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1. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 13

1899 - Leipzig : Teubner
2. Kaiser Wilhelm I., der Groe. 13 Vom Heere gefeiert, von seinem Volke geliebt, vom Inland und Ausland bewundert, waltete nun König Wilhelm wieder als Friedensfrst in seinem Reiche. Aber bald grollte es wie wilder Donner links vom Rheine her. Neidisch der den Ruhmesglanz, den sich die preuischen Regimenter erstritten hatten, riefen die Franzosen: Rache fr Sadowa!" (sprich: dowa; so nannten sie die Schlacht von Kniggrtz). Und ihr Kaiser Napoleon Iii., ein Neffe des ersten Napoleon, sann auf Krieg, um neue Lorbeeren zu denen, die er schon errungen hatte, zu erwerben, damit das mit ihm teilweise unzufriedene franzsische Volk ihn wieder liebe und ehre. Darum rief der Dichter Emannel Geibel den Deutschen zu: Wachet auf, ruft euch die Stimme Des Wchters von der hohen Zinne, Wach' auf, du weites deutsches Land! Die ihr an der Donau hauset, Und wo der Rhein durch Felsen brauset, Und wo sich trmt der Dne Sand, Halt't Wacht am Heimatsherd, In treuer Hand das Schwert. Jede Stunde Zu scharfem Streit Macht euch bereit: Der Tag des Kampfes ist nicht weit! Und wahrlich, sie hielten gute Wacht, König Wilhelm und seine Getreuen! 7. Der Krieg mit Frankreich (18701871). a) Bis zur ersten Schlacht. Im Jahre 1870 whlten die Spanier den Prinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen, der einer verwandten Familie des preuischen Knigshauses angehrte, zu ihrem Herrscher. Diese Thatsache benutzten die Franzosen als Kriegsvorwaud. Sie schickten ihren Gesandten nach Bad Ems, wo König Wilhelm Erholung suchte, und verlangten, da er dem Prinzen die Annahme der spanischen Krone verbiete. Inzwischen hatte dieser von selbst auf den spanischen Thron ver-Sichtet, damit nicht seinetwegen ein Krieg ausbreche. Nun aber forderten die Welschen, König Wilhelm solle dem Prinzen Leopold fr alle Zeiten untersagen, jemals jenen Thron zu besteigen; auch

2. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 21

1899 - Leipzig : Teubner
2. Kaiser Wilhelm I., der Groe. 21 König Wilhelm in einem Schlchen Namens Bellevue (sprich: Bllwh) gehabt. Gleich danach hatte der greise Preuenknig die Stellung des ganzen deutschen Heeres besichtigt, berall mit unbeschreiblichem Jubel begrt. Dort lag ein groer, starker preuischer Soldat, mit dem Tode ringend. Als er das laute Brausen der Freude hrte, sah er fragend auf. Man sagte ihm den Grund. Da richtete er sich mit aller Anstrengung auf und rief: Hurra!" Hierauf bewegte er noch die Hnde in der Luft, ein Blutstrom quoll aus seiner Wunde, und er brach tot zusammen. Eine That, wie sie die Geschichte noch nicht kannte, war vollbracht; aber König Wilhelm blieb fromm und demtig und pries Gottes Fhrung und Gnade. Im deutschen Vaterlande aber herrschte beispiellose Begeisterung. Alt und jung, groß und klein war von einer mchtigen Freude erfllt. Noch heute feiert man den 2. September alljhrlich in vielen Stdten und Schulen. Nun lasset die Glocken Von Turm zu Turm Durchs Land frohlocken Im Jubelsturm! Des Flammenstoes Geleucht facht an! Der Herr hat Groes an uns gethan! Ehre sei Gott in der Hhe! E. Geibel. Was donnern die Kanonen? Was kndet der Glocken Mund? Den Deutschen in allen Zonen Wird freudige Mre kund. Lat Siegesfahnen prangen, Die Welt hat wieder Ruh'. Das franzsische Heer ist gefangen Und der Kaiser, der Kaiser dazu! Drum donnern die Kanonen, Drum drhnt der Glockenmund; Den Deutschen in allen Zonen Wird freudige Mre kund. Es ward eine Schlacht geschlagen Bei Sedan auf dem Feld, Davon wird man singen und sagen Bis an das Ende der Welt. Da schlug seine Schicksalsstunde Dem dritten Napoleon, Da blutet aus schwerer Wunde Der Marschall Mac Mahon. Es donnert jubeltuig Hinaus der Land und Meer: Heil Deutschlands Heldenknig! Heil Deutschlands Heldenheer! Fr. Bodenstedt.

3. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 28

1899 - Leipzig : Teubner
28 I. Aus der Gegenwart und der nchsten Vergangenheit. lesen haben mochte. Da trat Kaiser Wilhelm an sein Schmerzens-lager, sah in das Album und schrieb hinein: Mein Sohn! Gedenke deines treuen Knigs!" Darauf ging er leise hinaus. Der verwundete Soldat erwachte dann wieder und bltterte im Buche; da sah er seines Knigs Gru. Mit Thrnen in den Augen kte er die Buchstaben, die dessen milde Hand geschrieben hatte. Nach einigen Tagen kam der Kaiser wieder ins Lazarett und trat an das Bett des jungen Infanteristen. Dieser lag im Sterben. Schon schien die Seele den Krper verlassen zu habeu. Auf^ einmal raffte er sich noch einmal auf und sprach: Ja, Majestt! Ich werde Ihrer ewig gedenken! Auch dort oben!" Nun sank er zurck und war tot. Amen", sagte Kaiser Wilhelm mit leiser Stimme und drckte ihm tiefbewegt die Augen zu. 10. Sein Heimgang. Unser Leben whret 70 Jahre, und wenn es hoch kommt, so sind es 80 Jahre. Gott schenkte Kaiser Wilhelm I. fast 91 Jahre, Urenkel spielten um ihn herum. Da traf ihn, ehe er in die Ewigkeit einging, noch ein bittres, schweres Herzeleid. Sein Sohn, Kronprinz Friedrich Wilhelm, wurde von schwerer Krankheit heimgesucht, und keines Arztes Kunst vermochte ihm zu helfen, so sehr man sich auch um ihn bemhte. Fern von der Heimat, an den Gestaden des Mittel-meeres, bei den Rosengelnden von San Nemo siechte er dahin. Da ich Fritz doch einmal umarmen knnte!" klagte der kaiser-liche Vater voll banger Sorge und Sehnsucht. Es war ihm nicht vergnnt; am 9. Mrz 1888 wurde Kaiser Wilhelm I. seinem Volke genommen. Er war schon einige Tage vorher leidend gewesen. Seine groe Herzensgte war die Ursache, da das bei seinem hohen Alter bedenkliche Leiden einen so schnellen, traurigen Aus-gang nahm. Um den alten Diener, der bei ihm wachte und der ein-geschlafen war, nicht zu wecken, stand der greise Herrscher eines Nachts, von Atembeschwerden geqult, auf, glitt aus, vermochte sich wegen seiner groen Schwche nicht wieder aufzurichten und lag lange am Boden, wodurch er sich eine gefhrliche Erkltung zuzog. Er aber achtete seiner Schmerzen nicht; sein Geist war bei dem kranken Sohn, und oft seufzte der alte Kaiser: Ach, mein Sohn, mein armer Sohn!" Noch in der allerletzten Zeit lag ihm die Wohlfahrt des Reiches am Herzen, mit zitternder Hand

4. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 38

1899 - Leipzig : Teubner
38 H. Lebensbilder aus der ferneren Vergangenheit. hrte das brandenburgisch-preuische Heer zu den berhmtesten in Europa. Friedrich Wilhelm vergalt den Einfall in seine Lande mit der Eroberung Vorpommerns; Stettin mute sich er-geben; auch nach Rgen ging der khne Held und besetzte es. Rachedurstig fiel ein anderes schwedisches Heer im Winter 1678 in Ostpreuen ein. Friedrich Wilhelm kam rasch herbei; auf Schlitten eilte er der das Frische und Kurische Haff, und nahe der Memel wurde der abziehende Feind von General Grtzke ein-geholt und niedergehauen. Freilich mute der Kurfürst, von dem Franzosenknig gezwungen und von sterreich im Stiche gelassen, diese Eroberungen wieder herausgeben. 7. Die brandenburgische Seemacht. Nicht minder stolz und trutziglich wie zu Lande flatterte die Fahne Brandenburgs auf der rauschenden See. Friedrich Wilhelm besa seit dem Schweden-kriege eine kleine, aber sehr tchtige Kriegsflotte. Als die Spanier die ihm fest versprochenen Hilfsgelder fr seine Beteiligung in jenem Kriege gegen Frankreich immer und immer nicht zahlten, sandte er mehrere Schiffe aus, um ihnen Fahrzeuge wegzunehmen, deren Verkauf ihm dann zu seinem Gelde verhelfen sollte. Sie er-oberten das groe spanische Kriegsschiff Carlus Ii. Ein anderes Mal griffen seine Schiffe, obwohl es ihrer nur wenige waren, an der Sdwestecke Portugals beim Vorgebirge San Vicente eine groe spanische Flotte an, vernichteten zwei Schiffe derselben und zogen sich dann mit geringem Verlust zurck. In Afrika aber, an der Kste von Ober-Guinea, lie der Groe Kurfürst brandenburgische Niederlassungen grnden; die festen Pltze Gro-Friedrichsburg und Dorotheenschanz bildeten den Mittel-Punkt derselben. Der Groe Kurfürst zur See. Doch nicht allein zu Lande Der that gar khne Flge Der rote Adler siegt, Bis hin nach Afrika; Der von dem Ostseestrande Die Welt auf seine Zge In ferne Meere fliegt. Mit Neid und Stauneu sah. Zehn stattliche Fregatten, Der Spanier ward zum Spotte Die waren segelklar, In manchem Seegefecht Und auf dem Vortopp hatten Vor Friedrich Wilhelms Flotte Sie Friedrich Wilhelms Aar. Und seinem guten Recht.

5. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 40

1899 - Leipzig : Teubner
40 Ii. Lebensbilder aus der ferneren Vergangenheit. 6. Friedrich Wilhelm I. 1. Seine Art. Friedrich Wilhelm I. bestieg den Thron im Alter von 25 Jahren. Er lie seinen Vater genau so, wie er es gewollt hatte, in Glanz und Herrlichkeit, begraben. Dann aber zeigte er sofort, welches seine Sinnesart sei und wie er zu regieren gedenke. Er befahl, da man ihm die Liste bringe, auf dem die Hofbeamten und Diener aufgezeichnet waren. An die Namen der wenigen, deren Dienste auch er in Anspruch nehmen wollte, schrieb er kurz: Bleibt"; die der brigen strich er aus und fgte hinzu: Ist berflssig und kann sich scheren". Der knigliche Haushalt wurde wie der einer wohlhabenden, aber spar-samen Brgersfamilie eingerichtet. Goldbesetzte Kleider, Percken nach der franzsischen Mode und groartige Hoffeste gab es fortan nicht mehr. Friedrich Wilhelm I. lie sich die Haare in einen Zopf zusammenbinden (was nunmehr auch fr das Heer verordnet und dann fr die mnnliche Bevlkerung Sitte ward), trug eine knappe Uniform von dunkelblauer Farbe mit roten Aufschlgen, hatte den Degen angeschnallt und fhrte meist ein Bambusrohr in der Hand. berall sah er nach dem Rechten. Er reiste viel in den Provinzen umher und beaufsichtigte die Beamten. uerst streng war er gegen alle, die es sich leicht machten und vergaen, da zu einem Amte Flei und Sorgfalt gehren. Allen ging er selbst mit grter Pnktlichkeit, peinlicher Ordnung und unermdlicher Thtigkeit voran. Er war ein kern-deutscher Mann. Er mochte die Franzosen und ihre Lebensweise, die damals in Deutschland von den hheren Stnden fast allgemein nachgeahmt wurde, durchaus nicht. Oft sagte er: Ich will nicht französisch sein. Ich bin gut deutsch und wrde mich begngen, wenn ich nur des Kaisers Kammerprsident wre". Die Franzosen hatten viel Elend der unser Vaterland gebracht und machten auch zu seiner Zeit einen Einfall ins westliche Grenzland. Von Kunst und Wissen-schast war er kein Freund. Seine Erholung bildeten die Jagd und das Tabakskollegium. Hier sa er in ungezwungener Weise mit seinen Vertrauten, die teils hohe Offiziere, teils Zivilbeamte waren, bei einem Glase Bier, rauchte aus einer Tabakspfeife und unter-hielt sich mit ihnen. Wer Hunger hatte, fr den gab es kalten Aufschnitt und Brot.

6. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 41

1899 - Leipzig : Teubner
6. Friedrich Wilhelm I. 7. Friedrich Il, der Groe. 41 2. Das Heer. Nur wenn Preußen ein starkes und trefflich gebtes Heer besa, konnte der König hoffen, da es seine Stellung und sein Ansehen in der Welt behaupten werde. Andern-falls war der Osten Deutschlands fremder Willkr und Beutegier ausgesetzt. Darum widmete sich Friedrich Wilhelm I. vor allem dem Heerwesen. Er vermehrte die Anzahl seiner Soldaten auf 83000 Mann, die er in straffster Zucht hielt, aufs gewissenhafteste einexerzieren lie und vorzglich bewaffnete. Sein oberster General war Fürst Leopold von Auhalt-Dessau, der unter Friedrich I. die Preußen in mancher heien Schlacht zum Siege gefhrt hatte. Dieser erfand den eisernen Ladestock, mit dem der Soldat viel schneller als mit dem hlzernen laden konnte, und fhrte das Marschieren in gleichem Schritt und Tritt ein. Das Lieblings-regiment des Knigs war die Riesengarde, die langen Kerls", die, ungefhr 4000 Mann stark, in Potsdam stand. Hier grndete er zur Erziehung fr arme Soldatenkinder ein groes Militr-Waisenhaus. 3. Das Volk. Mit groem Eifer sorgte er auch fr die Unterthanen. In der Provinz Preußen, wo eine Seuche uu-zhlige Menschen hingerafft hatte, untersttzte er solche, denen es in der schweren Zeit schlecht ging, mit Geld, Vieh und Saat-korn; 20000 evangelische Salzburger, welche in ihrer Heimat um ihres Glaubens willen bedrckt wurden, siedelte er meist hier an. Die Bauern auf den Gtern, welche ihm oder dem Staate gehrten, machte er aus unterdrckten Leibeigenen zu freien Leuten. Er verlangte, da die Kinder in die Schule gingen; fast 2000 Volksschulen hat er fr sie einrichten lassen. Es lag ihm viel daran, da Berlin eine groe und stattliche Stadt wrde. Darum befahl er Leuten, die Geld hatten, Huser zu bauen. Ruhig und gott-ergeben starb Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1740. Er hinterlie ein tchtiges Heer, treffliche Beamte, einen wohlgeordneten Staat und einen Schatz von 27 Millionen Mark. 7. Friedrich Ii., der Grotze. 1. Seine Jugend. Friedrich Ii., der Sohn Friedrich Wil-Helms I. und Sophie Dorotheas, einer Tochter des englischen Knigs, hat wohl die trbste Jugend gehabt, die je ein Fürsten-

7. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 45

1899 - Leipzig : Teubner
7. Friedrich Ii., der Groe. 45 Die Grenadiere strmen, Steil ist der Bergeshang; Kein Siegen ohne Wagen: Drum nicht gefackelt lang! Die Grenadiere strmen, Karttschen prasseln drauf, Und vor den Hgeln trmen Sich Leichenhgel auf. Sie flieh'n. Die alte Erde Bebt selbst, als ob ihr's graut'. Da steigt Schwerin vom Pferde: Mir nach!" so ruft er laut; Er fat die alte Fahne, Noch nie zur Flucht gewandt, Da er den Sieg erbahne Mit seiner Greisenhand. Am Boden liegt vernichtet Schwerins Leibbataillon; Die Hgel find erstiegen, Die Kaiserlichen flieh'n. Ein Eichwald, tief gelichtet, Doch trauervolles Siegen! Im Sterben liegt Schwerin. So steht ein zweites schon, Getroffen sinkt darnieder Gen'ral von Winterfeld, Fnf Kugeln, erzgegofsne, Sie haben ihn zerfetzt! Und die zerschossenen Glieder Nichts mehr im Feuer hlt. Die Fahne, die zerschoff'ne, Sein Bahrtuch ist sie jetzt. Die Truppen zieh'n vorber In dumpfem Trommelschlag; Solch Tag des Glcks ist trber Als je ein Unglckstag. Und als des Krieges Weise Zu feuern nun befiehlt, Von jeder Wange leise c) Robach. Ein zweites sterreichisches Heer kam herbei, Friedrich aus Bhmen zu vertreiben. Bei K oll in traf General Daun, der es befehligte, auf ihn. Hier wurde Friedrich zum ersten Male geschlagen, seine Garde war fast vernichtet. Kinder", sagte der König mit Thrnen im Auge zu denen, die noch brig waren, ihr habt heute einen schweren Tag gehabt; aber habt nur Geduld, ich werde alles wieder gut machen". Die Russen hatten Ostpreuen angegriffen, frhlich und siegesbewut waren die Franzosen der den Rhein heranmarschiert und hatten Hannover erobert, die sterreicher aber standen in Schlesien. Fast schien es, als solle Friedrich und sein Heer er-drckt werden. Zusammen mit der Reichsarmee, alles in allem 60000 Mann, drangen sie gegen die Saale vor. Mit 22000 Preußen stellte sich Friedrich ihnen bei Robach entgegen. Die Sich eine Thrne stiehlt. Th. Fontane.

8. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 51

1899 - Leipzig : Teubner
8. Friedrich Wilhelm Iii. 51 8. Friedrich Wilhelm Iii. 1. Bis zur Thronbesteigung. Nach Friedrich dem Groen herrschte sein Neffe Friedrich Wilhelm Ii. der Preußen, der Posen gewann und mit Frankreich Krieg fhrte. Ihm folgte im Jahre 1797 sein Sohn Friedrich Wilhelm iii. Dieser war einfach, schlicht, offen und sittenstreng, dabei stets sorglich fr sein Volk bemht. Als Kronprinz vermhlte er sich mit der wunderschnen, klugen und gtigen Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz. Auf dem Gute Paretz (bei Potsdam) lebte er mit ihr wie ein brgerlicher Hausvater, und beide fhlten sich uerst glcklich unter den einfachen Leuten auf dem Lande. Frhlich bezeichneten sie sich da als den Ortsschulzen und die gndige Frau von Paretz. 2. Er wird König. Mit 27 Jahren wurde Friedrich Wilhelm Iii. König. Aber es war ihm nicht beschieden, sein Land in Ruhe und Frieden zu regieren. Napoleon Bonaparte, der Kaiser der Franzosen, mochte Preußen nicht leiden und behandelte es gering-schtzig. Schlielich berzog er sogar Preußen mit Krieg. 3. Die Niederlage Preuens (1806 und 1807). Das Heerwesen in Preußen war nicht verbessert worden. Dazu kam, da zu viele Generale alt und gebrechlich waren, Napoleon aber samt seinen Marschllen im krftigsten Mannesalter stand und kriegs-kundig wie selten ein Herrscher war. So brach im Oktober 1806 das Unglck der Friedrich Wilhelm Iii. herein. Bei Jena und bei Auerstdt wurde sein Heer furchtbar geschlagen. Von Schrecken erfat, bergaben zwlf Befehlshaber die ihnen anvertrauten Festungen, meist ohne alle Gegenwehr. Whrend der Franzosenkaiser in Berlin einzog, mute der unglckliche König und ebenso seine Gemahlin immer weiter und weiter, bis an den fernsten Rand des Reiches fliehen. Knigin Luise wurde krank. Aber kaum war sie etwas hergestellt, so mute sie die Flucht fortsetzen. Damals schrieb sie in ihrer Not und Qual in einer Bauernhtte die Worte des Dichters nieder: Wer nie sein Brot mit Thrnen a, Wer nie in kummervollen Nchten Auf seinem Bette weinend sa, Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mchte!

9. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 53

1899 - Leipzig : Teubner
8. Friedrich Wilhelm Iii. 53 so abgezehrt aus, so zerrissen war ihre Kleidung, da dem Bauers-mann, der sie niederschlagen wollte, die erhobene Rechte niedersank. Ganz Norddeutschland atmete auf, wie eine Feuerflamme ergriff es alle Preußen. Jetzt ist die Stunde gekommen, die Freiheit zurckzuerobern! hie es. In dem Schicksale des groen Heeres Kaiser Napoleons sah man Gottes Finger. Mit Mann und Ro und Wagen, So hat sie Gott geschlagen. Es irrt durch Schnee und Wald umher Das groe mcht'ge Franschenheer. Der Kaiser auf der Flucht, Soldaten ohne Zucht, Mit Mann und Ro und Wagen, So hat sie Gott geschlagen. Da riefen deutsche Dichter das Volk zum heiligen Kriege auf. Theodor Krner sang: Frisch auf, mein Volk, die Flammenzeichen rauchen, Hell aus dem Norden bricht der Freiheit Sicht! Ernst Moritz Arndt dichtete: Zu den Waffen! Zu den Waffen! Als Männer hat uns Gott geschaffen. Auf! Männer, auf! und schlaget drein! Lat Hrner und Trompeten klingen, Lat Sturm von allen Trmen dringen, Die Freiheit soll die Losung sein! König Friedrich Wilhelm Iii. erlie den Aufruf an mein Volk", in dem er es aufforderte, die Waffen zu ergreifen. Und siehe, das ganze Preuenvolk stand auf. Die Gelehrten und Studenten verlieen die Hochschulen, der Edelmann, der Brger, der Bauer, alle, alle kamen freiwillig, wenn sie nicht so wie so schon im Heere dienten; da sah man vornehm und gering, alt und jung neben-einander, alle Unterschiede des Alters und Standes waren auf-gehoben. Selbst mehrere Mdchen traten verkleidet ins Heer. Es wurden auer dem eigentlichen Heere noch Landwehrbataillone ge-bildet, in denen fnfzehn- und sechzehnjhrige Jungen die Trommel und Kriegshrner fhrten; denn jeder Erwachsene sollte die Waffe tragen. Tapfere junge Männer vereinigten sich zu zwei Frei-scharen, von denen das eine Major v. Ltzow befehligte. Da

10. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 57

1899 - Leipzig : Teubner
8. Friedrich Wilhelm Hi. 57 Belle Alliance. Der Blcher war so lahm und wund, Da kaum im Bett er liegen knnnt'; Doch stand er auf, rief nach sein Pferd Und schnallte um fein schartig Schwert. Da kam, um ihn erst einzureiben, Der Feldscher; doch der greise Held Rief: Narr, la heut' dein Schmieren bleiben; Denn geht's in eine andre Welt, Ist's unserm Herrgott einerlei, Ob ich einbalsamieret sei". Rief's, stieg aufs Pferd und kommandiert': Vorwrts, ihr Kinder, nicht geziert! Vorwrts, lat hoch die Fahnen weh'n, Was gehen soll, das mu auch geh'u! Ich hab's dem Wellington versprochen Und Hab' noch nie mein Wort gebrochen. Vorwrts, und wenn zu dick die Reih'n Der Feinde, schlagt mit Kolben dreht!" Und fort ging's mutig drauf und dran, Da ging ein lnst'ges Tanzen an; Die Deutschen nahmen mit den Britten Viel Tausend Franken in die Mitten Und lieen sie nicht frher los, Als bis sie endlich atemlos Vom blutbefleckten Tanzplatz floh'n, Voran ihr Held Napoleon. Und als der Tag vorber war, Umarmte sich das Heldenpaar Und teilte ohne Neid den Kranz Des Sieges bei Belle-Alliance. ^ @turm Noch 25 Jahre herrfchte Friedrich Wilhelm Iii. der fein Preuenvolk. Dann starb er, tief betrauert von allen. Seine irdische Hlle wurde neben der Knigin Lnife beigefetzt.
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