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1. Die alte Geschichte - S. 68

1861 - Eisleben : Reichardt
68 * •• (217- t (218- 180-—192 Commvdus. Der entartete Sohn des M. Aurel. Grausam, der römische Hercules, tritt als Gladiator auf. Fallt durch eine Palastverschwörung. (193) Pertinax. Didius Julianus. Ersterer von den Prätorianern bald wieder gestürzt, worauf letzterer den Thron meistbietend ersteht. (193—211) Septimius Severus. Non den Legionen in Pannonien (Ungarn) zum Kai- ser erhoben, Julianus hingerichtet. Hat mir Ne- benkaisern zu kämpfen, ist grausam, doch tapfer. Stirbt in Britannien. 217) Cara calla. Sohn des Vorigen, läßt seinen Bruder Geta ermor- den.^) Er ertheilt allen Einwohnern römischer Pro- vinzen das Bürgerrecht, um mehr Steuern einzuneh- men. Läßt 20000 Römer ermorden. (Blutbad zu Alexandria). Wird von Macrinus, Obersten der Leibwache, getödtet. 218) Macrinus. 222) E lag a b al us. Erst 14 Jahr alt wird er (Priester der Sonne) von den syrischen Legionen als Enkel des Caracalla zum Kaiser ausgerufen. Macrinus besiegt und getödtet. Elagabalus, einer der lasterhaftesten Menschen, von den Prätorianern ermordet. 222—235 Alexander Severus. Anfangs Mitkaiser des Elagabalus. Regiert streng und weise, durch seine edle Mutter Mammäa geleitet. 227 wurde durch Ar taxerxes nach dem Sturze des Partherreiches ein neupersisches Reich gestiftet, von den Sassaniden beherrscht. Alexander kämpft gegen dasselbe. Bei Mainz von den Soldaten erschlagen. 25 0—270 Zeit der Verwirrung und beginnende Auflösung des Reiches. Fast alle Befehlshaber in den Provinzen erklären sich für unabhängig. Einfälle der Gothen bis nach Grie- chenland, über den Rhein dringen Deutsche, über den Euphrat die Perser. 270—275 Aurelianus, Wiederhersteller des Reiches. Er sicherte die Grenzen des Reiches und besiegte (273) w) Hinrichtung des Papinwnus aus welchem Grunde?

2. Lehrbuch der Geschichte für die Ober-Secunda höherer Lehranstalten - S. 20

1895 - Gotha : Perthes
stndige Gefahr fr den Staat, wurden streng beobachtet und, wenn der Verdacht des Aufruhrs vorlag, durch eine heimliche (Heloten-) Jagd der sparta-nischen Jnglinge (Krypteia) in der Zahl herabgemindert. b) Staatliche Gewalten. An der Spitze des Staates standen zwei Könige, wie es scheint, die Vertreter zwei ehemals feindlicher Parteien, die sich durch Vertrag in die Herrschaft geteilt hatten; der Gegensatz der beiden kniglichen Geschlechter, die ohne Ehe- und Erbgemeinschaft waren, blieb die ganze griechische Geschichte hindurch lebendig. Neben sich hatten die Könige den Rat von 28 der 60 Jahre alten Spartiaten (Gerusia), Männer des ffent-lichen Vertrauens, aus der Gemeinde auf Lebenszeit gewhlt. In diesem Rate fhrten die Könige den Vorsitz und stimmten mit je einer Stimme. Die letzte Entscheidung der Staatsangelegenheiten hatte die Volksversammlung, zu der alle der 30 Jahre alten Brger gehrten; aber eine Verhandlung (Debatte) fand hier nicht statt. Mehr und mehr kam die Staatsmacht an das Kollegium der fnf Ephoren, die vom Volke auf ein Jahr aus der Brgerschaft gewhlt wurden; sie be-riefen die Volksversammlung und die Gerusia, verhandelten mit fremden Gesandten und beaufsichtigten das Leben der Jugend wie der Erwachsenen, die Fhrung der Beamten wie der Könige. c) Staatliche Erziehung. Kriegerische Tchtigkeit war das einseitige Ziel spartanischer Jugendbildung; daher nahm der Staat das Recht in Anspruch, schwchliche Kinder nach der Geburt im Taygetos auszu-setzen; bis zum 7. Jahre blieb der Knabe im Hause unter weiblicher Auf-ficht; dann ward er einem Erzieher (Paidonomos) unterstellt und einer be-stimmten Abteilung von Altersgenossen zugewiesen; die verschiedenen Abteilungen standen unter einzelnen Knaben (gleichsam Vorturnern), welche die gymnastischen bungen leiteten. Auf Krftigung und Abhrtung des Krpers war die Lebensordnung berechnet, die leichte Kleidung, das kurze Haar, das harte Lager, die knappe Kost, die jhrliche Geielprobe. Gehorsam, Bescheiden-heit und Ehrerbietung gegen ltere waren die Tugenden, die den Knaben und Jngling vor allem zieren sollten. Mit dem 20. Jahre traten die Jnglinge ins Heer, mit dem 30. Jahre als Männer in den Staat (in den Genu der brgerlichen Rechte); erst jetzt durfte der Spartiat einen eigenen Hausstand grnden, aber aus der Zucht des Staates wurde auch der 30 jhrige Mann nicht ent-lassen; daher speiste er nicht zuhause, sondern je 15 Spartiaten bildeten nach freier Wahl eine Tischgenossenschaft und hielten die gemeinsamen Mnner-mahle; diese Tischgenossenschaften wurden im Kriege zu Zeltgenossen-schsten. Einen besonders erziehenden Einflu bte die Sitte, da der ge-reiftere Mann in eine persnliche Verbindung mit einem der Jnglinge trat, um ihn zu dem zu bilden, was ihm als Ideal mnnlicher Vortrefflichkeit vor-schwebte. An geistiger Bildung wurde nichts zugelassen, was nicht vom Staate anerkannt war; daher ward selbst der Verkehr nach auen beschrnkt und das Reisen in das Ausland durch Einfhrung eisernen Geldes unmglich gemacht; Auswanderung galt als Flucht (Desertion) und ward mit dem Tode bestraft; mit den Waren des Auslandes glaubte man zugleich den verfhrerischen Reiz fremder Sitten fernzuhalten.

3. Altertum - S. 25

1894 - Oldenburg : Stalling
25 Verteilung und das zwiefache Knigtum bei; erst nach Lykurg wurden die fnf Ephoren, ursprnglich Aufseher in polizeilichen Angelegenheiten, zu einer Aufsichtsbehrde, die sich allmhlich das Recht anmate, selbst die Könige vor Gericht zu stellen und sogar zu verhaften. Auch den Rat der Alten lie Lykurg bestehen, der aus 28 wenigstens 60 Jahre alten Mnnern zusammengesetzte war, zu denen noch die beiden Könige als Vorsitzende kamen. Sein Geschft war die Beratung der wichtigsten Staatsangelegenheiten. Daneben stand die Volksversammlung, an der jeder der 30 Jahre alte Spartiate teil nahm. Sie hatte, jedoch ohne weitere Be-sprechung, der die ihr vorgelegten Gesetze, der Beamtenwahlen, der Krieg und Frieden, durch bloes Ja" oder Rein;" zu entscheiden. Vahlversahre zum Aate der Alten. Merkwrdig war die Art und Weise, wie die neuen Mitglieder dieses Rates gewhlt wurden. Auserlesene Männer schlssen sich in ein Haus ein, von dem aus sie alles hren, aber nichts sehen konnten, was drauen in der Volksver-sammlung vorging. Nun schritten die Bewerber einzeln vor der Ber-sammlung einher, und die Beamten im Hause merkten sich, wie bei den einzelnen Vorbergehenden das Volk strker oder schwcher schrie, je nachdem ihm bcr Bewerber mehr ober weniger lieb war. Derjenige, bei welchem das Volk am lautesten schrie, wurde in den Rat ausgenommen. Da Lykurgs Gesetzgebung als hchstes Ziel die kriegerische Tchtigkeit der Brger ius Auge fate, so blieb die Stadt ohne Mauern, denn die Tapferkeit der Brger sollte ihre Mauern Kii,. Handel und Verkehr wurden sehr erschwert, namentlich durch Einfhrung des eisernen Geldes, von dem man zu einer geringen Summe schon einen besonderen Raum im Hause und zur Fort-schaffung einen Wagen ntig hatte. Das Reisen ins Ausland ward mit dem Tode bestrast. Durch diese Maregeln wurden zu>ar viele Vergehungen verhindert, aber auch die Entwickelung von Kunst und Wissenschaft gnzlich gelhmt. Die Erziehung der Kinder, von denen die schwchlichen gleich nach der Geburt in die Bergschluchten des Taygetus ausgesetzt wrben, lag bis zum siebenten Jahre den Mttern ob: von da an bernahm sie der Staat in den Knaben- und Jnnglingsabteilungen. von denen, jebe einen

4. Altertum - S. 113

1894 - Oldenburg : Stalling
113 den. Darauf ernannten sich Cinna und Marius zu Konsuln: der letztere, der dieses Amt nun zum siebenten Male bekleidete, starb bald an den Folgen seiner Ausschweifungen und der Angst vor Sulla (86). Cmna aber blieb drei Jahre nacheinander Konsul, bis er von seinen eigenen Truppen, die nicht gegen Sulla fechten wollten, erschlagen ward. Dieser hatte in zwischen im ersten mithridtischen Kriege (87 bis 84) die Stadt Athen erobert, den Archelaus bei Chronea und Orchmenos in Botien besiegt, den König von Pontus znr Rumnng seiner asiatischen Eroberungen gezwungen und auf sein Erbreich beschrnkt. Nun kehrte er an der Spitze eines siegreichen Heeres von 40 000 Mann, das er berschwenglich belohnt hatte, nach Italien zurck (83). Die Marianer stellten ihm eine Macht von *200 000 Mann entgegen. Doch Sulla besiegte alle ihre Heere, zuletzt in einer Schlacht vor Roms Thoren namentlich die Samniter, die vergeblich den Entsatz des belagerten Prneste ver-sucht hatten. Der junge Marius lie sich in Prneste von einem Sklaven tten. Whrend der Sieger den im Tempel der Bellona versammelten Senatoren eine Strafrede hielt, in der er sie nicht "ls Hupter eines freien Staates, sondern als pflichtvergessene linterthancn behandelte, lie er in der Nhe 6000 Gefangene niederhauen und beruhigte bic durch das Geschrei der Unglcklichen bestrzten Senatoren mit den Worten: Lat euch nicht stren; ihr hrt nur das Geschrei einiger Aufrhrer, die auf meinen Befehl gestraft werden." Nun begann er gegen die Marianer in ganz Italien zu wten. In der Absicht, alle aus dem Wege zu rumen, stellte er Proskriptions- (chtungs)listen auf, welche die Namen der zum Tode Bestimmten enthielten. Viele Tausenbe verloren das Leben, die Gter der Gcmorbctcn wrben eingezogen und verteilt. Wer einen Gechteten ttete, bekam 2 Talente (bei-nahe 10 000 Mark), wer einen solchen versteckte, ward hingerichtet. Damals geschahen scheuliche Thaten. Alle Treue war verschwun-den: der Sklave verriet seinen Herrn, der Bruder den Bruder, der Sohn den Vater, um das Blntgeld zu verdienen. 40 000 Marianer sollen in jenen Schreckenstagen erschlagen sein. Nun St acte, Hlfsbuch I. s. Aufl. o

5. Altertum - S. 130

1894 - Oldenburg : Stalling
130 Titus, der ihn mit der Zerstrung Jerusalems beendete (70). Damit hrte die Selbstndigkeit des jdischen Volkes auf, und es begann seine Zerstreuung unter alle Völker. Zzekagerung von Jerusalem. Neben dem Krieg gegen den ueren Feind wteten in Jerusalem innere Zwistigkeiten unter den Juden selbst. Eine wtende Rotte, die Zeloten (Eiferer), vor welcher die den Frieden wnschenden Gemigten zitterten, hatte sich des Tempels bemchtigt und fhrte eine Schreckensherrschast. Auch die Zeloten zerfielen unter sich und bekmpften sich aufs heftigste, so da Vespasianus den Angriff verschob, um die Juden sich selbst aufreiben zu lassen. Titus rckte int Jahre 70 vor die Stadt, wo Zerrttung und Elend den hchsten Grad erreicht hatten. Aber Jerusalem war so stark befestigt, da es kaum mit Waffengewalt zv erobern schien. Titus bot Verzeihung an. aber man wollte sich nicht ergeben. Die Hungersnot stieg so hoch, da eine Mutter ihr Kind schlachtete upd a, und Titus entsetzt ausrief: ..Ich will den Grucl des Kinderfraes mit den Trmmern der Stadt bedecken: die Sonne soll nickt mehr eine Stadt Weinen, in der Mtter also sich nhren!" (vgl. 3. Mos. 26. V. 2729). Hunger und Seuchen wteten um die Wette; die Leichen wurden zu Hunderttausenden der die Mauern ge-worfcn. Nach Erstrmung der Mauern griffen die Rmer den Tempel an, den Titus gern erhalten htte, aber die Juden meinten, Gott selber msse ihren Tempel schtzen, und ergaben sich nicht. Endlich ward der Prachtbau durch Feuer zerstrt. Ein allgemeines Blutbad erfolgte; mehr als eine Million Juden sollen in diesem Kriege umgekommen sein (vgl. Luc. 19, V. 44). Unterdessen kehrte mit Vespasian wieder Ordnung und Sicher-heit in das zerrttete Reich zurck. Er stellte die gesunkene Kriegs-zucht wieder her, reinigte den Senat von unwrdigen Mitgliedern, beschrnkte die Anklagen wegen Majesttsbeleidigung und fhrte eine weise Verwaltung ein. Er verschnerte die Stadt durch prachtvolle Gebude, besonders durch ein ungeheueres Amphitheater (Kolosseum), welches 87 000 Menschen fate. Der Aufstand der Bataver unter Claudius Civilis, in dem Velleda, eine^ung-srau aus dem germanischen Stamme der Brukterer, als Seherin austrat, wurde unterdrckt. Britannien wurde durch die Mde und Gerechtigkeit des Julius Agrkola fr rmische Bildung gewonnen.

6. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 18

1868 - Oldenburg : Stalling
18 geriethen und sich bis auf fünf gegenseitig töbteten, die lieber- lebenden halfen ihm die neue Stadt bauen. Von Kadmos heißt es, er habe phönizischen Gottesdienst und die Buchstabenschrift in Griechenland eingcsührt. In der Folge wanderte er freiwillig aus Theben und zog nach Illyrien, wo er und seine Gemahlin in Schlangen verwandelt wurden. Unter den Königen, die aus seinem Geschlcchte in Theben regierten, ist besonders Latos durch sein furchtbares Geschick berühmt geworden. Ein Orakel hatte ihm verkündet, der Sohn seiner Gemahlin Jokaste werde ihm das Leben rauben. Latos zitterte vor dem Sohne, der ihm bald darauf geboren ward, und übergab ihn einem Diener, um ihn auszusetzen, nachdem er ihm die Knöchel mit Nadeln durchbohrt hatte. Der Diener setzte ihn auf dem Berge Kithäron aus. Da fanden die Hirten des korinthischen Königs Polybos den schreienden Knaben und brachten ihn ihrer Königin Periböa, die keine Kinder hatte. Das königliche Paar nahm den Findling auf und erzog ihn an Sohnes statt. Da seine Füße in den ersten Tagen noch ge- schwollen waren, nannte man ihn Oedipus oder Schwcllsuß. In Korinth wuchs er fröhlich auf und glaubte im Hause seiner Eltern zu sein, bis ihm einer seiner Altersgenossen einst im Zanke vorwarf, daß er ja nur ein angenommenes Kind sei. Diese Mittheilung traf ihn hart; er wollte Gewißheit haben und fragte das Orakel zu Delphi über seine Herkunft. Dies gab ihm die Weisung, die Heimath zu meiden, sonst werde er seinen Vater tobten und seine Mutter zur Frau erhalten. Da Oedipus ge- wohnt war, Korinth als seine Heimath anzusehen, so kehrte er nicht wieder dahin zurück, und wanderte von Delphi aus nach Theben zu. Unterwegs kam er durch einen Hohlweg und begeg- nete hier einem Wagen, in dem ein Herr mit seinem Herold fuhr. Da er nicht ausweichen konnte, tödtete der Herold eins von sei- nen Pferden; Oedipus griff zur Wehr und erschlug den Herrn sammt dem Diener. Er setzte darauf seinen Weg fort und ge- langte nach Theben, wo sich die Nachricht, daß König Latos von Räuberhand gefallen sei, schon verbreitet hatte. So war denn Oedipus, ohne es zu ahnen, der Mörder seines Vaters ge- worden.

7. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 26

1868 - Oldenburg : Stalling
26 Antheil an der Beute, die schöne Sclavin Briséis, entriß, ein verderblicher Zwist aus, der damit endigte, daß stch Achilles mit den Schaaren seiner Myrmidonen, die er aus dem Phthierlande gegen Troja geführt hatte, von den übrigen Griechen gänzlich trennte, und von allen Kämpfen fern hielt. So lag er denn thatenlos im Zelte, mit den Klängen der Cither sich die Zeit vertreibend, sah ruhig dem Kampfe zu, der schon in der Nähe des Griechischen Lagers tobte, ihn rührte nicht die Noth seiner Landsleute, und vergebens waren die Worte des beredten Odysseus, der mit anderen Helden von Agamemnon gesandt, durch Bitten und Verheißungen den grollenden Göttersohn zu versöhnen suchte. Schon hatte er beschlossen, in weniger Tage Frist zum heimath- lichen Phthierlande zurückzusegeln, als ihn der Tod des geliebten Freundes Patroklos aus seiner trägen Ruhe riß. Patroklos war in Achilles Rüstung gegen die Troer zum Streite gezogen, diese glaubten den Achilles selbst zu schauen, flohen nach der Stadt, und viele sanken unter den Händen des verfolgenden Helden. Doch zu weit ließ er sich von seiner Kampflust sort- reißen: der gewaltige Hektar selbst stellte sich ihm entgegen, und Patroklos erlag ihm im Streit. Als Achilles die Leiche des theueren Gefährten sah, ward cs Nacht vor seinen Augen, mit beiden Händen griff er nach dem schwarzen Staube und bestreute Haupt, Antlitz und Gewand. Dann warf er sich, so riesig er war, zu Boden und raufte sich das Haupthaar aus, und sein Jammcrgeheul schallte so fürchter- lich in die Lüfte hinaus, daß seine Mutter die Stimme des Weinenden vernahm und aus dem Meere auftauchend zu ihrem Sohne eilte. Hier hörte sie sein Leid und seinen Entschluß, den gefallenen Freund zu rächen. Da aber seine Rüstung in Hcktors Hände gerathen war, begab sich die Mecrgöttin selbst in die Wohnung des Hcphästos, des Schmiedegottes, der auf ihre Bitten dem Achilles eine neue prächtige Rüstung verfertigte. Am be- wundernswürdigsten war der Schild; auf der Wölbung des- selben bildete er die Erde, das wogende Meer, den Himmel mit Sonne, Mond und allen Gestirnen ab; ferner zwei blühende Städte, die eine voll von Hochzeitsfesten und Gelagen, mit Volks- versammlung, Markt, hadernden Bürgern, Herolden und Obrig- keiten; die andere von zwei Heeren zugleich belagert: in den Mauern Weiber, unmündige Kinder, wankende Greise; die Männer

8. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 28

1868 - Oldenburg : Stalling
28 Dagegen wüthete er unter den andern Feinden, seine Rosse trabten flampfend über Schilde und Leichname dahin, die Achse seiner Wagenräder troff von Blut, und bis zu den Rädern des Sitzes spritzten die Tropfen empor. So drängte er die Fliehen- den in den Strom Skamander und stürzte sich mit dem Schmerle ihnen nach. Bald röthete sich das Wasser von Blut, seine Hände wurden starr vom Morden, und der Stromgott Skaman- der selbst ergrimmte ob des entsetzlichen Würgers. Der Strom fing an zu schwellen, regte seine trüben Finthen auf, wart die Getödteten mit Gebrüll ans Gestade, und seine Brandung schlug schmetternd an den Schild des Achilles. Nur mit Mühe, über die Beste einer losgerissenen Ulme klimmend, erreichte er das User, aber der Flußgott rauschte ihm nach, die Wogen bespülten seine Schultern und raubten ihm den Boden unter den Füßen. Da flehte er Zeus um Erbarmen an gegen den Strom, Athene (Minerva) verlieh ihm Kraft, daß er das Gefilde wieder gewann. Aber der zornige Stromgott rief den benachbarten Fluß Simois zu Hülfe, und erst als Hevhästos mit seinem Feuer die Bäume am Gestade anzündele, die Fische von der Glut angstvoll nach frischem Wasser schnappten, und der Strom endlich selbst in lichten Flammen wogte, flehte er die Göttermutter um Mitleid an. Da löschte Hephästos die Glut und Skantander rollte in seine Ufer zurück. Achilles aber ruhte nicht eher vom Kampfe, bis er den Hektar erlegt und feinem Hingeschiedenen Freunde ein Todtenopfer gebracht hatte. Hierauf wurde der Leichnam des Patroklos ver- brannt und ihm zu Ehren glänzende Leichenspiele veranstaltet. Nur Hektars Leichnam lag wie ein Aas auf dem Felde, und am frühen Morgen spannte Achilles seine Rosse ins Joch, be- festigte den Leichnam am Wagen und schleifte ihn dreimal um das Denkmal des Patroklos. Doch Apollo schützte den Leichnam vor Verwesung, und auch die anderen Götter erbarmten sich über den Tobten. Inzwischen herrschte Trauer im Hause des Königs Priamos, und Geheul und Wehklagen erschallten durch den Palast. Da kam eine Botin der Götter und mahnte den greisen Vater, in das Lager des Achilles zu fahren, um den Sohn auszulösen. Den Worten der Götterbotin vertrauend, ließ Priamos den Wagen anschirren und von Hermes (Mereunus) beschirmt gelangte

9. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 46

1868 - Oldenburg : Stalling
46 die eigene, blutige Rüstung von den Schultern des Gemordeten. Nun kamen aus dem Griechischen Heere viele Streiter herbeige- laufen und betrachteten den Wuchs und die hohe Bildung des todten Hektar bewundernd, und mancher sprach, ihn anrührend: „Wunderbar, wie viel sanfter ist doch der Mann nun zu be- tasten, als da er den Feuerbrand in unsere Schiffe schleuderte!" Jetzt stellte sich Achilles mitten unter das Volk und sprach: „Freunde und Helden! Nachdem die Götter mir verliehen haben, diesen Manu hier zu bändigen, der uns mehr Böses gethan hat, als alle Andern zusammen, so laßt uns in unserer Rüstung die Stadt ein wenig auskundschaften, um zu erforschen, ob sic uns wohl die Burg raumen werden, oder ob sie es wagen, uns auch ohne Hektar Widerstand zu leisten. Aber was rede ich? Liegt nicht mein Freund Patroklas noch unbcstattet bei den Schiffen? Darum stimmt den Siegesgesang an, ihr Männer, und laßt uns vor allen Dingen meinem Freunde das Sühnopfer bringen, das ich ihm geschlachtet habe!" Mit solchen Worten wandte sich der Grausame dem Leich- nam von Neuem zu, durchbohrte ihm an beiden Füßen die Sehnen zwischen Knöchel und Fersen, durchzog sie mit Riemen von Stierhaut, band sie am Wagensitze fest, schwang sich in den Wagen und trieb seine Rosse mit der Geißel den Schiffen zu, den Leichnam nachschleppend. Staubgcwvlk umwallte den Ge- schleiften, sein jüngst nach so liebliches Haupt zog mit zerrütte- tem Haar eine breite Furche durch den Sand. Bon der Mauer herab erblickte seine Mutter Hekuba das grauenvolle Schauspiel, warf den Schleier ihres Hauptes weit von sich und sah jam- mernd ihrem Sohne nach. Auch der König Priamos weinte und jammerte. Geheul und Angstruf der Trojaner und der fremden Völker hallte durch die ganze Stadt. Kaum ließ sich der alte König abhalten, selbst in seinem zornigen Schmerze zum Skäischen Thore hinauszustürmen und dem Mörder seines Soh- nes nachzueilen. Er warf sich zu Boden und rief: „Hektar, Hektar! Alle andern Sohne, die mir mein Feind erschlug, ver- gesse ich über dir; o wärest du doch nur in meinen Armen gestorben!" Andromache. Hektars Gemahlin, hatte von dem ganzen Jammer noch nichts vernommen, ja ihr war nicht einmal ein Bote gekommen, der gemeldet hätte, daß ihr Gatte sich noch

10. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 51

1868 - Oldenburg : Stalling
51 giftigen Zähnen das zarte Fleisch verwundeten; als Laokoon den Knaben mit dem Schwerte zu Hülfe eilte, schlugen die Schlan- gen ihre ungeheuren Windungen auch um seinen Leib, vergebens suchte er sich loszumachen, er erlag mit seinen Kindern den gif- tigen Bissen. Die Schlangen aber schlüpften schnell nach dem Tempel der Athene und verbargen sich unter der Bildsäule der Göttin. Nun zweifelten die Trojaner nicht mehr an dem heiligen Roß, sie rissen einen Theil ihrer Mauern ein und zogen das verhängnißvolle Geschenk jubelnd in die Stadt. Die Stimme der weissagenden Kassandra, die allein von allen das drohende Verderben ahnte, wurde überhört oder verachtet. Alle überließen sich der Freude bei Schmaus und Gelag; Musik und Gesang schallten durch die Räume der Stadt, und von Wonne und Wein be- rauscht sanken die Trojaner in tiefen Schlaf. Da lief Simon an den Strand des Meeres und gab durch eine brennende Fackel den Griechen auf Tenedos das verabredete Zeichen. Hierauf öffnete er die Thüre am Bauche des Rosses und heraus stiegen die gewaffneten Griechen. Sie verbreiteten sich durch die Straßen und Häuser der Stadt und richteten ein entsetzliches Blutbad an, Feucrbrände wurden in die Wohüunm geschleudert und bald loderten die Dächer in Hellen Flammen. Jetzt waren auch von Tenedos die Griechen angelangt und stürzten durch die offene Mauer in die Stadt, die sich jetzt mit Verwundeten, Todtcn und Sterbenden füllte. Die Verwirrung erreichte den höchsten Grad, auch viele der Griechen sanken todt nieder, von Feuerbränden und Steinen getroffen. Weder Geschlecht, Alter noch Stand wurden geschont, Neoptolemos tödtete den greisen Priamos am heiligen Altare des Zeus, Hektars kleiner Sohn Astyanax ward aus den Armen der Mutter gerissen und vom Thurme herab- geschleudert. Nur die Wohnung des Trojaners Antenor ward verschont, weil er einst dem Odysseus und Menelaos in Troja das Leben gerettet hatte. Aeneas, ein tapferer Trojaner, nahm seinen alten Vater Anchises auf den Rücken, seinen Sohn Askanios an die Hand und eilte durch die brennende Stadt über Leichen nach dem Meere. Es gelang ihm, nach langen Irr- fahrten ein neues Vaterland zu gründen. — Menelaos stürmte in den Palast seiner Gattin Helena und hätte sie in der ersten Wuth vielleicht durchbohrt, wäre nicht sein Bruder Agamemnon
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