206
Welt fährt rund 90 km in der Stunde. Er würde die Strecke bei ununter-
brochenem Lauf iu 1 Jahr 2 Monaten zurücklegen. An Bahnlänge stehen
die Vereinigten Staaten Europa voran. Dann folgen in weitem Abstände
Asien, Afrika und Australien. Das dichteste Eisenbahnnetz hat Belgien,
demnächst Großbritannien und iu dritter Linie das Deutsche Reich. Am
wenigsten Dichte weist unter den europäischen Staaten Norwegen auf.
Auf je 100 qkm des Staates entfallen 1905 auf
Belgien rund 25 km Italien rund 5l/2 km
Großbritannien „ 12 „ Vereinigte Staaten „ 4 „
Deutschland „ 10 „ Rußland „ l „
Frankreich „ 9 „ Norwegen „ 0,8 „
Ofterreich^Ungarn „ 7 „
b) Dampfschiffe. Der Gebrauch von Dampschiffen auf hoher See ist
seit 1838 iu Anwendung. Die Dampfer haben vor den Segelschiffen die
Unabhängigkeit vom Winde, die . in der Regel größere Tragfähigkeit und
bedeutendere Schnelligkeit der Bewegung vorans. So fährt ein Dampfschiff
in der Regel drei- bis fünfmal so schnell wie ein Segler.
Da es also in gleicher Zeit im Transport und Frachtwesen drei- bis
fünfmal soviel leistet, wie ein Regler, rechnet man seinen registrierten Tonnen
gehalt („Registertonnen") auch bis fünffach, wenn man seine'gesamttragfähig,-
keit mit der eines gleichgroßen Segelschisses vergleichen will.
Das Dampfschiff hat dem modernen überseeischen Weltverkehr sein
eigentliches Gepräge gegeben. Es hat im Seeverkehr einen ähnlichen
Umschwung hervorgebracht, wie die Eisenbahnen im Landverkehr. Mit der
Verwertung der Dampkrast gewannen die überseeischen Unternehmungen be-
deutend au Umfang, Sicherheit und Erfolg. Die beiden größten Dampf-
fchiffahrtsgefellschaften der Erde, der Norddeutsche Lloyd
in Bremen und die Hamburg-Amerika-Liuie, und andere Dampfergesellschaften
richteten einen regelmäßigen Verkehr zwischen den Haupthaudelshäseu der
Welt ein Dampferlinien") und wurden in diesen Bestrebungen von den
Staaten vielfach unterstützt.
Häfen. Nach der Vielseitigkeit der Verbinduugeu und der Größe des
Verkehrs teilt man die Häfen ein in Welthäfen, Großhäfen und Lokalhäfen.
— Von den Welthäfen gehen nach allen Seiten regelmäßige Dampfer-
Verbindungen aus; die Welthäfen bedienen sich keines andern Hafens als
Vermittler, sie bilden einen Verteiluugsmittelpuukt der Waren. Welthäfen
sind in:
1. England: London, Liverpool,
2. a t l. F e st l a n d s k ü st e: Hamburg, Antwerpen, Rotterdam—
Havre, Amsterdam, Bremen,
3. Südeuropa allenfalls: Marseille, Genua, Trieft,
4. Amerika: Neu-^ork, Buenos Aires, San Francisco,
5. Afrika: Kapstadt,
6. Asien: Schanghai, Jokohama, Bombay; als Anlaufhafen noch
(Singapore, Hongkong, Colombo).
Ein Vergleich der Handelsmarine der wichtigsten Seemächte zeigt so
recht die Überlegenheit der englischen Handelsflotte. (Vergl. S. 200.)
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: Südeuropa
Extrahierte Ortsnamen: Vereinigten_Staaten_Europa Asien Afrika Australien Belgien Deutsche_Reich Norwegen Belgien Italien Großbritannien_„ Deutschland Frankreich Norwegen Bremen England London Liverpool Hamburg Antwerpen Amsterdam Bremen Marseille Genua Amerika Buenos_Aires Afrika Kapstadt Schanghai Bombay Hongkong Colombo
178
Das Deutsche Reich.
1. Die natürlichen Bodengebiete.
Bodenform und Bodenbeschaffenheit lassen drei natürliche Gebiete
unterscheiden: 1. Das Küstenland der Nordsee, 2. das deutsche
Hinterland dernordsee, 3. di e Ti es lan d s b uch teu v o n Münst e r
und Köln.
1 Das Rüstenland der Nordsee. Die Nordseeküste ist eine voll-
kommene Flachküste, der zerstörenden Gewalt der Meereswogen ausgesetzt.
Die Nordsee arbeitet als ein sehr unruhiges Meer mit viel stärkerer
Gewalt an der Zerstörung der flachen Küsten, als dies bei der Ostsee der
Fall ist. Ehedem reichte die deutsche Nordseeküste bis zum friesischen Insel-
kränz und fand in zusammenhängenden Dünenketten, ähnlich wie im westlichen
Jütland noch heute, ihren Abschluß. Diese Dünenküste wurde vom Meere
durchbrochen und das sumpfige Hinterland überschwemmt. Die Mündungen
der Flüsse sind zu weiten Trichtermünduugeu ausgebuchtet oder
zu tiefeinschneidenden Meerbusen erweitert. Wie heißen die 4 größten Ein-
schnitte?
Die Inselketten westlich der Elbmünduug bis zum niederländischen Ge-
biet bezeichnet man als „Ostfriesische Inseln". Es sind kleine, langgestreckte,
dünenreiche Eilande. Als Nordseebad ist hier besonders Norderney zu
nennen. Die Inseln n. der Elbmündung vor der schleswig-holsteinischen
Küste heißen „Nordfriesische Inseln". Einige von ihnen, so Föhr und-
Nordstrand, zeigen noch große Ausdehnung; andere, wie die zahlreichen
Halligen, sind kleine, niedrige Eilande. Die Halligbewohner haben ihre
Wohnhäuser auf aufgeworfenen Hügeln („Wurteu") erbaut. Trotzdem sind
sie bei hohem Seegang und bei Hochfluten, wenn die Wogen über die
Hallig hinwegrollen, großen Gefahren ausgesetzt. Als Nordseebad ist unter
den Nordsriesischen Inseln besonders das dreizipfelige Sylt bekannt. Am
weitesten ins Meer vorgeschoben erscheint das Felseneiland Helgoland.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Das Norddeutsche Tiefland. 179
Die Insel Helgoland (0,6 qkm) hat die Gestalt eines Dreiecks, dessen
größte Seite etwa lx/2 km lang ist. Sie besteht aus einer steil aus der See
hervorragenden, nach No. einfallenden braunroten Buntsandsteinscholle, dem
sogenannten „Oberlande", und einem im 80. vorgelagerten sandigen Vor-
lande, dem „Unterlande". Im 0. der Insel, durch einen schmalen Meeres-
arm von ihr getrennt, liegt eine langgestreckte Düneninsel, die ehedem mit
der Hauptinsel' zusammenhing. Sie ist der eigentliche Badeplatz Helgolands.
— Des starren Sturmwinds wegen gedeihen Bäume und Sträucher nur ver-
einzelt im Schutze der Gebäude/— Die Bewohner gehören zum friesischen
Stamme und ernähren sich von dem starken Fremdenbesuch des Seebades
und der Fischerei. Aus dem höchsten Teile des Oberlandes im Nw. erhebt
sich der Leuchtturm, dessen Schein bis an die deutsche Küste dringt. Durch
die neuen Besestigungswerke auf dein Oberlande ist die Insel zu einem
wichtigen Wachtposten im „Deutschen Meere" geworden. Bon der Hafenmole
führt ein Schienenstrang durch einen Tunnel zum Oberlande. — Die
Natur des Felseneilandes wird am kürzesten durch folgenden Spruch der
Helgoländer gekennzeichnet: „Grün ist das Land, rot ist die Kant, weiß ist
der Sand. Das sind die Farben von Helgoland."
Die Festlandskiiste ist ohne jede größere Erhebung über das Meer, hat
weder Wald noch Dünen und ist vor dem Ansturm des Meeres durch starke
Deiche geschützt. Jenseits liegen die „Watten", breite Streifen Landes,
die bei der Ebbe bloßgelegt, bei wiederkehrender Flut indes von der See
bedeckt werden. Diesseits der Deiche ziehen sich an den Küsten entlang und
um die Mündungen der Flüsse die äußerst fruchtbaren Marschen hin.
Hinter den Marschen Schleswig-Holsteins breitet sich das unfruchtbare
Geestland aus.
Ortsknnde. Die seichte Küste ist arm an Häsen. Die bedeutendsten
Hafenstädte liegen an den Flußmündungen oder im Hintergrunde von Meeres-
buchten.'
a) Freie und Hansestadt Ohamburg. Hamburg liegt da, wo die
die Elbe herauflaufenden Tiden ein Anlegen und Löfchen der Ladung noch
gestatten. Unter Hinwegräumung mancherlei Hindernisse haben es die
Hamburger verstanden, auch den tiefgehenden, modernen Seedampfern den
Zugang zu ihrem Hafen zu ermöglichen. Andrerseits erschloß die Elbe seit
alters das Hinterland in ausgezeichneter Weise bis Böhmen hinein. Trotz der
zahlreichen Eisenbahnen, die von Hamburg ausgehen, ist die Elbe nach dem
Niederrhein die befahrenste deutsche Wasserstraße. So ist Hamburg der
größte Seehandels- und Reedereiplatz des europäischen
Festlandes, mit einem Hinterland, das bis zur Donau reicht; die Ham-
burg-Amerikalinie, die größte Reederei der Welt, hat hier ihren Sitz. Hamburg
bewältigt fast 2/s des gesamten deutschen Außenhandels und zählt 3/4 Mill. E.;
insgesamt wohnen an dieser Erdstelle mehr als 1 Mill. Menschen. — Die
deutsche Seewarte (Reichsanstalt) veröffentlicht täglich Weiterberichte und
erläßt Sturmwarnungen für die deutschen Küsten. Der Vorhafen von Hamburg
ist das an der Elbmündung gelegene Cuxhaven.
b) In S chlesw ig-Holst ein: »"Altona, größte Stadt der Provinz,
an der^Elbe abwärts Hamburg gelegen und mit diesem zusammenhängend;
große Fabrik- und Seehandelsstadt. — Im 0. von Hamburg, im Lauen-
burgischen, Friedrichsruh, Bismarcks Ruhestätte.
c) Im Gebiet der Freien und Hansestadt Bremen: Bremer-
Häven, Vorhafen von Bremen mit bedeutendem Seeverkehr.
ä) Zu Hannover: Wilhelmshaven, am Jadebusen gelegen, starker
deutscher Kriegshafen an der Nordsee. — Emden, alte Seehandelsstadt in
der Nähe des Dollarts, durch Kanäle mit ihm und dem rheinischen Industrie-
gebiet verbunden. Von Emden gehen zwei deutsche Kabel über die Azoren
nach Neu-Iork und alle deutschen überseeischen Leitungen nach sremden
Ländern, im ganzen 23.
12*
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Ostasien.
51
breitet sich an der Südküste der kohlenreichen Halbinsel Schautung^) aus.
Die Einfahrt in die Bucht wird von zwei gebirgigen Halbinseln, die von
N. und S. einander gegenübertreten, bis auf 3 km eingeengt. Das Küsten-
gebiet und die Bucht bis zu einem Halbmesser von 50 km ist neutrales
deutsches Interessengebiet. Das Hinterland ist waldlos, der Boden fleißig
bestellt. Das Klima ist gesund.
Der neue Besitz ist ein wichtiger Stützpunkt des deutschen Handels und
der deutschen Flotte im asiatischen Osten. Er bildet ein gesichertes Eingangs-
tor des deutschen Handels zu dem weiten chinesischen Absatzgebiete, besonders
wenn Eisenbahnen das Hinterland bis Peking erschlossen haben werden, da
Kiautschou der nördlichste Hafen Chinas ist, der nicht zufriert. So hat
der Hafen die Aufgabe, den gewaltigen Handel Nordchinas, den jetzt Tientsin
vermittelt, nach und nach an sich zu ziehen. Kiautschou ist wichtig für Aus-
rüstung, Ausbesserung, Verproviantierung der deutschen Schiffe, ein be-
deutnugsvoller Stützpunkt im Falle eines Krieges und ein sicherer Rückhalt
bei der Wahrnehmung der gesamten deutschen Interessen in den ostasiatischen
Gewässern. — Der Hauptort ist Tsiugtau, an der nördlichen Einsahrts-
Halbinsel gelegen,
3. Korea, so groß wie Italien ohne die Inseln, 10 Mill. E., eine
Halbinsel, von einem Volk bewohnt, dessen Kultur der der Chinesen ver-
wandt ist. Das Gebiet bildet ein Königreich, das dem Einflüsse Japans
unterworfen ist. Hst. * @ ö u l.
4* Japan, das Land des
Sonnenaufgangs, 417 000qkm,
52 Mill. E., größer als der
preußische Staat, besteht aus
4 großen und zahlreichen kleinen
Inseln. Die Hauptinsel ist
N i p o n. Das Jnselreich
wird durch das stürmische Ja-
Panische Meer, ein Rand-
m e e r Ostasiens, vom Fest-
lande getrennt. Die Inseln sind
durchweg gebirgig und der Haupt-
Herd der großen Vulkanreihe,
die sich von den Snndainseln bis
nach Kamtschatka hinzieht. Der
bedeutendste der Vulkane ist
der Fuschijäma (3800 m) auf
Nipou. Die Gebirge erreichen
nirgends die Schneegrenze. —
Das Klima ist ozeanisch, und
da die Ostküste von einer
warmen Meeresströmung be-
spült wird (S. 18), wärmer als
auf dem gegenüberliegenden Festlande. Im 8., der noch unter dem Einfluß
der Monsune steht, gedeihen Reis, Tee und Baumwolle; nach N. nimmt
Bai von Tokio.
*) Schantung — Ostgebirge.
4*
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Ortsnamen: Ostasien Peking Chinas Tientsin Korea Italien Japans Japan Ostasiens Kamtschatka Tokio Schantung
58 Die fremden Erdteile. Afrika.
Jetzt wird Ägypten von einem Vizekönig, dem Khediw, regiert; es ist
ein türkischer Vasallenstaat, in dem England der Herr ist, um den wichtigen
Seeweg nach Ostindien, den Sneskanal, in der Gewalt zu haben.
Der Sueskanal ist nahezu so lang wie die Elbe von der Havel
mündung bis Hamburg. Welche Städte liegen an den Enden? Was
verbindet der Kanal? Welche Weltstraßen führen durch den Kanal? Täglich
verkehren durchschnittlich 11 Schiffe, darunter 7 englische und 1—2 deutsche.
Die Gebühren für einmalige Durchfahrt belaufen sich je nach der Größe und
Reisendenzahl verschieden, sie können aber bis 70000 Mk. steigen und betragen
durchschnittlich mehr als 20000 Mk.
Gkairo, Hst., ist die größte afrikanische Stadt und nach Konstantinopel
die größte mohammedanische Stadt. Gegenüber bei Gizeh liegen die Pyra-
miden und die Sphinx. Das von Alexander d. Gr. gegründete ^Alexandrien
vermittelt Ägyptens auswärtigen Handel, der vor allem Baumwolle
ausführt.
Oberhalb Ägyptens liegt Nnbien, eine heiße Wüste, bewohnt von den
negerähnlichen Nnbiern. Mit der Nilstraße ist das Rote Meer bei Snakin
durch eine Eisenbahn verbunden.
3. Der Sudan mit Oberguinea.
1. Land. Südlich der Sahara liegt der Sudan, d. i. das Land der
Schwarzen. Der südwestliche Küstensaum ist Oberguinea. Wie heißen hier
die Küsten? Der Sudan reicht vom Atlantischen Ozean bis zum Gebirgsland
von Abessinien. Es ist ein niedriges Hochland, dessen ehemalig hohen Gebirge
durch lange Verwitterung abgetragen worden sind.
Die Gesteine der Tropen verwittern vielfach zu einem rot bis
braunem, sehr wasserdurchlässigen, harten Lehm, der oft so hart infolge
von Regengüssen wird, daß er wie eine Tenne erscheint. So ist dieser im
tropischen Afrika und in den Tropen häufig vorkommende Boden für den
Pflanzenwuchs wenig günstig. Nach feiner Farbe heißt er Laterit, von
later = Ziegelstein.
Im N. ist der Regen noch knapp; er nimmt nach 8. zu; daher herrscht
Grasland und damit Viezucht und Nomadentum vor. Die feuchten Küsten
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Alexander_d Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Afrika England Ostindien Hamburg Konstantinopel Abessinien Afrika
Südwestdeutsches Becken. 149
der Bauern ist die fränkische Hofanlage. Wohnhaus und Nebengebäude
sind stets getrennt. Der rebennmrankte Giebel des Wohnhauses ist nach der
Straße gekehrt; daneben ist das Einfahrtstor. Der Hofraum ist an der
andern Seite von den Stallungen und Schuppen, im Hintergrund von der
Scheuer abgeschlossen. Hinter ihr und dem Wohnhause sind Gartenanlagen.*)
Die fränkische Hofanlage ist wegen ihrer bewährten Einrichtung über einen
großen Teil Deutschlands verbreitet.
e) Ortskunde. Sämtliche Orte in B a y e r n : x Nürnberg, Mittel-
punkt eines lebhaften Industriegebiets, erste Handels- und Fabrikstadt Bayerns,
in einförmiger Gegend gelegen. Die Stadt hat in ihrer Bauart noch viel
Mittelalterliches bewahrt Ihren alten Ruf als Sitz des Kunstgewerbes hat
sich die Stadt bis auf den heutigen Tag zu erhalten gewußt. Im „Germanischen
Museum" besitzt sie eine der reichhaltigsten Sammlungen des deutschen Kunst-
gewerbes früherer Zeiten. Hervorragende Gewerbezweige sind Metallindustm,
Spielwaren-, Bleistift- und Spiegelfabrikation. Ihre Blüte im Mittelalter
verdankte die Stadt hauptsächlich der Lage an der großen Handelsstraße,
die von S. über Augsburg und Nürnberg nach dem deutschen Norden führte.
Heute ist sie Mittelpunkt'des fränkischen Schienennetzes. — Fürth, Fabrik-
stadt unweit Nürnbergs). — Nördlich von Nürnberg die Universitätsstadt
Erlangen, große Bierbrauereien. — Bayreuth, in schöner Lage am?
Wagnertheater. — Kulmbach, am? Berühmte Brauereien. — Bamberg,
inmitten eines großen Gartenbaugebietes unfern des Mains gelegen. —
Würzburg, alte Bischofsstadt, am? Mittelpunkt des Mainw'einhandels.
Universität. — Kissingen, berühmtes Mineralbad an der fränkischen Saale.
Wie heißen die Mainstädte?
2. a) Das schwäbische Stusenland umfaßt das württembergische
Neckarland und reicht mit der schwäbischen Platte bis an den Main. Außer
dem größten Teile Württembergs gehören die nordöstlichen Teile von Baden
zu diesem Gebiete. — Das Stufenland zeigt Landschaften von wechselvoller
Schönheit, hat ein mildes Klima und bedeutende Fruchtbarkeit. Seine
schönsten Reize entfaltet es in dem an Rebengeländen, Getreidefeldern und
Städten reicheu Neckartal.
Der Neckar entspringt da, wo Schwarzwald und Schwäbischer Jura in
einem Winkel zusammenstoßen. Als ein schmales, wildbrausendes Bergwasser
fließt er zunächst nach N. und begleitet dann in nö. Richtung den Nordrand
des Jurazuges bis oberhalb Eßlingen. Oberhalb Heilbronn wird der Fluß
schiffbar. In tiefem, reizendem Tale durchbricht er in feinem weiteren Laufe
den Odenwald, tritt bei Heidelberg in die Oberrheinische Tiefebene und
mündet bei Mannheim in den Rhein.
d) Die Bewohner gehören zu den Schwaben und sind überwiegend
evangelisch. Ihre Vorzüge sind ein tiefes Gemüt, ein lebendiger Geist
und froher Sinn, ein treues, mutiges Herz und eine fleißige, geschickte Hand.
Volkslied, Sang und Sage sind im Schwabenlande daheim, und berühmte
Dichter entstammen den schwäbischen Bergen. Die Fruchtbarkeit ihres Landes
führte sie zu Acker-, Obst- und Weinbau. Ihr Wohnhaus ist auf dem
Lande das „schwäbische Bauernhaus". Es steht mit der Längsseite
nach der Straße, und Wohnhaus und Stallungen befinden sich unter einem
Dach. Hinter dem Gebäude Gartenanlagen. — Die Landwirtschaft allein
kann die zahlreichen Bewohner nicht ernähren. Bei der Dichtigkeit der
Bevölkerung sind auch Industriezweige heimisch, wie Spinnerei und Weberei
*) Bergl. die Beschreibung des Besitztums vom Wirt zum aoldenen
Löwen m Goethes „Hermann Dorothea".
**) Zwischen Nürnberg und Fürth 1835 die erste Eisenbahn in Deutschland.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
194 Das Deutsche Reich.
Werbebetrieb, Versicherungswesen, Patentwesen, Presse, Auswanderung und
Kolonisation. Zur Vermittelung der Beziehungen nach außen hin dient dem
Kaiser mit dem Reichskanzler „das Auswärtige Amt". — Innerhalb
der Reichsverfassung ordnet jeder deutsche Einzelstaat seine Angelegenheiten
selbständig.
Die Verfassung des Königreichs Preußen stammt aus dem
Jahre 1850. Ihre wichtigsten Bestimmungen kehren in den Verfassungen der
meisten andern deutschen Monarchien wieder. Darnach besitzt der H errsch er
als persönliche Ehrenrechte Unverletzlichkeit der Person, Unverantwortlichkeit
für alle Regierungshandlungen und Anspruch aus eine Zivilliste (Jahres-
gehalt aus der Staatskasse). Er hat verfassungsmäßig das Recht der Ver-
kündigung und Ausführung der Gesetze, den Oberbefehl über das Heer, das
Besetzungsrecht der Beamtenstellen, das Recht der Einberufung, Entlassung
und Auslösung der Volksvertretung und endlich dak Begnadigungsrecht. Für
die Regierungshandlungen verantwortlich ist das Staats'ministerium,
das aus 10 Abteilungen besteht, an deren Spitze je ein Minister steht.
Die Volksvertretung in Preußen gliedert sich in zwei Kammern, das
Herrenhaus und das Abgeordnetenhaus (Landtag). Jenes besteht
aus den großjährigen königlichen Prinzen, aus Mitgliedern früher reichs-
unmittelbarer Fürsten- und Adelsfamilien, sowie aus solchen Mitgliedern,
die der König auf Lebenszeit beruft: im ganzen 340 Mitglieder. Das
Abgeordnetenhaus zählt 433 Abgeordnete, die das Volk auf 5 Jahre
wühlt. Kein Gesetz darf ohne Zustimmung der beiden Kammern erlassen,
aufgehoben oder verändert werden. Ferner werden von der Volksvertretung
die Staats-Einnahmen und -Ausgaben beraten und festgesetzt, Steuern und
Abgaben bewilligt, Bittgesuche entgegengenommen. Auch hat die Volks-
Vertretung das Recht, vom Staate Auskunft über wichtige Angelegenheiten
zu verlangen, die Regierung auf llbelstände im Staate aufmerksam zu machen
und um deren Abstellung zu ersuchen.
3. Wehrkraft.
Bei der Nachbarschaft mächtiger Staaten ist eine Sicheruug der Grenzen
des Deutschen Reiches nur möglich durch ein festes Zusammenfassen und
stetes Bereithalten der gesamten, einheitlich organisierten deutscheu Wehrkraft.
Jeder wehrfähige Deutsche ist auch wehrpflichtig. Bezüglich der Aus-
bilduug und Schulung des Heeres behauptet das Deutsche
Reich den ersten Rang unter allen Völkern der Erde. Das
deutsche Reichsheer umsaßt die preußische, sächsische, württembergische und
bayrische Armee und gliedert sich in 23 Armeekorps (Preußen 17, Bayern 3,
Württemberg 1 und Sachsen 2). Die Friedensstärke beträgt über V2 Mill.,
die Kriegsstärke über 21/?, Mill. Mann ohne Landsturm. Die Kaiserliche
Marine umfaßt an 170 Kriegsfahrzeuge und 140 Torpedoboote. Reichs-
kriegshäfen sind Kiel und Wilhelmshaven. An militärisch wichtigen
Punkten sind Festungen erbaut. Namentlich sind die offenen Grenzen im
O. und W. des Reichs durch je eiueu Gürtel starker Festungen geschützt.
Die deutsche Kriegsflotte
umfaßt die Linienschiffe, die bestimmt sind, die Seeschlacht zu entscheiden.
Die Kreuzer dienen in der Heimat als Aufklärungsschiffe; im Auslande
haben sie die deutschen Interessen, nötigenfalls mit Waffengewalt, zu vertreten.
Schifssliste 1907. Fertige Schiffe.
21 Linienschiffe 239 Tsd. t 25 geschützte Kreuzer 92 Tsd. t
8 Küstenpanzerschiffe 33 „ „ 60 gr. und 74 kl. Torpedoboote,
fi Panzerkreuzer 57 „ „
Außerdem ungeschützte Kreuzer, Schul-, Spezial- und Hasenschisfe.
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Seehandel. 177
Matrosen geworben, Werften angelegt, Waarenlager und Baracken für die Seeleute erbaut. Um den Seehandel zu befördern, wurde in Königsberg eine besondere Handelsgesellschaft mit großen Rechten gegründet und dieselbe aufgemuntert, Schiffe nach der afrikanischen Küste zu senden, um mit Gold und Elfenbein zu handeln und an dem damals noch von allen Nationen betriebenen Sklavenhandel Theil zu nehmen. Der Kurfürst schickte sogar einen holländischen Schiffscapitän nach Guinea, welcher dort mit einigen Negerhäuptlingen einen Vertrag schloß, worin der Kurfürst als ihr Oberhaupt anerkannt und ihm versprochen wurde, daß sie nur mit brandenburgischen Schiffen Handel treiben und die Erbauung eines Forts auf ihrem Gebiet gestatten wollten. Nun errichtete Friedrich Wilhelm eine afrikanische Handelsgesellschaft und schickte den Major von Gröben mit zwei bewaffneten Schiffen und einer Compagnie Soldaten nach Afrika. Gröben Pflanzte an der Goldküste die bran-denburgifche Fahne auf, kaufte ein Dorf in der Nähe, baute das Fort Groß-Friedrichsburg, welches er mit zwanzig Kanonen und einer Garnison besetzte, und kehrte mit einem Schiffe zurück, während das andere mit Sklaven zum Verkauf nach Amerika ging. Im folgenden Jahre unterwarfen sich noch mehrere andere Häuptlinge, und es wurden noch zwei kleine Forts errichtet. Eine Gesandtschaft der Negerfürsten kam sogar nach Berlin, erneuerte den geschlossenen Vertrag, erkannte des Kurfürsten Oberherrlichkeit an und wurde reich beschenkt entlassen. Später erwarb Friedrich Wilhelm noch eine Insel am Senegal und ließ auch da ein Fort erbauen.
Nach und nach aber wurde die Eisersucht der holländischen Kaufleute gegen die preußische Handelsgesellschaft rege. Die Holländer riefen alle ihre Matrosen aus dem Dienste des Kurfürsten ab und fügten seiner Marine alle erdenkliche Beeinträchtigung zu. Mehrere brandenburgische Schiffe wurden weggenommen, und die Holländer bemächtigten sich sogar einiger kurfürstlichen Forts in Afrika. Mit Mühe wurde der offene Streit verhindert, seitdem aber konnte die preußische Handelsgesellschaft zu keinem rechten Gedeihen mehr kommen. Der Kurfürst übernahm später den Handel auf eigene Rechnung, vermochte denselben aber auch nicht in Flor zu bringen. Was seinem Eifer nicht gelang, mußte unter seinen Nachfolgern, welche dem Seewesen nicht dieselbe Theilnahme widmeten, noch mehr in Verfall gerathen. Sowohl die afrikanische Handelsgesellschaft wie die Colonien wurden bald wieder ganz aufgehoben, und so sind seine Bemühungen für das Seewesen Preußens ziemlich fruchtlos gewesen. Dieselben bleiben jedoch ein denkwürdiger Beweis von der Großartigkeit seines Strebens für die allseitige Größe des brandenburgischen Vaterlandes.
Die Steuern und die Stände. Das Ziel, welches Friedrich Wilhelm verfolgte und zu dessen Erreichung er wichtige Schritte that, die Erhebung seines Staates in die Reihe der Großmächte, war natürlich nicht ohne den Aufwand großer Geldmittel zu erreichen. Die Bemühungen für die Marine, wie die fast unaufhörliche Kriegführung, der großartige Hofstaat und die glänzenden Gesandtschaften, dies Alles erforderte größere Ausgaben, als sie früher jemals stattgefunden hatten. Friedrich Wilhelm sah bis an sein Ende als Hauptbedingung der fürstlichen Macht jederzeit das stehende Heer an; zwar hatte er während der Friedenszeit sein vorher 40,000 Mann starkes
Hahn, preuh. Gesch. 20. Aufl. 12
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Königsberg Guinea Afrika Groß-Friedrichsburg Amerika Berlin Senegal Afrika
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Klagen des Berliner Stadtraths; Georg Wilhelm's Tod. 141
fürst das unglückliche Land und begab sich nach Preußen (1639). Seine eigenen Kriegsleute aber bedrängten die armen Brandenburger fast eben so schwer, wie die fremden Heere. Der Stadtrath von Berlin sah sich veranlaßt, eine Beschwerde an den Kurprinzen Friedrich Wilhelm zu richten, worin es heißt: Freund und Feind hätten das Land zur Wüste gemacht. Viele Offiziere müßten unterhalten werden und lebten herrlich, ohne die Mannschaften zu halten, für welche sie Sold iu großen Summen zögen, während die Gemeinen verhungerten oder fortliefen. Vor den kurfürstlichen Reitern sei kein Stück Vieh, ja kein Mensch sicher, weshalb der Ackerbau gar nicht betrieben werden könne, alle Geschäfte und Nahrung hörten auf. Städte und Dörfer ständen wüste. Auf viele Meilen weit fände man weder Menschen noch Vieh, weder Hund noch Katze. Dennoch würden die Kriegssteuern mit Gewalt beigetrieben. Den Bürgern habe man Häuser, Aecker, Gärten, Wiesen und Weinberge genommen und den Offizieren gegeben, die von Steuern frei wären, wodurch die übrigen Bürger überlastet und genöthigt würden, zu entlaufen. Die Rathsdörfer lägen in Ascke, die Beamten, Kirchen-und Schullehrer könnten nicht besoldet werden; viele hätten sich beeilt, durch Wasser, Strang und Messer ihrem elenden Leben ein Ende zu machen, und die Uebrigen wären im Begriffe, mit Weib und Kind ihre Wohnungen zu verlassen und in das bitterste Elend zu gehen.
Der Kurprinz vermochte damals solch bitterer Noth noch nicht abzuhelfen, dem Kurfürsten Georg Wilhelm aber fehlte es an der geistigen und sittlichen Kraft, um irgend welche Anstrengungen zur Abwendung der Greuel und Drangsale des unheilvollen Krieges zu machen. Mit neuer Gewalt droheten die Kriegsgefahren über die Mark hereinzubrechen, als — der Kurfürst am 20. November 1640 in Preußen starb und sein einziger Sohn, Friedrich Wilhelm, die Regierung antrat.
Georg Wilhelm ist der einzige hohenzollernsche Fürst, dessen Regierung nur Trübsal über die brandeuburgisch-preußischen Lande gebracht hat. Wenn ihm auch die Schwierigkeiten der unglückseligen Zeit, in welcher er das Scepter führte, einigermaßen zur Entschuldigung dienen mögen, so ist doch unverkennbar, daß vor Allem seine eigene Schwäche und der Mangel an Erkenntniß seiner hohen Aufgabe ihn hinderte, die wichtige Rolle zu spielen, zu welcher gerade damals ein brandenburgischer Fürst berufen war. Zum Glück für unser Vaterland ließ die Vorsehung auf diesen schwachen Fürsten einen Mann folgen, dessen kräftiger Geist und Wille das Unheil der vorhergegangenen Zeiten zu tilgen wußte.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Georg_Wilhelm's Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Georg_Wilhelm Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Georg_Wilhelm Wilhelm
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Derfslinger. 157
weil ihn der Gedanke quäle, ob er wohl in der Welt noch ein General werden möchte. „Ach was!" rief der Andere, „lieg und schlaf! ein Lumpenhund magst Du wohl noch werden, aber kein General!" Dreißig Jahre nachher, als er schon Feldmarschall war, kam er in ein Städtchen, wo der Name des Bürgermeisters ihn an jenen Kameraden erinnerte. Er fuhr sogleich vor dessen Wohnung, und als derselbe eiligst mit der Mütze in der Hand hervorstürzte, rief Derfslinger, ihn auf den ersten Blick wiedererkennend, mit starker Stimme: „Kamerad, kennen wir uns wohl noch?" — „Ja," erwiderte der Bürgermeister mit Zögern. — „Und wie ist's mit der Prophezeihuug geworden?" fuhr Derfslinger fort, indem er ihm die Worte jener Nacht zurückrief. Der Bürgermeister entschuldigte sich, nach so langer Zeit könne er sich der Worte, die er damals gebraucht, so genau nicht mehr erinnern, bäte aber um Verzeihung, wenn unter ihnen als Zeltkameraden damals so Etwas vorgekommen. „Wenn's einmal Lumpenhund sein muß," rief Derffliuger, „so mag's drum sein; aber wer ist denn nun der größte geworden, ich oder Du?" Der Bürgermeister wußte sich in seiner Verwirrung kaum zu fassen, der Feldmarschall aber sprang aus dem Wagen, umarmte ihn brüderlich, klopfte ihm auf die Schultern und sagte, ob er was Gutes zu essen habe? Jener antwortete: Schinken, geräucherte Würste, Fische und Krebse habe er im Hause. „Und ich," sagte Derffliuger, „habe guten Rheinwein bei mir." Und so gingen sie zusammen hinein, aßen und tranken vergnügt mit einander und unterhielten sich mit alten Schnurren und Streichen aus jener frühen Zeit.
Derfflinger lebte seine letzten Jahre im Schooße seiner Familie, jeder Sorge enthoben, in stillem Frieden. Man erzählt, daß er einst an der Wiege des Kurprinzen, nachherigen Königs Friedrich Wilhelm des Ersten, stand, ganz in Betrachtung versenkt. Der Kurfürst fragte ihn: „Nun, alter Derfflinger, was denkt Er denn so nach?" Der Feldmarschall fuhr auf, war zuerst etwas verlegen, faßte sich aber gleich und sagte mit munterer Geradheit: „Indem ich den Prinzen ansah, dachte ich mir und sagte im Stillen zu ihm: Dein Großvater hat mich gehudelt, Dein Vater hat mich gehudelt, aber Du wirst mich wohl ungehudelt lassen." Der Kurfürst lachte und ließ es gut sein. Derfflinger war übrigens ein Mann von aufrichtiger Frömmigkeit, der protestantischen Glaubenslehre eifrig ergeben: er ließ sich in seinen letzten Lebensjahren aus dem trefflichen Erbauungsbuche Johann Arud's „wahres Christenthum" fleißig vorlesen. An Altersschwäche starb er am 4. Februar 1695 im neunzigsten Lebensjahre.
22. Der schwedisch-polnische Lrieg; das Her^ogthum Preußen rvird unabhängig von Polen.
Ausbruch des schwedisch-polnischen Krieges; des Kurfürsten Politik. Das Heer, welches Friedrich Wilhelm mit Anstrengung aller Kräfte seines Landes gebildet und vermehrt hatte, fand sehr bald Gelegenheit, seine Tüchtigkeit zu erproben: im Jahre 1654 brach ein Krieg zwischen Schweden und Polen aus, welcher für den großen Kurfürsten nicht gleichgültig bleiben konnte, vielmehr auf das Schicksal seiner Staaten einen großen Einfluß übte. Der Klugheit und Umsicht, womit Friedrich Wilhelm sich während dieses
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Derfslinger Derfslinger Derffliuger Derfflinger Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Derfflinger Johann_Arud's_„wahres_Christenthum" Johann Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm