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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für Präparandenanstalten - S. 25

1912 - Breslau : Hirt
7. Das Gradnetz. 25 Mitteleuropäische Zeit. Der verschiedene Gang der Uhren führte zu mancherlei Unzuträglichkeiteu. Reiste z. B. jemand in westöstlicher Rich- tuug, so mußte er, um die richtige (natürliche) Ortszeit zu haben, seine Uhr fortwährend vorstellen. Reiste er nach W, so war ein stetiges Zurückstellen nötig. Man kam deshalb überein, für Mitteleuropa (Deutschland, Skandi- navien, Dänemark, Luxemburg, die Schweiz, Österreich-Ungarn, Italien, Serbien und die westliche Türkei) eine Einheitszeit einzuführen. Nun bilden 15" immer einen Stundenstreifen, d. h. ein vom Nordpol zum Süd- pol reichendes Gebiet, dessen Ostgrenze eine Stunde frühere Zeit hat als seine Westgrenze. Da Mitteleuropa fast geuau in einen Stundenstreifen fällt, so hat man als Mitteleuropäische Zeit die natürliche Zeit be- stimmt, die auf dem über Görlitz sstargard) gehenden 15. Grade gilt. Dieser Grad verläuft etwa in der Mitte des Stundenstreifens. An der Ost- und der Westgreuze des Deutscheu Reiches zeigen Ortszeit und Mittel- europäische Zeit einen Unterschied von je einer halben Stunde. Bei der Post wird den Beamten die genaue Zeit jeden Morgen um 9 Uhr tele- graphisch übermittelt.

2. Für Präparandenanstalten - S. 103

1912 - Breslau : Hirt
I. Europa. — 2. Das Deutsche Reich. Der Kanal wird gegenwärtig in dem Grade vergrößert und vertieft, daß ihn unsere größten Linienschiffe ohne Schwierigkeit benutzen können. Mehrfach sind Ausweichestellen angebracht, um entgegenfahrenden Schiffen die Vorüberfahrt zu ermöglichen; nachts wird der ganze Kanal elektrisch beleuchtet. Er ist den Handelsschiffen aller Völker geöffnet. Seine Bedeutung für den friedlichen Verkehr besteht darin, daß unsere Schiffe zwischen Nordsee und Ostsee nicht mehr die stürmischen, seichten und im Winter oft eisbedeckten dänischen Ge- wässer zu benutzen brauchen; in Kriegszeiten aber können wir unter dem Schutze der Küstenbefestigungen die Flotten von Kiel und Wilhelmshaven vereinigen. Zeichnung: Die Seitenansicht der Brücke ohne Ausführung der Einzelheiten! 67. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal und die Hochbrücke bei Levensau. 4.. Die deutsche Ostseeküste. § 158. ^ a) Die Ostsee. — Aufgaben. 1. Welcher Breiteukreis geht durch die Mitte, durch deu 8, durch den N? 2. Welcher Längenkreis durch- geht die Ostsee in der Längsachse? 3. Wie hängt sie mit der Nordsee zu- sammen? 4. Welche größeren Buchten hat sie, und wo liegen sie? 5. Welche deutschen, welche russischen Flüsse münden in die Ostsee? 6. Welche Inseln liegen darin, und zu welchen Ländern gehören sie? Die geringe Tiefe der Meereszugänge verhindert ein stärkeres Zuströmen des schwereren Ozeanwassers, und der Zufluß des Süßwassers ist bedeutend. Darum ist der Salzgehalt an der Oberfläche sehr gering. Wegen der Enge der Zugänge sind in der Ostsee die Gezeiten (Ebbe und Flut) nur in geringem Maße spürbar. Infolge dieser Verhältnisse und der geringen

3. Allgemeines über die Erde, den Globus und die Karte, Physische und politische Erdkunde Deutschlands - S. 122

1912 - Leipzig : List & von Bressensdorf
80 Schleswig-Holstein. 122 Zollhafen Freihafen Abb. 1 und 2, §80. Der Hamburger Hafeu. <Als großes farbiges Anschauungsbild bei F. E. Wachsmuth, Leipzig, erschienen.) Die Karte mit dem Bild in Übereinstimmung gelegt, also oben Osten. Links Hamburg (1 Binnen- alster, 2 Außenalster), rechts die Insel Wilhelmsburg. Das Freihafengebiet in der Karte ist links- schräg liniiert. Der \ unter dem Bilde zeigt auf eine Pfahlreihe, die den Zollhafen vom Frei- Hafen trennt. Auf der Karte sind die Häfen besonders bezeichnet; der mit einem kleinen Kreis ist der Segelschiff-Hafen, der mit dem Ausrufungszeichen der Petroleu mhafeu und der mit einem kleinen Kreuz der von der Hamburg-Amerika-Linie gepachtete Kaifer-Wilhelmshafen.

4. Die Zeit der Umwälzungen - S. 1

1909 - Leipzig : Hirt
Stdtewesen. 1 1. Das innere Weiturmtor zu Straburg im Elsa, von auen gesehen. Das teilweise noch aus dem 16. Jahrhundert stammende Stadttor zeigt einen hohen gotischen Durchfahrts-bogen, darber eine Schiescharte, die ein fr den Wchter bestimmter Erker berragt. Das Tor war durch Mauern und jetzt als Spazierwege dienende Gnge mit anderen, weiter auerhalb gelegenen Toren verbunden. Bis in das 19. Jahrhundert wurden die Tore jeden Abend geschlossen und morgens bei Tagesanbruch wieder geffnet. Beide Zeitpunkte wurden durch das Luten der Hauptkirchenglocken bekannt gemacht. An jedem Tor befanden sich ein Wchter und meist auch einige Sldner, die auf unntzes Gesindel und Zigeuner zu achten hatten. Alle fremden Personen wurden angehalten und nach Namen, Zweck und Ziel ihrer Reise befragt. Waren prfte man genau wegen etwa darauf lastender Abgaben. Der Stadtzoll auf Fleisch, Wein, Bier und andere Waren hat sich in manchen Orten bis auf unsere Tage erhalten. Geschichtsanhang Iv. 1

5. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 50

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 50 — tun. Es ist seine Ruhezeit. Weil er den Acker bebaut, sagen wir, der Bauer treibt Ackerbau, und weil er Vieh (Pferde, Kühe, Schweine, Ziegen, Schafe, Hühner) züchtet, treibt er auch Viehzucht. Die Viehzucht beschränkt sich in nnsrer Gegend im wesentlichen auf das Haus. Nur wenig und nur kurze Zeit werden die Kühe auf die Wiesen getrieben. Die Pflege des Viehs ist Aufgabe der Bauersfrau und der Mägde. Den Acker bebaut der Bauer mit seinen Knechten. Die Arbeiten des Bauers auf dem Felde a) im Frühling, b) im Sommer, c) im Herbst. Seine Arbeiten in der Wiese a) im Frühling, b) im Sommer, c) im Herbst, d) im Winter. Zeichnen: Hundehütte, Göpel, Pumpe, Ackergeräte. Lesebuch: Der Heuwagen in der Stadt. S. 179. Die Kornernte. S. 182. In der Bauerschaft Nordhorn. Zwischen Feldern entlang führt uns ein Landweg in östlicher Richtung vom Meierhofe auf die Bielefelder Straße. Sie führt iu uord- östlicher Richtung nach Bielefeld. Zur Rechten sehen wir die Köln- Mindener Eisenbahn (siehe Seite 81 ff.) und jenfeit derselben die großen Fabrikgebäude von Miele. Dort werden landwirtschaftliche Maschinen und Geräte gemacht. Was zum Beispiel? Wo die Kleiubahn die Straße kreuzt, steht ein Stein mit einem eisernen Bolzen. Seine Bedeutung lernt ihr später kennen. Außerdem ist an jeder Seite eine Warnungstafel an- gebracht. Die Bahu heißt Teutoburger Wald-Eisenbahu. Es ist nur eiu Gleise vorhanden. Es kommt aus südöstlicher Richtung und läuft nach Nordwesten. Weiterschreitend erreichen wir die Schule in Nordhorn. Sie liegt an der rechten Seite. Es sind zwei Schulgebäude da. Iu dem vorderen, alten Schulhause sind außer der Wohnung des Hauptlehrers uoch zwei Klassenzimmer. Manche Schüler haben einen weiten Weg. Im Sommer ist das sehr beschwerlich. In östlicher Richtuug steigen wir lang- sam an und kommen auf eine Erhebung, einen Hügel, auf dem das Hart- steinwerk liegt. Während an der Straße hin und wieder noch kleine Wiesen lagen, erblicken wir bier nur Ackerfelder. Hinter dem Hartstein-

6. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 80

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 80 — 1910 an Briefen, Postkarten, Drucksachen, Warenproben . . 2 515 500 Srück „ Paketen ohne Wertangabe..................190 089 „ Paketen und Briefen mit Wertangabe..........3 953 „ „ Telegrammen........................11 252 „ wurden auf Postanweisungen und Zahlkarten eingezahlt 4 764 120 Mark Die Zahl der aufgegebenen Briefe, Postkarten usw. ist in 20 Jahren fast um das fünffache, die der Pakete um mehr als das dreifache, die der Telegramme um das doppelte und die Summe der eiugezahlteu Beträge fast um das dreifache gestiegen. Die Fernschrift. Der Fernsprecher. Ebenso anschließen an Erlebnisse der Schüler. Das Fernschreiben kostet ebenfalls Geld. Jedes Wort 5 Pfennig. J^de Fernschrift wenigstens 50 Pfennig. Der Fernruf kostet 5 Pfennig in Gütersloh, nach andern Orten 25 Pfennig und mehr. Ich kann von Gütersloh aus mit einem Mann in Bielefeld, sogar in Berlin sprechen, wenn ich einen Fernsprecher habe. Der Fernschriftbote. Wie eine Fernschrift aufgegeben wird. Was eine Fernschrift kostet. Anschlußstoffe: Berechue Eiukäuse vou Postwertzeichen, Versendungen von Postanweisungen, Paketen, Eilpaketen, Wertbriefen und Wertpaketen nach verschiedenen Zonen, Portosätze für Postsenduugeu uach dem Auslaude. Die Eisenbahn. Ihr seid wohl schon alle mit der Eisenbahn gefahren. Wohin? Früher war es anders. Euer Großvater hat so jung noch nicht in der Bahn gesessen wie ihr. Als er noch Kind war, gab es bei uns noch keine Eisenbahn. Im Jahre 1835 wurde die erste Bahu in nnserm Vaterlande gebant. Ein alter Mann, der es noch erlebt hat, hat mir erzählt, wie es hier früher war. Hört einmal zu! Als ich Kind war, hatte man keine Eisenbahn. Wer da nach Viele- feld wollte, mußte zu Fuß gehen oder mit dem Postwagen fahren. Die Post fuhr zweimal in der Woche. Sie fuhr über den alten Postweg, der noch heute sandig und holprig ist. Man saß nicht weich und bequem, sondern'hart und schlecht in der engen Kutsche. Auf dem schlechten Wege wurde mau tüchtig durchgerüttelt. 1k Stuudeu dauerte es bis Bielefeld. Wenn die Postkutsche am Nebelstor in Bielefeld ankam, dann blies der Postkutscher ein lustiges Stück. 1,20 Ji kostete die Fahrt. Beim Gast- haus zum goldenen Stern wurde ausgespauut. Von da ging es mit neuen Pferden über Herford weiter uach Miudeu. Eine Reise nach Berlin oder Köln dauerte mehrere Tage. Sie war sehr teuer. Das konnten nur wenige Leute bezahlen. Wer nach Berlin wollte und uicht fahren konnte, mußte zu Fuß geheu. Er war dauu eiu paar Wochen unterwegs. Machte ein Kaufmann eine Reise bis nach Berlin oder an den Rhein, dann war dieses ein bedeutendes Ereignis in unserm Orte. Tagelang bereitete er sich vor, orduete alle seine Geschäfte, nahm von allen Bekannten Abschied —I

7. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 81

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 81 — und verließ schweren Herzens seine traurige Familie; denn die Reise war nicht nur lang und beschwerlich, sondern oft auch nicht ungefährlich. Wer nicht als Wauderbursch draußen gewesen war, der bekam nicht viel von der Welt zu sehen. Viele Leute waren nicht einmal in der nächsten größeren Stadt gewesen. Wie anders ist es heute! Jetzt kanu man in einer Stunde mit der Bahn weiter kommen, als früher mit der Post in einem ganzen Tage. Unsre Bahn ist 1847 gebaut. Weil sie erst Köln und Minden verband, nannte man sie die Köln-Mindener Bahn. So heißt sie noch heute. Wollen wir mit der Bahn nach Bielefeld oder anderswohin fahren, dann sehen wir erst nach, wann der Zug fährt. Der Vater hat ein kleines Büchlein aus Flöttmanns Buchdruckerei für 20 Pf. gekauft. Darin steht, wann die Züge fahren. Man nennt es Fahrplanbüchlein. Weil man's bequem in die Tasche stecken kann, heißt's auch Taschenfahrplan. Im Mai und Oktober steht der neue Fahrplau auch iu der Zeitung. Dann verwahrt mau ihn wohl. Wer hat ihn gesehen? Wessen Vater hat ihn aufbewahrt? Wissen wir, wann der Zug fährt, dann gehen wir früh genug zum Bahnhof. Durch die große Tür kommen wir auf den Bahnhofsflur. Da sind zwei Schalter. Dahinter steht ein Mann. Er verkaust die Fahrkarten. Wir fordern eine Fahrkarte 3. Klasse nach Bielefeld und legen das Geld auf das Zahlbrett. Sie kostet 55 Pf. Der Fahrkartenmann zieht das Brett hinein, legt die Karte darauf und schiebt es wieder hinaus. Wir haben noch etwas Zeit. Au der großen Wand hängen Fahrpläne und Karten. Darauf kann man lesen, wann und wohin die Züge fahren. Wenn ihr erst in der ersten Klasse seid, werdet ihr sie lesen lernen. Neben dem Fahrkartenschalter ist noch ein großer Schalter. Hier ist der Gepäckraum. Da geben die Leute ihre Pakete und Kosser ab, die sie mit auf die Reise nehmen wollen. Sie müssen dafür Geld bezahlen und erhalten einen Gepäckschein, den sie gut bewahren, damit sie ihr Gepäck wieder bekommen, wenn sie aussteigen. An der linken Seite des Flurs sind zwei Zimmer, das sind die Wartesäle. Darin warten die Leute aus den Zug. Nun gehen wir auf den Bahnsteig. An der Tür steht ein Mann mit einer Mütze auf dem Kopfe. Er knipst unsre Fahrkarte, und jetzt dürfen wir den Bahnsteig betreten. Da sind zwei blanke Schienen. Das ist ein Gleise. Hinter dem Eisengitter ist noch ein Gleise. Darauf fährt unser Zug. Wir dürfen nicht über das erste Gleise gehen. Es ist ge- fährlich. Darum steigen wir eine große breite Steintreppe hinab und gehen unter den Gleisen her. Das ist eine Unterführung. Steigen wir an der andern Seite wieder empor, dann kommen wir auf den zweiten Bahnsteig. Da stehen Bänke, eine Wartehalle und ein Trinkbrunnen. Nun klingelt es, der Zug ist unterwegs; gleich kommt er. An der großen Eisenstange am Gleise vor dem Bahnhofe geht der Arm mit der roten Scheibe in die Höhe. Jetzt hat der Zug Einfahrt. Da braust er schon heran. Vorn ist die große Lokomotive mit dem großen Dampfkessel, der wie eine Walze aussieht. Aus dem großen Rohr darauf kommt dicker, schwarzer Rauch. Hinten auf der Lokomotive steht.ein Mann und heizt, Verleger. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts. ß

8. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 99

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 99 — sucht, darin zu lesen. Habt ihr euch aber schon gefragt, wie die Zeitung eigentlich entsteht? Nun, ihr sollt es jetzt hören. In der Schulstraße steht ein großes, rotes Haus. Das ist die Druckerei des Herrn Schmäling. Da wird das Gütersloher Tageblatt gedruckt. Wenu ihr da vorbeikamt, habt ihr oft hinter den Fenstern Männer ge- sehen, die vor einem hohen Kasten standen und arbeiteten. Sie nahmen mit der rechten Hand immer etwas aus dem Kasten und legten es auf einen Gegenstand, den sie in der linken Hand hielten. Was die Männer da wohl inachen? Wir werden es noch erfahren. Steigen wir die paar Treppen-- stuseu vor dem Hause des Herrn Schmäling empor, dann gelangen wir durch die Haustür in einen großen Raum. Au einem Pulte steht ein junger Mann und schreibt. Dicke Bücher liegen auf dem Pulte. In eins schreibt er, was der Fuhrmann eben mit dem Wagen gebracht hat. An der Wand hängen viele bunte Bilder; Schränke, Pulte, Tische, ein Bücher- brett und andre Gegenstände erblicken wir noch in dem Zimmer. In der Nähe der Tür hängt ein Kasten an der Wand. Plötzlich klingelt es darin. Der junge Mann geht darauf zu, nimmt ein Hörrohr von dem Haken, hält es an das Ohr und spricht in den Kasten hinein. Dann horcht er und spricht wieder. Es ist ein Fernsprecher. Durch ihn kann er mit einem andern Mauu sprechen, der gar nicht in Gütersloh, sondern in einer weit- entfernten Stadt ist. Eben fängt der juuge Manu wieder an zu schreiben, da öffnet sich die Tür und ein Kaufmann von der Berliner Straße tritt herein. Er will morgen einen großen Ausverkauf in der Zeitung bekannt machen. Aus seiner Tasche zieht er einen großen Bogen Papier, aus den er ge- schrieben hat, was er verkaufen will und wieviel es kostet. Der junge Mann zählt die Reihen und rechnet aus, was die Anzeige kostet. Für eine Druckzeile muß der Kaufmann 40 Pfennig bezahlen. Kaum ist er fort- gegangen, da kommt eine Frau in das Zimmer. In ihrem Hause ist eine alte Großmutter gestorben. Damit die Leute es erfahren, soll es morgen in der Zeitung stehen. Sie gibt einen Zettel ab, auf den die Todesanzeige geschrieben ist. Wieder zählt der Mann die Zeilen und sagt der Frau, was sie bezahlen muß. Eine Zeile kostet 12 Pfennig. So geht es immer fort. Bald kommt jemand und will eine Anzeige aufgeben, ein andrer' möchte gern eine Auskunft haben, ein dritter erkundigt sich nach Arbeitsgelegenheit. Da kommt ein Mann mit einem Vollbart herein. Er tritt an ein Pult, und der juuge Mann gibt ihm die angekommenen Briefe, Zeitungen und Anzeigen. Der Mann ist der Leiter oder Redakteur der Zeitung. Alle Briefe, Zeitungen, Anzeigen, Polizeiverordnungen und Bekanntmachungen sieht er durch und bestimmt, was morgen in der Zeitung stehen soll. Die eingelaufenen Anzeigen, Nachrichten, Bekanntmachungen und Zeitungsausschnitte werden in einen daneben liegenden Saal gebracht. Da sollen sie gedruckt werden. Wir treteu mit ein und sehen nns darin um. In uusrer Nähe stehen die Männer, die wir schon vorher von der Straße aus sehen konnten. Dort hinten sind noch mehrere. Jeder steht vor einem Kasten, der schräg wie ein Pult auf einem Regal ruht und viele kleine Kästchen enthält. In den kleinen Kästchen sind Buchstaben, in jedem 7*

9. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 162

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 162 — führten. Manche Hausmarken erinnern an die Runen, die geheimnisvollen Schriftzeichen der alten Germanen. Sie vererbten sich iu deu Familien von Kind zu Kind und waren oft jahrhundertelang schon im Gebrauch. So verwuchsen die Hausmarken mit ihren Besitzern und wurden wie die Eigennamen gleichsam zu einem wesentlichen Teil der Person. Wie ein altehrwürdiges Heiligtum vererbte sich iu der Familie der runengeschmückte Knotenstock, den der Ahn vor mehreren hundert Jahren geschnitten hatte, von einem Besitzer auf den andern. Die Hausmarken wurden allmählich zum Familienwappen. Sie schmückten die Häuser und wurden auf die Grabsteine eingemeißelt. Dort finden wir sie noch heute. Manchmal siud zwei verschiedene Marken beisammen. So sehen wir aus dem alteu Kirch- Hof an dem Haufe, das Hennerich Mier im Jahre 1609 hat bauen lassen, zu beiden Seiten der Haustür zwei verschiedene Hausmarken. Sie sind wahrscheinlich das Zeichen des Mannes und der Frau. Zwei andre Haus- marken, unter einer siebenzackigen Krone vereint, fanden wir auf dem Balken über der schönen Tür am Domhof 4. Die Hausmarken in den Schildern am Kirchplatz sind gewiß schon dreihundert Jahre alt. Seht sie euch nur einmal genau an, dann erkennt ihr, wie schön der schlichte Holz- schnitzer sie gemacht hat. Schon lange ist er zu Staub und Asche geworden, aber sein Werk zeugt noch durch die Jahrhunderte hindurch vou seiner Geschicklichkeit. Die Rokokotür am Domhof. Manche schöne Tür und Verzierung aus der alteu Zeit sahen wir auf den Spaziergängen. Wer sie gemacht und erdacht, das ist fast immer vergessen. Einfache, schlichte Handwerker waren die Schöpfer. Zeichen- schulen und Künstlerwerkstätten haben sie nicht besucht; deuu sie waren nicht vorhanden. In der Werkstatt eines Meisters lernten sie ihr Hand- werk, und draußen in der weiten Welt standen sie in den Wanderjahren noch in manches Meisters Arbeit. Da sahen sie viel Schönes und Herr- liches. Was sie geseheu, das suchten sie später daheim in eigener Werk- stnbe nachzufchaffen. So finden wir noch heute oft im weltverlassenen Städtchen Werke ans der Hand einfacher Handwerker, deren Schönheit man

10. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 134

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
35. Aus der Geschichte der Stadt Gütersloh. Der Name. Über den Ursprung des Ortes und über die Entstehung seiues Namens wissen wir uichts Bestimmtes. Während der Busch schon im 8. Jahr- hundert in einer Schrift genannt wird und die in der Umgegend liegenden Orte Rietberg und Herzebrock schon um 850, Wiedenbrück 952 und Rheda um 1989 auftauchen, findet sich der Name Gütersloh erst 1119 in einer Urkunde des Bischofs Gottschalk von Osnabrück. Der Bischof schenkte darin den Zehnten von Gütersloh dem Kloster Herzebrock. Was bedeutet nun der Name Gütersloh? Das Wort „Loh" findet sich in sehr vielen Namen. Es bedeutet Wald. Wir haben schon gehört, daß in den frühesten Zeiten nnsre Gegend dicht mit Wald und Busch bewachsen war. Da in Gütersloh der Name Güth seit alter Zeit vorkommt, wird Gütersloh meistens als „Wald des Güth" gedeutet. Jellinghaus erklärt ihn als „Wald des Günther". Dies ist die wahrscheinlichste Erklärung. Die älteste Zeit. Um das Jahr 1999 lagen einige Meierhöfe in uusrer Gegend. Ge- nannt werden die Meier Avenwedde, Nordhorn, zu Gütersloh. Der älteste Hof ist jedenfalls der des Meiers Avenstroth. Schon 1134 ist der Meier von Avenstroth Vogt des Klosters Clarholz. Er war im Olbrock Holz- gras und heißt deshalb Graf von Avenstroth. Auf dem Gebiete des Meiers zu Gütersloh gab es wahrscheinlich schon im 9. Jahrhundert eine kleine hölzerne Kapelle. Sie stand jedenfalls allein, wie noch heutzutage manche Waldkapelle. Um 1243 trat an ihre Stelle ein steinernes Gotteshaus. Erst allmählich entstanden in der Nähe der Kirche einige Häuser. In der frühesten Zeit hielt ein Priester von Wiedenbrück den Gottesdienst in Gütersloh ab. Um 1299 hat Gütersloh einen eigenen Pfarrer. Von der alten Kirche ist nur noch der untere Teil des Turmes und das Chor vor- Händen. In der Fehde zwischen Tecklenburg und Hoya brannte das Schiff aus. (1419.) Die heutige Kirche ist in den Jahren 1599 bis 1529 gebaut. Auf dem Kirchhofe wurden Jahrhunderte hindurch die Toten begraben. Die alten Linden standen schon vor 299 Jahren. Der Pankratiusmarkt und die Entstehung der Stadt. Am Tage des Eisheiligen Pankratius wurde nach der Messe auf dem Kirchhofe Markt, der sogenannte Kram oder die Kirmesse, gehalten. Wie in heidnischer Zeit das „Ding", so war späterhin die Messe die beste Ge-
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