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1. Schulj. 4 - S. 14

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 14 — Nach dem Willen seines Vaters sollte er ein guter evangelischer Christ, ein tüchtiger Soldat und ein sparsamer Haushalter werden, denn durch diese drei Tugenden hatte der Vater den preußischen Staat emporgebracht. Aber der Kronprinz wurde in vielen Stücken das Gegenteil seines Vaters. Weder an der Jagd, noch am Exerzieren fand er Vergnügen; dagegen hatte er wie seine Mutter Neigung zur Musik und zur französischen Sprache. Er spielte meisterhaft die Flöte, las gern französische Bücher und trug lieber den bequemen Schlafrock oder französische Kleidung als die enge und steife Uniform. Als ihn der Vater einmal so überraschte, schalt er ihn einen „Querpfeifer und Poeten", riß ihn an den Haaren durch das Zimmer und schlug ihn sogar. Der schöne Schlafrock wanderte ins Feuer, die französischen Bücher wurden dem Buchhändler zurückgeschickt. Später wurde der Groll des Vaters gegen den Sohn noch dadurch vermehrt, daß dieser nicht nach dem Willen des Vaters eine braunschweigische Prinzessin, sondern nach dem Wunsche der Mutter eine englische Prinzessin heiraten wollte. 2. Der Fluchtversuch und seine Folgen. Der Kronprinz konnte zuletzt die Strenge seines Vaters kaum noch ertragen; außerdem hatte dieser einmal zu ihm gesagt: „Wenn mich mein Vater so behandelt hätte, ich wäre längst davongelaufen; aber Fritz läßt sich alles gefallen". Da beschloß Friedrich, auf einer Reise an den Rhein mit dem Leutnant von Katte nach England zu entfliehen. Aber der Plan wurde entdeckt und vereitelt. Des Vaters Zorn kannte keine Grenzen. „Nie hat ein brandenburgisch Gesicht solche Schmach erlitten", rief Friedrich. Hierauf brachte man ihn unter strenger Bewachung in strenge Hast. Der jähzornige König hätte ihn gar erstochen, wenn nicht ein General dazwischen gesprungen wäre. Auf die Frage des Königs, warum er habe entfliehen wollen, erwiderte er: „Weil Sie mich wie einen niederträchtigen Sklaven behandelt haben". Der König wurde nur mit der größten Mühe dazu gebracht, Friedrich zu lebenslänglichem Gefängnis zu begnadigen. Lange saß er in schwerer Haft in Küstrin und mußte es mit ansehen, wie sein treuer Freund von Katte vor dem Fenster des Gefängnisses enthauptet wurde. Endlich bat er den Vater um Gnade und erleichterte dadurch seine Hast; jedoch mußte er noch längere Zeit in Küstrin unter Aufsicht bei der Regierung arbeiten und auf den benachbarten königlichen Gütern die Landwirtschaft erlernen. 3. Friedrich im Frieden mit dem Vater. Der Vater hatte im Grunde seines Herzens den Sohn doch sehr lieb. Weil Friedrich nun bei seinen Arbeiten ungemeinen Fleiß und große Geschicklichkeit zeigte, wurde der Vater noch mehr zur Milde geneigt und begnadigte

2. Schulj. 4 - S. 23

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 23 — nur wemge Stunden Erholung. Alle Regierungsgeschäfte erledigte er mit der größten Pünktlichkeit, verhandelte gewissenhaft mit seinen Ministern, ließ sich über alle wichtigen Angelegenheiten Vortrag halten, nahm persönliche Meldungen und Gesuche entgegen und gmg abends nicht eher zur Ruhe, als bis alles Notwendige erledigt war. Dazu kamen dann noch die vielen Paraden, Manöver, Truppenbesichtigungen u. a. Selbst auf seinen Erholungsreisen im Sommer nach Ems oder Wildbad Gastein ruhte die Arbeit nicht ganz. Auch im hohen Alter gönnte er sich wenig Ruhe. Vergebens mahnten ihn die Ärzte, sich mittags eine halbe Stunde niederzulegen oder des schlechten Wetters wegen eine angesetzte Parade abzusagen. Noch am Tage vor seinem Tode vollzog er mit zitternder Hand die letzte Unterschrift. Als ihn kurz vor seinem Ende seine Tochter Luise, die Großherzogin von Baden, fragte: „Bist du müde, Vater?" antwortete er leise: „Ich habe keine Zeit, müde zu sein". In allen Dingen des täglichen Lebens war er sehr einfach. Schlafrock und Pantoffeln kannte er nicht, schon am Morgen zog er sich vollständig an; gewöhnlich trug er Uniform. Beständig, sogar auf Reisen und im Kriege, schlief er in einem einfachen, eisernen Feldbett. Von seinen täglich gebrauchten Kleidungsstücken trennte er sich sehr schwer; einen Mantel hat er z. B. auf seinen Spazierfahrten über 25 Jahre getragen. Kaiser Wilhelm war gegen jedermann freundlich und wohlwollend. (D. I. 2, Der Kaiser und der kleine Soldat. 3, Kaiser Wilhelms I. Leutseligkeit gegen den Knaben in Wildbad Gastein. 4, Kaiser Wilhelm am Eckfenster seines Schlosses. Kaiser Wilhelm I. im Lazarett. Der Bergmann von Mansfeld.) 5. Tage des Leidens und Tod. Noch in den letzten Lebensjahren trafen das erlauchte Kaiserpaar schwere Schicksalsschläge. Der Kronprinz Friedrich Wilhelm erkrankte im Sommer 1887 an einem tückischen Kehlkopfleiden, und die Eltern sahen den geliebten Sohn an der unheilbaren Krankheit dahinsiechen. Ganz unerwartet wurde der zweite Sohn des Großherzogs von Baden, ein dem Kaiserpaare besonders lieber Enkel, durch den Tod dahingerafft. Am 4. März 1888 verbreitete sieb mit Windeseile in alle Lande die Kunde, daß die Kräfte des fast 91jährigen Kaisers abnähmen. Am 9. März hauchte der Gründer des neuen Deutschen Reiches seine Heldenseele aus. Gläubig hatte er die Gebetsworte seines Hofpredigers nachgesprochen. Bei dem Spruche: „Herr, nun lässest du deinen Diener im Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen" fragte die Großherzogin von Baden ihren Vater, ob er es verstanden habe. Er bejahte es, indem er die letzten Worte leise wiederholte: „Meine Augen haben den Heiland gesehen" Seinen heißen Wunsch, den geliebten Sohn Fritz noch einmal in die Arme schließen zu können, hat ihm Gott versagt.

3. Schulj. 4 - S. 17

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 17 — König, der uns schützen kann, so schlägt er mit der Wachtparade noch einmal 80 000 Mann". Nun hatte sich mit einem Schlage die Lage Friedrichs geändert: Schlesien und Sachsen waren vom Feinde befreit. In den folgenden Kriegsjahren gab es noch manche Schlacht. Der tapfere Feldherr Ferdinand von Braunschweig besiegte nochmals die Franzosen. „Herzog Ferdinand, du teurer Held, schlägst die Franzosen alle aus dem Feld". Als dann Friedrichs Feinde sahen, daß sie nichts gegen ihn ausrichten konnten, schlossen sie Frieden. Friedrich behielt Schlesien. 6. Friedrichs Leutseligkeit und Einfachheit. Der gegen seine Beamten und Offiziere sehr strenge, aber gerechte König war gegen alle seine Untertanen ohne Unterschied des Standes gütig und freundlich. Der am Lagerfeuer eingeschlafene Zieten. Zieten an der königlichen Tafel (D. I. 3, Der alte Zieten). Der arme Page im Vorzimmer des Königs. Die alte Frau, welche sich einst an den Reisewagen des Königs gedrängt hat. Einen guten Scherz und ein freimütiges Wort nahm er nicht übel: Der Soldat von Kolm; Seyd-litz bei der Truppenschau. Seine Kleidung war meist sehr abgetragen; die Stiefel trug er so lange, wie sie irgend halten wollten. Sein Hofstaat durfte nicht zu viel kosten. Er sagte: „Da Preußen arm ist, so muß der Regent dieses Landes sparsam sein". 7. Der Alte Fritz. Das Leben des Königs wurde im Alter freudlos und einsam, auch stellten sich Krankheiten ein. Aber immerfort war er tätig für sein Volk (der Kammerdiener Heise). Sein Volk verehrte ihn und grüßte ihn stets ehrerbietig, wenn er sich sehen ließ; jeden Gruß erwiderte er. Er trug stets die blaue Uniform, den großen dreieckigen Hut und einen Krückstock. Auch die Jugend liebte ihn (D. I. 3, Am Mittwoch nachmittag). Am 17. August 1786 starb er an der Wassersucht auf feinem Schlöffe Sanssouci, 74 Jahre alt. Xi. Friedrich Wilhelm Iii. und die Königin Luise. 1. Friedrich Wilhelm in der Jugend. Friedrich Wilhelm Iii. war als junger Prinz der Liebling seines Großoheims, des Alten Fritz. (Der im Arbeitszimmer des großen Königs Ball spielende Knabe.) Dieser schätzte ihn seiner Wahrheitsliebe und Ehrlichkeit wegen und sagte einst zu ihm: „Immer ehrlich und aufrichtig! Wolle nie mehr scheinen, als du bist; sei immer mehr, als du scheinst!" Bei einer anderen Gelegenheit ermahnte er ihn: „Nun, Fritz, werde was Tüchtiges. Großes erwartet dich. Ich fürchte, du wirst einmal einen schweren, bösen Stand haben. Begehe keine Ungerechtigkeit, dulde aber auch keine. Halte es stets mit dem Volke, daß Zbelttunbe I o

4. Realienbuch für niedere Volksschulen - S. 16

1880 - Danzig : Axt
16 I. Teil. Bilder aus der Geschichte. Der l. und 2. schles. Krieg. Der 7jährige Krieg. Es war dem Prinzen unmöglich, sich in die strenge militärische Lebensweise, welche ihm der Vater vorschrieb, zu siigen. Immer schlimmer gestaltete sich daher das Ver- hältnis zwischen Vater und Sohn. Da beschloß der Prinz nach England zu entfliehen. Zwei Offiziere, von Katte und von Keith, wollten ihn begleiten. Der König reiste mit seinem Sohne an den Rhein, und bei dieser Gelegenheit machte der Prinz einet: Fluchtversuch. Doch wurde es dem Könige verraten und Friedrich gefangen genommen und vor seinen Vater gebracht. Es fehlte nicht viel, so hätte ihn der zornige König mit dem Degen durchbohrt. Zur Strafe wurde der Prinz auf die Festung Kiistrin gebracht und hier wie ein Kriegsgefangener gehalten. Keith entfloh nach England; aber Katte wurde ergriffen und vor dem Fenster des Gefängnisses, worinnen sich der Prinz befand, hingerichtet. Niedergeschmettert von diesem Vorgang ging der Prinz in sich und bestrebte sich, seinen Vater zu versöhnen. Da wurde drefer denn auch nach und nach milder gestimmt und entließ ihn aus dem Gefängnisse. In Küstrin aber mußte er bleiben und sich in der dortigen Domänenkammer als Hilfs- arbeiter beschäftigen. Dies kam ihm bei seiner späteren Regierung sehr zu statten. Durch den Fleiß und die gute Ausführung des Prinzen endlich ausgesöhnt, berief ihn der König zur Freude des ganzen Landes wieder zu sich. Regierungsantritt. In einem Alter von 28 Jahren bestieg Friedrich nach dem Tode seines Vaters den Thron. Während seiner Krankheit hatte der König den Prinzen zu sich nach Potsdan: komme:: lassen, und weinend war dieser dem kranken Vater um den Hals gefallen. Der König aber sagte gerührt: „Mein lieber Fritz, ich will zufrieden sterben, weiß ich doch, daß Gott mir einen braven Sohn gegeben hat."—Friedrich ergriff nun mit fester Hand die Zügel der Regierung. Er verbesserte das Kriegswesen, schaffte das kostspielige Riesenregiment ab, und traf mancherlei Veränderungen. Als in seinem ersten Regierungsjahre eine Hungersnot ausbrach, ließ er aus den Staatsmagazinen zu ganz billigen Preisen an die Unterthanen Getreide verteilen. 32. Der erste und zweite schlesische Krieg. Der erste schlesische Krieg. 1740-42. Als der deutsche Kaiser Karl Vi. (1740) starb und keinen männlichen Erben hinterließ, bestieg seine Tochter Maria Ther e si a den Thron. Da faßte Friedrich der Große den Entschluß, jetzt die Ansprüche an Schlesien, welche seine Vorfahren schon erworben hatten, geltend zu machen. Rasch sammelte er seine Truppen und tiberschritt bald mit 30 0ö0 Mann die Grenze. Da Schlesien von den Österreichern nur schwach besetzt war, so hatten die Preußen bald den größten Teil des Landes erobert. Bei Mollwitz, einem Dorfe beibrieg, gewann Friedrich der Große am 10. April 1741 die Schlacht. In: Jahre darauf schloß Maria Theresia mit Friedrich den Breslauer Frieden, worin sie ihn:Schlesien zuerkannte. Der zweite schlesische Krieg. 1744—45. Maria Theresia konnte ihr geliebtes Schlesien nicht so leicht verschmerzen, und es kam 1744 zu emen: zweiten Kriege. Friedrich gewann eine Schlacht bei H oheufriedb erg unweit Liegnitz und eine andere bei Kesselsdorf in der Nähe Dresdens, in welcher letzteren der alte Dessauer die mit Österreich verbündeten Sachsen besiegte. Im darauffolgenden Dresdener Frieden bestätigte Maria Theresia die Abtretung Schlesiens an den König von Preußen. 33. Der siebenjährige Krieg. 1756—63. Ursache des Krieges. Nach einem elfjährigen Frieden, welchen der König benutzt hatte, für das Wohl seines Volkes zu sorgen und s:ch zu einem Kriege vorzubreiten, den er wohl voraussah, brach ein neuer Sturm gegen ihn los. Es verbanden sich in der Stille Österreich mit Frankreich, Rußland, Sachsen und Schweden, um den König von Preußen zu demütigen. Wie sollte er den Kampf gegen die größte Hülste Europas wagen? Doch Friedrich, ohne sich noch lange zu besinnen, beschloß, seinen Feinden zuvorzukommen. Schnell eilte er mit seinen: Heere nach Sachsen und be- mächtigte sich des Landes. Dies war der Beginn zum siebenjährigen Kriege. Schlachten bei Prag und Kolli» 1757. Der plötzliche Angriff Friedrichs brachte alle seine Feinde gegen ihn ins Feld. Er konnte ihnen nur ein kleines Heer ent- gegenführen; doch verzagte er nicht. Bei Prag kam es zur Schlackt, wo der Feld- marschall Schwerin das Leben verlor. „Der ist allein 10 000 Mann wert", ries Friedrich beim Anblick der Leiche schmerzlich aus. Die Schlacht war gewonnen, hatte

5. Realienbuch für niedere Volksschulen - S. 15

1880 - Danzig : Axt
Preußen wird ein Königreich. Friedrich Wilhelm I. Friedrich Ii. 15 29. Preußen wird ein Königreich. 18. Januar 1701. Kurfürst Friedrich Hi. Dernachfolger des großen Kurfürsten war Friedrich Hl. Getreu dem Versprechen, lvelches er seinem Vater gegeben, stand er fest zu Kaiser und Reich und lvar stets bereit, mit feinen Truppen diesem beizustehen. Run hatte Friedrich Iii. im Sinn, sich zum König von Preußen zu machen; denn hier lvar er selbständiger Herzog, während er als Kurfiirst von Brandenburg voni deutschen Kaiser abhängig lvar. Der Kaiser gelvährte ihm seine Zustiinmung. Die Krönüng.zukönigsberg fand am 18. Januar 1701 die Krönung Friedrich Iii. als Köllig in Preußen statt. Er legte hicrzll einen glänzenden königlichen Schmuck an, lvie er denn überhaupt Glanz nnb Pracht sehr liebte. Die Königskrone setzte er mit eigenen Händen auf und ergriff das Scepter, zuin Zeicheil, daß er keinem andern seine Königswürde zu verdanken habe. als sich selbst. Alsdanil begab er sich mit der Königin in feierlichem Zuge miter Glockengeläute zur Schloßkirche. Nach der Predigt ¿niete das Königspaar nieder und empfing die Salbnng. Hierauf rief das Volk: „Glück zu dem Könige, Glück zu der Königin ! Gott verleihe ihnen langes Leben". Zur Ergötzlichkeit des Volkes wurde demselben ein ganzes gebratenes Rind, gefüllt mit allerhand Wildpret, preisgegeben. Dazu sprudelte aus zwei Adlern Wein. für jeden, der trinken wollte.— Nach der Krönung wurde im ganzen Lande eil: allgemeines Buß- uild Dankfest gehalten 30. Friedrich Wilhelm I. 1713-40. Der Soldatenkönig. Friedrich Wilhelm I. lvar in seinem Wesen schlicht und bieder und vor alleln sehr sparsann Soldaten waren seine Freude, und er nannte sie gerne seine „lieben blauen Kinder". Sein größter Stolz aber lvar das Riesen- regiment zu Potsdam. Dieses bestand aus 3000 der größten Soldaten, die der König für schweres Geld aus allen Landen hatte anwerben lassen. Eigenschaften. Für das Wohl seiner Unterthanen sorgte er unablässig, und überall sah er selbst nach, ob das, was er zu ihrem besten verordnet, auch ausgeführt wurde. Leutselig konnte sich der König mit dem gemeinsten Manne unterreden; doch lvehe dem, der sich etlvas zu schulden kommen ließ. Der Krückstock saß ihm gar lose in der Hand, und mancher hat ihn zu kosten bekommen. So prügelte er einst den Potsdamer Thorschreiber, der morgens die Bauern vor dem Thore warten ließ, mit den Worten: „Guteil Morgen, Herr Thorschreiber!" zum Bette hinaus. Das Tabakskollegiunr. Abends suchte der König feine Erholung gern bei einer Pfeife Tabak. Er vcrsainnielte dazu einige seiner Offiziere. Es wurde geraucht lind aus gewöhnlichen Kriigen Bier getrunken und mancher derbe Scherz gemacht. Diese Gesellschaft namrte der König das Tabakskollegium. Der alte Desfauer. Friedrich Wilhelms bester Freund war aber sein Feld- marschall Fürst Leopold von Dessau, der alte Dessaner genannt. Dieser sorgte für sehr große Soldaten, wie der König sie liebte. Wo er einen großen und starken Mann fand, warb er ihn an, um dem Köllig einen Gefallell zu thim. Der alte Dessaner lvar sehr strenge im Dienst; dafür waren seine Soldaten aber auch so einexerziert, daß Friedrich Wilhelm seine Freude daran hatte. Schulbildung. Obgleich der König feinen Sinn für höhere Wissenschaften hatte, meinte er doch, es müsse den Unterthanen geboten werden, Religivll, Schreiben, Lesen nnb Rechnen zu lernen. Er errichtete daher Volksschulen, in der Provinz Preußen allein iiber tausend. Ferner ließ er seinen Rekruten Unterricht in den ge- nannten Wissenschaften erteileil. Den Staat und die Wohlfahrt seiner Ullterthanen zu heben, lvar er früh mld spät benmht. 31. Friedrich Ii., der Große. 1740—86. Friedrichs Jugend. Nach Friedrich Wilhelm I. kam dessen Sohn Friedrich Ii., der Große, auf den Thron. Er wllrde von seinem Vater mit Strenge, fast mit Härte erzogen. Als Kind voll zehn Jahren mllßte er schon trotz Wiild uild Wetter, dem gemeinen Soldaten gleich,..Schildwache stehen. Dem lebhaften jungen Prinzen aber machten die militärischen Übungen wenlg Freude; viel lieber blies er die Flöte, las französische Bischer oder machte Gedichte. Das alles aber war nicht nach dem Sinne seines Vaters, mld dieser meinte, sein Fritz werde nie ein guter Soldat werdeil.

6. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 59

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 59 — 4. Innere Verwaltung und geordnete Finanzwirtschaft. Der König sorgte aber nicht allein für ein gutes Heer, sondern es lag ihm anch nicht weniger die innere Verwaltung des Landes und eine geordnete Finanzwirtfchaft am Herzen. „Ich bin der Finanzminister und Feldmarschall des Königs von Preußen, das wird ihn aufrecht halten," sagte er einmal. Bis dahin waren die obersten Staatsbehörden noch getrennt. Jede Provinz hatte ihren besondern Minister (Verwalter), der alle Fächer in seiner Hand bereinigte. Das gab zu mancherlei Streit Veranlassung. Da vereinigte der König alle diese Behörden zu einer einzigen Oberbehörde, die ans verschiedenen Fachministern zusammengesetzt war. Ihr lag die Verwaltung der Staatsgelder und Domänen sowie die Erhaltung des Heeres ob. Diese Behörde führte den Namen „General-Direktorium". Unter ihr standen in jeder Provinz eine Kriegs- und Domäueukammer. — Um die Staatseinnahmen zu vermehren, belegte der König den Adel, der bis dahin steuerfrei gewesen war, mit Abgaben, und zwar mußten von jedem Rittergute jährlich 40 Taler gezahlt werden. Auch suchte er seilte Domänen zu verbessern und höher zu verpachten. Die Pächter ließ er genau beaufsichtigen, „ob in die Kuhställe fleißig Stroh eingestreut und der Mist zu gehöriger Zeit aufs Feld gefahren würde". Zur Erhaltung des Heeres schns der König eine besondere „Rekrutenkasse". In diese mußte jeder, der ein neues Amt oder einen neuen Titel empfangen hatte, eine bestimmte Summe zahlen. 5. Tabakskolleginm. Seine einzige Erholung suchte und fand der König im Tabakskollegium. Er hatte nämlich fast jeden Abend von 5—7 Uhr eine Anzahl Generale und Minister um sich versammelt und unterhielt sich zwanglos und heiter mit ihnen. Alle Hofsitte wurde hier beiseite gesetzt; der König galt nur als Oberst, und niemand durfte sich erheben, wenn er kam, noch wenn er ging. Er selber rauchte geru; wer von den Gästen diese Leidenschaft nicht teilte, wie z. B. der alte Dessaner, nahm wenigstens zum Schein eine Pfeife in den Mutti); denn der König freute sich, wettn alle rauchten. Bediente waren nie zugegen. Vor jedem Gaste stand ein Krug Bier, ttitd ans einem Nebentische fand man Butter, Brot, Braten und Schinken, wovon jeder nach Belieben nehmen konnte. 6. Aufnahme der Salzburger. 1729 verlangte der Erzbischof von Salzburg von seinen evangelischen Untertanen daß sie katholisch werden oder auswandern sollten. Die meisten entschlossen sich zur Auswanderung. Friedrich Wilhelm aber nahm diese Unglücklichen freudig in sein Land auf, gab ihnen (in Ostpreußen, wo zur Zeit seines Vaters ganze Dörfer infolge der Pest ausgestorben waren) Ländereien, Vieh und Ackergerät und tat alles mögliche, ihnen die neue Heimat lieb zu machen. In dem Briese eines ausgewanderten Salzburgers heißt es: Gesund und wohlbehalten find wir hier angekommen. Bis Berlin hatten wir etwa 100 Meilen, von bort bis Königsberg 80 und bis hierher dann noch 15 Meilen zu wan- dern. Jetzt sind wir in dem Dorfe Schallmeiken einquartiert, wo viele neue Wohnhäuser erbaut sind und im Frühjahre noch viel mehr erbaut werben sollen. Von unserem Könige haben wir Betreibe, Fleisch, Speck, Mehl, Schmalz und Gelb erhalten, so daß wir keine Not leiben. Auch auf der Reife hat man uns Kleiber, Gelb und Bücher geschenkt. Jeder, der im Salzburgifcheu ein Bauer gewesen ist, soll hier eine Hufe Land, das sind 30 Morgen, znerteilt erhalten. Der Boden liegt hier etwas hoch und kalt, aber ist doch nicht unfruchtbar. Die Preise für Lebensmittel sind hier sehr niedrig. So kostet ein Scheffel Weizen nur V2 Taler und ein Pfund Fleisch nicht mehr als 5—9 Pfennig. Du siehst

7. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 61

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 61 — pagnie von 110 adligeil Knaben, mit denen er soldatische Spiele übte, und vom 10. Jahre an mußte er als gemeiner Soldat mit Flinte und Tasche vor dem Schlosse Schildwache stehen. 2. Zwiespalt. Dem Kronprinzen wurden jedoch die straffen soldatischen Übungen bald zuwider; dagegen hatte er große Liebe zur Dichtkunst, las auch gern französische Bücher und ergötzte sich mit Flötenspiel. Das waren aber lauter Dinge, die sein Vater durchaus nicht leiden konnte. Fritz trieb sie daher im geheimen; aber der König merfte es doch znweilen und schalt ihn dann heftig aus, ja, drohte ihm auch wohl mit aufgehobenem Krückstock. Trotzdem ließ der Kronprinz heimlich den Flötenspieler Qnanz aus Dresden kommen und sich von ihm Unterricht erteilen. Eines Abends, als die beiden so gemütlich beisammen waren — der Prinz mit zierlichem Haarbeutel und in gesticktem Schlafrocke — hörten sie plötzlich den Tritt des Königs. Schnell sprang Quanz in ein Versteck; Flöte und Noten wurden beiseite gebracht, und Friedrich legte in aller Eile die Uniform an. Der Vater merkte dennoch, was geschehen war, warf Schlafrock und Haarbeutel ins Feuer und konnte des Scheltens kein Ende finden. Immer strenger wurde von jetzt an der Kronprinz bewacht, und nicht selten bekam er den Krückstock zu fühlen. „Fritz ist ein Querpfeifer und Poet," sagte der König zornig, „er wird mir meine ganze Arbeit verderben." 3. Flucht. Diese harte Behandlung brachte in dem Kronprinzen den Entschluß zur Reife, heimlich nach England zu entfliehen. Im Sommer 1730 machte der König eine Reife nach Süddeutfchlaud; der Kronprinz begleitete ihn. Vom Rhein aus wollte er die Flucht bewerkstelligen, und zwei feiner Freunde, Keith und Katte, sollten ihm dabei behilflich fein. Einmal übernachtete der König mit dem Kronprinzen in einem Dorfe nicht weit von Heidelberg in einer Scheune. Gegen 3 Uhr verließ Friedrich in einer Verkleidung die Schlafstätte und wollte ein Pferd besteigen. Ein Diener bemerkte es und hielt ihn zurück. Der König verbarg zunächst seinen Zorn; erst in Preußen wollte er über den „feigen Deserteur" Gericht halten. In Wesel fand das erste Verhör statt; der König war außer sich vor Zorn und zog den Degen, um Friedrich zu durchbohren. Der General von Mosel aber warf sich dazwischen und sagte: „Durchbohren Sie mich, aber schonen Sie Ihres Sohnes." Von hier wurde der Kronprinz auf die Festung Küstrin gebracht; ein Kriegsgericht sollte ihn zum Tode verurteilen. 4. Im Gefängnis. In Küstrin saß Friedrich in einer kleinen Zelle. Nur der Gefängnisprediger durfte mit ihm verkehren, und das einzige Buch, das ihm zum Lesen gegeben wurde, war die Bibel. Als er dann von dein Fenster seines Gefängnisses aus sah, wie sein Freund Katte enthauptet wurde, erfaßte ihn furchtbarer Schmerz. Sein Gemüt wurde tief erschüttert, und reumütig bat er seinen Vater um Verzeihung. Daraus milderte der König die strenge Haft, und Friedrich mußte von jetzt an in der Domänenkammer schriftliche Arbeiten anfertigen, um sich hier volkswirtschaftliche Kenntnisse anzueignen. Nach Ablauf eiues Jahres ließ ihn der König heimlich nach Berlin kommen und führte ihn seiner Mutter mit den Worten zu: „Da hast du deinen Fritz wieder!" 5. Vermählung. Auf Wunsch seines Vaters verheiratete sich der Kronprinz 1733 mit der Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig, Schwester des regierenden Herzogs Karl I. (S. 52.) (Die Hochzeit wurde zu Salzdahlum gefeiert, wo der Herzog ein herrliches Lustschloß mit großartigen Gartenanlagen und Wasserkünsten besaß.) Der Herzog Karl I. wiederum vermählte sich mit der Prinzessin Charlotte, der Schwester Friedrichs. Infolge der Verwandtschaft-

8. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 96

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 96 — Wenn ich einmal soll scheiden — u. a. nahte die Todesstunde. Als ihn jetzt seine Tochter Luise, Großherzogin von Baden, fragte: „Bist du müde Vater9" entgegnete er flüsternd: „Ich habe jetzt keine Zeit, müde zu sein!" Gegen 8v2 Uhr Morgens nahm das Antlitz des Sterbenden einen überaus friedlichen Ausdruck an, und leise schlummerte die Seele in ein besseres Jenseits hinüber __________________ Acht Tage später wurde er, wie er gewünscht hatte, im Mausoleum zu Charlottenburg neben seiner von ihm so sehr geliebten Mutter beigesetzt. (Deutsche Jugend 5, Anhang, S. 327: Charakterzüge Kaiser Wilhelms I., und S 330* Die Paladine Kaiser Wilhelms I., und 3, S. 130: Kaiser Wilhelm I.) g. Kaiserin Augusta. Die Gemahlin Wilhelms I. hieß Augusta. Sie war ihm eine treue Lebensgefährtin. Wie eine echte Landesmutter war sie stets darauf bedacht, Not und Elend zu mildern. In den schweren Kriegszeiten war ihre Fürsorge besonders den Verwundeten und Kranken gewidmet. „Sie möchte am liebsten," sagte einmal der König von ihr, „jeden verwundeten Soldaten in ein Himmelbett gelegt haben. Das von ihr in Berlin gegründete Augusta-Hospital wurde gerade 1870 fertig. Einmal begegnete ihr eine weinende Frau. Ihr einziger Sohn war soeben im Lazarette gestorben. Die Königin rief die Frau zu sich, schloß sie in. die Arme und suchte sie über den schweren Verlust zu trösten. Die Frau sagte später. ,rx5ch will es allen Müttern sagen, wie die Königin mit ihnen fühlt. 3nt Pflege für die Verwundeten gründete Augusta den „Vaterländischen Frauenverein". 52. Kaiser Friedrich Iii. (9. März bis 15. Juni 1888.) xv^flcitb uitb Person. Friedrich, Kaiser Wilhelms einziger Sohn, wurde am 18. Oktober 1831 geboren. Frühzeitig begannen für den kleinen Prinzen die militärischen Übungen, denen er sich mit Lust und Eifer hingab. 2it§ es einst während der Übung heftig zu regnen anfing, erlaubte ihm der Unteroffizier, der ihn einexerzierte, abzutreten und im Schlosse Schutz zu suchen. Spöttisch versetzte der Prinz: „Seit wann geht ein Soldat dem Platzregen aus dem Wege?" Und als dann ein betreßter Diener mit einem Regenschirm herbeieilte, fragte er ihn: „Hast du schon jemals einen preußischen Prinzen unter einem Regenschirm gesehen? Mach das dumme Ding zu und troll dich!" und die Übung nahm ihren Fortgang. Im preußischen Königshause ist es üblich, daß jeder Prinz ein Handwerk erlernt. Friedrich wählte sich die Tischlerei und die Buchbinderei. Noch heute zeigt man in dem früheren Schlafzimmer feines Vaters im Schlosse Babelsberg einen Holzfchemel, den der Prinz eigenhändig angefertigt hat. In seinem 18. Jahre bezog er die Universität Bonn und studierte dort die Rechtswissenschaften. Nach Beendigung der Studien widmete er sich wieder dem Militärdienst. 2. Vermählung und Familienleben. 1858 vermählte sich der Prinz mit der Prinzessin Viktoria von England. Von den acht Kindern, die dem erlauchten Paare geboren wurden, sind noch sechs am Leben, darunter Wilhelm (unser jetziger Kaiser) und Prinz Heinrich. Im Kreise seiner Familie weilte Friedrich am liebsten. Mit seinen Kindern spielte er in der herzlichsten Weise. Im Sommer lebte er mit den Seinen gern in dem Dorfe Bornstedt bei Potsdam, wo er ein Gut hatte. Hier besuchte er auch öfter die Schule. (Deutsche Jugend 4, S. 173: Wie Kaiser Friedrich als Kronprinz einmal Schule hielt.)

9. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 52

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 52 — 4l Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst. 1640—1688. 1. Die Verhältnisse in Deutschland und Brandenburg bis zu seinem Regierungsantritt. Zur Zeit des 30jährigen Krieges bestieg Friedrich Wilhelm den Thron des Kurfürstentums Brandenburg. Das Land war fast zur Wüste geworden. Sein Vater war, wie die meisten deutschen Fürsten von den Schweden abgefallen und hatte mit dem Kaiser Frieden gemacht. Dafür nahmen die Schweden an Brandenburg furchtbare Rache. Sie legten sich in der Mittel- und Neumark fest und sogen das Land förmlich aus. Auch die Berliner hatten furchtbar von ihnen zu leiden. Als die Feinde den letzten Taler von ihnen erpreßt hatten, kam ein schwedischer Rittmeister und trieb ihnen noch das gesamte Vieh von der Weide weg (1640). Das ganze Land verarmte, und es entstand eine furchtbare Hungersnot. Das Fleisch der Katzen und Wölfe wurde ein Leckerbissen. Dazu wütete die Pest. Es gab Gegenden, z. B. im Havellaude, wo die Dörfer weit und breit leer standen und verwüstet dalagen. Berlin batte nur noch 300 ganz verarmte Bürger. — In dieser schrecklichen Zeit leuchtete den Brandenburgern nur ein Hoffnungsstern. Es war der junge Kurfürst Friedrich Wilhelm. 2. Jugend. Friedrich Wilhelm wurde bald nach dem Ausbruche des 30jährigen Krieges geboren. 14 Jahre alt, wurde er von seinem Vater nach Holland geschickt, um dort die Kriegskunst zu erlernen. Als man ihn im Haag zu einem ausschweifenden Leben verführen wollte, sagte er: „Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig, Haag sogleich zu verlassen." Sofort begab er sich zu seinem Verwandten, dem Prinzen von Dräniert, der im Felde stand. Dieser freute sich über den tugendhaften Jüngling und sprach: „Vetter. Eure Flucht beweist viel Heldenmut. Wer sich schon so früh selbst zu besiegen weiß, dem wird das Große stets gelingen". (Deutsche Jugend 4, S. 158: Aus den Jugendjahren des Gr. Kurfürsten.) 3. Rettung seines Landes vor völligem Untergange. Als Friedrich Wilhelm die Regierung übernahm, war er fast vollständig machtlos in seinem Lande. Immer noch lagen die Schweden darin; die Offiziere in seinen Festungen aber hatten nicht ihm, fondern dem Kaiser den Eid der Treue geschworen, und so kam es, daß einige ihm geradezu den Gehorsam ver- weigerten. Das mußte anders werden, wollte er Herr im Lande sein. Erforderte deshalb, daß die Offiziere sich ihm durch einen Eid verpflichten sollten. Das tat jedoch nur der Kommandant von Küstrin. Die übrigen Offiziere verweigerten ihm den Eid. Da entließ sie der Kurfürst, löste ihre Regimenter zum größten Teil auf und ließ fortan die Truppen in seinem Namen anwerben. Anfänglich betrug seine Heeresmacht nur 3000 Mann, vergrößerte sich aber bald auf 8000 — später sogar auf 30000. Das war das erste stehende Heer in Brandenburg. Bei der Einrichtung dieses Heeres leistete ihm besonders der General Derfflinger treue Dienste. Nach der Sage war er in seiner Jugend Schneidergeselle gewesen. (Deutsche Jugend 4, S. 160: Der alte Derfflinger.) — Um seinem Lande die Kriegslasten zu erleichtern, schloß der Kurfürst einen Vertrag mit den Schweden. Doch behielten diese Pommern, das durch Erbschaft an Brandenburg gefallen war, in Besitz. — Als dann endlich 1648 der Westfälische Frieden geschlossen wurde, erhielt er zu seinem Verdrnsse nur Hinterpommern, als Ersatz für Vorpommern jedoch die Bistümer Halberstadt und Minden sowie das Erzstift Magdeburg.

10. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 57

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 57 — 4. Als Laudesvater. Friedrich I. war wegen seiner Gutmütigkeit und Freundlichkeit bei seinen Untertanen sehr beliebt. Seine Prachtliebe kostete zwar dem _ Lande viel Geld, aber man verzieh dem geliebten Fürsten um so lieber, als ja die von dem Könige ausgeführten Bauten dem Lande wieder zugute kamen. So ließ er seinem Vater ein prächtiges Denkmal errichten, erbaute das Zeughaus in Berlin, und auch das königliche Schloß erhielt unter ihm seine jetzige Gestalt. Auch gründete er die „Akademie der Wissenschaften", die wissenschaftliche Kenntnisse sammeln und durch Schriften verbreiten sollte. Hierzu veranlaßte ihn besonders seine geistreiche Gemahlin Sophie Charlotte, eine hannoversche Prinzessin. Leider wurde durch ihn das französische Wesen bei Hose eingeführt. Man kleidete ficfi französich, sprach französisch und ahmte überhaupt alle französischen Sitten und Gebräuche nach. Der König selbst trug eine sehr lange Lockenperücke, und bald kam es dahin, daß jeder Bürger eine Perücke trug. Die evangelischen Glaubensgenossen hatten an ihm einen treuen Beschützer, und jeden, der seines Glaubens wegen bedrängt wurde, nahm er mit offenen Armen auf. Auch der von der Universität Leipzig vertriebene Professor Thornasius fand bei ihm Auf» nähme. Durch ihn ließ der König die Universität Halle einrichten. Thornasius war es, der zuerst die Vorlesungen in deutscher Sprache hielt. Bis dahin waren sie nur in lateinischer Sprache gehalten. Später berief der König auch August Hermann ?yrantfe (den Gründer des Waisenhauses in Halle) an die Universität. (Deutsche Jugend 4, S. 48: August Hermann Francke.) 45. Friedrich Wilhelm I., König von Preußen. 1713—1740. 1. Sparsamkeit. Friedrich Wilhelm haßte Pracht und Aufwand. Von den 100 Kammerherren seines Vaters behielt er nur 12, und die Gold- und Lilbersachen, die sein Vater mühsam erworben hatte, verkaufte er und bezahlte davon die vorhandenen Schulden. In den ersten Jahren feiner Regierung trug er einfache, bürgerliche Kleidung, später die Uniform eines Obersten. Durch ihn ist es bei den Fürsten Sitte geworden, Uniform zu tragen. Auf feiner Tafel erschien gewöhnlich einfache Hausmannskost; nur wenn hoher Besuch eintraf, durfte sie mit seinen und teuren Speisen besetzt werden. 2. Strenge. Der König war von früh bis spät unausgesetzt tätig. Eine lolche Tätigkeit verlangte er auch von allen feinen Beamten. Wehe, wenn einer feine Schuldigkeit nicht tat! Als er erfahren, daß der Torfchreiber in Potsdam die Bauern des Morgens vor dem Tore warten läßt, begibt er sich eines Morgens selber dorthin; und da er den säumigen Beamten noch im Bett findet, prügelt er ihn mit den Worten: „Guten Morgen, Herr Torfchreiber!" höchst eigenhändig aus dem Bett heraus. Tagediebe und Müßiggänger waren ihm be-fonoer§ zuwider. Sah er irgendwo einen Arbeiter auf dem Felde oder bei einem Baue müßig stehen, so gebrauchte er ohne weiteres seinen Knotenstock. Wer den König kommen sah, lief davon oder arbeitete mit doppeltem Eifer. Einst holte er einen solchen Flüchtling ein. Auf die Frage, warum er davongelaufen erhielt der König die Antwort: „Weil ich mich vor Ew. Majestät fürchte." Da geriet der König in Zorn. „Ihr sollt mich nicht fürchten, Ihr sollt mich lieben!" itct er ihm zu und zerbleute ihm dabei mit seinem Knotenstock den Rücken. 3- $“rjor?c für das Heer. Das Hauptbestreben des Königs war, eine große, schlagfertige Armee zu haben; denn er erkannte, daß er den Feinden des Königreichs dadurch am meisten Achtung einflößen könnte. Er vergrößerte das Heer allmählich auf 83000 Mann. Die Soldaten wurden im In- und Aus-
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