13
Sohne, da er denn die Erlaubniß bekam, täglich tn die
Schule zu gehen. Und weil er Acht gab und sieißig war,
so lernte er viel Gutes, Als er und ftin junger Herr grö-
ßer wurden, da rettete Karl durch seine Treue und Tapfer-
keit seinem jungen Herrn einst das Leben, und dieser setzte
ihn, da sein Verwalter starb, an dessen Stelle über seine
Güter: denn Karl war klug und treu, und konnte fertig
rechnen und schreiben.
Sir. 11,21. Vertraue Gott, denn ihm ist es leicht,
die Armen reich zu machen.
23. Die gute Magd.
Christiane diente bei einer schlimmen Herrschaft, die ih-
ren Leuten wenig zu essen, und beständig Scheltworte gab.
Christiane war arm aber fromm. Sie betete oft zu Gott
und sprach: „Ach! lieber Gott, lenke doch, wenn eö
„dein Wille ist, das Herz meiner Brvdherrschaft zu mir,
„daß sie mir nicht so hart und lieblos begegne! Aber
„vielleicht ist mir diese Trübsal nützlich; wer weiß, wie
„ich die guten Tage vertragen würde! Vielleicht würde
„ich frech und liederlich, wenn es mir zu wohl ginge. Du
„weißt es am besten, Herr, mein Gott! Schenke mir
„Geduld, und hilf mir, daß ich treu und fleißig ft«,
„wenn eö mir gleich schlecht vergolten wird. Du, Herr,
„wirst alles wohl machen, und seiner Zeit mir Freude
„schenken."
Eine wohlhabende Wittwe beiuerkte Christianens gute
Aufführung, nahm sie zu sich, und versetzte sie in gute
Umstande.
Gott kennt der Freuden rechte Stunden,
Er weiß, wann sie uns nützlich ist.
Ä^artin
24. Der gute Knecht.
war krank, und mußte seinem Knechte die Arbeit
anvertrauen. Anstatt daß ein böser Knecht, ohne Auf-
sicht, nachläßig und träge gewesen wäre, war die-
ser gute Knecht doppelt fleißig, und wendete alle mög-
liche Sorgfalt an, alles recht gut zu machen. „Ei,"
sagte er, „wie wird sich mein Brodherr freuen, wann
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Christiane Christiane Christianens
half ihm. Seit der Zeit war Hans dem Christian se&r
gut, und rühmte es oft, daß er ihm damals in der
Noth geholfen hätte.
Wer uns in der Noth hilft, der ist unser wahrer
Freund. Sir. 6, 7. 15.
Wann man Hülfe nöthig hat, muß man mit Be-
scheidenheit darum bitten! und wann man Hülfe er-
langt hat, die Dankbarkeit nicht vergessen.
31. Die Folgen des Unfriedens.
Eine Dorfschaft Bauern lebte lange in Frieden und
Wohlstand. Einst aber, als die neue Kirche gebauet
wurde, erzürnten sich die Frauen darüber, daß sie sich
nicht vereinigen konnten, wer auf der ersten oder zwei-
ten Bank sitzen sollte? Da kam Feindschaft und Plau-
derei unter die Leute, woraus Zankereien im Umgang
und vor Gericht entstanden, also daß sie aus Verdruß
und wegen beständiger Processe ihre Wirthschaft ver-
säumten und große Unkosten hatten. Und es währte
nicht eines Menschen Leben, so hatten sie sich alle arm
gezankt.
Friede ernährt, Unfriede verzehrt.
Wehre den Plaudereien und ersticke sie im Anfange,
sonst ersticken sie dich. Sir. 8, 4. 13.
Der Hochmuth ist die Ursache der meisten Feindschaft.
Sey nicht begierig nach eitler Ehre« Gal. 5, 26.
Der Klügste giebt nach.
Verläumde deinen Nächsten nicht! 3 Mose 19,16.
32. Der Vater und der Sohn.
Ein Vater sprach einst zu seinem Sohne Wilhelm:
„Mein Sohn, du hast jetzt eben gebetet, Gott möchte
„die Speise, die er gegeben hätte, segnen und uns ge-
deihen lassen. Hat denn Gott die Speise gegeben?"
Wilhelm. Ja, Vater.
Vater. Ich denke, wir haben sie uns durch Ar-
beit verschafft, und deine Mutter hat sie gekocht, und
auf den Tisch gebracht?
Wilhelm. Aber wir konnten st'e doch nicht wach-
sen lassen; wir konnten dazu keinen Regen und Sonnen-
schein schaffen, uns auch die Gesundheit nicht selbst ge-
B
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
Extrahierte Personennamen: Hans Christian Hochmuth Wilhelm Wilhelm Wilhelm
19
und daß es durchaus und überall keine Gespenster und
Hexen gäbe, nichts gehört. Er warf alle die Pflug-Ei-
sen eilig weg. sprang und lief, so schnell er konnte, über
Graben und Zaune nach Hause. Der Schornsteinfeger,
der seiner Furcht spottete, nahm die Pflug-Eisen auf.
Als Hansens Herr nach den Eisen fragte, waren sie
nicht da. Und Hans hatte sich so erhitzt und geängstet,
daß er ein Fieber bekam, woran er beinahe gestorben
wäre. Er blieb beständig dabei, er hätte ein schwarzes
Gespenst gesehen. Nach einiger Zeit schickte des Schorn-
steinfegers Herr dem Bauern die Pflug-Eisen wieder.
Die Geschichte kam an den Tag, und Hans ward von
Alt und Jung verlacht, und seiner kindischen Furcht we-
gen verachtet.
Furcht ist beständig bei Unwissenheit und Aberglau-
den. Weish. 17, 6. 12. 13.
34. Der Abergläubige.
§in Knecht, Namens Fritz, hatte gierig warme Mehl-
klöße gegessen, die ihm der Großknccht Bartel auf den
Teller gegeben, und war davon krank geworden. Vor
einiger Zeit hatten sich beide gezankt, und nun glaubte
Fritz, Bartel habe ihn durch die Mehlklöße behext. Um
recht gewiß zu seyn, ging Fritz zu einem betrügerischen
alten Weibe, das im Dorfe wohnte, und fragte dasselbe
für zwei Groschen um Rath. Es sprach, wie gewöhn-
lich, gleich von bösen Leuten, die ihm ctwas angethan
hatten rc. Nun meinte Fritz, er hätte Recht, und ver-
klagte Barteln bei der Obrigkeit.
Aber diese war verständiger, und suchte die Ursach
der Krankheit in der Ueberladung des Magens durch all
zu gieriges Essen der Klöße, und hieß Fritzen ein Brech-
pulver einnehmen. Das alte Weib ward mit einer
schimpflichen Strafe belegt, weil cs die Dummheit unter
den Leuten beförderte. Fritz aber, der durch bessere Be-
lehrung und durch den Erfolg des Brechmittels indessen
zu Verstände gekommen war, mußte Barteln die Be-
schuldigung abbitten und sich mit ihm versöhnen.
B 2
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Hans Hans Namens_Fritz Bartel Fritz Bartel Fritz Fritz
3s. Allzuviel ist ungesund.
Christoph auf eine Hochzeit oder ein anderes
Fest Ungeladen war, so aß und trank er so viel, daß
er Sinne und Verstand verlor, und nachher krank wur-
de. Während des Trinkens, ehe er völlig betrunken
war, fing er mit den Leuten allerlei Händel an, so daß
er noch obenein braun und blau geschlagen nach Hause
getragen wurde. Denn er glaubte, das beiße einen Eh-
rentag feiern, und sich recht lustig machen; und darum
würde so gutes Essen und Trinken aufgetragen, damit
ein jeder sich krank essen, und. um den Verstand trinken
sollte. Aber Christoph hatte auch wenig Gutes von sei-
nen Aeltern und in der Schule gelernt, und kein verstän-
diger Mensch war gern in fetm" Gesellschaft. Sir. 31,
37*40. — Sey fröhlich bei dem Genuß der göttlichen
Gaben; aber laß dich deine Zunge nicht zur Unmäßig-
Uit verführen. Halt Maaß in allen Dingen. Unmäßig«
feit ist eine größere Sünde, als man gemeiniglich glaubt.
Sir. 38, 32. 33-
36. Der böse Knecht.
-9ans war von schlechten Aeltern erzogen, und kam in
der Jugend zu einem liederlichen Herrn, der auf das
Eeinige nicht Achtung gab. Da ward er dann vollends
liederlich.
Des Nachts lag er im Wirthshause, und des Ta.
ges schlief er auf dem Felde bei dem Pfluge, oder wo
er sonst allein war. Das Vieh übertrieb und überjagte
er; aus der Stadt kam er stets betrunken; und so
warm, als das Vieh dann war, so warm brachte er es
auch entweder an die Krippe, oder ins Wasser. Sein
Gespann bestand auch stets aus lahmen und blinden
Pferden l und sein Herr verlor durch seine Liederlichkeit
in kurzer Zeit das ganze Gespann Pferde. Endlich starb
er elend/ arm und von Niemand beklagt.
Nachläßigkeit, Untreue und Liederlichkeit des Ge-
sindes verursacht großen Schaden, und bringt um den
Segen Gottes und um die Liebe der Menschen.
Lit. L, 9. io.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
26
der Bursche, „aus Furcht weine ich nicht; aber ich ha«
„be eine siebenzigjährige gichtbrüchige Mutter, und eine
„Schwester, welche durch die Pocken blind geworden,
„und diese beiden habe ich bisher mit meiner Arbeit
„ernährt; die jammern mich so sehr." Der Offizier
fragte nach, ob dieses sich also verhielte? und als er-
es wahr befand, ließ er den Burschen zurück. Nach
zwei Monaten starb die alte Mutter, und kur; darauf
die blinde Schwester, und nun, sobald sie begraben wa-
ren, ging der junge Bursche zum Regiment, und mel-
dete sich. Denn er sprach bei sich selbst: Nun hält
mich keine andere Pflicht ab, meinem Könige zu dienen,
und wenn sich der gute Offizier an mir nicht betrogen
findet, so ist er vielleicht gegen andere eben so gütig,
wie er gegen mich gewesen ist.
Edle Gesinnungen sind an keinen Stand gebunden.
47. Die Straft.
einem Dorfe lebte ein Mann, der viel Geld hatte;
weil er nun sehr unverständig war, so bildete er sich
auf seinen Reichthum viel ein, und wollte alles mit
Geld zwingen. Dieser Mensch hatte einmal eine böse
Handlung begangen, und sollte andern zum Beispiel ge,
straft werden. Die Obrigkeit hatte eine öffentliche kei-
besstrafe für ihn bestimmt, um seinen Stolz zu demü-
thigen. Gleich war er mit seinem Gelde bereit, und
wollte sich von der Strafe loskaufen. „Nein," sagte
die Obrigkeit, „du hast öffentlich und aus Uebermuth
„gesündiget, du mußt auch öffentlich beschämt und ge-
„straft werden. Der Reiche muß eben sowohl Recht
„thun, und der Ordnung sich unterwerfen, wie der Ar-
„me." Da lobten alle Leute im Dorfe die Gerechtig-
keit dieses Ausspruchs und ein jeder ward dadurch zu-
frieden gestellt und gebessert.
Siehe des Reichen Geschenke nicht an im Gerichte,
sondern sey unparteiisch, wenn du richtest.
Gottes und der Obrigkeit Gebote müssen Arme und
Reiche befolgen.
Spr. Sal. 20, zo. Man muß dem Bösen wehren
mit harter Strafe Und mit ernsteu Schlägen, die man
fühlt. Sir. 5, i.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
daß die Speisen, die wohl hätten können mit Dank,
sagung gegen Gott gegessen werden, oft verachtet wur-
den, und stehen blieben. Er kaufte sich Semmel oder
Kuchen und Kaffee, und verbrachte damit liederlich sei.
nen Lohn. Lange blieb er auch nicht bei einem Herrn;
sondern ward bald abgedankt, weil er allenthalben Ver-
druß anrichtete. Als einst eine Theurung kam, bettelte
Jacob aus Noth auch vor der Thür einer gewissen
Herrschaft, deren Essen er oft verachtet hatte, und er-
hielt mit Mühe ein Stück fchimmlichtes Brod.
„Ach Gott," sagte er, „das habe ich hier verdient:
„wie oft war mir damals sehr gutes Essen zu schlecht!
„wie oft habe ich das Essen verachtet! Nun muß ich
„darben."
Spiegle fiesem jeder an diesem Beispiel.
51. Vom Nutzen der wahren Frömmigkeit und
von der Schädlichkeit des Lasters.
Ein fröhlich Herz, gesundes Blut,
Ist in der That ein großes Gut;
Uns hat es Gott gegeben.
Ach dankten wir
Doch Gott dafür
In unserm ganzen Leben.
Wer Gott gehorcht, der dankt ihm recht.
Geschenk und Gaben sind zu schlecht,
Weil Gott das He^ begehret.
Wann uns gefällt
Was Gott gefällt,
Dann wird Gott recht verehret.
Gott weiß am besten, was uns nützt;
Wer ihm gehorcht, der bleibt beschützt
Vor mancher Sorg' und Plage.
Wer Gott verlaßt,
* Dies glaubet fest!
Hat nie zufried'ne Tage.
Ein Laster führt zum andern hin;
Sich zu verbergen, muß er flieh'n
Von Vaterland und Hütte.
Die Obrigkeit
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
66
irienheiten der Addern. Einer trage des Andern Schwach-
keilen mit Geduld und Langmuth, so wird das Gebot
Christi erfüllet rc. Kurz, alles diese- that und dachte
Klaus nicht. Er fuhr die Leute hart an, wollte alles
deffrr wissen, und widersprach jedermann. Mit seiner
Frau zankte er beständig, seine Dienstboten mußten meh-
renthcils nackt und bloß von ihm laufen, und kein ein-
ziger Mensch mochte sein Freund seyn; aber cs war auch
nichts als Fluch und Unsegen in seinem Hause. Seine
Frau hatte sich krank geärgert und gegränit; elende, sie-
che Kinder hatte sie geboren, die das Bild des Verdrus-
ses, der beständig im Hause war, auf ihrem Gesichte
trugen. Sehr oft ward Klaus bestohlen oder hatte Pro-
cesse, die ihm viel kosteten, weil er meistentheils Un-
recht hatte. Er kam auf keinen grünen Zweig, und hin-
terließ seinen Kindern ein sehr geringes Erbgut.
Sey freundlich und gefällig gegen jederniann.
Liebe, so wirst du auch geliebt werden.
Sir. 4, 35.
98. Der große Zank aus kleinen Ursachen.
Tagelohncrfamilien wohnten beisammen in einer
großen Stube, weil der Leute viel/ und des Platzes we-
nig war.
Aus Unachtsamkeit hatte die Frau des einen den
Schemel der andern, der dem ihrigen ganz ähnlich war,
genommen, um sich dessen bei d.-ui Spinnen zu bedie-
nen. Bald darauf kam die Eigenthünrcrinn dcs Schemels
in die Stube, gewahrte den Irrthum, und nun schalt sic
jene Frau sofort für eine Diebinn und schlechte Person.
Jene verantwortete sich endlich, und so hätten sie sich
bald gar geschlagen, wenn nicht ihre verständigen Män-
ner dazu gekommen waren, und durch Vorstellungen
dem Zanke ein Ende gemacht hatten. Gal. 6, 1.
99. Der Todtschluger.
Ein Knabe ward von einem andern unversehendö im
Spiel mit dem Ball am Auge beschädigt. Ein Ver-
wandter dieses Beschädigten gcrieth darüber in den hef-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
sten Anfällen. — Aber es giebt doch Zeichen, daran
man wohl wissen kann, daß Hülfe nöthig sey.
Kunz. Und was sind denn das für Zeichen, Ge-
vatter?
Wilhelm. Die will ich euch sagen. Wenn je-
mand nicht essen kann, Drücken in der Herzgrube und
einen Übeln Geschmack im Munde hat. Wenn ihm die
Glieder, der Rücken und alle Knochen weh thun. Wenn
einem das Trinken zuwider ist, oder er Kopfweh und
einen harten Leib hat rc. Seht, Gevatter, das sind
Zeichen, daß man eine Krankheit brütet, die gefährlich
werden kann, wo nicht bald Hülfe geschieht.
Kunz. Davon weiß ich nichts; bin auch fast nie-
mals krank gewesen, außer an den Blattern, da war
ich recht krank. Sie haben mich auch recht zugerichtet,
wie ihr sehet. Doch Gottlob! daß ich nur davon kein
Krüppel geworden bin, wie so viele, die ich renne.
Wilhelm. Wer weiß, ob es bei eurer Tochter
nicht die Blattern werden! Besinnt ihr euch noch wohl
auf die Predigt von den Blattern?
Kunz Ich gab nicht recht Achtung. Aber doch,
Gevatter, was brauchte man bei dem Mädchen denn
wohl? Sie sprechen immer, man sollte sie warm hal-
ten, und hitzige Sachen eingeben, die das Gift vom
Herzen wegtrieben. Unsre alte Muhme brachte mir ei-
nen Trank, ich glaube, es war Schafkoth in Bier ge-
kocht, als ich an den Blattern krank war. — Was
mcint ihr, Gevatter? Ob —
Wilhelm. Thut doch nicht so übel an eurem
Kinde, und braucht au;s Gerathewohl alles, 'was euch
unwissende Leute rathen. Geht doch in die Stadt und
wendet das an euer Kind, was ihr an euer Vieh wen-
den würdet, wenn es krank wäre. Und wenn ihr mir
nicht glaubt, so geht zum Prediger und fragt den um
Rath.
Kunz. Das will ich thun. Gott behüte euch, Ge-
vatter.
Wilhelm. Und euch auch. ^
Wie köstlich ist es, wenn man seinen Verstand an-
wendet, den Unwissenden zu belehren, und allem böfen
Wesen abzuhelfen!
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Schafkoth Wilhelm Wilhelm
— Los
„feit Vorsatz erinnern; hilf mir, Gott! daß ich ihn
„vollbringe."
Al- sie aufstand, nahm sie ein rothes Band, und
knüpfte es an ihr Bette, sagte zu sich selbst: „So oft
„ich diese- Band sehen werde, will ich mich meines gu,
„ten Vorsätze- erinnern."
Sie lebte zu ihres Mannes Freude, und brachte
Glück und Segen über ih^. Haus.
Was dir zu behalten wichtig ist, daran erinnere dich
durch Denkzeichen.
Eine gute Stiefmutter, sonderlich, wenn sie selbst
Kinder hat, ist doppelter Ehren werth, weil es ihr viel
Mühe kostet, zwilchen ihren eigenen und ihres Mannes
Kindern die nöthige Un'pcwtheilichkcit zu behaupten, und
gerecht zu handeln. > r
146. Die 'schlimme Frau.
Lucie war so abgünstig, diss sie sich selbst nicht satt
288, und auch nicht leiden mochte, dass jemand in
ihrem Hause satt wurde. Sie backte solches Brod, dass
eskeiner essen oder verdauen konnte, damit es desto
länger vorhalten möchte. Das Zeug wurde nicht oft
gewaschen, weil sie Fürchtete, es möchte dünne ge-
rieben werden. Ihrekinder sollten, um das Schulgeld
zu ersparen, nicht in die Schule gehen. Ihrem etwas
schwächlichen Mann begegnete sie hart, und kränkte
ihn mit beständigem Schelten und Lärmen, wann er
etwa den Schimmel vom Brode schabte , bevor er es
anschnitt, oder eines Dienstboten sich annahm, dem
offenbar Unrecht geschah. Wann sie Korn mass zur
Saat, so strich sie es immer wieder halb aus dem
Scheffel, und betrog damit ihren eigenen Acker.
Kurz, es war eine recht schlimme Frau.
Einstmals kam ein Aschenhändler zu ihr, und sie
verhandelte ihm alle ihre Asche. Damitaber dermann
doch diejenige nicht bekäme, welche eben auf dem
Heerde lag, so raffte sie dieselbe eiligst zusammen, und
schüttete sie in eine Bodenkammer. In der Asche war
noch eine Kohle, welche Glut fasste und in wenigen
Stunden brannte ihrhaus lichterloh. Eine Magd hatte
es mit angesehen, als sie dieasche versteckte; diese gab
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
82
2) Die Füße werden bis an die Knie in ein lauwar-
mes Fußbad gesetzt, welche- noch, durch Zugießung
eines wärmern Wassers, nach und nach erwärmt
werden kann.
3) Der Leib wird mit in kaltes Wasser getauchten
Tüchern gelinde gerieben.
4) Man muß sich alle Mühe geben, dem Kranken
durch den Mund, der gewöhnlich gesperrt ist, in
die Lunge Luft einzublasen, und also die Bewe-
gung wieder herzustellen; das Uebrige aber der Ver-
ordnung des so schleunig als möglich geholten Arz-
tes, oder in dessen Ermangelung, einer andern der
Sache wohl kundigen und dazu gesetzten Person
überlassen.
Von Erfrornen.
1) Man hüte sich, den Körper sogleich, nachdem er
gefunden ist, in ein warmes Zimmer oder Bette zu
bringen.
2) Vielmehr scharrt man ihn an einem kalten Ort
in den Schnee, so daß nur Mund und Nasenlöcher
offen bleiben. Der Schnee wird allenthalben fest
angedrückt, und sobald er an diesem oder jenem
Theile zu schmelzen anfängt, wird frischer Schnee
aufgelegt.
3) Trägt sich der Fall bei trockner Kalte zu, so wird
der Körper in Tücher, die in geschmolzenes Eis ge-
tunkt sind, gehüllt, und damit unermüdet fortge-
fahren.
4) Sobald sich Zeichen des Lebens finden, wird der
Kranke in ein mäßig gewärmtes Bett gebracht.
Das Uebrige aber der Verordnung des indeß ge-
holten Arztes oder einer andern verständigen und
der Sache kundigen Person überlasse«.
5) Die meisten Leute erfrieren, weil sie, um sich zu
' wärmen, Branntwein trinken. Dieser aber macht,
so wie ein hoher Grad der Kälte, schläfrig, und
im Einschlafen erfrieren die Leute. Man trinke
also in der Kälte, auf Reisen rc. nie Branntwein,
sondern lieber warmes Dior mit etwas Ingwer zur
Erwärmung.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König]]