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1. Elsässische Geschichtsbilder - S. 50

1884 - Straßburg : Bull
— 50 — öffnen. Und es geschah auch, da der Pöbel zu den Bauern hielt. Vergebens waren alle Friedensversuche des Bischofs und des Stadtrats von Straßburg. Als der kaiserliche Landvogt zu Gerber kam, um ihm Friedensanträge zu machen, wurde er gar nicht vorgelassen und mußte unverrichteter Sache wieder umkehren. Als die Gesandten des Landgrafen mit dem Ammeister von Straßburg hinkamen, bedeutete man ihnen: „Die Bauernhäupter säßen jetzt zu Tisch, die Gesandten sollten nur warten." Endlich vorgelassen, sagte man ihnen: „Die Bauern hätten lange genug in Knechtschaft gelebt, sie wollten jetzt selbst gebieten und die Herren sein; übrigens wüßten sie besser, als die von Straßburg, was sie zu thun hätten." Die Strafe für solchen Übermut blieb nicht aus. — Der Bischof und Rat von Straßburg wandten sich an den Herzog Anton von Lothringen um Hülfe. Gern gewährte er sie, da er von den Bauern Unruhen für seine eigenen Länder befürchten mußte. Bei Zabern hatten sich die Bauern verschanzt; sie waren 30000 Mann stark; ihr Oberanführer war Erasmus. Die Stadt mit den umliegenden Dörfern bildete ein großes, festes Lager, das auch mit Kanonen versehen war. Hier sollte der Entscheidungskampf stattfinden. Herzog Anton rückte heran und richtete seine gewaltigen Mörser gegen die Lagerdämme. Denen hielten auch die Mauern nicht stand, so daß sich die Bauern ergeben mußten. Freier Abzug und gänzliche Vergebung wurde ihnen zugesichert. Am 19. Mai erfolgte der Abmarsch der unbewaffneten Bauern. Die bewaffneten Lothringer bildeten vom Stadtthore aus eine lange Gaffe für die Durchgehenden. Da entstand ein Streit zwischen einem Bauern und Soldaten. Sofort fiel das Wort: „Schlagt drauf, es ist uns erlaubt!" Die Bauern sahen sich verraten und drängten nach der Stadt zurück, um sich Waffen zu holen. Aber schon wüteten die Lothringer mit ihren Schwertern unter ihnen, das Thor wurde durch Leichen gesperrt. Die Wehrlosen waren rettungslos verloren ; gegen 18 000 sollen ihren Tod gefunden haben. Erasmus hatte sich in das Schloß geflüchtet und war dort gefangen genommen worden. Man band ihn an einen Baum mit dem Stricke um den Hals. Aber selbst in der Todesstunde erfüllten ihn noch die wildesten Rachegedanken; er verhieß seinen Wächtern die größten Qualen, wenn es ihm gelänge, ihnen zu entkommen. Unter den gräßlichsten Verwünschungen starb er. — Der Rest der aufständischen Bauern wurde bei Scherweiler von Herzog Anton in einem blutigen Kampfe besiegt.

2. Elsässische Geschichtsbilder - S. 10

1884 - Straßburg : Bull
— 10 - schönes Spielzeug! Schnell fnieete sie nieder, packte Ackersmann, Pferd und Pflug in ihre Schürze und eilte, ihrem Vater das Gefundene zu zeigen. Zierlich stellte sie das Männlein mit seinem Gerät auf den Tisch vor den Riesen. Der aber erhob ernst seinen Finger und sagte: „Kind, bringe schnell die Sachen wieder dorthin, wo du sie gesunden hast! Wenn der Bauer nicht den Acker pflügte, so hätten wir kein Brot zu essen." — Selbst einzelne Naturerscheinungen sind nach allgemeinem Glauben höhere Wesen, so beispielsweise die Irrlichter, welche den Wanderer an gefährliche Stellen locken. Auch der häßliche Aberglaube an Hexen ist dem Elsasse nicht fremd geblieben. So war das Leben des Volkes gestaltet, welches vor mehr als 1000 Jahren unser Elsaß bewohnte. Chlodwig. (496 nach Chr.) Nur kurze Zeit nach dem Rückmge der Römer waren die Alemannen im freien Besitze des Landes. Ihre Länder- und Beutesucht führte sie immer weiter gegen Norden bis zu den Mündungen des Mains und der Mosel, wo sie mit den Franken zusammengerieten. Deren König Chlodwig (Chlodovech) hatte schon 486 in der Schlacht bei Soissons die römische Herrschaft in Gallien vernichtet und das fränkische Reich gegründet. Nun trat er den Alemannen entgegen in der Nähe des Rheines i. I. 496. Es kam in der Ebene von Tolbiakum (Zülpich) zum heißen Kampfe. Schon begannen die Scharen Chlodwigs zu weichen, als er, an der Hülfe seiner heidnischen Götter verzweifelnd, dem Gott der Christen, den seine fromme Gemahlin verehrte, das Gelübde that, sich zu bekehren, wenn er ihm den Sieg verleihe. Da wandte sich das Glück der Schlacht. Frischer Mut belebte die fränkischen Krieger, todesmutig drangen sie ans die Feinde ein und schlugen die schon siegreichen Alemannen in die Flucht. Der Alemannenkönig siel mit den edelsten seiner Helden und die übrigen beugten sich der Herrschaft der Franken. Chlodwig aber ließ sich taufen und erbaute zahlreiche Kirchen zur Ehre Gottes. Er soll an der Stelle eines alten Tempels eine Kirche errichtet haben, dort, wo jetzt das Straßburger Münster steht. — So geschah es, daß das Elsaß unter fränkische Oberhoheit kam und damit auch das Christentum eine rasche Verbreitung fand.

3. Elsässische Geschichtsbilder - S. 37

1884 - Straßburg : Bull
— 37 — brachte ihm zum Ehrengeschenk drei Fuder Wein, eines roten und zweie weißen und eine silberne, vergolbete Kanne im Werte von 200 Gulden. Der Bischof gab ihm ein Fest, wozu der ganze Abel eingelaben war. Zwar lagen die Zoru und Mülnheim noch im Streit und der Bischof war selbst mit der Stadt zerfallen; aber der Rat hatte alle Anstalten für Erhaltung der Ruhe getroffen und so verlief das Fest in ungestörter Heiterkeit. Nachher ging der Kaiser noch auf bert Mühlstein, die neue Trinkstube der Mülnheim, wo er sich bei Gelag und Tanz ergötzte. Dafür luben ihn die Frauen der Zorn für den nächsten Morgen auf ihre Stube zum Hohensteg. Gerne wolle er kommen, sagte er, wenn er nur den Weg wüßte; sie möchten ihn beshalb abholen und bahin geleiten. Am andern Morgen um 6 Uhr, so erzählt uns die Geschichte, kamen die Frauen wirklich in das Hans, wo der Kaiser sein Quartier genommen hatte. Als der Kaiser solches gewahr würde, stand er auf, warf einen Mantel um und tanzte barfuß mit den Weibern durch die Stadt. Da er in die Korbergasse (jetzt Korduangasse) kam, kauften sie ihm ein Paar Schuhe, zogen sie ihm an und tanzten weiter bis zum Hohensteg. — Als Sigismund die Stadt verließ, schenkte er den Frauen zum Andenken 150 Fingerringe; sie geleiteten ihn aus geschmückten Schiffen eine halbe Meile weit den Rhein hinab und nahmen dann Abschied von ihm. — Zur Erinnerung an des Kaisers Tanz dreht sich noch heutzutage ein Schnabelschuh auf einem alten Hause der Korbuaugasse. Johann Gutenberg. (1420—44.) Wenige Jahre nach Sigismunbs Besuch kam nach Straßburg ein junger Ebelmann aus Mainz, der seine Vaterstabt infolge stäbtischer Fehben hatte verlassen müssen. Er ließ sich nieber in der Nähe des Klosters St. Arbogast, das sübwestlich von der Stadt an der Jll gelegen war, bort wo heute das Wirtshaus „Zum grünen Berg" vor dem Weißturmthor steht. Sein Vater hieß Gens-fleisch, seine Mutter Elsa von Gutenberg, und nach beiben bekam er den Namen Johannes Gensfleisch zum Gutenberg. Es war ein hitziger, gewalttätiger Junker. Da man ihm in Mainz die Zinsen seines Vermögens nicht auszahlen wollte, nahm er kurz entschlossen den zufällig in Straßburg anwefenben Stabtschreiber

4. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 32

1913 - Breslau : Hirt
32 Ii. Landschaftskunde. die Gunst der Lage durch Anlegung von Häfen ausgenutzt, die wenigstens mittel- großen Seeschiffen zugänglich sind. Es ist gleichsam ein Vorort Hamburgs, von dem es durch mehrere Elbarme und die große Insel Wilhelmsburg getrennt ist. Elb- brücken, großartiger Blick auf die Elbe und Hamburg-Altona. Die Mündung des Köhlbrand, des Hauptzuwegs zur Elbe, ist verlegt worden, damit für die Hamburger Hafenanlagen links von ihm Platz gewonnen wurde. Harburg war 1910 mit einem Verkehr von 307000 aus- und einlaufenden Registertonnen der dritte Hafen der Provinz und besitzt eine außerordentlich rührige Fabriktätigkeit. 67025 Einw. (1850:3000). — Der noch weit zerstreute Ort Wilhelmsburg auf der gleichnamigen Insel ist durch die Hamburger Industrie zu 28225 Einw. angewachsen. 3. Das Mündungsgebiet von Elbe und Weser. b) Mit dem Alten Lande, zwischen Harburg und der Schwinge bei Stade, beginnen die Marschen des Herzogtums Bremen, die wie „ein goldener Saum den abgeschabten Purpurmantel der Heide umrändern". Im 12. Iahrh. wurde das Alte Land von eingewanderten Flamändern (Holländern) besiedelt, und dieser stattliche Menschenschlag hat bis heute zum Teil seine Volkstracht, so die Frauen ihren reichen Silberschmuck, noch nicht ganz abgelegt. Saubere, von

5. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet. Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November). 1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert (September-Oktober). I _ Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl. | Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.). Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli. Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo. Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.

6. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 10

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
Zweite Keile: Bon Hannover bis an die Wasserscheide zwischen Weser und Elbe. Siehe Karte 1. Erster Tag: Die Leine bis an die Mündung in die Aller. Von jetzt an durchwandern wir weitere Strecken über Berge und Thäler, über Flüsse, Wiesen, Moore und Heideflächen bis an die Grenzen unserer Provinz und noch darüber hinaus, sobald unser Weg vorübergehend benachbarte Gebiete berührt. Bei unseren Reisen nehmen wir die Flüsse als Wegweiser und folgen von Hannover aus zuerst dem Laufe der Leine bis an die Mündung in die Aller. „Wem Gott will rechte Gunst erweisen, Den schickt er in die weite Welt, Dem will er seine Wunder weisen, In Berg und Strom, in Wald und Feld." Unterwegs halten wir wie bei den vorigen Ausflügen Rundschau im Lande, um zu beobachten, wie die Menschen jedem Boden seine eigentümlichen Erzeugnisse abzugewinnen wissen: Hier legen sie Wiesen an und dort Wälder, Ackerland und Gärten; hier stechen sie Torf und an anderen Orten bohren sie nach Petroleum und Steinsalz, oder sie fördern aus deu dunklen Bergwerken Erze und Steinkohlen an das Tageslicht. Sie scheuen die harte Arbeit uicht; denn Arbeit macht das Leben süß! Unser erstes Interesse an der Leine wecken die Wiesen neben dem Georgengarten und vor der Herrenhäuser Kunst, weil sie uns im Sommer eiu anschauliches Bild von dem Leben und Treiben auf den Marschwiesen geben; denn Pferde und Kühe bleiben hier vom Mai an 5 Monate lang Tag und Nacht im Freien.

7. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 22

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
22 dessen schwarzglänzende Beeren im Herbste das zierliche Rotkehlchen als gern gesehenen Gast herbeilocken. Hinter dem Stubenfenster ist ein kleiner Blumengarten angelegt, mit Nelken, Akeley, Pfingstrosen, Krauseminze und Kamillen bepflanzt, und daran schließt sich ein größerer Gemüsegarten. Holunderstrauch und Kamillenbeet sind die Apotheken der Bewohner; denn bei jeder Erkältung muß der schweißtreibende Flieder- und Kamillenthee ge- trunken werden. Wir bleiben den ganzen Tag auf einem Bauernhofe, um das Leben und Treiben der Menschen kennen zu lernen. Fünfter Tag: Fortsetzung der letzten Reise und dabei Beobachtung der Beschäftigung und des Wesens der Heidebewohner. Wir stehen mit nnsern Gastgebern am srühen Morgen ans und verweilen bei ihnen bis an den Abend. Es ist Frühling. Schon um 4 Uhr weckt der Hauswirt oder der Großknecht das Hausgesinde, und jedermann eilt an die für ihn bestimmte Arbeit. Der Pferdeknecht giebt den Pferden Hafer, und dann putzt und striegelt er sie. Andere Knechte versorgen die Kühe und schassen Heide und Stroh zur Streu in die Viehställe, und die Mägde melken die Kühe, tränken die Kälber und füttern die Schweine. Während der Zeit richtet die Hausfrau das erste Frühstück au, entweder aus Milch mit Buchweizengrütze, oder in neuerer Zeit oft aus Kaffee bestehend, und erst gegen 6 Uhr, nach- dem alles Vieh versorgt ist, setzt das Gesinde sich zu Tische. Daraus verlassen die Männer den Hof, welcher stets von Acker- land umgeben ist, und hier auf dem Ackerland bleiben zunächst die Pferdeknechte mit den Gespannen zum Pflügen, Säen und Eggen. Von deu übrigen Knechten ziehen einige weiter auf die Berieseluugs- wiesen, die Gräben zu reinigen, und die letzten endlich müssen den längsten Weg zurücklegen nach der weiter entfernt liegenden Heide, die Heidebüschel zur Streu für das Vieh abzuhauen. Dort kreuzen auch der Imker und der Schäfer nnsern Weg; denn Bienenzaun und Schafstall liegen, geschützt durch einen Kranz von Birken und Fuhren, mitten in der Heide, wo das Hauptweidefeld ist für die Bienen und Heidfchnncken. Da die Schafe sich bei der Schaswäsche vor der Schur in den kalten Heidebächen leicht erkälten

8. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 33

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
33 Kugel geladen hatte, und mit dieser Kugel traf er den stechen Räuber mitten ins Herz, als er ihm seine Ware abnehmen wollte. Wo Zahren- Husen gefallen sein soll, steht noch jetzt ein steinernes Kreuz. Auf unserem Rückwege nach Uelzen gehen wir durch die Dörfer Melzingen und Westerweihe, aus deren Mergelgrnben die Mergelerde als Düngmittel in weiter Umgegend auf die Äcker gebracht wird. Zweiter Tag: Bon Uelzen bis an die Göhrde. Nach diesem kleinen Seitenwege statten wir von Uelzen aus den hannoverschen Wendländern, welche drei Stunden östlich der Stadt zwischen der Ilmenau und Elbe wohnen, einen Besuch ab. Sie sind nicht deutschen Ursprungs und hatten früher ihre eigene Sprache. Jetzt sprechen sie aber das lünebnrgsche Plattdeutsch, haben jedoch die Eigentümlichkeit, das „H" am Anfang der Wörter stets auszulassen und es dagegen vor manchen Selbstlauten, vor die es nicht gehört, zu sprechen, z. B. Err Haffessor = Herr Assessor. Hunse Und = Unser Hund. De Aas = Der Hase. Ihre Dörfer siud in Hufeisenform gebaut, und ihr Lieblingsbaum ist die Weide, wie bei den Deutschen die Linde. Im Wendlande gedeiht der Flachs vortrefflich und in: nördlichen Teile auch der Hopfen. Höhenzüge im Wendlande sind der Dravän und Lemgow. Die Weudlcinder waren in früherer Zeit bei ihren Nachbarn ver- achtet, und iu Uelzen und Lüneburg hatten bis vor 200 Jahren die Ehen mit den Wenden keine Gültigkeit. Die Jeetzel, ein Nebenfluß der Elbe, durchfließt das Land, und die daranliegenden Städte Wustrow, Lüchow, Dannenberg, sowie Hitzack er sind wendischen Ursprungs. Hitzacker ist seit einigen Jahren ein Badeort mit stahlhaltigen Quellen. Bei Überschwemmungen, wie im Jahre 1888, leidet besonders Dannenberg mit seiner tief gelegenen Umgebung große Not. Als die Wenden, welche vor 1000 Jahren bis in diese Gegenden und noch weiter südwestlich vorgedrungen waren, von Karl dem Großen und seinen Nachfolgern zurückgedrängt wurden, erbaute man in Dannenberg und Hitzacker mächtige Burgen als Grenzfestungen gegen diese Feinde. Gleichzeitig errichtete man in manchen Dörfern, z. B. Wiermann, Heimatskunde. 3

9. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 43

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
43 sonders durch die frische Milch und gute Butter auch den Badegästen zu gute kommt. Die Kühe werden gemeinschaftlich von einem Hirten geweidet, die Pferde aber treibt man nach vollbrachter Arbeit mit nicht zu eug gefesselten Vorderfüßen auf die Wiesen außerhalb des Deiches, wo sie die Sommernächte unter freiem Himmel zubringen und oft bis zum nächsten Mittage weiden. An dem Weststrande der Insel, da wo das Borkumer Riff liegt, kannst du zur Ebbezeit drei größere Wracks wie Leicheusteiue aus dem Meere hervorragen sehen. Um die Schiffer zur Nachtzeit vor den gefährlichen Riffen zu warnen, hat die Regierung auf Borkum zwei Leuchttürme gebaut, welche zum Unterschiede von dem Leuchtfeuer der beuachbarteu Inseln ihr Licht alle fünf Sekunden seitwärts strahlen lassen. Zur Rettung Schiffbrüchiger liegen außerdem an den gefahr- vollsten Punkten auf kleinen Wagen Rettungsboote in den Dünen nahe dem Strande. Diese Boote haben in den letzten 30 Jahren über 400 Schiffbrüchigen das Leben gerettet; aber trotz aller dieser Vorsichtsmaßregeln verlangt das Meer hier doch alljährlich seine Opfer an Menschenleben, und solchen Namen- und Heimatlosen ist in den Dünen oft ein Massengrab bereitet worden. Der Kirchhof, ohne Um- zäunung und Grabstein, auf welchem diese Toten nach stürmischer Seesahrt ein ruhiges, stilles Plätzchen finden, wird „Drinkeldoden- Kerkhos" genannt. Borkum hat im Sommer einen Besuch von etwa 10000 Bade- gästen. Nur zur Flutzeit, welche mit der Ebbe in 24 Stunden 50 Minuten zweimal wechselt, wird in den von der Badeverwaltung vorgeschriebenen Stunden am Weststrande gebadet. Vor und nach dem Bade machst du in der stärkenden Seeluft am Strande weite Spazierwege oder ruhst gemächlich in den Strandkörben am Meere aus. Deine Brust weitet sich, Essen und Trinken schmeckt dir gut, am Abend schlässt du rasch und sanft ein, und das Meer selber singt dir dein Schlummerlied mit seinem eintönigen Brausen. Da die Insel an der Westseite am meisten vom Meere bedroht ist, so hat die Regierung mit großen Kosten diese Seite besonders geschützt durch eine hohe Kaimauer und durch sieben Buhnen, welche aus großen Steinen etwa 100 Schritt ins Meer hinausgebaut und mit starken Pfählen fest verrammelt sind. An den andern Seiten bilden die mit Strandhafer und Brombeeren bewachsenen Dünen einen genügenden Schutz. Die wilden Kaninchen, welchen die Dünen sichere

10. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 5

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
5 sie einander zurufen: „Seid fleißig, reinlich, ordnungsliebend und sparsam!" Wie der Buchweizen das rechte Korn der Heide ist, so können wir die Fuhren und Birken als die rechten Bäume derselben bezeichnen. Überall auf dem sandigen Boden treffen wir Fuhrenwälder an, oft umrahmt von weißgekleideten Birken, aber auch an feuchten Stellen untermischt mit schlanken Tannen und mit Eichen und Buchen. Nord- lich von Vahrenwald, rechts von der Stader Landstraße, liegt der erste Fuhrenwald in nächster Nähe Hannovers. Wir biegen vom Wege ab und übersehen von der Ostseite des kleinen Nadelwaldes den weiten Exerzierplatz, die frühere „Vahren- walder Heide". Wo aber einst die große Heidefläche den munteren Heidschnncken als Weideplatz diente, wo einst die Schäfer ihre Heidebesen banden, da ist jetzt das Heidekraut durch das Reiten und Fahren ausgerottet, und dichte, gelbe Staubwolken werden gleich dem Dünensande vom Winde emporgewirbelt. Nur die Böschungen der Schanzen sind mit Heide bewachsen, und an den benachbarten Orten, wo weniger geritten wird, findest du ebenfalls hier und dort noch einen Rest derselben. Einen Heidebüfchel und einige Fuhrenzapfen stecken wir in unsere Botanisiertrommel, merken uns die Hauptkennzeichen der Fuhren und Birken und suchen schließlich auf unferem Rückwege in Vahrenwald ein echtes niederfächfifches Bauernhaus auf mit rauchgeschwärztem, moosbewachsenem Strohdache und den hölzernen Pferdeköpfen an der Giebelseite. Dann kehren wir vergnügt in unser trautes Heim zurück und träumen an: Abend von dem schönen, gemeinschaftlichen Ausfluge. Zweiter Tag: Die Nordostseite Hannovers. An: zweiten Tage wenden wir uns nach Nordosten, folgen der Celler Landstraße durch List und „Klein Buchholz" bis Lahe und betreten dann zwischen Lahe und Warmbüchen das große Warm- büchener Moor rechts von der Landstraße. Es ist Spätsommer, und auf deu Dämmen und anderen trockenen Stellen hat man große Haufeu Torf aufgestapelt, welche in den letzten Monaten durch Wind und Sonne vollständig ausgetrocknet worden sind und nun bald nach Hannover zum Verkaufe gebracht werden können.
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192 68
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194 123
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