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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 194

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
194 gemacht (1466 2. Thorner Friede); Schleswig-Holstein kam an Dnemark, jedoch unter der ausdrcklichen Bedingung, da beide Ln-der nie getrennt werden sollten, Mailand wurde durch den schlauen Sldnerfhrer Franz Sforza von neuem dem Reiche entrissen. Eroberung von tzonstantinopet. Im Jahre 1453 eroberten die Trken Constantinopel und machten dem ostrmischen Reiche ein Ende. Alles verwstend drangen sie weiter nach Westen bor. Zu ihrer Abwehr wurden wohl Reichstage der Reichstage gehalten, aber weiter geschah nichts, obgleich auch der Papst zu einem Kreuzzuge aufforderte. Der alte Landhandel mit dem Orient war durch den Fall von Constan-tinopel gesperrt, und da die Handelsstdte im sdlichen Europa und Deutsch-land zurck gingen, wurde das Bestreben wach, eine Verbindung zu Wasser, einen Seeweg, mit Indien zu gewinnen. 3. Karl der Khne, Herzog von Burgund. (14671477.) Karl der Khne, ein tapferer und geistig hochbegabter Fürst, war Herzog von der Frei grasschast Burgund (Franche Comte), Flan-dern und Brabant; zu Brgge, spter zu Brssel hielt er einen gln-zenden Hof. In feinen Lndern herrschte Wohlstand; Handel und Gewerbe Blhten. Mit seiner kniglichen Macht wnschte er den knig-lichen Titel zu vereinigen. Er wandte sich deshalb an den Kaiser, der seinen Wunsch zu erfllen versprach, wenn Karls Tochter Maria feinem Sohne Maximilian die Hand reiche. Karl war hiermit einverstanden; da er aber vor der Verlobung seiner Tochter die Verleihung des knig-lichen Titels beanspruchte, und auch der König Ludwig Xi. von Frankreich sich in die Angelegenheit mischte, zerschlugen sich die Verhandlungen. Inzwischen versuchte Karl fein Land zu vergrern, um ein Reich zu grnden, das sich in der Mitte zwischen Frankreich und Deutschland von den Alpen bis zur Nordsee ausdehnen sollte. Den Herzog von Lothringen vertrieb er und nahm sein Land in Besitz; dann wandte er sich gegen die Schweizer, doch bei Gr an so n verlor er das Gut, bei Murten den Mut und bei Nancy das Blut". Nach Karls Tode vermhlte sich Maximilian mit Maria von Burgund, infolgedessen Burgund und die Niederlande an Osterreich fielen. Die neuen Eroberungen waren zwar fr die Ver-grernng der Hausmacht und fr die Hebung des Ansehens der Habs-burger von groer Bedeutung; sie bildeten aber auch den Grund spterer langwieriger Streitigkeiten zwischen der franzsischen und habsburgischeu Macht. 4< Friedrichs Iii. Ende. Im Alter von 78 Jahren starb Kaiser Friedrich zu Linz a. d. Donau; sein Grab befindet sich im Stephans-dorne zu Wien. Er ist der letzte Herrscher Deutschlands gewesen, der in

2. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 240

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
240 und sterreichischen Lnder, von Mailand, Burgund, den Niederlanden und den neuentdeckten Lndern in Amerika besa er ein Reich, in dem die Sonne nicht unterging. (Universalmonarchie.) Mit dem 19. Lebensjahre wurde er zum Kaiser gewhlt, als er 30 Jahre alt war, empfing er zu Bologna von einem Legaten des Papstes die rmische Kaiserkrone; es war die letzte Kaiserkr-nnng, die ein Papst vollzog (1530). 2. Karls Kriege, a) Die Kriege gegen Franz I. Durch die Wahl Karls zum Kaiser sah sich Franz I., der König von Frankreich, von zwei Seiten bedroht; da sich andrerseits die Franzosen in Ober-italien, das ein deutsches Reichslehen war und als solches vom Kaiser beansprucht wurde, festgesetzt hatten, desgleichen Burgund von Karl V. als Eigentum feines Hauses zurckgefordert wurde, kam es zwischen Franz I. und dem Kaiser zu mehreren Kriegen. In Italien unterlagen die Franzosen der Tapferkeit der deutschen Laudskuechte unter der Anfhrung Georg Fruudsbergs, und in der entscheidenden Schlacht bei Pavia (1525) wurde Franz I. geschlagen und gesangen genommen.1) Frankreich verzichtete aus Mailand und Neapel und versprach, Burgund herauszugeben; Franz I. erhielt dafr seine Freiheit wieder. Die Kriege gegen Franz I., die in die Zeit von 15211544 fallen und von den Trkenkriegen und den Zgen Karls nach Afrika unter-brochen und zuletzt von feiten Frankreichs mit Hilfe der Trken gefhrt wurden, fanden ihr Ende in dem Frieden von Crespy (Departement Aisne). Frankreich verzichtete auf Mailand und Neapel, Karl auf Burgund. b) Die Kriege gegen die Trken. Der Sultan Suleiman Il, ein unternehmungslustiger, tatkrftiger Fürst, suchte dte Herrschaft des Halbmondes weiter nach Westen hin auszudehnen und ein Weltreich zu grnden. Er drang in Ungarn ein, eroberte Belgrad und schlug den König von Ungarn in der blutigen Schlacht bei Mohacz (1526). Zwar zog der Sultan sich zurck, aber die Trkeugesahr war damit nicht verschwunden. Nach drei Jahren (1529) kehrten die Trken zurck und trieben den Brnder des Kaisers, den König Ferdinand von Bhmen und Ungarn, bis Wien zurck, das sie vergeblich belagerten. Als nach dem Nrnberger Frieden die Protestanten dem Kaiser Hilfe leisteten, wich :) Vergleiche Hoffmanns von Fallersleben Gedicht: Schlacht bei Pavia." An seine Mutter schrieb der König: Tout est perdu fors 1' konneuiy'

3. Geschichte des Mittelalters - S. 150

1887 - Leipzig : Teubner
150 Friedrich I. Friede zu Constanz 1183. völlig verloren; den Kaiser hielt man allgemein für tot. Die Kaiserin in Pavia hatte schon Trauerkleider angelegt; da erschien er unverhofft zur Freude der Seinigen in der Stadt. Er hatte sich mit Wenigen durch den Feind hindurchgeschlagen und war auf Umwegen nach Pavia geflohen.— « I Nach dieser Niederlage war des Kaisers Macht Mj Italien gebrochen, und er dachte an Friede und Versöhnung. ' Am 23. Juli 1177 kam er nach Venedig zu einer Zu-sammenkunst mit dem Papst Alexander. Er ward vom Banne befreit und begab sich im feierlichen Zuge nach dem Dome, an dessen Pforte ihn der Papst erwartete. Hier warf er sich dem Papste zu Füßen mit den Worten: „Nicht dir* sondern Petro!" Alexander hob ihn mit Thränen im Auge auf und gab ihm ehrerbietig den Friedenskuß. Auch mit den lombardischen Städten söhnte damals der Kaiser L " j sich aus. Es wurde ein Waffenstillstand geschlossen, derö« nach 6 Jahren in den Frieden zu Constanz (1183) verwandelt ward. Der Kaiser erkannte den Bund der Lombarden an und bestätigte den Städten ihre alten Rechte. ^ j , f£l Sobald Friedrich nach Deutschland zurückgekehrt war-/ * vi >' v /(September 1178), ward Heinrich der Löwe, der vornehmlich an dem Unglück in Italien Schuld gewesen, wegen seiner Unbotmäßigkeit zur Rechenschaft gezogen. Da er auf mehreren Reichstagen sich nicht stellte, erklärte ihn der Kaiser in die Acht und gab das Herzogtum Bayern an den um ihn höchst verdienten Otto von Wittelsbach, den Stammvater der noch heute in Bayern regierenden Familie (1180). Sachsen wurde in zwei Teile geteilt; den östlichen erhielt als Herzogtum Sachsen der Sohn Albrechts des Bären, Bernhard von Anhalt, der westliche kam unter dem Namen Herzogtum Westfalen an den Erzbischof von Köln. Heinrich widersetzte sich natürlich mit den Waffen; aber er konnte sich gegen die Macht des Kaisers nicht halten. Im November 1181 erschien er auf der Reichsversammlung zu Erfurt und warf sich dem Kaiser zu Füßen. Der edle Hohenstaufe vergaß des Tages zu Partenkirchen und hob mit Thränen im Auge den Freund

4. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 66

1902 - Leipzig : Hirt
66 1519.getreten war, bestritt er in ffentlicher Disputation zu Leipzig 1519 das gttliche Recht des Papsttums und die Unfehlbarkeit der Kirchen-Versammlungen. In welchem Zusammenhange stehen Buchdruckerkunst und Humanismus mit der Reformation? 65. Reich und Kirche unter Karl Y. \. Karls V. (1519-56) Wahl und persnlichkeit. Karl I. von Spanien, ein Enkel Kaiser Maximilians und Ferdinands des Katholischen von Spanien, war als Erbe seiner beiden Grovter im Besitze eines Reiches, in dem die Sonne nicht unterging". Er und Franz I. von Frankreich bewarben sich um die deutsche Kaiserwrde, und beide sparten 1519. weder Mhe noch Geld. Der Habsburger trug den Sieg davon. Karl war in den Niederlanden erzogen. Das Deutsche kannte er nur in der dortigen Mundart, und die Wnsche des deutschen Volkes auf kirchlichem Gebiete verstand er nicht. Sein Plan war ein einheit-liches spanisch-dentsches Reich mit einheitlicher Religion. Doch hinderten ihn seine auswrtigen Kriege, den inneren Angelegenheiten seine volle Kraft zu widmen. 1521. 2. Karls V. Kriege gegen Franz I. 1521 begann er den Krieg gegen Franz I., da er den Franzosen das von ihnen besetzte Herzog-tum Mailand entreien wollte und die Habsburgischen Ansprche auf das Herzogtum Burgund (55) erneuerte. Der Kampf, dessen Schau-platz meistens Italien war, zerfllt in vier Kriege und^ dauerte im 1525. ganzen der 20 Jahre. Im ersten Kriege wurde Franz 1525 bei Pavia besiegt und gefangen genommen. Er mute nicht nur Mailand, sondern auch Burgund herausgeben. Gleich nach seiner Freilassung aber begann er wortbrchig den zweiten Krieg. Seine Verbndeten waren die 1529.Trken, die 1529 Ungarn durchzogen und Wien drei Wochen be-lagerten. Doch gelang es weder in diesem, noch in den beiden folgenden Kriegen den Trken und Franzosen, den Kaiser, der seit 1532 auch von den Protestanten untersttzt war (s. unten), zu besiegen. Schlielich 1544. mute Franz 1544 auf Italien verzichten, während Karl seme Ansprche auf Burgund aufgab. 3. Worms, Wartburg, Wittenberg. Der Kirchenbann, durch den 1520. der Papst 1520 Luthers Ttigkeit zu lhmen dachte, verfehlte seine Wirkung. Luthers Antwort war die, da er durch die ffentliche Ver-brennung der Bannbulle"-) zu Wittenberg 1520 sich endgltig vom *) Weil du den Heiligen des Herrn (Christum) betrbet hast, betrbe und verzehre dich das ewige Feuer."

5. Mittlere Geschichte - S. 113

1892 - Leipzig : Reisland
— 113 — tötet; nun wurde die Stadt geplündert und die deutschen Landsknechte verhöhnten den Papst in lächerlichen Prozessionen. Der Papst wurde gefangen genommen. Krankheiten im französischen Heere zwangen aber den König Franz zum Frieden von Eam-brai (Damenfrieden), worin er auf Italien verzichtete (1529). 1535 unternahm Karl Y. einen Zug gegen Tunis. Zwei Brüder, Horuk und Hairadin Barbarossa, hatten als Seeräuber Algier und Tunis erobert. Der letztere hatte sich dem Sultan unterworfen und beunruhigte von Tunis aus das ganze Mittelmeer durch Seeräuberei. Karl schlug Hairadin und ^eroberte Tunis, welches er dem frühern Besitzer Muley Hassan zu Lehen gab. Dieser Sieg befreite 20 000 Christensklaven, die in ihre Heimat zurückeilten. Im I. 1536 begann der dritte italienische Krieg, mdem der Kaiser in Südsrankreich einbrach, während König Franz Savoyen besetzte. Da beide nichts ausrichteten, so kam es zum Waffenstillstände zu Nizza (1538). Hierauf machte Karl einen neuen Zug gegen die Barbaren in Algier, verlor aber im Sturm seine Flotte und mußte die Unternehmung ausgeben. Im vierten Kriege Karls mit Franz I. rückte der Kaiser mit den Engländern in Frankreich ein und nötigte durch eine Wendung gegen Paris den König zum Frieden von Crespy (1544), worin Franz aus Italien, Karl dagegen aus Burgund verzichtete. Durch das Mißlingen seiner Pläne und durch fortwährende Krankheit wurde der Kaiser mißmutig und der Regierung überdrüssig. Er faßte daher den Entschluß, dieselbe niederzulegen und sich in die Stille zurückzuziehen. Im Herbst 1555 ließ er seinen Sohn Philipp nach Brüssel kommen und trat ihm in feierlicher Versammlung die Regierung der Niederlande ab. Neapel hatte er ihm schon früher übergeben. Mit Mühe erhob sich der kranke Kaiser von seinem Throne und hielt, gestützt auf die Schultern des Prinzen von Dranien, eine ergreifende Rede: Seit feinem 16. Jahre fei er mit der Regierung feiner Staaten beschäftigt gewesen und habe für sich fast gar keine Zeit übrig behalten. Überall habe er sich mit eigenen Augen zu sehen bemüht, sein Leben sei daher eine stete Pilgerfahrt gewesen. Neunmal habe er Deutschland, sechsmal Spanien, viermal Frankreich, siebenmal Italien und zehnmal die Niederlande besucht; zweimal sei er in England, zweimal in Afrika gewesen und habe elf Seereisen unternommen. Seine Hüttig, Tie Weltgeschichte in Bildern. Ii. 8

6. Mittlere Geschichte - S. 112

1892 - Leipzig : Reisland
— 112 — gegen ihn auf, und bei Sievershaufen im Lüneburgischen kam es 1553 zur entscheidenden Schlacht. Albrecht wurde zwar völlig geschlagen, aber Moritz tödlich verwundet; dieser starb zwei Tage darauf. Der im Pafsauer Vertrage ausbedungene Reichstag kam 1555 in Augsburg zustande, und es wurde der sogenannte Augsburger Religionsfriede geschlossen, wonach die Protestanten Deutschlands außer Glaubensfreiheit völlige Rechtsgleichheit mit den Katholiken erhielten. Weder Protestanten, noch Katholiken sollten einander zum Übertritt verleiten. Auch mit Frankreich kam es zum Frieden, wobei freilich die Städte Metz, Toul und Verdun französisch blieben. 20. Karl V. Als im Anfange des Jahres 1519 Maximilian I. gestorben war, wählten die Kurfürsten Friedrich den Weifen von Sachsen zum Kaiser. Dieser aber lehnte die Wahl ab, und nachdem man noch eine Zeitlang zwischen Karl I. von Spanien und Heinrich I. von Frankreich geschwankt hatte, wählte man aus Friedrichs des Weisen Rat den ersteren, der nun als deutscher Kaiser Karl V. hieß. Dieser wurde 1520 in Aachen mit großer Pracht gekrönt, und 1521 hielt er seinen ersten Reichstag in Worms ab. Während nun die Reformation in Deutschland seine Aufmerksamkeit in Anspruch nahm, hatte er viele auswärtige Kriege zu führen. Sein Hauptfeind war Franz I. von Frankreich, sein Nebenbuhler bei der Kaiserwahl, mit welchem er vier Kriege geführt hat. Der kriegslustige Franz hatte sich schon 1515 Mailands bemächtigt. Im ersten Kriege eroberte das kaiserliche Heer Mailand wieder. Die Franzosen kamen zwar wieder, mußten aber nach dem Fall ihres tapfern Feldherrn Bayard, des Ritters ohne Furcht und Tadel, Italien räumen. Als sodann Franz abermals Mailand eroberte, wurde er von Pescara, unter Mitwirkung Bourbons und Frundsbergs, in der Schlacht bei Pavia geschlagen und gefangen (1525). Er schrieb an feine Mutter: „Alles ist verloren, nur die Ehre nicht." Im Frieden zu Madrid, wo Franz ein Jahr lang gefangen gewesen war, mußte er auf Italien verzichten. Er hielt aber den Vertrag nicht, sondern schloß mit dem Papste und Venedig die heilige Ligue und begann den zweiten Krieg. Beim Sturm der Stadt Nom wurde Bourbon ge-

7. Geschichte des Mittelalters - S. 410

1854 - Weimar : Böhlau
410 früheren Verraths verbrannt und Alessandria belagert. Aber dieses leistete tapferen Widerstand; die ungesunde Luft in der feuch- ten Ebene und das heranrückende lombardische Heer zwangen den Kaiser zur Aufhebung der Belagerung. Es wurde ein Waffenstill- stand geschlossen und Unterhandlungen angeknüpft. Friedrich entließ einen Theil seines Heeres und auch Heinrich den Löwen. Die Un- terhandlungen hatten aber keinen Erfolg. Der Kaiser sah sich ge- nöthigt neue Reichshülfe zu fordern, vernahm aber mit Erstaunen, daß Heinrich der Löwe allen Beistand verweigere. Der Kaiser lud Heinrich zu einer Zusammenkunft in Chiavenna am Comersee ein und hier versuchte er alle Mittel der Ueberredung, ja er fiel sogar dem stolzen Herzoge flehend zu Füßen. Doch Heinrich be- harrte bei seiner Weigerung, und Staufe und Welfe schieden als Feinde von einander. Die anderen Fürsten aber führten dem Kai- ser im Frühjahr 1176 über Como frische Mannschaft zu. Friedrich brach mit den Verstärkungen von Como auf, um sich mit der Bür- germiliz von Pavia zu vereinigen. Die Lombarden verlegten dem deutschen Heere den Weg, und am 30. Mai 1176 kam es bei Leg- nano zur Schlacht. Anfangs wurden die Lombarden zum Wei- chen gebracht; aber das Glück wendete sich, der größte Theil der Deutschen wurde getödet und in den Tessino gedrängt. Friedrich focht mit Löwenmuth gegen den überlegenen Feind; aber vergebens, das Pferd wurde ihm unter dem Leibe erstochen und sein Bannerträ- ger erschlagen. Der Kaiser selbst wurde vermißt, und schon legte die Kaiserin Trauer an, als er nach drei Tagen in Pavia wieder erschien. Da der Kaiser jetzt keine Unterstützung aus Deutschland erwar- ten konnte, so entschloß er sich zu Unterhandlungen und schickte Ge- sandte an den Papst Alexander. Man wurde einig, daß die Frie- densversammlung zu Venedig gehalten werden sollte. Dort- hin begab sich Alexander und die kaiserlichen und lombardischen Ge- sandten. Nachdem die Hauptbedingungen der Aussöhnung mit dem Papste festgesetzt waren, begab sich Friedrich selbst nach Venedig. Vor dem Eingänge der Marcuskirche erwartete ihn Alexander. Der Kaiser fiel vor ihm nieder und küßte ihm die Füße. Der Papst gab ihm den Friedenskuß, führte ihn in die Kirche, die von den Jubeltönen des Tedeums wiederhallte, und ertheilte ihm vor dem Altar den Segen. Am 1. August 1177 geschah der Abschluß des Friedens zwischen dem Kaiser und dem Papst. Die Hauptbedin- gungen des Friedens waren: Alexander Iii. wird als Papst aner- kannt, der Gegenpapst Calixtus wird mit einer Abtei abgefunden; der Kaiser überläßt dem Papst die Vogtei über die Stadt Rom, wogegen er die Nutznießung der mathildischen Güter noch 15 Jahre behält; dann fallen diese an den päpstlichen Stuhl. Mit dem Kö- nig von Sicilien schloß der Kaiser einen fünfzehnjährigen, mit den Lombarden einen fünfjährigen Waffenstillstand. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde Friedrich mit Klagen über Heinrich den Löwen bestürmt. Dieser hatte sich die slawischen Länder an der Ostsee unterworfen, Kolonisten aus den Niederlanden in Mecklenburg und an den Ufern der Weser und Elbe angesiedelt, mit besonderem Eifer den Bergbau im Harze

8. Geschichte des Mittelalters - S. 477

1854 - Weimar : Böhlau
als erledigte Reichsländer verlangte, sondern erschien auch nicht ans den Reichstagen zu Würzburg, um seine Lehen vom Könige zu empfangen. Auf einer dritten Versammlung trat als Abgeordneter des Königs von Böhmen der Bischof von Seckau auf und sockt in einer lateinischen Rede die Wahl Rudolfs an. Rudolf gebot ihm Schweigen, und durch den Spruch des Fürstengerichts wurde Otto- kar aller seiner Länder verlustig erklärt. Der Kaiser entschloß sich nun 1276 zum Reichskrieg gegen Ottokar. Zwar fanden sich nur wenige Fürsten ein; doch bildete Rudolf aus schwäbischen und elsas- fischen Rittern eine tapfere Kriegsschaar. Er rückte über Regens- burg und Passau in Oestreich ein, dessen Einwohner sich ohne Schwertstreich unterwarfen. Nur Wien wurde einige Wochen be- lagert. Ottokar sah sich genöthigt um Frieden zu bitten; er mußte Oestreich, Steiermark, Kärnthen und Krain abtreten und empfing Böhmen und Mähren als Lehen des Reiches. Ottokars Kin- der, Wenzel und Kunigunde, wurden mit zwei Kindern Ru- dolfs verlobt. Ottokar betrachtete den geschlossenen Frieden nur als einen Waffenstillstand, und das schmerzliche Gefühl des gebeug- ten Stolzes trieb ihn den Kampf noch einmal zu versuchen. Bald waren seine Anstalten so furchtbar, daß Rudolf seine Eroberungen in Gefahr sah. Die Reichsfürsten fanden sich zwar bei dem Kaiser in noch geringerer Zahl ein, als das erste Mal, aber durch Un- garn, Kärnthner und Steiermärker verstärkt, zog Rudolf von Wien aus Ottokar entgegen. Auf dem Marchfelde bei Wien kam cs am 26. August 1278 zur Schlacht. Ottokar verlor die Schlacht und wurde selbst getödet. Rudolf aber verfolgte mit Eifer seinen Sieg, nahm Mähren und drang in Böhmen vor. Der Markgraf Otto von Brandenburg, der Schwestersohn Ottvkar's, übernahm die Vormundschaft des elfjährigen Wenzel, und es wurde unter den früheren Bedingungen Friede geschlossen. Der junge Wenzel be- hielt Böhmen; Mähren aber kam auf fünf Jahre an Rudolf zur Entschädigung für die Kriegskosten. Mit den eroberten östreichischen Ländern belehnte Rudolf seine Söhne Albrecht und Rudolf; das Herzogthum Kärnthen überließ er dem Grafen Meinhard von Tyrol. Wie Rudolf bemüht war die Macht seines Hauses zu vergrößern, so haben auch die folgenden Könige dieselbe Politik befolgt. Auch die in den Zeiten der Verwirrung nach Friedrich's H. Tode dem Reiche ent- rissenen Güter, Rechte und Gefalle suchte Rudolf wieder zu gewinnen. Rudolf hatte das königliche Ansehen wieder gehoben und stand gefürchtet da; aber doch vermochte er seine richterliche Gewalt nicht überall und besonders nicht in Süddeutschland geltend zu machen und den beständigen Fehden Einhalt zu thun. Einer der trotzigsten und widerspenstigsten der Unruhstifter war der Graf Eberhard von Würtemberg, der sich in dem Herzogthum Schwaben eine bedeu- tende Macht gegründet hatte und den Wahlspruch führte: Gottes Freund und aller Welt Feind. Gegen ihn und andere schwäbische Herren mußte der Kaiser wiederholt das Reichsaufgebot ergehen las- sen. Die Fürsten waren mit dem Kaiser nicht zufrieden, weil er sie zur Herausgabe unrechtmäßiger Erwerbungen zwang; die Ritter, weil er sie durch den Landfrieden zum Aufgeben ihres Räuberlebens und zur Beschränkung ihrer Fehden nöthigte; die Städte endlich

9. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 92

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 92 — Alexander, dem Haupt des Städtebundes, ein Abkommen, wodurch die Friedensunterhandlungen eingeleitet wurden. Der Kaiser erkannte rückhaltlos Alexander als den alleinigen und rechtmäßigen Papst an; dieser dagegen versprach, den Frieden zwischen dem Kaiser und den lombardischen Städten auf einer für beide Teile annehmbaren Grundlage vermitteln zu wollen. Und da auch der Papst von der gleichen Friedenssehnsucht beseelt war, wie der Kaiser, so kam im folgenden Jahre vorläufig ein sechsjähriger Waffenstillstand zu stände; während dieser Zeit sollte über den endgültigen Frieden verhandelt werden.*) In Venedig fand darauf im Jahre 1177 eine glänzende Versammlung statt, an der auch der Kaiser und der Papst persönlich teilnahmen. Auf goldgeschmückter Galeere zog Friedrich, von Chioggia (südlich von Venedig) kommend, nebst seiner Gemahlin in Venedig ein, empfangen von der ihm zujubelnden venetianischen Jugend; am Eingänge der Markuskirche, deren goldglänzende Kuppeln im Glanze der Maiensonne strahlten, empfing ihn der Papst. Als der Kaiser herzutrat, fiel er vor dem Nachfolger Petri auf die Kniee und küßte ihm die Füße; dieser aber richtete ihn auf und gab ihm den Friedenskuß, und gemeinsam schritten sie nun, umbraust von dem tosenden Beifall der Menge, in die weiten Hallen des prächtigen Gotteshauses, wo vom Papst ein feierliches Hochamt gehalten wurde. Als nach Beendigung des Gottesdienstes beide Häupter der Christenheit die Kirche verließen, und der Papst das bereitstehende Pferd bestieg, um zu seinem Quartier zurückzukehren, hielt ihm der Kaiser den Steigbügel und schritt zu Fuß neben dem Pferde des Papstes durch die an beiden Seiten der Straße stehende dichtgedrängte Volksmenge bis zu der päpstlichen Wohnung. Ein Fest drängte das andere auf diesem prunkvollen Kongreß zu Venedig. Die prächtigen Gottesdienste in der Markuskirche wechselten ab mit den nicht minder prächtigen Gelagen in den stolzen Palästen der Jnselstadt. *) Derselbe wurde geschlossen zu Konstanz, 1183.

10. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 187

1899 - Leipzig : Teubner
45. Kampf um die Universalmonarchie". Trkenkriege. 187 20 katholischen Theologen zusammengestellte Widerlegung (confutatio) Konsumtion, lie der Kaiser noch einmal umarbeiten und dann vorlesen und sprach die Drohung aus, da er den Abgewichenen" gegenber bei fortgesetzter Bedrohung der Weigerung, zum Gehorsam gegen die Kirche zurckzukehren, seines Amtes Wote tanten-als Vogt der Kirche walten msse. Bis Mitte April 1531 wurde den Protestanten Bedenkzeit gegeben. Ein allgemeines Konzil solle der die noch nicht zum Beschlu gebrachten Punkte entscheiden. Diese aber lieen von Melanchthon eine Rechtfertigung (apologia) ausarbeiten und gaben eine Einspruchserklrung ab. Darauf wurde das Wormser Edikt wiederhergestellt. Um ihre Sicherheit besorgt, schlssen nun Kursachsen, Hessen, Lneburg, die Mansfelder Grafen, Wolfgang von Anhalt und einige Städte ein Schutzbndnis zu Schmalkalden (1530). Derschmalkai-Als im folgenden Jahre die reformierten Zricher von den katholischen bt^ea3unbl53-Kantonen in der Schlacht von Kappel (n. von Zug), in der Zwingli Niederlage der fiel, eine schwere Niederlage erlitten, traten ihm auch eine Reihe ober-deutscher Städte bei. Schon hatte es den Anschein, als solle der Kampf Zwmgli t. mi. zwischen den Anhngern der alten und der neuen Lehre entbrennen, als Zweiter Aufschub sich der Kaiser infolge neuer Verwicklungen in der ueren Politik ver- Angm?au?d!e hindert sah, seinem Worte die That folgen zu lassen. Protestanten. 45. Kampf um die Universalmonarchie". Trkenkriege. Im Jahre 1521 war Karl V. der die Niederlande nach Spanien gegangen. Von da aus wollte er die Plne ausfhren, welche dem Hause Habsburg die Weltherrschaft bereiten sollten. Zuerst trachtete er danach, Mailand, ein deutsches Reichslehen, und die Bourgogne, ein Stck aus der Hinterlassenschaft feines Urgrovaters Karls des Khnen, zurckzugewinnen. So kam es zum Kriege mit Franz I., während Der erste Krieg dessen Karl V. eine Zeitlang mit dem rmischen Stuhle und Heinrich Viii. ?2i-is26^ von England verbndet war; dagegen stand die Eidgenossenschaft bis auf Zrich auf der Seite der Franzosen. Das Kriegsglck schwankte die ersten Jahre hin und her. Aber in der Schlacht bei Pavia Schlacht von warfen die spanischen Futruppen wie die Haufen der deutschen Lands- ^abm 1525' knechte die Artillerie und die Panzerreiter Franzi I. auseinander, und Franz I. wurde selbst gefangen. Nach Madrid gefhrt, verstand er sich zum Frieden (1526), in dem er die Bourgogne und Italien aufgab Friede von und Hilfe gegen die Trken und die lutherischen Ketzer" versprach. Wabnb 1526' Diese Bedingungen beschwor er am 13. Januar, nachdem er Tags zuvor eine heimliche Verwahrung aufgesetzt hatte, in der er die Eide, die er als Gefangener schwren wrde, fr erzwungen und sonach fr nnverbind-lich erklrte. Bengstigt durch die gewaltige Macht Karls V., durch welche die Unabhngigkeit des rmischen Stuhles bedroht schien, entband Papst
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