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feierte er unter dem Jubel der Bevölkerung sein 50jähriges Regierungsjubiläum. Am 1. Februar 1837 starb er im Alter von 80 Jahren zu Ludwigslust und wurde in der Kirche zu Doberan beigesetzt. Sein Andenken ist noch heute im mecklenburgischen Volke lebendig.
34. Paul Friedrich. 1837—1842.
1. Daul Friedrich als Thronerbe. — Paul Friedrich wurde am 15. September 1800 als Sohn des Erbprinzen Friedrich Ludwig und der Großfürstin H elene Paulowna, Tochter des Kaisers Paul von Rußland, geboren. Im Alter von drei Jahren verlor er seine Mutter; Friedrich Ludwig vermählte sich 1810 mit der Prinzessin Karoline Luise von Sachsen-Weimar und ging, als diese 1816 starb, nochmals eine Ehe ein mit der Prinzessin Auguste von Homburg. Beide Fürstinnen sorgten mütterlich für den jungen Fürsten, außerdem ließ sich sein vortrefflicher Vater die sorgfältige Überwachung der vorzüglichen Geistes- und Herzensbildung angelegen sein, welche Paul Friedrich empfing. Dieser vollendete 1814 — 1818 feine wissenschaftliche Ausbildung in Genf und bezog dann die Universitäten Jena und Rostock. Am "29. November 1819 riß ein hitziges Nervenfieber die Hoffnung des Landes, den Erbgroßherzog Friedrich Ludwig, dahin, und Paul Friedrich wurde unmittelbarer Thronfolger. Er vermählte sich am 25. Mai 1822 zu Berlin mit der Prinzessin Alexandrine, der zweiten Tochter des Königs Friedrich Wilhelm Iii. und der Königin Luise von Preußen. Das hohe Paar nahm feinen Aufenthalt in Ludwigslust, wo es ein zurückgezogenes, inniges Familienleben führte. Drei Kinder wurden in dieser Ehe geboren: Friedrich Franz am 28. Februar 1823, Luise am 17. Mai 1824 und Wilhelm am 5. März 1827.
2. Paul Friedrich als Regent. — Am 1. Februar 1837 wurde Paul Friedrich durch den Tod seines Großvaters aus den Thron berufen. Sofort verlegte er feine Residenz nach Schwerin und ließ die Stadt durch zahlreiche Bauten vergrößern und verschönern. Der Paulsdamm und die Paulsstadl verdanken ihm ihre Entstehung und verewigen seinen Namen. Er verbesserte die Rechtspflege, ließ 1839 die Landesstrasanstalt Dreibergen errichten und 1840 das Oberappellationsgericht von Parchim nach Rostock verlegen. 1840 begründete er auch die Taubstumm enan st alt zu
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das ganze Land um den geliebten Fürsten, und die dankbare Erinnerung an denselben l)cit jtd) biv auf den heutigen ~ag im Volke wach gehalten. Die hochverehrte Großherzogin Alexandrine überlebte ihren Gemahl um 50.Jahre. Sie starb am 21. April 1892.
35 Friedrich Franz Ii. 1842—1883,
1. Jugendzeit. — Friedrich Franz Ii. war am 28. Februar 1823 als Sohn' des Erbgroßherzogs Paul Friedrich und der Prinzessin Alexandrine von Preußen zu Ludwigslust geboren und verlebte hier seine erste Jugend. Frühzeitig trat ein reger Pflichteifer und eine ernste Willenskraft an ihm hervor. Als sein Vater 1837 den Thron bestieg, kam der junge Erbgroßherzognach Dresden in die Blochmannsche Erziehungsanstalt, das spätere Vitzthumsche Gymnasium. 1840 bezog er die Universität Bonn und besuchte hier auch die Vorlesungen von Ernst Moritz Arndt über die Germania des Taeitus. Mitten in seinen Studien tras rhn die Kunde von der schweren Erkrankung seines Vaters. Er kam eben noch rechtzeitig in Schwerin an, um die letzten Segenswünsche und Ratschläge des sterbenden Paul Friedrich zu empfangen. In dem jugendlichen Alter von 19 Jahren übernahm Friedrich Franz Ii. die Bürde der Regierung.
2. Regierungsantritt. — Der junge Fürst wollte, soweit irgend möglich, Land und Leute mit eigenen Augen kennen lernen. Er durchreiste Mecklenburg nach allen Richtungen, um mit seinen Beamten und Unterthanen persönlich bekannt zu werden. Unterstützt durch ein ausgezeichnetes Gedächtnis, vermochte er sich eines Menschen, den er schon einmal gesehen, leicht zu erinnern. Allen Gebieten wandte er seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu. Zu seiner weiteren Ausbildung unternahm er größere Reisen ins Ausland, welche ihm reiche Anregungen und Förderungen gewährten.
3. Die Kevolutionsjahre. — Die französische Februarrevolution 1848 schlug ihre Wellen auch nach Mecklenburg. Überall im Lande fanden stürmische Volksversammlungen statt, und traten Reformvereine ins Leben. Friedrich Franz war freudig bereit, an der Einigung Deutschlands unter Preußens Führung mitzuarbeiten und war auch von der Notwendigkeit einer Verbesserung der Landesversassung überzeugt. Ein vom Großherzog berufener außerordentlicher
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Landtag tagte vom 26. April bis 17. Mai 1848 und brachte etn Wahlgesetz für die neue Landesvertretung, A bge-orbnetenfammer genannt, zustande. Die am 31. Oktober 1848 zu Schwerin eröffnete Abgeordnetenkammer legte dem Großherzog einen Verfaffungsentrvurf vor, der von ihm trotz vreler Bedenken angenommen und am 10. Oktober 1849 als nunmehr gültiges Staatsgrundgefetz veröffentlicht wurde Dre neue Verfassung, welche in dem Großherzog Georg von Mecklenburg-Strelitz und in der Ritterschaft ihre Hauptgegner hatte, wurde jedoch schon am 12, Septembe? 1850 durch den Freienwalder Schiedsspruch beseitigt. Die trüben Erfahrungen, welche diese unruhige Zeit dem Großherzog brachte, entmutigten ihn nicht, regten ihn vielmehr zu weiterem rüstigen Schaffen an. Er bestrebte sich alle Spuren der Aufregung zu verwischen, Zucht und Ordnung roteoer herzustellen.
. 4. Kirche — j$me unermüdliche Thätigkeit entfaltete Friedrich Franz als Schirmherr und Ordner der Kirche. Als Organ für die Ausübung feiner oberbifchöflichen Macht fchuf er am 19. Dezember 1849 eine Behörde, den Oberkirchenrat. Sein früherer Lehrer, der nachherige Superintendent Kliefoth, war die Seele desselben und erwarb sich um die Hebung des kirchlichen Lebens in Mecklenburg die größten Verdienste. Der sromme und werkthätige Sinn des Großherzogs äußerte sich in zahlreichen Kirchenbauten. Unter ferner Regierung wurden 83 Kirchen erbaut und 113 einem völligen Umbau unterzogen. Die schönste von ihm erbaute Kirche ist die Paulskirche zu Schwerin. Auch viele milde Stiftungen und Wohlthätigkeitsanstalten verdanken ihm Begründung und Förderung, z. B. das Stift Bethlehem in Ludwigslust, das Rettungshaus in Gehlsdorf, der mecklenburgische Gotteskasten, das Anna-Hospital in Schwerin.
5. Schule. — Im gleichen Maße erfreute sich die Schule der Fürsorge des Großherzogs. Der Universität Rostock errichtete er ein prächtiges Gebäude; es wurde am 27. Januar 1870 eingeweiht. Er verdoppelte die Einnahmen der Hochschule, sorgte für ausreichende Lehrmittel, ließ eine Reihe Nebengebäude erbauen und brachte so die Landes-universität zu steigender Blüte. Ihrem dritten Gründer zu Ehren feiert die Universität alljährlich den 28. Februar. Den drei fürstlichen Gymnasien des Landes fügte er in
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bei Wartenburg an der Elbe, bei Möckern und vor Paris. Bei Möckern erbeutete der Husar Timm einen Kaiseradler; es war der einzige, welcher im ganzen Feldzuge erobert wurde.
d. Großherzog Karl. — Aus dem Wiener Kongreß wurde Mecklenburg - Strelitz zum Großherzogtum erhoben und erhielt eine Landentschädigung durch einen 10000 Einwohner umfassenden Distrikt im Saar-Departement, der 1819 jedoch für 1 Million Thaler an Preußen verkauft wurde. Großherzog Karl überlebte den Friedensschluß nicht lange. Am 6. November 1816 ging er im Alter von 75 Jahren zur ewigen Ruhe ein.
5. Georg. 1816—1860. — a) Georg als Thronerbe. — Georg war am 12. August 1779 in Hannover geboren und kam 1794 beim Regierungsantritt seines Vaters zum ersten Mal nach Mecklenburg. Er besuchte die Universitäten Rostock und Berlin und hielt sich dann längere Zeit in Italien aus, wo er wissenschaftlichen Studien lebte. Am Wiener Kongreß nahm er thätigen Anteil und wirkte hier zu Gunsten seines Hauses.
b) Georg als Landesvater. — Wenn Georg auch außer Landes geboren war und bis dahin vielfach im Auslande gelebt hatte, so verstand er es doch trefflich, in der mecklenburgischen Volksseele zu lesen und ein landesväterliches Regiment zu sichren. Die tiese Friedenszeit, welche mit seinem Regierungsantritt anhob, ließ Handel und Verkehr aufblühen. Chaufseen wurden gebaut und die Wasserwege des Landes verbessert. Das Lehrerseminar verlegte Georg 1819 nach Mirorv; an der 1820 erfolgten Aufhebung der Leibeigenschaft hatte er wesentlichen Anteil. Er verschönerte die Residenz und erbaute die prächtige Schloßkirche. Als Freund der Künste unterhielt der Großherzog ein vorzügliches Theater und eine gute Kapelle, versammelte an seinem Hose auch oft berühmte Gelehrte und Künstler.
c) Georgs Nachruhm. — Großherzog Georg starb im Alter von 81 Jahren und hinterließ allerorten Spuren seines landesväterlichen Wirkens. Einfach in seiner äußeren Erscheinung, bezeigte er für Arme und Bedrängte ein unerschöpfliches Wohlwollen. Weil unermüdlich thätig für des Landes Wohl und feines Volkes Glück, lebt er noch heute in dem Gedächtnis der Bevölkerung fort. Den Marktplatz zu Neustrelitz ziert fein ehernes Standbild.
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Extrahierte Personennamen: Timm Karl Karl Georg Georg Georg August Georg Georg Georg Georg
Extrahierte Ortsnamen: Paris Saar-Departement Hannover Mecklenburg Berlin Italien Georgs Neustrelitz
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geliebten Fürsten zu mildern. Erst nach drei Jahren erfuhr man in Mecklenburg von dem Unglück, welches Heinrich betroffen. Anastasia ließ kein Mittel unversucht, ihren Gemahl zu befreien, doch blieben alle Bemühungen erfolglos.
4. Die Heimkehr. — 26 Jahre schmachtete Heinrich in der Gefangenschaft.,, Wegen seiner Sanftmut und Geduld wurde er in ganz Ägypten als ein Heiliger angesehen. Erst als 1297 ein neuer Sultan den ägyptischen Thron bestieg, erlangte der fromme Dulder seine Freiheit wieder. Es war am Weihnachtsabend, als man ihm die Pforte seines Gefängnisses öffnete. Um Johannis 1298 kam Heinrich in der Heimat an, wo man ihn schon als tot betrauert hatte. Sein ältester Sohn Heinrich war zu einem stattlichen Ritter herangewachsen und gerade beschäftigt, das Raubschloß Glaisin zu belagern, als er die Rachricht erhielt, daß sein verschollener Vater komme. Sogleich eilte er nach Wismar, um feiner Mutter diese Kunde zu bringen. Heinrichs I. jüngster Sohn Johann befand sich nicht mehr am Leben; er war 1289 in der Golwitz, der Meerenge zwischen der Insel Pöl und dem Festlande, durch Umschlagen seines Bootes ertrunken.
5. Das Wiedersehen — Anastasia schickte dem Ankömmling ihre beiden Räte entgegen, um die Wahrheit der überbrachten Kunde zu prüfen. Diese Vorsicht war nötig, denn es waren schon öfters Betrüger ausgetreten, die sich für den verschollenen Fürsten ausgegeben hatten; einer war bei der Börzower Mühle in der Stepenitz ertränkt, der andere bei Sternberg verbrannt worden. Heinrich I. wurde von seinen getreuen Räten erkannt und geleitet. Nachdem Glaisin erobert und geschleift worden, zogen Vater und Sohn der Fürstin entgegen. Bei Hohen-Viecheln trafen die vielgeprüften Ehegatten zusammen. Anastasia sank dem greisen Fürsten in die Arme mit den Worten: „O Sohn, ja, dieser ist mein Herr!"
6. Heinrichs I. ^ob. — Heinrich der Pilger überlebte seine Rückkehr in die Heimat nicht lange. Seine Kraft war in der langen Gefangenschaft gebrochen." Ant 2. Januar 1302 legte er sein müdes Haupt zur ewigen Ruhe nieder, in welche sein treuer Diener Martin Bleyer bereits vor ihm eingegangen war.
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrecht Albrecht Euphemia Albrecht_Ii Albrecht Magnus Magnus Albrecht_Ii Albrecht Ludwig_der_Baier Ludwig Karl_Iv Karl Ludwigs Ludwigs Karl_Iv Karl Albrecht_Ii Albrecht Johann Albrecht_Ii Albrecht Albrecht_Ii Albrecht Ludwig Ludwig Karl_Iv Karl Albrecht_Ii Albrecht Ludwig Ludwig Ludwigs Ludwigs Albrecht Albrecht Karl_Iv Karl Albrecht_Ii Albrecht Benjes
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unter feinem Scepter vereinigt hätte. Doch es kam anders. Albrecht verlor am 24. Februar 1389 die Schlacht bei Fal-köping, indem er tollkühn über einen halbgefrorenen Morast vordrang und mit abgematteten Streitkräften die Dänen angriff; mit feinem Sohne und vielen mecklenburgischen Edlen fiel er in die Gefangenschaft feiner Feindin. Zum Hohn ließ ihm diese eine große Mütze mit einem neunzehn Ellen langen Schweife auffetzen und nach dem Schlöffe Lindh olm in Schonen abführen, wo er sechs Jahre gefangen faß. Ganz Schweden fiel den Dänen in die Hände; nur Stockholm, wohin Albrechts Oheim, Johann von Stargard, den Rest des Heeres rettete, blieb den Mecklenburgern erhalten. Alle Unterhandlungen zur Freilassung des gefangenen Königs verliefen fruchtlos. Da kam diesem Hülfe von einer anderen Seite.
3. Die Vitalienbrüder. — Die Städte Rostock und Wismar erklärten 13v2 ihre Häfen zu Freihäfen für alle Schiffe, welche auf eigne Gefahr die Länder der Königin Margarete angreifen wollten. Bald wimmelte die Ostsee von kühnen Freibeutern, denen unsere Seestädte Kaperbriefe auf alle nordischen Schiffe ausgestellt hatten. Man nannte sie Vitalienbrüder, weil sie dem von den Dänen belagerten Stockholm Lebensrnittel (Viktualien) zuführen wollten; sie hießen auch Likendeler, weil sie ihre Beute in gleichen Teilen zu verteilen pflegten. Die Führer dieser Kaperschiffe waren meist fehdeluftige Ritter, deren Augen durch die Strenge, mit welcher der Landfrieden aufrecht erhalten ward, auf die See gelenkt wurden; viele von ihnen waren mecklenburgische Edelleute Die Bemannung bestand aus hergelaufenem Volke aus aller Herren Ländern. Deshalb arteten die Vitalienbrüder bald zu reinen Seeräubern aus, welche ihre Verpflichtung, die Befreiung des Königs zu erzwingen, außer acht ließen. Ihr Losungswort war: „Gottes Freund und aller Welt Feind". Die Insel Gotland bildete ihr Hauptversteck. Alle Schiffahrt in der Ostsee drohte aufzuhören. Erst 1395 kam ein Vertrag zustande, durch welchen Albrecht Iii. seine Freiheit wieder erlangte. Er zahlte 60000 Mark Lösegeld (21/2 Mill. Reichsmark) und verzichtete auf die Krone Schwedens. Rostock und Wismar erklärten jetzt das den Vitalienbrüdern erteilte Kaperrecht für erloschen und die meisten mecklenburgischen Ritter gaben das Seeräuberhandwerk auf; andere setzten es unter Führung des aus Wismar gebürtigen Klaus Störtebeker fort. Dieser hatte feinen Schlupfwinkel im Ribnitzer Binnen-
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Extrahierte Ortsnamen: Schlöffe_Lindh Schweden Stockholm Wismar Stockholm Gotland Ostsee Schwedens Rostock Wismar Wismar
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sein Augenmerk auf die geistige Hebung seines Volks durch die Schule. Als das vornehmste Kleinod des Landes schätzte er die Universität, die er aus tiefem Verfall zu neuer Blüte erhob, so daß er den Namen des zweiten Gründers derselben verdient. Johann Albrecht beabsichtigte, Melanchthon nach Rostock zu berufen; ihn ersetzte sein Schüler David Chyträus, dessen wissenschaftlicher Ruhm über die Grenzen des Landes leuchtete. Durch die Stiftung der fürstlichen Gymnasien zu Schwerin, Güstrow und Parchim ist Johann Albrecht der Schöpfer des höheren Schulwesens in Mecklenburg geworden. Oft kam er selbst in die Schule und prüfte die Kenntnisse der Schüler.
10. Johann Albrechts Gelehrsamkeit. — Mit nachhaltigem Ernst arbeitete Johann Albrecht an seiner eigenen Fortbildung. Ein Feind der trägen Ruhe und aller sinnlichen Genüsse, füllte er die freien Stunden mit wissenschaftlichen Beschäftigungen aus. Der Gelehrte Andreas Mylius aus Meißen regelte die Studien des Herzogs nach einem sorgsam ausgestellten Stundenplan Sogar im Reisewagen und aus der Jagd führte Johann Albrecht häufig Bücher mit sich. Mit besonderer Vorliebe beschäftigte er sich mit der Astronomie und ließ von Tileman Stella einen Himmelsglobus und die erste Karte von Mecklenburg anfertigen.
1\ Johann Albrechts Kunst- und Kauliebe. — Großen Gefallen fand Johann Albrecht an Gesang und Musik. So schuf er sich in Schwerin einen eignen Schloßchor. Die Baukunst erfuhr bedeutsame Förderung. Unter den zahlreichen Bauschöpsungen Johann Albrechts nimmt der 1553 und 1554 im Renaissancestil erbaute Fürstenhos in Wismar die erste Stelle ein; hier feierte er 1555 seine Hochzeit mit Anna Sophie von Preußen. Auch das Schweriner Schloß ließ er umbauen. Die mecklenburgische Renaissance, auch „Johann Albrecht-Stil" genannt, ist für zahlreiche Bauten der Gegenwart ein Vorbild geworden. Herzog Ulrich teilte die Bauliebe seines Bruders und ließ in den Jahren 1558—63 das Schloß in Güstrow, das jetzige Landarbeitshaus, aufführen. Beide Brüder ließen 1568 infolge von Streitigkeiten mit dem Kurfürsten von Brandenburg die „neue Elde" von Eldena bis Dömitz graben. Dagegen sind die weitgehenden, ans die wirtschaftliche Hebung des Landes gerichteten Pläne Johann Albrechts, der Bau einer Wasserstraße Dömitz Schwerin-
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aussprach: „Unser ganzes Bestreben und unser fester Vorsatz ist, zwischen Haupt und Gliedern ein gegenseitiges Vertrauen herzustellen und alle Irrungen aus dem Grunde zu heben." Von einem solchen Regenten konnte das Land den Anbruch besserer Zeiten erwarten, und es sah sich in seiner Zuversicht
nicht^etciun^^ ^ Friedensfürst. — Mit Weisheit
und Mäßigung strebte Christian Ludwig seinem Lebensziele zu, die inneren Streitigkeiten zu beenden und „ dem Lande den ersehnten Frieden zu verschaffen. Nach Überwindung großer Schwierigkeiten gelang es, am 18. April 1755 einen Vertrag zustande zu bringen, der unter dem Namen „Landes gründ gesetzlicher Erbvergleich" (Lggev.) die landesherrlichen und ständischen Rechte genau begrenzte. Auch Mecklenburg-Strelitz trat dem Vertrage bei
^8. Christian Ludwig als Kunstfreund. — Christian Ludwig war ein leutseliger, lebensfroher Fürst. In jungen Jahren hatte er sich längere Zeit in Rom ausgehalten und dort eine lebhafte Neigung zu den schönen Künsten gefaßt, welche er lebenslang pflegte. Die Zimmer in feinen Schlössern waren mit wertvollen Gemälden geschmückt. Auch die dramatische Kunst erfuhr durch ihn Unterstützung und Förderung. Zu diesem Zwecke erbaute er das Hoftheater zu Schwerin.
M Christian Ludwigs Tod erfolgte ein Jahr nach vollbrachtem Friedenswerke. Christian Ludwig starb, 73 Jahre alt, nach mehrwöchentlicher Krankheit aus dem Schlosse zu Schwerin. Sein Lieblingsaufenthalt war das 1782 von ihm erbaute Jagdschloß zu Kleinow gewesen. Ihn überlebten zwei Söhne, Friedrich und Ludwig. Ein Zeitgenosse urteilt von Christian Ludwig Ii.: „Wenige seiner Vorfahren haben ein so hohes Alter erreicht, und feiner hat ihn an liebreichem Wesen und ein Güte gegen seine Unterthanen übertroffen."
Übersicht:
Adolf Friedrich I. Johann Albrecht Ii.
von Meckl.-Schrverin. von Meckl.-Güstrow.
1607—1658. 1607—1636.
Christian Louis I. Friedrich. Adolf Friedrich Ii, Gustav Adolf.
1658—1692. t 1688. von Meckl.-Strelitz. 1654—1695.
1701—1708.
Friedrich Wilhelm. Karl Leopold. Christian Ludwig Ii. 1692—1713. 1713—1747. 1747—1756.
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