrichtigen Lesen und im rich- Vi. Die bekanntesten Fremdwörter. 174—175
tigen Schreiben 162 — 163 Vii. Abkürzungen 175
Ii. Das Wichtigste über die Wort- Viii. Alphabetische Zusammenstellung
arten und die Wortbiegung 163—167 einiger Wörter, die oft falsch ge-
Iii. Die wichtigsten Regeln über die schrieben oder seltener gebraucht
Rechtschreibung u. Wortbildung 167—171 werden . 176
Iv. Sätze zur Übung im richtigen
Sprechen 171—172
G. Raumlehre.
Seite Seite
8 1. Raumgrößen 179 der unregelmäßigen Vier- und
8 2. Arten der Linien .... 179 Vielecke 184
8 3. Richtung gerader Linien 179 8 15. Teilung der Linien, Winkel, Fi-
8 4. Krumme Linien 179—180 guren 184
8 5 Lage der Linien zu einander . 181 8 16. Regelmäßige Vielecke . . . 184 —185
8 6. Arten der Winkel. .... 181 8 17. Berechnung des Kreises, der
8 7. Messen der Winkel .... 181—182 Ellipse und des Ovals . 185
8 8. Flächen 182 8 18. Einteilung der Körper. — Der
8 9. Die Dreiecke 182 Würfel 185 - 186
g 10, Vierecke 182—183 8 19. Die gerade Säule .... 186
8 11. Vielecke 183 8 20. Der Cylinder oder die Walze . 186
8 12. Maße 183 8 21. Die Spitzsäule oder Pyramide . 186
8 13. Berechnung der Parallelogramme 183 8 22. Der Kegel 186—187
8 14. Berechnung der Dreiecke, Trapeze. 8 23. Die Kugel . . ■ 187
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
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Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
A. Geschichte
§ 1. Unser Kaiserhaus.*)
A. Wilhelm Ii. 1. Jugend. Unser geliebter Kaiser Wilhelm Ii. ist
deutscher Kaiser und König von Preußen. Er wurde am 27. Januar 1859
geboren. Sein Vater war der spätere deutsche Kaiser Friedrich Iii., seine
noch lebende Mutter ist die Kaiserin-Mutter Viktoria. Diese seine Eltern
bemühten sich eifrig um die Erziehung des Prinzen und beaufsichtigten ihn
beim Spiel und später bei der Arbeit. Als der Prinz 7 Jahr alt geworden
war, wurde er einem besonderen Erzieher, vr. Hinzpeter, übergeben, der
ihn in der sorgsamsten Weise unterrichtete. Daneben lernte er reiten, fechten,
exerzieren, schwimmen und rudern, damit auch sein Körper gekräftigt werde.
Durch genaue Zeiteinteilung lernte er Ordnung und Pünktlichkeit lieben. —
Nach seiner Konfirmation wurde er von seinen Eltern mit seinem Bruder
Heinrich auf das Gymnasium zu Kassel gebracht. Durch seinen regen Fleiß
und seinen Gehorsam erwarb er sich die Liebe aller seiner Lehrer, durch sein
schlichtes, anspruchsloses Wesen die seiner Mitschüler. Kurz vor seinem
18. Geburtstage verließ er, nach gut bestandener Abgangsprüfung, das Gym-
nasium. In demselben Jahre trat er als Offizier in das 1. Garde-Regiment
ein und verrichtete täglich seinen Dienst mit der größten Treue. Im Herbste
dieses Jahres bezog er die Universität Bonn, wo er 2 Jahre lang eifrig
Staatswissenschaft und Geschichte studierte. Nach dieser Unterbrechung trat er
wieder bei seinem Regiment als Offizier ein und zeigte sich so gewissenhaft
und fleißig, daß ihn sein Großvater, Kaiser Wilhelm I., lobte und zum Haupt-
mann beförderte.
2. Unsers Kaisers Verheiratung und sein Familienleben. Am
27. Januar 1881 vermählte sich Prinz Wilhelm mit der Prinzessin Auguste
Viktoria von Schleswig-Holstein. Alle guten Preußen und Deutschen freuten
sich über diese Verbindung, und kaum zu zahlen waren die Glückwünsche und
kostbaren Geschenke, die dem hohen Paare dargebracht wurden. — Mit seiner
jungen Gemahlin bezog Prinz Wilhelm das Schloß zu Potsdam. Gott
segnete das hohe Paar und schenkte ihm 7 Kinder, die zu der Eltern und des
Landes Freude herrlich gedeihen. Des ältesten Sohnes, des Kronprinzen, Ge-
burt (6. Mai 1882) rief in ganz Deutschland große Freude hervor. „Vier Kaiser!"
jubelte man. Soldatenspiel ist der kleinen Prinzen liebste Beschäftigung; der
Kronprinz ist ihr Offizier, der die andern fleißig marschieren läßt. Sobald der
Vater zu den Knaben tritt, so begrüßen ihn dieselben wie Soldaten. Die
älteren Prinzen aber empfangen auch schon Unterricht und lernen fleißig. Die
Pflege und Erziehung ihrer Kinder bereitet der Kaiserin hohe Freude, und
auch ihr hoher Gemahl findet trotz seiner vielfachen Arbeiten Zeit, sich mit
den Prinzen liebreich zu beschäftigen. So führt die kaiserliche Familie ein
inniges, trautes Familienleben.
*) Tiefer § ist zunächst für die Mittelstufe bestimmt; die mit Sternchen versehenen
Abschnitte bleiben aber besser der Oberstufe vorbehalten.
F. Hirts Realienbuch. Heft 26. 1
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Friedrich_Iii Friedrich Viktoria Heinrich Heinrich Wilhelm_I. Wilhelm_I. Wilhelm Auguste
Viktoria_von_Schleswig-Holstein Wilhelm
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Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
2
Geschichte.
3. *) Kaiser Wilhelms It. weitere Vorbereitung auf seinen
hohen Beruf. Bald nach seiner Verheiratung wurde Prinz' Wilhelm zum
Befehlshaber der Gardehusaren ernannt. Auch in dieser Stellung leistete er
Hervorragendes, so daß er bei Vorführung seines Regimentes von seinem Groß-
vater und auch von seinem Oheim, dem großen Reitergeneral Prinzen Friedrich
Karl, großes Lob erntete. So wurde Prinz Wilhelm ein tüchtiger Soldat
und Heerführer, wie es von einem Hohenzoller ja nicht anders zu erwarten
ist. — Aber auch die Verwaltung und Regierung des Landes lernte er
gründlich kennen. Täglich arbeitete er mit dem Oberpräsidenten von Branden-
burg zusammen, nahm öfters teil an den Sitzungen des Kreis- und des
Provinziallandtages und ließ sich besonders durch den Reichskanzler,
Fürst Bismarck, in die Geschäfte der Regierung einweihen. — Wie sein Groß-
vater, Kaiser Wilhelm I., besaß er schon als Prinz ein warmes Herz für die
Lage der ärmeren Volksschichten und wünschte wie jener, daß für die kranken
und alten Arbeiter besser gesorgt werde als bisher.
4. Kaiser Wilhelms Thronbesteigung. Das Jahr 1888 wurde
für unser Herrscherhaus und für das ganze Vaterland ein rechtes Trauerjahr.
Der Vater des Prinzen Wilhelm, der Kronprinz Friedrich Wilhelm, der nach-
malige Kaiser Friedrich Iii., war an einem unheilbaren Halsleiden erkrankt
und weilte fern in Italien, in San Remo. Dies schwere Geschick ging be-
sonders dem fast 91jährigen Kaiser Wilhelm I. sehr nahe. Er erkrankte und
starb am 9. März 1888, vom ganzen Volke aufs schmerzlichste betrauert
Kaiser Friedrich kehrte nach Deutschland heim und trat die Regierung an.
Aber die furchtbare Krankheit raffte ihn schon nach 99 Tagen, am 15. Juni,
dahin, und so stand unser Kaiser Wilhelm H. schmerzerfüllt zum zweiten Male
an der Totenbahre. — 29 Jahre alt war er, als er den Thron seiner Väter
bestieg. Durch die schweren Schicksale war er in kurzer Zeit zu einem ernsten
und gereisten Manne geworden.
*) 5. Seine Regierung. Bald nach seinem Regierungsantritte erließ
Kaiser Wilhelm Ii. mehrere Kundgebungen und hielt Ansprachen an die
Abgeordneten Deutschlands und Preußens. Er gelobte: „Ich will ein
gerechter und milder Fürst sein; den Armen und Bedrängten will ich helfen,
den Frieden schirmen und die Wohlfahrt des Landes fördern!"
Und dies Gelübde hat er gehalten. Er hat weite und sehr beschwerliche
Reisen unternommen nach Rußland, Schweden, Dänemark, Österreich, Italien,
England und selbst nach Athen und Konstantinopel, um all den fremden Fürsten
und ihren Unterthanen zu zeigen, daß er den Frieden wünscht. Überall
wurde er mit großen Festlichkeiten empfangen, und er erwarb sich Gunst bei
hoch und niedrig. — Aber unser Kaiser arbeitet auch fleißig an der Vervoll-
kommnung des Heeres und der Kriegsflotte, damit beide immer kriegstüchtiger
werden und das Vaterland beschützen können, wenn es angegriffen werden
sollte. So sind die Waffen verbessert und neues, raucharmes Pulver einge-
führt worden. — Alljährlich nimmt der Kaiser teil an mehreren Manövern. —
Im Jahre 1890 schloß er mit der Königin von England einen Vertrag.
Er überließ ihr ferne Gebiete in Afrika und erhielt dafür die vor der Elb-
mündung liegende deutsche Insel Helgoland, die seit 80 Jahren zu Eng-
land gehörte.
Er sorgt aber auch unausgesetzt für den Frieden im Innern des Landes.
Die von Wilhelm I. begonnene Gesetzgebung zu Gunsten des arbeitenden,
armen Volkes hat er thatkräftig fortgesetzt durch Erlaß des Alters- und
Invaliden-Pensionsgesetzcs, so daß jetzt der kranke Arbeiter Arznei, Ver-
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelms Wilhelm Friedrich
Karl Friedrich Karl Wilhelm Wilhelm_I. Wilhelm_I. Wilhelms Wilhelms Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Iii Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Friedrich Wilhelm_H. Wilhelm Wilhelm Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Italien Deutschland Deutschlands Schweden Dänemark Italien England Athen Konstantinopel England Afrika Helgoland
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Unser Kaiserhaus.
5
bereitete, so widmete er sich doch mit der allergrößten Pflichttreue den Re-
giernngsgeschäften. Seine edle Gemahlin pflegte ihn in den schweren Tagen
der Krankheit mit bewundernswerter Liebe und Anfopserung und hat sich da-
durch unsere Liebe und unsern Dank verdient. Den Seinen zeigte er sich bis
an sein Ende als liebender Gatte und Vater. Da er nicht mehr sprechen konnte,
so mußte er das, was er ihnen sagen wollte, aufschreiben. Seinem Sohne
Wilhelm, unserm Kaiser, schrieb er in jener traurigen Zeit einmal auf einen
Zettel: „Lerne leiden, ohne zu klagen, das ist das Einzige, das ich Dich jetzt
lehren kann!" — Am 15. Juni 1888 erlöste ein sanfter Tod den geliebten
Kaiser Friedrich Iil, der auch in seinem Leiden sich als Held erwiesen hatte.
6. Wilhelm I. 1. Jugend. Kaiser Wilhelm I., der Großvater unsers
geliebten Kaisers Wilhelms Ii., der Vater Kaiser Friedrichs, wurde geboren
1797 am 22. März. Er war der zweite Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und
der Königin Luise. Mit seinem älteren Bruder, dem spätern König Friedrich
Wilhelm Iv., wurde er von seinen Eltern sorgsam erzogen und unterrichtet.
Beide verlebten frohe Knabenjahre, bis 1806 der französische Kaiser Napoleon I.
mit Preußen Krieg anfing. Das preußische Heer wurde geschlagen. Vor
Napoleon mußte die königliche Familie nach Ostpreußen fliehen. Im Frieden
verlor der König Friedrich Wilhelm Iii. die Hälfte seines Landes. Die geliebte
Mutter des Prinzen Wilhelm, die Königin Luise, wurde in jener bösen Zeit
schwer krank, und sie ist nie wieder recht gesund geworden. Die Erziehung ihrer
Kinder war der Königin liebste Beschäftigung. Prinz Wilhelm war schwäch-
licher Natur und machte ihr dadurch manche Sorge, aber über des Knaben
Sinnesart gab sie ihrer Freude Ausdruck, indem sie schrieb: „Er wird wie sein
Vater: einfach, bieder und verständig." — Als der Prinz 13 Jahre alt war,
da stand er mit tiefem Weh im Herzen an dem Sterbebette seiner Mutter. —
Als sich im Jahre 1813 das preußische Volk erhob und dem Rufe seines Königs
folgte, um die Franzosen aus dem Lande zu treiben, da durfte Prinz Wilhelm
seiner Schwächlichkeit wegen zunächst nicht mit ins Feld ziehen. Doch nach der
Schlacht bei Leipzig ries ihn sein Vater zum Heere. Er zog mit nach Frankreich
und nahm an der Schlacht bei Lar 8ur ^ube (Bar für Ob) teil. Sein könig-
licher Vater sah während derselben, daß ein Regiment besonders große Ver-
luste erlitt und doch standhielt. Da sprach er zu seinem Sohne Wilhelm:
„Reite hin und erkundige Dich nach dem Namen des Regiments, das dort so
tapfer kämpft!" Rasch sprengte Prinz Wilhelm zu dem Regimente, obgleich
die Kugeln rechts und links von ihm einschlugen, fragte nach dem Namen des-
selben und der Zahl der Verwundeten und Toten und erstattete dann seinem
Vater Bericht. Für die bewiesene Tapferkeit und Kaltblütigkeit erhielt er einen
russischen Orden und das Eiserne Kreuz. Beide Orden hat er bis an sein
Lebensende besonders hochgeschätzt. — Mit Leib und Seele war er Soldat und
wurde durch seine Pflichttreue ein herrliches Vorbild für das ganze Heer.
2. Vermählung. Kaiserin Augusta. Er verheiratete sich mit der
Prinzessin Augusta von Weimar. Sie ist ihm durch 60 Jahre eine treue Ge-
fährtin gewesen. Als rechte „Landesmutter" gründete sie den „Vaterländischen
Frauenverein". Dieser pflegte im Kriege die Verwundeten und sorgte für die
Frauen und Kinder der ausgezogenen Wehrleute. Auch im Frieden bringt er
überall da Hilfe, wo Unglück herrscht. (Wassers-, Feuers- und Hungersnot.)
Daneben gründete, leitete und unterstützte sie viele Vereine und Anstalten, die
dazu dienten, Leidende und Kranke zu pflegen und die Jugend zu erziehen.
L-o ist es ihr gelungen „viele Thränen zu stillen, Wunden zu heilen und
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Friedrich_Iil Friedrich Wilhelm_I. Wilhelm_I. Wilhelm_I. Wilhelms Friedrichs Friedrichs Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Friedrich
Wilhelm_Iv. Friedrich Wilhelm_Iv. Napoleon_I. Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm Wilhelm Wilhelm Wilhelm Wilhelm Augusta
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4
Geschichte.
seinen Sohn voll Freude und Dankbarkeit und verlieh ihm zum Lohne einen
hohen Orden. Die Österreicher wurden besiegt, und Preußen wurde um
mehrere Provinzen vergrößert. (Siehe § 24, C).
Im Jahre 1870 erklärten uns die Franzosen den Krieg. Dem Kron-
prinzen war damals ein Töchterchen geboren worden. Er ließ dasselbe vor
seinem Auszuge schnell noch taufen, wie in jener Zeit mancher Landwehrmann.
(Hesekiel: Grab und Wiege.) — Mit seinem Heere errang er viele herrliche
Siege, so bei Weißenburg und Wörth, und half bei Sedan wacker mit, wo
Napoleon und sein ganzes Heer gefangen genommen wurde. Als Anerkennung
für die Tapferkeit und Tüchtigkeit, die er als Soldat und Feldherr bewiesen
hatte, ernannte ihn sein Vater zum General-Feldmarschall. Dieselbe Ehre
wurde seinem Vetter, dem Prinzen Friedrich Karl zu teil.
*) Während dieses Krieges erwarb er sich durch seine Leutseligkeit und
sein ritterliches Wesen die Liebe der süddeutschen Soldaten, die zu seinem Heere
gehörten. Dieses Band wurde später durch die jährlichen Reisen des Kron-
prinzen nach Süddeutschland befestigt, so daß ihm vor allem der enge Anschluß
der süddeutschen Brüder an das geeinte Vaterland zu verdanken ist.
3. *) Sein Familienleben war ein geradezu vorbildliches für das ganze
Land. Ihren Kindern, 4 Söhnen und 4 Töchtern, (von denen 2 Prinzen im
Kindesalter starben), ließen die Eltern die forgsamste Erziehung zu teil werden.
(S. z. B. 8 1. A. 1.) Künstler und Gelehrte wurden von dem kronprinz-
lichen Paar unterstützt und hochgeehrt. Vor allem ließen sich der Kronprinz
und seine Gemahlin die Hebung des Kunsthandwerks angelegen sein. Sie
besuchten Fortbildungsschulen, sorgten dafür, daß die Handwerker künstlerisch
ausgeführte Vorlagen erhielten und veranstalteten Ausstellungen von Erzeug-
nissen des Kunsthandwerkes, das aus diese Weise große Fortschritte machte.
Früher wurden feinere Eisen-, Holz- und Lederwaren ans dem Auslande be-
zogen. Jetzt werden dergleichen auch bei uns eben so schön hergestellt, als wo
anders. Ja, viele solche Arbeiten werden sogar nach dem Auslande verschickt.
4. Der Kronvrinz als Volksfreund. Er war auch ein Freund und
Förderer der Schule, oft besuchte er dieselbe; ja, einmal hat er sogar in der
Schule auf seinem Gute Borustedt selbst unterrichtet. Das ging so zu: Einst
war der hohe Herr, wie er das öfters that, in die Schule gekommen, um dem
Unterrichte zuzuhören. Da wurde dem Lehrer eine Depesche gebracht, in
welcher ihm mitgeteilt wurde, daß seine Mutter zum Tode erkrankt sei und
sehnlich wünsche, ihren Sohn noch einmal zu sehen. Als der Kronprinz dies
hörte, redete er dem Lehrer zu, daß derselbe bald abreisen möge, um seine
Mutter noch lebend anzutreffen. Er selbst übernahm dann den Unterricht und
prüfte die Kinder in der Geschichte.
Auch in vielen andern Fällen bewies sich der Kronprinz hilfreich und
freundlich. Als einst in einem benachbarten Dorfe in der Nacht Feuer aus-
brach, da eilte er herbei, übernahm die Leitung der Löscharbeiten und beschenkte
dann noch die Abgebrannten. — Gern verkehrte er auch mit einfachen Bürgers-
leuten und gewann sich durch seine Leutseligkeit die Liebe aller der Leute, mit
denen er verkehrte.
5. Regierungsantritt und Tod. Allerwärts jauchzte man dem hohen
Herrn in Liebe zu- Voll banger Sorge vernahm das Volk die Kunde von
der schweren Erkrankung des hohen Herrn im Frühjahr 1887. Vergeblich
suchte er Heilung in Ems, England und zuletzt in San Remo. Der Tod
seines Vaters rief ihn auf den Thron. — Obgleich die unheimliche Krankheit immer
mehr um sich griff und dem kaiserlichen Dulder die schrecklichsten Schmerzen
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Extrahierte Personennamen: Hesekiel Napoleon Friedrich_Karl Friedrich Karl
Hrsg.: Sieber, Hermann, Steinweller, F., Rohn, R. A., Paust, J. G., Nowack, Hugo
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Unser Kaiserhaus. — Von den alten Deutschen. 7
belagerte und zur Übergabe zwang. Während der Belagerung von Paris trugen
die deutschen Fürsten dem Könige Wilhelm die deutsche Kaiserkrone an. Am
18. Januar 1871 wurde er zum deutschen Kaiser ausgerufen.
5. Friedensregierung. Durch 17 Jahre hindurch hat Kaiser Wilhelm
den europäischen Frieden geschützt. Österreich hat er mit dem neuen Deut-
schen Reiche ausgesöhnt, und es ist jetzt mit Deutschland eng verbunden. —
Gleiche Münzen, Maße und Gewichte gelten in allen deutschen Staaten.
Post-, Telegraphen- und Eisenbahmoesen, ebenso Schulen, Künste und Wissen-
schaften werden sorgsam gepflegt. Das Heer ist das beste der Welt, und
die Flotte verschafft auch in der Ferne dem Reiche Achtung. Sie hat den
Erwerb von Kolonieen ermöglicht. — Des Kaiserpaares goldene Hochzeit (1879)
und der 22. März 1887, Kaiser Wilhelms 90. Geburtstag, wurden unter großem
Jubel vom Volke gefeiert. — Als zwei verkommene Menschen ihre Mörderhände
gegen den geliebten Kaiser erhoben, da trauerte das ganze Volk und schämte
sich. Jene Verruchten gehörten der Partei an, die auf gewaltsame Weise,
durch Empörung, die Lage der Arbeiter verbessern wollte. Kaiser Wilhelm
beschloß damals, auf friedliche, gesetzliche Weise für die Armen zu sorgen, da-
mit diese weiterhin keinen Grund zur Unzufriedenheit hätten.
* Schon er erließ das Krankenkassen- und das Unfallversicherungsgesetz, so
daß der kranke oder bei seiner Arbeit verunglückte Arbeiter einen gesetzmäßigen
Anspruch auß freie ärztliche Behandlung und Arzenei und Krankengeld erhielt.
Wie Kaiser Wilhelm Ii. für das Wohl der arbeitenden Klassen weiter gesorgt
hat, lies Absch. A. 5. —
6. Tugenden Kaiser Wilhelms I. und sein Tod. Außer Weisheit
und Tapferkeit waren noch viele andere herrliche Tugenden an Kaiser Wilhelm I.
zu rühmen; so war er sehr einfach in seiner Kleidung und mäßig im Essen
und Trinken. Seine Kleider trug er so lange, als es irgend anging; Wein
trank er selbst bei Tisch nur in kleinen Mengen. Von seiner Herzens güte
und Wohlthätigkeit erzählt man sich viele herrliche Beispiele, desgleichen
von seiner Dankbarkeit. (Vergl. hierbei § 24 E.) — Dabei war er von
Herzen fromm. Er sprach einst: „Ich will, daß meinem Volke die Religion
erhalten bleibe!" Von seiner Arbeitsamkeit legte er noch ans dem Sterbe-
bette Zeugnis ab. („Ich habe keine Zeit, müde zu fein!") Tiefer Schmerz
erfüllte aller Herzen, als am 9. März 1888 der geliebte Kaiser verschied. —
Selbst in den fernsten Zeiten wird Kaiser Wilhelm I. gerühmt werden als
einer der größten und edelsten Menschen und Herrscher!
8 2. Von den alten Deutschen.
A. 1. Das Land, das unsere Vorfahren bewohnten, war zum größten
Teile mit Wäldern und Sümpfen bedeckt. In den Wäldern hausten viele
wilde Tiere; auf den Wiesen weideten Rinder, Pferde und Schafe.
2. Die alten Deutschen waren große, kräftige Leute, mit goldgelbem
Haar, weißer Haut und blauen Augen. Ihre Kleidung bestand aus Leinwand
und Fellen. Sie nährten sich von Wild, Fischen, Obst, Brot und Gemüse.
Aus Gerste und Honig braute man Met. Die Hütte stand am Quell unter
Riesenbäumen, umgeben von Fruchtfeldern. Sie war aus Baumstämmen
zusammengefügt. — Die Männer beschäftigten sich mit Jagd und Krieg.
Ackerbau trieben nur Weiber und Knechte, die auch spannen und webten. Die
Deutschen liebten den Trunk und das Würfelspiel, zeichneten sich aber aus
durch Treue („Ein Wort, ein Mann"); sie übten Gastfreundschaft und
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Wilhelms Wilhelms Wilhelm Wilhelm Wilhelms_I. Wilhelms_I. Wilhelm_I. Wilhelm_I.
Hrsg.: Sieber, Hermann, Steinweller, F., Rohn, R. A., Paust, J. G., Nowack, Hugo
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
8
Geschichte.
ehrten ihre Frauen. Ihr höchstes Gut war die Freiheit. — Die Jugend
wurde im Waffendienst und im Ertragen von Hunger und Kälte geübt.
3.^ Die Verfassung. Mehrere Familien bildeten eine Gemeinde und
viele dieser einen Gau. Der Tapferste ward zum Herzog und der Erfahrenste
zum Richter gewählt. — Die Religion. Die Deutschen verehrten ihre Götter
in heiligen Hainen. Der oberste Gott war Wodan; Donar ist der Gott
des Donners. Ziu der des Krieges. Sie wohnten mit den gefallenen Helden
in Walhalla. Böse und Feiglinge kamen in das grausige Nebelheim.
L. Kämpfe mit den Römern. Die Römer hatten zur Zeit des Kaisers
Augustus die Deutschen, die an der Donau, am Rhein und an der Weser wohnten,
unterworfen. Der römische Statthalter Varus legte den Deutschen schwere
Steuern auf und richtete sie nach römischen Gesetzen. Voll Grimm sahen sie
sich der geliebten Freiheit beraubt. Besonders erbittert war der Cheruskerfürst
Hermann (Armin), der im römischen Heere mit Auszeichnung gedient hatte.
Mit ihm verbanden sich andere deutsche Fürsten, um das Römerjoch abzu-
schütteln. — Der Verabredung gemäß empörte sich ein fern wohnender Stamm.
Varus zog in das unwegsame Gebirge des Teutoburger Waldes, wurde
aber hier von allen Seiten von den Deutschen überfallen und nach dreitägigem
furchtbarem Würgen mit seinem Heere vernichtet. Er gab sich selbst den Tod.
(9 n. Chr.) — Hermannsdenkmal bei Detmold.
0. Die Völkerwanderung. 1. Die Hunnen, ein wildes mongolisches
Reitervolk, kamen 375 aus Asien in die Länder am Schwarzen Meer. Es
waren häßliche Leute: auf dem kurzen Halse saß ein großer Kopf mit schief-
geschlitzten Augen, platter Nase und hervorstehenden Backenknochen. Sie aßen
Wurzeln und rohes Fleisch und hatten keine festen Wohnplötze; sie waren
raubgierig und grausam und verbreiteten Schrecken, wo sie hinkamen.
2. Tie Hunnen trieben die Westgoten über die untere Donau ins römische
Reich, wo diese Wohnplötze erhielten. Der Westgotenkönig Alarich zog nach
Italien, eroberte 410 Rom und ließ es plündern. Mit reicher Beute zog er
nach Süditalien, starb aber plötzlich am Busento. (Von seinem Begräbnis lies:
Platen, Das Grab im Busento.) Die Westgoten gründeten später ein Reich
zu beiden Seiten der Pyrenäen.
3. Attila oder Etzel einigte das Volk der Hunnen, das bis Ungarn
vorgedrungen war. Er zog mit einem ungeheuren Heere erobernd und
plündernd bis in das heutige Frankreich. Bei Chalons stellte sich ihm 451
ein großes Heer von Römern und Germanen entgegen. Attila wurde ge-
schlagen. 150000 Leichen bedeckten das Schlachtfeld. Attila zog sich zurück
Doch schon im nächsten Jahre fiel er in Italien ein. Die Küstenbewohner
flüchteten sich auf die Inseln des Meeres und gründeten Venedig. Attila
wurde im Vordringen durch die Pest und die Bitten des Papstes Leo auf-
gehalten, kehrte um und starb bald darauf. Sein Reich zerfiel schnell.
4. Die Deutschen gründeten im Gebiete des römischen Staates noch mehrere
Reiche, so die Angeln und Sachsen ein solches in England, die Vandalen
in Nordafrika, die Franken unter Chlodwig das Frankenreich. 476 setzte
Odoaker, ein deutscher Fürst, den letzten römischen Kaiser ab.
Z 3. Bonifaciirs.
Während der Völkerwanderung hatten die deutschen Stämme, die in
römisches Gebiet eingedrungen waren, das Christentum angenommen. Aber
im eigentlichen Deutschland herrschte noch das Heidentum. Hierher kamen
seit dem 7. Jahrhundert fromme Missionare von den britischen Inseln und
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer]]
Extrahierte Personennamen: L. Augustus Varus Varus Grimm Hermann Armin) Varus Attila Attila Attila Attila Leo Leo Chlodwig Bonifaciirs
Extrahierte Ortsnamen: Walhalla Donau Rhein Detmold Asien Donau Italien Rom Busento Ungarn Frankreich Italien Venedig Sachsen England Nordafrika Deutschland