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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 95

1914 - München : Oldenbourg
95 — 10. Plünderung und Mißhandlung der Bewohner im Dreißigjährigen Kriege. „Die Soldaten. stellten ihre Pferde ein und schlachteten alle Hühner und Schafe nacheinander ab. hernach hatte jeglicher feine sonderbare Arbeit zu verrichten, deren jede lauter Untergang und Derderbert anzeigte. Dann obzwar etliche anfingen zu sieden und zu braten, daß es aussah, als sollte ein Festmahl gehalten werden, so waren hingegen andere, die burchstürtnten das Baus unten und oben; andere machten von Tuch, Kleidungen und allerlei Hausrat große palete zusammen, als ob sie irgend einen Krempelmarft einrichten wollten. Was sie aber nicht mitzunehmen gedachten, ward zerschlagen und zu Grunde gerichtet. (Etliche durchstachen Heu und Stroh mit ihren Degen; etliche schütteten die Federn aus den Betten und füllten hingegen Speck, dürres Fleisch und Gerät hinein, als ob alsdann besser darauf zu fchlafen wäre. Andere schlugen Ofen und Fenster ein, gleichsam als hätten sie einen ewigen Sommer zu versündigen. Kupfer- und Zinngeschirr schlugen sie zusammen und packten die verbogenen und verderbten Stücke ein. Bettboden, Tische und Stühle verbrannten sie. Unsere lllagd war dermaßen mißhandelt, daß sie nicht mehr gehen konnte. Den Knecht legten sie gebunden auf die (Erde, steckten ihm ein Sperrholz in den Mund und schütteten ihm einen Kübel voll garstigen Mistlachenwassers in den Leib. Das nannten sie einen schwedischen Trunk, wodurch sie ihn zwangen, eine partei anderwärts zu führen, wo sie Menschen und Dieh hinwegnahmen und in unsern Hof brachten. Da fing man erst an, die Steine von den Pistolen und an deren Statt des Bauern Daumen auszuschrauben und die armen Schelme so zu foltern, als wenn man hätte Hexen brennen wollen, wie sie denn auch einen von den gefangenen Bauern bereits in den Backofen steckten und mit Feuer hinter ihm her waren, ungeachtet er noch nichts bekannt hatte. (Einem andern machten sie ein Seil um den Kopf und zogen es so zusammen, daß ihm das Blut zu Mund, Nase und Ohren heraussprang. In Summa: es hatte jeder seine eigene (Erfindung, die Bauern zu peinigen, und also auch jeder Bauer seine besondere Marter. Allein mein Vater war meinem damaligen Bedünken nach der glückseligste, weil er mit lachendem Munde bekannte, was andere mit Schmerzen und jämmerlicher Wehklage sagen mußten. Die Soldaten setzten ihn nämlich zu einem Feuer, banden ihn, daß er weder Hände noch Füße regen konnte, und rieben seine Fußsohlen mit angefeuchtetem Salze, welches ihm unsere alte Geiß wieder ab lecken und ihn also kitzeln mußte, daß er vor Lachen hätte zerbersten mögen. Das klang so spaßhaft, daß ich, weil ich es nicht besser verstand, von Herzen mitlachen mußte. In solchem Gelächter bekannte er, was man von ihm verlangte, und öffnete den verborgenen Schatz, welcher an Gold, perlen und Kleinodien viel reicher war, als man hinter Bauern hätte suchen mögen."

2. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig - S. 61

1908 - Breslau : Hirt
Moor. 61 11. Torfstich im Hochmoor bei Bremen. Das Sinken des Wasserstandes ruft im Frühsommer den Moorbauern ins Moor. In mühsamer Arbeit sticht er mit schmalem, scharfgeschliffenem Spaten die ver- filzten Schichten der „brennenden Erde" ab, häuft sie auf, damit der Wind sie trocknet, und fährt den Brenn- stoff in Kähnen auf dem Kanal zur Stadt. Aus den obersten Moorschichten wird Torfstreu gewonnen. 12. Schichten im Steller Moor bei Burgdorf in Hannover. Auf undurchlässigen Schlamm- schichten über dem Geschiebemergel bildeten Wasserpflanzen das schlammige Niedermoor. Uber dieses breitete sich Bruchwald aus (hier stämmige Eiben mit steinhartem Holz), vermoderte aber später zum Übergangsmoor. Auf diesem wucherte dann das mächtige Hochmoor aus Sphagnum-Moosen und Wollgras, an trockenen Stellen auch aus Heide und Strauchwerk und bildete dicke, filzige Schichten mit deutlich erkennbaren Pflanzenresten. Die tieferen Lagen des Torfes haben erdige Form und dunklere Färbung bis zum Pechschwarz.

3. Mit zwey illuminirten Charten - S. 21

1789 - Hannover : Pockwitz
ai Einleitung. stiget sind, auf dem Wasser schwimmen, um den Schiffern den Weg zu bezeichnen, auf welchem sie sicher in den Hafen einlaufen können. Wo etwa im Hafen selbst Sandbänke Gefahren drohen, da werden geschickte, der Sache kundige Seeleure, die man Lootsen nennt, gehalten, welche mit ihren kleinen Fahrzeugen die einlaufenden Schiffe sicher in den Hafen bringen. An manchen Orten hat man auch für die Seefahrer die wohlthärige Einrichtung getroffen, daß man auf sogenannten Leuchttbürmen in großen Laternen zur Nachtzeit eine Menge Lichter anzündet. i z) (Quelle; ein Wasser, das sich durch eigene Kraft aus der Erbe bohrt. Es giebt eiskalte, kühle, warme, heiße, und kochende Quellen. Auch findet man eine unber schreibliche Menge Quellen, die in der Erde allerhand miner ralischetheile, z. E Eisen, Schwefel, allerhand Erd'arten u.s. w. abgespült und aufgelöst haben, und eben dadurch eine heilende (medicinische) Kraft für den Menschen besitzen. Man nennt sie Gesundbrunnen und Gesundbäder. Andere Quellen haben denjenigen mineralischen Körper bey sich, ans welchem das Küchensalz gesotten wird: man nennt sie daher Salzquellen. 34) Ein Bach ist das Wasser einer oder mehrerer Quellen. 15) Ein Zluß ist das Wasser mehrerer zusammenge, stoffener Bäche. 16) Em Strom ist das Wasser mehrerer zusammen^ gelaufener Flüsse. 17) Ein Wasserfall ist eit. solcher Ort/ 'wo von eit nem Berge oder Fels ein Fluß jähe herabstürzt. is) Eine Furth ist eine seichte oder flache Stelle in einem Strom oder Fluß, wo man durchfahren, reiten oder waden kann. V 3 19) Ein ' •)

4. Bd. 3 - S. 25

1793 - Hannover : Helwing
Begebenheiten tot Christi.geburt. Ls tzinzufahren. Aber die Phönizier verwandelten den hohlen Baumstamm gar bald in einen Kahn, den Kahn in ein Boot, das Boot in eine Galeere, und aus dieser entstand denn das große, gewaltige, bewundernswürdige, aus so vielen Theilen künstlich zusammengesetzte Gebäude, was wir (Ichif nennen. Als die Phönizier die Kunst verstan- den, sich dem gefährlichen Elemente des Meers anzuvcr- trauen, sannen sie auch auf die noch schwerere Kunst, den Weg auf dieser unabsehlich weiten Wasserfläche finden zu können. Aber einen Cvmpüß hatten sie nicht, der wurde erst nach vier Jahrtausenden erfunden. Wie sollten sie sich also im granzenlosen Meere zurecht finden? Wohin sollten sie sich wenden, wenn sie verschlagen worden waren? In dieser großen Verlegenheit lernten sie von den Aegyptiern die Astronomie. Diese Wissenschaft setzte sie in den Stand, daß sie sich im hohen Meere nach den Sternen richten konnten; aus eben dieser Ursache konnten sie aber nur bloö drs Nachts segeln. Nun hatten also die Phö- nizier Schiffe und konnten mit diesen Gebäuden das Meer bereisen. Aber hatten sie auch Maaren, womit sie handeln konnten? Anfänglich freylich keine von Belang; aber diese klugen, scharfsinnigen Leute speculirten so lange, bis sie zwey Handelsartikel erfanden, welche die ganze Welt in Erstaunen setzten: denn sie erfanden erst das Glas, und bald darauf auch die Purpmfärderey. Weyde Erfindungen geschahen freylich durch ein Ohngefähr; aber die Erfinder wußten sie doch gür gut zrr nützen. Einst wollte nemlich die Mannschaft eines Schiss am Ufer kochen. Statt der Dreyfüße bedienten sie sich einiger Sandsteine, worauf sie ihre Töpfe setzten, und das Feuer, welches sie angemacht hatten, war gerade sehr groß. Auf einmal sähe man in der Glut eine glänzende siüssige Ma- terie, und eben die war nichts anders, als Glas: denn Glas ist weiter nichts, als Sand und Asche, in einer B 5 Heft

5. Die Provinz Hannover - S. 63

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
63 schwärzten Toilette, die sie selten, manche den ganzen Sommer nicht, vertauschen, and die nachher aller Bleiche Trotz bietet. Manchen bringen freilich dann und wann des Sonnabends ihre Frauen oder Mütter frische Wäsche, und damit geputzt kommen sie anch dann wohl einmal am Sonntag ins Dorf herunter. Doch ist dies selten, und da die Meiler sonntags wie alltags fortschwelen, so können anch meistens die Knechte nie entbehrt werden. An ihren wolleuen Socken gewahrt man es gleichfalls, daß Seife in einer Köhlerhütte ein rarer Artikel ist. Auch diese behalten sie meistens Tag und Nacht an, und wenn sie sie einmal ausziehen und beiseite stellen, so bleiben solche wolleue Köhlersocken wie lederne Jagdstiefel meistens steif im Winkel stehen. Der Köhler lebt gleich dem Schornsteinfeger im Ruße tute in seinem Elemente, und sein schwarzes Angesicht betrachtet er als ein ihn ehrendes Zeichen seines Geschäfts und seines Fleißes. Im Hai waschen sie sich dem Herkommen gemäß nie. Zuweilen thut es der Regen. Doch zeichnet er lauge Tropfrinneu auf ihre Wmigeu. Auch wenn sie vor ihren Obern erscheinen, haben die Köhler es dein Herkommen nach nicht nötig, sich viel zu putzen, wie dies von den Berg- und Hüttenleuten erwartet wird. Int Herbste, um Martini oder acht Tage nach Martini, wenn die Schneegestöber durch den Harz zu ziehen anfangen, hört das Kohlenbrennen auf, aber nicht die Arbeit des Köhlermeisters. Bald nachher beginnen schon wieder die Geschäfte für den Feldzug des folgeudeu Frühlings. Die ihnen nötigen Pferde kaufen die Köhlermeister von den Pferdehändlern der am Rande des Harzes liegenden Marktplätze zu billigen Preisen. Es sind meistens alte, schon etwas abgenutzte Gäule. Viele vou dieseu armen Tieren zerbrechen in den Klippen des Gebirges ihre steisen Gliedmaßen und gehen zu Gruude. Kommen sie über die Gefahren glücklich hinweg, so wird in der Berglust und auf den frischen Waldwiesen manches kranke Geschöpf wieder gesuud und jung und ist dann im Herbste doppelt so viel wert als im Frühjahre. Bei großen Naturereignissen, z. B. bei einem Gewitter, haben die Köhler noch manche alte fromme Gewohnheit bewahrt. Bei Donner und Blitzen, so oft sie auch kommen, lüftet tu einer Köhler- hütte jeder Auwefende still und ganz mechanisch seine Mütze, als wollte er sich bedanken, daß die Entladung ihn verschont habe. Zuweilen, wenn sie recht alt dabei werden, gewinnen die Köhler für ihr eigentümliches Leben und Treiben, wie die Senn- Hirten der Alpeu, eine stille und so tief wurzelnde Vorliebe, daß sie felbst, nachdem sie untauglich dazu wurden, kaum aus dem Kohlhai wegzubringen sind. Es ist vorgekommen, daß ein Köhlermeister, wenn er wegen seiner Gebrechlichkeit diesem schwierigen Amte nicht

6. Die Provinz Hannover - S. 51

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
51 und verbesserte „vor Ort" die Luft. Diese Maschinen werden auch im Rammelsberge angewendet. Die Lnft wird durch ein Rohr uach der Bohrmaschine gepumpt und setzt einen oder mehrere Bohrer in Bewegung. Dieselben stoßen mit großer Geschwindigkeit gegen den Felsen, und ein feiner Wasserstrahl spült das s. g. Bohrmehl sofort weg. Nachdem die Bohrlöcher mit Sprengladung versehen sind, werden dieselben durch die Zündschnur oder durch Glühen eines Drahtes mittelst einer Elektrisiermaschine entzündet. Die losgesprengten Stücke lverden ans kleinen Wagen hinausgeschafft und hier verlesen. Auch wir wenden dem Reiche Plutos deu Rückeu, kletteru eilte Anzahl Leitern hinauf, sind nach wenig Augenblicken oben und bewegen uns in den bekannten eigenen Anzügen. Unter dem Schuppen vor dem Berg- werke siud eine Anzahl Leute beschäftigt, die Erze vou dem schlechten Gesteine zu befreien. Das so gewonnene Erz wird nach Ocker zu den Hüttenwerken gefahren, wo dasselbe gereinigt wird. Das Bergwerk ist 986 vom Kaiser Otto I. angelegt. Ein Jäger desselben, Ramme, soll von Harzburg, wo der Kaiser residierte, die Gegend von Goslar durchstreift haben. Weil er sein Pferd nicht gebraucht, bindet er dasselbe an der Südseite des Berges sest und fand bei feiner Rückkehr, daß das Tier Silbererze losgescharrt hatte. Der Kaiser ließ durch Bergleute aus Franken die ersten Versuche machen, und da diese besonders gut aussielen, wurde weiter gebaut und immer mehr Bergleute kamen aus Franken herbei. Die Franken siedelten sich an der Westseite Goslars ans dem jetzt sogenannten Frankenberge an. Sie baneten eiue Kapelle, welche die Grüfte des Ramme und seiner Frau Gese deckte. Das Bergwerk war 36 Jahre betrieben, und der Gewinn wurde für die Kaiferbauteu in Goslar — Kaiserhaus und Marktkirche — wie auch für das Kloster Walkeuried verwendet. Im Jahre 1004 brach in Deutschland eine furchtbare Teuerung und Pest aus, welche bis 1008 dauerte. Die Bergleute des Rammels- berges wurden furchtbar getroffeu, die Franken flüchteten größtenteils, und das Bergwerk lag 10 Jahre still. Die Grubeu füllten sich mit Wasser oder stürzten ein. Am Hofe Heinrichs Ii. lebte der fränkische Ritter Karl Guudel; derselbe war im Bergbaue wohl erfahren und brachte 1016 mit Hülfe fränkischer Bergleute das Werk wieder zu reichen Erträgen. Gnndel starb aus Graut über den Tod seiner Gattin Sophie, welche an der Südseite des Rammelsberges infolge der Geburt eiues Zwillingspaares starb. Der Bergbau wurde bis 1080 uicht unterbrochen. Aber Heinrich Iv. schändete üc schöne fromme Frau seines Berghauptmanns von Scharzsels, und da diesem keine Geuugthuuug ward, zog er mit seinen Bergleuten davou, und die Bergwerke blieben abermals liegen. Später kehrten einige zurück und betrieben die Werke von neuem. Friedrich Ii. schenkte 1157 den vierten Teil der Auskünfte dem Kloster Walkenried, und von dieser Zeit an bieten die Brauuschweiger Fürsten alles ans, um Goslar und

7. Die Provinz Hannover - S. 267

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
267 weise zersprengt, das Ganze ist mit fast undurchdringlichem Gebüsch und Ge- strüpp durchwachsen, von allen Seiten ist der Pflug herangedrungen — nicht lange wird es dauer^ und die Steine werden verschleppt und vermauert wer- den oder sie werden zu einer Einfriedigung oder als Weg- und Grenzsteine dienen müssen. Das ist schon das Schicksal vieler unserer urältesten Denkmäler gewesen. Spaten und Pflug wühlen immer weiter, und die letzten Reste unseres Altertums werden wir gar bald in den Museen und Vereinssammlungen zu suchen haben, sowie die duftigen B lüten unserer Märchen-und Sagenwelt bald nur noch als vertrocknete Blätter in den Herbarien der Sagen- sammlungen unserer Gelehrten zu finden sein werden. [21] I. H. Müller. 100. Der Kchinied am Mggel. Eine Sage. Zwei Stunden von Osnabrück liegt der Hüggel, der ehemals reiche Metall- ausbeute, ja Silber und Gold in Menge geliefert haben soll. Von der weiten Höhle, die sich in dem Berge befindet, wissen die Bewohner allerlei Wunder- bares zu erzählen. Wo am schroffen Abhänge des Hüggels der Holzweg durch die Bergschlucht nach dem Dorfe Hagen führt, soll früher ein Schmied gehauset haben, der die beste Arbeit lieferte und ein frommer Mann war. Als ihm aber eines Sonntags auf dem Kirchengange seine Frau vom Blitz erschlagen wurde, murrte er gegeu Gott und wollte keinen Menschen mehr sehen. Nach einem Jahr kam er zum Sterben; da erschien ihm ein ehrwürdiger Greis mit langein Barte, der trug ihn in die Klüfte des Hüggels, daß er zur Buße darin umher- wandere und Metallkönig fei, bis der Berg keine Ausbeute mehr liefere; am Tage solle er ruhen und nachts für seine irdischen Brüder arbeiten. Anfangs legte er sich aus das Gold- und Silbersuchen, um die Menschen zu beglücken; aber er wußte wohl, daß das uicht glücklich mache: so schleppte er alles Eisen aus den schwächsten Adern herbei, und endlich legte er sich nur auf das Beschlagen von Pferden. Vor der Höhle stand ein Pfahl, daran band man die Tiere, legte den Arbeitslohn auf einen Stein daneben und holte später das beschlagene Pferd wieder ab. Einmal wagte ein kecker Bursch, in die Höhle zu dringen. Er kam an eine eiserne Thür, die er mit zwei kräftigen Schlägen sprengte, aber der Zug- wind blies ihm sein Licht aus. — Nur herein! rief eine Stimme, und ein wun- derbares Licht floß von den Wänden. Der Metallkönig saß zwischen Berggeistern auf langen Balken von Silber und Gold, und neben ihm war ein leerer Sitz den bot er dem Burschen an. Der aber fürchtete sich; doch der Metallkönig sagte: Dir soll kein Leid geschehen; aber einige gute Lehren mußt du annehmen. Du bist hier eingedrungen, weil du den Reichtum nicht durch Arbeit gewinnen wolltest, sondern auf ungerechtem Wege. Nur was man selbst verdient hat, macht wahrhaft reich; drum kehre arm zurück, wühle deine Äcker und Gärten durch, das sind die wichtigsten Goldminen. Mit diesen Worten verschwand er, und der Bursche mußte sich in der Dunkelheit durch die feuchten Gänge hinaussuchen. Seit dieser Zeit aber ließ

8. Die Provinz Hannover - S. 364

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
364 Wohnungen und Restaurationsräume enthalten. Das ist Ölheim, das vielbesprochene neue Petroleum-Dorado in Deutschland. Treten wir nun in die Hauptstraße ein, welche mitten durch die Ansiedelung führt. Zur linken Hand stehen die Türme und Pumpwerke der deutschen Petrolenm-Bohrgesellschast (Kenten), rechts sind die Etablissements der Petroleum-Aktiengesellschaft (früher A. M. Mohr). Beide Unternehmungen liegen dicht bei einander und find auf einen kleinen Raunl zusammengedrängt, während in weiterer Entfernung die Bohr- und Förderungstürme anderer Gesellschafteil und Privateigentümer fichtbar werden. Bei den Bohrungen ergab sich nun folgende geologische For- mation: Man fand bis Zu 10 m Tiefe feinen Sand, untermischt mit Findlingen. Dann kamen 7 m blaugrauer Thou und 3 m blauer Thon mit Kalksteinfchichten. Von 20—35 m fand sich Mergelthon, dann 5 m festes Gebirge und weitere 8 m harter Sandsteinfelsen. Hier zeigteu sich die ersten Ölspnren. Von 48 bis zu 54 in wareu iu saudigem Thou bereits ansehnliche Quantitäten Petroleum vor- Händen. In weiterer Tiefe weichen die Formationen an den ver- schiedenen Puukteu sehr vou einander ab, meistens aber stoßen wir auf porösen Sandstein, schwarzen und braunen Sand und besonders ans etile Kiesschicht, welche am reichlichsten Öl führt. Unser besonderes Interesse nimmt die Petrolenm-Aktiengesellschast (früher Mohr) in Anspruch, und zwar deshalb, weil auf ihrem Ter- raiu im Juli 1881 die große Quelle erschlossen wurde, deren Ertrag- nisse an der Bremer Börse ein wahres „Petroleum-Fieber" her- vorrieseu. Mohr hatte anfangs vier Bohrlöcher angelegt. Davon hatte Nr. 1 eine Tiefe von 90 m, Nr. 2— 70 m, Nr. 3 — 69 m und Nr. 4 — 68 m. Die sogenannte Spriugquelle wurde iu Nr. 3 augebohrt. Die Tiefe der Pumpe betrug dort 55 m, der Durch- schnitt derselben 6 em, der Hub der Pumpe 89 cm. Die Bezeichnung „Springquelle" entstand daraus, daß im Anfang die unterirdischen Gase einen so starken Drnck ausübten, daß das Petroleum in einem dicken Strahl oben aus der Röhre herausgetrieben wurde. Bei einer Geschwindigkeit vou 60 Stößeu in der Minute förderte die Pumpe in der ersten Zeit in je 24 Stunden das erstaunliche Quantum von fast 90,000 Litern Flüssigkeit aus der Tiefe. Später hat jedoch ihre Ergiebigkeit wesentlich nachgelassen. Zahllose „Blasen" verraten die schweren Gase, welche mit dem Wasser und Öl Zugleich ausfließen. Die Flüssigkeit strömt zuerst iu eiu großes eisernes Bassin, welches am Boden eine kleine Öffnung hat. Durch diese fließt das Wasser ab, während das leichtere Öl oben schwimmt und einem anderen Behälter zugeführt wird. Vom Wasser gesondert, nimmt das Öl jetzt eine glänzende dunkelgrüne Farbe au und bedarf, um völlig von etwaigen Erdteilen gereinigt zu werden, nur noch der abermaligen Überführung in ein drittes Bafsin,

9. Die Provinz Hannover - S. 261

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
261 ihn verdientermaßen zu strafen. Jetzt erhob sich der Mann, nahm seine Kiepe von der Schulter und tappte nach dem Weinsäßchen. In seinem Taumel riß er den steinernen Hund von dem Postamente, that ibn in die Kiepe und ging mit ihr davon. Vor dem Dorfe angelangt, hörte er Pferdegetrappel. Er war an dem Wege angekommen — an jener Seite desselben begann der Wald — und eilte mit seiner Kiepe rasch hinüber in das Gehölz, um dort vor aller Ent- decknng gesichert zu sein. Allein der Kaiser hatte ihn über den Weg eilen sehen und sprengte mit seinem Gefolge in das Gebüsch, in welches er die Gestalt hatte fliehen sehen. Der Räuber saß zusammengekauert mit seiner Kiepe im Ge- büsch und schaute unverwandt auf seine Verfolger. Ein Diener bemerkte ihn, schlich sich an ihn heran und rannte ihm das Schwert durch den Leib. Der Räuber aber blieb in derselben Stellung sitzen auch als Leiche, da die Kiepe von hinten ihn stützte. „Holla", rief der Kaiser, „ich habe eben einen Hund über den Weg laufen sehen — ich will dem Schicksal ebenfalls zuvorkommen und lieber einen anderen auf den Hund bringen, als selbst auf den Hund ge- bracht werden." Dabei aber stieß er ihm, ihn noch am Leben wähnend, die Lanze gegen die Brust; allein da kam der Teufel, welcher das Weinfäßchen schnell herbeigeschleppt, und hielt ihm dasselbe entgegen. Das Faß zersprang, von der Lanze durchbohrt, und der Wein lief ins Gras — aber der Mann mit der Kiepe und dem steinernen Hunde war verschwunden, den hatte der Gott- seibeiuns mitgenommen. — Zum Andenken an diese Begebenheit und zur War- nung für die Leute ließ Kaiser Karl einen Hund aus Stein meißeln, der un- gefähr die Form mit einem tiefhockenden Menschen hatte, und wie vom Stiche der Lanze im Tode röchelnd die Zunge ausstreckte. Später wurde dieser Hund von der ursprünglichen Stelle am Hasethore hinweggebracht und am Eingange auf dem Domhofe aufgestellt, wo er noch heute steht. [21] Otto Ferd. Beitzen. 98. Die Wie auf dem Gettrudenberge. Auf der Höhe des Gertrudenberges, nördlich von dem Klostergebäude, in der Nähe der Vierkeller, ist der Eingang zu dem sogenannten Gertruden- berger-Loche. Der Eingang zu dieser Höhle war bis 1803 sehr schön, wurde aber damals durch einen schlecht erwogenen Versuch der Klosterverwaltung, dort Steine zu brechen, zerstört und ist erst später wieder mit einem Mundloche und einer Thür versehen. Über diese Höhle ist allerlei wunderliches Zeug gefabelt, toie soll bald im Brunnen des Klosters, bald im Dome an einem Gitter neben dem Chore sich öffnen, dann soll sie als unterirdische Verbindung zwischen dem Gertrudenberger Kloster und dem Kloster ueben dem Dome gedient haben; einige wollen sie sogar mit der Höhle am Hüggel, die nur die Öffnung eines Eisen- steinbaues war xuib jetzt durch den Betrieb der Georg-Marien-Hütte verschüttet ist, in Verbindung bringen. In der Wirklichkeit ist sie aber weiter nichts, als die Fortsetzung eines Baues auf Kalkstein, den man hier, durch die Lagerung der Schichten veranlaßt, bergmännisch zu gewinnen vorzog. Den Kalkstein hat man teils auf der Ziegelei au der Knollstraße, die jetzt freilich nicht mehr vor- Händen ist, dann aber auch in Kalköfen mit Piesberger Kohlen am nördlichsten
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