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1. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 15

1899 - Leipzig : Teubner
2. Kaiser Wilhelm I., der Groe. 15 Ungeduldig harrte die Bevlkerung von Paris auf die Kunde von einem Siege. Die meisten Franzosen rechneten ganz fest darauf, da sie gewinnen wrden; die Soldaten eines ihrer Heer-krper packten eine besondere Uniform ein, damit sie beim Ein-znge in Berlin recht schmuck ausshen. Anfang August machte ein franzsisches Corps, das der Kaiser Napoleon selbst mit seinem jugendlichen Sohne Louis Napoleon begleitete, einen Vorsto auf die preuische Grenzstadt Saarbrcken. Hier standen kaum 1500 deutsche Reiter und Fusoldaten; aber diese wenigen wichen erst nach heldenmtigem Widerstande der bermacht. Doch schon bevor die Eisenbahnzge in unaufhrlichem Kommen und Gehen die deutsche Streitmacht an der Grenze zusammengebracht hatten, zogen die welschen Eindringlinge wieder ab. Wie im Jahre 1866 setzte sich auch diesmal König Wilhelm, ein wahrhafter Held und Kriegs-frst, trotzdem er schon das hohe Alter von 73 Jahren erreicht hatte, an die Spitze der Seinen. Der Tag, an welchem die Kriegserklrung in Berlin ber-geben wurde, war gerade der Todestag seiner edlen, unvergelichen Mutter gewesen. Darum war er nach Charlottenburg hinaus-gefahren, um an ihrem Grabe in stiller Andacht zu beten7 Mchtiger als je berkam ihn hier die Erinnerung an das bittere Leid, das ihr dereinst die furchtbare Niederwerfung Preuens durch die Franzosen gebracht hatte, und an all den Jammer, den er als Knabe mit eigenen Augen hatte sehen mssen. So ordnete er einen allgemeinen Bettag an, an welchem Gottes Beistand fr den neuen Krieg erfleht wurde. Zugleich erneuerte er die Stiftung des Eisernen Kreuzes, das in den Jahren 18131815, als Preußen kein Gold und Silber brig hatte, um glnzende Ehrenzeichen herzustellen, die Brust tapferer Männer geschmckt hatte. Nun ging es mutig nach Frankreich hinein. Frhlich flatterten die Fahnen mit dem Adler in Feindes Land. Flieg', Adler, flieg'! Wir strmen nach, Ein einig Volk in Waffen, Wir strmen nach, ob tausendfach Des Todes Pforten klaffen. Und fallen wir: Flieg', Adler, flieg'! Aus nnserm Blute wchst der Sieg: Vorwrts! E. Geibel.

2. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 21

1899 - Leipzig : Teubner
2. Kaiser Wilhelm I., der Groe. 21 König Wilhelm in einem Schlchen Namens Bellevue (sprich: Bllwh) gehabt. Gleich danach hatte der greise Preuenknig die Stellung des ganzen deutschen Heeres besichtigt, berall mit unbeschreiblichem Jubel begrt. Dort lag ein groer, starker preuischer Soldat, mit dem Tode ringend. Als er das laute Brausen der Freude hrte, sah er fragend auf. Man sagte ihm den Grund. Da richtete er sich mit aller Anstrengung auf und rief: Hurra!" Hierauf bewegte er noch die Hnde in der Luft, ein Blutstrom quoll aus seiner Wunde, und er brach tot zusammen. Eine That, wie sie die Geschichte noch nicht kannte, war vollbracht; aber König Wilhelm blieb fromm und demtig und pries Gottes Fhrung und Gnade. Im deutschen Vaterlande aber herrschte beispiellose Begeisterung. Alt und jung, groß und klein war von einer mchtigen Freude erfllt. Noch heute feiert man den 2. September alljhrlich in vielen Stdten und Schulen. Nun lasset die Glocken Von Turm zu Turm Durchs Land frohlocken Im Jubelsturm! Des Flammenstoes Geleucht facht an! Der Herr hat Groes an uns gethan! Ehre sei Gott in der Hhe! E. Geibel. Was donnern die Kanonen? Was kndet der Glocken Mund? Den Deutschen in allen Zonen Wird freudige Mre kund. Lat Siegesfahnen prangen, Die Welt hat wieder Ruh'. Das franzsische Heer ist gefangen Und der Kaiser, der Kaiser dazu! Drum donnern die Kanonen, Drum drhnt der Glockenmund; Den Deutschen in allen Zonen Wird freudige Mre kund. Es ward eine Schlacht geschlagen Bei Sedan auf dem Feld, Davon wird man singen und sagen Bis an das Ende der Welt. Da schlug seine Schicksalsstunde Dem dritten Napoleon, Da blutet aus schwerer Wunde Der Marschall Mac Mahon. Es donnert jubeltuig Hinaus der Land und Meer: Heil Deutschlands Heldenknig! Heil Deutschlands Heldenheer! Fr. Bodenstedt.

3. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 43

1899 - Leipzig : Teubner
7. Friedrich Ii., der Groe. 43 befahl, da er auf der Kriegs- und Domnenkammer (d. h. auf der Kanzlei der Regierung) zu Kstriu, wo er erst gefangen sa, arbeitete. Hier war er so fleiig und geschickt, da ihm erlaubt wurde, nach Berlin zurckzukehren. Hocherfreut war Friedrich Wilhelm, als er die Prinzessin heiratete, welche er fr ihn ausgesucht hatte. Es war Elisabeth Christine von Braunschweig. Er schenkte ihm das Schlo Rheinsberg bei Neu-Ruppiu, wo der Prinz endlich frohe Tage verlebte, die er meist dem Stnbinm wibmete. Auf einem Kriegszuge am Rhein erwarb er sich das Lob des groen Feldherrn Prinz Eugen von Savoyen. Schlie-lich sah der Vater ein, da der Sohn ein tchtiger Manu war, und beide shnten sich miteinander von Herzen aus. 2. Der erste schlesische Krieg. Nachdem im Jahre 1740 Friedrich Wilhelm I. gestorben war, wurde Friedrich Ii. König. Er war fest entschlossen, jede gnstige Gelegenheit zu benutzen, um Preußen mglichst groß und mchtig zu machen. Seit langer Zeit erhoben die Hohenzollern Anspruch auf die Nachfolge in mehreren schleichen Frstentmern, deren Herzogshaus, mit dem jene einst einen Erbvertrag geschlossen hatten, ausgestorben war. Aber sterreich hatte diese Lnder selbst in Besitz genommen. Als nun im Herbst 1740 Kaiser Karl Vi. starb und seine Tochter Maria Theresia die Regierung in sterreich und Ungarn antrat, forderte der preuische König die Herausgabe jener Gebiete; wenn man sie ihm bergbe, wolle er Maria Theresia gegen alle Feinde schtzen. Aber er wurde abgewiesen. Da berschritt er die Grenze, und bald war ganz Schlesien in seiner Gewalt. Bei Mollwitz, nicht weit von Breslau, trat ihm ein sterreichisches Heer entgegen. Seine Reiter wurden von den Husaren und Dragonern der Feinde geschlagen; aber sein Fuvolk, das in vor-zglicher Ordnung und groer Ruhe aufmarschierte, lud und feuerte, errang unter Fhrung des Generals von Schwerin den Sieg. Friedrich fiel in Bhmen ein und gewann noch eine zweite Schlacht. Nun schlo Maria Theresia Frieden und verzichtete auf Schlesien. 3. Der zweite schlesische Krieg. Da aber Maria Theresia ihre brigen Feinde berwand, mute er frchten, da sie ihm

4. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 45

1899 - Leipzig : Teubner
7. Friedrich Ii., der Groe. 45 Die Grenadiere strmen, Steil ist der Bergeshang; Kein Siegen ohne Wagen: Drum nicht gefackelt lang! Die Grenadiere strmen, Karttschen prasseln drauf, Und vor den Hgeln trmen Sich Leichenhgel auf. Sie flieh'n. Die alte Erde Bebt selbst, als ob ihr's graut'. Da steigt Schwerin vom Pferde: Mir nach!" so ruft er laut; Er fat die alte Fahne, Noch nie zur Flucht gewandt, Da er den Sieg erbahne Mit seiner Greisenhand. Am Boden liegt vernichtet Schwerins Leibbataillon; Die Hgel find erstiegen, Die Kaiserlichen flieh'n. Ein Eichwald, tief gelichtet, Doch trauervolles Siegen! Im Sterben liegt Schwerin. So steht ein zweites schon, Getroffen sinkt darnieder Gen'ral von Winterfeld, Fnf Kugeln, erzgegofsne, Sie haben ihn zerfetzt! Und die zerschossenen Glieder Nichts mehr im Feuer hlt. Die Fahne, die zerschoff'ne, Sein Bahrtuch ist sie jetzt. Die Truppen zieh'n vorber In dumpfem Trommelschlag; Solch Tag des Glcks ist trber Als je ein Unglckstag. Und als des Krieges Weise Zu feuern nun befiehlt, Von jeder Wange leise c) Robach. Ein zweites sterreichisches Heer kam herbei, Friedrich aus Bhmen zu vertreiben. Bei K oll in traf General Daun, der es befehligte, auf ihn. Hier wurde Friedrich zum ersten Male geschlagen, seine Garde war fast vernichtet. Kinder", sagte der König mit Thrnen im Auge zu denen, die noch brig waren, ihr habt heute einen schweren Tag gehabt; aber habt nur Geduld, ich werde alles wieder gut machen". Die Russen hatten Ostpreuen angegriffen, frhlich und siegesbewut waren die Franzosen der den Rhein heranmarschiert und hatten Hannover erobert, die sterreicher aber standen in Schlesien. Fast schien es, als solle Friedrich und sein Heer er-drckt werden. Zusammen mit der Reichsarmee, alles in allem 60000 Mann, drangen sie gegen die Saale vor. Mit 22000 Preußen stellte sich Friedrich ihnen bei Robach entgegen. Die Sich eine Thrne stiehlt. Th. Fontane.

5. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 51

1899 - Leipzig : Teubner
8. Friedrich Wilhelm Iii. 51 8. Friedrich Wilhelm Iii. 1. Bis zur Thronbesteigung. Nach Friedrich dem Groen herrschte sein Neffe Friedrich Wilhelm Ii. der Preußen, der Posen gewann und mit Frankreich Krieg fhrte. Ihm folgte im Jahre 1797 sein Sohn Friedrich Wilhelm iii. Dieser war einfach, schlicht, offen und sittenstreng, dabei stets sorglich fr sein Volk bemht. Als Kronprinz vermhlte er sich mit der wunderschnen, klugen und gtigen Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz. Auf dem Gute Paretz (bei Potsdam) lebte er mit ihr wie ein brgerlicher Hausvater, und beide fhlten sich uerst glcklich unter den einfachen Leuten auf dem Lande. Frhlich bezeichneten sie sich da als den Ortsschulzen und die gndige Frau von Paretz. 2. Er wird König. Mit 27 Jahren wurde Friedrich Wilhelm Iii. König. Aber es war ihm nicht beschieden, sein Land in Ruhe und Frieden zu regieren. Napoleon Bonaparte, der Kaiser der Franzosen, mochte Preußen nicht leiden und behandelte es gering-schtzig. Schlielich berzog er sogar Preußen mit Krieg. 3. Die Niederlage Preuens (1806 und 1807). Das Heerwesen in Preußen war nicht verbessert worden. Dazu kam, da zu viele Generale alt und gebrechlich waren, Napoleon aber samt seinen Marschllen im krftigsten Mannesalter stand und kriegs-kundig wie selten ein Herrscher war. So brach im Oktober 1806 das Unglck der Friedrich Wilhelm Iii. herein. Bei Jena und bei Auerstdt wurde sein Heer furchtbar geschlagen. Von Schrecken erfat, bergaben zwlf Befehlshaber die ihnen anvertrauten Festungen, meist ohne alle Gegenwehr. Whrend der Franzosenkaiser in Berlin einzog, mute der unglckliche König und ebenso seine Gemahlin immer weiter und weiter, bis an den fernsten Rand des Reiches fliehen. Knigin Luise wurde krank. Aber kaum war sie etwas hergestellt, so mute sie die Flucht fortsetzen. Damals schrieb sie in ihrer Not und Qual in einer Bauernhtte die Worte des Dichters nieder: Wer nie sein Brot mit Thrnen a, Wer nie in kummervollen Nchten Auf seinem Bette weinend sa, Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mchte!

6. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 57

1899 - Leipzig : Teubner
8. Friedrich Wilhelm Hi. 57 Belle Alliance. Der Blcher war so lahm und wund, Da kaum im Bett er liegen knnnt'; Doch stand er auf, rief nach sein Pferd Und schnallte um fein schartig Schwert. Da kam, um ihn erst einzureiben, Der Feldscher; doch der greise Held Rief: Narr, la heut' dein Schmieren bleiben; Denn geht's in eine andre Welt, Ist's unserm Herrgott einerlei, Ob ich einbalsamieret sei". Rief's, stieg aufs Pferd und kommandiert': Vorwrts, ihr Kinder, nicht geziert! Vorwrts, lat hoch die Fahnen weh'n, Was gehen soll, das mu auch geh'u! Ich hab's dem Wellington versprochen Und Hab' noch nie mein Wort gebrochen. Vorwrts, und wenn zu dick die Reih'n Der Feinde, schlagt mit Kolben dreht!" Und fort ging's mutig drauf und dran, Da ging ein lnst'ges Tanzen an; Die Deutschen nahmen mit den Britten Viel Tausend Franken in die Mitten Und lieen sie nicht frher los, Als bis sie endlich atemlos Vom blutbefleckten Tanzplatz floh'n, Voran ihr Held Napoleon. Und als der Tag vorber war, Umarmte sich das Heldenpaar Und teilte ohne Neid den Kranz Des Sieges bei Belle-Alliance. ^ @turm Noch 25 Jahre herrfchte Friedrich Wilhelm Iii. der fein Preuenvolk. Dann starb er, tief betrauert von allen. Seine irdische Hlle wurde neben der Knigin Lnife beigefetzt.

7. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 4

1899 - Leipzig : Teubner
4 I. Aus der Gegenwart und der nchsten Vergangenheit. als sein edler Vater nach langer, schwerer Krankheit heimgegangen war, wurde er König von Preußen und Deutscher Kaiser. Heil, edler Zollernsohn, Nicht Mauern, Turm und Erz Herrscher auf Deutschlands Thron, Schtzen des Kaisers Herz Heil, Kaiser, Dir! Vor Feindessturm: Huldigend schwren wir, Fester als Wall und Stein Mit Gut und Blut zu Dir Soll jene Mauer sein, Als treues Volk zu stehn: Die lebend um den Thron Heil, Kaiser, Dir! Wir Deutschen zieh'n! Frieden im Vaterland Wenn auch im heien Kampf Hltst Du mit starker Hand, Im dichten Pulverdampf Heil, Kaiser, Dir! Manch Herze bricht: Du, der Bedrngten Schild, Immer die Lcke neu Edel, gerecht und mild, Fllen wir sturmgetreu; Dir klingt vom Fels zum Meer: Sterben kann Deutschlands Sohn, Heil, Kaiser, Dir! Doch wanken nicht! F. Runkel. 2. Kaiser Wilhelm I., der Grotze. Unsers Kaisers Vorbild in allen Herrschertugenden ist sein Grovater Wilhelm I., derselbe preuische König, welcher das frher lange zerrissene deutsche Vaterland wieder geeinigt und dem Hause der Hoheuzollern die Kaiserkrone gewonnen hat. 1. Seine Knabenzeit. Er war der zweite Sohn König Friedrich Wilhelms Iii. und der schnen, edlen Knigin Luise, einer Frstentochter aus Mecklenburg-Strelitz. Er war am 22. Mrz 1797 zu Berlin geboren. Frhlich wuchs er heran, geleitet von der treuen Sorgfalt seiner Eltern und von einsichtigen Lehrern wohl unterrichtet. Da sein ltester Bruder Friedrich Wilhelm die Krone erben wrde, sollte Prinz Wilhelm weniger mit den allgemeinen Aufgaben der Regierung vertraut gemacht, als vielmehr zu einem tchtigen Soldaten ausgebildet werden. In einem Saale des kniglichen Schlosses lernte er exerzieren. Gro war sein Jubel, als er am Christfest 1803 eine Husaren-Uniform geschenkt erhielt. Aber sein und seiner Eltern Glck wurde bald durch Jahre bitteren Leides getrbt. Ein Mann von gewaltigem Herrschergeist wollte damals ganz Europa seinem Willen unterthnig machen. Es war Napoleon Bonaparte, der

8. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 6

1899 - Leipzig : Teubner
6 I. Aus der Gegenwart und der nchsten Vergangenheit. sammelt, in Frost und Eis erstarrten Tausende und aber Tausende; nur ein Zehntel kehrte zurck. Da stand das preuische Volk aus' sich im Bunde mit anderen die Freiheit zurckzuerobern. Anfangs gestattete der König seinem Sohne, um dessen Gesundheit er besorgt war, nicht, am Feldzuge teilzunehmen. Als dann aber durch die groe Vlkerschlacht bei Leipzig der welsche Kaiser mit seinen Truppen der den Rhein zurckgedrngt war, ritt auch der Prinz mit hinaus ins feindliche Land. In der heien Schlacht bei Bar sur Aube (sprich: Bar r Ohb) gab ihm der König den Auftrag, Erkundigungen einzuziehen, von welchem Regiments die zahlreichen Verwundeten seien, die er in der Ferne wegtragen sah. Er fhrte diesen Auftrag mitten im Kugelregen mit solcher Un-erschrockenheit aus, da ihm, als er langsam zurckkam, ein alter Oberst die Hand drckte. Der russische Kaiser Alexander verlieh ihm zur Anerkennung den St. Georgsorden, der Vater aber das Eiserne Kreuz. Einige Wochen spter beteiligte er sich mit dem siegreichen Heere am Einzge in Paris. Nun war die Zeit gekommen, wo er eingesegnet werden sollte. Dies geschah im Juni des folgenden Jahres in der Kapelle des Charlottenburger Schlosses. Kurz vorher schrieb er sein Konfirmationsgelbnis nieder, in dem folgende Stze enthalten waren: Meine Krfte gehren dem Vaterlande. Nie will ich des Guten vergessen, das mir von Menschen erwiesen worden ist. Ich will keinem Menschen Unrecht thnn, keinem hart sein, keinen krnken oder demtigen, und wo ich darin fehlen sollte, es ein-gestehen und auf alle Weise wieder gut zu machen suchen. Ich will unablssig an der Verbesserung meines Herzens und Lebens arbeiten und jeden Abend mich der die Anwendung des ver-flossenen Tages sorgfltig prfen". Und siehe! Genau so hat er sein Leben lang gehandelt, und so ist er einer der besten Menschen gewesen, die jemals auf Erden gewandelt haben. 3. Prinz Wilhelms Mannesjahre bis zur bernahme der Herrschaft. Prinz Wilhelm war vom Scheitel bis zur Sohle Soldat und that vieles zur Hebung der Kriegstchtigkeit der Truppen. Am 11. Juni 1829 vermhlte er sich mit der anmutigen und geistvollen Prinzessin Angusta von Sachsen - Weimar; am 18. Oktober 1831 wurde ihnen ein Sohn, der sptere Kaiser

9. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 29

1899 - Leipzig : Teubner
2. Kaiser Wilhelm I., der Groe. 29 unterschrieb er ein amtliches Schriftstck, das ihm Fürst Bismarck, der Treueste seiner Treuen, gebracht hatte, und gab seinem Enkel Prinz Wilhelm wichtige politische Ratschlge. Als man ihn sanft mahnte, sich zu schonen, sagte er, dessen Leben lauter Mhe und Arbeit gewesen, noch kurz vor dem Tode: Ich habe keine Zeit, mde zu sein". Als er dahinging, da war es, als hielte die Welt den Atem an, als erwarte sie, es msse etwas ganz Unerwartetes geschehen, als sei es gar nicht denkbar, da er scheiden knnte. Und die Glocken hallten durchs deutsche Land, klagend und trauernd, und sein Volk und alle die Tausende in allen Lndern der Welt, die ihn kannten und liebten, senkten das Haupt in tiefem Schmerze. Die Stelle am Eckfenster seines Palastes, wo er mittags zustehen pflegte, wenn die Berliner Wachtparade gezogen kam und mit ihr die Menge, um den alten Kaiser zu schauen, sie war nun leer. Zur Mittagsstunde mit Hrnerklang, Die Haltung so kerzengerade, In taktm'gem Schritt zieht die Linden entlang Die Berliner Wachtparade. Doch als sie richten den Blick in die Hh', Da zieht ein unnennbar tiefes Weh Durch die Herzen der Krieger, der braven: Ihr Kaiser, ihr Kaiser entschlafen! Wo bleibst du, geliebter Kriegesheld? Am Fenster noch leer ist die Stelle, Von wo du geschaut stets hinab auf die Welt, Die unten wogt Welle auf Welle. Wo bleibt dein Gren, dein freundlicher Blick, Der die Freude des Volkes, des Volkes Glck, Der dir aller Herzen erworben? Der Kaiser, der Kaiser gestorben! Es eilen die Tausende, Hans' an Haus, In lautlosem, dichtem Gedrnge; Wohl schaut zu dem Fenster des Kaisers hinauf Mit Wehmut im Herzen die Menge; Wohl harren die Treuen so sehnsuchtsvoll, Wohl flieen die Thrnen, der Liebe Zoll: Vergebens! Zu ewigem Frieden Der Kaiser, der Kaiser verschieden!

10. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 52

1899 - Leipzig : Teubner
52 Ii- Lebensbilder aus der ferneren Vergangenheit. Wie ein Lwe wehrte sich Blcher in Lbeck, aber er mute sich ergeben. Grandenz unter Courbisre (Kurbihr) behauptete sich, ebenso Kolberg, wo Gneisenau und der alte Nettelbeck tapferen Widerstand leisteten. Aber in Ostpreuen errangen die Franzosen der die Preußen und die mit ihnen verbndeten Russen einen groen Sieg, und im Frieden zu Tilsit mute Friedrich Wilhelm sein halbes Reich abtreten. 4. Die Wiedergeburt Preuens. Tod der Knigin Luise. Whrend Napoleon seine Macht immer mehr vergrerte, wurde der niedergebeugte preuische Staat durch groartige innere Ver-besserungen wieder tchtig gemacht, damit er dermaleinst im stnde sei, die Freiheit des Vaterlandes und die alte Machtstellung zurck-zuerobern. Der Minister Freiherr vom Stein und der neue Kriegsmiuister Scharnhorst, eines Pchters Sohn, waren die bedeutendsten unter der Zahl der Männer, die dem Könige mit Rat und That zur Seite standen. Die Bauern wurden alle aus dem Zustande der Unfreiheit erhoben und durften nunmehr voll-stndig freie Besitzer von Grund und Boden werden. Auch die Stdter erhielten eine neue, bessere Ordnung der Stadtverwaltung, und das Heer wurde vllig neu eingerichtet. Schwer nagte die Besiegung Preuens am Herzen der edeln Knigin Luise. Sie hatte versucht, Napoleon durch persnliche Frsprache zur Milderung der harten Friedensbestimmungen zu veranlassen, es war aber vergeblich gewesen. Drei Jahre nach der Zeit der Thrnen und des schwersten Herzeleids erkrankte sie, als sie ihr Heimatland besuchte. Niemand konnte ihr helfen, kein Heil-mittel brachte ihr Genesung. Im Mausoleum so nennt man groe Grabsttten beim Schlosse zu Charlottenburg wurde sie beigesetzt. (Hier ruht auch Friedrich Wilhelm Iii. und beider Sohn Wilhelm I.) 5. Preuens Erhebung. Um das Ma seines Glckes voll zu machen, wollte Napoleon auch Rußland in seine Gewalt bringen. Wohl zog er siegreich in Moskau ein, aber auf dem Rckmrsche wurde sein Heer durch Klte und Schnee, durch den Hunger und die Lanzen der russischen Reiter (der Kosaken) fast ganz aufgerieben. Von einer halben Million stolzer Krieger kehrten nur 50000 zurck, und in welchem Zustande! Sie sahen so verhungert,
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