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Griechenland
war auf Rhetorik und sophistische Dialektik ein-
geschränkt. Nur griechische Künstler blüheten
noch fort; doch nicht in Griechenland, meist in
Rom, und selbst in der Zeit, in welcher der
Name Grieche von den römischen Satirikern als
verächtlich gebraucht wurde.
In seiner Abhängigkeit von Rom blieb Grie-
chenland ungestört bis auf Mithradates. —
Aristion, ein epikureischer Philosoph, der sich
selbst zum Tyrannen aufgeworfen, hatte Athen
für den König von Pontus gewonnen. Bereit-
willig schickte dieser Hülfstruppen gegen die
Römer, und die meisten griechischen Städte er-
klärten sich für Archelaus, Mithradates Feld-
herrn. Der aus Macédonien gegen sie geschickte
Bruttius konnte nichts ausrichten; allein 87
kam Sylla, mehrere Städte traten freiwillig zu
ihm über, die übrigen nahm er ein, liefs sich
die Tempelschätze, (des delphischen Apollo, des
olympischen Zeus, des Aeskulap in Epidaurus,)
einliefern und belagerte Athen. Nach langer
Belagerung, in der es besonders von Hungers-
noth litt, ward es endlich durch Sturm erobert,
fast ganz zerstört, und ein schreckliches Blutbad
angerichtet. Auch erhielt es nach der Wieder-
erbauung nicht die vorigen Freiheiten wieder,
und sank von jetzt an immer tiefer. Noch här-
ter büfste Böotien. — Mehrere sonst volkrei-
che und fruchtbare Gegenden verödeten gänzlich ;
Pompejus führte eine Kolonie von Seeräubern
nach dem Peloponnes in eine an Einwohnern
verwais’te Gegend. In dem Bürgerkriege zwi-
schen Pompejus und Cäsar hielt Athen es mit
Pompejus; aber Cäsar verzieh ihm. Immer noch
blieb die Neigung für Republikanismus: Bru-
tus und Cassius wurden gern von Griechenland
aufgenommen;1) und Antonius gewann Athen,
weil er den Bürgern eine Schatten-Freiheit gab,
1) Ihre Statuen wurden neben die Statuen des
Hqrmodius und Aristogiton gestellt, und Cä-
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Extrahierte Personennamen: Sylla Apollo Cäsar Cäsar Antonius
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Griechenland Rom Rom Epidaurus Athen Griechenland Athen
s
der Römer. 533
zwei eigne Censores aus den Konsularen gewählt
wurden; anfangs auf 5 Jahre (lustrum); 320 ward
ihr Amt auf lg Monate eingeschränkt; sie würk-
ten ohne Ruthen und Beil, blos durch Strafen
und Belohnungen, die auf Meinungen gegrün-
det waren, dem Sittenverderbnifs entgegen. —
Spurius Mälius, der einen Versuch auf die Herr-
schaft Roms machte , ward vom Servilius Ahala,
dem Magister equitum des Dictator Quint. Cin-
cinnatus, getödtet, als das Volk ihn den Liktoren 315 a. u. c.
entreifsen will. Das Volk, darüber zornig, wei-
gerte die Konsuln-Wahl, und wählt dafür drei
— patricische Kriegs-Tribunen. Die plebejischen
Kandidaten beschweren sich, und führen das Ge-
setz durch: dafs keiner zum Zeichen der Amts-
bewerbung ein weifses Kleid tragen solle; den-
noch werden erst 354 a. u. c. die ersten plebeji-
schen Kriegs-Tribunen erwählt.
6. Es war nun eine Reihe von Jahren im
Innern von Rom ziemlich ruhig; Hunger und
Pest wütheten oft: nur zu den Werbungen wei-
gerten sich die Plebejer jedesmal; und durch
die einzelnen Siege wurden die Feinde nicht auf
immer unterjocht. Daher beschlossen die Pa- '348 a. u. c.
tricier, den plebejischen Fufsvölkern, und einige 406
Jahre nachher, 351, auch den Reitern Sold
zu geben. Alles Widerstandes der Tribunen un-
geachtet nahm das Volk dies freudig an. Die
erste große Unternehmung war jetzt der Krieg 34g a. u. c.
gegen Veji, der sich bald in eine Belagerung
dieser Stadt verwandelte, wobei die Römer zuerst
Wälle aufwarfen (Aggeres), Sturmdächer (Vineas,)
gebrauchten, und Wi nter - Quartiere mach-
ten. Doch ward die Stadt erst im zehnten Jahre
eingenommen durch Furius Camillus, dem sich 358 a. u.c.
auch als Kriegs - Tribun 360 Falerii (auf Veran- 59^
lassung des Schulmeisters) ergab. Sein Glück
aber erregte Neid; er ging in ein freiwilliges Exil
nach Ardea. — (Austreten des albanischen Sees 363
356, Römer nach Delphi geschickt. — Die
Frauen dürfen auf Wagen fahren.)
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Geschichte
576
und aller edlen Römer. Aen. Vi, 855 ff.)
732 3. u.c. Pest, Hungersnoth, Ueberschwemmung. (Horat.
Od. I, 2) Um sich jetzt den Agrippa wieder
21 zu verbinden, verheirathete Augustus ihm seine
733 a. 11.e. Tochter Julia, Wittwe des Marcellus. — Hier-
auf trat er, den Agrippa als Praefectus urbi zu-
rücklassend, seine große Reise durch Griechen-
land und Asien an, auf welcher Athen durch
seine Anhänglichkeit an Brutus und Gassius das
Bürgerrecht verlor, und Phraates von Parthien
aus Furcht vor Tiridates die von den Römern er-
20 beuteten Fahnen überschickte. Augusts Eitelkeit
734 a. u.c. wurde hierdurch so geschmeichelt, dafs er Mün-
zen zum Andenken dieser Begebenh t schlagen,
und die Fahnen im neuerbaueten Tempel des
Mars Ultor aufhängen liefs. Daher erwähnt
auch Horaz ihrer oft (Medi, Persae). Tigranes
wird als König von Armenien eingesetzt. Auch
ein indischer König schickte Gesandte an Augu-
stus, nach Samos; und ein Gymnosophist, Zar-
manochegas, begleitete den Imperator nach
Athen , und verbrannte sich dort. Auf der Rück-
19 reise kam Virgilius dem Augustus bis Athen ent-
75g a. u.c. gegen, reis’te aber krank nach Brundisium zu-
rück, wo er, 51 Jahr alt, starb. Auf dringen-
des Bitten des Volks und Senats übernahm Augu-
stus die Last der Regierung abermals auf fünf
18 Jahre: und um vor Agrippa sicher zu sein, machte
er ihn zum Theilnehmer der tribunicischen Ge-
walt und der Censor-Würde, schickte ihn aber
** gegen die Deutschen und Kantabrer. Dennoch
war er von Furcht nicht frei, er ging geharnischt
unter den Kleidern in den Senat, und es fehlte
auch nicht an Männern, die mit ihm unzufrie-
den waren: Fannius Cäpio bereitete eine Ver-
735 “•c* schwörung; M. Egnatius Rufus wollte mit Gewalt
sich Aemter ertrotzen; Antistius Labeo sprach
oft sehr bitter gegen August. Nach den säkula-
17 rischen Spielen (carmen saeculare, Horat. Iv,
757 a. u. c. 6.), ernannte August seine Enkel von Agrippa,
Cajus und Lucius, zu seinen Nachfolgern.
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Extrahierte Personennamen: Augustus Julia Marcellus Agrippa Brutus Augusts Augustus Fannius_Cäpio Rufus Antistius_Labeo August August Agrippa Cajus Lucius
Extrahierte Ortsnamen: Hungersnoth Asien Samos Athen Rück- Athen
598
Geschichte
229 Camillas nahm er zuvorkommend zum Mitregen-
. ten an, der aber, im Gefühl seiner Untüchtig-
keit, freiwillig abdankte. Auch litt das Reich
von auswärtigen Feinden. Artaxerxes hatte das
parthische Reich gestürzt, ein neu-persisches ge-
227 stiftet, und wollte alle Provinzen, die ehemals
zu Persien gehört hatten, wieder erobern. Er
250 fiel in Mesopotamien und Syrien ein: die schwa-
chen Besatzungen konnten ihm nicht widerstehen,
sondern gehen zum Theil zu ihm über; doch
mufs er sich, da er Atra vergeblich belagert,
wieder zurückziehen. Alexander zog selbst ge-
gen ihn, stellte Gehorsam und Kriegszucht unter
233 den Römern wieder her, und schlug den stolzen
Perser zum erstenmal. Mit seinem siegreichen
234 Heere eilte er von hier nach Gallien, wo deutsche
Völker eingefallen waren. Feinde sah er zwar
nicht; die gallischen Soldaten aber, unzufrieden
mit seiner militärischen Strenge, und empört von
235 Maximinus, tödteten ihn bei Mainz.
Maximinus Thrax, \on Riesen - Gröfse und
Stärke, ward von den Soldaten zum Kaiser er-
nannt, gegen den Willen des Senats. 'Mit Grau-
samkeit liefs er seine Wohlthäter (er war ein Hirte
gewesen) hinrichten, u/id jeden, der nur den
geringsten Schein von Anhänglichkeit für andere
zeigte. Er that glückliche Einfälle in Deutsch-
236 land und Dacien.
Indefs ward Gordianus in Afrika mit Einwil-
ligung des Senats zum Kaiser ernannt, und sein
237 Sohn von ihm zum Mitregenten erwählt, £37,
im April; im Julius aber schon von Capellia-
nus, Statthalter des Maximin, geschlagen; der
Sohn bleibt im Treffen, der Vater tödtet sich
selbst.
Nun erklärt der Senat die beiden Konsuln
Pupienus und Balbinus zu Augustis, und auf
Verlangen des Volks Gordianus Pius, Enkel des
altern Gordianus, zum Cäsar. Maximin zieht
nach Italien, wird aber vor Aquileja von seinen
f . 338 eienen Soldaten ermordet. Gothen, Karpen (von
iin April.
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Extrahierte Personennamen: Camillas Artaxerxes Atra Alexander Alexander Maximinus_Thrax Julius Maximin Cäsar Maximin
Extrahierte Ortsnamen: Mesopotamien Syrien Gallien Mainz Deutsch- Afrika Italien