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Womlcres Verzeickmtz
bcr Musterstücke für den Sprachunterricht.
I. Der einfache (nackte) Satz.
Nr. 58. Einfache Sätze, deren Ausgesagtes a) ein Zeitwort; d) ein Eigen-
schaftswort; e) ein Hauptwort ist-
Nr. 123. Wortfamilie des Wortes: Treiben. Zusammensetzung und
Ableitung des Haupt-, Zeit- und Eigenschaftswortes- Der Satz-
gegenstand ohne Beifügung.
Nr. 91. Wortfamilie des Wortes: Gehen. Personenverhältniß des Satzge-
genstandes; Zusammensetzung des Haupt-, Zeit- u. Eigenschaftswortes.
Nr. 97. Wortfamilie des Wortes: Hören Personen- und Zeitverhältniß
der Aussage. Abwandlung des Zeitwortes.
Nr. 70. Wortfamilie des Wortes: Ziehen. Die Thätigkeits- und Leide-
form; die Aussageweisen (Modus); die Hilfszeitwörter.
Ii. Der einfache, erweiterte Satz.
Nr. 58. Sätze mit erweitertem Satzgegenstande; Merkmale der Dinge.
Nr. 267. Erweiterung des Satzgegenstandes; Merkmale der Dinge; Wort-
bildung.
Nr. 73. Beifügungen; Zusammensetzung und Ableitung des Haupt-, Zeit-
und Eigenschaftswortes.
Nr. 58. Sätze mit Ergänzungen.
Nr. 269. Ergänzungen der Thätigkeit; Wortbildung.
Nr. 243 Ergänzungen; rückbezügliche Zeitwörter; Wortbildung.
Nr. 112. Sätze mit Umstandsbestimmungen. Sätze mit Hilfszeitwörtern der
Aussageweise.
Nr. 27 l. Die Ortsbestimmung; Wiederholung der Leideform; Wortbildung.
Nr. 273. Bestimmungen der Zeit und der Art und Weise; Wortbildung.
Nr. 135. Grundbestimmungen, Zweck der Thätigkeit.
Iii. Der znsammcngezogene Satz.
Nr. 127. Zusammengezogenc Sätze.
Nr. 171. Der zusammengezogene Satz in verschiedener Weise; Wortbildung,
Steigerung des Eigenschaftswortes.
Iv. Die Satzverbindung.
Nr. 143. Verbundene (beigcordnete) Sähe. Verschiedene Arten der Beiord-
nung und der dazu nöthigen Bindewörter.
Nr. 199. Satzverbindungen durch verschiedene Bindewörter.
V. Der zusammengesetzte Satz.
Nr- 188. Subjectsätze — Substantivsätze.
Nr. 219. Beifüge- (Adjectiv-) Sätze.
Nr. 103. Der Objectiv- (Ergänzungs-) Satz. Wiederholung des Subject-
und Beifügesatzes.
Nr. 236. Der Adverbial- (Umstands-) Satz, des Ortes, der Zeit- der Art
und Weise, des Grundes.
Nr. 199. Verschiedene Zusammensetzungen.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
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darin, wie dieser grobe Diener Gottes so bereitwillig alles Irdische
und Vergängliche hintansetzte und verachtete, dagegen aber mit uner-
schütterlicher Treue sich und alle seine Dienste nur Gott allein, dem
Ewigen, Unvergänglichen, widmete. Je mehr sie lasen, desto
mehr riß es sie hin. Schon während des Lesens faßte einer davon
den Entschluß, die Kriegsdienste aufzugeben, und sagte daher zu seinem
Freunde: „Lieber! sage mir, wohin suchen wir mit all unserer Mühe
und Arbeit zu gelangen? Was wollen wir? Warum führen wir Krieg?
Erstreckt sich unsere Hoffnung weiter, als Freunde des Kaisers zu wer-
den? Und sind wir's, — wie unsicher, wie gefährlich ist unser Glück!
Durch wie viele Gefahren erringen wir nur noch weit größere Gefahren!
Und wie lange währt es? Kann nicht der Tod den Kaiser abrufen
und an seine Stelle einen für uns nicht mehr so gutgesinnten Regenten
auf den Thron setzen? Und was ist dann mit uns? Komm darum,
Freund, und laß uns in die Dienste eines andern Herrn treten, der
ewig regieret und dessen Gesinnung ewig dieselbe liebevolle gegen uns
alle bleibt. Siehe, Gottes Freund kann ich sein, wenn ich will, und
ich will's!"
6. Wo wohnt der liebe Gott?
Wo wohnt der liebe Gott? —Sieh dort den blauen Him-
mel an, wie fest er steht so lange Zeit, sich wölbt so hoch, sich
streckt so weit, daß ihn kein Mensch erfassen kann; und sieh der
Sterne goldnen Schein, gleich als viel tausend Fensterlein: das
ist des lieben Gottes Haus, da wohnt er drin und schaut heraus,
und schaut mit Vateraugen nieder auf dich und alle deine Brüder.
Wo wohnt der liebe Gott?-Hinaus tritt in den dunkeln
Wald, die Berge sieh zum Himmel gehn, die Felsen, die wie
Säulen stehn, der Bäume ragende Gestalt; horch, wie es in
den Wipfeln rauscht! Horch, wie's im stillen Thäte lauscht! Dir
schlägt das Herz, du merkst es bald, der liebe Gott wohnt in
dem Wald; dein Auge zwar kann ihn nicht sehen, doch fühlst
du seines Odems Wehen?
Wo wohnt der liebe Gott? — Hörst du der Glocken hellen
Klang? Zur Kirche rufen sie dich hin. Wie ernst, wie freund-
lich ist's darin! Wie lieb und traut und doch wie bang! Wie
singen sie mit frommer Lust! Wie beten sie aus tiefer Brust!
Das macht, der Herr Gott wohnet da; drum kommen sie von
fern und nah', hier vor sein Angesicht zu treten, zu fleh'n, zu
danken, anzubeten.
Wo wohnt der liebe Gott? — Die ganze Schöpfung ist
sein Haus. Doch wenn es ihm so wohlgefällt, so wählet in der
weiten Welt er sich die engste Kammer aus. Wie ist das Men-
1*
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
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11. Des frommen Meinrads Naben.
Eines Tages klopften zwei Wanderer im Pilgerkleide an
der Thüre der Zelle, welche der heilige Eremit Meinrad
von Einsiedeln schon seit Jahren bewohnte, und flehten um
Speise und Obdach. Voll Bruderliebe öffnete der heilige Ein-
siedler die Thüre, ließ die Bittenden ein und schickte fick) also-
bald an, eine kräftige Mahlzeit zu bereiten. Während Meinrad
im Dienste der Nächstenliebe sich emsig beschäftigte, schlichen die
verdächtigen Gäste, die nun allein in der Zelle waren, nach
dem Fensterlein und warfen scheu und raublüstern ihre scharfen
Blicke durch die offenstehende Pforte des Krrchleins, woraus
im Widerscheine der Sonnenstrahlen eine silberne Lampe, die
vor dem Altare hing, ihren Glanz der glatten Felsenwand mit-
theilte. Sogleich sannen die Gottlosen auf Arges und beschlossen,
dieses Kleinods sich auf jede mögliche Weise zu bemächtigen. —
Da kam Ateinrad zurück, und brachte mit der freundlichsten
Güte, die je die zufriedenen Züge eines Greisengesichts verklärte,
einige Spersen herbei, die er in aller Eile für die dürftigen
und müden Gäste hatte zurichten können. Lächelnd ermunterte
er sie, nach Herzenslust von dem zu nehmen, was er zu geben
im Stande sei, und ging darauf (es nahete die Zeit zur Ves-
perandacht) in die Kapelle, um sein Gebet am Altare, wie es
ihm heilige Gewohnheit war, zu verrichten. Hohnlachend sahen
die vermummten Pilger dein Frommen nach, und wie er ein-
getreten war, in das'kirchlein, und sie ihn knieen sahen an den
Stufen, warfen sie die falschen Kleider von sich, schwangen in
größter Freude die eisernen Keulen, die sie bisher unter dem
Brustgürtel verborgen hatten, und schlichen mit der Blutgier
heimtückischer Hyänen auf leisen Füßen und fast ohne Athem
hinein in die feierliche Stille des Heiligthums. Das ehrwürdige
Greisenhaupt mit den langen Silberlocken richtete gerade den
frommen Blick nach dem schönen Bilde, von dem die himmlische
Jungfrau und das göttliche Knäblein auf ihrem zarten Schooße
zu ihm niederschauten — da zischte hinter ihm pfeilschnell ein
Streich schauerlich durch die Luft und traf mit Zentnerschwere
den Scheitel; noch einer — und der Greis lag entseelt an den
Stufen des Altares. In Strömen floß das Blut aus den
zerquetschten Adern und suchte sich ein Rinnsal durch die Mitte
des Bodens bis vor die Pforte der Kapelle. — Die Mörder
lösten eilig die silberne Lampe von der Schnur und rannten
in schrecklicher Gewissensangst, als wollten sie der gerechten
Strafe des Himmels entfliehen, aus dem Kirchlein über Stock
und Stein, um in den tiefen Wald sich zu retten. Aber kaum
waren sie im Freien, so vernahmen sie ein gräßliches Geschrei
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
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über ihren Häuptern, das lauter und lauter durch die Luft
drang, je mehr sie eilten. — Es waren die treuen heimischen
Raben, denen der fromme Gemordete tagtäglich ihre Nahrung
gereicht. Mit wunderbarer Kraft schlugen sie ihre schwarzen
Flügel um die Häupter der Fliehenden, rauschten bald rechts,
bald links, zogen ihre scharfen Krallen durch die gerollten Haare
und hackten mit ihren festen Schnäbeln nach den Mörderaugen,
so daß die Gcängstigten sich nicht mehr zu helfen wußten. In
der Verzweiflung rannten sie den Weg gegen Zürich, um ihrer
schwarzen Verfolger los zu werden. Aber die Todtenverkünder
wichen keiner Drohung, keinem Keulenstreich — immer flogen
sie über den Häuptern der Mörder und schrieen nur noch fürch-
terlicher. — An einem Hügel hütete der Hirt von Ezel mit
seinen Söhnen die Kuhheerden. Er hörte das Jammergeschrei,
und sah die Vögel und die Fliehenden. „Seht, Kinder," rief
er, „das sind des frommen Meinrad Raben! Wehe, o wehe!
Was muß geschehen sein?" Und im Augenblick erhob er sich
und eilte an der Spitze einer Hirtenschaar, so schnell er konnte,
den Männern nach, bis er sie endlich vor Zürich erreichte. Da
hielt er sie fest, bis der Bote, den er nach Meinrads Zelle ab-
geschickt, zurückgekommen mit der Schreckensnachricht: „Der
fromme Klausner liegt gemordet in seinem Blute vor dem Altare
des Kirchleins." — Gebunden und umringt von der Hirten-
schaar, die laut um ihren Freund und Väter weinte, standen
die Mörder vor dem Landvogte von Zürich, bekannten von
Angst und Schrecken bei der eiligen Rache des Himmels ihres
falschen Muthes ganz entmannt, die grausenhafte'that — und
empfingen nach wenigen Tagen die Strafe, die ihnen gebührte,
auf dem Hochgerichte. Hoch in der Luft über der Richtstätte
sah man die Raben schweben, als wollten sie öffentlich vor dem
versammelten Schweizervolke gegen die Mörder zeugen. Und
ihr Geschrei tönte so schauerlich, als sprächen sie mit gewaltiger
Stimme: „Zittere, Verbrecher, es ist ein Gott und gerecht
ist sein Richten! Hier stehst du, wie er sich offenbart als Rächer
jeder bösen That, wie er alles Verborgene hervorzieht an's
Tageslicht! Zittre, Verbrecher, und kehre um — und wandle
künftig auf dem engen Pfade der Rechtlichkeit und Tugend!" —
Gott ist gerecht! — Den Bösewicht
Erreicht gar schnell sein Strafgericht. —
12 Gottes Barmherzigkeit.
Wunderbar sind die Wege, auf denen Gott der Herr die
Sünder führt, um ihnen die Unendlichkeit seiner Erbarmungen
sichtbar und begreiflich zu machen. Ganze Bücher würden wohl
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]
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kaum all die Züge der göttlichen Barmherzigkeit fassen können,
die uns so manchfach im menschlichen Leben begegnen. —
Gar schön jedoch zeichnet uns den Ruf der göttlichen Er-
bn rmung nachfolgende Geschichte. Zur Zeit der französtschen
Revolution lebte zu Lyon ein Mann, der, alles Glaubens los
und bar, von Religion und religiösen Uebungen ganz und gar
Nichts missen wollte. Dieser Unglückliche begegnete einst einem
Priester, der die Wegzehrung zu einem Kranken trug. Der Ge-
danke vor dem A ll er heilig st en Anstandes Halberdas Haupt
entblößen zu müssen, macht ihn verworren und unwillig über
dieses Zusammentreffen und er flieht von Gasse zu Gasse. Aber
sonderbar! Der Priester folgt ihm Schritt für Schritt, weil er
keinen andern Weg zu nehmen hat, um nach dem Aufenthalts-
orte des Kranken zu gelangen. Der Ungläubige ist seiner
nicht mächtig; er geht durch die erste vor ihm offenstehende
Hausthüre, und der Priester ihm nach; denn gerade hier war
die Wohnung des sterbenden Kranken. Auf einmal sieht er sich
von den Personen, welche das heilige Sakrament begleiteten,
umgeben. Jetzt wird er bestürzt, er kann nicht mehr entfliehen.
In diesem Augenblicke rührt ihn die Gnade und bringt sein
Inneres in die heiligste Bewegung. Wie?' spricht er zu sich
selbst, ich fliehe Gott, der mir nacheilt? Rein, Herr, ich
will nicht länger widerstehen! Ich bringe Dir ein gläubiges
Herz zum Opfer dar; fest und unerschütterlich soll mein Glaube
sein; ich schwöre von nun an all meinem Unglauben ab und
will dir treu bleiben bis in den Tod. — Eilt dir, unglücklicher
Sünder, der barmherzige Gott nicht ebenso nach, um dich zu
retten, indem er dir auf deinem Wege nachgeht und bei all
deinen Verirrungen auf tausend und tausend Umwegen folget?
O gewiß, wenn du nur auf den Ruf der göttlichen Barmher-
zigkeit hören und ihrem Zuge folgen wolltest ! Sieh, wenn dir
irgend ein Unfall widerfährt, da findet sich sogleich Gott ein
und spricht durch eine innere Stimme zu dir: „Ach, mein
Kind, die Quelle aller deiner Leiden ist in dir und du wirst so
lange unglücklich bleiben, als du mich fliehest!" — Und fällst
du in eine Krankheit, siehe, so ist Gott gleich vor deinem Bette
und spricht zu dir: „O, mein Kind, deine Seele ist in einem
noch traurigern Zustanoe, als dein kranker Leib!" — Gehst du
zur Ruhe, so ist auch da dein Gott, der dir folgt und zu dir
spricht: „Mein Sohn, ist deine Seele in Frieden? ist dein Herz
vergnügt? Wenn du diese Nacht sterben würdest, so wäre dein
Weg vom Bette zum Grabe und vom Grabe vielleicht zur Hölle!
Ach, kehre zurück, es ist noch Zeit!" Wohl dem, der diese Strmme
der göttlichen Liebe und Erbarmung hört imb ihr folgt! —
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
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13
Durch mein ganzes Erdenleben
Will ich Gottes Gilt' erheben.
Gottes Güte ist mein Odem,
Gottes Güte ist mein Boden,
Güte ist es, die mich traget,
Güte ist es, die mich schlaget,
Güte ist's, die bei mir wohnet,
Güte ist's, die mein verschonet,
Güte ist es, die mich führet,
Die mich um und um berühret,
Güte ist es, die mich kleidet,
Güte, die mich tränkt und weidet.
Gottes Güte.
! Güte ist es, die mich decket,
Güte, die mich wieder wecket,
Güte ist's, die alle Morgen
Anfängt auch für mich zu sorgen.
Güte tilget meine Sünden,
Güte läßt mich Gnade finden,
Güte ist es, die im Sterben
Mich errettet vom Verderben.
Diese Güt' will ich erheben,
Durch mein ganzes Erdenleben;
Diese Güte will ich droben
Einst mit allen Engeln loben.
1ä. Von Gott.
1. In der ersten Woche des Maimonats sprach ein Vater
Abends zu seinen beiden Kindern: „Rüstet euch morgen in der
Frühe, denn wir wollen von dem Hügel die Sonne aufgehen
sehen." Also verließen die Kinder am frühen Morgen ihre
Schlafstätte und wurden von den Eltern gegen den Hügel ge-
führt. Sie wandelten durch die Wiese, wo aus dunklem Grün
hellfarbige Blumen prangten und an jedem Grashalm eine Thau-
perle glänzte. Ueber ihren Häuptern hingen die Zweige der
Bäume voll Blüthen, und von Wohlgerüchen war die Saft er-
füllt. Dann zogen sie durch das Buchenmäldchen, und von den
frischbelaubten Zweigen ertönte der Morgengesang der Vögel.
Als sie aber den Hügel erreicht hatten, da war die Seite des
Himmels, nach welcher die Eltern den Blick richteten, von einem
strahlenden Saume umzogen, und wie das reinste Gold glühten
die lichten Wölkchen. Wie aber die Kinder staunend hinschauten,
sieh, da erhob sich am Berge ein goldener Bogen, und es
schwebte die Sonne heraus in unbeschreiblicher Pracht. Der
Vater aber und die Mutter hoben die gefalteten Hände empor,
wandten die Blicke zum Himmel und sprachen: ,,O Gott, wie
herrlich ist deine Schöpfung!" Und still legten die Kinder die
Hände zusammen und schauten zum blauen Himmelsgewölbe.
Die Eltern zogen die Kinder zu sich, und der.vater sprach:
„Dort oben im Himmel ist Gott — der Sonne und Mond und
Sterne geschaffen und sie führt am blauen Himmel. Der hat
die Berge, die Flüsse, das Felo und die See gebildet. Himmel
und Erde sind sein Werk. Gott ist der Schöpfer der
W e l t."
2. Als am langen Sommertage die Sonne hoch am Him-
mel schien und heiße Strahlen zur Erde schickte,^ stand der
Vater mit Carl im Felde; der Knabe klagte über die Hitze des
Tages. Da führte ihn der Vater zum Weizenacker und sprach :
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Vorwort zur zweiten Auflage.
Bearbeitung der zweiten Auflage des Iii. Lesebuches die
ihnen von Seiten des Hochw. Bischöflichen Generalvicariats
und des Königl. Provinzial-Schulcollegiums zugegangenen
Bemerkungen aufs Genaueste zu berücksichtigen. Dieses
mag die bedeutenden Veränderungen, welche diese neue
Auflage erlitten hat, entschuldigen.
Den religiösen Theil anlangend, so erwähnen wir
dankend der freundlichen Beihilfe, welche uns Herr Marx,
Professor am bischöflichen Priestcrseminar Hierselbst, bei
Bearbeitung dieses Abschnittes leistete.
Zur Anknüpfung des Sprach - Unterrichts an das
Lesebuch sind geeignete Musterstücke eingeschoben worden.
Endlich werden die im Anhange beigegebenen Ge-
schäftsaufsätze willkommene Vorlagen zur Anfertigung ähn-
licher Aufsätze bilden.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Iv
Möge auch diese Auflage ihre Scherflein dazu bei-
tragen, den Verstand der lieben Jugend zu erhellen und
zu stärken, ihr Herz zu veredeln, ihren Willen zu läutern
und ihren Geist zu immer größerer Gottähnlichkeit heran-
zubilden; möge sie der Familie brave und rechtschaffene
Söhne und Töchter, dem Staate arbeitsame und treue
Unterthanen, der Kirche warme und gottergebene Kinder
erziehen helfen; möge sie auch endlich dazu beitragen,
hilfsbedürftigen Greisen, Wittwen und Waisen eine unver-
siegbare Quelle der Wohlthätigkeit zu eröffnen.
Trier, am Feste der hl. unschuldigen Kinder 1856.
haben die Herausgeber es sich zur Pflicht gemacht, die
ihnen Seitens der geistlichen und weltlichen Behörden zu-
gegangenen Bemerkungen möglichst zu berücksichtigen. Daraus
wolle man sich auch die bedeutenden Veränderungen erklären,
welche in dieser Auflage stattgefunden haben, inskünftige
aber nicht mehr von solcher Erheblichkeit sein werden.
Die Herausgeber.
Vorwort zur dritten Auflage.
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
12
Vater. — „Wann?" fragte hastig das Kind. — „Wenn du
gestorben sein wirst," erwiderte jener. Und er führte die Kinder
zum Tische; da lehrte' er sie:
„Kinder! wir müssen alle sterben. Der alte, schwache Leib
sinkt zusammen, ist todt, wird dann begraben und verweset zu
Erde. Aber in jedem Menschen ist etwas, das stirbt nimmer;
wir nennen das unsterbliche Wesen im Menschen Geist. Der
Geist ist verborgen im Leibe des Menschen. Wir können den
Geist nicht schauen; aber der Geist ist's, der die Sprache ver-
steht, durch den wir die Sprache erlernen. Mit dem Geiste
können wir denken, können unterscheiden Gutes und Böses,
können den Glauben an Gott erfassen. Die geistige Kraft ist's,
durch die der Mensch so viel Schönes und Nützliches schafft.
Wenn der Leib nun stirbt, so zieht der Geist hinauf über die
Sterne zu Gott und lebt da ewig; denn der Geist kann nie
vergehen. Ewige Freude und Seligkeit genießt der Geist des
guten Menschen im Himmel; aber der Geist des bösen Menschen
gelanget nicht zur himmlischen Seligkeit; er wird ewig unglück-
selig. — Der Mensch hat einen unsterblichen Geist; der Geist
des Menschen kommt zu Gott, wenn der Leib stirbt. — Gott
ist gerecht. Er lohnet die Guten im Himmel und
strafet die Bösen in der Hölle.
5. Die Kinder betrachteten das schöne Abendroth. Da
fragte Bertha den Vater: „Wohin ist jetzt die Sonne?" Der
Vater antwortete: „Sie ist weit über Berge und Meer und
scheint jetzt als Morgensonne in einem fernen Lande." — „Woh-
nen dort auch Menschen?" fragte Carl. — „Freilich," entgegnete
der Vater; „aber sie sind zum Theile anders, als wir; da gibt
es Menschen mit brauner und mit schwarzer Haut." — Bertha
fragte weiter: „Sorgt Gott auch für diese Menschen?" —
„Wohl," sprach der Vater: „Er läßt ja seine Sonne dort
scheinen und gibt dem Felde Regen." Carl sagte: „Aber Va-
ter ! Gott ist doch da oben über uns; kann Er denn die Leute
in dem fernen Lande auch sehen?" Daraus sprach der Vater:
„Kinder! Gott sieht aus seinem Himmel in alle Länder; Er sieht
in allen Ländern alle Meuschen; Er sieht jetzt mich und euch,
und sieht Eltern und Kinder über dem Meere. Ec hört aller
Meuschen Worte; ja, Ec weiß, was wir denken. Gott ist
allgegenwärtig und allwissend. Er kennt alle Noth,
Er kann in aller Trübsal helfen."
6. Bald kam große Trübsal über die Kinder. Die Mutter
wurde krank, sehr krank. — Und eines Abends trat die Groß-
mutter weinend in die Stube, ergriff die Kinder und führte sie
nach der Mutter Kammer. Die Hände der Großmutter zitter-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Abendroth Bertha Bertha Carl
Vi.
Vorbemerkung zur vierten Auflage.
cvlitt Einverständniß mit dem Königl. Regierungs-
und Schulrathe Herrn Kellner erscheint diese Auflage
ohne Veränderungen, wie bereits in der Vorrede zur
Iii. Auflage angedeutet wurde.
Hierdurch wird gewiß auch dem Wunsche sämmtlicher
Collegen entsprochen, indem so diese Auflage ohne Störung
neben der früher» gebraucht werden kann.
w
Trier, am Feste der Bekehrung des hl. Paulus 1861.
Die Herausgeber.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]