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1. Teil 1 - S. 241

1900 - Essen : Bädeker
241 den Preußen geräumt und demnächst geschleift, das gesamte Land dagegen bei dem oranisch-niederländischen Herrscherhanse verbleibe, für neutral erklärt und diese Neutralität unter die Gewähr der europäischen Mächte gestellt werde. Zugleich blieb es im Zollvereine und dadurch mit Deutschland wie früher verknüpft. So war der Sturm noch einmal beschworen und die Gefahr vorübergegangen, doch weniger durch die Friedensliebe Frankreichs, als weil die Umbildung des französischen Heeres, dem nach dem Vorbilde der preußischen Heerverfassung noch eine Reserve und Mobilgarde (die der Landwehr entsprechen sollte) zur Seite ge- stellt wurde, und die Bewaffnung dieses Heeres mit dem Chassepot-Gewehre, das man dem Zündnadelgewehre bei weitem überlegen wußte, und mit den neuerfundenen Mitrailleusen noch nicht fertig war. Diese Neubildung des französischen Heeres aber wurde in den Jahren 1867 bis 1869 durch den Kriegsminister Niel vollständig durchgeführt, und nun glaubte sich Frankreich Preußen und dem Nordbunde mehr als gewachsen. Von der republikanischen Partei im Innern bedrängt, hatte Napoleon sich einer Regierung durch Volks- vertreter zugewandt, die unter dem Ministerium Ollivier ins Leben trat, und hatte durch eine allgemeine Volksabstimmung diese Veränderungen, in Wahrheit dadurch seine eigene Stellung in Frankreich bestätigen lassen. Und obwohl die Zahl der ihm feindseligen, republikanischen Stimmen selbst im Heere nicht gering gewesen, so war ihm doch durch eine stattliche Mehrheit seine Gewalt aufs neue verbürgt worden. Er schien fortan nur noch im Sinne einer gemäßigten Freiheit regieren zu wollen. Das Jahr 1870 ließ mithin sich friedlicher an, als die vorhergehenden, und Preußens König Wilhelm weilte im Juni seiner Gesundheit wegen im Bade zu Ems, als die Nachricht kund ward, die Spanier, die im Jahre 1868 ihre Königin Jsabclla vertrieben hatten und seitdem ohne monarchisches Ober- haupt gewesen, hätten durch ihren Ministerpräsidenten Prim dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern die Krone ihres Landes angetragen. n In Frankreich nahm man die Miene an, als sei dies ein neues ehrgeiziges Über- greifen Preußens, und der französische Minister der auswärtigen Angelegen- heiten, Herzog von Gramont, gab in der Kammer eine Erklärung ab, Frankreich werde eine solche Vergrößerung der preußischen Macht nimmermehr dulden. Auch jetzt bethätigte Preußens König wieder seine Friedensliebe. Zwar lehnte er es ab, seinem Verwandten die Annahme der spanischen Krone zu verbieten, wie von Frankreich her gefordert wurde; doch geschah dies ohne jede schroffe Form, und als gleich darauf der Erbprinz aus freiem Antriebe jener .Krone entsagte, schien jeder Grund einer Entzweiung der beiden großen Mächte geschwunden. Nun aber zeigte es sich, daß man in Frankreich nur einen Vorwand für den lang beabsichtigten Krieg gesucht hatte. Gramont erklärte den Rücktritt des Prinzen für Nebensache und wagte es, durch den französischen Botschafter Graf Benedetti in Ems dem Könige die Gewähr dafür abzu- verlangen, daß eine etwa sich wiederholende Bewerbung desselben seitens Preußens nie eine Unterstützung finden würde: ja, er wagte dem preußischen Gesandten in Paris anzudeuten, daß ein entschuldigender Brief des Königs un den Kaiser am besten das beleidigte Nationalgefühl in Frankreich be- schwichtigen werde. Gegen diese, durch Benedetti noch dazu in taktloser Weise vorgebrachten Forderungen erhob sich ruhig und würdig der gerechte Königsstolz des greisen Helden. Der Franzose ward abgefertigt, höflich und kalt, wie er es verdiente und wie es sich von selbst verstand. Auf Grund dieser erzwungenen Abweisung erfolgte wenige Tage später, am 19. Juli 1870, die von Napoleon Iii. längst geplante Kriegserklärung Frankreichs an Preußen. Rach Dav. Müll er. Schürma..n u. Windmöller, Lehr- u. Leseb. f. Fortbildung«- u. Gewerbesch. I. A. 16

2. Teil 1 - S. 240

1900 - Essen : Bädeker
240 stehe- Aber seit der Mitte der sechziger Jahre hatte Napoleons Glück Rück- schläge erfahren. Aus Mexiko, wo er während des amerikanischen Bürgerkrieges ein von ihm abhängiges Kaiserreich unter Kaiser Franz Josephs unglücklichem Bruder Maximilian hatte herstellen wollen, hatte er, nachdem er vergeblich Millionen an Geld und Tausende an Menschenleben geopfert, weichen müssen, und der blutige Schatten des von Napoleons Heer verlassenen und darauf vou deu dortigen Republikanern hingerichteten Maximilian (9. Juni 1867) stand wie ein Ankläger gegen seinen Ehrgeiz da. Im Inner,: Frankreichs erhob sich die nur immer auf kürzere Zeiträume besänftigte Stimme der Republikaner gegen ihn., Nun ka,nen die unerwarteten wie betäubenden Siege der Preußen über die Österreicher im Jahre 1866. Napoleon hatte gehofft, in Deutschland würde sich ein langer Bürgerkrieg entzünden oder Preußen werde besiegt werden; in Leiden Fällen hatte er dann einschreiten wollen als der gewaltsame Vermittler, um dabei Eroberungen am Rhein und in Belgien machen, namentlich aber eine hochangesehene, oberste Rolle in Europa und den Schutzherrn Deutschlands spielen zu können. Von dem allen war das Gegen- teil eingetreten. Preußen hatte einen kriegerischen Ruhm erworben, der selbst deu des ersten Napoleon übertraf, und Deutschland, statt schwach und zer- rüttet zu sein, stand einiger und stärker da, als je zuvor. Und war auch Napoleon selbst zu klug, um sofort gewaltsan: gegen die Erfolge Preußens aufzutreten: das französische Volk und namentlich das französische Heer ertrug es nicht, sich in der Waffenehre von einem andern Volk übertroffen zu sehen, und Staatsmänner wie Thiers machten es dem Kaiser zum Vorwurf, daß er es zugegeben habe, daß eine deutsche Einheit geschaffen. „Rache fi'ir Sadowa," war deshalb der Ruf der „große,:" Natiou. Von der französischen Regie- rung waren, wenngleich sehr behutsam, Ausgleichsforderungen, d. h. Zu- mutungen, die auf Abtretung deutschen Grenzgebietes zur Befriedigung und Versöhnung Frankreichs zielten, gemacht, aber von Preußen abgewiesen worden. Unter diesen Umständen „rußte Preußen in jedem Augenblick eines Angriffs gewärtig sein. Napoleon sah sich dabei von den Franzosen mehr vorwärts gedrängt, als daß er selber „ach einem Kampfe gedürstet hätte, dessen Gefahren er besser ermaß, als die Mehrzahl seines Volkes. Schon im Jahre 1867 hätte die Luxemburger Frage beinahe zu einem Kriege geführt. Dem Großherzogtum Luxeinburg und einem Teile der holländischen Provinz Limburg war durch die Verträge vou 1815 und 1839 eine unnatürliche Mittelstellung gegeben, indem beide Länder zwar unter der niederländischen Landeshoheit standen, gleichwohl aber dem deutschen Bunde mit angehörten. Nachdem derselbe 1866 sich aufgelöst, waren diese Gebiete aus der großen Geineinschaft selbstverständlich herausgetreten. Die Stadt Luxemburg aber, eine wichtige Bundesfestung und die Hauptstadt des seinem Kerne nach deutschen, doch sonst vielfach verwelschten Ländchens, hielten noch immer die Preußen besetzt. Nun forderte Frankreich die Räumung dieser, angeblich Frankreich bedrohenden Stellung; zugleich verbreiteten sich Gerüchte, Frankreich sänne mit Einwilligung des Königs der Niederlande auf eine Ein- verleibung Luxemburgs, um sich dadurch eine Entschädigung für die verniehrte Macht Preußens zu schaffen. Schon verbitterte sich in den öffentlichen Blättern und auch in der Landesvertretung beider großen Reiche der Streit. Da zeigte Preußen seine völlige Friedensliebe, indem es dem Vorschlage Gehör gab, daß eine europäische Konferenz zur Ausgleichung des Streites zu London zusammen- träte, und hier wurde der Vorschlag angenommen, daß die Festung Luxemburg von
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