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1. Bodenständiger Unterricht - S. 17

1913 - Leipzig : Dürr
— 17 — Wir achten weiter auf die bei Hochwasser trübe, gelbe und braune Färbung der Bäche, und die Schüler werden veranlaßt, sich nach starkem oder längerem Regen einmal ein Gefäß voll schmutzigen Flußwassers hinzustellen und nach einiger Zeit den Bodensatz anzu- sehen, vielleicht auch zu wiegen und zu messen. Größere Schüler könnten unter Anleitung des Lehrers durch eigene Messungen und Berechnungen ermitteln, wieviel Wasser täg- lich, monatlich, jährlich in Werre und Aa durch Herford fließt,*) wieviel Schwemmstoffe mitgeführt werden, wie hoch hier die Regenhöhe**) in einem Jahre ist, wieviel Erdreich usw. auf unfern Feldern, etwa auf 1 qkm oder im ganzen Kreise Herford, abgeschwemmt wird: alles Aufgaben, die eigene sorgsältige Beobachtung, selbständiges Denken und gewissenhafte Arbeit verlangten. So kommen wir nach und nach durch zahlreiche Beobachtungen und Vergleiche dahin, in dem Fluß einen außerordentlich erfolgreichen Sandfabrikanten, einen fleißigen Lumpensammler, der auf die Dauer nichts von dem, was ihm erreichbar ist, liegen laffen kann, und einen » billigen Lieferanten zu sehen. Auch mit einem Riesen-Fuhrgeschäft könnte man ihn vergleichen. Unaufhörlich, tagaus, tagein, ist er an der Arbeit, erstaunlich große Massen von Erde, Steinen, Sand und Schlamm loszureißen, fortzufpülen, weiterzuschleppen und nach dem Meere zu verfrachten. Wir kommen an einem mit 2 Pferden bespannten Sandwagen vorüber und fragen im Vorbeigehen den Knecht, wieviel Sand er da fährt. Es sind meist l1/2 cbm. Im Weitergehen rechnen wir sofort einige dazu paffende Auf- gaben, z. B. daß man, um 30 cbm Sand auf einmal zu fahren, 20 solcher Wagen und 40 solcher Pferde brauchte. *) Herrn Dipl.-Jng. Ulrici verdanke ich weiter folgende Angaben: Durchfluß 1. in der Werre an der Milcherbrücke im Jahresmittel 8 cbm/sec. 2. „ „ Aa bei Spilker „ „ 3,6 „ „ 3. „ „ Werre an der Hansabrücke „ „ rund 12 „ „ **) Herr Rektor Wulff als Leiter der hiesigen Wetterwarte („Königl. Meteorologischen Station") ermittelte als das 15 jährige Jahresmittel der Jahre 1895—1910 = 717,1 mm, als das Jahresmittel für 1910 —751,1mm (regenreich!) ii ii ii „ 1911 =485,1 mm (fehr trocken!) ii ii ii „ 1912 = 837,0 mm (regenreich !) Allein am 25. August 1912 betrug hier die Niederschlagsmenge 22 mm, im August 1912 überhaupt 126 mm! Vergl. dazu die regenreichsten Stellen der Erde: Kamerunberg mit 10 m, Assam am Himalaja 12 m! Nolte, Bodenständiger Unterricht. 2

2. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 109

1911 - Breslau : Hirt
Deutsche Geschichte im Mittelalter. 109 Orden werden durch die strenge Durchführung ihrer Regeln erklärt. Sie kamen dem Bedürfnisse des Volkes nach geistlicher Unterweisung durch fleißige Predigt in der Landessprache entgegen, sie verstanden, die Laien zur Teilnahme an ihrer charitativen Tätigkeit heranzuziehen und feste, dauernde Formen für diese Mitarbeit zu schaffen und gewannen als Beichtväter großen Einfluß auf das Volk. Die Dominikaner zumal wandten sich der Wissenschaft zu und nahmen die Lehrstühle an den Universitäten ein; die größten Vertreter der Philosophie des Mittelalters, der Scholastik (Albertus Magnus, Thomas von Aqnino), gehören ihrem Orden an. Damals durchdrang die Kirche das ganze bürgerliche Leben mit ihren Einrichtungen. § 60. Der Bürgerkrieg in Deutschland. Die deutschen Wirren, die nach dem Tode Heinrichs Vi. eintraten, gaben Innozenz Gelegenheit, entscheidend in die deutschen Verhältnisse einzugreifen, und zerrütteten die Macht des deutschen Königtums. 1. Philipp von Schwaben (1198—1208] und Otto Iv. (1198 bis 1215). Für Friedrich, den Sohn Heinrichs Vi., den erwählten deutschen König, übernahm zunächst sein Oheim, der Herzog von Schwaben, Philipp, Barbarossas jüngster Sohn, die Regierung. Da aber die Gegner des Staufischen Hauses die Absicht erkennen ließen, sich nicht an die geschehene Wahl zu kehren, sondern einem Welfen die Krone zuzuwenden, beschloßen feine Anhänger, auf Friedrichs Rechte nicht weiter Rücksicht zu nehmen, sondern stellten Philipp als König auf. Nachdem er gewählt war, wurde von der anderen Seite dem zweiten Sohne Heinrichs des Löwen, Otto, die Krone übertragen. Dem edeln, ritterlichen, wegen seiner Leutseligkeit gepriesenen Staufer trat ein abenteuerlustiger junger Fürst, der Liebling seines Oheims Richard Löwenherz von England, an dessen Hofe er erzogen worden war, der vielen nicht einmal als Deutscher galt, gegenüber. Diesen erkannte Innozenz erst nach langem Zögern an, bereute aber bald seinen Schritt und begünstigte nun Philipp, der nach jahrelang hin und her schwankendem Kampfe Sieger blieb. Otto war auf seine Erblande beschränkt, fast ohne Anhänger, als Philipp aus Privatrache von Otto von Wittelsbach in Bamberg ermordet wurde. 2. Otto Iv. und Friedrich Ii. Darauf wurde Otto von den meisten Fürsten anerkannt: er verhängte die Acht über Philipps Mörder und verlobte sich mit der Tochter Philipps. Dem Papste erneuerte er die Versprechungen, die er ihm während des Bürgerkrieges gemacht hatte; er gab darin die dem Könige im Wormser Konkordat vorbehaltenen Rechte auf. Dies ist der erste große Verzicht eines deutschen Königs ans einen Teil seiner Hoheitsrechte. An der Spitze eines stattlichen Heeres zog er nach Italien, stellte in der Lombardei das während der Bürgerkriege schwer erschütterte königliche Ansehen wieder her und empfing in Rom die Kaiserkrone.

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 157

1911 - Breslau : Hirt
Die Zeit des Humanismus. 157 Staates und erweitert darauf seine Grenzen int Osten; es erobert Ende des 15. Jahrhunderts in Italien und wird seit dem folgenden Deutschland gefährlich. t * • In England beenden die Tndors den dreißigjährigen Bürgerkrieg, sie erneuern aber die Eroberungskriege in Frankreich nicht. England bleibt ein insularer Staat, der sich von nun an dem Ausbau ferner Seemacht zuwendet. v , _ „ - Auf der Pyrenäenhalbinsel wird das letzte Bollwerk des Islams gebrochen, Kastilien und Aragonien werden zum Königreich Spanien vereinigt. Die Nation, durch jahrhundertelange Glaubenskämpfe qestählt und durch strenge kirchliche Disziplin mit Hingebung und Begeisterung für den katholischen Glauben erfüllt, verläßt ihre Sonderstellung und übernimmt unter den habsburgischen Königen die Führung in Diese Umwälzungen auf geistigem, politischem und gesellschaftlichem Gebiete begünstigt die allgemeine Anwendung dreier Erfindungen: der Bnchdruckerkunst, des Kompasses und des Pulvers. Die Buchdruckerkunst, der die Holzschneidekunst vorausging, ist eine Erfindung des Mainzer Patriziers Johann Gensfleisch, genannt Gutenberg. In Straßburg, wo er als Vertriebener weilte, wandte er um 1440 zum Druck zuerst bewegliche, aus Holz geschnittene, später aus Zinn gegossene Lettern an. Nach seiner Vaterstadt zurückgekehrt, stellte er mit Unterstützung des Goldschmieds Fust das erste größere gedruckte Buch, eine lateinische Bibel, her. Fust und sein Schwiegersohn Schösser, die sich in den Besitz des Druckergeräts qesetzt hatten, vervollkommneten die Erfindung, die sich in wenigen Jahrzehnten nach allen Ländern des Abendlandes verbreitete. Für den Gedankenaustausch, für die Verbreitung von Wissenschaft und Bildung ward sie von unermeßlicher Bedeutung. (Buchhandel, Inkunabeln, Preffe.) — Die Nordweisung der Magnetnadel war in Frankreich und England schon um 1200 bekannt. Seit der Italiener Flavio Gioja dem Kompaß eme handlichere Form gegeben, fehlte dieser Wegweiser auf keinem Schiffe, das sich in den weiten Ozean wagen wollte. Das Pulver, eine Mischung von Kohle, Salpeter und Schwefel, war wie die vorige Erfindung schon früh den Chinesen bekannt; zu Kriegszwecken wurde es in Europa zuerst von den spanischen Arabern und in den englisch-französischen Kriegen (Crecy, Azincourt) gebraucht. In Deutschland erregte die sagenumwobene „Faule Grete" in der Mark noch Bewunderung. Den schwerfälligen fahrbaren Büchsen, den Mörsern und Kanonen folgten Handfeuerwaffen (Arkebusen und Musketen), die anfangs durch die Lunte, später durch Radschloß und Feuerstein entzündet wurden. Durch diese Erfindung wurde nicht nur die Taktik und Befestigungskunst verändert, sondern es schwand auch die Bedeutung der ritterlichen Heere mit dem Aufkommen von Söldnerheeren (deutsche Landsknechte, Schweizer Reisläufer, Kondottieri) und der Bildung stehender Heere (zuerst in Frankreich unter Karl Vii.).

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 72

1914 - München : Oldenbourg
— 72 — Menschen erschuf, gab er ihm Gewalt über alle Tiere, über die Vögel in der Luft und die Fische im Wasser. 5. Zum fünften haben sich unsere Herrschaften die Hölzer allein zugeeignet und der arme Mann muß sich sein £70x3 teuer erkaufen. Unsere Meinung ist, daß alle Wälder, die nicht gekauft wurden, der Gemeinde zufallen sollen. Brenn- und Bauholz soll dann jeder nach Bedarf von der Gemeinde umsonst erhalten. 6. Zum sechsten fordern wir, daß man mit den Diensten, die täglich zunehmen, Einhalt tuen möge und uns gnädig behandle, wie unsere Eltern gedient haben nach dem Worte Gottes. 7. Zum siebten wollen wir uns von einer Herrschaft nicht weiter beschweren lassen als zu der Zeit, da das Gut verliehen wurde, wenn der £?err neue Dienste nötig hat, soll der Bauer ihm gehorsam sein, aber zu einer Zeit, da es ihm nicht zum Nachteil ist, und um einen annehmbaren Lohn. 8. Zum achten wollen wir, daß Güter, welche die Gült nicht tragen, von ehrbaren Leuten nach Billigkeit geschätzt werden, damit der Bauer nicht umsonst seine Arbeit tue, denn jeder Taglöhner ist seines Lohnes wert. 9. Zum neunten beschweren wir uns dagegen, daß man straft nach Neid und Gunst und nicht nach geschriebener Strafe und nach Gestalt der Sache. 10. Die Acker und wiesen, die der Gemeinde gehören und die sich jemand angeeignet hat, werden wir wieder der Gemeinde zu fanden geben. \ V Den Todesfall wollen wir abgeschafft haben. \2. wenn einer der Artikel dem Worte Gottes nicht gemäß ist, so wollen wir davon abstehen, wenn uns dies aus der Schrift nachgewiesen wird. Der Friede Ehristi sei mit uns allen. Amen. f) Das Lager von Bildhausen. Am palmtag versammelten sich etliche Bauern von Burglauer und Umgegend in einem Schenkhaus zu Münnerstadt und machten mit einigen aus der Stadt einen Pakt, das Kloster Bildhausen einzunehmen. Am folgenden Mittwoch zogen bis zu zoo Mann mit wehren, Trommeln und pfeifen vor das Kloster und forderten Einlaß. Als sie eingelassen waren, haben sich £)ans Schnabel von Münnerstadt, ein Schreiner, und fjans Scharr von Burglauer zu f^auptleuten unter ihnen aufgeworfen. Der Abt und der größte Teil des Konvents flohen gegen Königshofen im Grabfeld. Die £}auptleute nahmen die Verwaltung des ganzen Klosters Zu ihren fanden, bestellten die wache, da sie einen Überfall befürchteten, und hielten Straßen, Wege, Führten und Schläge bei Tag und Nacht in guter Acht. Auf ein Ausschreiben liefen ihnen viele Bauern aus der Umgegend zu; auch die von Neustadt schlossen sich ihnen an. Als der

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 111

1914 - München : Oldenbourg
— m — bis auf wenige Familien gestorben oder verdorben. Ohne Unterricht, ohne Gottesdienst war das junge Volk aufgewachsen in Roheit und Sittenlosigkeit; von den Soldknechten der Heere hatte es Gewalttätigkeit und Verbrechen aller Art gelernt. Über den ehemaligen Acker war Wald gewachsen; angebaut wurde nur so viel Feld, als 3um (Ertrage der nötigen Nahrung erforderlich war. Der wert der Grundstücke war ungemein gesunken. Ost weigerten sich Nachbarn, anstoßende herrenlose Acker schenkungsweise anzunehmen, um die darauf lastenden Bodenabgaben nicht zahlen zu müssen. Die Ortsgeschichten belegen diese 2lngaben mit (Einzelbeispielen. So schreibt die dhronif von Gerolzhofen: „(Ein jammervolles Bild boten Stadt und Markung von Gerolzhofen nach den Drangsalen des Krieges. Die Mittel des Stadthaushaltes waren völlig erschöpft, Stadt- und Landgemeinden an den Bettelstab gebracht. Greulichen Anblick bot das Gebiet der Stadtmarhmg, der Umgebung, dessen ausgebrannte, totenstille Dörfer Lindelach, Rügsbofen, Stockheim, Alitzheim, Mittelmühle in Trümmern lagen. Rügshofen erlangte feinen früheren Umfang nicht wieder, Lindelach erhob sich überhaupt nicht mehr. Auren und wiesen waren nach langem Verwildern ertraglos, Acker und Weingärten von wildem Buschwerk überwuchert. Auch der sittliche Zustand der gelichteten Bevölkerung hatte begreiflicherweise sehr stark gelitten unter den (Eindrücken endloser blutiger Greuel, unbeschreiblicher Ausschreitungen, jammervoller Seuchen, He$enverfolgungen und Kriegsläufe. Zahlreiche Güter waren herrenlos und fanden tatsächlich keinen Herrn." In der Ortsgeschichte von Untererthal ist zu lesen: „Zwischen \652 und \650 verschwanden Nachbarn mit Familienangehörigen. Gegen (Ende der Kriegstvirren waren an die 50 Hofstätten verödet. Von 25 dem Frhrn. von (Erthal zustehenden Häusern standen 20 leer. Die unbewohnten Häuser waren teilweise abgebrannt oder verfallen. Steine und Holz verwendeten die den Krieg überlebenden Nachbarn zum Ausbessern ihrer baufälligen Heimstätten. Felder, wiesen und Weinberge lagen größtenteils brach; sie waren vielfach mit Hecken und Stauden verwachsen. Auf Hetzloser Markung waren \658 von 295 Morgen (Erthaljcher Acker nur ungefähr 40 Morgen bebaut, „das übrige mit Hecken und Holz verwachsen". Von \03 Morgen wiesen konnten nur 35 Morgen genutzt werden, die übrigen waren verwachsen und verwildert. Noch um 1?oo lagen \56 Morgen Feld bei Hetzlos wüst und das Dorf zählte noch ^6 öde Hofstätten. Hier wie überall wurde die Markung neu vermessen, da sie „mit Holz, Hecken und Sträuchern dergestalt verwachsen, daß sich darinnen schwerlich mehr zu finden". Die Stadt Karlstadt hatte ^670 {7? leere Häuser. Infolge der großen Verarmung der (Einwohnerschaft wurde der Gemeindewald verteilt.

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 91

1914 - München : Oldenbourg
— 91 — klosters nach Schweden abgeführt und der hoben Schule'zu Upsala geschenkt. So gingen sie Deutschland für immer verloren. Die auf allen wegen, Gängen und Zimmern des erstürmten Schlosses zerstreut liegenden Leichname, deren Zahl 700 betrug, wurden von ^ 50 Bürgern fronweise in einem Massengrabe außerhalb des Schlosses bestattet. Die Priester beerdigte man in der Stadt. 7. Die Schweden in Karlsiadt. Der Rarlstadter Bürger und Stadtschreiber Johann Satz schildert den (Einfall der Schweden in Karlftadt in ausführlichen Darlegungen, aus denen einige Tatsachen im Auszuge wiedergegeben werden sollen. Am \5. Oktober \63*, eine Stunde nach (Einbruch der Nacht, kam Graf Thurn mit J200 Mann Fußvolk an das untere Tor, verlangte bei Vermeidung von Gewalttätigkeiten Einlaß und ließ schon mit dem (Einhauen der Schranken beginnen. (Es gingen darauf der Schultheiß, die beiden Bürgermeister und einige Ratsherrn bis zum äußeren Tor, welches der Torschließer aufgeschlossen. Der Graf fuhr sie hart an, wofür sie ihn hielten und warum sie ihn aufhielten. Die Abgesandten entschuldigten sich und boten einen Akkord an. Der Graf schrie seinen Soldaten zu, ob sie ein Stück Geld haben wollten, was solche bejahten. Daraufhin wurden H500 Reichstaler bezahlt. Dann lagerten sich die Soldaten auf dem Markte, wohin man wein und Brot schaffte. Der Gras und die Seinigen mit Pferden übernachteten in der Iudenschule, wofür dem Wirte 50 Taler Zehrung bezahlt werden mußte. Am Mittwoch, den J5., früh 8 Uhr zogen sie ab, nachdem ihnen auf dem Markt eine predigt gehalten worden war. Gegen Mittag kamen zwei Regimenter Fußvolk unter den ©bersten Rain und Wildenstein vor das untere Tor. Nach einer Zahlung von \600 Talern zogen sie ohne Schaden über den Anger nach Würzburg. Kaum waren diese vorüber, so meldeten etliche Quartiermeister, daß sechs Regimenter in der Stadt quartieren wollten, doch könnte ein Akkord dahin getroffen werden, daß nur die Obersten und vornehmsten Offiziere in die Stadt kämen und zooo Reichstaler erlegt werden sollten. Dann blieben die Soldaten außer der Stadt. Die Bürgerschaft war erschöpft und mittellos, erbot sich aber doch, \ooo Taler zu geben. Man sammelte Geld, silberne Becher, Löffel, Patengeschenke, was man zusammenbringen konnte, allein dieses wurde von den Soldaten für nichts geachtet, zurückgewiesen und die (Einquartierung fand statt. Beim (Einmarsch tat der Rat vor den ©bristen einen Fußfall und bat um Schonung des Lebens, Beschützung vor Feuersbrunst und Plünderung. Die ©bristen sagten dieses zu. Aber wie wurde das Versprechen gehalten? Die wilde L^orde lag zwei Nächte und einen halben Tag im kleinen Städtchen; während dieser Zeit wurden alle Däuser und Räume aus-

7. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 210

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
210 feite kreuzten dänische Schiffe, an der Eider lagerten die Eiderstedter Friesen, in der Wilstermarsch, an der Südwestgrenze Dithmarschens, standen die Marschleute, und die Hauptmacht war ja bereits von Osten her eingerückt. Die Dithmarscher wußten kaum, wohin sie sich wenden sollten. Sie coneentrirten ihre Hauptmacht vor Heide und suchten das übrige Land nothdürftig zu schützen. Während die Hauptmacht der Fürsten noch bei Albersdorf lagerte, suchten die Friesen an der Eider die Dithmarscher fortwährend zu be- unruhigen. Sie gingen zu verschiedenen Malen über die E der, suchten Beute zu machen und Gehöfte einzuäschern, wurden aber oft mit blutigen Köpfen zurückgejagt. Als sie einst bei Schülp ans Land stiegen, wurde rasch die Sturmglocke gezogen, und sogleich eilten Junge und Alte, Burschen und Mädchen herbei, um die Eindringlinge abzuwehren. Fünf Mädchen eilten an den Strand, um die leeren Böte abzustoßen und den ungebetenen Gästen den Rückzug abzuschneiden. Als das die Friesen sahen, ließen sie ihre Beute im Stich, eilten an den Strand, warfen sich in die Böte und ergriffen die Flucht. Bei Büsum scheiterte ihr Ueberfall an einer Kriegslist des dortigen Lehrers. Da die waffenfähige Mannschaft nach dem Lager abgegangen war, so versah er mit einigen Alten und seinen größern Schülern die Strandwache. Als sich nun vom Strande her eines Tages eine feindliche Schaar näherte, versammelte er die Frauen und Jungfrauen des Ortes. Um sich ein sol- datisches Ansehen zu geben, hatten sie weiße Tücher um den Kopf gewunden und Stangen, Spieße, Forken in der Hand. So standen sie in langer Reihe hinter dem Deich, für die Feinde nur mit dem Kopf und der Waffe sichtbar. Die Knaben setzten sich zu Pferde, blankes Küchengeschirr mußte ihnen das Ansehen wohlgerüfteter Ritter geben. So galoppirten sie laut commandirend längs dem Deich. Als die Feinde den Aufzug sahen, glaubten sie den Ort besetzt; denn sie hielten die Frauen für Fußsoldaten und die Knaben für ge- harnischte Ritter. Und als sich nun das ganze Corps in Bewegung setzte und mit mächtigem Feldgeschrei in den Außendeich vordrang, da liefen sie mit solcher Hast zu ihren Böten zurück, daß ihrer mehrere ertranken. Eine dritte Abtheilung setzte über die Eider und legte das Dorf Wallen in Asche. Als man in Swyuhusen das Feuer sah, forderte Hans Lübken, der Kirchspielvogt in Delve, die anwesenden Männer auf, den Feind anzugreifen. Die Wenigsten hatten Lust; denn es waren meist alte Leute und Knaben, auch fehlte es an Feuergewehren. „Dat en gud ehrlich Kerl is, de folgt mi na!" sagte der Kirchspielvogt, ein großer, starker Mann, und eilte auf den Kampfplatz. Rur zehn Männer aus Swyuhusen und Delve folgten ihm. Man empfing sie mit einer Salve aus den Hakenbüchsen, ein paar wurden verwundet. Aber die Dithmarscher drangen muthig vorwärts, und als nun noch 28 Landsleute zu ihnen stießen, mußten die Mordbrenner weichen und suchten eilig in die Böte zu kommen. Da aber mittlerweile die Ebbe eingetreten war und die Böte in Folge dessen auf dem Schlick lagen, so gelang es ihnen nur, eins klar zu machen, und als nun zu viele sich in dieses Boot flüchteten, sank es und die Mannschaft ertrank; andere liefen gerabeswegs ins Wasser, noch andere ließen sich widerstandslos todtschlagen. So kamen bei 400 Mann ums Leben.

8. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 133

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
133 Weg sie genommen hatten, theilte der Anführer seinen Haufen in drei Theile und schlug selbst mit 9 andern Reitern den Weg nach Kiel ein. Nicht weit von dieser Stadt ward er plötzlich von dem Feinde angegriffen, der ihm an Stärke bedeutend überlegen war. Da Kiel so nahe und ein Glied des Hansebundes war, so zog es der Pogt vor, mit seinem Häuslein dahin zu flüchten. Allein die Kieler Bürger, welche die bewaffneten Männer in vollem Galopp heransprengen sahen, fürchteten einen feindlichen Ueberfall und schlossen das Thor. So mußten die Lübecker den Räubern Stand halten. Sie vertheidigten sich mit vielem Muthe, und es fielen mehrere Räuber. Zuletzt aber wurden sie, abgemattet durch die Länge des Streites, über- wältigt und bis aus den letzten Mann erschlagen, und die Kieler, um es nicht mit dem Adel zu verderben, ließen das ruhig geschehen. Nicht lange hernach kamen die abgetheilten Haufen, jeder von 8 Reitern, und fanden die Leichname ihrer zehn Gefährten nahe vor der Stadt. Sie machten den Kielern bittere Vorwürfe, daß sie ihre Freunde und Bundes- genossen so feige im Stich gelassen und den Mördern in die Hände geliefert hatten. Diese entschuldigten sich mit ihrer Unwissenheit. Die Leichname der Erschlagenen wurden jetzt auf Wagen nach Lübeck abgesührt und erregten dort allgemeines Bedauern. Man hielt den im Dienst des Vaterlandes Gefallenen ein feierliches Leichenbegängniß. Detlef Gudendorp aber, der Urheber dieses Unfalls, wurde nach einigen Jahren von den Lübecker reitenden Dienern eingefangen, erst enthauptet und dann sein Leichnam in Stücke gehauen. 24. Graf Klaus. Margrethas Sohn Oluf nannte sich „König von Dänemark und Norwegen und wahrer Erbe von Schweden", und darin lag der Vorsatz aus- gesprochen, daß man Albrecht nicht im ruhigen Besitz des schwedischen Throns lassen wolle. Ebenso wenig war Margretha willens, es zu gestatten, daß das Herzog- thum Schleswig von dem dänischen Reiche getrennt werde. Wollte sie aber ihre Pläne in Bezug aus Schleswig, wie auf Schweden durchführen, so mußte sie vorsichtig zu Werke gehen und nicht Alles auf ein- mal gewinnen wollen. In hohem Grade schlau und gewinnend, wie Margretha war, knüpfte sie freundlich mit dem alten Helden Klaus an, beschied ihn höflich zu sich, nannte ihn Vater und deutete ihm ihre Absicht an, ihn mit dem Herzogthum förmlich zu belehnen. Hätte sich der alte Herr durch den Glanz der herzoglichen Würde blenden lassen, hätte er sich namentlich mit der blos persönlichen Belehnung begnügt, so wäre das allerdings für die Königin das vortheilhasteste Abkommen gewesen; denn das Lehen wäre dann bald wieder erledigt worden und der Streit um Schleswig hätte zu einer gelegeneren Zeit wieder ausgenommen werden können. Allein Graf Klaus war klug genug, den persönlichen Vortheil aus- zuschlagen und nichts weiter für sich verlangen, als die Belehnung auf die gesammte Hand mit seinen Brudersöhnen und deren Erben und Nachkommen,

9. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 232

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
232 daß der günstige Augenblick gekommen sei, um den Schweden den Krieg zu erklären und die Schmach des Brömsebroer Friedens abzuwaschen. Er for- derte die Herzogthümer und sogar den Herzog Friedrich Iii. auf, sich an einein Kriege gegen Schweden zu betheiligen. Der Herzog aber weigerte sich, gegen seinen Schwiegersohn Partei zu ergreifen und bestand darauf, daß die Herzogthümer neutral blieben. Er mußte aber zulasten, was er nicht hindern konnte, daß den Schleswigholsteinern eine Kriegssteuer auf- erlegt wurde und daß königliche Truppen die von ihm erbauten Schanzen bei Stapelholm besetzten. Sobald das geschehen war, begab sich König Friedrich selbst mit seiner Flotte in die Ostsee, um seinem Gegner alle Zufuhr und Verstärkung von Schweden her abzuschneiden. Eine dänische Armee ging über die Elbe und besetzte das schwedische Herzogthum Bremen. Nebenbei vertrauten die Dänen auf den Beistand der Holländer, die ihren Handel auf der Ostsee durch die Schweden bedroht glaubten; denn die schwedischen Schiffe zahlten keinen Sundzoll und konnten daher billiger als /sie eine Fracht durch den Sund bringen. Jndeß der dänische König hatte sich verrechnet. Als Karl Gustav von dem Friedensbruch seines Nachbarn Nachricht erhielt, eilte er mit seiner kleinen, aber krieggewohnten Armee aus Polen durch Brandenburg und Mecklenburg nach Holstein und erschien im Juli 1657 bei Altona, wo er Rast hielt und sich durch neugeworbene Soldaten verstärkte. Seine Krieger sahen eben nicht sehr nobel aus; „sie waren," sagt ein Berichterstatter, „ein schwarzes und schmutziges Volk, aber wohlgeübt und versucht, — begierig nach neuen Quartieren." Sie gingen, als sie in und um Altona lagerten, in Menge nach Hainburg, um sich mit Kleidern, Gewehr und andern Sachen zu versehen. Gewiß waren die Hamburger Kaufleute von solchen Kunden nicht sehr erbaut. Die dänische Armee hatte sich auf die Nachricht von dem Anmarsch der Schweden eiligst aus dem Herzogthum Bremen zurückgezogen, war über die Elbe gegangen und hatte sich bei Itzehoe gesetzt. Der Schwedenkönig, der sich bei der Belagerung dieses Ortes nicht lange aufhalten wollte, befahl, den Ort in Brand zu schießen. So stand denn auch bald die ganze Stadt in Flammen; nur 10—12 Häuser blieben stehen, und die Besatzung entfloh. Wenige Tage später stand ein Th eil der Armee vor Kiel. Zwei Tage blieb sie in einem Lager vor der Stadt, und die Bürger mußten Lebensmittel hinausschaffen. Am dritten Tage aber zogen 5 Regimenter hinein, und der König nahm dort sein Hauptquartier. Die Soldaten wurden in die Häuser der Adeligen gelegt, oft zwei- bis dreihundert in ein Haus, und die Bürger mußten sie versorgen. In denjenigen Wohnungen, deren Besitzer in däni- schen Diensten standen, wurde Alles ruinirt; das Holzwerk wurde abgerissen und verbrannt. Wer wollte es den Bewohnern des Landes verdenken, wenn sie glaubten, die schwedische Armee bestände aus Türken, Tartaren und Ko- sacken, und wenn sie diesen Krieg später den Polackenkrieg nannten! Am 14. und 15. August besuchte Karl Gustav seinen Schwiegervater auf Gottorf. Er wurde mit aller Zuvorkommenheit empfangen; aber es findet sich keine Spur, daß der Herzog auf seines Schwiegersohns Seite ge- treten wäre. Der Herzog suchte vielmehr den zürnenden Schwedenkönig zu

10. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 22

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
I. Fabeln, Märchen und belehrende Eh' sich’s der Zimmermann versah, klapp ! stand das ganze Haus schon fertig da. 3. Beim Bäckermeister war nicht Not ; die Heinzelmännchen backten Brot. Die faulen Burschen legten sich, die Heinzelmännchen regten sich und ächzten daher mit den Säcken schwer und kneteten tüchtig und wogen es richtig und hoben und schoben und fegten und backten und klopften und hackten. Die Burschen schnarchten noch im Chor, da rückte schon das Brot, das neue, vor. 4. Beim Fleischer ging es just so zu: Gesell und Bursche lag in Ruh'; indessen kamen die Männlein her und hackten das Schwein die Kreuz und Quer’. Das ging so geschwind wie die Mühl’ im Wind; die klappten mit Beilen, die schnitzten an Speilen, die spülten, die wühlten und mengten und mischten und stopften und wischten. That der Gesell die Augen auf, wapp ! hing die Wurst da schon im Ausverkauf. 5. Beim Schenken war es so : es trank der Küfer, bis er niedersank ; am hohlen Fasse schlief er ein. Die Männlein sorgten um den Wein und schwefelten fein alle Fässer ein und rollten und hoben mit Winden und Kloben und schwenkten und senkten und gossen und panschten und mengten und manschten. Und eh’ der Küfer noch erwacht, war schon der Wein geschönt und fein gemacht.
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TM Hauptwörter (200)200

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