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1. (Der allgemeine Geschichtsunterricht) - S. 83

1885 - Berlin : Gaertner
83 Brdern van Eyk begann, ist weniger zart und ideal, als die italienische, aber durch treue Darstellung der wirklichen Natur, durch Kraft und Einfachheit ausge> zeichnet (Rubens, van Dyk, Rembrand um 1630; Genremalerei). Die deutsche Malerei suchte sich in der Mitte zwischen diesen Gegenstzen zu halten (Holbein, Albrecht Drer, Lucas Cranach in der ersten Hlfte des 16. Jahrhunderts). In Spanien ragte im 17. Jahrh. Mnrillo (16181682) hervor. Frankreich folgte im ganzen den italienischen Meistern. In der Zeit der Reformation ge-staltete sich auch die Kirchenmusik um und spaltete sich zugleich in eine katho-tische (der Niederlnder Orlando Lasso, der Italiener Palestrina 1550) und protestantische Richtung (Luther). L Das Zeitalter der Reformation. 1) Die Zeit der kirchlichen Reformen. . 78. berblick der staatlichen Zustnde. Karl V. (1519 bis 1556) war Herr der Niederlande, Spaniens, Neapels und Siziliens, der spanischen Kolonieen in Amerika und Westindien; die habsburg-sterreichischen Staaten ber-lie er spter seinem Bruder Ferdinand; nach Maximilian's Tode deutscher Kaiser strebte er dahin, der mittelalterlichen Idee des Kaisertums als einer der dem Papsttum stehenden und alles umfassenden Macht neue Geltung zu verschaffen. Darum war er ein Feind der Reformation, die teils mit der stdtischen Brger-freiheit, teils mit dem Streben der Landesfrsten nach selbstndiger Herrschaft gemeinsame Sache machte; an ihm fand der neue Geist der Zeit den mchtigsten Widersacher, und doch zeigte auch er sich als ein Sohn seiner Zeit; denn diplo-matische Klugheit, Verschwiegenheit und Treulosigkeit waren die Seele seiner Re-gierung. Gleichzeitig mit ihm herrschte in Frankreich Franz I. (15151547), in England Heinrich vni. (15091547), beide durch ihren ritterlichen Geist dem Mittelalter angehrend, aber zugleich der neuen italienischen Bildung zugethan; ihre Gemtsart stand in einem Gegensatz zu dem bedchtigen, vorsichtigen Wesen Karl's. Franz I., der nach der deutschen Kaiserkrone gestrebt hatte, Neapel wieder den Franzosen zu gewinnen suchte und im Besitz von Burgund zu bleiben strebte, fand in Karl seinen geborenen Gegner; so wurden denn die Kmpfe gegen Frank-reich von besonderer Bedeutung fr die auswrtige Politik Karl's. Durch die Schlacht von Marignno (1515) gegen Maximilian I. war Franz I. Herr von Mailand, Genua und einem Teil der Lombardei geworden. Als Karl V. die deutsche Kaiserkrone erlangte (1519), machte er die alten Hoheitsrechte der Ober-Italien geltend. Erster Krieg (15211526): Mit Hilfe der deutschen Lands-knechte (Frundsberg, Schrtlin), auerdem von Venedig, vom Papst und vom König von England untersttzt, erreichte er bald die Wiedereinsetzung Sforza's als Herzog von Mailand; Genua ward eingenommen, die Franzosen der die Alpen zurckgedrngt (1521). Trotzdem whrte der Krieg, in dem auch der tapfere Bayard fiel, bis 1525. Den Sieg erreichte Karl vorzugsweise dadurch, dass er in Karl von Bourbon, einem der reichsten und mchtigsten Herren in Frank-reich, einen vorzglichen Anfhrer gewann. In der Schlacht von Pavia (1525) wurde Franz selbst zum Gefangenen gemacht und durch den Madrider Frieden (1526) gentigt, allen Ansprchen auf Mailand zu entsagen und Burgund heraus-zugeben. Aber der Papst, der Italien von der spanischen Herrschaft befreien wollte, entband ihn seines Eides; zwischen dem Papst, den Knigen von England und Frankreich und mehreren italienischen Fürsten ward die heilige Liga geschlossen, 6*

2. (Der allgemeine Geschichtsunterricht) - S. 93

1885 - Berlin : Gaertner
93 seiner Macht. Doch begann auch schon unter seiner Negierung der Verfall des Landes, welcher bis auf unsere Zeiten fortgedauert hat. Zu demselben trug nicht nur der unglckliche Kamps gegen die Niederlande und gegen England, sondern auch die furchtbare Herrschsucht Philipp's (Tod des Infanten Karlos) bei. Nur auf Vertilgung des Protestantismus und der Volksfreiheit bedacht, war er gleichgltig gegen das Wohl und Wehe der Menschheit, gleichgltig auch gegen die Summen, die ihm die Erreichung eines Ziels kostete. England sollte unter-gehen, weil Elisabeth Philipp's Hand ausgeschlagen hatte und als Protestantin feindlich gegen Spanien gesinnt war. Allein die groe Armada (unberwindlich? Flotte, Medina Sidonia) wurde teils von den Englndern (Howard) besiegt, teils vom Sturme zerschellt (1588). Nicht minder unglcklich lies Philipp's Einmischung in die franzsischen Religionsstreitigkeiten ab. Dagegen erwarb er Portugal, das aber so wenig, wie die Schtze Amerika's, den durch die Kriege verarmten Staat heben konnte. Er starb an einer ekelhaften Krankheit, deren wegen er zu-weilen mit Sulla und Herodes verglichen wird. Philipp Iii. (1598 1621), war ein schwacher Regent und stand ganz unter der Leitung des habgierigen und bigotten Herzogs von Lerma. Unter ihm wurden die fleiigen Mauren gnzlich ausgerottet. Er starb als ein Opfer der spanischen Etikette; während er sich am Kamin wrmte, wurden seine Kleider vom Feuer ersasst, und in Abwesenheit des Kammerherrn wagte niemand aus seiner Umgebung, ihm zu helfen. Philipp Iv. (162165), von dem uneigenntzigen Olivrez geleitet, untersttzte, wie sein Vorgnger, Osterreich im dreiigjhrigen Kriege. Der Kampf gegen die Nieder-lande brach von neuem aus, Frankreich erfocht glckliche Siege, Katalonien fiel ab, und wurde erst im pyrenifchen Frieden wieder gewonnen, Portugal ging verloren und Neapel entzog sich, wiewohl nur auf kurze Zeit, der spanischen Herrschaft (Thomas Agnello oder Mafaniello 1647). Auf Philipp Iv. folgte der unmndige Karl Ii. (1665 1700). Unter ihm war der Geldmangel aufs hchste gestiegen, die Regierung berall machtlos und hart von Frankreich bedrngt. Nur durch malose berhebung im Glck konnte Spanien so tief sinken. In Portugal suchte Johann Iii. (1511) seine weit ausgedehnte Herr-schast durch Einfhrung der Inquisition und durch Aufnahme der Jesuiten (1540) zu befestigen. Sebastian (1557), der junge Sohn Johann's, von noch grerem Glaubenseifer entzndet, wollte den Thron von Fez und Marokko erwerben, verlor aber die Schlacht bei Alkassar (1578). Weil er aus dieser Schlacht nicht.wieder kam, traten mehrere Bewerber aus, die Philipp Ii. von Spanien als Neffe Jo* hann's Hi. durch Bestechung und List unterdrckte und sich selbst in den Besitz Portugals setzte. Zwar machte ein Enkel Emanuel's, Anton, Ansprche auf den portugiesischen Thron geltend, unterlag jedoch den Waffen Herzogs Alba bei Ai* cantara (1581). Vier falsche Sebastiane, von denen der letzte vielleicht kein Be-trger war, wurden bestraft. Portugal verarmte unter spanischer Herrschaft, indem es in Philipp's unglcklichen Kriegen gegen die Niederlande fast alle seine Kolonieen an die letzteren verlor. Nachdem es 60 Jahre unter dem spanischen Drucke geseufzt hatte, gelangte Johann Iv. (1640) infolge einer glcklichen Verschwrung und von Frankreich untersttzt, auf den Thron seiner Vorsahren. Die Blte des Landes war fr immer verloren, doch wurde unter Alphonsvi. (165667) den Portugiesen durch einen Frieden mit Holland Brasilien und der Rest ihrer ostindischen Besitzungen gesichert. Im Frieden von Lissabon (1668) erkannte auch Spanien die Selbstndigkeit Portugals an. Die stndischen Freiheiten erlagen mit der Zeit der monarchischen Gewalt. Whrend nach Spanien und Portugal der Protestantismus noch nicht drang,

3. (Der allgemeine Geschichtsunterricht) - S. 96

1885 - Berlin : Gaertner
- 96 V s den frauzos.fchen Thron ansprechend, die Sign, uuterstdle T.'ierft als er d-n reform -rt-n Glauben abschwur U I); ^""r,d|lbelr,n"/"b Mild- erstreckte sich auf b-id- Religionspatu aionsbuna *'te8 ft59. 9eilalk,c den Reformierten unbeschrsuke Rill-rtll M Staa-samleru^ Untersttzt m feinem -reuen Freunde und Ratgeber Sully, ordnete Heinrich des Landes Wohlstand erf nfo? Mana'n entgangen war, den Dolchstichen des fanatische ^iiro a'sc'xni^fiim' h a?T3 "b Zwietracht besteck,eu die R-gi-ruug ijz L llkio) des Sohnes Heinrich'z Iv. und seiner -weiten Ge- scheiden Mtm)a Iii -'L'8 b f4 n Margarethe von Valois cyeiven Taljen) Noch unmndig, stand er unter der Leitung seiner Mutter Maria und d'ancre). Whrend sie den Staatsschatz verschwendete 16ux Zusammenberufung der Stnde des Reichs, f kf?x&t3' von seinem Vertrauten Luynes geleitet mm J * ^ner kniglichen Macht heran. Maria wurde vom Hose entfernt hjtss'l 'V'" neuet, ^am^f mit den Protestanten aus (1620), nach welchem Snf aup niue besttigt und Maria (Luynes war gestorben) wilder sekret^ h T Urd) l^ren gelangte der gewandte Staats- ^si- ? Ministerium, welcher (1622) als Kardinal von Ri- Siil t l erster Minister, obschon von niemandem geliebt, eine ejh:e6tp L^ ,aus el Richelieu der grte Staatsmann seines Jahrhunderts, re cks nack ^ s ""umschrntten Knigsgewalt, die Abrundnng Franf- aufe in it s r^' Schwchung des sterreichisch-habsbnrgischen *2?ntz srslepmt!tt' dem er ^erall feindlich entgegentrat. Die Bundesstaat rn r -im ^ f?en und westlichen Frankreich einen fast unabhngigen nms & ef ncj 3lftu?9en blatten, entwaffnete er (Einnahme von Rochelle), Jf j! /fcnnx L- ^ Edikt von Nimes Religionsfreiheit und Rechts-foie ilr ' r Dle Macht des Adels (Verschwrung des Marquis Cinqmars), sowie die der Parlamente und der Beamten vernichtete er: auch aus aeistiaem Ge- sterbend^^l 642>^nbunij der Akademie als Gesetzgeber aus. Richelieu bertrug '^end (1642) die Verwaltung seinem Gehilsen, dem Kardinal Mazarin. der - 5 begabt und khn, aber listiger und gewandter als er war. Als Ludwig Xiv Sl'f' Zrn bestieg, benutzte Mazariu sein Ansehn, um im west-La ? ln fu.r Frankreich das Elsass zu erwerben. Nicht minder geschickt wv6r ?are^S 9egen ba spanisch-sterreichische Haus (Turenne, Sieger m Deutschland, Prinz von Cond^ gegen die Spanier). Schwieriger war Mazann s Stellung im Innern. Ehrgeizige Männer, insonderheit der Kardinal Llia \ o m der monarchischen Unabhngigkeit entgegen, erregten Ausstnde in Paris und stellten sich an bte Spitze einer der Regierung feindlichen Verbindung, der Fronde (Krieg der Fronde 1648-53). Der Hof muffte nach St. Ger-Tri S ^ \ Conds Paris Mokierte. Nim aber entstanden Reibungen zwischen Mazann und Conde; ersterer wurde gestrzt und begab sich nach Kln. Dessenungeachtet oertor er seinen Einfluss nicht. Von jeher mit Anna, der Mutter des jungen Knigs und Tochter Philipp's Iii. von Spanien, verbndet, er bewaffnet nach Paris zurck und siegte mit Hilfe Turenne's der Sonde (1653), der sich nun den Spaniern tm Kriege gegen Frankreich anschloss. Maiarm der alle seine Feinde besiegt hatte und in ganz Europa gefrchtet war, beendete den spanischen Krieg durch den pyrenischen Frieden (1659), der Frankreichs Umfang vermehrte und Ludwig Xiv. die Hand der spanischen Jnsantiu

4. (Der allgemeine Geschichtsunterricht) - S. 97

1885 - Berlin : Gaertner
97 - zusagte. 1661 starb Mazarin mit Hinterlassung eines Vermgens von 50 Millionen Livres, als Mensch von niemand betrauert. . 88. Reformationskmpfe in England. Wie schon oben (. 83) bemerkt wurde, ward die Knigin Elisabeth (1558 1603), eine Frau von entschiedenem Herrschertalent, streng und versteckt, aber gerecht, sparsam und auf den Flor des Landes bedacht, die Besestigerin des Protestantismus in England, indem sie die von Kranmer festgestellten Glaubensstze, die sich teils der reformierten, teils der lutherischen Lehre anschlssen, und ein allgemeines Gebetbuch einfhrte (Puritaner, Jndependenten). Gleichzeitig mit ihr regierte die unbestndige und reizende Maria Stuart in Schottland, die, teils als Katholikin, teils dadurch, dass der Verdacht des Gattenmordes auf ihr ruhte (Daruley, Rizzio, Bothwell) einen Aufstand des schottischen Adels hervorrief (Murray). Die Schlacht von Langside (1568) ntigte sie zur Flucht nach England. Die katholische Partei in England benutzte diese Gelegenheit zu einer Erhebung und verlangte, dass Eli-sabeth Maria als Thronerbin erklre. Als endlich eine Verschwrung gegen das Leben Elisabeth's entdeckt ward und die Mitwissenschaft Maria's in der Untersuchung sich herausstellte, sprachen die Gerichte das Todesurteil der sie aus, das von Elisabeth (Burleigh) besttigt wurde (1587). Die Hinrichtung Maria's, die alle Katholiken in Europa emprte, hatte den spanischen Angriff (Armada) zur Folge. Neben der Seemacht (Drake) entwickelten sich Gewerbe und Handel; die oft indische Kompagnie und die Erwerbung Virginien's in Nordamerika legten den Grund zu dem Kolonialwesen. Elisabeth war nicht verheiratet; die Grafen Leicester und Essex waren ihre Lieblinge. Gram der die von ihr befohlene Hinrichtung des letztern, der, wegen eines schimpflichen Vertrages mit dem irischen Grafen Ty-rotte (schon Heinrich Viii. hatte die Unterwerfung Irlands weiter gefhrt) in Un-gnade gefallen, einen Aufstand erregte, verbitterte die letzten Tage ihres Lebens. Es folgte ihr Maria's Sohn, Jakob I. (160325); dadurch wurden England und Schottland vereinigt. (Seither der Titel König von Grobritannien und Irland".) Wiewohl im strengen Presbyterianismus erzogen neigte er sich aus Hang zur unbeschrnkten Knigsgewalt, deren gttlichen Ursprung er aus der heiligen Schrift zu beweisen suchte, zur bischflichen oder Episkopalkirche hin, die nach der 1605 entdeckten Pulververschwrung (Fawkes und Catesby) eine noch festere Stellung den Katholiken gegenber erhielt (Eid der Treue). Durch seine Verschwendungen, seinen Stolz (Brautfahrt des Prinzen von Wales nach Madrid durch den leichtfertigen und habschtigen Buckingharn vereitelt) und durch die hochmtige Einbildung von seiner unbeschrnkten Knigsmacht rief er den heftigsten Widerstand im Parlament hervor, welches er mehrmals auflste und berhaupt als ein Institut kniglicher Gnade ansah. In seinem Geiste regierte fein Sohn Karl I. (1625). Dieser behielt den Ratgeber seines Vaters, den verhassten Buckingharn, bei, forderte willkrliche Steuern (Pfund-, Schiff- und Tonnengeld) und fhrte nachteilige Kriege gegen Frankreich (zur Untersttzung der Protestanten) und Spanien. Auch entlie er mehrere Parlamente (petition of right, Bitte um Recht: Niemand darf zu einer vom Parlamente nicht bewilligten teuer gezwungen, noch willkrlich verhaftet werden) und regierte zuletzt ohne ein solches. Ein in Schottland der die Einfhrung der englischen Liturgie (Bischof Laud, der Leiter der kirchlichen Angelegenheiten) ausgebrochener Aufstand (der schottische Covenant 1638) ntigte ihn zur Berufung des sogenannten langen Parlaments (1640). In demselben riss nach und nach das Unterhaus die Gewalt an sich und begann einen planmigen Kampf gegen die knigliche Macht (englische Rebellion). Die Willkrmaregeln gegen Staat und Kirche brachten den Nach- Lange, Allgem, Geschichte. 10. Aufl.

5. (Der allgemeine Geschichtsunterricht) - S. 98

1885 - Berlin : Gaertner
98 folger des vom Volke ermordeten Buckingham, Lord Strafford, auf das Schaffst, den Bischof Land in den Tower; der König floh aus London, verlor die Schlachten bei Marstonmoor und bei Nafeby (Fairfax und Cromwell 1644 und 1645) und wurde von den Schotten, zu denen er als Diener verkleidet geflohen war, dem Parlamente ausgeliefert. Oliver Cromwell, das Haupt der schwrmerischen Jndepedenten (den König habe ich in der Hand, das Parlament in der Tasche"), setzte an Stelle der Episkopalkirche die presbyterianische, besiegte mit seiner Schar der Eisenseiten" (ironsides) den Anhang Karl's vllig, bildete ein Blutgericht und lie den König als Feind des Vaterlandes ffentlich enthaupten (1649). Die Knigswrde sollte fr immer abgeschafft und England in einerepublik ver-wandelt werden. Die wenigen Anhnger des Knigtums, welche neben den Schotten und Jrlndern Karl Ii. zum König ausriefen, unterlagen dem Feldherren-talent Cromwell's bei Dunbar und Worcester (1650), sodass Karl unter viel-facher Lebensgefahr nach Frankreich entfloh. Das (blo aus dem Unterhause bestehende) Rumpfparlament ernannte Cromwell zum Oberfeldherrn. Mit be-wundernngswrdigem Geiste verschaffte er sich fast knigliches Ansehn, gab weise Gesetze und legte den Grund zur Seeherrschaft Englands durch die denkwrdige Schifffahrts-Akte (1651), indem er die andern Nationen auf die Einfhrung nur eigener Produkte beschrnkte. Holland forderte die Zurcknahme der Akte, und als England nicht darauf einging, entstand ein schwerer Seekrieg, der glcklich fr England und ehrenvoll fr Holland ausfiel (Blake und Monk Tromp und Ruyter). Mit eben so gnstigem Erfolg fr die Interessen des englischen Handels kmpfte Cromwell als Bundesgenosse Frankreichs gegen Spanien (Jamaika und Dnkirchen gewonnen), nachdem ihn das aus fanatischen Schwachkpfen bestehende Barebone - Parlament (Barebone, ein fanatischer Lederhndler) zum Protektor mit kniglicher Macht ernannt hatte (1653). Viele Verschwrungen im Innern, Familienzwist und Gemtsaufregungen fhrten den Tod (Bestattung mit kniglicher Pracht, nach drei Jahren unter den Galgen begraben) Cromwell's herbei (1658). Seinem schwachen Sohne Richard fehlte der Geist des Vaters, daher er nach einem Jahre der Protektorwrde entsagte. Unterdes hatte der umsichtige General Monk in Schottland sein Heer gewonnen, mit dem er gegen London vorrckte und von einem neu gebildeten Parlamente Karl Ii. zum König ausrufen lie (englische Restauration), der 1660 feierlich in London einzog, aber durch seine rachschtige Verfolgung der Presbyterianer und Republikaner den Grund zu neuen Spaltungen legte. 3) Die Zeit des dreiigjhrigen Krieges. . 89. Der Religionsfriede in Deutschland. Ferdinand I. (155664) und Maximilian Ii. (156476) waren duldsam; selbst in Oster-reich, Ungarn (vornehmlich Siebenbrgen) und Bhmen machte der Protestantismus Fortschritte. In Deutschland aber entbrannte der Streit der protestantischen Theo-logen unter einander; die Konkordiensormel (die gleich dem apostolischen, manschen und athanasischen Glaubensbekenntnis, der augsburgischen Konfession, der Apologie, den schmalkaldischen Artikeln und Luther's Katechismen zu den symbolischen Bchern gezhlt wird), sollte eine Vershnung der Parteien herbeifhren (1580). Als Rudolf Ii. (15761612) zur Regierung kam, nderten sich die Verhltnisse. Rudolf, der den Wissenschaften und dem Katholizismus ergeben war, aber nicht das min-beste Herrschertalent hatte, zeigte sich so unfhig, dass seine Verwandten in ihn drangen, die Herrschaft von Osterreich, Mhren und Ungarn seinem Bruder Mat-

6. (Der allgemeine Geschichtsunterricht) - S. 102

1885 - Berlin : Gaertner
102 nahm und der das Eis des groen und kleinen Belts vor Kopenhagen drang, das aber durch den Heldenmut des dnischen Volkes gerettet wurde. Den unbe-stimmten Besitz der eroberten Lnder entschied, da Karl im Laufe seiner Eroberungen starb und einen 5jhrigen Thronerben Karl Xi. (1660) hinterlie, eine vormund-schaftllche Regierung insoweit, dass Polen im Frieden zu Oliva (1660) Livland bis zur Dna an Schweden abtrat und die Souvernitt Brandenburgs in Preußen anerkannte, im brigen aber seine Selbstndigkeit erhielt, während Dnemark einen Teil der verlorenen Besitzungen zurckbekam. In Dnemark trat bald darauf an Stelle der Adelsherrschaft eine unumschrnkte Monarchie; Christian V. (1670) und auch Karl Xi. in Schweden wussten sich von dem Einfluss des Adels unabhngig zu machen. Polen fhrte unglckliche Kriege gegen Russland; die Macht des Adels nahm zum Unglck des Reichs immer mehr zu (das Recht des liberum Veto fr jeden einzelnen Landboten). Der heldenmtige Johann Sobieski (16721696), im Kampfe gegen die Trken ruhmvoll, suchte vergebens die innere Kraft Polens zu strken. 93. Die geistige Bildung des Reformations - Zeitalters. Unter den Wissenschaften nahm die Astronomie einen gewaltigen Aufschwung durch die Entdeckungen des Kopernicus (1500), dem folgend Keppter (1600, Tycho de Brahe), Galilei (1600) und Newton (1700) zu noch tieferer Wissen-schastlichkeit gelangten. Neben der Astronomie war auch die Astrologie (Stern-beutung) eine Lieblingsbeschftigung der Zeit. Die Naturwissenschaften wurden durch eine Reihe wichtiger Erfindungen gefrdert; durch die des Thermo-Meters (der Hollnder Cornelius Drebbel, 1638), des Barometers (der Jta-liener Torricelli, 1643), der Luftpumpe und der Elektrisiermaschine(der Magde-burger Brgermeister Otto von Gnerike). Die Rechtswissenschaft begrndete sich neu auf dem Stadium des rmischen Rechts, durch dessen allmhliche Einfhrung die volkstmlichen Rechts-Satzungen und Formen verschwanden. In der Philosophie traten neue Systeme an die Stelle der griechischen Philosophen ; der Italiener Giordano Bruno (1600) entwickelte in seinen Schriften pantheistische Grundstze, der Franzose Montaigne (1580) gelangte zum Skeptizismus, der Englnder Baco von Verul am (1600) ward Begrnder der Er-sahrungswissenschasten, der Franzose Cartesius (1650) und der niederlndische Jude Spinoza (1660) legten den Grund zu der idealistischen Philosophie, die nur das gelten lt, was sich fr das Denken als notwendig erweist. In Italien ragte als Historiker und Staatsmann Macchiavelli (1500) hervor, der in seinen Reden der Livius" und in der florentimschen Geschichte" als ein Bewunderer der aristokratischen Republiken erscheint, während er in dem Buche der Fürst" entwickelt, durch welche Mittel der berlistung und Gewalt ein einzelner sich zum Herrscher des Staats erheben knne. Dies Buch ist ein merkwrdiger Beweis fr den sittlichen Verfall Italiens und fr das Streben der Zeit nach unbedingter Frstengewalt; es ist zweifelhaft, in welcher Gesinnung Macchia-velli es geschrieben hat. Reich ist die italienische Litteratur an Novellen, Satiren und Sonetten, die teils auf nichts mehr als auf Knstlichkeit der Form ausgehen, leils leichtfertig und sittenlos sind. Die epischen Stoffe des Mittelalters wurden zuletzt in Italien bearbeitet, zu einer Zeit, als die Begeisterung fr den Stoff schon entschwunden war und nur das Nebenwerk oder die Anmut der Darstellung interessieren konnte. Auf Bojardo's verliebten Roland", der nicht zu rechter Anerkennung kam, folgte der rasende Roland" von Ariost (1500), dem lebendigen, ppigen und anmutigen Lieblingsdichter der Italiener; Torqato Tasso (1580)

7. (Der allgemeine Geschichtsunterricht) - S. 103

1885 - Berlin : Gaertner
103 in seinem befreiten Jerusalem" ist knstlicher und weichlicher. Das Drama fasste nie festen Boden in Italien; im 18. Jahrhundert machte sich Alfier: durch seine Tragdien berhmt, ohne aber diesen Ruhm zu verdienen; dagegen zeigten die Italiener Talent fr improvisierte Volkskomdien mit stehenden Masken. Unter den kunstvollem Lustspieldichtern Italiens sind im 18. Jahrhundert Goldoni und Gozzi zu nennen. - Die spanische und portugiesische Literatur er-reichte int 16. und 17. Jahrhundert ihre hchste Blte. Der Don Qmxote von Cervantes (1600) ging aus der Reformation unmittelbar hervor, mdem er uns den Gegensatz darstellt, in den ein in mittelalterlichen Vorstellungen befangener Schwrmer zu der wirklichen Welt gert; die Tragdien und Lustspiele des Cal-deron (1650), dem der an litterarischen Leistungen fruchtbare Lope de Bega (1600) den Weg gebahnt hatte, sind der treueste Spiegel der spanischen Nation, sowohl was den ritterlichen Geist des Volkes und seinen religisen Fanatismus, als das durch mannigfaltige Jntrignen bewegte alltgliche Leben betrifft. Der Portugiese Camoens (1550) schilderte in seinem vortrefflichen Epos dielu-siade" die Entdeckung des Seeweges nach Ostindien. Gleich Spanien erreichte auch England, wo das geistige Leben lange Zeit in tiefem Schlummer gelegen hatte, seine hchste litterarische Vollendung im 17. Jahrh. In derselben Zeit, ttt der der grte dramatische Dichter aller Völker, William Shakespeare (1564 bis 1616), lebte, war die englische Bhne reich an bedeutenden Werken dieser Gattung. Shakespeare, ein Dichter von der hchsten Besonnenheit und dem tiefsten sittlichen Ernst und darum ein chter Vertreter des Protestantismus, ist ebenso groß in der vollendeten Darstellung des wirklichen Lebens wie des wirklichen Menschen; sein Blick reicht bis in die tiefsten Falten des Herzens und umsasst die verschiedenartigsten Charaktere und Stimmungen; die hchste Tragik und der heiterste Scherz sind ihm in gleichem Grade zugnglich. Damit verbindet er das Talent, durch die Kunst dramatischer Anordnung die Aufmerksamkeit immer gespannt zu halten; und indem er in der krzesten und gedrngtesten Weise alles Ntige auszudrcken versteht, gelingt es ihm, eine Flle von Inhalt in einen Theaterabend hineinzubringen. Unter seinen Zeitgenossen sind Fletcher und Ben-Jonson als Lustspiel-dichter zu nennen. In den Zeiten der englischen Revolution bichtete der Puritaner Milton (1650) das verlorene Parabies" mit poetischem Talent und religiser Begeisterung. Unter den englischen Dichtern des 18. Jahrh. ragt vorzugsweise Thomson hervor; in biesen Zeiten entwickelte sich die Prosa (Abbison), namentlich der satirische (Swift) und sentimentale Roman (Richarbson, Fielbing, Sterne, Golbsmith, mottet). In Deutschland verwilderte die Litteratnr zu den Zeiten der Reformation hinsichts der Form; fr biesen Mangel entschdigt uns aber mehreres. Denn teils war der Sinn fr geistige Bildung nirgends weiter verbreitet (Meistergesang); teils ist die Litteratnr dieser Zeit hervorragend durch den Ernst ihrer Gedanken und durch die unmittelbare Wahrheit der Empfindung (Volks- und Kirchenlied); die Prosa und mit ihr die Satire und Polemik bildet sich aus; die Anfnge des Drama's zeigen sich. Am Anfang des 17. Jahrh. tritt namentlich von Schlesien aus eine Reaktion gegen diesen Geist der Litteratnr ein; die Regelmigkeit der Form wird gewonnen, aber die Tiefe der Gedanken geht unter; am Ende des 17. und am Anfang des 18. Jahrhunderts ist die deutsche Litteratnr theils wssrig, theils schwlstig, mit Fremdwrtern berladen und ebenso geschmacklos, als jeder inneren selbstndigen Kraft entbehrend.

8. (Der allgemeine Geschichtsunterricht) - S. 105

1885 - Berlin : Gaertner
105 Charakter des franzsischen Volkes ab. Die während seiner ganzen Regierung von ihm gefhrten Kriege sind im eigentlichen Sinne des Wortes Raubkriege. a. Der spanisch-niederlndische oder Devolutionskrieg (1666 bis 1668). Mit dem zahlreichsten und bestgeordneten Heere Europa's ausgerstet richtete er seine Eroberungsplne zunchst auf Spanien. Obgleich Schwiegersohn Philipp's Iv. von Spanien, griff er nach dessen Tode seinen Schwager Karl Ii. an, indem er das sogenannte Devolutious- oder Heimfallsrecht, wonach in einzelnen Teilen der Niederlande Tchtern erster Ehe das Erbrecht vor den Shnen zweiter Ehe zustand, fr sich in Anspruch nahm. Er eroberte die spanischen Niederlande (1666) mit leichter Mhe. Doch zwang ihn die Tripelallianz (zwischen dem fr seine eigene Freiheit besorgten Holland, England und Schweden) zur Herausgabe des grten Teils derselben. Friede zu Aachen, 1668. Das Misslingen der Plne Ludwig's Xiv. fhrte besonders der umsichtige Rathspensionr Hollands Joh. de Witt herbei, der als Haupt der in Holland seit 1654 herrschenden republikanischen Partei siegreich gegen England kmpfte (1664 1667) und den Wohlstand und Einflufs Hollands betrchtlich zu heben wusste. Sich zu rchen, beschloss der König den Untergang der Republik. b. Der hollndische Krieg (16721679). Er verband sich schnell mit England und fiel, nachdem er zuvor den Herzog von Lothringen seines Landes beraubt hatte, in Holland ein. Allein die Klugheit des jungen Statthalters Wil-helm's Iii. von Oranien, die Tapferkeit der hollndischen Flotte unter Ruyter und die Saumseligkeit der Franzosen selbst vereitelten Frankreichs Plane. Unterdes hatten das deutsche Reich (Kaiser Leopold I., 16571705) und Spanien Zeit gewonnen, dem bedrngten Holland zuhilse zu eilen, wodurch der Krieg ein allge-metner wurde. Turenne brach in Deutschland, Coud in die Niederlande ein (1674). Whrend ersterer, dem kaiserlichen Feldherrn Montecuculi gegenber, die Pfalz aufs schrecklichste verwstete, mehrere glckliche Schlachten lieferte, endlich aber bei Sassbach (1675) gegen Montecuculi den Heldentod starb, errang Conds in den Niederlanden manche Vorteile, die durch die Uneinigkeit des niederlndischen Volkes (Johann's und Cornelius de Witt's Ermordung) herbeigefhrt wurden. Nach dem fr Preußen bedeutungsvollen Siege des groen Kurfrsten von Brandenburg der die mit Ludwig Xiv. verbndeten Schweden bei Fehrbellin (1675) zog sich der Krieg fast ganz nach Holland, wo Wilhelm Iii. indes die Statthalter-wrde erblich erhalten hatte und sich erfolgreich im Felde behauptete. Glcklicher waren die Franzosen zur See, als Ruyter zu Syrakus infolge einer empfangenen ttlichen Wunde starb (1676). Nachdem England vom Kriegsschauplatz zurck-getreten war, begann Ludwig Friedensunterhandlungen und wusste diese so geschickt zu leiten, dass er und Holland dabei Vorteil zogen, Spanien und Deutschland aber sich die grten Demtigungen gefallen lassen mufften. So kam zu Nym-wegen (1679) ein Friede zustande, in dem Frankreich auer mehreren spanischen Pltzen die Franche Comte und vom Kaiser Freiburg erhielt; der groe Kurfürst musste seine in Pommern gemachten Eroberungen den Schweden zurckgeben. Durch den Nymweger Frieden gelangte Ludwig auf den hchsten Gipfel seiner Macht und glaubte nun, nach eigenem Willen schalten zu knnen. e. Die Reunionskammern (16801684). Aufgrund eines dem Könige vom Parlamentsrat Roland de Revanlx vorgelegten Planes traten zu Metz, Breisach, Besan?on und Touruay vier Gerichtshfe zusammen, welche aus den Bestimmungen des westflischen Friedens nachzuweisen wussten, dass Frankreich auf 10 vereinigte Reichsstdte im Elsass Anspruch habe. Sofort nahm Ludwig Xiv. Straburg, die Vormauer Deutschlands (1681) und besetzte Luxemburg und Trier.

9. (Der allgemeine Geschichtsunterricht) - S. 106

1885 - Berlin : Gaertner
106 In hnlicher Weise verfuhr er in Italien. Kaiser Leopold war diesen Rubereien gegenber ohnmchtig, da die Aufstnde der Ungarn, die erst nach langen Kmpfen zum Gehorsam gebracht wurden (1683) und nun auer anderen politischen Rechten auch das des Wahlknigtums verloren (Tkeli), ferner die Einflle der Trken (die Trken vor Wien, 1683, Johann Sobiesky) ihn anhaltend beschftigten, bis endlich durch die Verbindung mit Venedig und durch ausgezeichnete Feldherrn (Prinz Eugen, Ludwig von Baden) die Trken bewltigt wurden (Carlo-witzer Friede, 1699). d. Der orleanssche Krieg (1689 1697). sterreich, das deutsche Reich, Spanien, Holland, England und Schweden hatten zu Augsburg, um die gewaltthtigen Unternehmungen Frankreichs zu hemmen, ein Bndnis (1684) geschloffen. Deshalb entbrannte ein neuer Krieg, der mit der Verheerung der Pfalz begann, welche Ludwig fr die pflzische Elisabeth, Gemahlin seines Bruders, des Herzogs von Orleans, verlangte. Wiewohl Frankreich an Kriegsmitteln sehr erschpft war, erprefste Ludwig dieselben und schickte seine Heere nach den Niederlanden, wo Luxembourg bei Fleurus, bei Steukerken, bei Neerwinden (16901693), nach Italien, wo Catinat bei Staffarda und bei Marsiglia (1690 1693), nach Spanien, wo Vendme bei Barcelona siegte; Deutschland aber wurde in der Pfalz (General Melac) durch Mord und Brand verwstet. Nur zur See waren die Franzosen gegen England (Schlacht bei la Hogue) unglcklich. Im Frieden zu Rywik (1697) muffte Frankreich fast alle Eroberungen zurckgeben; nur Deutschland kam auch diesmal schlecht weg. Ludwig schloss trotz der von ihm erlangten Vorteile diesen Frieden, weil der bevorstehende Tod Karl's Ii. von Spanien seinen Eroberungsplnen, die weiter unten erzhlt werden sollen, eine andere Richtung gab. Whrend in Frankreich unter Ludwig Xiv. materieller Wohlstand (Handel, Industrie, Seemacht, glnzende Hoffeste) und geistige Bildung (La Balliere, Frau v. Montespan, Ninon de l'enclos) blhten, herrschte in reli-giser Beziehung der Geist der Unterdrckung, der sich in der Verfolgung der Jan-fernsten (Jansenius, Pascal, Arnauld) durch die Jesuiten und in der Auf-Hebung des Edikts von Nantes (1685), in Folge deren 700,000 der fleiigsten Einwohner (Aufstand der Bauern in den Cevennen) das Land verlieen, kundgab. Ludwig selbst wurde, je lter, immer frmmelnder (Frau von Maintenon). . 96. Die englische Revolution. Grobritannien erlitt im Laufe dieses Zeitraums Vernderungen, welche die gegenwrtige Verfassung und Gre des Landes herbeifhrten. Wie schon in der Einleitung bemerkt worden ist, war es die Aufgabe Englands, einen durch gegenseitigen Handelsneid hervorgerufenen Kampf um die europische Handelsherrschaft mit den Niederlanden einzugehen. Auerdem fhrten noch die Zeitverhltnisse wichtige Umnderungen im Innern herbei. Karl Ii. (1660) bereitete durch seine elende Regierung (Kabal-Mi-nisterium, Clifford, Arlington, Buckingham, Afhley, Lauderdale) England zu diesen Umnderungen vor, indem er in einen heftigen Kampf mit dem Parlamente geriet, in welchem sich die Parteien der T o r y s (Verteidiger der kniglichen Ge-walt) und der Whigs (Verteidiger der gesetzmigen Freiheit) bildeten. Das Parlament erzwang, um die Katholiken, denen der König insgeheim gewogen war (offener bertritt seines Bruders, des Herzogs von 9)orf, zur katholischen Kirche), von ffentlichen mtern auszuschlieen, vom Könige die Testakte (1673) und zur Sicherstellung der persnlichen Freiheit die Habeascorpusakte (1679). Bevor diese Umnderungen vorgingen, war der oben erzhlte Kampf gegen die Niederlande ausgebrochen. Das Glck war in diesem Kampfe nicht auf Englands Seite, zumal ein Brand den grten Teil Londons in Asche legte und Ruyter

10. (Der allgemeine Geschichtsunterricht) - S. 108

1885 - Berlin : Gaertner
- 108 Spanien setzte entgegen den Heiratsvertrgen den Herzog Philipp von Anjou, einen Enkel Ludwig's Xiv., zum Nachfolger ein. Dagegen ergriff, als Karl starb, Kaiser Leopold die Waffen, um den spanischen Thron fr seinen zweiten Sohn Karl zu erkmpfen. Die meisten deutschen Fürsten, England und Holland, Savoien und Portugal traten auf seine Seite; Frankreich wurde von dem Kurfrsten von Baiern untersttzt, in Spanien selbst fand Philipp V. (17001746) Anerkennung. sterreich und England geboten der zwei Feldherrn, die den franzsischen berlegen waren, Eugen von Savoien (Prinz Eugen der edle Ritter") und den Herzog von Marlborough. Im Jahre 1701 begann der Krieg, der bedeutendste von allen, die Ludwig Xiv. fhrte. Gleich anfangs waren Osterreich und seine Verbndeten in Italien und Deutschland siegreich; die Schlacht bei Hochstdt (1704) brachte Baiern in die Gewalt des Kaiserssjosephi., 17051711). Indes brachen in Spanien Emprungen gegen Philipp ans, bei Gelegenheit derer die Englnder Gibraltar eroberten, Philipp aber den Sieg bei Almanza (1707) zur Erweiterung seiner Souvernitt benutzte. Diese Vorteile wurden durch den nach der Schlacht bei Ramillies erfolgten Verlust der spanischen Niederlande aufgewogen (1706), der die jetzt der sterreichische Thronbewerber gebot, sowie durch die Vernichtung der franzsischen Armee durch Prinz Eugen bei Turin (1706), welche die Eroberung Neapels (1707) zur Folge hatte. Ludwig Xiv. machte Friedensantrge, aber seine Gegner stellten so harte (Lnderverlust) und schimpfliche Bedingungen (Ludwig selbst sollte Philipp aus Spanien vertreiben Helsen), dass er unmglich darauf eingehen konnte. Die Schlachten bei Oudeuarde (1708) und Malplaquet (1709) vernichteten seine letzten Hoffnungen, als der durch eine Hofkabale herbeigefhrte Sturz der Whigs in England auch die Abberufung Marl-borough's und geheime Friedensantrge vonseiten Englands zur Folge hatte (1710). Als nach dem Tode Kaiserjoseph'skarl Vi. (1711-1740) ihm folgte, fo tag es berdies im Interesse des europischen Gleichgewichts, Spanien und sterreich nicht wieder in einer Hand vereinigt zu sehen. Daher schlssen England, Holland, Preußen, Savoien und Portugal mit Frankreich den Utrechter Frieden (1713), dem 1714 Karl Vi. zu Rastatt und das deutsche Reich zu Baden beitrat. Spanien und die amerikanischen Besitzungen verblieben danach dem bourbouischen König Philipp V., mit der Bedingung, dass die spanische und franzsische Krone nie vereinigt werden drften; Holland erhielt Handelsvorteile und das Besatzungs-recht in mehreren Festungen auf der fpanisch-niederlndischen Grenze, Preußen die Besttigung seiner Knigswrde, Savoien (Stellten, das es spter mit Sardinien vertauschte, England Besitzungen in Amerika, Gibraltar und Minorka, der Kaiser die spanischen Niederlande, Neapel, Mailand und das spter gegen teilten vertauschte Sardinien. Durch diesen Krieg wurde das bergewicht Frankreichs gebrochen. Ludwig Xv. (1715 1774), der 5jhrige Urenkel seines Vorgngers, bernahm ein vllig erschpftes und verschuldetes Reich. Der Herzog Philipp von Orleans und der Minister Dubois, beide talentvoll und lasterhaft leiteten die Regierung und strzten durch ihre Sittenverderbtheit (roues) und durch traurige Finanzunternehmungen (Laws Papier- und Aktienbank) das Land in noch tiefere Schulden. Spter hob Fleury's weise und friedliche Verwaltung das Land wieder zu seinem frheren Einfluss. Durch die am Hose des Knigs alles geltende Herrschast der Marquise von Pompadour und spter der Grfin Dubarry sank die Verwaltung des Staates, dessen Schuldenlast auf 4000 Millionen Livres stieg. Die Regierung Philipp's war fr Spanien nicht glcklich. Doch erwarb er seinen Shnen die Herrschaft der Neapel und Sicilien, sowie der das Herzog-tum Parma, Piacenza und Guastalla,
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