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geworden, die Liga, endlich der Kaiser, waren besonders aus
religiösen Gründen dagegen. Erzherzog Leopold, des Kaisers
Vetter, wird hingesandt, um die Territorien als erledigtes Reichs-
lehn einzuziehen, durch den spanischen General Marchese Ambrosio
Spin ola von den südlichen Niederlanden her unterstützt. Aber
mío Frankreich, mit dem sich die Union in Schwäbisch-Hall 1610
förmlich verbunden, schickte auch nach Heinrichs Iv Ermordung
Hülfstruppen; ebenso Moritz von Oranien und England. Sv
durch niederländisch-englisch-französische und unierte Waffen Wieder-
eroberung der durch Leopold besetzten Festung Jülich. Bald
darauf Waffenstillstand zwischen Union und Liga.
Nach der Entzweiung des Kurfürsten von Brandenburg mit
dem jungen Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und dem Uebertritt
des ersteren zur reformierten (1613), des letzteren zur katholischen
Kirche (und Vermählung mit einer Schwester Maximilians von
Baiern) 1614 bekriegten sich beide, durch die unierten Niederlande
einer-, Spanien andererseits unterstützt, am Niederrhein bis zum
Theilungsvertrag zu Vanten 1614, dem der Düssel-
dorfer 1629 folgte. Die definitive Theilung, durch die Bran-
denburg Cleve, Mark, Ravensberg, die Pfalz Jülich und Berg
erhielt, erst 1666. Brandenburg faßt somit Fuß in den
Westmarken des Vaterlandes.
3. Vorgänge in Böhmen. An Stelle des unfähigen
Rudolf Ii suchten die Erzherzöge dessen Bruder Matthias zum
1608 Oberhaupt des Hauses Oesterreich zu erheben. Rudolf, durch
den heranziehenden Matthias schon in Prag bedroht, verspricht
den protestantischen Ständen Böhmens religiöse Duldung und
findet sich mit seinem Bruder durch Abtretung Ungarns und
Oesterreichs (unter der Ens), sowie durch Zusicherung der Nach-
folge in Böhmen ab.. Die drohende Haltung der böhmischen
1609 Stände nöthigt ihm 1609 den Mas estätsbrief ab. Ein aber-
mals ausgebrochener Bruderzwist zwischen Rudolf und Matthias
brachte dem letzteren auch die Krone Böhmens. Rudolf starb als
i6i2 allgeniein verlassener Schattenkaiser.
Matthias (1612—1619), selbst kinderlos, verschafft seinem
Vetter Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in Böhmen
(1617) und Ungarn (1618) trotz dem Einspruch der protestan-
tischen Stände des ersteren Landes.
Ferdinand geboren 1578, in Ingolstadt gleichzeitig mit seinem späteren
Schwager Maximilian von Baiern gebildet, tritt 1596 die Regierung seiner
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Ambrosio
Spin Heinrichs Heinrichs Moritz_von_Oranien Leopold Leopold Wolfgang_Wilhelm Wilhelm Maximilians Rudolf_Ii Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias_( Ferdinand_von_Steiermark Ferdinand Ferdinand Maximilian_von_Baiern Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Schwäbisch-Hall England Brandenburg Baiern Niederlande Spanien Düssel- Ravensberg Berg Brandenburg Oesterreich Prag Ungarns Oesterreichs Ungarn Ingolstadt
66
d. Ludwig erhebt nach dem Aussterben des Hauses Pfalz-
Simmern Ansprüche auf den kurpfälzischen Allodialbesitz für seine
Schwägerin, die Schwester des verstorbenen Kurfürsten, Charlotte
Elisabeth (zweite Gemahlin des Herzogs von Orleans) trotz
deren früherer Verzichtleistung. Der neue Kurfürst von der
Pfalz, des Kaisers Schwiegervater*), betreibt besonders
e. das Augsburgerbündniß 1686, vom Kaiser, Spanien,
Schweden, mehreren Reichsständen, worunter auch der große
Kurfürst von Brandenburg**), gegen Frankreich geschlossen.
f. Wegen Nichlbestätigung des unter französischem Einfluß
zum Erzbischof von Köln gewählten Cardinal-Coadjutors Wil-
h e l m Ego n von Für st e n b e r g (auch Bischof von Straßburg) *
1688 durch Kaiser und Pabst, erklärt Frankreich dem Kaiser, dann
nucf) Holland den Krieg. Auch Victor Amadeus Ii, Herzog von
Savoyen, schließt sich den Augsburger Verbündeten an. Der
Krieg zeigte das deutsche Reich in großer, lange nicht gesehener
Eintracht, doch kam Schwung und Kraft in die Kriegführung erst
1689 durch die Theilnahme Wilhelms von Oranien, des
neuen Kölligs von Großbritannien, dessen entthronter Schwieger-
vater in Frankreich ein Asyl und Schutz seiner Ansprüche ge-
funden hatte (s. ob. S. 57).
Kriegsschauplatz: die Rheinlinie, Spanien und seine Nieder-
lande, Italien und Irland.
1689 Die teuflische Verwüstung der Pfalz durch Melacs Mord-
banden, auf Louvois' Anordnung***); Sprengung des Heidel-
berger Schlosses, Schändung der Speirer Kaisergräber; Ver-
pflanzung der heimatlosen Bewohner auf französischen Boden.
Landung Jakobs Ii in Irland, das ihn als König aner-
kannte, seine Niederlage am Boynefluß 1690. Seesieg der
Engländer beim Vorgebirge La Hogue 1692.
Landsiege der Franzosen unter dem Herzog von Luxemburg,
Ludwigs damaligem Hauptfeldherrn, bei Fleurus 1690, (gegen
den Fürsten von Waldeck), Steenkerken 1692 und Neer-
winden 1693 (beide gegen Wilhelm Iii).
*) Von seiner dritten Gemahlin.
**) Schon 1681 hatten sich Schweden, Holland, Spanien und der Kaiser
zur Aufrcchtcrhaltung des Westfälischen und Nymweger Friedens verbunden und
wollten sogleich losschlagen. Der große Kurfürst aber, bei dem ungerüsteten
Zustand des Reichs und verstimmt über den Frieden von Nymwcgen und St.
Germain, schloß sich aus und zeitweise an Frankreich an.
**.*) Der Grund dieser unerhörten Grausamkeit war die Unmöglichkeit, alle
eingenommenen festen Plätze besetzen zu können , die doch auch dem Feind nicht
in die Hände fallen sollten.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Charlotte
Elisabeth Pabst Victor_Amadeus Wilhelms_von_Oranien Wilhelms Jakobs Ludwigs Ludwigs Wilhelm Germain
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Schweden Frankreich Frankreich Holland Frankreich Spanien Italien Irland Heidel- Irland Boynefluß La_Hogue Luxemburg Holland Spanien Westfälischen Frankreich
84
mögliche Mittel für die festere Einigung der durch das ganze
Reich zerstreuten Landestheile.
Gründung des st e h e n d e n H e e r e s als eines der Grund-
pfeiler von Brandenburgs Größe schon von 1641 an. Bei des
Kurfürsten Tod ein kriegserprobtes Heer von etwa 28000 Mann.
Der aus schwedischen Diensten übergetretene Feldmarschall Georg
von Dersslinger der Schöpfer der brandenburgischen Reitereis-
Begründer der Artillerie und des Besestigungswesens der Feld-
marschall Otto von Sparr.
Versuche zur Gründungfeiner Flotte schon 1664, dann im
schwedisch-französischen Krieg 1675, zunächst zur Kaperei und zu
Angriffen gegen Schweden; 1682 Bildung einer Handelsgesell-
schaft nach der westasrikanischen Küste, wo bald zwei branden-
burgische Colonien, Groß-Friedrichsburg und Dorotheenschanze,
entstehen. Nach des großen Kurfürsten Tod verfallen diese Unter-
nehmungen, zugleich angeseindet von den Holländern, an welche
die brandenburgischen Besitzungen endlich 1720 durch Kauf über-
gehen.
Hebung der im 30jährigenkriege tief gesunkenen Land es -
cultur; Förderung der inländischen Industrie nach nieder-
ländischem und französischem Vorbild. Ausnahme von etwa
20,000 nach Aushebung des Edictes von Nantes flüchtigen
französischen Protestanten in seinen Landen 1685. Be-
deutende Canalbauten, namentlich der Müllroser oder Fried-
rich-Wilhelms-Canal als Wasserstraße zwischen Oder und
Elbe durch die Spree, vollendet 1668. Gründung der Uni-
versität Duisburg 1655.
Friedrich Iii Kurfürst von 1688 —1701, als König
Friedrich I — 1713. Auch unter ihm nimmt Brandenburg-
Preußen an den wichtigsten Ereignissen der Zeit bedeutenden An-
theil. Seine Heere unterstützen Wilhelm von Oranien bei dem
Gewinne der englischen Krone; nehmen unter seiner Führung am
dritten Kriege gegen Ludwig Xiv und am Türkenkrieg Theil;
zeichnen sich im spanischen Erbsolgekrieg aus; entschiedenes Mit-
wirken bei Höchstädt, Turin, Malplaquer *).
a. Länderzuwachs von 38 Q. M. durch den Erwerb der
i7v2 Grafschaften Meurs und Lin gen 1702, des Fürstenthums
i7v7neuschatel mit Val engin 1707 aus der oranischen Erbschaft,
*) S. oben Seite 56, 67, 74.
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Extrahierte Personennamen: Georg
von_Dersslinger Otto Friedrich_Iii_Kurfürst Friedrich Friedrich_I Friedrich Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig
Die Ostseite ist schmal, von dürftiger Strombildung (der
Aufidus, j. Ofanto, der bedeutendste Fluß), dazu ziemlich gerad-
linig abgeschnitten, ohne Küstenentwicklung; die östliche Küste des
nördlichen Italiens bildet eine Reihe von Sümpfen und Lagunen.
Die Westseite dagegen ist reicher und mannichfaltiger aus-
gestattet. Sie bat mehr Küstenentwicklung, ist von Inseln um-
geben und bildet ein breiteres Gebiet, das durch größere Ströme
(Arnus, Tiber, Vulturnus) und durch frühere vulkanische Thätig-
keit zu der mannichfacksten Thal- und Hügelbildung entwickelt
ist. Die Westseite war daher zu größerer historischer Be-
deutung bestimmt als die Ostseite, die auch das adriatische Meer
ohne nahe Inseln und die gegenüber liegenden unfruchtbaren
Küftenlandschasten «licht zur Thätigkeit und zum Verkehr anregten.
Die westlichen Laudschastell Etrurien, Latillni und Campanien
waren zu einer Rolle berufen, welche die Natur Apulien und
Messapien versagt hat. Italien war auf den Westen hingewiesen
wie Griechenland auf kn Osten.
Italien hat stark ausgeprägte Natur grenzen; die eigentliche
Halbinsel ist auf drei Seiten vom Meere umgeben; um das nörd-
liche Italien legt sich im Halbkreise eine ungeheure Scheidewand,
die Alpen. Die Westalpen, am ligustischen Meerbusen aufsteigend,
nach Westen gegen das Thal der Rhone (Rhvdanus), nach Osten
gegeli die Poebene abfallend, trennen es von Gallien. Mit dem
Mont blaue begimit der höchste und mächtigste Theil der Alpen,
die Centralalpen, die Italien gegen Helvetien und Germanien
abschließen; die dritte und östliche Abtheilnng, mit dem Groß-
glockner beginnend, ist niedriger, legt sich aber breiter durchs
Land und zieht sich bis znm adriatischen Meere.
Italien hat uatrlrgenläß vier Theile: 1) Oberitalien; L)
Mittelitatiell,. den eigentlichen Stanrm der Halbinsel; 3) Unter-
italieu, aus dell beiden Halbinseln bestehend und 4) die. Inseln.
1) O b e r i t a l i e n oder der evntineutacke Theil Italiens von
den Alpen bis zum Macra und Rubieon reichend; dazu gehört
vor Allem die lombardische Tiefebene, von dem Po (Padus) der
ganzen Länge nach durchzogen, in Dreiecksgestalt zwischen den
Alpen und den Apenninen sich ausdehnend; eine Linie zwischen
Parma, Mutina, Bononia und Arüninum bezeichnet die südliche
Grenze. Oberitalien umfaßt : a. Gailia cisalpiua, togata (im
Gegensatz zu Gailia braccata), durch den Po in Gailia trau>.-
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251
Und verfolgt von Hohn und Rache muß zerfleischt er endlich weichen,
Aus der Luft noch überschüttet von emporgesprengten Leichen.
Saragossa! Denk', ein Mädchen hat befreit dich vom Verzagen.
Da es Speis' und Trank zum Bräut'gam, ach! zum todten, mußte tragen!
Ja, erquick durch ihre Treue und gestärkt mit ihrem Muthe
Hat sie dich, als sie den Theuren liegen sah in seinem Blute!
D'rum auf ewig deinen Söhnen, deinen Töchtern — neben M in a*) —
Preis' in Liedern, Saragossa, deine Heldin Augustin a!
Asien wird auf drei Seiten vom Meere bespült: im Norden von dem
nördlichen Eismeere, im Osten von dem großen oder stillen Oceane und im
Süden von dem indischen Oceane. Im Westen grenzt es mit seinem mittleren
und nördlichen Theile an Europa und mit seinem südlichen an Afrika, mit
dem es jedoch nur durch die Landenge von Suez in Verbindung steht. Es ist
der größte unter den fünf Erdtheilen. Mit Einschluß der Inseln, welche allein
82,000 Quadratmeilen enthalten, hat es einen Flächenraum von 882,000
Quadratmeilen. Da der nördliche Theil Asiens an das nördliche Eismeer und
der südliche bis gegen den Aequatvr reicht, so findet man hier die kältesten und
wärmsten, die fruchtbarsten und unfruchtbarsten Länder. Während Nordasien
(Nordsibirien) eine unwirthbare rauhe, traurige Wildniß bildet, welche eben,
wasserarm und unbeschreiblich kalt ist und nur spärlich Gras und Gestrüppe
hervorbringt, und während Mittelasien aus den höchsten Gebirgen (der Him-
malaya ist das höchste Gebirge der ganzen Erde) und ungeheuren Sandwüsten
besteht: bringt Südasien nicht bloß alle Produkte Europa's hervor, von denen
so viele vor Jahrhunderten in unsern Erdtheil verpflanzt wurden, sondern
trägt überhaupt Alles, was des Menschen Herz erfreuen kann. Da prangen
immergrüne, undurchdringliche Waldungen mit riesenhaften Bäumen; es
wachsen hier die Cocos- und Sagopalme, der Brodbaum, der Zimmet-, Mus-
kat-und Gewürznelkenbauin, Pfeffer, Ebenholzbäume, Reiß, Kaffee, Thee,
Baumwolle, die besten Arzneikräuter und Farbestosfe, z. B. der Jrchigo, wel-
cher aus den Blättern der in Indien wachsenden Indigopflanze bereitet wird.
— Außer den gewöhnlichen Produkten, woran das Mineralreich in Asien sehr
reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant und im Uralgebirge viel
Gold, Platina und Silber, so wie den Magnetsiein. — Wie die Pflanzen-
welt, so zeigt auch die Thierwelt in Asien eine größere Mannigfaltigkeit, als
in Europa. Zu allen den wilden und zahmen Thieren Europa's, von denen
viele aus Asien stammen, kommen noch diejenigen, welche den heißen Erdthei-
*) Mina. ein berühmter, spanischer General.
(W.'Smets.)
24. A s i e u.
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Extrahierte Ortsnamen: Saragossa Saragossa Europa Afrika Suez Nordasien Nordsibirien Indien Asien Indien Asien Europa Asien
— 182 —
Otto: Ja, das ist schon recht; wenn ich aber eine Birne oder einen
Apfel oder Brod in die Sonne oder in die Hitze bringe, so vertrocknen sie ja.
Das ist doch keine Ausdehnung!
Gustav: Ja, da hast du Recht. Da weiß ich Nichts darauf zu sagen;
da hört meine Weisheit auf. Wir werden einmal nachlesen müssen. Halt! da
steht: „Wenn tropfbare Flüssigkeiten der Wärme ausgesetzt werden, so gehen
mit der Wärme einzelne Theilchen der Flüssigkeiten mit in die Luft; dies nennt
man verdampfen und verdünnen."
Otto: Aber Birnen, Aepfel u. s. w. sind doch keine Flüssigkeiten!
Gustav: Es ist aber Flüssigkeit darin, der Saft; der verdunstet also,
und so muß immer weniger von der Birne, dem Apfel u. s. w. übrig bleiben.
Otto: Nun, Gustav, das hätte ich Alles so ziemlich verstanden. Du
lasest aber vorher: „Ein andrer Stoff, den man Elektricität nennt." Was ist
das für ein Stofs?
Gustav: Wollen es einmal lesen. „In einigen Körpern," steht hier,
„findet sich die Fähigkeit, beim Reiben mit Wolle Funken zu erzeugen und
andere Körper anzuziehen. Man fand diese Eigenschaft zuerst beim Bernstein,
und da er im Griechischen Elektron heißt, so nannte man diese Kraft die
elektrische. Derselbe Otto von Guerike, der die Luftpumpe erfunden hat, hat
auch ein Reibezeug erfunden, durch welches man elektrische Funken erzeugen
und auf andere Körper überleiten kann; man nennt diese Vorrichtung eine
Elektrisirmaschine." Weißt du wohl, Otto, daß der Himmel zuweilen eine
große Elektrisirmaschine ist?
Otto: Du scherzest wohl?
Gustav: Nein, nein! Dein Vater hat den Himmel selbst einmal so ge-
nannt, nämlich als ein Gewitter am Himniel stand. Sobald man eine Elektrisir-
maschine berührt, sagte er, wenn sie geladen ist, dann fährt ein Funke auf uns
über, und wir empfinden einen zuckenden Schlag. Eben so, wenn eine Wolke
mit elektrischen Stoffen (welches bei großer Hitze zu geschehen pflegt) geladen
ist, und sie kommt mit andern Dingen in der Lust, die sie anziehen, in Berüh-
rung, so entsteht der Blitz.
Otto: Eine so große Maschine muß freilich einen fürchterlichen Funken
und Schlag geben. Woher man nur das Alles weiß?
Gustav: Durch Nachdenken arnd Erfahrung. Gott denkt vor, indem
er es uns erleben läßt, und wir denken es ihm nun nach; sind wir doch nach
seinem Ebenbilde geschaffen.
58. D a s F e u e r.
Wohlthätig ist des Feuers Macht, Doch furchtbar wird die Himmelskrast,
Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht, Wenn sie der Fessel sich entrafft,
Und was er bildet, was er schafft, Einhertritt auf der eignen Spur,
Das dankt er dieser Himmelskraft; Die freie Tochter der Natur.
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Extrahierte Personennamen: Otto Gustav Gustav Otto Gustav Gustav Otto Gustav Gustav Gustav Gustav Otto Otto Otto Gustav Gustav Otto Gustav Gustav
90
hier wandte er sich nach Hessen und Thüringen und bekehrte, unterstützt von einer Anzahl frommer Männer und Frauen aus England, diese Landstriche. Aus allen Gegenden drängten sich die Heiden zu ihm, um seine ergreifende Predigt des göttlichen Wortes zu hören und sich taufen zu lassen. Auch legte er daselbst Kirche» und Klöster an, damit sich von ihnen aus itach und nach christliche Bildung über das rohe Deutschland verbreite. Als er darauf das zweite mal nach Nom kam, ernannte ihn der Papst znr Belohnung seines apostolischen Eifers zum Erzbischof in Deutschland. Dahin zurückgekehrt verkündete er das Wort Gottes mit neuem Eifer (siehe das Titelbild) und zertrümmerte überall die Götzenbilder. Bei Geismar in Heffen stand eine uralte, dem Douuergott gewidmete Eiche, uuter welcher die heidnischen Bewohner dieser Gegend zu opfern pflegten. Als nun der hl. Mann erfuhr, daß der Baum für unverletzlich gehalten werde, legte er, um den Aberglauben zu zerstören, die Axt an denselben. Erschrocken standen die Heideu umher und blickten bald nach dem Apostel, bald nach der Eiche, ob ihre Götter keine Blitze auf den Frevler herabschleudern würden; aber der Baum siel und der Mann Gottes stand unverletzt. Da entsagten die Heiden solchen nnmächtigen Göttern, welche ihr Heiligthum nicht einmal vor schwachen Menschenhänden schützen konnten, und ließeu sich taufen. Bonifacius aber baute aus dem Holze des gefällten Baumes eine kleine Kapelle. Nach einer dritten Reise nach Rom gründete Bonifacius allenthalben neue Bisthümer und traf weife Verordnungen. Endlich wählte er Mainz zu seinem beständigen Sitze.
Dennoch wollte er auch in seinem hohen Alter von 75 Jahren der Ruhe nicht genießen und begab sich 753 noch einmal zu beit Friesen. Sein abermaliges Erscheinen reizte die Wuth der dortigen Feinde des Christenthums in der Art, daß sie einen Anschlag gegen sein Leben faßten. Bonifacius war schon bis in die Nähe des nördlichen Meeres vorgedrungen. Bei Dockum, welches zum Ostgau gehörte, hatte er Zelte aufschlagen lassen, denn er dachte länger dort zu weilen und die auf diesem Boden nie gesehene Firmung zu halten. Die Neugetauften hatte er vorher in ihre Heimat gehen lassen, damit sie sich zum Empfang dieses Sakramentes vorbereiteten und wenige Tage nach dem Psingstseste, welches in diesem Jahre auf deu 25.
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Den Einfall derdorier 1068 wandte König Kodrns Hel-dentod ab. Nach dieser ruhmvollen Knigsthat wird der Knigsname fr seine Nachfolger abgeschafft, die knigliche Ge-walt mehr und mehr geschwcht: seit 682 werden alljhrlich 9 Archonten auf je 1 Jahr aus der Mitte der Eupatri-den gewhlt, ^viese nmlich, die Besitzer der groen Gter (Pedier), hatten die Regierungsgewalt in Hnden, bedrckten die Kleinbauern (Diakrier), hielten Viele der-selben in Schuldknechtschaft, verkauften andere auer Landes, hielten auch die aufstrebende Brgerschaft in den Ksten-stdten (Paraler) nieder und gnnten weder diesen, noch jenen Antheil ander Regierung des Staats.das Volk, mit der Herr-schastdereupatridenunzufrieden, verlangt geschriebenege-setze: Drakon (um 620) gibt solche, aber von so bertriebener Strenge (Todesstrafe auf Felddiebstahl gesetzt), da die Unzufriedenheit sich mehrt. Ein Versuch des Eupatriden Ky lo n, sich mit Hlfe des Tyrannen Theagenes von Megara in dem zerrtteten Staate zum Alleinherrscher aufzuwerfen, milingt, seine Anhnger werden an geweihter Sttte getdtet; die Verschuldung der Bauern nimmt berhand; ,dte Insel Salamis geht, weil die Kraft des Staates durch die U u e i u i g k e i t z w i-schen Regierung undvolk gelhmt ist, an diemegarer verloren. Die Heilung des Staates brachte Solon geb. 639. Selbst Eupatride vom hchsten Adel, hat er doch Mitgefhl mit den Leiden des niederen Volks, erringt sich Ansehen, indem er die Brgerschaft zur Wiedereroberung von Salamis be-geistert, bringt es durch seinen Einflu dahin, da die Urheber des klonischen Fluchs," der ruchlosen Tdtuug von Kylons Anhngern, aus dem Lande geschafft werden, die Stadt durch den Propheten Epimenides aus Kreta entsndigt wird. Zum Archou erwhlt (594) ordnet er die Schuldverhltnisse (Seisachtheia, Lastenabschttelnng) und verbietet den Verkauf attischer Brger in die Selaverei. Er verschmht den Rath, sich zum Könige zu machen, legt sein Amt nach Jahresablauf nieder und wird dann aufs neue zum Gesetzgeber gewhlt.
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30
sprünglich Altbayern zu seiner Wiege; immerhin ist das Dankschreiben des
Abtes Gozbert von Tegernsee (982—1001) an den Grafen Arnold für
derlei übersandte Fenster die älteste Urkunde, welche desselben gedenkt.
Es entwickelte sich eine ordentliche Kunstschule, und die „Glashütte" bei
Kreut sah aus ihrem Glühofen die bewunderten Bilder in vollster Farben-
pracht hervorgehen. Unter Abt Beringer (ch 1012) nahm die Anstalt einen
solchen Aufschwung, daß der Bischof von Freising, eine Äbtissin und
Klöster und Kirchen des Umlandes Bestellungen in Hülle und Fülle
machten. Fünf Münstcrfenster nach den Kompositionen des Bruders
Wernher bildeten den Stolz der Abtei; noch haben Glasgebilde ans dieser
Werkstätte sich im Dom zu Augsburg erhalten.
Wir staunen über die Schöpfungen des Mittelalters, wie das Him-
melslicht im Glasgewirke zauberhaft gebunden die heiligen Gestalten zur
hellsten Verklärung bringt, und die Strahlenbündel der Sonne einen
bunten Teppich über den Tempelestrich breiten; wir staunen aber nicht min-
der, daß trotz der wunderbarsten Entwicklung dieses Kunstfaches ein
schließlicher Verfall bis zur Vergessenheit eintreten konnte. Während Glas-
malereien dürftig noch in England gefertigt wurden, verkam dies Fach
ans dem Kontinente, weil man ihren Charakter verkannte und die Öl-
malerei nachahmen wollte. Die technischen Fertigkeiten gingen bei der
üblichen Geheimthnerei zugleich mit dem guten Geschmacke verloren, so die
Bereitung des schönen grünen Glasflusses; die Herstellung des Schwarz-
lothes blieb noch einzelnen bekannt. Zum Glück rettete die in letzter Zeit
schwunghaft betriebene Porzellanmalerei einen Teil der Glasmalertechnik:
die Vorliebe für diese war in der Zopfzeit erloschen, die Aufklärung wollte
von der mittelalterlichen Verfinsterung durch farbige Fenster nichts mehr
wissen. Man zerschlug sie oder überließ sie dem Glaser und zahlte ihm
noch die Rechnung für farbloses Fensterglas.
Bei einem solchen Glasermeister in Nürnberg kaufte zu Anfang dieses
Jahrhunderts zufällig ein Engländer alte und defekte Glasbilder für
namhaften Preis, wobei der Verkäufer äußerte: der könnte ein reicher
und berühmter Mann werden, wer die Kunst, Glas zu malen, wieder
erfände! Dies hörte Siegmund Frank mit an, eines Viktualien-
händlers Sohn, der sich mit Zeichnen, Dosenmalen und einer kleinen
Porzellanmanufaktur befaßte: da ging ihm der Stern seines Berufes auf.
Nach vier Jahren war sein weniges Vermögen auf der Neige, und
noch brachte er es mit fortgesetzten Versuchen erst zu unvollkommenen Ar-
beiten: endlich lief Bestellung auf eine Reihe Wappen für das Schloß
Greifenstein, dann auf 150 Glasbilder für eine englische Kunsthandlung
ein, und 1807 malte Frank ans freien Stücken das bayerische Wappen,
wofür ihn König Mar I. nicht nur königlich honorierte, sondern ihm auch
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Extrahierte Personennamen: Arnold Beringer Siegmund_Frank Frank
Extrahierte Ortsnamen: Altbayern Freising England Nürnberg Greifenstein
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ihn geliebt und ihm gedient hat in seinen Brüdern, wird sein seliges
Wort vernehmen: „Wohlan, du guter und getreuer Knecht, gehe ein in
die Freude deines Herrn."
Joh. Em. Veith.
Das Grab des heiligen Petrus.
Als die heiligste Stelle des Abendlandes gilt das Grab des Apostel-
fürsten Petrus. Es findet sich dasselbe in der Unterkirche des Peters-
domes, gerade unter dem Altare der Confessio st der in Mitte des Kreuz-
schisses prangt. Das Grab bildet selbst einen Altar. In der Tumba
liegt der Sarg, mit den heiligen Gebeinen, auf welchen man von der
Oberkirche durch das vergoldete Gitterwerk Hinblicken kann.
Nachdem der Apostelsürst Petrus außerhalb der Mauern des alten
Rom das ruhmreiche Martyrium am Kreuze bestanden hatte, soll sein
Jünger Anaklet den Leichnam desselben gerettet und in einer Grabkammer
niedergelegt haben. Ost fanden sich die Christen an der Stätte ein, um
ihre Verehrung den heiligen Überresten zu bezeigen; viele verlangten sehn-
süchtig, in möglichster Nähe begraben zu werden. Als dann Konstantin
der Kaiser dem christlichen Glauben sich zugewendet, erbaute er hier auf
Bitten des Papstes Silvester an der Marterstelle die herrliche Basilika
des heiligen Petrus. Die Grabeskammer wurde stattlich aufgeführt und
die Gebeine des heiligen Apostels wurden im kostbaren Sarg geborgen.
Der Fußboden der Oberkirche hatte eine Öffnung; man sah zum Grabe
hinunter, berührte es mit Tüchern, Mützen u. dgl. und legte diese Gegen-
stände dann zur Heckung den Kranken auf. Ein Altar stand auch bereits
über dem Grabe. Als der bisherige untere Altar baufällig und gebrechlich
geworden, hat Papst Calixtus Ii. denselben erneuert und im Beisein der
Väter des Konzils im Jahre 1123 konsecriert. Auch Innocenz Iii. hat
hier gebaut. Die Goldgitter, welche das Grab gegen außen schließen,
sowie das Mosaikbild Christi in der innern Nische stammen von ihm.
Der heilige Leib des Apostels und die Kostbarkeiten der Kirche
mußten oft geflüchtet werden. Man brachte sie bei feindlichen Einfällen
in die geschütztere Stadt, wo sie versteckt wurden. So that es Papst
Hadrian I., als der Langobarde Desiderius heranzog; so Johannes Xxii.,
der aus Furcht vor den Scharen Ludwig des Bayers alle diese Pretiosen
im Jahre 1328 in die Kirche S. Maria Rotonda (Pantheon) schleppen
und verbergen ließ. Seit dem fünfzehnten Jahrhundert ist der Leib des
heiligen Petrus uicht mehr von der Stelle gekommen. Dagegen ist die
Krypta selbst noch vielfacher Veränderung unterlegen. Klemens Viii. 1
1 In den Basiliken das Grab des Heiligen, dem die Kirche gewidmet ist.
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Extrahierte Personennamen: Apostelsürst_Petrus Apostels Calixtus Innocenz_Iii Innocenz Apostels Hadrian_I. Johannes_Xxii Ludwig_des_Bayers Ludwig Maria_Rotonda Maria Klemens_Viii