15
schmollen, als seine Unfreundlichkeit gedauert hätte. Als
dies einigemal geschehen war, lernte er die Häßlichkeit
seines Fehlers einsehen, und besserte sich.
16. Das Ackerwerk Gottes. (11.)
Otto, ein Landwirth, sprach eines Tages zu seinem
Nachbar Gotthold: Ich habe seit vielen Jahren deinen
Wandel und dein Wesen beobachtet, aber eins dünkt mir
vor allen köstlich und zugleich befremdend. Obwohl deine
Schicksale oft wunderbarlich wechselten und viel und man-
cherlei Leid und Trübsal dich und dein Haus betroffen
haben; so bleibst du dennoch gleich heiter und still in
deinem Angesicht und Wesen, an dem bösen wie am gu-
ten Tage. Lehre mich, wie du solches vermögest.
Da lächelte Gotthold, und sprach zu Otto: das läßt
sich mit wenigen Worten sagen. Mich lehrt es mein ei-
gener Beruf und die tägliche Arbeit. Siehe, ich betrachte
mich selbst und mein Leben als ein Ackerwerk.
Als bei diesen Worten Otto ihn ansah, als ob er
Gotthold nicht verstände, fuhr dieser fort: Siehe, mein
Brnder, wenn eine Trübsal kommt, so denke ich an den
Pflug und die Egge, die den Erdboden aufreißen, damit
das Unkraut ersterbe und das Saamenkorn Wurzel fassen
möge. So forsche ich nach dem wüsten Fleck in meinem
Innern, und nach dem Unkraut, das in mir wohnen
möge. Dieses muß vertilgt, aber jener bearbeitet werden,
wenn die Frucht wachsen und gedeihen soll. Zuweilen
sehe ich auch auf meine Trübsal wie auf ein Gewitter,
welches schwarz und drohend herauf ziehet, hernach aber
Regen bringt und die Lust abkühlt, und denke dabei: wenn
es vorüber ist, wird die Sonne wieder scheinen. Siehe,
so betrachte ich mich selbst und mein Leben als ein Acker-
werk. Darf auch der Acker zu dem Pflüger sagen: Was
magst du?
Und wer ist deines Ackers Herr und Pfleger ? fragte Otto.
Wer anders, antwortete Gotthold, als Er, der Reif
und Schnee und Thau und Regen und Sonnenschein auf
unsere Acker sendet. Wen er züchtiget, den hat er lieb.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Otto Gotthold Otto Otto Gotthold Otto Gotthold
17
Silber, Salz, Honig, Seide, Raupe, Mehl , Roggen,
Biene, Schaf, Biber, Hut, Wolle, Messer, Stiefel, Leder,
Leiche, Säge, Zobel, Aal, Stock, Holz, Flinte, Thurm,
Uhr, Buch, Papier, Gras, Heu, Stadt, Dorf, Sonne.
18. Weiser Gebrauch des Lebens. (13).
Heilig, heilig sind die Stunden,
Die uns Gott zur Weisheit gab.
Sind sie ungenützt verschwunden,
Stehst du seufzend einst am Grab.
Siehe, deine Tage fliehen,
Wie am Himmel Wolken ziehen;
Wahrheit, Tugend, reiner Sinn
Bieten ewigen Gewinn.
Unser Ziel steht nicht am Grabe;
Unsern Geist hält Feine Gruft;
Seufze nicht am Wanderstabc,
Wenn die ernste Stunde ruft.
Einst wird Gott, in hohem Welten,
Jedem nach Verdienst vergelten;
Dort empfängt, vor Gottes Thron,
Jeder seiner Thaten Lohn.
Führe uns den Weg zum Leben
Heilige Religion!
Laß uns nach Vollendung streben:
Weisheit bringt den schönsten Lohn!
Laß uns lernen, laß uns hören,
Und der Aussaat Frucht vermehren;
Wuchern für die beßre Welt,
Gleich dem guten Ackerfeld.
Is. Die Ähre und die Distel. (14.)
Ein frommer Landmann mit silberweißem Haar wan-
delte mit seinem Enkel, einem Jüngling, auf dem Felde
zur Zeit der Ärndte. Da scherzte der Greis mit den
Schnittern, wie sie nur Kinder gegen ihn seien, der mehr
denn sechzig Ärndten gewältigt.
Da reichte einer der Schnitter ihm eine Senfe, der
Greis aber nahm sie und mähete einen Schwaden zu
Boden, wie ein rüstiger Jüngling. Und die Schnitter
jauchzten und strichen die Sensen ihm zu Ehren.
£
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
21
Zwei harte Steine mahlen nicht gut.
In einem Hause wohnten drei Menschen beisammen.
Einer unter ihnen war tugendhaft und sanft, die beiden
andern aber waren heftige und harte Menschen, die nie
nachgaben. Bei jeder Kleinigkeit geciethen sie in Streit,
selten fand die nöthige Einigkeit und der nöthige Friede
unter ihnen statt. Der Nachgiebige und Sanfte unter den
dreien lebte mit diesen beiden fast immer in Friede und
Einigkeit; denn, war etwas da, worüber die andern Zank
und Streit anfangen wollten, so gab er nach so viel als
möglich; und dadurch ward der Friede fast immer erhalten.
Der Hehler ist so gut wie der Stehler.
Mit gegangen, mit gefangen, mit gehangen.
Klaus und Hinz gingen des Nachts hin, um zu stehlen.
Peter mußte außerhalb des Hauses bleiben, wo die andern
beiden eingebrochen waren, und Schildwache stehen, damit
er sogleich ein Zeichen geben könnte, wenn jemand kom-
men sollte. Am andern Tage fürchteten sie, daß umgesucht
und die gestohlenen Sachen bei ihnen gefunden werden
möchten. Sie entdeckten es daher Kunz, und baten ihn,
die Sachen so lange in seinem Hause zu verbergen, bis
Alles wieder ruhig wäre. Zugleich versprachen sie ihm
einen Theil der gestohlenen Sachen. Kunz war bereit
und nahm die Sachen auf. Aber der Diebstahl ward
nachher doch entdeckt, und alle vier wurden gefangen ge-
nommen. Vor Gericht entschuldigte sich Peter, und sagte:
ich habe ja nichts gestohlen, ich bin ja nur Schildwache
gewesen. Kunz sagte: ich habe mit der ganzen Sache
Nichts zu thun; ich habe Nichts gestohlen, sondern nur
die Sachen, die mir gebracht sind, in mein Haus aufge-
nommen. Sollten Peter und Kunz wol ungestraft ge-
blieben sein?
Suchet euch nun zu folgenden Sprichwörtern den
Sinn selbst. Sehet aber auch vorzüglich darauf, ob sie
etwas Wahres oder Falsches enthalten. —
Kehre zuerst vor deiner Thür.
Stille Wasser sind oft tief.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
23
Die Glocken läuten Horen, aber nicht wissen, wo sie
hängen.
Ein Wort ein Wort, ein Mann ein Mann.
Laß Fünf gerade sein.
Viel Geschrei und wenig Wolle.
Ein räudiges Schaf steckt die ganze Heerde an.
Keine Rose ohne Dornen.
Hunger ist der beste Koch.
Eine Hand wäscht die andere.
Brätst du mir die Wurst, so losch ich dir den Durst.
Treue Hand geht durchs ganze Land.
Ein gutes Wort findet einen guten Ort.
Thue recht, scheue Niemand.
Schiebe nicht bis morgen auf, was heute geschehen kann.
Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen.
Hüte dich vor der That, der Lügen wird wol Rath.
Eine Krähe hackt der andern kein Auge aus.
Lust und Liebe zum Dinge, macht Müh' und Arbeit
geringe.
Aller Tage Abend ist noch nicht gekommen.
Wer den Kern haben will, muß die Nuß aufmachen.
Nicht mehr thun, ist die beste Abbitte.
Es ist nicht alles Gold, was glänzt.
Man muß in den sauren Apfel beißen.
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.
Narren und Betrunkenen muß ein Fuder Heu aus
' dem Wege fahren.
Wer unter Wölfen ist, muß mit heulen.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kömmt doch end-
lich an die Sonne.
Morgenstunde hat Gold im Munde.
Der Schlüssel zur Armuth ist die Faulheit.
Wohlgeschmack bringt Bettelsack.
Lerne dich selbst kennen.
Armuth schändet nicht, aber Thorheit und Laster.
Richte dich nicht nach den Meisten, sondern nach den
Besten.
Der Verräther schläft nicht.
Erfahrung macht klug.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
32
faules Obst; heißt das auch, das Holz oder das Obst ar-
beiten nicht gern und mit Lust?
Laß nie den Müßiggang dir deine Zeit verzehren:
Der Faule kommt zu nichts, der Fleißige, zu Ehren.
Weil ich jung bin, soll mein Fleiß
Eifrig sich bestreben,
Daß ich möge einst als Greis
Recht zufrieden leben.
Spr. Sol. 6, 6—8. Gehe hin zur Ameise, du Fauler, siehe ihre
Weise an, und lerne. Ob sie wol keinen Fürsten, noch Hauptmann, noch
Herrn hat, bereitet sie doch ihr Brot im Sommer, und sammelt ihre
Speise in der Erndte.
27. Arbeiten, arbeitsam sein. (21.)
Was arbeiten heißt, weiß ich wol, sagte ein kleiner
Knabe in der Schule. Arbeiten heißt Etwas thun. Der
Dieb, sagte der Lehrer, thut auch Etwas, wenn er stiehlt;
die Knaben, die unvorsichtig mit Steinen werfen, thun
auch Etwas; folglich arbeitet der Dieb auch, wenn er
stiehlt, und die Knaben arbeiten auch, wenn sie unvorsich-
tig mit Steinen werfen? — So meinte ich es auch nicht,
sagte der Knabe: wenn jemand etwas Schlechtes thut,
so arbeitet er nicht. Nun sagt mir, sprach der Lehrer,
ist es etwas Schlechtes, wenn ihr Knaben mit dem Balle,
und ihr kleinen Mädchen mit der Puppe spielt? Ihr
sagt gewiß nein! Und doch sage ich nicht, wenn ihr dieß
gethan habt: ihr habt gearbeitet. Hierauf antwortete ein
Kind: ja, das geschieht auch nur zum Vergnügen, das
wird einem gar nicht sauer. Oft wird es ellch wol sauer,
wenn ihr bloß zum Vergnügen Etwas thut, sagte der
Lehrer, aber das ist doch noch keine Arbeit, sondern nur
Spiel. Sagt mir einmal, will der Gärtner bloß Ver-
gnügen haben, wenn er im Garten steht und gräbt? —
Ich weiß es, was arbeiten ist, sagte ein aufmerksames
Kind, man arbeitet, wenn man Etwas thut, um etwas
Nützliches hervorzubringen. Gut Acht gegeben, sagte der
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
43
schlagen. Die Altern hatten ihm schon oft gesagt, daß
er das nicht thun möchte; aber er hörte wenig danach.
Einst schlug er einen großen Hund, dieser kehrte sich aber
um und biß den Knaben. "Das hätte ich nicht gedacht,
daß der Hund so böse wäre," sagte er, und ging wei-
nend zu Hause. Bald nachher ging er nahe hinter ein
Pferd und schlug es. Das Pferd schlug hinten aus und
traf ihn so, daß er ohnmächtig zu Boden siel. ,/Das
hätte ich nicht gedacht,,, daß ein Pferd so böse wäre,"
sagte er, als ihm seine Ältern wieder sagten, wie unrecht
er daran thue, daß er ihnen nicht folge. Noch oft ging
es ihm so, und jedesmal sagte er: "das hätte ich nicht
gedacht;" aber er ward durch seinen eigenen Schaden
nicht klüger. Als er größer wurde, arbeitete er nicht
fleißig, war nicht sparsam und ward arm. Er ging in
böse Gesellschaften, lernte Böses und übte es aus. Es
dauerte nicht lange, so war er ungesund und elend.
Bald starb er als ein unglücklicher Jüngling. "Das
■ hätte ich nicht gedacht," sagte er auch da noch, als er
dem Tode nahe war, „daß ich so unglücklich geworden
wäre, und so jung hätte sterben müssen."
Das haben wir wol gedacht, sagten alle vernünftigen
Leute. Es konnte nicht anders kommen; denn ein Kind,
das seinen Ältern nicht folgt, das nicht auf ihre War-
nungen und Ermahnungen hört, das nicht einmal durch
seinen eigenen Schaden klug wird, dem kann es nicht
gut gehen.
40 Hellmuth.
Hellmuth war ein Friedensstörer,
Und that selten seine Pflicht;
Machte seinem braven Lehrer
Viel Verdruß und, folgte nicht.
Mahnt' sein Lehrer ihn, so dachte
Hellmuth: Sprich du nur! und lachte,
Widerspenstig war er, träge '
Zu der Zeit des Unterrichts.
Gut' und böse Worte, Schläge,
Denkt! selbst Schläge halsen nichts.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
102
Und eh' sie des Flosses Bau vollendet,
Haben längst im Fluthengrab geendet
Jene, die um Rettung fleh'n.
Doch wer ist's, der mit verhängtem Zügel
Dort herab vom nah' geleg'nen Hügel
Einem Pfeile gleich, hernieder schoß?
'S ist ein Greis von mehr denn siebzig Jahren,
Der, umlockt von silberweißen Haaren,
Niedersprengt auf stolzem Roß!
Wer kennt nicht den edlen Woltemade? —
Er, er ist's! und dort auf dem Gestade
Angelangt mit hohem Edclmuth,
Menschen -- ruft er — laßt uns retten, Brüder
Spornt das Roß, und stürzt vom Ufer nieder
In die wilde Meeresfluth.
Und ein Gott krönt segnend sein Bemühen.
Ob die Wellen tobend ihn umziehen,
Glücklich langt er bei dem Wracke an.
Aller Augen schauen voll Entzücken
Und mit festen, unverwandten Blicken,
Hoffend auf den Biedermann.
Auf, ihr Brüder! Nicht den Muth verloren!
Ich ward euch zum Retter auserkoren, —
Ruft er nun zu dem Verdeck hinan.
Zwei von euch laßt schnell herniedcrspringcn
Und den Schweif des Rosses fest umschlingen,
Ob ich so euch helfen kann.
Wird's mit Gottes Hülfe mir gelingen,
Sie zum fernen Ufer hinzubringen,
Schnell dann kehr' ich rettend euch zurück,
Hol' auf's Neue Zwei aus eurem Kreise i
Alle noch hoff' ich auf diese Weise
Zu erretten, will's das Glück.
Wie ein Ruf aus höherm Geisterchore
Tönt des Retters Stimme sanft zum Ohre
Der Bedrängten aus der Fluth hinauf.
Zwei schon sind vom Wrack herabgesprungcn,
Und als sie des Rosses Schweif umschlungen,
Wendet er zurück den Lauf.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
153
land8 Rettung entschieden. Das Blutbad war an dieser«
Tage so entsetzlich, daß die Kämpfenden an mancher Stelle
zuletzt nicht mehr über die Haufen der Erschlagenen hin-
weg steigen konnten. Die Verbündeten trugen den voll-
ständigsten Sieg davon. Am 19. früh. begann der Rück-
zug der ganzen französischen Armee, dem Rheine, Frank-
reich, zu. Die Verbündeten folgten ihr, drangen in
Frankreich ein, nahmen Paris, und hielten ihren Einzug
daselbst am 14. März 1814. Napoleon ward abgesetzt,
nach der kleinen Insel Elba bei Italien verwiesen, und
der rechtmäßige König von Frankreich, Ludwig Xviii.,
auf den Thron gerufen. Es wurde Friede geschlossen, und
die Ruhe schien auf lange Zeit gesichert. Plötzlich aber
entschlüpfte Napoleon am 26. Februar 1815 von der In-
sel Elba, und landete in Frankreich mit wenigen Beglei-
tern. Jauchzend nahmen ihn Soldaten und Bürger wie-
der auf, und gedachten nicht des Ludwig Xviii. geleiste-
ten Eides. Ludwig Xviii. mußte stiehen, und Napoleon
bestieg wieder den Thron. Das konnten die Bundesfür-
sten nicht dulden. Sie erklärten Napoleon in die Acht,
und brachen mit ihren Heeren zum neuen Kampfe gegen
ihn auf, der schon am 15. Juni 1815 begann. In den
Niederlanden standen Engländer, Holländer, Hannovera-
ner und Braunschweiger, geführt vom englischen Feldherrn
Wellington. Auch ein preußisches Heer war da, geführt
von Blücher. Am 15. griff Napoleon zuerst eine Abthei-
lung Preußen an, die der Übermacht weichen mußten, aber
nicht bestegt wurden. Am 16. ward Blücher selbst ange-
griffen, wobei der tapfere Feldherr beinah' das Leben ver-
loren hätte. Auch er war genöthigt, sich vor der Über-
macht zurückzuziehen, doch war er nicht besiegt, und der
Feind wagte nicht, ihn zu verfolgen. An demselben Ta-
ge ward auch Wellington angegriffen, ohne besiegt zu wer-
den. Unter ibm kämpften auch die Hannoveraner und
Braunschweiger. An diesem Tage fand der Herzog von
Braunschweig, Friedrich Wilhelm, seinen Tod im Kampfe.
Am 18. Juni griff Napoleon das Heer Wellington's vom
neuen an, und glaubte sich des Sieges gewiß; doch Wel-
lington's Heer kämpfte mit Muth, und wies alle An-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Ludwig_Xviii Ludwig Napoleon Ludwig_Xviii Ludwig Ludwig_Xviii Ludwig Napoleon Napoleon Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Muth
Extrahierte Ortsnamen: Rheine Frank- Frankreich Paris Elba Italien Frankreich Elba Frankreich Wellington Wellington Braunschweig
159
Ellen langen Rüssel, den er aber auch bis auf eine Elle
einziehen kann, und bedient sich desselben mit vieler Ge-
schicklichkeit. Er holt mit demselben Athem, brüllt, riecht,
schlürft Wasser damit, nimmt damit sein Futter, löset
Knoten damit auf und kann Nadeln damit aufheben. Er
wird den Menschen sehr nützlich. Außer dem Elfenbein,
woraus Kämme, Knöpfe und dergleichen verfertigt werden,
wird auch sein Fleisch und seine Haut benutzt. Gegen 20
Centner kann er auf einmal tragen. Sehr schnell kann
man weite Reisen mit ihm machen, denn sein Trapp bringt
eben so schnell weiter, als der Galopp des Pferdes. Er
ist von sanfter Natur, aber furchtbar, wenn er heftig wird.
Das Rennthier.
Es lebt in den nördlichsten Gegenden der Erde, wird
kaum über 3 Fuß hoch und hat viele Ähnlichkeit mit dem
Hirsche. Es nährt sich von Sträuchern und vom Moose.
Wenn im Winter die Erde mit Schnee bedeckt ist, scharrt
es das Moos mit seinem schaufligen Geweihe hervor. Es
ist der Lappländer ganzer Reichthum. Sie essen sein
Fleisch, trinken seine Milch und bereiten mehrere Arten
Käse daraus. Aus seinem Geweihe werden allerlei Ge-
räthe gemacht; aus seiner Haut verfertigen sie Kleider,
Betten und Zelte. Seine Knochen dienen zu Nadeln und
dergleichen, seine Gedärme und Sehnen zu Zwirn. Im
Sommer wird es zum Lasttragen gebraucht, und im Win-
ter zum Ziehen des Schlitten. Es läuft so schnell, daß
man in einem Tage 20 bis 30 Meilen im Schlitten da-
mit zurücklegen kann. Ohne dies Thier würden die nörd-
lichsten Länder von Europa unbewohnbar sein. Wie weise
und gütig sorgte Gott für Alles!
Der Löwe.
Er wird wegen seines Ansehens und seiner Stärke oft
der König der Thiere genannt. Sein Vaterland sind die
heißen Gegenden der Erde in Asien und Afrika. Er wird
gegen 4 Fuß hoch und 8 —9 Fuß lang, hat einen großen
Kopf, funkelnde Augen, dicke lange Mähnen am Halse
und an der Brust. Sein Schwanz wird 3 bis 4 Ellen
«
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
69
65. Der Fund.
Steffen, ein armer sächsischer Bauer, fand auf der
Landstraße 4000 Thaler. Sogleich ging er nach der
Obrigkeit, und ließ den Fund öffentlich bekannt machen.
Es meldete sich Niemand. Da sagte Steffen zur Obrig-
keit: ich will für das Geld ein Gut kaufen, dasselbe be-
wirthschaften, und davon Rechnung ablegen. Wenn sich
dann noch früher oder später der Eigenthümer findet, so
gebe ich ihm Alles zurück. Die Obrigkeit genehmigte
dies. Das Gut ward gekauft und zweckmäßig benutzt.
Zehn Jahre nachher zerbrach ein reisender Kaufmann bei
diesem Gute ein Rad am Wagen. Steffen half ihm in
der Noth. Diese Gegend, sagte der Kaufmann, uno ge-
rade diese Stelle ist für mich doch immer unheilbringend;
denn vor 10 Jahren verlor ich hier 4000 Thaler. —
Freudig ergriff Steffen den Arm des Kaufmanns, zeigte
ihm sein Haus, sein Vieh, seine Felder und Wiesen, und
sagte dann: dies Alles gehört Ihnen. Ich bin der Fin-
der Ihres Geldes, und habe für dasselbe mit Bewilligung
der Obrigkeit, dies Gut gekauft, um früher oder später
es dem wahren Eigenthümer zurück zu geben. — Der
reiche Kaufmann, welcher Steffens Ehrlichkeit bewunderte,
machte aus Dankbarkeit dem Finder mit dem Gute ein
Geschenk.
66. Der Blitz.
An einem heißen Sommertage baten Conrad und
Wilhelm ihren Vater, daß er ihnen erlauben möchte, in
den nahen Wald zu gehen, um dort Heidelbeeren zu pstücken.
Der Vater erfüllte die Bitte der Kinder.
Freudig verließen beide Knaben das Haus des Va-
ters und wandelten unter angenehmen Gesprächen in den
Wald. Der Eine hatte sich mit einem Topfe, der An-
dere mit einem Körbchen versehen, um die schwarzen
Beeren in diese Gefäße zu sammeln.
Eine Stunde waren sie im Walde herumgestrichen,
hatten Heidelbeeren im Überfluß gefunden, so daß nicht
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Steffen Steffen Steffen Steffen Steffens Conrad Wilhelm