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1. Realienbuch - S. 99

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
100. Die Ameisen. 99 dicht zusammen und hängen als ein Klumpen an einander. — Ihr Summen entsteht durch die ein- und ausströmende Luft der Athemlöcher am Hinterleibe. Die Bienen sind durch ihren köstlichen, goldgelben Honig, das nützliche Wachs und ihr geschäftiges Wesen Lieblinge der Menschen. Im Sommer schwärmen sie, d. h. eine Königin zieht mit ihrem Anhange aus dein übervölkerten Stocke und gründet einen neuen Haushalt. — In jede Brutzelle legt die Königin ein weißes, längliches Ei, aus dem nach 4 Tagen eine weiße Made schlüpft, die von den Arbeitsbienen gefüttert und ge- pflegt wird. Nach 9 Tagen verpuppt sich die Made und die Arbeitsbienen schließen die Zelle mit einem Wachsdeckel. Aber- mals nach 9 Tagen bohrt sich die junge Biene durch den Wachsdeckel. Sie wird nun von den Arbeitsbienen beleckt, ge- streichelt, gefüttert und in die Arbeit eingewiesen. Eine Königin kann jährlich 50000 Eier legen. Stirbt die Königin, ohne daß eine neue vorhanden ist, so geht der Stock zu Grunde. Haben die Bienen jedoch Arbeiterlarven, so helfen sie sich dadurch, daß sie eine solche in eine königliche Zelle bringen, sie mit besserem Futter versorgen und dadurch zu einer Königin erziehen. Die Wespe baut ihr löschpapierähnliches Nest in die Erde, an Bäume und unter Dächer. — Die Gallwcspe legt zwischen die Häute der Eichenblätter ihre Eier und veranlaßt dadurch die Entstehung der Galläpfel. — Die nützliche Schlupswcipe bohrt ihre Eier in Insekten und in die Larven derselben; diese werden dann von den auskriechendeu Wespenmaden aufgezehrt. — Die Bienen, Wespen und Ameisen gehören zur Ordnung der Hautflügler. 100. Die Ameisen. Die meisten Ameisen leben gesellig und bilden Thier- staaten, welche ans dreierlei Individuen bestehen, aus geflügelten Weibchen und Männchen und aus ungeflügelten Arbeitern, denen allein die Sorge für den Haushalt obliegt. Die Ameisenstüdte werden in oder über der Erde, auf Binsenbüscheln und morschen Baumen angelegt und ent- halten zahlreiche Abtheilungen, Gallericn, Querstraßen und Stockwerke. Die Ameisenhaufen tropischer Gegenden haben oft 3 bis 6 m im Durchmesser und bergen Hundert- tausende von Bewohnern; die unsrigen messen höchstens 1 m, und ihre Bevölkerung ist weniger zahlreich. Die zahlreichsten Kolonien bildet unsere Waldameise. Die Eier, welche die Weibchen legen, werden in eigene Gemächer gebracht und dort besorgt, ebenso die aus- kommenden Larven, welche genährt, geleckt, zärtlich wie

2. Realienbuch - S. 124

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
124 117. Der Luftdruck. Schwerkraft der Erde eben so gut angezogen und festgehalten, als andere Körper. Sie übt an der Erde, durch die auf ihr liegenden Luftmassen zusammengepresst, nach allen Seiten einen sehr starken Druck aus. Wir fühlen aber diesen Druck eben so wenig, als der Fisch oder der Schwimmer den noch grösseren Druck des Wassers empfindet, weil unser Körper von allen Seiten mit Luft umgeben und auch inwendig von derselben durch- drungen ist, so dass das Gleichgewicht der Luft hergestellt ist. Auf iö cm eines luftleeren Raumes beträgt der Luftdruck i kgr. Tauchst du eine oben und unten offene Röhre (am besten eine Glasröhre; die Wirthe bedienen sich des Stechhebers) senkrecht unters Wasser und verschliessest du unter demselben mit dem Daumen die obere Oeffnung dieser Röhre, so bleibt beim Herausziehen derselben das Wasser in ihr. Die Luft stemmt sich nämlich durch die untere Oeffnung so stark gegen das Wasser, dass es nicht herausfliessen kann. Hebst du deinen Daumen auf, dass die Luft auch von oben in die Röhre dringen kann, so Hiesst das Wasser ab. — Saugt man aus einem Arzneigläschen die Luft, so drückt die äussere Luft dasselbe so fest an die Zunge oder an die Lippen, dass es hängen bleibt. — Die fast luftleer gemachten Schröpfköpfe werden von der äussern Luft an den Körper des Menschen gedrückt. Die im Fleische des Geschröpften befindliche Luft drängt sich mit solcher Gewalt in die Schröpfköpfe, dass sie durch die vom Arzte gemachten kleinen Wunden das Blut mit heraustreibt. — Durch das Erweitern unserer Brusthöhle dringt die Luft in die Lungen; durch das Zusammenziehen derselben wird sie herausgetrieben. Wir nennen diesen Vorgang Athmen. — Warum hiesst aus einer mit Wasser gefüllten, unverkorkten Bouteille, obgleich du den Hals der Flasche nach unten hältst, nichts heraus? — Warum läuft aus dem geöffneten Hahn eines Fasses kein Wasser, so lange das Spundloch geschlossen ist? — (Halbkugeln und Luftpumpe des Bürgermeisters Otto von Guerike von Magdeburg 1650.) Die Spritzbüchse, der Saugheber. Die Knaben verfertigen aus Hollunderholz Spritz- büchsen. Ziehen sie, den hintern Theil der Spritze unters Wasser haltend, den Kolben zurück, so entsteht im Spritzen- rohre ein luftleerer Raum. Die Luft drückt aber so stark auf die Oberfläche des Wassers, dass dieses durch die kleine Spritzenöffnung in das Rohr gepresst wird. — Die Luft duldet keinen leeren Raum. — Auf den Wirkungen des Luftdrucks beruht auch die Einrichtung der Pumpwerke. Der Saugheber, den du bei jedem Wirthe sehen kannst, ist eine unter einem Winkel gebogene, gleichweite Röhre. Der eine Schenkel ist etwas länger als der andere. • Den kürzern Schenkel taucht man durch das Spundloch eines Fasses in eine Flüssigkeit, während man den längeren tief nach unten kehrt. Saugt man an letzterem die Luft heraus, so steigt die Flüssigkeit, vom Luftdruck gezwungen, in dem kurzen Schenkel bis zum Knie des Hebers empor

3. Realienbuch - S. 101

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
102. Die Stubenfliege. 101 sich der Seidenbau nach Südwesteuropa verbreitet. Die Nahrung der Seidenraupe besteht aus Blättern des Maulbeerbaumes. Der Appetit der Raupen ist ausserordentlich. In 4 Wochen wechseln sie viermal ihre Haut; die erste ist schwärzlich, die letzte weisslich. Zuletzt verlieren sie den Appetit, rennen un- ruhig umher und suchen sich ein Plätzchen zur Verpuppung. Ihr Puppenkleid ist Seide. Die Raupen spinnen es unter beständiger Drehung des Kopfes aus einem klebrigen, breiigen Stoffe, der sich in ihrem Leibe angesammelt hat. Der Faden kommt aus zwei Wärzchen am Munde und erreicht eine Länge von 3 — 600 m. Das Puppenkleid, Cocon (sprich Kokong) genannt, ist weiss oder gelblich und ungefähr so gross wie ein Taubenei. Nach 3 Wochen ist der Schmetterling ent- wickelt ; er erweicht durch einen scharfen Saft den Cocon und durchbricht denselben. Doch so weit lässt man es nicht kommen, weil sonst die Seide zerstört würde. Nur eine An- zahl Schmetterlinge, die zum Eierlegen bestimmt sind, lässt man ausschlüpfen; die übrigen todtes man in einem heissen Backofen. Die Cocons bestehen aus der äusseren lockeren Floretseide, der darunter liegenden feinen Seide und der inneren geleimten Seidenwatte. Die Cocons werden in heisses Wasser geworfen und mit kleinen Besen gepeitscht. An das Reisig hängen sich die Fadenanfänge, und nun wird die feine Seide mit einem Haspel abgewunden. Um ein Pfund Seide zu erhalten, sind ungefähr 3000 Cocons erforderlich. Aus den zarten, aber festen Fäden werden Tücher und Kleider- stoffe verfertigt. Die Schmetterlinge, welche uns durch ihre Farbenpracht er- freuen, machen alle eine vollständige Verwandlung durch. Die Farbe und der Glanz der Flügel rührt von dachziegelförmig über einander liegenden Staubschuppen her. Die Schmetterlinge haben meistens eine spiralförmig aufgerollte Zunge, die, ausgestreckt, oft länger ist, als das Thier selbst. Sie ist zum Aufsaugen der Blumensäfte bestimmt. Ausser der Seidenraupe sind alle Schmetterlingsraupen als schädlich zu betrachten. 102. Die Stubenfliege. Die Stubenfliege kennt zwar jedermann; aber nur wenige Menschen haben sie so genau angesehen, daß sie eine richtige Vorstellung von ihr besitzen. Das Thierchen hat einen Ropf, einen vorder- und einen Hinterleib, zwei Angel und sechs Leine. Am Ropfe sind zwei große, unbewegliche Augen, zwei Fühler und ein Säugrüssel. Um den Lan der Angen kennen zu lernen, mnß man sie durch ein Vergrößerungsglas be- trachten. Man sieht dann, daß jedes derselben ans fast ^000 sechseckigen Flächen besteht, von denen jede gewölbt und vollkommen wie ein Ange eingerichtet ist. Durch diesen merk-

4. Realienbuch - S. 126

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
126 120. Luftzug und Wind. Atmosphäre beträgt. Das Sauerstoffgas heisst auch Lebens- lust, weil es zum Leben der Thiere und Pflanzen noth- wendig ist. Ohne dasselbe ist kein Athmen möglich. Schon eine geringe Abnahme des Sauerstoffs in der Luft macht das Athmen beschwerlich, den Körper und den Geist schlaff. Dem Menschen wird unwohl, wenn er sich längere Zeit in einem verschlossenen Raume befindet, in dem viele Personen beisammen sind, wo also der Sauerstoff der Luft zum grossen Theil verbraucht ist. Darum ist es nothwendig, dass täglich die Wohn- und Schlafzimmer gelüftet werden. Da die Blätter der Pflanzen am Tage viel Sauerstoff in die Luft senden, so sind Spaziergänge im Grünen zu dieser Zeit der Gesundheit sehr zuträglich. Blätter fet- tiger Wasserpflanzen, die von der Sonne beschienen werden, spenden besonders viel Sauerstoff; Früchte und Blüten aber nehmen denselben auf, besonders im Schatten und nach dem Untergange der Sonne. Es ist daher schädlich, Blumen im Schlafzimmer aufzustellen. Ausser Sauerstoff und Stickstoff gibt es noch man- cherlei andere Gase, z. B. das Wasserstoffgas, welches zur Füllung von Luftballons gebraucht werden kann; das Leuchtgas, eine brennbare Luftart, die aus glühenden Kohlen bereitet und zur Straßenbeleuchtung benutzt wird. Das kohlensaure Gas oder die Kohlensäure findet sich in allen schäumenden Getränken, im Bier, im Selter- ser - Wasser u. dgl. und gibt denselben einen eigen- thümlich scharfen Geschmack. Mit einem Knall ent- weicht es aus einer gut gepfropften Flasche Bier. Diese Luftart hindert das Brennen und Athmen, ein Licht er- lischt augenblicklich in ihr. Viele Menschen sind schon in Kellern und Brunnen erstickt, in denen sie sich an- gesammelt hatte. Es ist daher beim Hinabsteigen in tief gelegene Räume, die längere Zeit verschlossen waren, oder in denen gährendes Bier liegt, die grösste Vorsicht nöthig. So empfiehlt es sich, vor dem Betreten der- artiger Räume ein brennendes Licht in dieselben hinab- zulassen, oder Kalkwasser in ihnen auszugiefsen. 120. Luftzug und Wind. Oeffnet man die Thüre eines geheizten Zimmers, welche nach einer kalten Hausflur führt, und stellt ein brennendes Licht

5. Realienbuch - S. 127

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
121. Der Schall. 127 auf die Schwelle, so sieht man deutlich, wie sich die Flamme nach dem Zimmer zu neigt. Hebt man das Licht nach der Mitte der Thüröffnung herauf, so wird die Flamme ruhiger und steht gerade. Noch weiter oben wird sie nach außen geweht, weil hier eine Luftströmung aus dem Zimmer in die Hausflur geht. Dieser Zug am Fußboden und an der Decke kommt daher, daß die warme Luft des Zimmers leichter ist, als die des ungeheizten Raumes. Die leichte Luft dringt oben hinaus und die schwere dafür unten herein. — Aber auch bei verschlossener Thüre ist die Luft eines Zimmers während der Heizung in beständiger Bewegung; denn überall, wo kalte und warme Lust in einem Raume bei einander sind, steigt die warme empor und sinkt die kalte herab, bis sich beide ausgeglichen haben. Auf ähnliche Weise wie Luftströmungen entstehen die Würde, nur breiten sich diese über größere Räume aus. Die Haupt- ursachen der Winde liegen in den Veränderungen der Luftwärme, die im Verlause der Tages- und Jahreszeiten eintreten. Die Sonne erwärmt die Erde, und diese strahlt die Wärme in die Lust aus. Wenn nun die warme Luft in die Höhe steigt, füllt sich die Lücke durch eine Zuströmung kalter Lust nach dem sich leerenden Raume, und dieses Strömen der Luft nennen wir Wind. In manchen Gegenden der Erde sind die Winde von großer Regelmäßigkeit; besonders ist dies ans den Meeren der Fall. Die Kenntniß dieser regelmäßigen Winde ist für den Schiffer von großem Nutzen. — Regelmäßig wehende Winde zeigen sich ferner an den Küsten. Bel Tage weht ein Wind vom Wasser nach dem Lande, weil dies durch die Sonnenstrahlen schneller er- wärmt wird. Nach Sonnenuntergang bleibt das Wasser länger warm, und das Land erkaltet schneller; deshalb weht in der Nacht ein Wind nach dem Meere. Sehr groß ist der Einfluß des Windes aus die Witterung. Die Ostwinde haben bei uns in der Regel Trockenheit zur Folge, weil sie über die großen trockenen Festländer von Asien und Europa kommen, also sehr geeignet sind, Feuchtigkeit einzusaugen. Die Nordwinde sind kalt; denn sie wehen von kalten Bteeren her. Die West- und Südwinde endlich bringen gewöhnlich Regen, da sie über die Bteere im Westen und Süden unseres Erdtheils hinwegziehen und dort mit Wasserdünsten gefüllt werden. 121. Der Schall. Wenn Körper in eine zitternde oder schwingende Bewegung versetzt werden, so theilt sich dieselbe der Luft mit, die dann in ähnliche Wellen geräth, wie das Wasser, in welches ein Stein geworfen wird. Diese Luftwellen verbreiten sich, indem sie allmählich grössere

6. Realienbuch - S. 128

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
128 122. Die Wärme. Kreise bilden, immer weiter, bis sie zu unserm Ohre gelangen und von demselben vernommen werden. Die so enstandene und von uns wahrgenommene Lufterschüt- terung nennen wir Schall, die schwingenden Bewegungen der Luft Schallwellen. Die Luft ist das Hauptfortpfianzungsmittel des Schalles, aber nicht das einzige. Wenn jemand an das Ende eines langen Balkens klopft, so vernimmt der, welcher sein Ohr an das andere Ende hält, das Klopfen deutlicher, als ein anderer, der aufgerichtet dem Klopfenden weit näher steht. Ebenso hört man, das Ohr auf die Erde legend, die Fusstritte der Pferde, einen fahrenden Wagen etc. in bedeutender, den Kanonen- donner in meilenweiter Entfernung. Es gibt demnach Körper, die wir als Schallleiter bezeichnen können. Wenn man aus grösserer Entfernung jemanden auf ein Brett oder sonst einen Schall gebenden Körper niederschlagen sieht, so dauert es geraume Zeit, bis wil- den Schall hören, obgleich an Ort und Stelle Schlag und Schall zu gleicher Zeit erfolgten. Der Schall braucht also Zeit, ja viel mehr Zeit, als das Licht, um bis zu uns zu gelangen. Man hat gefunden, dass der Schall in einer Secunde einen Weg von 337 m zurücklegt, idiernack lässt sich auch die Entfernung eines Gewitters bestimmen. Vergehen zwischen Blitz und Donnerschlag 5 Sekunden, so muss die Gewitterwolke 5 )x( 337 = 1685 m von uns entfernt sein. Stössen die Schallwellen an einen dichten Körper, so werden sie zurückgeworfen. Ist derselbe wenigstens 19 m von uns entfernt, so hören wir unter gewissen Umständen den Schall zum zweitenmale. Ein zurück- geworfener und von uns abermals vernommener Schall wird Echo oder Wieder hall genannt. In der Näiie von Häusern, Felsen, Wäldern, Bergen kommt das Echo häufig vor. An manchen Orten gibt es sogar ein mehr- faches Echo. 122. Die Wärme. Die vorzüglichste Wärmequelle für unsere Erde ist die Sonne; ihre Strahlen wirken um so kräftiger, je mehr die Richtung, unter der sie die Überiiäche der Körper treffen, sich der senkrechten nähert. In den Polargegenden treffen sie die Erde in sehr schiefer Richtung, deshalb erzeugen sie

7. Realienbuch - S. 105

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
105. Der Regenwurm. 105 Der Krebs wohnt am liebsten in Uferlöchern, die er sich selbst gräbt und so eng macht, daß er gerade hineinpaßt. Um bei Angriffen rückensrei zu sein, begibt er sich rückwärts in seine Höhle und verläßt sie gewöhnlich nur des Nachts und bei Gewittern. Mancher Frosch und manches Fischchen wird ihm dann zur Beute; selbst die Schnecke in ihrer Festung ist vor ihm nicht sicher. Lieber aber als lebendige Thiere sind ihm ver- wesende. — Ans dem Lande kommt der Krebs nur langsam weiter; doch kann er eben so gut rückwärts wie vorwärts gehen. Im Wasser bewegt er sich schneller. Wer ihn da packen will, der muß ihn derb anfassen. Reißt man ihm etwa eine Schere ab, so wächst sie wieder nach. In den Magenwänden des Krebses bilden sich zwei halb- kugelige, steinichte Körper, die Krebsaugen, welche sich bei der Häutung im August oder September auflösen. Die Vermehrung der Krebse erfolgt durch Eier. 103. Der Regenwurm. Wenn wir nach einem warmen Regen in den Garten gehen, so sehen wir viele röthliche Würmer theils auf dem Boden umherkriechen, theils sich aus ihren Löchern strecken. Das sind Regenwürmer. Der Regenwurm hat zwar einen langgestreckten Leib, ist aber im Uehrigen doch etwas kurz weggekommen. So hat er keine Beine, keine Augen und keine Ohren. Selbst sein Maul ist so beschaffen, dass er weder Mandeln verspeisen, noch Nüsse knacken kann; was härter ist als fette Erde und feine Würzelchen, das muss er stehen lassen, und wäre es noch so wohlschmeckend. Indess weiss er sich doch zu helfen. Um sich nämlich zuweilen einen feinen Salat zu bereiten, zieht er einige schmale Blätter an den Stielen in sein Loch und lässt sie so weit daraus hervorragen, dass es aussieht, als hätte jemand den Scherz gemacht, sie zu pflanzen. Fangen nun diese Blätter in der Erde an zu faulen, so werden sie von ihm mit Lust verzehrt. Während des Nagens zieht er sie immer tiefer hinein und sorgt auf diese Weise für die Zukunft. Wenn wir den Regenwurm genau betrachten, so finden wir, dass sein Körper aus lauter Ringen besteht (80 bis 180). Im Innern seines Körpers hat er kein Knochengerüst, wie die Säugethiere und Vögel. Da ihm auch Beine und Flügel fehlen, so kann er sich nur dadurch von einem Orte zum andern bewegen, dass er vermittelst der Ringe seinen Körper zusammenzieht und wieder ausdehnt. Man sagt daher: Der Regenwurm kriecht. An dem Ende seines Körpers, wo die Ringe am stärksten sind, befindet sich der Kopf. Schneidet 5**

8. Realienbuch - S. 106

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
106 106. Der Blutegel. — 107. Die Trichine. man den Regenwurm quer durch, so lebt die vordere Hälfte fort, die hintere dagegen stirbt. Von trockener Witterung ist der Regenwurm eben so wenig ein Freund als von strenger Kälte ; daher trifft man ihn im heissen Sommer 6 bis 9 dm, im Winter sogar 3 m tief in der Erde. Die Vermehrung der Regenwürmer ist sehr stark und erfolgt durch Eier, die sie in Klümpchen legen. In den Eingeweiden des Menschen besonders der Kinder, ent- wickeln sich nicht selten weiche, meist schleimige Würmer. Zu denselben gehören die Spulwürmer und der Bandwurm. 106. Der Blutegel. Der Blutegel gehört zu den Würmern, die weder Füsse, noch Borsten haben. Er lebt in dem ruhigen Wasser schlam- miger Sümpfe und Teiche, deren Grund thonig ist. Bei hellem Wetter rudert er lebhaft umher, bei trübem rollt er sich zu- sammen. Im Winter gräbt er sich in den Schlamm. Seine Nahrung besteht aus frischem Blute, das er Thieren und Menschen abzapft. Vollgesogen fällt er ab. Bestreut man ihn mit Salz, so gibt er das Blut von sich. Man bewahrt ihn in halbgefüllten Wassergläsern auf. Da er bei Entzündungen durch Entziehung von Blut sehr gute Dienste leistet, so wird er fleifsig gezüchtet und weit verschickt. Die besten Blutegel kommen aus Ungarn, Polen und Ostpreussen. 107. Die Trichine. Die Trichinen oder Haarwürmer verursachen eine schreckliche Krankheit, die von den Aerzten erst in neuester Zeit erkannt worden ist. Das winzig kleine Würmchen lebt im Fleische mancher Thiere, namentlich der Schweine und Ratten. Genießt der Mensch trichinenhaltiges Schweinefleisch, so erkrankt er mehr oder weniger schwer; nicht selten tritt der Tod ein. Die Trichinen, welche mit dem genossenen Fleische in den Magen kamen, setzen sich nämlich im Darin des Menschen fest und erzeugen dort lebendige Junge, Fadenwürinchen, wie man sie kleiner kaum kennt. Die alten Trichinen bleiben im Darm, bis sie sterben; die junge Brut aber wandert vom Darm ans in den Körper des Menschen ein; denn in dem Fleische allein treffen die jungen Trichinen eine für ihr weiteres Wachsthum geeignete Wohnstätte. Schon 14 Tage nach der Einwanderung ist das Würmchen ausgewachsen. Nun rollt es sich spiralig zusammen, wie eine Uhrfeder, und es bildet sich dann nach und nach um ein jedes Thierchen eine Kapsel ans Kalksalz, so daß es zuletzt in einer Kalkschale steckt, wie ein Vogelei. Sind die Trichinen eingekapselt, so können

9. Realienbuch - S. 107

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
108. Die Muscheln. — 109. Die Schnecke. 107 sie sich nicht mehr weiter bewegen und weiter entwickeln. Die Kapsel ist für sie ein Gefängniß, aus welchem sie nur frei werden, wenn sie mit dem Fleisch, in dem sie liegen, in den Magen eines andern Geschöpfes gelangen. Die eigentliche Gefahr für den Menschen liegt demnach in der Erzeugung junger Brut durch die Darmtrichinen. Je mehr lebende Trichinen genossen werden, und je länger sie im Darm verweilen, um so mehr Junge entstehen, und um so höher steigt die Gefahr. Durch gründliches Kochen und Braten des Fleisches werden die Trichinen getödtet; man hat sich deshalb vor dem Genusse des rohen oder nicht genügend gekochten Schweinefleisches zu hüten. 108. Die Muscheln, von denen eine Art, die Malermuschel, vielfach in unsern Bächen zu finden ist, haben keinen Kopf. Zwischen zwei kalkigen, verschliefs- baren Schalen befindet sich eine weiche Fleischmasse, die von einem häutigen Mantel umgeben ist. Diese Fleischmasse enthält einen zahnlosen Mund, soivie Herz, Leber und Magen. Die meisten Muscheln leben im Meere und nähren sich von kleinen Thieren und Pflanzen. Berühmt sind die Auster, welche vom Menschen ver- speist wird, und die Perlmuschel, die namentlich im persischen und indischen Meere lebt. Sucht ein Bohrwurm in die Muschel einzudringen, oder fällt ein Sandkorn in die Fleischmasse des Thieres, so schützt sich dasselbe durch das Ausschwitzen eines Saftes, der bald hart ivird und die kostbare Perle bildet. Die Perlen erreichen die Grösse einer Kirsche, ja selbst einer Walnuss. Ihr Werth richtet sich nach ihrer Grösse und Gestalt. 10t). Die Schnecke. Kaum hat der Frühlingsregen den Boden befeuchtet, so kriechen allenthalben Schnecken umher. Hier wandern finger- lange Nachtschnecken, schwarz oder braun oder gelb, und lassen einen Weißen Schleim hinter sich her Dort kriechen kleine Schnecken mit gelöen Häuschen und schwarzen Streifen. Woher mögen nur diese Schnecken ihr niedliches Häuschen haben? Laß dir's erzählen! Die alte Schnecke legt viele, beinahe erbsengroße Eier an den feuchten Moosrasen. Die Sonne brütet die Eier aus, und aus jedem kriecht ein winziges Schnecklein mit einem kleinen Häuschen auf dem Rücken. Aber das Haus wird der Schnecke bald ^zu klein. Da streckt sie ihre zwei Augen, die auf Stielen, den Fühlern, stehen, bedächtig aus. Sie schaut nach Nahrung und kriecht zum saftigen Rasen. In ihrem Munde besitzt sie

10. Realienbuch - S. 132

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
132 125. Druck des Wassers — 126. Räthsel. Land, führen die Schiffe leicht und sicher über das Meer, heben schwere Lasten und setzen in Fabriken Hunderte von Rädern und Maschinen in Bewegung. 123. Druck des Wassers. Werden mehrere Gefäße so mit einander in Verbindung gebracht, daß eine Flüssigkeit aus dem einen in das andere gelangen kann, so stellt sich diese Flüssigkeit in beiden Gefäßen gleich hoch. Man erhält von der Wasseroberfläche (dem Niveau) des einen Gefäßes zu der des andern eine wagrechte Linie, welche Wasserlinie genannt wird. Schöpft man z. B. eine Gießkanne voll Wasser, so steigt dasselbe im Rohr dieses Ge- fäßes eben so hoch, als es in der Kanne steht. Gräbt man neben einem Bache oder Weiher eine tiefe Grube, so dringt das Bachwasser in dieselbe ein und steigt in ihr bis zur Höhe des Wasserspiegels. Sammelt man auf einer höher gelegenen Stelle das Wasser in einer Brunnenkammer, so kann man es in Röhren hinab in tiefer gelegene Dörfer oder Städte leiten, wo es in Brunnstöcken in die Höhe steigt und auslänft. Es wird oft sogar in die obersten Stockwerke der Häuser geleitet, wenn diese nicht höher sind, als die Lage der Brunnstube. Gibt man einem senkrecht aufsteigenden Ausflußrohre der Wasserleitung eine feine Oeffnung, so spritzt das Wasser beinahe so hoch empor, als die Brunnenstube liegt. Wir erhalten somit einen Springbrunnen. 126. Räthsel. willst du dich im Spiegel sehen, bleib vor meinem Spiegel stehen; sieh, er hängt nicht an der wand, steht und läuft im freien Land. Und das Beste noch ist das, nimmer bricht entzwei das Glas; schlagt ihr auch init Stöcken drein, werfet Stein um Stein hinein, immer bleibt der Spiegel ganz, immer hat er frischen Glanz; nur ein trüber Schlamm und Schmutz nimmt ihm seinen Glanz und putz, weil dem Reinen nur allein Reines kann willkommen sein.
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