57 —
Ii
(Welcher Staat hat den meisten Anteil daran?) Dasselbe ist im Süden, besonders
im Landstriche Schonen, sehr fruchtbar, so daß von hier aus viel Getreide nach dem
Norden ausgeführt werden kann. Weniger ergiebig ist das östliche Tiefland. Das
hat einmal seinen Grund in dem harten, steinigen Boden, sodann in dem rauheren
Klima, das durch die Nähe Rußlands verursacht wird. Das Tiefland ist Verhältnis-
mäßig stark bevölkert (warum?). Hier finden wir daher auch die meisten Städte des
Landes: Stockholm (300 T.), Hauptstadt von Schweden, am Mälarsee, mit einem
Reiterdenkmale Gustav Adolfs; die Universitätsstadt Upsala, die Handelsstadt Goten-
bürg, die Hauptstadt Norwegens Christiania (140 T.) u. a.
6. Bewohner und Erwerbsquellen. Die Halbinsel ist größtenteils mit Ge-
birgen, Seen, Wäldern ?c. angefüllt, und nur Vio des Landes eignet sich zum Acker-
bau. Daher erklärt sich die ungemein geringe Bevölkerung des Landes. Auf 1 qkm
kommen hier durchschnittlich nur 8 Menschen. (Bergl. damit Sachsen S. 41, Belgien
S. 64 :c.) Den Osten bewohnen Schweden, den Westen Norweger, den hohen Norden
Lappländer und Finnländer. Im Süden gewährt der Ackerbau den Schweden hin-
reichenden Unterhalt. (Vergl. „Das Tiefland".) An Eisenerzen besitzt Schweden
einen unermeßlichen Reichtum (Dane-
mora), ebenso wird viel Kupfer (Fa-
lun) und Silber gewonnen; aber an
Kohlen und noch mehr an Salz ist
großer Mangel. Die Bewohner der
Westküste ernähren sich fast ausschließlich
vom Fischfange, und die Waldbewohner
— über die Hälfte des Landes ist mit
Wald bedeckt — fällen Holz, das neben
Fischen den Haupthandelsgegenstand des
Landes bildet. Im hohen Norden, wo
das Klima keine Feldsrucht mehr reifen
läßt, sind die Lappen ganz und gar
auf ihre oft nach Tausenden zählenden
Renntierherden angewiesen, mit denen
sie im Sommer auf die Berge, im
Winter in die geschützten Thäler ziehen.
7. Seit 1814 sind Schweden und Norwegen so miteinander vereinigt, daß der
König von Schweden auch zugleich derjenige Norwegens ist.
12 (Fast so groß wie Brandenb. — 2 M.)
1. Das Königreich Dänemark setzt sich aus der Halbinsel Iütland und den
Inseln Seeland, Falster, Laaland, Langeland, Fünen und Bornholm
zusammen. Auch die kleinen Faröer d. h. Schafinseln, sowie Island und Grön-
land gehören zu Dänemark.
2. Die Halbinsel Iütland hat gleich Schleswig-Holstein Marsch-, Geest- und
Hügelland. Die Marsch aber füllt nur den südlichen Teil der Westküste aus, der nörd-
liche Teil derselben ist mit Sanddünen (S. 3) angefüllt, vor denen das ausgestaute
Waffer zahlreiche Moräste und Strandseen gebildet hat. Vor der flachen Westküste
lagert eine dreifache Reihe von Sandbänken. Ein Schiff, das auf diese gerät, ist un-
rettbar verloren und wird in wenigen Tagen im Sande begraben. Die gefährlichste
Stelle für die Schiffe aber ist die Nordspitze Iütlands. Hier begegnen sich nämlich
die Wellen der Nordsee mit denen der Ostsee, die sich beim Nordweststurm gewaltig
gegeneinander aufbäumen. Kein rettender Hafen bietet sich hier wie an der ganzen
Lappe im Schlitten.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Iütlands
Extrahierte Ortsnamen: Stockholm Schweden Mälarsee Norwegens_Christiania Sachsen_S. Belgien Schweden Schweden Norwegen Schweden Norwegens Seeland Langeland Bornholm Island Schleswig-Holstein Ostsee
3 2
Bringe die Städte ganz Rußlands in Reihen, indem du sie ordnest
a) nach Flüssen, an denen sie liegen,
b) nach den Meeren!
7. Bevölkerung.
Aus welchen verschiedenen Völkern setzt sich die Bevölkerung Rußlands zusammen?
Welchen Religionsbekenntnissen gehören die Bewohner Rußlands an?
Schweden und Norwegen.
Vergleiche die Größe und Einwohnerzahl Deutschlands mit der Größe und
Einwohnerzahl Schwedens und Norwegens!
1. Das Skandinavische Gebirge.
Vergleiche Alpen und Skandinavisches Gebirge hinsichtlich ihres Rauminhalts!
Vergleiche Alpen und Skandinavisches Gebirge hinsichtlich der Höhe!
Vergleiche die Schneegrenze in den Alpen mit der im Skandinavischen Gebirge!
Welcher Unterschied zeigt sich in der Abdachung des Skandinavischen Gebirges?
Zähle die Eigentümlichkeiten des Skandinavischen Gebirges auf!
2. Flüsse und Seen.
Weshalb köuuen sich die Flüsse der Skandinavischen Halbinsel nur nach Osten
und Süden hin entwickeln?
Woher rührt der Wasserreichtum der Skandinavischen Halbinsel?
Berichte über die Eigentümlichkeiten des Oberlaufs der Flüsse der Skandinavischen
Halbinsel!
Warum fehlt den Flüssen der Skandinavischen Halbinsel ein langer und ruhiger
Unterlauf?
Warum sind die Flüsse der Skandinavischen Halbinsel nicht zur Schisfahrt
geeignet?
Wie heißen die größten Flüsse der Skandinavischen Halbinsel?
Wie heißen die 3 großen Seen im Süden Schwedens?
3. Das Königreich Norwegen.
Beschreibe die Küste Norwegens nach Höhe und Gliederung!
Warum hat die Westküste der Skandinavischen Halbinsel ein auffallend mildes
Klima?
Welche Folgen hat der Einfluß des warmen Golfstroms
a) auf den Obst- und Getreidebau,
b) aus die Schiffahrt,
c) auf die Menge der Niederschläge?
An welchen Stellen der Küste drängen sich die Ansiedelungen dicht zusammen?
Wie heißen die bedeutendsten Fjorde?
Warum wird Bergen „das nordische Hamburg" genannt?
Unter welcher Breite liegt die nördlichste Stadt der Erde?
Beschreibe den eigentümlichen Winter und den eigentümlichen Sommer Hammersests!
Auf welche Weise verschaffen sich die Bewohner des hohen Nordens ihren
Lebensunterhalt?
Woher rührt der Name „Stockfisch"?
Warum sind die Schären die besten Fangplätze für Heringe, Dorsche, Lachse und
Schellfische?
Wie heißen die größten Städte Norwegens?
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte]]
4. Die norwegischen Bauern.
Warum wohnen die norwegischen Bauern meist auf einzeln gelegenen Höfen?
Warum ist der norwegische Bauer gezwungen, sein eigner Handwerker zu sein?
Welche Gleichartigkeit hinsichtlich der Viehzucht besteht zwischen dem Skandinavischen
Gebirge und den Alpen?
5. Das Königreich Schweden.
Warum kann der Süden Schwedens viel Getreide an den Norden abgeben?
Warum ist das östliche Tiefland Schwedens weniger ergiebig als der Süden?
Welche Städte liegen im schwedischen Tiefland?
6. Skandinaviens Bewohner. Erwerbsquellen.
Woraus erklärt sich die geringe Bevölkerungszahl der Skandinavischen Halbinsel?
Vergleiche die Bevölkerungsdichte Schwedens und Norwegens mit derjenigen
Deutschlands!
Welche Völkerschaften bewohnen
a) den Süden,
b) den Westen,
c) den Norden der Skandinavischen Halbinsel?
An welchen Mineralien ist Schweden sehr reich, und an welchen hat es Mangel?
Warum bildet das Holz einen Haupthandelsgegenstand in Schweden?
Welchen Rang hinsichtlich der Fischausfuhr nimmt die Skandinavische Halbinsel
unter den europäischen Staaten ein?
Inwiefern führen die Lappen ein nomadenhaftes Leben?
Dänemark.
Vergleiche Größe, Einwohnerzahl und Volksdichte Deutschlands mit Größe,
Einwohnerzahl und Volksdichte Dänemarks!
Aus welchen Teilen setzt sich das Königreich Dänemark zusammen?
Welche 3 Bodenarten finden sich auf der Halbinsel Jütland ebenso vor wie in
Schleswig-Holstein?
Welcher Unterschied in der Bodenart besteht zwischen dem südlichen Teil der
Westküste Jütlauds und dem nördlichen?
Warum ist die nördliche Westküste Jütlands für die Schiffahrt gefährlich?
Wie verläuft der baltische Landrücken in Jütland, und welche Bodenarten
weist er auf?
Welche landschaftlichen Reize hat die Ostküste Jütlands?
Wie heißen die größten Orte Jütlands?
Warum finden wir auf der Jufel Seeland prachtvolle Getreidefelder, üppige
Wiefen und großartige Buchenwaldungen?
Was bedeutet der Name „Kopenhagen"?
Vergleiche die Größe der Insel Island mit der Größe Deutschlands?
Inwiefern führt die Jnfel Island Eisland) ihren Namen mit Recht?
Mit welcher Höhe beginnt in Island die Region des ewigen Eises und Schnees?
Was bedeutet der Name des bekanntesten Vulkans der Insel Island, und wie
kam er zu diesem Namen?
Schildere einen Ausbruch dieses Vulkans!
Welches andere Naturwunder hat die Insel Island aufzuweisen?
Was bedeutet der Name Reykjavik?
Warum liegen die meisten Ansiedelungen auf Island an der Westküste?
Welche Nahrungsquellen hat der Bewohner Islands?
Hofmann, Fragenheft. Erdkunde. 3
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TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Skandinaviens Hofmann
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Schwedens Schwedens Schwedens Norwegens Deutschlands Schweden Schweden Deutschlands Dänemark Schleswig-Holstein Westküste_Jütlauds Jütland Ostküste_Jütlands Seeland Island Deutschlands Island Island Island Reykjavik Island
517
in Gottes Namen diesem Rufe zu folgen ■, und trotz aller Ge-
genvorstellungen seiner Klosterbrüder, die ihm die Mühseligkeiten
eines solchen Unternehmens vorstellten, blieb er bei seinem Ent-
schlüsse; die Liebe zum Herrn war mächtiger. Im stillen Ge-
bete und mit Lesen der heiligen Schrift bereitete er sich zu sei-
nem Missionsberufe vor. Einer seiner Klosterbrüder, Aubert,
aus vornehmen Geschlechte, suchte den Anschar in seiner Einsam-
keit auf, und da er den unerschütterlichen Entschluß seines Freun-
des sah, sprach er: „Du sollst nicht allein ziehn; auö Liebe
zu Gott ziehe ich mit dir." So zogen denn die beiden Boten
des Friedens mit dem König Harald nach dem kalten Norden,
und landeten im Spätherbst 826 mit ihrem Schiffe an der dä-
nischen Küste. Nun fing Anschar an, dem Herrn einen Altar
zu bauen und von seinem Namen zu predigen. In einem dazu
gegründeten Missions-Seminar bildete er sich Gehülfen für sein
Werk. Zm Jahre 829 ging er sogar nach Schweden, denn
der König Biörn von Schweden hatte Ludwig den Frommen
gleichfalls um Verkündiger des Evangeliums gebeten. Zwei
Mönche aus Korvey, Gislemar und Withmar, begleiteten
den Anschar dahin, während Aubert seiner schwachen Gesundheit
wegen wieder nach Frankreich hatte zurückkehren müssen. Wie
in Dänemark, so auch in Schweden gründete er christliche Ge-
meinen. Im Jahre 831 wurde er zum Erzbischof von Ham-
burg und 815 zum Erzbischof von Bremen ernannt. Durch
seine unermüdece und segensreiche Wirksamkeit wurde er der
Apostel des Nordens und Gründer der Kirche Christi in
Dänemark und Schweden. Still und sanft verschied er unter
Dank und Gebet am 3. Febr. 865 in seinem 64. Lebensjahre.
Wirken und Bild dieses treuen Dieners Jesu sei jedem Chri-
stenherzen unseres Nordens in dankbarem Andenken theuer
und ehrwürdig.
So wie Anschar, wurden in dieser und der folgenden Zeit
immerfort Christen erweckt, die den Befehl Jesu nicht überhör-
ten: Gehet hin in alle Welt und lehret alle Heiden. Gläubige
Mijfionare durchzogen die Länder Europas.—Am Schlüsse des
11. Jahrhunderts entstand durch den Mönch P e t e r v o n A m i e n s
und Papst Urban Ii. eine großartige Vereinigung und Bewe-
gung in der europäischen Christenheit, welche in hundert Tau-
lenden Kriegszüge gegen die Muhamedaner unternahm, um das
gelobte Land und das heilige Grab des Erlösers den Musel-
männern zu entreißen. Dieß waren die von 1096—1291 wie-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
Extrahierte Personennamen: Harald König_Biörn_von_Schweden Ludwig Ludwig Apostel Urban
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Schweden Frankreich Dänemark Schweden Bremen Christi Dänemark Schweden Europas
574
zugleich Garnisonskirche, 1240 vom Grafen Adolf Iv. erbaut, dessen
Grab auch vor dem Altare — St. Jürgcnskirche — Schloß
— Oberappellationsgericht für die Herzogtümer. — Vom 13.
Dee. 1813, bis zum 22. Jan. 1814 war hier das Hauptquartier des
damaligen Kronprinzen von Schweden mit 6 — 7000 Mann; am 14.
Jan. 1814 Friedensschluß, der die Verbindung zwischen-Dänemark
und Norwegen aufhob. Brunswik, Wilhelmincnhöhc — Vichburg —
Düsternbrook — Holtenau — Knoop u. s. w.
12. Lütjenburg, 1627 rückten hier 11.000 Mann Kaiserliche ein
und plünderten die Stadt. — Umgegend: Salzau — Neuhaus: Gie-
lau — Water-Neversdorf — Pauker — Neudorf: Hasbcrg — je.
13. Oldenburg, eine sehr alte Stadt, und vormals unter dem
Namen Stargard Residenz eines wendischen Fürsten. Oldenburgs
eigenthümliche Lage machte cs im 11. und 12. Jahrh, zum Schauplatz
der blutigsten Kriege, welche zwischen den Dänen, Wenden und Sachsen
geführt wurden. Im 11. Jahrh, wurde es mehrjnals Zerstört, und um
1150 von dem Könige Svend. Die Stadt hatte auf ihrem hohen Walle
ein schönes Schloß, das erst vor wenigen Jahrhunderten verfallen ist;
sic war einer der besuchtesten Ostseehäfen, so daß sie zu Ansang des 14.
Jahrh, ausser einem Schlosse, 4 Kirchen, 3 Capellen, 3 Klöster und 5
Thore gehabt haben soll. Oldenburg blühte etwa noch 100 Jahre fort,
aber nach der Eroberung und Verwüstung der Stadt im I. 1419 durch
den König Erich von Pommern nahm der Wohlstand immer mehr ab,
wozu auch die Versandung des Meerbusens viel beitrug. Dazu kamen
später große Unglücksfälle über dieselbe: im 30jährigen Kriege wurde
sie durch Einquartirung und Contribution hart mitgenommen (18,715 xp
Schaden), 1693 brannte der vierte Theil der Stadt ab; 1694 war eine
große Wafferfluth; am 15. August 1773 wurden Kirche nebst 400 Ge-
bäuden ein Raub der Flammen.-------
14. Heiligen Hafen, auch eine alte Stadt, ehemals größer —
im 15. Jahrh. 11 Straßen. — Im So nun er 1391 brannte die Stadt
dis auf 8 Häuser ab und die Einwohner erhielten darauf für 4 Jahre
die Befreiung von allen Abgaben und Lasten. 1660 zerstörte eine Feu-
ersbrunft die ehemalige große und kleine Wcndtstraße, und 1730 wur-
den außer dem Rathhause wiederum 30 Häuser durchs Feuer vernichtet.
Später litt sic mehrmals durch Überschwemmungen, und der Sage nach
soll auch ein ehemaliges Schloß durch eine Überschwemmung zerstört
worden sein. >715 wurde in der Nähe der Stadt eine Seeschlacht ge-
liefert, in welcher der dänische Admiral Gabel über den schwedischen
Schoutbynacht Grafen Wachtmeister siegte. — In Heiligenhafen's Nähe
sind manche Hünengräber.
15. Neustadt, anfänglich ein aus Fischerhütten bestehender Ort (Nicn-
krempe) und zu Altenkrempe cin gepfarrt, soll im Jahre 1244 von dem Grafen
Gerhard I. zu einer Stadt erhoben worden sein. Viele Unglücksfälle
hinderten das Aufblühen dieser Stadt: Feuersbrüuste (1391,1399,1419,
1425), und eben so viele verheerende Krankheiten, so daß im Jahre
1632 wegen der drückenden Armuth nur 60 Häuser bewohnt wurden.
1644 wurde sie nach tapferer Gegenwehr von den Schweden erobert
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: Adolf Knoop Neuhaus Svend Erich_von_Pommern August Gerhard_I.
577
242. Das Herzogthum Schleswig
1. ist gegen N. durch die Königsau (Schottborgerau)
und den Koldinger Fiord, und zwischen diesen Gewässern in
einer Länge von 2 Meilen durch eine angenommene Grenze
von Jütland getrennt; südlich bilden die Eider und der schlesw.-
holst. Canal, bis auf einige nördlich der Eider belegene unbe-
deutende Theile Holsteins, östlich die Ostsee und der kleine Belt und
ivestlich die Nordsee die Grenze. — Länge des Herzogthums von
Rendsburg bis Kolding c. 18 M., Breite 8, 10, 12 M. und dar-
über; Flächeninhalt: 165 O.. M., mit e. 350,000 Einw.
2. Ehemals wurde das Land von den Angelsachsen be-
wohnt, die 449 nach England auswanderten. Darauf drangen
Jüten von Norden her ein, woher das Land unter dem Namen
lutig vorkommt, sehr selten hieß es Süderjütland. Es ist übri-
gens immer ein eigenes Land gewesen und hat zu dem heutigen
Jütland niemals gehört. Schon seit dem Anfange des 14ten
Jahrh, führte es die Benennung Herzogthum Schleswig.
Es gibt noch jetzt Namen einiger Distrikte aus der ältesten
Zeit, welche ehemals Landschaften bezeichneten. Zu diesen Di-
strikten gehört:
a. an der Ostseite:
I. Die im Nordostcn vom Flensburger Hafen liegende Halbinsel
Sundewitt, über 2 M. lang und an einigen Stellen über I M.
breit. 2. Angeln, ein fruchtbarer Landstrich zwischen dem Flensbur-
ger Meerbusen und der Schlei. 3. Schwan sen (vorm. Svansöe),
eine Halbinsel zwischen der Schlei und dem Eckcrnsörder Meerbusen,
über 3 M. lang und iz M. breit, — enthält fast nur adeliche Besitzun-
gen. 4. Der dänische Wald oder Dänischenwohld, zwischen dem
Eckcrnsörder Meerbusen und dem Canal, ebenfalls 3 M. lang und Ij M.
breit. In den ältesten Zeiten war dieß Land ganz mit Wald bewach-
sen, woher es denn auch seinen Namen hat. Jetzt sind daselbst
nur adeliche Besitzungen.
d. an der Westseite:
5. Die Landschaft Eiderftedt, die südwestliche Ecke und Halb-
insel Schleswigs, in den ältesten Zeiten aus den 3 Inseln (Shiffhar-
dcn) Eiderstedt. Everschop (Norderharde) und Utholm bestehend, welche
im Laufe der Zeit durch Eindeichungen mit einander verbunden worden
sind. 6. Nordsricsland — nach den Bewohnern, den Friesen, also
genannt —, die Westseite zwischen der Eider und der Widau, mit eini-
gen in der Nordsee liegenden Inseln. Durch viele starke und verwü-
stendc Sturmfluthcn ist dieses große und fruchtbare Land, welches nach
dem Waldemarschcn Erdbuche 14 Harden enthielt, fast gänzlich zerstört;
im Laufe der Zeit sind über 100 Kirchen hier untergegangen. Die
Dünen an der Westseite find die Grabhügel.
37
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte]]
542
flei- überschwemmten sogar Nordelbingen mit ihren heidnischen
Heeren und als der ostdänische König Gorm der Alte das selbst-
ständige jütische Königreich aufhob und mit dem seinigen ver-
einigte, bedurfte es erst eines Heereszuges des deutschen Königs
Heinrichs I., um Gorm zu zwingen, dem Christenthum wieder
Eingang in seinen Staaten zu gestatten. Noch siegreicher war
Heinrichs Sohn Otto der Große, der nicht allein Bisthümer
in Schleswig und Ripen (um 948) und in dem von den Wen-
den nach und nach eroberten östlichen Holstein zu Oldenburg
(gegen 940) gründete, sondern auch Gorm's Sohn Harald
Blauzahn sich taufen zu lassen nöthigte. Aber als nach Ha-
ralds Tod König Erich von Schweden, ein eifriger Heide, Dä-
nemark eroberte, ward überall das Christenthum von Neuem
ausgerotret, der Bischof von Schleswig mußte flüchten, der von
Ripen, Laofdag, starb um 990 den Märtyrertod. Erst Ha-
ralds Enkel Knut, unter dem Namen d e r G r o ß e bekannt, stellte
unter seiner weisen und thätigen Regierung von 1014 bis 1035
durch eben so viel Gewalt wie Milde das Christenthum, dem
er eifrig ergeben war, wieder her und es hat seitdem in unsern!
Vaterlande vom Norden aus eine Erschütterung nicht wieder
erlitten.
Doch noch war diese Gefahr nicht beseitigt, als schon eine
andere und schlimmere drohte. So viele Fortschritte das Chri-
stenthum in Nordelbingen gemacht hatte, wo namentlich in den
Elbmarschen bereits eine Menge von Kirchen angelegt war, so
sehr hatte es im östlichen Holstein gelitten. Denn dort drang
schon seit 300 Zähren die siavische Nation vor, bei uns ge-
wöhnlich die Wenden genannt, die aus Rußland kommend
bereits die ganze deutsche Ostseeküste besetzt hatten. Die Wen-
den schienen anfangs dem Christenthum nicht abgeneigt, Ol-
denburg und andere Bisthümer konnten gegründet werden,
aber bald entstanden heftige Streitigkeiten zwischen ihnen und
den sächsischen Herzögen. Diesen hatten die deutschen Kaiser
ihr Grenzland Sachsen, das sie bei ihren vielen Zügen nach
Italien nicht persönlich zu schützen vermochten, übertragen, und
sie residirten gewöhnlich in Hamburg oder Lüneburg. Die Wen-
den nun drangen allmählich über die Schwenrine und Trave
hinaus bis zur Eider, Schwale und den Quellen der Bramau,
die christlichen Kirchen wurden zerstört und selbst Hamburg 1013
von ihnen eingeäschert. Die Sachsenherzöge, durch Kriege im
Innern beschäftigt, waren zum Widerstand unfähig; nirgends
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Königs
Heinrichs_I. Heinrichs_I. Heinrichs Heinrichs Otto Harald
Blauzahn Erich_von_Schweden Knut
1*1
wär, tcr König von Norwegen, Magnus der Gute, an die Regierung.
Nach dem Tode dieses Königs gelangte Sw end Eftridtsen, der während der
Herrschaft desselben Statthalter in Dänemark gewesen war, auf den Thron, und
dadurch auch zum Besitz tes Hcrzogthums Schleswig. Swend war ciii^nilder, ge-
rechter König, und ein Fnund des Christenthums. Von seinen 11 Söhnen sind
ihm fünf nach einander in der Regierung gefolgt. Der erste derselben war Harald
Hein, ein schwacher, jämmerlicher Mensch, mit welchem seine Hoflcute thun
konnten, was ihnen gefiel. Dann folgte, von einer Rcichsversammlung zu
Wiborg gewählt, Knud der Heilige. Er war ein Freund der Geistlichkeit,
bcfreitö sic von der Verbindlichkeit gegen weltliche Gesetze, machte den geistlichen
Stand zu dem vornehmsten im Lande, und versuchte sogar zum Besten dessel-
den neue Abgaben vom Volke zu erzwingen. Das erbitterte das Volk gegen
ihn; cü entstand eine Verschwörung, die sich im Zahrc 1086 mit der Ermor-
dung dcö Königs endigte. Sein Bruder Oluf, der ihm auf den Thron
folgte, war während der Regierung seines Bruders Statthalter in Schleswig
gewesen, und hatte dieses Land mit Milde und Wohlwollen beherrscht. Unter
seiner Regierung als König brach eine schreckliche Hungersnoth aus-, die in dem
Grade zunahm, daß man sich um Hunde- und Pferdefleisch schlug, und der
König selbst am Weihnachtsabend seinen Hofbedienten keine zur Sättigung hin-
reichende Mahlzeit geben konnte. Diese Roth durchdrang Olufö Herz, die
Thränen rollten ihm von den Wangen, und er hob seine Hände gen Himmel
und betete: „Gott, wenn du gegen mein Volk erzürnt bist, so wende deinen
Zorn von diesem ab> und auf mein Haupt hin." — Sein Nachfolger war
Erich Eiegod. Bald nach dem Antritte seiner Regierung hörte die Thcurung,
welche unter seinem Vorweser gewüthet hatte, auf, und eö wurde plötzlich alles
so wohlfeil, daß der Scheffel Roggen einen Pfenning galt. Erich regierte mit
Milde und Sanslmuth, und wurde deshalb wie ein Vater von seinem Volke
geliebt. Jedermann weinte, als er auf einem Reichstage zu Wiborg seinen Ent-
schlnß, an den Kreuzzügen Theil zu nehmen, kund that. Man bat ihn f»ß-
sällig, diesen Entschluß aufzugeben; aber er verharrte bei demselben, setzte seinen
Sohn für die Zeit seiner Abwesenheit zum Regenten ein, und rcis'te ab. Aber
der Tod ereilte ihn, che er noch Jerusalem erreichte, im Jahre 1103. Erst
zwei Jahre nachher erhielt das Volk die Nachricht von dem Ableben seines Kö-
nigs. Es schritt zur Wahl eines andern. Diese fiel auf den Bruder dcö Ver-
storbenen, mit Namen Nico lau S oder Stiels, denn Erichs Sohn hatte sich
während der Abwesenl/cit seines Vatcrö verhaßt gemacht. Unter dem neu Er-
wählten traten traurige Zeiten ein. Bürgerkriege verwüsteten das Land; die Ade-
ligen wurden übermüthig, und singen au, die Bauern zu unterdrücken; Ackerbau,
Gewerbe und Handel geriethcn in Verfall, fremde Volker bedrängten das schlecht
regierte und vertheidigte Land, und der Papst drückte cs durch ungewohnte Ab-
gaben. Indeß befand sich Schleswig im Ganzen besser, als das eigentliche
Dänemark, weil es von Knud Laward, einem tugendhaften und talentvollen
Prinzen, dem Sohne Erich Eieaods verwaltet wurde. Dieser war nämlich von
seinem Onkel, dem Könige, erst zum Feldherrn gegen die Wenden, welche an
der Ostsee, im jetzigen Mecklenburg und Pommern wohnten, ernannt, und bald
darauf mit dem Hcrzogthum Schleswig belehnt worden (1115). In seinen
Kriegen gegen die Wenden war er glücklich, und wußte sich zugleich bei dem
feindlichen Fürsten so viel Achtung und Liebe zu verschaffen, daß dieser ihn zu
seinem Nachfolger bestimmte. Wirklich wurde Knud im Jahre 1130 der Be-
herrscher der Wenden, und legte sich als solcher den Königstitel bei. Lange
sollte er jedoch seiner neuen Würde nicht genießen; Magnus, ein Sohn des
regierenden Königs, haßte und beneidete ihn wegen seiner Größe, lud ihn unter
dem Scheine der Freundschaft zu einer Zusammenkunft nach Ringstedt ei», und
ließ ihn hinterlistig und treulos ermorden (1131). Dadurch macht» sich aber
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Extrahierte Personennamen: Magnus Harald
Hein Knud_der_Heilige Roth Erich_Eiegod Nico Volker Knud_Laward Erich_Eieaods Knud Magnus Magnus
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derselbe so verhaßt, daß er aus dem Lande fliehen mußte, und daß aus ihn,
nachdem sein Vater von den Schleswigcr Bürgern ermordet war, bei der neuen
Besetzung des Thrones keine Rücksicht genommen, sondern Erich Einund, ein
Bruder Knud Lawards, erwählt wurde. Während der wenigen Jahre seiner
Regierung machte sich Erich durch Grausamkeit und Stolz bei seinen Untertha-
nen so verhaßt, daß ein jütländischer Edelmann cs wagen durste, ihn auf
öffentlichem Reichstage zu erstechen. Erich L a m, ein schwacher, weichlicher und
einfältiger Prinz, bestieg einstweilen den Thron, den er verwalten sollte, bis
Waldemar, ein Sohn Knud Lawards, herangewachsen wäre; er regierte 10.
Jahre, legte beim Herannahen seines Todes die Regierung nieder, ließ sich als
Mönch einkleiden und starb (1147).
Obgleich schon bei der vorigen Königswahl aufwaldemar Rücksicht genom-
men war, so dachte doch jetzt niemand an,ihn; es wurden vielmehr von zwei
verschiedenen Partheicn zwei andere zu Königen ausgerufen, nämlich Knud
Magnussen und Swend Grathc, welche augenblicklich den unglückseligen
Krieg um die Regierung begannen. Waldemar hielt cs mit dem letzteren, lei-
stete ihm wichtige Dienste, und bekam dadurch das Herzogthum Schleswig zu
Lehn, so daß er jetzt als der dritte Mitbewerber um die Regierung angesehen
werden konnte. Dieses Verhältniß dauerte bis zum Jahre 1157; da brachte
es der deutsche Kaiser dahin, daß da- Reich friedlich unter Knud, Swend und
Waldemar getheilt wurde. Aber Swend vermochte niemanden neben sich zu
dulden; hinterlistig lud er seine Mitrcgenten zu einem Gastmahle nach Rocs-
kildc ein; stürzte, als alle Gäste munter waren, mit gedungenen Mördern hin-
ein, und sing daö Blutbad an. Knud kam ums Leben, aber Waldemar sprang
auf, löschte die Lichter aus, kämpfte sich durch, und entrann nach Jütland, wo
er auf dem Reichstage bei Wiborg Aller Mitleiden erregte, und ein Heer zu-
sammen brachte. Swend setzte ihm nach, erlitt aber eine vollständige Nieder-
lage, und wurde auf der Flucht von einem jütländischen Bauern ermordet.
So gelangte Waldemar zur alleinigen Regierung, und Schleswig ward wieder
mit Dänemark vereinigt. Waldemar war ein tapferer Feldherr, und fast in
allen feinen Kriegen glücklich Theils zur Belohnung für geleistete Dienste,
theils um in ihm eine Schutzwehr gegen die Empörungen der Bürger und
Bauern zu haben, verlieh er dem Adelstände große Vorrechte, befreite ihn von
allen Abgaben und Lasten, und gab ihm weitläustigc Ländereien zu Lehn. Unter
Waldemar wurde das Dannrwerk wieder ausgebessert und verschiedene Städte
entstanden und erhoben sich unter seiner Regierung. Rach ihm wurde sein Sohn,
Knud Vi., König von Dänemark (118-0, und regierte 20 Jahre. Ihm
folgte sein Bruder, Waldemar Ii., der wegen seiner vielen Schlachten und
Siege, den Beinamen: „der Sieger" führte. Im Jahre 1218 machte er
einen Kriegszug gegen die heidnischen Licfländer und Preußen, der so
wohl ablief, daß er Licfland und Preußen eroberte. Jetzt besaß er außer Dä-
nemark auch Schleswig, Holstein, Lübeck und Hamburg, Mecklenburg, Pom-
mern und Preußen. — Aber ein Augenblick stürzte ihn von seiner Größe her-
unter. Der Graf von Schwerin, welchem er zwei Schlösser geschleift hatte,
wußte sich bei ihm einzuschmeicheln, nahm ihn, als er einst mit seinem Sohne
auf einer kleinen Insel, nahe bei Fühncn, in einem Zelte schlief gefangen, und
führte ihn nach Mecklenburg hinüber. Drei Jahre mußte er hier in einem
Thurme zubringen, dann erhielt er für ein hohes Löscgcld seine Freiheit wieder,
mußte aber zuvor versprechen, sich nicht an seinen Feinden rächen zu wollen. —
Während seiner Gefangenschaft waren fast alle seine eroberten Länder von ihm
abgefallen, und alle Bemühungen, dieselben wieder unter seine Gewalt zu brin-
gen, waren vergeblich. Unter seiner Regierung entstand im Jahre,1240
zu Wordingborg das noch jetzt in Schleswig geltende Jütschc Gesetz, wel-
ches von allen Kennern für ein Meisterstück der Gesetzgebung gehalten wird
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177
So oft auch die holsteinischen Grafen versucht hatten, ihre Herrschaft über
Dithmarschen auszudehnen; niemals war es ihnen gelungen, und cs blieb wäh-
rend dieses ganzen Zeitraums unabhängig und frei. Das erste Kloster dieses
Landes wurde im Zahrc 1322 in Marne erbaut. -7- Zn Holstein waren indeß
die Städte Neustadt, Heiligenhasen und Wilstcr entstanden, und in Schleswig
hatten Flensburg, Apcnrade und Hadcrölebcn das Stadtrccht der Hauptstadt,
Tondern das Lübschc Recht erhalten.
5. Neuere Geschichte Schleswig-Holsteins.
Christian l. war ein weiser und verständiger Fürst, der sein Reich wohl
in Ordnung erhielt, die Wissenschaften beförderte, und Künste und Handel in
Flor brachte. Einige Jahre besaß er außer Dänemark und Norwegen auch
Schweden; aber seine Vorliebe für die Dänen erbitterte seine schwedischen Un-
terthanen, so daß diese sich wieder von seiner Herrschaft befreiten. — Zm Zahre
1474 machte er eine Reise nach Nom, auf welcher er überall wohl aufgenom-
men, und von dem damaligen deutsche» Kaiser mit besonderer Freude empfan-
gen ward. Der Kaiser erhob die Grafschaft Holstein zu einem Hcrzogthumc,
und vereinigte Dithmarschen mit demselben. Auch der Papst nahm den König
liebevoll auf, ertheilte ihm mehre Vergünstigungen, und machte ihm ansehnliche
Geschenke. — Christian starb im Zahre 1481, und sein Sohn Johann folgte
ihm auf dem Throne. Eine seiner wichtigsten Unternehmungen war der Zug
gegen die Dithmarscher, welche narb dem Ausspruche des Kaisers die Oberherr-
schaft dcs dänischen Königs anerkennen sollten, aber sich diesem Ausspruche nicht
fügten. Mehr alö 30,000 Mann rückten gegen das kleine Völkchen an, aber
Wind und Wetter, die Lage des Landes und vor allem der Muth und die
Frciheitsliebc der Dithmarscher bereiteten diesem großen Heere dem Untergang.
Die Schleusen wurden geöffnet, ein großer Theil dcs niedrigen Bodens wurde
unter Wasser gesetzt, und fast das ganze königliche Heer ertrank. Dieser Sieg
wurde am 17. Februar 1500 gewonnen, und hatte die Folge, daß Dithmar-
schen für ein freies, und von Dänemark ganz unabhängiges Land erklärt wurde.
Johann starb im Zahre 1513 und Christian ll. bestieg den väterlichen Thron.
Er war ein grausamer, selbstsüchtiger, ungerechter, gefühlloser Regent, der un-
möglich im Stande war, sich das Vertrauen und die Liebe seiner Unterthanen
zu erwerben, sondern, weil er überall Haß säete, überall auch Haß entgegen
nahm. Zm Zahre 1523 mußte er aus dem Lande flüchten, wandte sich zuerst
nach Holland, kam dann »ach Norwegen, um dieses Reich gegen Dänemark
aufzuwiegeln, und endlich, den Zusicherungen dcö neucrwähltcn Königs Frie-
drich I., eines Sohnes Christian 1. trauend, in« Zahre 1532 nach seinem
vorigen Königreich. Friedrich ließ ihn ergreifen, und in einen Thurm zu Son-
dcrburg aus Alsrn werfen. Nach einer vierzehnjährigen Gefangenschaft besuchte
ihn Christian Hl., der Nachfolger Friedrich'-, wurde von seinem traurigen Schick-
sale gerührt, und schenkte ihm die Freiheit. Nach vielen ausgestandenen Leiden
starb Christian ll. im Jahre 1559. — Friedrich l., der vor seiner Erhe-
bung mit Schleswig-Holstein belehnt war, hatte sein Königreich säst mit allem,
Was eine Krone wünscheiiswerth machen kann, erkaufen müssen. Er räumte
dem Adel übermäßige Vorrechte ei», und unterdrückte die Bauern. Unter sei-
ner Regierung nahm die Reformation,'die sein Nachfolger, Christian lll.,
der im Zahre 1534 zur Negierung kam, im ganzen Königreiche einführte, in
' den Hcrzogthümern ihren Anfang. — Friedfertigkeit, Gottesfurcht, Mäßigkeit
und Milde waren die herrschenden Züge im Charakter Christians. Jeden Tag
las er einen Abschnitt der Bibel, hielt häufig Betstunden, und genoß oft das
heilige Abendmahl. — Die Herzogthümcr Holstein und Schleswig theilte er mit
fernen beiden Brudern Johann und Adolph, von welchen der erste in Ha-
dcrsleben, der andere in Gottorf seinen Sitz nahm. Nach diesen Residenzen
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Christian_l Christian Johann Johann Johann Johann Christian_ll Christian_1. Friedrich Friedrich Christian_Hl. Christian_ll Friedrich_l. Friedrich Christian_lll. Christians Johann Johann Adolph
Extrahierte Ortsnamen: Dithmarschen Marne Holstein Schleswig Flensburg Schleswig-Holsteins Norwegen Schweden Dithmarschen Oberherr- Holland Norwegen Schleswig-Holstein Holstein Gottorf