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1. Neuere Geschichte - S. 36

1869 - Mainz : Kunze
36 geworden, die Liga, endlich der Kaiser, waren besonders aus religiösen Gründen dagegen. Erzherzog Leopold, des Kaisers Vetter, wird hingesandt, um die Territorien als erledigtes Reichs- lehn einzuziehen, durch den spanischen General Marchese Ambrosio Spin ola von den südlichen Niederlanden her unterstützt. Aber mío Frankreich, mit dem sich die Union in Schwäbisch-Hall 1610 förmlich verbunden, schickte auch nach Heinrichs Iv Ermordung Hülfstruppen; ebenso Moritz von Oranien und England. Sv durch niederländisch-englisch-französische und unierte Waffen Wieder- eroberung der durch Leopold besetzten Festung Jülich. Bald darauf Waffenstillstand zwischen Union und Liga. Nach der Entzweiung des Kurfürsten von Brandenburg mit dem jungen Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und dem Uebertritt des ersteren zur reformierten (1613), des letzteren zur katholischen Kirche (und Vermählung mit einer Schwester Maximilians von Baiern) 1614 bekriegten sich beide, durch die unierten Niederlande einer-, Spanien andererseits unterstützt, am Niederrhein bis zum Theilungsvertrag zu Vanten 1614, dem der Düssel- dorfer 1629 folgte. Die definitive Theilung, durch die Bran- denburg Cleve, Mark, Ravensberg, die Pfalz Jülich und Berg erhielt, erst 1666. Brandenburg faßt somit Fuß in den Westmarken des Vaterlandes. 3. Vorgänge in Böhmen. An Stelle des unfähigen Rudolf Ii suchten die Erzherzöge dessen Bruder Matthias zum 1608 Oberhaupt des Hauses Oesterreich zu erheben. Rudolf, durch den heranziehenden Matthias schon in Prag bedroht, verspricht den protestantischen Ständen Böhmens religiöse Duldung und findet sich mit seinem Bruder durch Abtretung Ungarns und Oesterreichs (unter der Ens), sowie durch Zusicherung der Nach- folge in Böhmen ab.. Die drohende Haltung der böhmischen 1609 Stände nöthigt ihm 1609 den Mas estätsbrief ab. Ein aber- mals ausgebrochener Bruderzwist zwischen Rudolf und Matthias brachte dem letzteren auch die Krone Böhmens. Rudolf starb als i6i2 allgeniein verlassener Schattenkaiser. Matthias (1612—1619), selbst kinderlos, verschafft seinem Vetter Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in Böhmen (1617) und Ungarn (1618) trotz dem Einspruch der protestan- tischen Stände des ersteren Landes. Ferdinand geboren 1578, in Ingolstadt gleichzeitig mit seinem späteren Schwager Maximilian von Baiern gebildet, tritt 1596 die Regierung seiner

2. Neuere Geschichte - S. 66

1869 - Mainz : Kunze
66 d. Ludwig erhebt nach dem Aussterben des Hauses Pfalz- Simmern Ansprüche auf den kurpfälzischen Allodialbesitz für seine Schwägerin, die Schwester des verstorbenen Kurfürsten, Charlotte Elisabeth (zweite Gemahlin des Herzogs von Orleans) trotz deren früherer Verzichtleistung. Der neue Kurfürst von der Pfalz, des Kaisers Schwiegervater*), betreibt besonders e. das Augsburgerbündniß 1686, vom Kaiser, Spanien, Schweden, mehreren Reichsständen, worunter auch der große Kurfürst von Brandenburg**), gegen Frankreich geschlossen. f. Wegen Nichlbestätigung des unter französischem Einfluß zum Erzbischof von Köln gewählten Cardinal-Coadjutors Wil- h e l m Ego n von Für st e n b e r g (auch Bischof von Straßburg) * 1688 durch Kaiser und Pabst, erklärt Frankreich dem Kaiser, dann nucf) Holland den Krieg. Auch Victor Amadeus Ii, Herzog von Savoyen, schließt sich den Augsburger Verbündeten an. Der Krieg zeigte das deutsche Reich in großer, lange nicht gesehener Eintracht, doch kam Schwung und Kraft in die Kriegführung erst 1689 durch die Theilnahme Wilhelms von Oranien, des neuen Kölligs von Großbritannien, dessen entthronter Schwieger- vater in Frankreich ein Asyl und Schutz seiner Ansprüche ge- funden hatte (s. ob. S. 57). Kriegsschauplatz: die Rheinlinie, Spanien und seine Nieder- lande, Italien und Irland. 1689 Die teuflische Verwüstung der Pfalz durch Melacs Mord- banden, auf Louvois' Anordnung***); Sprengung des Heidel- berger Schlosses, Schändung der Speirer Kaisergräber; Ver- pflanzung der heimatlosen Bewohner auf französischen Boden. Landung Jakobs Ii in Irland, das ihn als König aner- kannte, seine Niederlage am Boynefluß 1690. Seesieg der Engländer beim Vorgebirge La Hogue 1692. Landsiege der Franzosen unter dem Herzog von Luxemburg, Ludwigs damaligem Hauptfeldherrn, bei Fleurus 1690, (gegen den Fürsten von Waldeck), Steenkerken 1692 und Neer- winden 1693 (beide gegen Wilhelm Iii). *) Von seiner dritten Gemahlin. **) Schon 1681 hatten sich Schweden, Holland, Spanien und der Kaiser zur Aufrcchtcrhaltung des Westfälischen und Nymweger Friedens verbunden und wollten sogleich losschlagen. Der große Kurfürst aber, bei dem ungerüsteten Zustand des Reichs und verstimmt über den Frieden von Nymwcgen und St. Germain, schloß sich aus und zeitweise an Frankreich an. **.*) Der Grund dieser unerhörten Grausamkeit war die Unmöglichkeit, alle eingenommenen festen Plätze besetzen zu können , die doch auch dem Feind nicht in die Hände fallen sollten.

3. Neuere Geschichte - S. 84

1869 - Mainz : Kunze
84 mögliche Mittel für die festere Einigung der durch das ganze Reich zerstreuten Landestheile. Gründung des st e h e n d e n H e e r e s als eines der Grund- pfeiler von Brandenburgs Größe schon von 1641 an. Bei des Kurfürsten Tod ein kriegserprobtes Heer von etwa 28000 Mann. Der aus schwedischen Diensten übergetretene Feldmarschall Georg von Dersslinger der Schöpfer der brandenburgischen Reitereis- Begründer der Artillerie und des Besestigungswesens der Feld- marschall Otto von Sparr. Versuche zur Gründungfeiner Flotte schon 1664, dann im schwedisch-französischen Krieg 1675, zunächst zur Kaperei und zu Angriffen gegen Schweden; 1682 Bildung einer Handelsgesell- schaft nach der westasrikanischen Küste, wo bald zwei branden- burgische Colonien, Groß-Friedrichsburg und Dorotheenschanze, entstehen. Nach des großen Kurfürsten Tod verfallen diese Unter- nehmungen, zugleich angeseindet von den Holländern, an welche die brandenburgischen Besitzungen endlich 1720 durch Kauf über- gehen. Hebung der im 30jährigenkriege tief gesunkenen Land es - cultur; Förderung der inländischen Industrie nach nieder- ländischem und französischem Vorbild. Ausnahme von etwa 20,000 nach Aushebung des Edictes von Nantes flüchtigen französischen Protestanten in seinen Landen 1685. Be- deutende Canalbauten, namentlich der Müllroser oder Fried- rich-Wilhelms-Canal als Wasserstraße zwischen Oder und Elbe durch die Spree, vollendet 1668. Gründung der Uni- versität Duisburg 1655. Friedrich Iii Kurfürst von 1688 —1701, als König Friedrich I — 1713. Auch unter ihm nimmt Brandenburg- Preußen an den wichtigsten Ereignissen der Zeit bedeutenden An- theil. Seine Heere unterstützen Wilhelm von Oranien bei dem Gewinne der englischen Krone; nehmen unter seiner Führung am dritten Kriege gegen Ludwig Xiv und am Türkenkrieg Theil; zeichnen sich im spanischen Erbsolgekrieg aus; entschiedenes Mit- wirken bei Höchstädt, Turin, Malplaquer *). a. Länderzuwachs von 38 Q. M. durch den Erwerb der i7v2 Grafschaften Meurs und Lin gen 1702, des Fürstenthums i7v7neuschatel mit Val engin 1707 aus der oranischen Erbschaft, *) S. oben Seite 56, 67, 74.

4. Alte Geschichte - S. 108

1869 - Mainz : Kunze
Die Ostseite ist schmal, von dürftiger Strombildung (der Aufidus, j. Ofanto, der bedeutendste Fluß), dazu ziemlich gerad- linig abgeschnitten, ohne Küstenentwicklung; die östliche Küste des nördlichen Italiens bildet eine Reihe von Sümpfen und Lagunen. Die Westseite dagegen ist reicher und mannichfaltiger aus- gestattet. Sie bat mehr Küstenentwicklung, ist von Inseln um- geben und bildet ein breiteres Gebiet, das durch größere Ströme (Arnus, Tiber, Vulturnus) und durch frühere vulkanische Thätig- keit zu der mannichfacksten Thal- und Hügelbildung entwickelt ist. Die Westseite war daher zu größerer historischer Be- deutung bestimmt als die Ostseite, die auch das adriatische Meer ohne nahe Inseln und die gegenüber liegenden unfruchtbaren Küftenlandschasten «licht zur Thätigkeit und zum Verkehr anregten. Die westlichen Laudschastell Etrurien, Latillni und Campanien waren zu einer Rolle berufen, welche die Natur Apulien und Messapien versagt hat. Italien war auf den Westen hingewiesen wie Griechenland auf kn Osten. Italien hat stark ausgeprägte Natur grenzen; die eigentliche Halbinsel ist auf drei Seiten vom Meere umgeben; um das nörd- liche Italien legt sich im Halbkreise eine ungeheure Scheidewand, die Alpen. Die Westalpen, am ligustischen Meerbusen aufsteigend, nach Westen gegen das Thal der Rhone (Rhvdanus), nach Osten gegeli die Poebene abfallend, trennen es von Gallien. Mit dem Mont blaue begimit der höchste und mächtigste Theil der Alpen, die Centralalpen, die Italien gegen Helvetien und Germanien abschließen; die dritte und östliche Abtheilnng, mit dem Groß- glockner beginnend, ist niedriger, legt sich aber breiter durchs Land und zieht sich bis znm adriatischen Meere. Italien hat uatrlrgenläß vier Theile: 1) Oberitalien; L) Mittelitatiell,. den eigentlichen Stanrm der Halbinsel; 3) Unter- italieu, aus dell beiden Halbinseln bestehend und 4) die. Inseln. 1) O b e r i t a l i e n oder der evntineutacke Theil Italiens von den Alpen bis zum Macra und Rubieon reichend; dazu gehört vor Allem die lombardische Tiefebene, von dem Po (Padus) der ganzen Länge nach durchzogen, in Dreiecksgestalt zwischen den Alpen und den Apenninen sich ausdehnend; eine Linie zwischen Parma, Mutina, Bononia und Arüninum bezeichnet die südliche Grenze. Oberitalien umfaßt : a. Gailia cisalpiua, togata (im Gegensatz zu Gailia braccata), durch den Po in Gailia trau>.-

5. Theil 2 - S. 251

1864 - Mainz : Kirchheim
251 Und verfolgt von Hohn und Rache muß zerfleischt er endlich weichen, Aus der Luft noch überschüttet von emporgesprengten Leichen. Saragossa! Denk', ein Mädchen hat befreit dich vom Verzagen. Da es Speis' und Trank zum Bräut'gam, ach! zum todten, mußte tragen! Ja, erquick durch ihre Treue und gestärkt mit ihrem Muthe Hat sie dich, als sie den Theuren liegen sah in seinem Blute! D'rum auf ewig deinen Söhnen, deinen Töchtern — neben M in a*) — Preis' in Liedern, Saragossa, deine Heldin Augustin a! Asien wird auf drei Seiten vom Meere bespült: im Norden von dem nördlichen Eismeere, im Osten von dem großen oder stillen Oceane und im Süden von dem indischen Oceane. Im Westen grenzt es mit seinem mittleren und nördlichen Theile an Europa und mit seinem südlichen an Afrika, mit dem es jedoch nur durch die Landenge von Suez in Verbindung steht. Es ist der größte unter den fünf Erdtheilen. Mit Einschluß der Inseln, welche allein 82,000 Quadratmeilen enthalten, hat es einen Flächenraum von 882,000 Quadratmeilen. Da der nördliche Theil Asiens an das nördliche Eismeer und der südliche bis gegen den Aequatvr reicht, so findet man hier die kältesten und wärmsten, die fruchtbarsten und unfruchtbarsten Länder. Während Nordasien (Nordsibirien) eine unwirthbare rauhe, traurige Wildniß bildet, welche eben, wasserarm und unbeschreiblich kalt ist und nur spärlich Gras und Gestrüppe hervorbringt, und während Mittelasien aus den höchsten Gebirgen (der Him- malaya ist das höchste Gebirge der ganzen Erde) und ungeheuren Sandwüsten besteht: bringt Südasien nicht bloß alle Produkte Europa's hervor, von denen so viele vor Jahrhunderten in unsern Erdtheil verpflanzt wurden, sondern trägt überhaupt Alles, was des Menschen Herz erfreuen kann. Da prangen immergrüne, undurchdringliche Waldungen mit riesenhaften Bäumen; es wachsen hier die Cocos- und Sagopalme, der Brodbaum, der Zimmet-, Mus- kat-und Gewürznelkenbauin, Pfeffer, Ebenholzbäume, Reiß, Kaffee, Thee, Baumwolle, die besten Arzneikräuter und Farbestosfe, z. B. der Jrchigo, wel- cher aus den Blättern der in Indien wachsenden Indigopflanze bereitet wird. — Außer den gewöhnlichen Produkten, woran das Mineralreich in Asien sehr reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant und im Uralgebirge viel Gold, Platina und Silber, so wie den Magnetsiein. — Wie die Pflanzen- welt, so zeigt auch die Thierwelt in Asien eine größere Mannigfaltigkeit, als in Europa. Zu allen den wilden und zahmen Thieren Europa's, von denen viele aus Asien stammen, kommen noch diejenigen, welche den heißen Erdthei- *) Mina. ein berühmter, spanischer General. (W.'Smets.) 24. A s i e u.

6. Theil 2 - S. 77

1864 - Mainz : Kirchheim
77 Bereits sechs Jahre hatte Elisabeth mit ihrem Gemahl in ungetrübtem Frieden gelebt, als Ludwig im Jahre 1227 die Aufforderung erhielt, mit sei- nem Kriegsvolke dem Heere des Kaisers Friedrich sich anzuschließen und einen Zug in's gelobte Land mitzumachen, um dort die heiligen Orte aus der Ge- walt der Ungläubigen zu erobern. Schwer fiel dem edlen Paare die abermalige Trennung; sie faßten sich aber als Christen und sagten: „So Gott will, wer- den wir einander hier wiedersehen; sollte das aber nicht sein, so werden wir in der ewigen Heimath einander finden. Noch kein Jahr indeß verging, als die Trauernachricht einlief, der Landgraf sei todt. Ungewöhnlich war die Betrüb- niß im ganzen Lande über diesen Todesfall, sehr groß aber der Schmerz der heiligen Elisabeth. Doch ergab sie sich alsbald in den Willen Gottes und hörte nicht auf, für die Seelenruhe ihres theuern Gatten zu beten. Jetzt begann aber für sie eine Zeit bitterer Leiden. Weil ihr Sohn noch minderjährig war, riß Heinrich, der Stiefbruder ihres verstorbenen Gemahls, die Regierung an sich und vertrieb sie nebst ihren Kindern aus dem Lande. Als ihr der grausame Befehl der Verbannung angekündigt wurde, fragte sie schnell: „Und was geschieht mit meinen Kindern?" Sie erhielt keine Antwort. Da weinte sie einige Augenblicke, erhob dann ihre Augen gegen Himmel und sagte: „O, Gott, sei du Vater der Vaterlosen!" Als sie das Armenhaus zum letzten Male sah, sprach sie: „Gott, erbarme du dich der Armen!" Auf Gott in ihrem Elende vertrauend und zufrieden mit seinem Willen, zog die ver- stoßene Landgräfin hin, und weil man ihr Nichts gelassen hatte, war sie ge- nöthigt, den Unterhalt für sich und ihre Kinder zu erbetteln. Bei ihrer Base, der Aebtissiu von Kitzingen, fand sie endlich freundliche Aufnahme. Diese setzte auch sogleich den Bischof Eckbert von Bamberg, den Oheim der heiligen Elisa- beth, von dem Vorgefallenen in Kenntniß, der, als ein Mann von großer Klugheit und bedeutendem Ansehen, sogleich Alles aufbot, um derselben wie- der zu ihrem Rechte zu verhelfen. Es gelang ihm auch endlich, den unrecht- mäßigen Landgrafen auf andere Gesinnungen zu bringen, so daß er sich dazu verstand, der heiligen Elisabeth und ihren Kindern zurückzugehen, was ihnen von Rechtswegen gebührte. So kehrte denn die Heilige, mit Jubel von ihren geliebten Unterthanen begrüßt, wieder in ihr Land zurück. Nachdem sie aber für die Regierungs - Angelegenheiten Sorge getragen, verließ sie ihr Schloß, zog nach Marburg, welches damals noch ein kleiner Flecken war, und führte da wieder das einfache, stille, fromme und wohlthätige Leben, welches sie vor ihrer Verehelichung geführt hatte. Sie stiftete daselbst ein Nonnenkloster mit einer Capelle. Hier hielt sie sich fast beständig auf, um zu beten und die Armen und Franken zu pflegen. „Hier," sagte sie, „soll gegenwärtig meine Arbeit und einst meine Ruhe sein!" — Vor ihrem Ende nahm sie rührenden Abschied von ihren Dienstleuten, ermahnte sie eindringlich und vermachte Alles, was sie noch hatte, den Armen. Dann empfing sie mit großer Andacht die h. Sakra- mente, ergoß ihr Herz in frommen Aussprüchen und entschlief sanft nach einem vierzehntägigen Krankenlager. Sie starb den 19. November 1231, im 24.

7. Theil 2 - S. 81

1864 - Mainz : Kirchheim
81 70. Wenn dieser arme Mann auch Leib und Leben Verwirkt durch seine leichte Schuld, bei Gott! Er hätte jetzt zehnfachen Tod empfunden. Entlaßt ihn ungekränkt in seine Hütte; Er hat euch kennen lernen; dieser Stunde 75. Wird er und seine Kindeskinder denken. Gehler. Oeffnet die Gasse! — Frisch! was zauderst du? Dein Leben ist verwirkt; ich kann dich tödten, Und sieh', ich lege gnädig dein Geschick In deine eig'ne kunstgeübte Hand. 80. Der kann nicht klagen über harten Spruch, Den man zum Meister seines Schicksals macht. Du rühmst dich deines sichern Blicks. Wohlan I Hier gilt es, Schütze, deine Kunst zu zeigen; Das Ziel ist würdig, und der Preis ist groß! 85. Das Schwarze treffen in der Scheibe, das Kann auch ein And'rer; der ist mir der Meister, Der seiner Kunst gewiß ist überall, Dem's Herz nicht in die Hand tritt, noch in's Auge. Walther Fürst (wirft sich vor ihm niedre). Herr Landvogt, wir erkennen eure Hoheit; 90. Doch lasset Gnad' für Recht ergehen! Nehmt Die Hälfte meiner Habe, nehmt sie ganz! Nur dieses Gräßliche erlasset einem Vater! Walther Tell. Großvater, knie nicht vor dem falschen Mann'! Sagt, wo ich hinsteh'n soll;- ich fürcht' mich nicht; 95. Der Vater trifft den Vogel ja im Flug'; Er wird nicht fehlen auf das Herz des Kindes. S t a u f f a ch e r. V Herr Landvogt, rührt euch nicht des Kindes Unschuld? Rö ff elmann. J O, denket, daß ein Gott im Himmel ist, Dem ihr müßt Rede steh'n für eure Thaten! Gehler (zeigt auf dcn Knaben). 100. Man bind' ihn an die Linde dort! Walthertell. ± Mich binden Nein, ich will nicht gebunden sein. Ich will Still halten, wie ein Lamm, und auch nicht athmen. Wenn ihr mich bindet, nein, so kann ich's nicht, So werd' ich toben gegen meine Bande. Kieffer, Viertes Lesebuch. Ii. 6

8. Theil 2 - S. 335

1864 - Mainz : Kirchheim
335 Hierauf eroberte Alexander noch das reiche Indien. Als er aber damit noch nicht zufrieden war und bis an das Ende der Welt vordringen wollte, wurden seine Soldaten unmuthig und empörten sich. Nicht einen Schritt woll- ten sie weiter vorwärts. Alexander versuchte noch einmal, sie zu weitern Sie- gen zu ermuntern, aber vergeblich! Da mußte er sich zur Rückkehr entschließen. Er theilte das Heer in zwei Theile: die eine Hälfte machte den Weg zu Was- ser unter einem geschickten Admirale; die andere Halste führte Alerander zu Lande zurück. Unter unsäglichen Beschwerden und Entbehrungen kam er zu Babylon an, das er zur Hauptstadt seines Reiches machen wollte. Allein rit- ten in seinen großen Plänen ereilte ihn hier der Tod. Ein hitziges Fieber, die Folge seiner Anstrengungen, aber noch mehr der Schwelgereien, denen er sich überließ, überfiel ihn, und bald war alle Hoffnung zier Genesung verschwun- den. Die Feldherren standen wehmüthig um sein Lager und reichten ihm die Hände. Zuletzt fragten sie ihn, wen er zu seinem Nachfolger bestimme. Er antwortete„Den Würdigsten." Hierauf verschied er in einem Alter von 33 Jahren. Sein großes Reich theilten seine Feldherren unter sich. i / 12. Roms Ursprung. In dem schönen Lande Italien lag vor grauen Jahren eine Stadt, die hieß Alba longa, und ein König herrschte darin, mit Namen Numitor. Nu- mitor hatte aber einen bösen Bruder, Amulius. Dieser wollte gern König sein und stieß daher den Numitor vom Throne, brachte desien Sohn um und ließ, als Numitors Tochter Zwillinge gebar, diese in einer Badewanne auf den Tiberfluß setzen, daß sie ertränken. Aber sie ertranken nicht; sondern die Wanne blieb am Ufer stehen. Die Knaben weinten bitterlich. -Das hörte eine Wölfin, lief herbei und — war barmherziger, als der Großoheim. Sie legte sich auf die Knaben und säugte sie. Nach einiger Zeit kam ein Hirt des Weges und sah die Wölfin und die Knaben, welche bei der Wölfin lagen, jagte diese fort und nahm jene mit, brachte sie seiner Frau, zog sie auf und nannte sie Romulus und Remus. Da mit der Zeit aus den Knaben große, schöne Jünglinge geworden waren, fragte sie einmal ihr Pflegvater: „Nicht wahr, ihr meint, ich sei euer Vater?" '— Es ist aber nicht so. Ihr seid Prinzen. Der arme Numitor ist euer Großvater und Amulius hat ihn abgesetzt!" Das betrübte die kühnen Jünglinge. Sie sammelten die Hirten der Umgegend, ihre Freunde, erzählten ihnen die ganze Geschichte, gingen nach Alba, erschlugen den Amulius und setzten ihren Großvater wieder auf den Thron. Keiner war nun natürlich froher, als Numitor, und in seiner Freude sprach er zu seinen Enkeln: „Bittet euch aus, was ihr wollt, ihr sollt es haben!" Romulus und Remus begehrten nichts Großes, sondern sagten bloß: „Lieber Großvater, sei uns behülflich, an der Stelle eine Stadt zu bauen, wo der Hirt uns bei der Wölfin gefunden hat!" „Von Herzen gern!" antwortete der Alte und war ihnen behülflich. Die Brüder machten nun bekannt: „Wer irgend Lust ff. 0 Y ^ Jjkw «Ui ( 4/0 i * (f fl ' A 7 J 'I

9. Geschichte - S. 22

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
22 viel hielt, nach Hofe kommen und erzählte ihnen seinen sonderbaren Traum. Diese deuteten ihn auf einen Sohu, den seine Tochter Mandane gebären, und der einst Herr von ganz Asien sein werde. Hierüber erschrack der König. Aus Besorguiß entfernte er seine Tochter vom Hofe und schickte sie nach der kleinen Landschaft Persis. Dort ver-heirathete er sie an einen Perser von geringer Macht und stillem, friedlichem Charakter mit Nameu Kambyses. Von diesem glaubte er nichts befürchten zu dürfen. Nach Jahresfrist bekam Mandane einen Sohn, welcher den Namen Cyrus oder Kores, d. i. Sonne, erhielt. Nun erneuerte sich des Königs Traum, mit ihm auch die Angst. Sogleich ließ er das Kind vor sich bringen und gab es dem Harpagus, einem seiner Hofleute, mit dem Befehle, dasselbe im wildesten Gebirge dem Verhungern auszusetzen. Harpagus nahm das Kind, ging fort und weinte. Er konnte es nicht über's Herz bringen, das unschuldige Kind selbst zu todten. Doch fürchtete er den Zorn seines Königs und gab es einem Hirten zum Aussetzen. Auch der gute Hirt konnte es nicht. Dieser nahm das schöne Knäblein mit sich nach Hanse und gab es seiner Frau, deren Kind gerade gestorben war. Und sie schmückte ihr todtes Kind mit den schönen Kleidern des Cyrns und setzte es statt seiner aus. Drei Tage nachher ging der Hirt in die Stadt und sprach zum Harpagus, nun könne er ihm des Knaben Leiche zeigen. Da schickte Harpagus seine getreuesten Lanzenträger, ließ nachsehen und begraben — des Hirten Sohn. Cyrns aber wuchs in voller Schönheit in des Hirten Hütte heran. Fröhlich wie das Lärümchen auf der Weide hüpfte er umher und spielte mit den andern Kindern. Gewiß ahnte keiner, daß das muntere Knäblein in seinem Schäferröckchen einst noch der mächtigste König in ganz Asien sein werde. Die Kinder hatten ihn alle sehr lieb, weil er so munter und verständig war. Bei ihren Spielen mußte er immer König sein. Einst spielte auch der Sohn eines vornehmen Meders mit ihnen. Cyrns war wieder König und wies jedem seinen Posten an. Das vornehme Söhnchen aber wollte sich von dem Hirtenknaben nicht befehlen lassen. Da half nichts, es wurde für seinen Ungehorsam von dem Hirtenknaben mit recht derben Schlägen gezüchtiget. Nun lief es weinend nach Hause und

10. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in Alter Geschichte - S. 10

1873 - Mainz : Kunze
Den Einfall derdorier 1068 wandte König Kodrns Hel-dentod ab. Nach dieser ruhmvollen Knigsthat wird der Knigsname fr seine Nachfolger abgeschafft, die knigliche Ge-walt mehr und mehr geschwcht: seit 682 werden alljhrlich 9 Archonten auf je 1 Jahr aus der Mitte der Eupatri-den gewhlt, ^viese nmlich, die Besitzer der groen Gter (Pedier), hatten die Regierungsgewalt in Hnden, bedrckten die Kleinbauern (Diakrier), hielten Viele der-selben in Schuldknechtschaft, verkauften andere auer Landes, hielten auch die aufstrebende Brgerschaft in den Ksten-stdten (Paraler) nieder und gnnten weder diesen, noch jenen Antheil ander Regierung des Staats.das Volk, mit der Herr-schastdereupatridenunzufrieden, verlangt geschriebenege-setze: Drakon (um 620) gibt solche, aber von so bertriebener Strenge (Todesstrafe auf Felddiebstahl gesetzt), da die Unzufriedenheit sich mehrt. Ein Versuch des Eupatriden Ky lo n, sich mit Hlfe des Tyrannen Theagenes von Megara in dem zerrtteten Staate zum Alleinherrscher aufzuwerfen, milingt, seine Anhnger werden an geweihter Sttte getdtet; die Verschuldung der Bauern nimmt berhand; ,dte Insel Salamis geht, weil die Kraft des Staates durch die U u e i u i g k e i t z w i-schen Regierung undvolk gelhmt ist, an diemegarer verloren. Die Heilung des Staates brachte Solon geb. 639. Selbst Eupatride vom hchsten Adel, hat er doch Mitgefhl mit den Leiden des niederen Volks, erringt sich Ansehen, indem er die Brgerschaft zur Wiedereroberung von Salamis be-geistert, bringt es durch seinen Einflu dahin, da die Urheber des klonischen Fluchs," der ruchlosen Tdtuug von Kylons Anhngern, aus dem Lande geschafft werden, die Stadt durch den Propheten Epimenides aus Kreta entsndigt wird. Zum Archou erwhlt (594) ordnet er die Schuldverhltnisse (Seisachtheia, Lastenabschttelnng) und verbietet den Verkauf attischer Brger in die Selaverei. Er verschmht den Rath, sich zum Könige zu machen, legt sein Amt nach Jahresablauf nieder und wird dann aufs neue zum Gesetzgeber gewhlt.
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