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geworden, die Liga, endlich der Kaiser, waren besonders aus
religiösen Gründen dagegen. Erzherzog Leopold, des Kaisers
Vetter, wird hingesandt, um die Territorien als erledigtes Reichs-
lehn einzuziehen, durch den spanischen General Marchese Ambrosio
Spin ola von den südlichen Niederlanden her unterstützt. Aber
mío Frankreich, mit dem sich die Union in Schwäbisch-Hall 1610
förmlich verbunden, schickte auch nach Heinrichs Iv Ermordung
Hülfstruppen; ebenso Moritz von Oranien und England. Sv
durch niederländisch-englisch-französische und unierte Waffen Wieder-
eroberung der durch Leopold besetzten Festung Jülich. Bald
darauf Waffenstillstand zwischen Union und Liga.
Nach der Entzweiung des Kurfürsten von Brandenburg mit
dem jungen Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und dem Uebertritt
des ersteren zur reformierten (1613), des letzteren zur katholischen
Kirche (und Vermählung mit einer Schwester Maximilians von
Baiern) 1614 bekriegten sich beide, durch die unierten Niederlande
einer-, Spanien andererseits unterstützt, am Niederrhein bis zum
Theilungsvertrag zu Vanten 1614, dem der Düssel-
dorfer 1629 folgte. Die definitive Theilung, durch die Bran-
denburg Cleve, Mark, Ravensberg, die Pfalz Jülich und Berg
erhielt, erst 1666. Brandenburg faßt somit Fuß in den
Westmarken des Vaterlandes.
3. Vorgänge in Böhmen. An Stelle des unfähigen
Rudolf Ii suchten die Erzherzöge dessen Bruder Matthias zum
1608 Oberhaupt des Hauses Oesterreich zu erheben. Rudolf, durch
den heranziehenden Matthias schon in Prag bedroht, verspricht
den protestantischen Ständen Böhmens religiöse Duldung und
findet sich mit seinem Bruder durch Abtretung Ungarns und
Oesterreichs (unter der Ens), sowie durch Zusicherung der Nach-
folge in Böhmen ab.. Die drohende Haltung der böhmischen
1609 Stände nöthigt ihm 1609 den Mas estätsbrief ab. Ein aber-
mals ausgebrochener Bruderzwist zwischen Rudolf und Matthias
brachte dem letzteren auch die Krone Böhmens. Rudolf starb als
i6i2 allgeniein verlassener Schattenkaiser.
Matthias (1612—1619), selbst kinderlos, verschafft seinem
Vetter Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in Böhmen
(1617) und Ungarn (1618) trotz dem Einspruch der protestan-
tischen Stände des ersteren Landes.
Ferdinand geboren 1578, in Ingolstadt gleichzeitig mit seinem späteren
Schwager Maximilian von Baiern gebildet, tritt 1596 die Regierung seiner
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Ambrosio
Spin Heinrichs Heinrichs Moritz_von_Oranien Leopold Leopold Wolfgang_Wilhelm Wilhelm Maximilians Rudolf_Ii Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias_( Ferdinand_von_Steiermark Ferdinand Ferdinand Maximilian_von_Baiern Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Schwäbisch-Hall England Brandenburg Baiern Niederlande Spanien Düssel- Ravensberg Berg Brandenburg Oesterreich Prag Ungarns Oesterreichs Ungarn Ingolstadt
38
i6i9 starb unter Verhandlungen um einen Waffenstillstand 1619. Erz-
herzog Ferdinand, in Frankfurt zu seinem Nachfolger gewählt,
wird dagegen von den Ständen Oesterreichs, das er im Namen
feines Vetters des Erzherzogs Albrecht (Statthalters der Nieder-
lande) verwaltete, hart bedrängt, von den böhmischen Ständen
als König nicht anerkannt.
b. Das Königthum Friedrichs V von der Pfalz,
der, 24jährig, an Ferdinands Statt erwählt wird und in Hoff-
nung auf die Hülfe Englands (Jakobi seit 1612 fein Schwieger-
vater), der Niederlande*), der Union und des Fürsten Bethlen
Gabor von Siebenbürgen, des Hauptes der Oppositionspartei in
Ungarn, die Krone annimmt. Aber feine Jugend und politische
Unfähigkeit, feiner bedeutendsten Rathgeber, Christians von An-
halt, Ernsts von Mansfeld und des Grafen von Thurn, Uneinig-
keit und der dem Kaiser günstige Umschwung der Verhältnisse-—
das Hülfsheer seines Schwagers des Königs Sigismund von
Polen gegen Mähren und Oesterreich, Spinolas gegen die Pfalz;
Kursachsens und der Liga Bündniß mit Ferdinand; die passive
Haltung der Union ■— führen die Katastrophe, den Sieg des
kaiserlich-ligistisch-sächsischen Heeres über den geächteten Böhmen-
i62okönig am weißen Berge bei Prag 1620 herbei. Flucht des
geschlagenen und länderlosen Königs durch Schlesien und Bran-
1621 denburg nach den Niederlanden. Auflösung der Union 1621;
Uebertragung der pfälzischen Kur nebst der Verwaltung der Ober-
1623 und Rheinpfalz auf Baiern ohne Rechtsspruch auf einem Reichs-
tag, trotz des Einspruchs von Sachsen und Brandenburg; später
— 1628 — definitive Vereinigung der Oberpfalz mit Baiern.
Strenge Vergeltung in Böhmen: Hinrichtungen und Güter-
confiscationen, Vertreibung der protestantischen Geistlichen, Zurück-
führung der Jesuiten.
e. Kämpfe um Friedrichs Herstellung:
«. am Mittelrhein, wo sich Mansfeld (sein Sieg bei Wies-
loch), der Markgraf von Baden-Durlach (seine Niederlage bei
Wimpfen) und Prinz Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel,
Administrator von Halberstadt (Niederlage bei Höchst) 1622 mit
Spinola und dem ligistischen General Jan Serclaes Baron
von Tilly herumschlagen.
Jan Serclaes Baron von Tilly geboren 3559, genannt von der
Grafschaft Tilly in Brabant, anfangs zum geistlichen Stande bestimmt, von
■) Er war zugleich durch feine Mutter Enkel Wilhelms von Oranien.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Albrecht_( Albrecht Friedrichs Ferdinands Gabor_von_Siebenbürgen Rathgeber Christians Ernsts_von_Mansfeld Ernsts Sigismund_von
Polen Ferdinand Friedrichs Baden-Durlach Christian_von_Braunschweig-Wolfenbüttel Jan_Serclaes_Baron
von_Tilly Jan_Serclaes_Baron_von_Tilly Wilhelms_von_Oranien Wilhelms
89
Der österreichische Erbfolgekrieg 1741 — 1748.
Nach Friedrichs Sieg bei Mollwitz schließen Frankreich,
Spanien, Baiern im Mai 1741 zu Nymphen bürg (Lust-1741
schloß bei München) ein Angriffsbündniß gegen Maria
Theresia zur Theilung der habsburgischen Erbschaft, von
der Kur-Baiern (dessen Verwandtschaft mit den Habs-
burgern) Böhmen, Oberösterreich, Tyrol und den Breisgau
erhalten sollte. Auch Kur-Sachsen (Polen), Kur-Köln,
Kur-Pfalz antihabsburgisch. Zwei französische Heere im
Reiche, das nördliche gegen Hannover, das mit England
auf Seiten Maria Theresias stand, das südliche rückt mit
den Baiern in Oberösterreich und Böhmen (dort auch die
Sachsen) ein. Der Kurfürst von Baiern König von Böh-
men Ende 1741. Kaiserwahl des Kurfürsten Karl Albrecht
von Baiern als Karl Vii (1742—1745), Hülfe für die
Königin aus Ungarn*); Vertreibung der Baiern aus den
Erblanden, Eroberung des Kurstaates selbst Anfang 1742;
nach kurzer Wiederkehr des Kurfürsten seine Niederlage bei
Simpach (am Inn) 1743, Rückzug der Franzosen und 1743
Baiern; Maria Theresia läßt sich in München huldigen.
Gleichzeitiger glücklicher Seekrieg Englands gegen Spa-
nien und Frankreich. Daher auch Engländer (seit 1742)
und Niederländer (seit 1743) am Landkrieg gegen Frank-
reich betheiligt. Die s. g. pragmatische Armee unter Georg Ii; 1743
förmliches Bündniß mit Maria Theresia 1743. Sein
Sieg über die Franzosen bei Dettingen (Dorf bei Aschaf-
fenbnrg) 1743. Sachsens Defensivallianz mit Oesterreich
gegen das Versprechen, zwischen Sachsen und Polen eine
territoriale Verbindung zu schaffen, die sich also gegen den
preußischen Besitz Schlesiens richtete (s. ob. S. 86). Das
zunehmende und auch ihn schließlich bedrohende Kriegsglück
Oesterreichs und der Seemächte ruft Friedrich Ii wieder zu
den Waffen, im Bunde mit Frankreich. Daher
Zweiter Schlesischer Krieg 1744—1745.
Kriegsplan: die Franzosen sollten wieder in zwei Heeren in
Baiern und gegen Hannover vorrücken; Friedrich brach mit
80000 Mann Kaiserlicher Hülfstruppew in Böhmen bis Prag
vor. Doch die Franzosen hielten ihr Versprechen nicht, sondern
*) Dal moriamur pro rege nostro Maria Theresia unhistorisch.
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Maria
Theresia Maria Theresia Maria_Theresias Maria Theresias Karl_Albrecht
von_Baiern Karl Albrecht Karl_Vii Karl Maria_Theresia Maria Theresia Georg_Ii Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Frankreich Spanien Baiern Tyrol Polen Kur-Pfalz Hannover England Baiern Oberösterreich Sachsen Baiern Baiern München Englands Frankreich Frank- Dettingen Sachsens Oesterreich Sachsen Polen Oesterreichs Frankreich Baiern Hannover Prag
66
d. Ludwig erhebt nach dem Aussterben des Hauses Pfalz-
Simmern Ansprüche auf den kurpfälzischen Allodialbesitz für seine
Schwägerin, die Schwester des verstorbenen Kurfürsten, Charlotte
Elisabeth (zweite Gemahlin des Herzogs von Orleans) trotz
deren früherer Verzichtleistung. Der neue Kurfürst von der
Pfalz, des Kaisers Schwiegervater*), betreibt besonders
e. das Augsburgerbündniß 1686, vom Kaiser, Spanien,
Schweden, mehreren Reichsständen, worunter auch der große
Kurfürst von Brandenburg**), gegen Frankreich geschlossen.
f. Wegen Nichlbestätigung des unter französischem Einfluß
zum Erzbischof von Köln gewählten Cardinal-Coadjutors Wil-
h e l m Ego n von Für st e n b e r g (auch Bischof von Straßburg) *
1688 durch Kaiser und Pabst, erklärt Frankreich dem Kaiser, dann
nucf) Holland den Krieg. Auch Victor Amadeus Ii, Herzog von
Savoyen, schließt sich den Augsburger Verbündeten an. Der
Krieg zeigte das deutsche Reich in großer, lange nicht gesehener
Eintracht, doch kam Schwung und Kraft in die Kriegführung erst
1689 durch die Theilnahme Wilhelms von Oranien, des
neuen Kölligs von Großbritannien, dessen entthronter Schwieger-
vater in Frankreich ein Asyl und Schutz seiner Ansprüche ge-
funden hatte (s. ob. S. 57).
Kriegsschauplatz: die Rheinlinie, Spanien und seine Nieder-
lande, Italien und Irland.
1689 Die teuflische Verwüstung der Pfalz durch Melacs Mord-
banden, auf Louvois' Anordnung***); Sprengung des Heidel-
berger Schlosses, Schändung der Speirer Kaisergräber; Ver-
pflanzung der heimatlosen Bewohner auf französischen Boden.
Landung Jakobs Ii in Irland, das ihn als König aner-
kannte, seine Niederlage am Boynefluß 1690. Seesieg der
Engländer beim Vorgebirge La Hogue 1692.
Landsiege der Franzosen unter dem Herzog von Luxemburg,
Ludwigs damaligem Hauptfeldherrn, bei Fleurus 1690, (gegen
den Fürsten von Waldeck), Steenkerken 1692 und Neer-
winden 1693 (beide gegen Wilhelm Iii).
*) Von seiner dritten Gemahlin.
**) Schon 1681 hatten sich Schweden, Holland, Spanien und der Kaiser
zur Aufrcchtcrhaltung des Westfälischen und Nymweger Friedens verbunden und
wollten sogleich losschlagen. Der große Kurfürst aber, bei dem ungerüsteten
Zustand des Reichs und verstimmt über den Frieden von Nymwcgen und St.
Germain, schloß sich aus und zeitweise an Frankreich an.
**.*) Der Grund dieser unerhörten Grausamkeit war die Unmöglichkeit, alle
eingenommenen festen Plätze besetzen zu können , die doch auch dem Feind nicht
in die Hände fallen sollten.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Charlotte
Elisabeth Pabst Victor_Amadeus Wilhelms_von_Oranien Wilhelms Jakobs Ludwigs Ludwigs Wilhelm Germain
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Schweden Frankreich Frankreich Holland Frankreich Spanien Italien Irland Heidel- Irland Boynefluß La_Hogue Luxemburg Holland Spanien Westfälischen Frankreich
45
Prag erobert — die Kaiserlichen in Norddeutschland bis nach
Holstein (ihre Niederlage bei Wittstock in der Mark 1636 durch
Banör). Auf dem südwestdeutschen Kriegsschauplatz nach Bern-
hards Tod: Niederlage der Franzosen bei Tuttlingen 1643
(Johann von Werth), ihr Sieg unter Condä und Turenne bei
Allerheim (in Baiern) 1645; mit den Schweden gegenbaiern
bei Susmarshausen (bei Augsburg) 1647.
4. Friedensverhandlungen und Friedensschluß.
Der thatsächliche Friedenszustand zwischen den meisten Reichs-
ständen intb dem Kaiser schon seit 1635, führte bald zu dem
Wunsche auch nach rechtlicher Feststellung. Die Einleitungen
dazu waren bereits auf dein Augsburger Reichstag 1641 ge-
troffen, die wirkliche Eröffnung der Verhandlungen erst seit 1643
zu Münster mit Frankreich, zu Osnabrück mit Schweden.
Der Westfälische Friede 1648.
A. In Lem auf das Reich.
N. P o l it is ch e H au p t b e d i N gu N g e u: Die früheren Glieder,
Schweiz und Niederlande, nun auch de iure vom Reiche
getrennt, die letztere:! auch von Spanien in ihrer Unabhängigkeit
anerkannt und durch die sogenannten Generalitätslande vergrößert;
■—- das Reich, das als solches unter den friedenschließenden
Mächten nicht einmal genannt wird, hört in seinem alten
Bestand auf zu existieren, indem die Reichsstände ste ckroit de
souveraineté^ erhalten. —
Kurpfalz wird, aber nur in den Grenzen der Rheinpfalz,
hergestellt und erhält eine achte Kurwürde. Baiern behielt die
Kurwürde, die Oberpfalz. Kur-Sachsen behielt die Lausitz
und das Directorium der evangelischen Stände. •—
Brandenburg (der große Kurfürst seit 1640, ein wesent-
licher Förderer des Friedenswerkes) erhielt von dem ihm recht-
mäßig zugehörigen Pommern nur Hinterpommern theilweise, statt
Vorponnnern die (damals nicht als entsprechender Ersatz geltenden*)
*) Namentlich wegen der geographischen Verbindung Vorpommerns mit
den Marken, die weit enger und wichtiger war als die Magdeburgs und
Hatberstadts mit der Alt- und Mittelmark; dann weil der große Kurfürst den
Weg zur Gründung einer Seemacht suchte, Hinterpommern aber nur einen un-
bedeutenden Hasenplatz (Colberg) ohne einen dahinter gelegenen größeren Fluß
besaß.
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Extrahierte Personennamen: Johann_von_Werth Johann
84
mögliche Mittel für die festere Einigung der durch das ganze
Reich zerstreuten Landestheile.
Gründung des st e h e n d e n H e e r e s als eines der Grund-
pfeiler von Brandenburgs Größe schon von 1641 an. Bei des
Kurfürsten Tod ein kriegserprobtes Heer von etwa 28000 Mann.
Der aus schwedischen Diensten übergetretene Feldmarschall Georg
von Dersslinger der Schöpfer der brandenburgischen Reitereis-
Begründer der Artillerie und des Besestigungswesens der Feld-
marschall Otto von Sparr.
Versuche zur Gründungfeiner Flotte schon 1664, dann im
schwedisch-französischen Krieg 1675, zunächst zur Kaperei und zu
Angriffen gegen Schweden; 1682 Bildung einer Handelsgesell-
schaft nach der westasrikanischen Küste, wo bald zwei branden-
burgische Colonien, Groß-Friedrichsburg und Dorotheenschanze,
entstehen. Nach des großen Kurfürsten Tod verfallen diese Unter-
nehmungen, zugleich angeseindet von den Holländern, an welche
die brandenburgischen Besitzungen endlich 1720 durch Kauf über-
gehen.
Hebung der im 30jährigenkriege tief gesunkenen Land es -
cultur; Förderung der inländischen Industrie nach nieder-
ländischem und französischem Vorbild. Ausnahme von etwa
20,000 nach Aushebung des Edictes von Nantes flüchtigen
französischen Protestanten in seinen Landen 1685. Be-
deutende Canalbauten, namentlich der Müllroser oder Fried-
rich-Wilhelms-Canal als Wasserstraße zwischen Oder und
Elbe durch die Spree, vollendet 1668. Gründung der Uni-
versität Duisburg 1655.
Friedrich Iii Kurfürst von 1688 —1701, als König
Friedrich I — 1713. Auch unter ihm nimmt Brandenburg-
Preußen an den wichtigsten Ereignissen der Zeit bedeutenden An-
theil. Seine Heere unterstützen Wilhelm von Oranien bei dem
Gewinne der englischen Krone; nehmen unter seiner Führung am
dritten Kriege gegen Ludwig Xiv und am Türkenkrieg Theil;
zeichnen sich im spanischen Erbsolgekrieg aus; entschiedenes Mit-
wirken bei Höchstädt, Turin, Malplaquer *).
a. Länderzuwachs von 38 Q. M. durch den Erwerb der
i7v2 Grafschaften Meurs und Lin gen 1702, des Fürstenthums
i7v7neuschatel mit Val engin 1707 aus der oranischen Erbschaft,
*) S. oben Seite 56, 67, 74.
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Extrahierte Personennamen: Georg
von_Dersslinger Otto Friedrich_Iii_Kurfürst Friedrich Friedrich_I Friedrich Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig
91
leitet, sucht, um Schlesien wiederzugewinnen, einen Angriffsbund
gegen Preußen, zu dessen Zertrümmerung zu bilden. Allmäh-
licher Beitritt Ruß la nd s (Kaiserin Elisabeth, Peters des Großen
Tochter 1741—1762, ihr Günstling und Großkauzler Bestuscheff),
Schwedens mit Absichten auf Pommern, Sachsens (Gras
Brühl), Frankreichs, das, seine jahrhundertjährige Politik
verlassend, (die Marquise von Pompadour; Voltaires Aufstach-
lungen gegen Friedrich 1753; drohende Feindseligkeiten mit Eng-
land wegen der nordamerikanischen Besitzungen) 1756 den lange
vorbereiteten Vertrag zu Versailles schließt. Oesterreich opfert
die englische Allianz, Frankreich die preußische. Aussicht für
Frankreich auf den Erwerb eines Theiles der österreichischen
Niederlande. Der Londoner Vertrag zwischen Preußen und
England, schon Anfang 1756; später •— 1758 — die englischen
Subsidien durch Pitt auf 670000 Pfund festgesetzt. Verrath
des sächsischen Kanzelisten Mentzel; das preußische, von Herzberg
verfaßte Manifest, der Vorläufer des Angriffs.
Kriegsschauplätze: in allen preußischen Landestheilen
wie auch durch ganz Nord- und Mitteldeutschland, vorübergehend
auch in Franken und Baiern; von österreichischen Provinzen
namentlich in Böhmen und Mähren. Durch den euglisch-fran-
zösischen Seekrieg, der schon 1755 ohne Kriegserklärung begann,
erweitert sich der Schauplatz über alle Meere, wo Colonie« beider
Länder liegen.
1756: Eimuarsch von 67000 Preußen unter dem König in
Sachsen, von 27000 unter Schwerin in Böhmen. Einnahme
Dresdens, Veröffentlichung der dort gefundenen Ac leu in dem
mémoire raisonné sur la conduite des cours de Vienne et de
Saxe. Niederlage der Oesterreicher unter Brown bei Lobo sitz
(itt Böhmen), Uebergabe des sächsischen Heeres (etwa 14000
Mann) bei Pirna; der Kurfürst nach Polen, Sachsen bleibt bis
zum Frieden in Friedrichs Händen.
1757: Friedrich in der Reichsacht, mit einer Reichs-Executiou
bedroht; in Deutschland nur von Hannover, Brauuschweig-Wvlfeu-
büttel, Hessen-Cassel, Gotha und Schautuburg-Lippe unterstützt;
■— alle seine Feinde, etwa 430000 Mann stark, aus dem Kanipf-
platz. Sein theuer erkaufter Sieg bei Prag über den Prinzen
Karl von Lothringen und Brown; Schwerins Tod. Nieder-
lage bei Kolin durch den Feldmarschall Daun; Rückzug aus
Böhmen. Sieg der Russen unter Fermar und Apraxin über dei:
Feldmarschall Lehwald bei Groß-Jügerndors, die Todes-
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth Peters Großkauzler_Bestuscheff Friedrich Friedrich Mentzel Kriegsschauplätze Lobo Friedrichs Friedrich Friedrich Karl_von_Lothringen Karl Brown Lehwald
Extrahierte Ortsnamen: Schwedens Pommern Sachsens Frankreichs Voltaires Versailles Oesterreich Frankreich Frankreich Niederlande England Herzberg Mitteldeutschland Baiern Sachsen Dresdens Pirna Polen Sachsen Friedrichs Deutschland Hannover Hessen-Cassel Gotha Prag Schwerins
Die Ostseite ist schmal, von dürftiger Strombildung (der
Aufidus, j. Ofanto, der bedeutendste Fluß), dazu ziemlich gerad-
linig abgeschnitten, ohne Küstenentwicklung; die östliche Küste des
nördlichen Italiens bildet eine Reihe von Sümpfen und Lagunen.
Die Westseite dagegen ist reicher und mannichfaltiger aus-
gestattet. Sie bat mehr Küstenentwicklung, ist von Inseln um-
geben und bildet ein breiteres Gebiet, das durch größere Ströme
(Arnus, Tiber, Vulturnus) und durch frühere vulkanische Thätig-
keit zu der mannichfacksten Thal- und Hügelbildung entwickelt
ist. Die Westseite war daher zu größerer historischer Be-
deutung bestimmt als die Ostseite, die auch das adriatische Meer
ohne nahe Inseln und die gegenüber liegenden unfruchtbaren
Küftenlandschasten «licht zur Thätigkeit und zum Verkehr anregten.
Die westlichen Laudschastell Etrurien, Latillni und Campanien
waren zu einer Rolle berufen, welche die Natur Apulien und
Messapien versagt hat. Italien war auf den Westen hingewiesen
wie Griechenland auf kn Osten.
Italien hat stark ausgeprägte Natur grenzen; die eigentliche
Halbinsel ist auf drei Seiten vom Meere umgeben; um das nörd-
liche Italien legt sich im Halbkreise eine ungeheure Scheidewand,
die Alpen. Die Westalpen, am ligustischen Meerbusen aufsteigend,
nach Westen gegen das Thal der Rhone (Rhvdanus), nach Osten
gegeli die Poebene abfallend, trennen es von Gallien. Mit dem
Mont blaue begimit der höchste und mächtigste Theil der Alpen,
die Centralalpen, die Italien gegen Helvetien und Germanien
abschließen; die dritte und östliche Abtheilnng, mit dem Groß-
glockner beginnend, ist niedriger, legt sich aber breiter durchs
Land und zieht sich bis znm adriatischen Meere.
Italien hat uatrlrgenläß vier Theile: 1) Oberitalien; L)
Mittelitatiell,. den eigentlichen Stanrm der Halbinsel; 3) Unter-
italieu, aus dell beiden Halbinseln bestehend und 4) die. Inseln.
1) O b e r i t a l i e n oder der evntineutacke Theil Italiens von
den Alpen bis zum Macra und Rubieon reichend; dazu gehört
vor Allem die lombardische Tiefebene, von dem Po (Padus) der
ganzen Länge nach durchzogen, in Dreiecksgestalt zwischen den
Alpen und den Apenninen sich ausdehnend; eine Linie zwischen
Parma, Mutina, Bononia und Arüninum bezeichnet die südliche
Grenze. Oberitalien umfaßt : a. Gailia cisalpiua, togata (im
Gegensatz zu Gailia braccata), durch den Po in Gailia trau>.-
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52
1609—1614 Jülich-clevescher Erbfolgestreit zwischen Brandenburg und Pfalz-Neuburg.
1614 Theilungsvertrag zu Xanten.
1629 Düsseldorfer Theilungsvertrag.
1666 Definitive Theilung.
1609 ll.jun. 1. Rudolf Ii. giebt den protestantischen Ständen
Böhmens den Majestätsbrief.
9. Juli 2. Vertrag zwischen den protestantischen und katholischen Ständen.
1610 Die Union verbindet sich zu Schwäbischhall mit
Heinrich Iv. von Frankreich.
1610 Heinrich Iv. von Ravaillac ermordet. 1612—1619 Matthias.
1618—1648 Drei s sigj ähriger Krieg.
1618—1629 Böhmisch - pfälzisch - dänischer Krieg.
Graf Thurn. Ernst von Mansfeld.
Gewaltact gegen Martinitz und Slawata und den Secretär Fabricius.
1619—1637 Ferdinand Ii.
1619 Friedrich V. von der Pfalz König von Böhmen.
1620 Schlacht am weissen Berge bei Prag: Die Böh-
men werden geschlagen; Friedrich flieht. Gegenreformation in Böhmen.
1621 Auflösung der Union.
1622 Kämpfe am Mittelrhein bei Wiesloch, bei Wim-
pfen und bei Höchst.
1623 Die pfälzische Kurwürde erhält Maximilian von
Baiern.
1623 Tillys Sieg über Christian von Halberstadt bei
Stadt Lohn.
1626 Sieg Wallensteins über Mansfeld an der dessauer
Brücke.
Sieg Tillys über Christian Iv. bei Lutter am Barenberge.
1628 Wallenstein, Herzog von Mecklenburg, belagert
Stralsund.
1629 Friede zu Lübeck mit Christian Iv von Däne-
mark. — Restitutionsedikt.
1630 Auf dem Kurfürstentage zu Regensburg wird
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Extrahierte Personennamen: Rudolf_Ii Rudolf Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Matthias Ernst Ferdinand_Ii Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrich Friedrich Maximilian_von
Baiern Maximilian Christian_von_Halberstadt Christian_Iv Christian_Iv_von_Däne-
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Und verfolgt von Hohn und Rache muß zerfleischt er endlich weichen,
Aus der Luft noch überschüttet von emporgesprengten Leichen.
Saragossa! Denk', ein Mädchen hat befreit dich vom Verzagen.
Da es Speis' und Trank zum Bräut'gam, ach! zum todten, mußte tragen!
Ja, erquick durch ihre Treue und gestärkt mit ihrem Muthe
Hat sie dich, als sie den Theuren liegen sah in seinem Blute!
D'rum auf ewig deinen Söhnen, deinen Töchtern — neben M in a*) —
Preis' in Liedern, Saragossa, deine Heldin Augustin a!
Asien wird auf drei Seiten vom Meere bespült: im Norden von dem
nördlichen Eismeere, im Osten von dem großen oder stillen Oceane und im
Süden von dem indischen Oceane. Im Westen grenzt es mit seinem mittleren
und nördlichen Theile an Europa und mit seinem südlichen an Afrika, mit
dem es jedoch nur durch die Landenge von Suez in Verbindung steht. Es ist
der größte unter den fünf Erdtheilen. Mit Einschluß der Inseln, welche allein
82,000 Quadratmeilen enthalten, hat es einen Flächenraum von 882,000
Quadratmeilen. Da der nördliche Theil Asiens an das nördliche Eismeer und
der südliche bis gegen den Aequatvr reicht, so findet man hier die kältesten und
wärmsten, die fruchtbarsten und unfruchtbarsten Länder. Während Nordasien
(Nordsibirien) eine unwirthbare rauhe, traurige Wildniß bildet, welche eben,
wasserarm und unbeschreiblich kalt ist und nur spärlich Gras und Gestrüppe
hervorbringt, und während Mittelasien aus den höchsten Gebirgen (der Him-
malaya ist das höchste Gebirge der ganzen Erde) und ungeheuren Sandwüsten
besteht: bringt Südasien nicht bloß alle Produkte Europa's hervor, von denen
so viele vor Jahrhunderten in unsern Erdtheil verpflanzt wurden, sondern
trägt überhaupt Alles, was des Menschen Herz erfreuen kann. Da prangen
immergrüne, undurchdringliche Waldungen mit riesenhaften Bäumen; es
wachsen hier die Cocos- und Sagopalme, der Brodbaum, der Zimmet-, Mus-
kat-und Gewürznelkenbauin, Pfeffer, Ebenholzbäume, Reiß, Kaffee, Thee,
Baumwolle, die besten Arzneikräuter und Farbestosfe, z. B. der Jrchigo, wel-
cher aus den Blättern der in Indien wachsenden Indigopflanze bereitet wird.
— Außer den gewöhnlichen Produkten, woran das Mineralreich in Asien sehr
reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant und im Uralgebirge viel
Gold, Platina und Silber, so wie den Magnetsiein. — Wie die Pflanzen-
welt, so zeigt auch die Thierwelt in Asien eine größere Mannigfaltigkeit, als
in Europa. Zu allen den wilden und zahmen Thieren Europa's, von denen
viele aus Asien stammen, kommen noch diejenigen, welche den heißen Erdthei-
*) Mina. ein berühmter, spanischer General.
(W.'Smets.)
24. A s i e u.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Saragossa Saragossa Europa Afrika Suez Nordasien Nordsibirien Indien Asien Indien Asien Europa Asien