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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 29

1881 - Merseburg : Steffenhagen
29 Sextiä (Aix) an und bereitete ihnen eine völlige Niederlage. Mittlerweile waren die Kimbern ostwärts gezogen und durch das Thal der Etsch in Oberitalien eingedrungen. Da eilte Marius herbei und lieferte dem Feinde auf der rau dischen Ebene bei Vercellä eine Schlacht, die mit der Vernichtung der Cim-bern endete. Der heimkehrende Feldherr wurde mit dem Ehrennamen des „dritten Gründers von 9t om" und mit dem ganzen Vertrauen des römischen Volkes belohnt. ((Bulla.) An der Spitze der Partei der Vornehmen stand zu jener Zeit Cornelius Sulla, der sich durch seine Klugheit und Tapferkeit hohen Ruhm erworben hatte. Ihm übertrug der Senat den Oberbefehl gegen den König vonpontus (an der Nord-küste Kleinasiens), der die römischen Provinzen des Ostens bedrohte. Kaum aber hatte sich Sulla von Rom entfernt, als ihm das Volk den Oberbefehl entzog und seinen Liebling Marius damit betraute. Doch Sulla verweigerte den Gehorsam, brach mit den ihm ergebenen Truppen nach Rom auf und trieb die Gegner in die Flucht. Dann trat er seinen Feldzug gegen den politischen König an, den er nach kurzem Kampfe zum Frieden nötigte. (Schreckensherrschaft des Marius.) Bald nachdem Sulla Italien verlassen, kehrte Marius aus der Verbannung zurück und zog an der Spitze seiner Anhänger nach Rom. Nun folgte eine Schreckensherrschaft, wie man an der Tiber noch keine gesehen. Die Führer und Genossen der Gegenpartei wurden erschlagen, ihre Häuser geplündert und zerstört und ihre Leichen den Hunden und Raubvögeln preisgegeben. Endlich warf die furchtbare Aufregung den bejahrten Marius aufs Krankenlager, und beladen mit dem Fluche der Nation sank der ehedem so hochverehrte Mann ins Grab. (Schreckensherrschaft des Sulla.) Jetzt landete Sulla mit seinem siegreichen Heere in Italien, überwand die Anhänger der Volkspartei und ließ sich vom Senate zum Dictator ernennen. Damit brach eine neue Schreckensherrschaft über das unglückliche Rom herein. Ueber alle, welche sich an dem Aufstande des Marius beteiligt, wurde das Todesurteil gesprochen und auf den Kopf eines jeden derselben ein bestimmter Preis gesetzt. Tausende mußten auf diese Weise bluten, und uicht nur Schuldige, sondern auch zahllose Unschuldige fielen unter den Streichen der Mörder. — Zwei Jahre hatte Sulla als unumschränkter Gebieter gewaltet. Da legte er Die Dictatur nieder und zog sich auf sein Landgut zurück, wo erschau im nächsten Jahre am Blutsturz starb. § 23. Pomp ejus und Cäsar. (Die Feldzüge des Pompejus.^ Nach Sullas Tove war Cnejus Pom pejus der angesehenste Mann in Rom. Fast alle Siege jener Zeit sind an seinen Namen geknüpft, und seine Verehrer durften ihn den „Groszen" nennen. Er half den Sclavenkrieg beendigen, der über zwei Jahre

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 31

1881 - Merseburg : Steffenhagen
31 digen Sieg. Jetzt wandte sich Pompejus nach Egypten. Ehe er' aber noch ans Land gestiegen, wurde er von einem ehemaligen Waffengefährten meuchlerisch niedergestoßen. (Cäsar's weitere Erfolge.) Wenige Tage später erschien Cäsar mit einer Flotte vor A l e x a n dr i e n. Nachdem er die Verhältnisse Egyptens geordnet und die Regierung der jungen und schönen Königstochter Kleopatra übertragen, zog er wider den König von Pontus, den Sohn des alten Römerfeindes, zu Felde. Fünf Tage genügten ihm, den Gegner zu überwinden, so daß er nach Rom melden konnte: „Ich kam, ich sah, ich siegte." Dann ging er nach Afrika, wo die Anhänger der Republik cm zahlreiches Heer aufgestellt hatten, und erfocht auch über sie einen glänzenden Sieg. (Cäsar's Alleinherrschaft.) Als Cäsar wieder in Rom anlangte fand er ein unterwürfiges Volk, das ihm alle denkbaren Huldigungen erwies. Man begrüßte thu als „Vater des Vaterlandes", ernannte ihn zum Dictator auf Lebenszeit und legte ihm den Titel „Imperator" bei. Und Cäsar gebrauchte seine Macht in der rühmlichsten Weise, indem er sich lediglich auf Erhöhung der Sicherheit und Wohlfahrt des Reiches bedacht zeigte. Unter anderem führte er an Stelle des bisher geltenden den nach ihm benannten julia nischen Kalender ein, in welchem das Mondjahr von 355 Tagen durch das Sonnenjahr von 365v4 Tagen ersetzt wurde. (Cäsar's Tod.) Cäsar's geheimer Wunsch war, zu der Machtvollkommenheit eines Königs auch den Namen eines solchen zu erhalten. Als dies bekannt wurde, verschworen sich die Freunde der Republik gegen das Leben des Imperators. An ihrer Spitze standen Cassius Longiuus und Marcus Brutus, welchen letzteren Cäsar wie einen Sohn behandelt hatte. Als der Ahnungslose am bestimmten Tage im Senate erschien, drängten sich die Verschworenen um ihn und stießen ihm ihre Dolche in die Brust. Beim Anblick des Brutus rief der Getroffene erschüttert aus: „Auch du, mein Sohn Brutus!" Dann hüllte er sich in sein 44 Oberkleid und sank aus 23 Wunden blutend zu Boden. § 24. Antonius und Octavianus. (Das zweitetriumvirat.) Die blutige That faud beim Volke nicht den erwarteren Beifall, und bestürzt verließen die Verschworenen die Stadt. Diesen Umstand suchte Marcus Antonius, ein Freund des Ermordeten, zu benutzen, um die Gewalt an sich zu reißen. Da trctt Julius Cäsar Octavianus, der erst 19jährige Neffe und Adoptivsohn Cäsar's in Rom ein und wurde deu wider Autouius ausgesandten Consuln als Unterfeldherr beigegeben. Antonius erlitt eine Niederlage, aber die beiden Consulu faudeu ihren Tod, So stand Octavianus allein an der Spitze der siegreichen Truppen, und der Senat mußte ihm auf sein Verlangen das Consulat er-

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 32

1881 - Merseburg : Steffenhagen
32 teilen. Dann zog er wieder dem Antonius entgegen, der sich mit Lep idus, dem Statthalter im jenseitigen Gallien, vereinigt hatte. Aber statt einander zu bekämpfen, reichten sich die drei Männer 43 die Hand zum Bunde und schlossen ein zweites Triumvirat. Nun brachen die Machthaber nach Rom aus, um Blutrache für den gemordeten Cäsar zu üben. Die ganze Stadt füllte sich mit Leichen; unter den getöteten Senatoren befand sich auch der berühmte Redner Cicero. (Schlacht bei Philippi.) Brutus und Cassius hatten im Osten ein Heer gesammelt und bei Philippi in Macedomen Stellung genommen. Hier lieferten ihnen Antonius und Octavianus eine Schlacht, in welcher der erstere gegen Cassius im Vorteil, der letztere gegen Brutus int Nachteil' war. Cassius aber meinte, alles sei verloren, und ließ sich deshalb von einem seiner Begleiter töten. Zwanzig Tage später erneuerte sich der Kampf und endete mit dem völligen Siege der Triumvirn. Brutus stürzte sich in sein Schwert, und viele seiner Waffengefährten folgten seinem Beispiele. (Antonius' undoctavianns' Verwaltung.) Nun teilten sich die Sieger in die Weltherrschaft, und zwar so, daß Antonius den Osten, Octavianus den Westen erhielt. Lepidus wurde mit der Statthalterschaft von Afrika abgefunden und auch dieser später wieder beraubt. Von jetzt ab war Octaviauus eifrig bemüht, durch gutes Regiment die Gunst des römischen Volkes zu erwerben. Nicht so Antonius. Durch die Schönheit der Kleopatra ganz in Fesseln geschlagen, übergab er die Verwaltung der Provinzen fremden Händen und lebte am Hofe der angebeteten Königin ausschließlich den Freuden und Genüssen. (S chlacht bei Actium. Antonius' Ausgang.) Antonius' Verhalten erregte endlich den Unwillen des römischen Volkes so sehr, daß der Senat ihn seiner Würden entsetzte mtd der egptischen Kö-31 nigin den Krieg erklärte. Beim Vorgebirge Actium an der griechischen Westküste traten die Streitkräfte des Octavianus denen des Antonius gegenüber. Dieflotten eröffneten den Kampf, indes die Landheere unthätig zuschauten. Eine Zeit lang wogte die Schlacht hin und her, als plötzlich Kleopatra an der Spitze ihrer 60 Schiffe die Flucht ergriff. Sofort eilte ihr Autonius nach, Heer und Flotte sich selbst überlassend. Damit war Octavian's Sieg entschieden. Die Flotte des Antonius gab das Gefecht bald auf, und seine Landtruppen streckten sieben Tage später ebenfalls die Waffen. Jetzt folgte Octavianus seinem geschlagenen Geguer nach Alexan d rien, wo er dessen übrige Streitkräfle rasch auf seine Seite.brachte. Verzweiflungs-voll stieß sich Autonius, der gleichzeitig die falsche Kuude von dein Tode der Königin erhielt, mit eigener Hand das Schwert in die Brust. Kleopatra selbst, welche vergeblich den Sieger zu gewinnen suchte,

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 30

1881 - Merseburg : Steffenhagen
30 lang Italien in Schrecken versetzte; er überwand die Seeränb er, welche mit ihren schnell segelnden Fahrzeugen das ganze Mittelmeer unsicher machten; er besiegte den König von Pon tns, der auss neue den Krieg wider Rom begonnen. Dann verwandelte er Syrien in eine römische Provinz, erstürmte Jerusalem und setzte den Hohenpriester Hyrcanns aus dem Geschlechte der Maccabäer zum zinspflichtigen Fürsten über Judäa ein. (Cäsar. Das erste Triumvirat). Während des Pompejnsabwesenheit hatte sich der eben so kluge wie tapfere Julius Cäsar zu einer hervorragenden Stellung im Staate emporgeschwungen. Cäsar war gleich groß als Feldherr, Staatsmann, Gesetzgeber, .Rechtsgelehrter, Redner, Dichter und Geschichtsschreiber. Immer strebte er nach dem Höchsten. „Ich will lieber in einem Dorfe der erste als in Rom der zweite sein", sagte er. Mit kluger Berechnung schloß er sich dem aus dem Morgenlande zurückkehrenden Pompejus an. Beide verbanden sich dann mit dem durch seinen Reichtum sprichwörtlich gewordenen Crassns zu gemeinsamen Han-60 deln. So enstand das erste Triumvirat (Dreimännerbund), dessen Folge Cäsar's Ernennung zum Statthalter im diesseitigen und jenseitigen Gallien (Oberitalien und Provence mit Languedoc) war. (Cäsar in Gallien.) Nicht lange vor Cäsar's Eintreffen in Gallien war Ariovist, der Heerkönig der Sneven, aus Germanien Herübergekommen und hatte sich mit seinen Scharen westlich vom Rheine festgesetzt. Cäsar forderte die Eindringlinge zur Rückkehr auf, und als sie sich weigerten, bereitete er ihnen im heutigen Elsaß eine furchtbare Niederlage. Hierauf vollendete er in einer Reihe blutiger Kämpfe die Unterwerfung von ganz Gallien, das bald eine der blühendsten Provinzen des römischen Reiches wurde. Um die Germanen von ferneren Einfällen abzuschrecken, ging er während dieser Zeit auch zweimal über den Rhein. Doch richtete er dabei eben so wenig aus wie bei einer Landung in Britannien, dessen Bewohner sich den Römern feindselig gezeigt. (Cäsar und Pompejus im Kampfe.) Crassns war in Asien gefallen, und so glaubte Pompejus ohne Schwierigkeit die ganze Gewalt an sich reißen zu können. Er erwirkte einen Senatsbeschluß, durch welchen Cäsar seiner Würde entsetzt und aus Gallien abgerufen wurde. Dieser war indes nicht gesonnen, auf seine einflußreiche Stellung zu verzichten. Im Vertrauen auf die Anhänglichkeit seiner Truppen überschritt er mit den Worten: „Der Würfel ist gefallen!" den Rubicon, den Grenzfluß seiner Provinz, und zog gerades Weges nach Rom. Schleuuigst begab sich Pompejus nach Griechenland und sammelte dort beträchtliche Streitkräfte um sich. Doch Cäsar folgte ihm und errang über 48 den Nebenbuhler bei Pharsalus in Thessalien einen vollstän-

5. Biographien und Monographien - S. 30

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 30 — Ernennung zmn Statthalter im diesseitigen und jenseitigen Gallien (Oberitalien und Provence mit Languedoc) war. Kurz vor seinem Eintreffen in der ihm zugewiesenen Provinz hatte sich der aus Germanien herübergekommene suevische Heerkönig Ariovist mit seinen Scharen westlich vom Rheine festgesetzt. Cäsar forderte die Eindringlinge zur Rückkehr auf, und als sie sich weigerten, bereitete er ihnen irrt heutigen Elsaß eine furchtbare Niederlage. Hierauf vollendete er in einer Reihe blutiger Kämpfe die Unterwerfung von ganz Gallien, das bald eine der blühendsten Provinzen des römischen Reiches wurde. Um die Germanen von serneren Einfällen abzuschrecken, ging er während dieser Zeit auch zweimal über den Rhein. Doch richtete er dabei eben so wenig aus wie bei einer Landung in Britannien, dessen Bewohner sich den Römern feindselig gezeigt. Crassus war iu Asieu gefallen, und so glaubte Pompejus, ohne Schwierigkeit sich zum alleinigen Gebieter in Rom machen zu können. Er erwirkte einen Senatsbeschluß, durch welchen Cäsar seiner Würde entsetzt und aus Gallien abgerufen wnrde. Dieser war indes nicht gesonnen, auf seine einflußreiche Stellung zu verzichten. Im Vertrauen auf die Anhänglichkeit seiner Truppen überschritt er mit den Worten: „Der Würfel ist gefallen!" den Rnbieon, den Grenzfluß seiner Provinz, und zog gerades Wegs nach Rom. Schleunigst begab sich Pompejus, der mit unbegreiflicher Sorglosigkeit keine Anstalten znr Gegenwehr getroffen, nach Griechenland und sammelte dort beträchtliche Streitkräste um sich. Doch Cäsar folgte ihm und errang im Jahre 48 bei Pharsalus in Theffalien über seinen Nebenbuhler einen vollständigen Sieg. In dumpfer Betäubung floh der geschlagene Feldherr mit dem Reste seiner Getreuen nach Ägypten. Ehe er aber noch ans Land gestiegen, wurde er von einem ehemaligen Waffengeführten meuchlerisch niedergestoßen. Wenige Tage später erschien der Sieger im Hasen von Alexandrien, beklagte das Ende des einstigen Verbündeten und verhängte über den Mörder desselben die strengste Strafe. Nachdem Cäsar die Verhältnisse Ägyptens geordnet und die Regierung der jungen und schönen Königstochter Kleopatra übertragen, zog er wider den König von Pontns, den Sohn des alten Römerfeindes, zu Felde. Füuf Tage genügten ihm, den Gegner zu überwinden, so daß er nach Rom melden konnte: „Ich kam, ich sah, ich siegte." Dann ging er nach Afrika, wo die Anhänger der Republik ein zahlreiches Heer aufgestellt hatten, und erfocht auch über sie einen glänzenden Sieg. Als Cäsar wieder in Rom anlangte, fand er unterwürfiges Volk, das ihm alle denkbaren Hnldigungen erwies. Man begrüßte ihn als „Vater des Vaterlandes," verlieh ihm den Titel

6. Biographien und Monographien - S. 29

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
eine stattliche Gestalt, ritterliche Manieren, ein würdevolles Ändere nnb ein freundliches, volkstümliches Wesen. Ein tapferer und unternehmender Feldherr, sind die meisten Siege jener Zeit an seinen Namen geknüpft, und seine Verehrer durften ihn den „Großen" nennen. Er half den Sk laden krieg beendigen, der über zwei Jahre lang Italien in Schrecken versetzte; er überwand die Seeräuber, welche mit ihren schnellsegelnden Fahrzeugen das ganze Mittelmeer unsicher machten; er besiegte den König von Pontus tu Kleinasien, der sich auf Kosten der Römer ein mächtiges Reich zu gründen suchte. Dann verwandelte er Syrien in eine römische Provinz, erstürmte Jerusalem und setzte den Hohenpriester Hyreanus aus dem Geschlechte der Maceabäer zum zinspflichtigen Fürsten über Judäa ein. Während des Pompejns Abwesenheit hatte sich ein anderer Mann zu einer nicht minder hervorragenden Stellung im Staate emporgeschwungen. Dieser Mann war Julius Cäsar. Cäsar besaß eine schöne Gestalt, einen hohen und schlanken Wuchs und schwarze, lebhafte Augen. Körperliche Übung und Abhärtung befähigte ihn wie selten einen, alle Entbehrungen und Anstrengungen mit den Truppen zu teilen, Kälte und Hitze, Nachtwachen, Hunger und Durst zu ertragen. Über seine Soldaten hatte er eine unbegrenzte Gewalt; sein Mut, seine Tapferkeit, sein Kriegsgeschick rissen sie zur Bewunderung hin und erfüllten sie mit Vertrauen und Siegesgefühl. Mit der vollkommensten Ruhe und Klarheit bewegte er sich in den schwierigsten Lagen; Not und Verlegenheit schienen nur geschaffen, um seinen erfinderischen Geist, sein thatkräftiges Wollen und sein entschlossenes Handeln noch mehr ans Licht zu kehren. Er war gleich groß als Feldherr, Staatsmann, Rechtsgelehrter, Redner, Dichter und Geschichtsschreiber. Nie begnügte sich sein Ehrgeiz mit einer untergeordneten Stellung; „ich will lieber in einem Dorfe der erste, als in Rom der zweite sein," sagte er. Er unterließ aber auch nichts, was ihn zu den höchsten Ämtern würdig und geschickt machen konnte. Vor allem suchte er durch verschwenderische Freigebigkeit die Menge an sich zu fesseln, unbekümmert darüber, daß sein ganzes Vermögen zu gründe ging und seine Schulden so hoch stiegen, daß er selbst meinte, er bedürfe vieler Millionen, um nichts zu haben. Und das Volk, das ihm in Liebe und Verehrung zugethan war, hob ihn von Stufe zu Stufe, bis er zuletzt die gesamte Staatsgewalt in seinen Händen vereinigte. Mit kluger Berechnung schloß sich Cäsar dem aus dem Morgenlande zurückkehrenden Pompejns an. Beide verbanden sich dann mit dem durch seinen Reichtum sprichwörtlich gewordenen Crassus zu gemeinsamem Handeln. So entstand im Jahre 60 das erste Triumvirat (Dreimännerbund), dessen Folge Cäsars

7. Biographien und Monographien - S. 31

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 31 — „ Imp erator" (Machthaber) und errichtete ihm ein Standbild, welches die Inschrift trug: „Dem unüberwindlichen Gotte." Sein Geburtstag sollte als allgemeines Freudenfest gefeiert werden und der Monat, in welchen derselbe fiel, fortan seinen Namen (Julius) führen. Im Senat und in anderen öffentlichen Versammlungen thronte er auf goldenem Stuhle, und nie zeigte er sich ohue den Purpurmantel um die Schultern und den Lorbeerkranz auf dem Haupte. Und Cäsar machte von der gewonnenen Alleinherrschaft den rühmlichsten Gebranch, indem er bei allen seinen Gesetzen und Einrichtungen lediglich das eine Ziel im Auge hatte, die Sicherheit und Wohlfahrt des Reiches zu erhöhen. Unter anderem führte er an Stelle des bisher geltenden den nach ihm benannten jnlianischen Kalender ein, in welchem das Mondjahr von 355 Tagen durch das Sonnenjahr von 365^ Tagen ersetzt wnrde. Cäsars geheimer Wunsch war, zu der Machtvollkommenheit eines Königs auch den Namen eines solchen zu besitzen. Als dies bekannt wurde, verschworen sich die Freunde der Republik gegen das Lebeu des Imperators. An ihrer Spitze standen Cassius Longinns und Marcus Brutus, welchen letzteren Cäsar wie einen Sohn behandelt hatte. Der 15. Mürz des Jahres 44, an welchem, wie es hieß, der Senat die Verleihung des Königstitels beschließen sollte, wurde zur Ausführung des Mordplanes bestimmt. Sobald der Ahnungslose seinen goldenen Stuhl eingenommen, drängten sich die Verschwornen unter irgend einem Vorwaude um ihn und stießen ihm ihre Dolche in die Brust. Beim Anblick des Brutus rief der Getroffene erschüttert ans: „Auch du, mein Sohn Brutus!" -Daun hüllte er sich in sein Oberkleid und sank, aus dreiundzwanzig Wunden blutend, zu Boden. \5. Antonius und Dclavianus. Cäsars Ermordung fand beim Volke nicht den erwarteten Beifall, und bestürzt verließen die Verschworenen die Stadt. Diesen Umstand suchte Marcus Antonius, ein Freund des toten Imperators, zu benutzen, um die Gewalt an sich zu reißen. Da traf Julius Cäsar Oetavianns, der erst 19jährige Neffe und Adoptivsohn Cäsars, in Rom ein und wurde von den Anhängern seines großen Oheims mit Jubel begrüßt. Sofort erteilte ihm der Senat den Auftrag, die wider Antonius ausziehenden Konsuln als Unterfeldherr zu begleiten. Einige Monate später kam es zu einer Schlacht, in welcher Antonius eine Niederlage erlitt, die beiden Konsuln aber ihren Tod fanden. So stand Octavianns allein an der Spitze der siegreichen Truppen, und I

8. Biographien und Monographien - S. 32

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 32 — der Senat mußte ihm auf sein Verlangen das Konsulat verleihen. Dann zog er abermals dem Antonius entgegen, der sich mit Lepidns, dem Statthalter im jenseitigen Gallien, bereinigt hatte. Anstatt jedoch einander zu bekämpfen, reichten sich die drei Männer die Hand zum Bunde und schlossen so im Jahre 43 ein zweites Triumvirat. Nun brachen die Machthaber nach Rom auf, um unter dem Vorwande der Blutrache für den ermordeten Cäsar alle Freunde der Republik dem Tode zu überliefern. Die ganze Stadt füllte sich mit Leichen, die Zahl der hingeschlachteten Senatoren betrug allein gegen dreihundert, und nur wenigen Geächteten gelang es, durch die Flucht sich zu retten. Brutus und Cassius hatten im Osten ein Heer gesammelt und bei Philippi in Macedonien Stellung genommen. Hier lieferten ihnen Antonius und Octavianus eine Schlacht, in welcher der erstere gegen Cassius im Vorteil, der letztere gegen Brutus im Nachteil war. Cassius aber meinte, alles sei verloren, und ließ sich deshalb von einem seiner Begleiter töten. Zwanzig Tage später erneuerte sich der Kamps und endete mit dem völligen Siege der Trinmvirn. Da stürzte sich Brutus in sein Schwert, und viele seiner Waffengefährten folgten feinem Beispiele. Nun teilten sich die Sieger in die Weltherrschaft, und zwar so, daß Antonius den Osten, Octavianus den Westen erhielt. Lepidus wurde mit der Statthalterschaft von Afrika abgefunden und auch dieser später wieder beraubt. Von jetzt ab war Octavianus eifrig bemüht, durch gutes Regiment die Gunst des römischen Volkes zu erwerben. Er stellte den gestörten Landfrieden wieder her, wehrte den umherstreifenden Banditen und schritt mit Strenge gegen alle Frevler und Übelthäter ein. Er ließ Straßen ausbessern, Wasserleitungen anlegen, großartige Bauwerke aufführen und die schaulustige Menge durch prächtige Spiele ergötzen. Ganz anders benahm sich Antonius. Durch die Schönheit der Cleopatra völlig in Fesseln geschlagen, übergab er die Verwaltung der Provinzen fremden Händen und lebte am Hofe zu Alexandrien ausschließlich den Freuden und Genüssen. Der angebeteten Königin zu Ehren veranstaltete er glänzende Festlichkeiten, welche unermeßliche Summen verschlangen, indes seine edle Gemahlin, Octavians Schwester, als Verstoßene trauern mußte. Antonius’ Verhalten erregte endlich den Unwillen des römischen Volkes so sehr, daß der Senat ihn seiner Wurden entsetzte und der ägyptischen Königin den Krieg erklärte. Beim Vorgebirge Actium an der griechischen Westküste traten im Jahre 31 die Streitkräfte des Octavianus denen des Antonius gegenüber. Die Flotten eröffneten den Kampf, während die Landheere dem schrecklichen Schauspiele unthätig zusahen. Eine Zeit lang

9. Biographien und Monographien - S. 33

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
r — 33 — wogte die Schlacht hin und her, als plötzlich Kleopatra an der Spitze ihrer 60 Schiffe die Flucht ergriff. Sofort eilte ihr Antonius nach, Heer und Flotte sich selbst überlassend. Damit war Octavians Sieg entschieden. Die Flotte des Antonius gab das Gefecht bald auf, und seine Landtruppen streckten sieben Tage später ebenfalls die Waffen. Jetzt folgte Octavianus seinem geschlagenen Gegner nach Alexandrien, wo er dessen übrige Streitkräfte rasch aus seine Seite brachte. Verzweiflungsvoll stieß sich Antonius, der gleichzeitig die falsche Kunde von dem Tode der Königin erhielt, mit eigener Hand das Schwert in die 93ruft. Kleopatra selbst, welche vergeblich den Sieger zu gewinnen suchte, machte ihrem Leben durch Gift ein Ende. Ägypten aber wurde in eine römische Provinz verwandelt. Nun war Octavianus, der von jetzt ab den Ehrennamen August ns (der Geweihte) führte, Alleinherrscher im weiten römischen Reiche. Nach dem Titel eines Königs strebte er nicht, sondern behielt als Bezeichnung seiner Person und Würde die Benennung „Cäsar" oder „Kaiser" bei. Dafür ließ er sich nach und nach alle Ämter und Gewalten vom Senat und Volk übertragen. Und die Römer hatten keine Ursache, die Umgestaltung der Dinge zu beklagen. Auguftus war mit Erfolg bemüht, dem Reiche die so lange entbehrte Ruhe und Drbnung zurückzugeben, den Ackerbau zu heben, Handel und Verkehr zu beleben und Bilbung, Kunst und Wissenschaft zu sörbern. Gott aber hat der Zeit des Auguftus den noch weit höheren Glanz verliehen, daß in ihr der Heilanb der Welt geboren würde, durch welchen alle Geschlechter der Erbe gesegnet werben sollen. 1(6. Die alten Deutschen. Die Deutschen ober Germanen, wie sie ursprünglich genannt würden, wanberten aus dem inneren Asien in unser Vaterlanb ein. Sie waren hohe, kräftige Gestalten mit golbgelbem Haar und blauen Augen, die recht feurig, wilb und trotzig blicken konnten. Ihre Wohnungen erbauten sie aus Lehm ober rohen Baumstämmen und beckten sie mit Zweigen, Schilf ober Stroh. Ihre liebste Speise war Haferbrei, ihr liebstes Getränk aus Gerste bereitetes Bier, und aus Honig und Wasser bereiteter Met. Ihre Hauptbeschäftigung bestand in Jagb und Krieg; Ackerbau und Viehzucht trieben sie nur, soweit es zu ihrem Lebensunterhalt burchaus notwenbig war. Im Verkehr zeigten sie sich rebttch, treu und biebcr, ihr Wort und Hanbschlag galt so viel wie der heiligste Schwur. Die Freiheit über alles tiebenb, kannten sie keinen höheren Stolz, benn ein steter Mann zu sein und als ein Schmelzer, Biographien und Monographien. 3
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