— 17 —
Wir achten weiter auf die bei Hochwasser trübe, gelbe und
braune Färbung der Bäche, und die Schüler werden veranlaßt, sich
nach starkem oder längerem Regen einmal ein Gefäß voll schmutzigen
Flußwassers hinzustellen und nach einiger Zeit den Bodensatz anzu-
sehen, vielleicht auch zu wiegen und zu messen.
Größere Schüler könnten unter Anleitung des Lehrers durch
eigene Messungen und Berechnungen ermitteln, wieviel Wasser täg-
lich, monatlich, jährlich in Werre und Aa durch Herford fließt,*) wieviel
Schwemmstoffe mitgeführt werden, wie hoch hier die Regenhöhe**) in
einem Jahre ist, wieviel Erdreich usw. auf unfern Feldern, etwa auf
1 qkm oder im ganzen Kreise Herford, abgeschwemmt wird: alles
Aufgaben, die eigene sorgsältige Beobachtung, selbständiges Denken
und gewissenhafte Arbeit verlangten.
So kommen wir nach und nach durch zahlreiche Beobachtungen
und Vergleiche dahin, in dem Fluß einen außerordentlich erfolgreichen
Sandfabrikanten, einen fleißigen Lumpensammler, der auf die Dauer
nichts von dem, was ihm erreichbar ist, liegen laffen kann, und einen
» billigen Lieferanten zu sehen. Auch mit einem Riesen-Fuhrgeschäft
könnte man ihn vergleichen. Unaufhörlich, tagaus, tagein, ist er an
der Arbeit, erstaunlich große Massen von Erde, Steinen, Sand und
Schlamm loszureißen, fortzufpülen, weiterzuschleppen und nach dem
Meere zu verfrachten.
Wir kommen an einem mit 2 Pferden bespannten Sandwagen
vorüber und fragen im Vorbeigehen den Knecht, wieviel Sand er da
fährt. Es sind meist l1/2 cbm.
Im Weitergehen rechnen wir sofort einige dazu paffende Auf-
gaben, z. B. daß man, um 30 cbm Sand auf einmal zu fahren,
20 solcher Wagen und 40 solcher Pferde brauchte.
*) Herrn Dipl.-Jng. Ulrici verdanke ich weiter folgende Angaben:
Durchfluß 1. in der Werre an der Milcherbrücke im Jahresmittel 8 cbm/sec.
2. „ „ Aa bei Spilker „ „ 3,6 „ „
3. „ „ Werre an der Hansabrücke „ „ rund 12 „ „
**) Herr Rektor Wulff als Leiter der hiesigen Wetterwarte („Königl.
Meteorologischen Station") ermittelte als das 15 jährige Jahresmittel der
Jahre 1895—1910 = 717,1 mm,
als das Jahresmittel für 1910 —751,1mm (regenreich!)
ii ii ii „ 1911 =485,1 mm (fehr trocken!)
ii ii ii „ 1912 = 837,0 mm (regenreich !)
Allein am 25. August 1912 betrug hier die Niederschlagsmenge 22 mm,
im August 1912 überhaupt 126 mm!
Vergl. dazu die regenreichsten Stellen der Erde: Kamerunberg mit 10 m,
Assam am Himalaja 12 m!
Nolte, Bodenständiger Unterricht. 2
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Extrahierte Personennamen: Spilker Wulff August August
Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Ostdeutschland
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
178 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte.
Diesen belstnden, die er im Badischen Feldzuge aus eigener An-schauung kennen gelernt hatte, wollte der König durch eine Neubildung der Armee abhelfen. Es sollte die Zahl der jhrlich einzustellenden Rekruten um mehr als die Hlfte vermehrt und demgem auch die Zahl der Regimenter vergrert werden, die Dienstzeit in der Reserve wurde von zwei auf fnf Jahre verlngert und die Landwehr ersten mit der zweiten Aufgebots vereinigt. Man brauchte dann im Falle einer Mobil-machung nur die Reserve einzuziehen, um die Armee auf Kriegsstrke zu bringen, die Landwehr konnte zunchst in der Heimat zurckbleiben. Die Thronrede vom 12. Januar 1860 bezeichnete als die Aufgabe, die gelst werden msse, die berkommene Heeresverfassung durch Verjngung ihrer Formen mit neuer Lebenskraft zu erfllen".
Die von der Regierung eingebrachte Vorlage fand zwar in ihren Grundzgen die Zustimmung des Abgeordnetenhauses, doch wurde der die Frage der Dauer der Dienstzeit und die Stellung der Landwehr keine Einigung erzielt. Der Landtag bewilligte deshalb die zur Vermehrung der Regimenter notwendigen Mittel zunchst nur auf ein Jahr.
Als aus den Neuwahlen des folgenden Jahres die Linke, die sich zur Fortschrittspartei" konstituierte, verstrkt hervorging und die Mehrheit in der Kammer erhielt, verweigerte sie die Mittel zur Durch-fhrung der Umgestaltung. Da der König diese fr die Sicherheit des Staates fr unbedingt notwendig hielt und die Vorlage nicht zurckziehen wollte, das Abgeordnetenhaus aber auf seiner Weigerung bestand, kam es zu dem Verfassungsstreit (Konflikt), der mehrere Jahre lang ein Zusammenwirken der Krone und der Zweiten Kammer unmglich machte.
Die Militrvorlage wurde im Abgeordnetenhause durch den Kriegs-minister General Albrecht von Roon, einen wissenschaftlich hchst ge-bildeten, tatkrftigen Offizier, einen Charakter von eiserner Festigkeit, ver-treten. Als die Fortschrittspartei im Jahre 1862 nach der Auflsung des Abgeordnetenhauses durch die neuen Wahlen verstrkt zurckkehrte, berief der König auf seinen Rat den Gesandten von Bismarck-Schnhansen an die Spitze des Ministeriums.
Otto von Bismarck war am 1. April 1815 in Schnhausen geboren. Er hatte in Berlin die Schule besucht und in Gttingen studiert, war darauf in den preuischen Staatsdienst getreten und hatte dann die Verwaltung der vterlichen Gter in Pommern und der Altmark bernommen. Als Mitglied des Vereinigten Landtags und Abgeordneter der Zweiten Kammer hatte er sich durch die Klarheit feiner Auffassung der politischen Verhltnisse, die Schneidigkeit und Schlagfertigkeit seiner Rede einen Namen gemacht. Im Jahre 1851 war er als Gesandter zum Deutschen Bundestage nach Frankfurt geschickt worden und hatte hier mit Geschick und Energie die Stellung Preuens den sterreichischen Forde-rnngen gegenber vertreten. Hier wurden ihm die Ziele klar, die eine
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_von_Roon Albrecht Otto Bismarck
Extrahierte Ortsnamen: Schnhausen Berlin Gttingen Pommern Altmark Frankfurt
Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Ostdeutschland
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
Der Deutsch-franzsische Krieg.
189
den Befehl erteilen, die spanische Krone abzulehnen. Der König ent-gegnete, da er in der ganzen Angelegenheit nur als Familienoberhaupt, nicht aber als König von Preußen befragt worden sei und keinen Befehl zur Annahme der Thronkandidatur erteilt habe, so knne er jetzt ebenso-wenig einen Befehl zur Zurcknahme erteilen. In einer zweiten Audienz verlangte der franzsische Botschafter nochmals, der König mchte in den Prinzen dringen, der Krone zu entsagen, worauf der König erwiderte, der Prinz sei vollkommen frei in seinen Entschlieungen. Inzwischen hatte aber Prinz Leopold, angesichts des drohenden Krieges, seinen Verzicht aus die spanische Krone selbst ausgesprochen. Darauf stellte der Bot-schafter ganz unerwartet auf der Promenade das Ansinnen an den König, er solle nebst einer Entschuldigung die bestimmte Versicherung geben, und zwar in einem eigenhndigen Briefe an den Kaiser, da er niemals wieder seine Einwilligung geben werde, wenn man auf diese Thronkandidatur zurck-kommen sollte. Dies lehnte der König bestimmt ab. Als der Botschafter eine zweite Unterredung auf Weisung seiner Regierung verlangte, lie ihm der König sagen, er msse die bindenden Erklrungen ablehnen und habe ihm nichts weiter zu sagen. Damit erklrte sich Benedetti zufrieden. Die letzten Vorgnge wurden von Bismarck durch die Emser Depesche" (Ehamade, Fansare) vom 13. Juli verffentlicht. Die Zurckweisung franzsischer Anmaung wurde von der Nation mit Jubel begrt.
Von vornherein war die Regierung des Kaisers Napoleon dazu entschlossen gewesen, die spanische Angelegenheit entweder zu einer De-mtignng Preuens zu benutzen oder aber den Krieg herbeizufhren; sie hatte hierfr mit sterreich und Italien bereits Vereinbarungen ge-troffen. Nachdem ihre Zumutungen auf das entschiedenste zurckgewiesen waren, erklrte sie Preußen den Krieg. Am 15. Juli kehrte der König Wilhelm aus Ems zurck und wurde auf seiner ganzen Reise nach Berlin von ungeheurem Jubel des Volkes begleitet. Noch am selben Abende be-fahl er die Mobilmachung des Bundesheeres. Am folgenden Tage erklrten die sddeutschen Fürsten, da der Bndnisfall eingetreten sei, und setzten ihre Heere auf Kriegsfu, der gleichfalls einberufene Reichs-tag des Norddeutschen Bundes bewilligte eine Kriegsanleihe.
11 !? Mobilmachung und Aufmarsch der Armeen. Die Franzosen bildeten eine Rheinarmee" in einer Strke von 300000 Mann, in acht Korps gegliedert, deren Oberbefehl der Kaifer bernahm.
Der franzsische Kriegsplan ging auf einen berraschenden Angriff ans. Die starke Flotte sollte eine grere Landung versuchen und einen Teil der preuischen Streitkrfte an der Kste festhalten, das Landheer den Rhein bei und unterhalb Straburg berschreiten und die sddeutsche Heeresmacht, die man im Schwarzwald zur Verteidi-gung aufgestellt annahm, sogleich von der norddeutschen trennen. Man hoffte, da sie sich nach einem ersten Siege der franzsischen Waffen ent-weder unttig verhalten oder vielleicht sogar dem Sieger anschlieen wrde.
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Benedetti Napoleon Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Italien Berlin Rhein Schwarzwald
Deutsche Geschichte im Mittelalter.
109
Orden werden durch die strenge Durchführung ihrer Regeln erklärt. Sie kamen dem Bedürfnisse des Volkes nach geistlicher Unterweisung durch fleißige Predigt in der Landessprache entgegen, sie verstanden, die Laien zur Teilnahme an ihrer charitativen Tätigkeit heranzuziehen und feste, dauernde Formen für diese Mitarbeit zu schaffen und gewannen als Beichtväter großen Einfluß auf das Volk. Die Dominikaner zumal wandten sich der Wissenschaft zu und nahmen die Lehrstühle an den Universitäten ein; die größten Vertreter der Philosophie des Mittelalters, der Scholastik (Albertus Magnus, Thomas von Aqnino), gehören ihrem Orden an.
Damals durchdrang die Kirche das ganze bürgerliche Leben mit ihren Einrichtungen.
§ 60. Der Bürgerkrieg in Deutschland. Die deutschen Wirren, die nach dem Tode Heinrichs Vi. eintraten, gaben Innozenz Gelegenheit, entscheidend in die deutschen Verhältnisse einzugreifen, und zerrütteten die Macht des deutschen Königtums.
1. Philipp von Schwaben (1198—1208] und Otto Iv. (1198 bis 1215). Für Friedrich, den Sohn Heinrichs Vi., den erwählten deutschen König, übernahm zunächst sein Oheim, der Herzog von Schwaben, Philipp, Barbarossas jüngster Sohn, die Regierung. Da aber die Gegner des Staufischen Hauses die Absicht erkennen ließen, sich nicht an die geschehene Wahl zu kehren, sondern einem Welfen die Krone zuzuwenden, beschloßen feine Anhänger, auf Friedrichs Rechte nicht weiter Rücksicht zu nehmen, sondern stellten Philipp als König auf. Nachdem er gewählt war, wurde von der anderen Seite dem zweiten Sohne Heinrichs des Löwen, Otto, die Krone übertragen. Dem edeln, ritterlichen, wegen seiner Leutseligkeit gepriesenen Staufer trat ein abenteuerlustiger junger Fürst, der Liebling seines Oheims Richard Löwenherz von England, an dessen Hofe er erzogen worden war, der vielen nicht einmal als Deutscher galt, gegenüber. Diesen erkannte Innozenz erst nach langem Zögern an, bereute aber bald seinen Schritt und begünstigte nun Philipp, der nach jahrelang hin und her schwankendem Kampfe Sieger blieb. Otto war auf seine Erblande beschränkt, fast ohne Anhänger, als Philipp aus Privatrache von Otto von Wittelsbach in Bamberg ermordet wurde.
2. Otto Iv. und Friedrich Ii. Darauf wurde Otto von den meisten Fürsten anerkannt: er verhängte die Acht über Philipps Mörder und verlobte sich mit der Tochter Philipps. Dem Papste erneuerte er die Versprechungen, die er ihm während des Bürgerkrieges gemacht hatte; er gab darin die dem Könige im Wormser Konkordat vorbehaltenen Rechte auf. Dies ist der erste große Verzicht eines deutschen Königs ans einen Teil seiner Hoheitsrechte.
An der Spitze eines stattlichen Heeres zog er nach Italien, stellte in der Lombardei das während der Bürgerkriege schwer erschütterte königliche Ansehen wieder her und empfing in Rom die Kaiserkrone.
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Extrahierte Personennamen: Albertus_Magnus Magnus Thomas_von_Aqnino Heinrichs Heinrichs Innozenz_Gelegenheit Philipp_von_Schwaben Philipp Otto Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrichs Philipp Philipp Barbarossas Barbarossas Friedrichs Friedrichs Philipp Philipp Heinrichs Otto Richard_Löwenherz_von_England Innozenz Philipp Philipp Otto Philipp Philipp Otto_von_Wittelsbach Otto Otto Friedrich_Ii Friedrich Otto Philipps Philipps Philipps Philipps
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schwaben Bamberg Italien Rom
Die Zeit des Humanismus.
157
Staates und erweitert darauf seine Grenzen int Osten; es erobert Ende des 15. Jahrhunderts in Italien und wird seit dem folgenden Deutschland gefährlich. t * •
In England beenden die Tndors den dreißigjährigen Bürgerkrieg,
sie erneuern aber die Eroberungskriege in Frankreich nicht. England bleibt ein insularer Staat, der sich von nun an dem Ausbau ferner Seemacht zuwendet. v , _ „ -
Auf der Pyrenäenhalbinsel wird das letzte Bollwerk des Islams gebrochen, Kastilien und Aragonien werden zum Königreich Spanien vereinigt. Die Nation, durch jahrhundertelange Glaubenskämpfe qestählt und durch strenge kirchliche Disziplin mit Hingebung und Begeisterung für den katholischen Glauben erfüllt, verläßt ihre Sonderstellung und übernimmt unter den habsburgischen Königen die Führung in
Diese Umwälzungen auf geistigem, politischem und gesellschaftlichem Gebiete begünstigt die allgemeine Anwendung dreier Erfindungen: der Bnchdruckerkunst, des Kompasses und des Pulvers. Die Buchdruckerkunst, der die Holzschneidekunst vorausging, ist eine Erfindung des Mainzer Patriziers Johann Gensfleisch, genannt Gutenberg. In Straßburg, wo er als Vertriebener weilte, wandte er um 1440 zum Druck zuerst bewegliche, aus Holz geschnittene, später aus Zinn gegossene Lettern an. Nach seiner Vaterstadt zurückgekehrt, stellte er mit Unterstützung des Goldschmieds Fust das erste größere gedruckte Buch, eine lateinische Bibel, her. Fust und sein Schwiegersohn Schösser, die sich in den Besitz des Druckergeräts qesetzt hatten, vervollkommneten die Erfindung, die sich in wenigen Jahrzehnten nach allen Ländern des Abendlandes verbreitete. Für den Gedankenaustausch, für die Verbreitung von Wissenschaft und Bildung ward sie von unermeßlicher Bedeutung. (Buchhandel, Inkunabeln, Preffe.) — Die Nordweisung der Magnetnadel war in Frankreich und England schon um 1200 bekannt. Seit der Italiener Flavio Gioja dem Kompaß eme handlichere Form gegeben, fehlte dieser Wegweiser auf keinem Schiffe, das sich in den weiten Ozean wagen wollte.
Das Pulver, eine Mischung von Kohle, Salpeter und Schwefel, war wie die vorige Erfindung schon früh den Chinesen bekannt; zu Kriegszwecken wurde es in Europa zuerst von den spanischen Arabern und in den englisch-französischen Kriegen (Crecy, Azincourt) gebraucht. In Deutschland erregte die sagenumwobene „Faule Grete" in der Mark noch Bewunderung. Den schwerfälligen fahrbaren Büchsen, den Mörsern und Kanonen folgten Handfeuerwaffen (Arkebusen und Musketen), die anfangs durch die Lunte, später durch Radschloß und Feuerstein entzündet wurden. Durch diese Erfindung wurde nicht nur die Taktik und Befestigungskunst verändert, sondern es schwand auch die Bedeutung der ritterlichen Heere mit dem Aufkommen von Söldnerheeren (deutsche Landsknechte, Schweizer Reisläufer, Kondottieri) und der Bildung stehender Heere (zuerst in Frankreich unter Karl Vii.).
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Extrahierte Personennamen: Johann Gutenberg Schösser Flavio_Gioja Karl_Vii Karl
Extrahierte Ortsnamen: Italien Deutschland England Frankreich England Kastilien Aragonien Spanien Straßburg Frankreich England Europa Crecy Deutschland Frankreich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Menschen erschuf, gab er ihm Gewalt über alle Tiere, über die Vögel in der Luft und die Fische im Wasser.
5. Zum fünften haben sich unsere Herrschaften die Hölzer allein zugeeignet und der arme Mann muß sich sein £70x3 teuer erkaufen. Unsere Meinung ist, daß alle Wälder, die nicht gekauft wurden, der Gemeinde zufallen sollen. Brenn- und Bauholz soll dann jeder nach Bedarf von der Gemeinde umsonst erhalten.
6. Zum sechsten fordern wir, daß man mit den Diensten, die täglich zunehmen, Einhalt tuen möge und uns gnädig behandle, wie unsere Eltern gedient haben nach dem Worte Gottes.
7. Zum siebten wollen wir uns von einer Herrschaft nicht weiter beschweren lassen als zu der Zeit, da das Gut verliehen wurde, wenn der £?err neue Dienste nötig hat, soll der Bauer ihm gehorsam sein, aber zu einer Zeit, da es ihm nicht zum Nachteil ist, und um einen annehmbaren Lohn.
8. Zum achten wollen wir, daß Güter, welche die Gült nicht tragen, von ehrbaren Leuten nach Billigkeit geschätzt werden, damit der Bauer nicht umsonst seine Arbeit tue, denn jeder Taglöhner ist seines Lohnes wert.
9. Zum neunten beschweren wir uns dagegen, daß man straft nach Neid und Gunst und nicht nach geschriebener Strafe und nach Gestalt der Sache.
10. Die Acker und wiesen, die der Gemeinde gehören und die sich jemand angeeignet hat, werden wir wieder der Gemeinde zu fanden geben.
\ V Den Todesfall wollen wir abgeschafft haben.
\2. wenn einer der Artikel dem Worte Gottes nicht gemäß ist, so wollen wir davon abstehen, wenn uns dies aus der Schrift nachgewiesen wird. Der Friede Ehristi sei mit uns allen. Amen.
f) Das Lager von Bildhausen.
Am palmtag versammelten sich etliche Bauern von Burglauer und Umgegend in einem Schenkhaus zu Münnerstadt und machten mit einigen aus der Stadt einen Pakt, das Kloster Bildhausen einzunehmen. Am folgenden Mittwoch zogen bis zu zoo Mann mit wehren, Trommeln und pfeifen vor das Kloster und forderten Einlaß. Als sie eingelassen waren, haben sich £)ans Schnabel von Münnerstadt, ein Schreiner, und fjans Scharr von Burglauer zu f^auptleuten unter ihnen aufgeworfen. Der Abt und der größte Teil des Konvents flohen gegen Königshofen im Grabfeld. Die £}auptleute nahmen die Verwaltung des ganzen Klosters Zu ihren fanden, bestellten die wache, da sie einen Überfall befürchteten, und hielten Straßen, Wege, Führten und Schläge bei Tag und Nacht in guter Acht. Auf ein Ausschreiben liefen ihnen viele Bauern aus der Umgegend zu; auch die von Neustadt schlossen sich ihnen an. Als der
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— m —
bis auf wenige Familien gestorben oder verdorben. Ohne Unterricht, ohne Gottesdienst war das junge Volk aufgewachsen in Roheit und Sittenlosigkeit; von den Soldknechten der Heere hatte es Gewalttätigkeit und Verbrechen aller Art gelernt.
Über den ehemaligen Acker war Wald gewachsen; angebaut wurde nur so viel Feld, als 3um (Ertrage der nötigen Nahrung erforderlich war. Der wert der Grundstücke war ungemein gesunken. Ost weigerten sich Nachbarn, anstoßende herrenlose Acker schenkungsweise anzunehmen, um die darauf lastenden Bodenabgaben nicht zahlen zu müssen.
Die Ortsgeschichten belegen diese 2lngaben mit (Einzelbeispielen. So schreibt die dhronif von Gerolzhofen:
„(Ein jammervolles Bild boten Stadt und Markung von Gerolzhofen nach den Drangsalen des Krieges. Die Mittel des Stadthaushaltes waren völlig erschöpft, Stadt- und Landgemeinden an den Bettelstab gebracht. Greulichen Anblick bot das Gebiet der Stadtmarhmg, der Umgebung, dessen ausgebrannte, totenstille Dörfer Lindelach, Rügsbofen, Stockheim, Alitzheim, Mittelmühle in Trümmern lagen. Rügshofen erlangte feinen früheren Umfang nicht wieder, Lindelach erhob sich überhaupt nicht mehr. Auren und wiesen waren nach langem Verwildern ertraglos, Acker und Weingärten von wildem Buschwerk überwuchert. Auch der sittliche Zustand der gelichteten Bevölkerung hatte begreiflicherweise sehr stark gelitten unter den (Eindrücken endloser blutiger Greuel, unbeschreiblicher Ausschreitungen, jammervoller Seuchen, He$enverfolgungen und Kriegsläufe. Zahlreiche Güter waren herrenlos und fanden tatsächlich keinen Herrn."
In der Ortsgeschichte von Untererthal ist zu lesen:
„Zwischen \652 und \650 verschwanden Nachbarn mit Familienangehörigen. Gegen (Ende der Kriegstvirren waren an die 50 Hofstätten verödet. Von 25 dem Frhrn. von (Erthal zustehenden Häusern standen 20 leer. Die unbewohnten Häuser waren teilweise abgebrannt oder verfallen. Steine und Holz verwendeten die den Krieg überlebenden Nachbarn zum Ausbessern ihrer baufälligen Heimstätten. Felder, wiesen und Weinberge lagen größtenteils brach; sie waren vielfach mit Hecken und Stauden verwachsen. Auf Hetzloser Markung waren \658 von 295 Morgen (Erthaljcher Acker nur ungefähr 40 Morgen bebaut, „das übrige mit Hecken und Holz verwachsen". Von \03 Morgen wiesen konnten nur 35 Morgen genutzt werden, die übrigen waren verwachsen und verwildert. Noch um 1?oo lagen \56 Morgen Feld bei Hetzlos wüst und das Dorf zählte noch ^6 öde Hofstätten.
Hier wie überall wurde die Markung neu vermessen, da sie „mit Holz, Hecken und Sträuchern dergestalt verwachsen, daß sich darinnen schwerlich mehr zu finden".
Die Stadt Karlstadt hatte ^670 {7? leere Häuser. Infolge der großen Verarmung der (Einwohnerschaft wurde der Gemeindewald verteilt.
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Extrahierte Personennamen: Johann_Satz Johann Graf
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Deutschland Karlsiadt Schweden Karlftadt Wildenstein Würzburg