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vier derselben, die man gewöhnlich vor einen Schlitten spannt, drei
erwachsene Menschen nebst anderthalb Pud (60 Pfund) Gepäck mit
Leichtigkeit fortziehen. Die gewöhnliche Ladung aus vier Hunde be-
trägt fünf bis sechs Pud, und damit legen sie bei schlechtem Wetter
30 bis 40, bei gutem aber 80 bis 100 Werste täglich zurück, deren
7 eine deutsche Meile machen. Die Liebhaberei für Hunde ist dort
so groß, wie anderswo für Pferde, und nicht selten wendet man
beträchtliche Summen auf den Ankauf derselben und auf die Schön-
heit ihres Geschirres. Außer dem Vortheil, daß man mit ihnen in
den unwegsamsten Gegenden und über den tiefsten Schnee fortkom-
men kann, sind sie auch treffliche Wegweiser, die in der größten
Dunkelheit und bei dem fürchterlichsten "Schneegestöber das Ziel der
Fahrt zu finden wissen. Wird der Sturm so heftig, daß man liegen
bleiben muß, wie dies nicht selten geschieht, so legen sich die Hunde
neben ihren Herrn und schützen ihn durch ihre Körperwärme gegen
das Erfrieren. Auch geben sie sichere Anzeige von bevorstehenden
Stürmen, indem sie Höhlen in den Schnee graben und sich darin zu
verbergen suchen.
3. Bon den vielen Krankheiten, welchen der Hund unterworfen
ist, ist die Tollwuth die gefährlichste. Sie entsteht besonders dadurch,
daß man ihn zu lange dursten läßt, oder daß man ihn einem schnel-
len Wechsel von Hitze und Kälte aussetzt. Ein Hund, der von der
Tollwuth befallen ist, sucht die Einsamkeit, sieht traurig aus, bellt
nur sehr abgebrochen, fast heulend, scheut alles Glänzende, besonders
das Wasser, läßt Schwanz und Ohren hangen und streckt die blei-
farbene Zunge weit heraus. Er kennt seinen Herrn nicht mehr,
schnappt wohl gar nach ihm, läuft bald schnell, bald langsam und
taumelnd und wird von allen Hunden gemieden. Ein von seinem
Biß verletzter Mensch ist verloren, wenn nicht schnell Hülfe geschafft
wird. Bis der Arzt kommt, reinige man die Wunde und sorge da-
für, daß die Blutung sortdaure. Um die Wunde zu reinigen, thue
man Salz in warmes Wasser, oder nehme Essig, und wasche damit
die Wunde fleißig aus; will das Bluten aufhören, so mache man,
wenn es möglich ist, kleine Einschnitte in die Wunde, oder lasse
Schröpfköpfe oder Blutegel auf dieselbe setzen.
4. Hinsichtlich der Größe, Gestalt und Farbe der Hunde herrscht
die größte Verschiedenheit. Der gelehrigste und gutmüthigste unter
allen ist der Pudel mit den breiten, hangenden Ohren und den krau-
sen, fast wolligen Haaren. Auch der Spitz kann zu mancherlei Kün-
sten abgerichtet werden; wegen seiner Wachsamkeit und Treue haben
ihn oft die Fuhrleute auf ihren Wagen. Der Dachshund oder
Teckel mit seinen kurzen, krummen Beinen und langen, hangenden
Ohren geht in den Bau der Füchse und Dachse, um dieselben her-
auszutreiben. Der niagere Windhund mit langer, spitzer Schnauze,
kleinen Ohren, schlankem, kurzhaarigem Körper aus dünnen, hohen
Beinen ist eins der schnellsten Thiere. Der Jagd- und der Hühner-
hund sind die treuen Begleiter des Jägers. Der neufundländische
Hund ist groß und stark, hat lange, seidenartige, graue und schwarze
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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344
aber in feinem eigentlichen Vau ist er von denselben ganz verschieden.
Er hat keine Kiemen zum Wasserathmen wie die Fische, sondern
eine Lunge, und athmet Lust wie die Landthiere. Daher kann er
auch nur auf kurze Zeit unter dem Wasser bleiben.
2. Die bekannteste Art der Walen ist der grönländische Wal-
fisch, auf welchen man Jagd macht, um seinen Speck zu Thran und
sein hornartiges Gebiß, das Fischbein, zu gewinnen.
Schon seit mehreren Jahrhunderten bemannen die Völker des
Nordens von Europa jährlich starke, eigens dazu erbaute Schiffe,
welche die gefährliche Fahrt in das mit schwimmenden Eisbergen
übersäete Polarmeer maehen. Im März und April laufen die
Schiffe aus. Jedes ist mit sieben bis acht Booten versehen. Sind
die Walfischfänger im Polarmeere angekommen, so werden die
Boote ausgesetzt und gehörig bemannt. Gewöhnlich hat jedes einen
Steuermann, drei Ruderer und zwei Harpunierer. Sie fahren zwi-
schen den Eisfeldern und Eisbergen hindurch, um 4>en Walfisch auf-
zuspüren. Sobald er sich sehen läßt, rudern sie in seine Nähe. Ein
Harpunierer sucht ihm eine Harpune in den Körper zu werfen. Dies
ist ein schwerer stählerner Pfeil, der mit Widerhaken versehen und
an einem hölzernen Schafte befestigt ist. Sobald der Walfisch sich
verwundet fühlt, fährt er blitzschnell unter das Wasser. Aber er
geht für die Fänger nicht verloren; denn die in seinen Körper ge-
worfene Harpune ist an einem Seile befestigt, welches auf eine Rolle
im Boote gewickelt ist. Taucht der Walfisch auch noch so schnell
unter, das Seil gibt nach, und nach kurzer Zeit kommt er sogar
wieder an die Oberfläche, um Luft zu schöpfen. Unterdes haben
sich mehrere Boote versammelt, und so wie er sich sehen läßt, wird
er mit neuen Würfen empfangen. Nach jedem Wurfe wird er mat-
ter; sein Blut färbt weithin das Meer, und nachdem er das Meer
noch einmal mit seinem Schwänze heftig gepeitscht hat, schwimmt
er todt auf der Oberfläche des Wassers. Die Boote umringen ihn;
man schlingt Taue um den Körper und schleppt ihn zum'schiffe.
Nun steigen die Walsischfänger auf das Thier, zerhauen es, lösen
den Speck von dem Fleische, bringen ihn in Tonnen auf das Schiff
und brechen die Barten, die das Fischbetn liefern, aus seinem Rachen.
Den Rest überlassen sie den Wellen; bald finden sich die Seemöven
und Eisbären ein und verzehren das Fleisch. Die Eskimos dagegen,
die mit ihrer Nahrung auf so wenige Thiere angewiesen find, benutzen
auch das Fleisch des Walfisches.
28. Australien.
Zwischen der Ostküste Asiens und Afrikas und der Westküste
Amerikas breitet sich der stille Ocean aus. In diesem liegen, meist
auf der südlichen Halbkugel, Hunderte von Inseln, welche den fünften
Erdtheil, Australien, bilden. Nachdem der erste Erdumsegler Ma-
qellan 1519 den Erdtheil entdeckt hatte, erweiterten später nament-
lich die Holländer diese Entdeckungen; aber erst seit 1770 sind durch
den berühmten Seefahrer Cook diese Inseln bekannter geworden.
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Extrahierte Personennamen: Cook
Extrahierte Ortsnamen: Europa Australien Asiens Afrikas Amerikas Australien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 38 —
sammelten sich die älteren Ritter, die nicht mehr an den Spielen teilnahmen, die edlen Frauen, die hohen Herren des fürstlichen Hofes und der Stadt.
Die Zulassung zum Stechen war nach einer Turnierordnung geregelt, die von der fränkischen Rittergesellschaft der Fürspanger entworfen worden war. Aus derselben seien einige Bestimmungen auszugsweise wiedergegeben.
V Don der Kleidung.
(£5 sollen Ritter und Knechte keine güldene Decke und der Gemeine vom Adel keine Decke und keinen wappenrock von Samt, Damast oder Atlas führen. Eine jegliche Frau oder Jungfrau habe nicht über vier Röcke, mit denen sie sich schmücken will, von diesen seien nicht mehr als zwei von Samt. wer diese Vorschrift nicht einhält, soll des Dankes und der Dortänze beraubt sein.
2. Von der Rüstung.
Das Schwert soll drei bis vier Finger breit und vornen an der Spitze in derselben Breite stumpf abgeschliffen sein, daß es weder steche noch schneide. Dieses Schwert soll jeder mit seinem Kleinod zur Prüfung tragen lassen. Die Klinge sei drei Spannen lang.
An Zaum, Zügel, Sattel oder Steigleder darf kein (Eisen angebracht sein, das im Turnier gefährlich werden könnte, wenn man zum Turnierbeginn bläst, mag jeder sein Schwert ziehen und gegen das Kleinod seines Turniergenossen hauen, sonst soll er es aber nicht gebrauchen. Andere Waffen habe keiner dabei.
Der Kolben sei an der Spitze daumendick, hänge an einer Kette und dürfe keinen Nagel haben. Niemand darf im Sattel befestigt sein. Schild und Krone muß jeder unverdeckt führen.
Ein Fürst soll vier, ein Graf oder Herr drei, ein Ritter zwei Knechte haben, ein (Edelmann einen Knecht.
3. wer nicht ins Turnier gehöret.
Nicht zum Turnier darf zugelassen werden, wer einen falschen Eid geschworen hat, wer im Feldgefängnis meineidig worden war, wer sein Handgelübde auf Brief und Siegel nicht hielt,
wer vom Heerhaufen des Herrn oder Freundes flüchtete,
wer Frauenehre nicht achtete, wer als Wucherer bekannt war, wer Straßenraub, Mord oder i)errat verübte, wer Kirchen zerstörte, wer Ketzerei trieb, wer des Ehebruchs überführt war,
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159
Ellen langen Rüssel, den er aber auch bis auf eine Elle
einziehen kann, und bedient sich desselben mit vieler Ge-
schicklichkeit. Er holt mit demselben Athem, brüllt, riecht,
schlürft Wasser damit, nimmt damit sein Futter, löset
Knoten damit auf und kann Nadeln damit aufheben. Er
wird den Menschen sehr nützlich. Außer dem Elfenbein,
woraus Kämme, Knöpfe und dergleichen verfertigt werden,
wird auch sein Fleisch und seine Haut benutzt. Gegen 20
Centner kann er auf einmal tragen. Sehr schnell kann
man weite Reisen mit ihm machen, denn sein Trapp bringt
eben so schnell weiter, als der Galopp des Pferdes. Er
ist von sanfter Natur, aber furchtbar, wenn er heftig wird.
Das Rennthier.
Es lebt in den nördlichsten Gegenden der Erde, wird
kaum über 3 Fuß hoch und hat viele Ähnlichkeit mit dem
Hirsche. Es nährt sich von Sträuchern und vom Moose.
Wenn im Winter die Erde mit Schnee bedeckt ist, scharrt
es das Moos mit seinem schaufligen Geweihe hervor. Es
ist der Lappländer ganzer Reichthum. Sie essen sein
Fleisch, trinken seine Milch und bereiten mehrere Arten
Käse daraus. Aus seinem Geweihe werden allerlei Ge-
räthe gemacht; aus seiner Haut verfertigen sie Kleider,
Betten und Zelte. Seine Knochen dienen zu Nadeln und
dergleichen, seine Gedärme und Sehnen zu Zwirn. Im
Sommer wird es zum Lasttragen gebraucht, und im Win-
ter zum Ziehen des Schlitten. Es läuft so schnell, daß
man in einem Tage 20 bis 30 Meilen im Schlitten da-
mit zurücklegen kann. Ohne dies Thier würden die nörd-
lichsten Länder von Europa unbewohnbar sein. Wie weise
und gütig sorgte Gott für Alles!
Der Löwe.
Er wird wegen seines Ansehens und seiner Stärke oft
der König der Thiere genannt. Sein Vaterland sind die
heißen Gegenden der Erde in Asien und Afrika. Er wird
gegen 4 Fuß hoch und 8 —9 Fuß lang, hat einen großen
Kopf, funkelnde Augen, dicke lange Mähnen am Halse
und an der Brust. Sein Schwanz wird 3 bis 4 Ellen
«
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196
oder doch sich gefährliche Stetten fanden, und sie mußten
jämmerlich ihr Leben enden. Andere achteten nicht dar-
auf, ob sie noch heiß waren oder nicht, und sprangen,
ganz erhitzt, in das kalte Wasser. Lähmungen der Glie-
der, Gicht und andere Krankheiten sind die gewöhnlichen
Folgen davon.
Bist du erhitzt, so setze oder lege dich nichts still hin,
sondern bleibe in mäßiger Bewegung, um dick/ nach und
nach wieder abzukühlen. Setze dich nicht auf den kalten
Boden oder in's Gras zur Abkühlung. Das Sitzen und
Liegen auf feuchter Erde ist sehr nachtheilig. Sind deine
Kleider durch Regen oder Schweiß durchnäßt, so sitze nicht
still darin, sondern sobald du dich ein wenig abgekühlt
hast, lege sie ab und ziehe trockne und warme Kleidung an.
Strenge bei Spiel und Tanz deine Kräfte nicht über-
mäßig an. Viele legten schon dadurch den Grund zu
unheilbaren Krankheiten und zu einem frühen Tode.
Sei vorsichtig, junger Mensch, und vergiß nicht, daß
kurze Lust oft die Quelle langer Leiden ist. Sorge da-
für, daß dein Körper in der Jugend abgehärtet werde,
daß er in spätern Jahren jede Witterung und die Arbeit
ertragen könne. Arbeite, laufe und spring?, muntrer Kna-
be, und stärke dadurch deinen Körper; aber treibe Alles
mit gehöriger Vorsicht, nur mit Erlaubniß und unter Auf-
sicht deiner Ältern, deines Lehrers oder eines andern ver-
ständigen Menschen. Und du, junges Mädchen, mache dir
viele Bewegung in der freien Luft, damit auch du einen
starken Körper erhältst, und du im Stande bist, die Be-
schwerden des Lebens, die nachher auch dich treffen, desto
besser zu ertragen. Wer sich verzärtelte oder verzärtelt
ward, ist übel daran; er hat fast immer mit Leiden zu
kämpfen, und genießt der Freuden weit weniger als
Andere.
Sei vorsichtig und mäßig im Genusse der Nah-
rungsmittel.
Sorge dafür, daß die Nahrungsmittel, die du genie-
ßest, dir gesund sind. Was dem Einen heilsam und dien-
lich ist, kann dem Andern sehr schädlich werden; daher
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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So viel Köpfe, so viel Sinne.
Einem jeden Narren gefällt seine Kappe.
Gleich und Gleich gesellt sich gern.
Wer Pech angreift, besudelt sich.
Borgen macht Sorgen.
Spare in der Zeit, so hast du in der Noth.
Wer den Heller nicht ehrt, ist des Groschens nicht werth.
E.r hat die Rechnung ohne den Wirth gemacht.
Ein Jeder muß sich strecken nach seiner Decke.
Was deines Amts nicht ist, da laß deinen Vorwitz.
Kleider machen Leute.
Das Kleid macht den Mann.
Aus einem kleinen Funken entsteht oft ein großes Feuer.
Ehrlich währt am längsten.
Nach gethaner Arbeit ist gut ruhen.
Wer hoch steigt, kann tief fallen.
Wer leicht tanzt, dem ist leicht gepfiffen.
Wer leicht läuft, wird leicht gejagt.
Übermuth thut niemals gut.
Ein gebranntes Kind scheuet das Feuer.
Ein willig Pferd muß man nicht übertreiben.
Man muß das Eisen schmieden, weil es warm ist.
Selbst ist der Mann.
Des Herrn Auge macht die Pferde fett.
Wer selbst geht, den betrügt der Bote nicht.
Wer von der Hoffnung lebt, stirbt am Fasten.
Der Mensch ist noch nicht geboren, der es allen Leu-
ten recht machen kann.
Ein Sperling in der Hand ist besser, als zehn auf
dem Dache.
Wer einmal stiehlt, ist immer ein Dieb.
Frisch gewagt, ist halb gewonnen.
Ländlich, sittlich.
Man muß leben und leben lassen.
Gieße nicht Öl in's Feuer.
Er muß nach seiner Pfeife tanzen.
Er hängt den Mantel nach dem Winde.
Er trägt den Baum auf beiden Schultern.
Er ist das fünfte Rad am Wagen.
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157
einerlei Gestalt, nicht einerlei innere und äußere Einrich-
tung. Man theilt alle Thiere in sechs Abtheilungen oder
Klassen, nämlich:
Säugethiere; dies sind solche, die rothes warmes
Blut haben, und ihre Zungen eine Zeitlang mit Milch
ernähren.
Vögel sind solche Thiere, die auch rothes warmes
Blut haben. Sie haben Federn und legen Eier.
Fische sind Thiere, die rothes kaltes Blut haben,
und im Wasser leben; statt der Lungen haben sie Kiemen,
und statt der Füße Floßfedern.
Amphibien sind solche Thiere, die rothes kaltes
Blut haben, aber durch Lungen athmen, und im Wasser,
sowohl als auf dem Lande, leben könnnen.
Insekten sind Thiere mit weißem Blute. Sie ha-
den auch Fühlhörner, verwandeln sich, und haben nicht
weniger als sechs Beine. Wegen der Einschnitte oder
Kerben an ihrem Körper, heißen sie auch Kerbthiere. -
Würmer sind diejenigen, die keine Füße, keine Kno-
chen und keinen deutlich abgesonderten Kopf haben. Auch
die Würmer haben weißes Blut.
Die Menge der Thiere ist sehr groß, und sehr groß
der Nutzen, den wir von ihnen haben. Eine große An-
zahl der Thiere dient uns zur Nahrung. Ihr Fett dient
unter andern auch dazu, unsere Wohnungen bei der Dun-
kelheit zu erleuchten. Viele geben uns Kleidung. Aus
den Knochen und Klauen einiger Thiere werden Kämme
und Knöpfe gemacht. Aus dem Abfall bei der Bereitung
des Leders wird Leim gemacht. Ihr Mist sogar düngt
unsere Felder und macht sie fruchtbarer. Wie groß ist
der Nutzen, den wir noch außerdem von den Thieren haben!
Das Pferd und der Ochse pflügen uns das Feld und zie-
hen den Wagen. Der Hund bewacht unser Eigenthum,
hilft die Heerden mit hüten und wilde Thiere einsangen!
Wie gütig ist Gott, der uns dies Alles gab!
s) Säugethiere.
Von den Säugethiere» leben einige bloß auf dem Lan-
de , andere bloß im Wasser und noch andere können so-
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TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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169
so folgt Ängstlichkeit, Würgen, Erbrechen u. s. w. In
größerer Menge genossen, erregt es Zuckungen, Brand der
Eingeweide und den Tod.
Auch andere als die genannten, zwar nicht giftige
Thiere, können uns durch ein in ihnen, oder in dem Flei-
sche der geschlachteten, erzeugtes Gift, sehr gefährlich wer-
den. Zu diesen gehört vorzüglich
der Hund.
Eine der fürchterlichsten Krankheiten, die es giebt, ist
die Hundewuth, auch Tollheit, Wasserscheu genannt. Von
dieser Krankheit werden nicht nur Hunde, sondern auch
andere Thiere, als Füchse, Katzen u. s. w. befallen. Bei
Hunden entsteht die Krankheit von selbst, oder durch An-
steckung ; Letzteres dann, wenn ein gesunder Hund von
einem tollen gebissen wird. Die Krankheit zeigt sich bei
Hunden auf verschiedene Weise. Der kranke Hund wird
verdrießlich, traurig, mürrisch, verkriecht sich, liegt unruhig,
hat einen schleppenden Gang, einen stieren, argwöhnischen
Blick. Sein Betragen ist zornig und ärgerlich; er frißt
tvenig, und schnappt nach allen Gegenständen, die ihm
vorkommen, als Strohhalm, Ruthen, u. dgl. Dies geht
immer weiter. Er stürzt wüthend auf Fremde los, faßt
knurrend und bellend Hand und Fuß seines Herrn, beißt
in den Stock desselben, und auch schon nach andern Hun-
den. Ter Kettenhund beißt in seine Kette, und versucht
auf jede Weise loszukommen. Gelingt ihm dies, so fällt
er alle Hunde an, die ihm in den Weg kommen. Spä-
ter schäumt das Thier vor dem Maule, das beständig of-
fen steht; es läßt die bleifarbige Zunge heraushängen,
die Haare sträuben sich, das Thier knirscht mit den Zäh-
nen, hat eine heisere Stimme, ohne gerade zu bellen, läuft
wild, ohne bestimmtes Ziel, ohne sich aufhalten zu lassen,
umher. Gesunde Hunde fliehen vor einem solchen Hunde,
bellen ihn nicht einmal.an, sind bei ihm sehr furchtsam.
So steigert sich die Krankheit immer mehr, dauert einige
Tage, dann stirbt der kranke Hund unter Zuckungen. Weder
Wasserscheu, noch das Einklemmen des Schwanzes zwi-
schen die Beine sind immer mit der Krankheit verbunden.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Naturgeschichte des Menschen. 521
und ss guter Herr kann und wird Euch, sein Werk, nicht
verlassen.
Durch den Reiz oder Eindruck, welchen äußere Gegen»
stände auf die Nerven des Auges, des Ohrs, der Nase u.
machen, wird in diesen Nerven eine Bewegung nach dem
Gehirn zu bewirkt, auf welche eine gewisse Vorstellung des
empfundenen äusseren Gegenstandes, oder eine Einsicht in
die Beschaffenheit desselben folgt. Es geschehen aber auch
Bewegungen der Nerven, die nicht nach dem Gehirne zu,
sondern vom Gehirn, ausgehen. Sie haben theilsdiebw
wegung der Gliedmassen zur Folge; und diese Art Bewe-
gungen heissen wlukührliche: theils dienen sie dazu, um
die ganze menschliche Maschine im Gange zu erhalten;
und dies sind unwlukührliche Bewegungen. Wie es
mit den willkührlichen Bewegungen zugehe, das, Lieben
Leser, ist uns bis jetzt ein undurchschauliches Geheimnis;.
So oft ihr wollet, streckt sich Eure Hand, Euer Fuß aus,
drückt sich Euer 'Auge zu, öffnet sich Euer Mund :c. und
das alles mit einer unbeschreiblichen Geschwindigkeit. So
oft der Sänger will, schallt ein Ton, den er nur verlangt,
wird schwächer und stärker, rollt langsamer und geschwinder,
formt sich schärfer und runder und nimmt nach dem Willen
des Sängers in einer entsetzlichen Geschwindigkeit tausend
Gestalten an. Ihr beobachtet solche willkührlichen Bewe,
gungen an Eurem Körper in jedem Augenblicke; aber rvie
in dem Huy derjenige.muskel, dessen Dienst ihr verlanget,
angestrengt wird, daß er aufschwilir, sich verlängert, sich
verkürzt, die Sehne, die man bewegen will, anzieht, den
Knochen, der arbeiten soll, in Thätigkeit setzt: das ist Euch,
und mir und selbst den größten Weisen der Erde ein uner<
klärbares Geheimniß.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Die Türkey.
Z29
zeiten ein Heer von 150,000 Mann zu Fuß und 1 so,000 zu
Pferde. Der Kern der Infanterie sind die Ianitscharen ;
diespahis sind die regulaire Neuterey, und dis Topeys
sind Artilleristen. In einem Kriege gegen Christen wird
Muhameds Fahne mit zu Felde getragen. Sie öesteht
aus starkem grünen Drocad, auf welchem Sprüche aus dem
Coran mit Gold gestickt sind. Oben ist ein Knopf von Gold.
Jeder Muselmann verspricht sich von dieser Fahne den ge,
wistesten Sieg. Andere Fahnen haben die Türken nicht,
sondern lange Stangen, auf deren Spitzen ein halber Mond
befestigt ist, von welchem ein zierlich aufgeputzter Pferde,
schwänz (Roßschweif) herunter hängt.— Weil ich glaube,
daßihr, wenn Ihr groß seyd, Zeitungen lesen werdet, so
muß ich Euch noch die Namen einiger türkischen obriqkeitli,
chen Personen erklären: Capudan-Pascha ist deroberbe,
fehlshaber der Flotte ( Groß r Admiral ) — Raimakan,
der Gehülfe oder Verweser des Großrweßiers; Radiles«
kier. der Justiz, Canzley« Director; auch be» den Armeen
sind Radileskier, d. i Kriegsräthe; Tefterdar, der
Reichs-Schatzmeister, Reiö-Llffendi, der Reichskanzler;
Rislar-Aga, der Oberste der Verschnittenen: er ist eine
sehr wichtige Perlonage; derseliktar-Aga, der Sckwerdt,
träger des Sultans; der Dragoman, der Hof-Dolmet,
scher; der Lhiaup Mascha, derreichs,Postmeisirr; der
Bostangi-Mascha, der Oberste über die Gartenwache;
der Capigi Pascha, der Commandant der Wachen an den
Thoren des kaiserlichen Serails.
Nun wollen wir einige Städte in der europäischen
Türken besehen;
Consrantmopel, die Haupt, und Residenzstadt des
ganzen türkischen Gebiets, und ehemalige Hauptstadt des
griechischen Reichs. Sie hat 400,000 Häuser und eine Mil-
5 lion
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