18
Landeskunde von Braunschweig und Hannover.
Über dem n. Atlantischen Ozean ist der Luftdruck meistens sehr gering, das Queck-
silber im Barometer steht niedrig: es bildet sich sehr leicht ein barometrisches Minimum.
Nach dem Orte eines solchen strömen die Winde von allen Seiten zusammen, und indem
es n.o.-wärts an den Küsten Europas vorüberwandert, zieht es die westlichen Winde über
unser Land spiralförmig nach sich. Der N.w.-Wind ist zwar nicht der am häufigsteu
auftretende, aber der ranheste und heftigste; davon zeugen die Bäume, die sich nach S.o.
hinüberbiegen und an der „Wetterseite" mit Moos und Schorf bekleiden. An der Küste
hemmt der N.w. den Baumwuchs, auf den Inseln gedeihen Bäume ungeschützt nicht
mehr. Plötzliches Hereinbrechen kalter N.- und O.-Winde erzeugt im Mai die Kälte-Rück-
fälle mit den schädlichen Nachtfrösten, die häufig um den 11.—13. Mai einfallen, daher
der böse Ruf der „drei gestrengen Herren": Mamertus, Pankratius, Servatius.
Durch die jäh und rasch wechselnd einsetzenden Winde wird namentlich das Küstenklima
sehr veränderlich. — Hier weht an heißen Tagen die Luft vom Meere während des
Tages als Seewind nach dem stärker erwärmten Lande, umgekehrt des Nachts der Land-
wind nach dem alsdann wärmeren Meere.
4) Den Seewinden verdanken wir es, daß unsere Heimat in ihren küsten-
nahen Teilen eine um etwa 60 mm größere Regenhöhe hat als das nord-
deutsche Flachland im allgemeinen. Die nach N.w. gerichteten Ecken unserer
Mittelgebirge fangen die meisten Regenwolken auf; s. den Brocken S. 6.
Der trockenste Monat ist der April, der regenreichste der Heu- und Ferien-
monat Juli. An den Küsten ist auch der Herbst sehr regenreich.
Die größte Regenhöhe an einem Tage ist mit 72 mm bei Klansthal beobachtet.
An Schnectagen zählt Lingen 18, Brauuschweig 41. Klausthal 72, der Brocken 244 im
Mittel. Die Gewitter treten am häufigsten im Juli auf, aus der „Gewitterecke", dem
Südwesten, kommend.
Iv. Pflanzen- und Tierleben.
Die Bodenbedeckung, die einem großen Teile unseres Gebietes sein eigenartiges Ge-
präge giebt, ist das Heidekraut, überwiegend bestehend aus der gemeinen Heide
(Calluna vulgaris), daneben aus der fröhlicher aussehenden Doppheide (Erica tetralix).
Sie bedecken im R.b. Lüneburg gegen 22, in Stade 28, Osnabrück 32^ des Bodens.
Sie geben aber nach der Auffassung hannoverscher Forstleute eine höhere Grnndrente,
als wenn sie „zur Hebung der Landeskultur" in Kiefernwälder verwandelt würden.
Entstanden sind die Heiden zum Teil aus sich selbst heraus durch die Ungunst des Bodens,
dessen feiner, kalkloser Sand nicht feucht genug ist, um Grasrasen zu erhalten. Wird der
Boden hinreichend durchfeuchtet, so schwindet die Calhma und macht anderen Gewächsen
Platz. Sie kommt demnach nur auf Sandboden und im Hoch-, nicht im Tiefmoore vor.
Die Calhma fchwiudet aber auch, wenn der Heideboden sich selbst überlassen ist und
durch menschliches Eingreifen in keiner Weise gestört wird, denn alsdann wird sie in
verhältnismäßig knrzer Zeit vom Waldwnchse überzogen, der noch im Mittelalter unsere
jetzigen Heideflächen bedeckt hat, aber durch unverständige Forstwirtschaft, im Lüneburgischen
durch den Holzbedarf des uralten Salzwerkes, zerstört wurde. Der Kreislauf muß danach
im allgemeinen folgender gewesen sein: Der Wald geht durch menschliches Eingreifen
ein, sein Boden versumpft und vermoort, auf den völlig ausgewachsenen und damit ab-
sterbenden Mooren (Hochmooren) siedelt sich die Heide an, und diese würde wieder dem
Buschwalde weichen, wenn der Mensch nicht ihren Bestand künstlich unterhielte. Es giebt
bei uns keine sogenannten „Urheiden", denn die Calluna wird nur etwa 15 Jahre alt,
wird aber immer wieder durch Plaggenhieb und Weide gezwungen sich zu erneuern, wobei
der.viehbiß, der den Wacholder verschont, den Waldwuchs unterdrücktl). — Eine Eharakter-
1) Ernst L. L. Krause, Die Existenzbedingungen der nordwestdeutschen Heidefelder
(Globus 1895, Bd. 70).
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TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Erica Ernst_L._L._Krause Ernst
Das Klima.
17
c. Die 7 arg verkleinerten ostfriesischen Inseln werden durch Stein-
brüstnngen, Buhnen (d. s. rechtwinkelig von der Küste ins Meer laufende
Steindämme) und durch Bepflanzung der Düueu mit großeu Kosten geschützt.
Die jüngste Insel, der als Dünenwall entstandene Memmert, ist unbewohnt,
Borkum ist ein bedeutendes Seebad und besitzt allein noch Marschland, Norder-
ney^) einen blühenden, stadtgleichen Badeort und Langeoog (Oog^-Jnsel)
ein vom Kloster Locknm unterhaltenes Hospiz für Badegäste; im übrigen aber
sind jetzt alle bewohnten Inseln auch Seebäder.
Die lange dauernde Abgeschlossenheit hat bei den Ostfriesen die Erhaltung eigen-
tümlicher Charakterzüge begünstigt, unter andern ein starkes Nechtsgefühl und Verschlos-
senheit gegen Fremdes, und die stolze Thatsache, daß sie ein gutes Stück des Bodens, den
sie bewohnen, selbst geschaffen haben, hat ein gesteigertes Selbstbewußtsein erzeugt („Eäla
freya Fresena!"). Eigenartige Orts- und Personennamen.
Iii. Das Klima.
I) Nachstehende Tabelle giebt Aufschluß über die wichtigsten Verhältnisse:
Seehöhe Wärme in Celsiusgraden Regen- höhe Niederschlagstage
Januar Juli Jahr in mm
Emden..... 8,5 m 0,4 17,1 8,3 729 176
Osnabrück . . . 68 „ M 18,1 9,5 715 157
Lüneburg. . . . 20 — 0,1 17,3 8,3 598 167
Hannover. , . . 61 0,7 17,4 9 601 167
Braunschweig . . 83 „ — 1 19 9 619 192
Göttingen . . . 150 „ 0 17 8,5 547 160
Klausthal . . . 591 „ — 2 15 6 1353 201
Niedersachsen . . — 0 17 8,4 700 171
2) Niedersachsen genießt ein gemäßigtes Klima. Die mittlere Jahres-
wärme (wie zu berechnen?) steigt durch den Einfluß des Meeres um 5°
höher, als man bei der Entfernung des Landes vom Äquator erwarten sollte.
Die Wirkung des Meeres auf das Klima des Landes ist eine ausgleichende;
im Friihliug und Sommer wirkt es abkühlend, im Herbst und Winter er-
wärmend. Warum?
Die Wärme nimmt mit der größeren Erhebung über den Meeresspiegel ab, bei uns
beträgt diese Abnahme etwa auf je 100 m. Der Brocken hat mit 2,4° nur die mittlere
Wärme der Nordspitze Norwegens. Die Springen blühen im niederen Lande zumeist in
der ersten, um den Harz in der zweiten Hafte des Mai, auf dem Oberharz gar erst im
Juni, an der Mündung der Oder und Weichsel ebenfalls erst in der zweiten Hälfte des
Mai, denn die Jahreswärme nimmt auch nach Osten zu in Norddeutschland ab. Das
Vieh bleibt in den Küstengegenden bis Ende November im Freien, Schafe sogar den
ganzen Winter hindurch.
3) Unter sämtlichen Winden kommt etwa die Hälfte aus S.w., W. und
N.w., ans dem S.w. allein fast |. Im Frühjahr steht das Flachland zu-
weileu bis zu 50 Tagen unter dem Eiufluffe kalter n. oder ö. Winde aus
Hoch-Asieu.
i) D. i. wahrscheinlich Norder-nige-ooge — Norder neue Insel.
Oehlmann, Landeskunde von Braunschweig und Hannover. 2. Aufl.
2
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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199
Wasservorräthe sind erschöpft; die Hitze aber hat schon bedeu-
tend nachgelassen, und hin und wieder wird der Boden durch
einen Gewitterregen erfrischt. Dies war die Zeit des Laub-
hüttenfestes in Israel.
3. Schwerlich wird ein anderes Land der Erde auf einem
so kleinen Raume so mannigfaltige Erzeugnisse des Morgen-
und Abendlandes, Früchte der gemäßigten und der heißen
Zone hervorbringen, wie das gelobte Land. Dies kommt von
der wunderbaren Mannigfaltigkeit von Hochgebirgen, Hügel-
land, Hochebenen, Tiefthälern, Küstenebenen, Seen, Schluchten,
Kesselthälern und Breiten, wie sie in keinem andern Lande auf
einem so kleinen Raume zu treffen sind.
An die hochragenden Gebirgshäuoter des Libanon und
Hormon lehnt sich ein höchstens 35 Meilen langes und 20 Mei-
len breites Hochland an, das durch das tiefe Jordanthal in
zwei Theile getheilt ist. Der östliche Theil heißt in der heili-
gen Schrift das Land Gilead, der westliche das Land Kanaan;
dieses enthält die drei Landschaften Galiläa, Samaria und Judäa.
2. Das Jordanthal.
1. Äer Jordan durchströmt das heilige Land von Norden nach
Süden. Er entsteht aus mehreren Quellen am Fuße des Hermon
und fließt zunächst in den See Merom. Der Merom ist im Früh-
linge, wenn auf dem Libanon der Schnee thaut, über drei Stunden
lang und zwei Stunden breit. Im Sommer dagegen ist er ganz
ausgetrocknet. Man bestellt dann in ihm das Feld und erntet Reis.
— Am Südende des Sees tritt der Jordan wieder hervor; sein Lauf
geht in rascher Strömung, und sein getrübtes Wasser klärt sich bald
ab. — Einige Stunden südwärts geht er durch eine fruchtbare Ebene
langsam in den See von Genezareth. Dieser freundliche Land-
see, welcher auch das galiläische Meer oder der See von Liberias
genannt wird, ist drei Meilen lang und bis anderthalb Meilen breit.
Er bildet eine der anmuthiasten Gegenden des heiligen Landes. Der
runde Spiegel seiner dunkelblauen Gewässer blmkt klar und glänzend
zwischen den Bergen hervor. Im Norden und Süden begrenzen ihn
fruchtbare Ebenen; im Osten und Westen dagegen umschließen ihn
schöne Hügel und Berge. Aus ihren Schluchten treten rasche Bäche
hervor und ergießen sich in ihn. Zuweilen bringen plötzlich aus diesen
Bergen hervorspringende Zugwinde und Windwirbel das friedliche
Gewässer in wilden Aufruhr, wie damals, als der Herr auf dem
Schifflein schlief, Luk. 8. Der Reichthum des galiläischen Sees an
Fischen ist sehr groß; sein Wasser ist rein und kühl; Grund und Ufer
sind sandig. An seinen Ufern gedeihen Datteln, Citronen, Pome-
ranzen, Trauben, Melonen und Getreide. Dichter Baumwuchs mit
Buschwerk, Oleanderbäume und Saatfelder umkränzen das nord-
westliche Ufer. Aus den Büschen ertönt das Lied der Drossel und
Nachtigal und aus den Felsenhöhlen von Magdala die Stimme der
wilden Taube.
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TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Jordan
Extrahierte Ortsnamen: Israel Gilead Kanaan Samaria Merom Früh- Liberias Magdala
uns." Alsobald ist er gewiß, daß ihn der Herr dahin bemfen hat.
und macht sich auf den Weg' nach Macedonien, und so kommt das
Evangelium nach Europa.
2. Die griechische Halbinsel ist die östlichste von den drei Halb-
inseln Europas, welche gen Süden ins Mittelmeer gehen. Im Nor-
den durchzieht dieselbe längs der Donau ein hohes Gebirge, der
Balkan oder Hämus genannt; von diesem erstrecken sich Ausläufer
gen Süden durch die ganze Halbinsel. Da gibt es manch schönen
Berg, liebliche Thäler mit klaren Flüssen und fruchtbare Ebenen,
und über Land und Meer wölbt sich ein heiterer, tiefblauer Himmel.
Bon drei Seiten dringt das Meer vielfältig in kleinen Busen ins
Land, und wegen der Meeresluft, die tief in die Thäler eindringt,
wegen der hohen Lage der Landschaften, und weil der Schnee auf
den hohen Berggipfeln weit in das Jahr hinein liegen bleibt, ist
die Luft nicht heiß, sondern herrlich und mild. Selbst der Winter-
tritt so nrild in den Thälern auf, daß in den südlich gelegenen fast
ewiger Frühling herrscht. Der Norden hat in seinen Thälern Ge-
treide; die südlichen Thäler und Höhen, von duftigen Blumen und
ehemals auch von herrlichen Waldungen geschmückt, geben Wein, Öl
und Südfrüchte. In diesen gesegneten Gefilden blüheten in alten
Zeiten schon Staaten, welche später das gewaltige Nömerreich in
sich aufnahm.
Fast in der Mitte des Landes liegt Macedonien; von da
aus hatte etliche Jahrhunderte vor der Geburt des Herrn Alexander-
feinen Siegeszug nach Asien unternommen; jetzt kam der Apostel
von Asten aus dahin. In Philippi blieb er etliche Tage; eine
Christengemeinde entstand, zu welcher die Lydia und der Kerkermei-
ster mit ihren ganzen Häusern gehörten, und welche seine Freude
und Krone wurde. Heutzutage ist der Ort-ein geringes Dorf. Bon
Philippi zog er gen Thessalonich, damals und noch jetzt eine der
wichtigsten Städte Macedoniens, und von da nach Beröa, fünf
Meilen von Thessalonich. Da in Beröa ein Pöbelauflauf erregt
wurde, ging der Apostel weiter, setzte sich aufs Schiff und kam
nach Athen in Griechenland. Die Stadt liegt in einer Ebene,
ein Theil von ihr auf und zwischen Hügeln. Sie mochte in der
blühendsten Zeit wohl an 150000 Einwohner haben und war eine
glänzende und berühmte Stadt. Die Leute zu Athen waren reich
begabt von Gott, und viele hatten es in weltlicher Weisheit und
Kunst hoch gebracht; Gott aber erkannten, sie so wenig, wie die
andem Heiden, und hatten allerlei Götzen Tempel und Altäre auf-
gerichtet. Da zieht Paulus ein. Während er auf die Ankunft sei-
ner Gefährten wartet, wandert er voll heiliges Eifers und brün-
stiger Liebe in den Straßen Athens umher. Was an Gebäuden
und Gebilden schön ist, entgeht seinem Blicke nicht; aber er sieht
es mit einem Christenauge an. Das konnte sich nicht erfreuen an
dem, was durch Götzendienst und Lüste zum Greuel geworden war.
In Athen lernte er recht wahrnehmen: „Da sie sich für weise hiel-
ten, sind sie zu Narren worden", und er ergrimmte, als er die
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Apostel Lydia Bon
Philippi Apostel Paulus
Extrahierte Ortsnamen: Macedonien Europa Europas Donau Macedonien Asien Philippi Thessalonich Beröa Thessalonich Beröa Athen Griechenland Athens Athen
320
Baum ihm die Knospen, im Sommer die Blüten, im Herbst den
Samen dar. Unter ihrer weißen Rinde läßt die Birke auch das
Würmlein seine Nahrung suchen.
Die Birke wird mit Recht von den Nordländern in Liedern be-
sungen. ♦
13. Sibirien.
Sibirien. der nördliche Theil von Asien, gehört Rußland. Es
umfaßt ein Drittel von Asien und ist größer als Europa; dennoch
aber hat es nur drei Millionen Bewohner, denn es ist größtentheils
ein kaltes, unwirtbares Land. Der Südwesten ist noch am frucht-
barsten; in seinen Flußthälern wird viel Korn gebaut, und auf den
Höhen gibt es Wälder von Tannen, sibirischen Cedern und Ulmen,
der übrige Theil desselben ist aber nur im Frühjahr eine gras- und
kräuterreiche Steppe. Weiter gen Osten liegen die weiten Verzwei-
gungen des Altai mit ihren großen Nadel- und Birkenwäldern,
die aber nach Norden zu nach und nach verkrüppeln. Jenseit des
60. Grades ist gar kein Anbau mehr, und innerhalb des Polar-
kreises breiten sich große mit Moos bedeckte Sümpfe aus, welche
nur im Winter gangbar sind. Den rauhen Nordwinden steht es
offen, aber den erwärmenden Südwinden ist es durch die hohen
Schneegebirge Asiens verschlossen. Der Sommer ist freilich heiß
und bringt Pflanzen und Thiere in Bewegung; aber er ist kurz,
und der lange Wmter mit seinen entsetzlichen Schneeftürmen führt
rasch alles Leben wieder in Nacht und Erstarrung zurück. In solch
einem Lande können auch die vielen und großen Flüsse wenig zur
Befruchtung nützen. Ihr Unterlauf ist ein halbes Jahr zugefroren;
dann staut'das Wasser im Oberlaufe an, tritt aus und bildet eine
Menge natürlicher Kanäle von Fluß zu Fluß. An den Ufern der
Flüsse sind in der Erde große Lager von Thieren, die vor der
Sündflut hier gelebt haben, und daneben große Lager von Wäldern
solcher Bäume, welche jetzt nur in den heißen Ländern wachsen;
alles von den Wassern der Sündflut begraben. — Der Altai ist
reich an Wild, Gold, Silber und anderm Metall. Weiter in der
Mitte und gegen den Norden des Landes beginnt die Jagd nach
den Pelzthieren (Zobeln, Hermelinen, Füchsen und Eichhörnchen); bis
zum äußersten Norden aber folgen den umherschweifenden wilden
Völkern der Hund und das Nennthier.
Die Einwohner Sibiriens sind theils Europäer, die aus Ruß-
land als Beamte oder Kolonisten dorthin gesandt sind, oder als
Verbannte in den Bergwerken bei harter Arbeit ein trostloses Leben
hinzubringen haben; die übrigen aber sind umherschweifende heidnische
Horden, unter denen die Missionare bisher noch nichts ausgerichtet
haben. Städte und Dörfer sind im Süden sparsam zerstreut; auf der
belebtesten Straße von Jrkutzk nach Tomsk sind auf einer Strecke von
210 Meilen nur drei Städtchen.
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Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Sibirien Asien Asien Europa Asiens Sibiriens Tomsk
328
eine große Anzahl von Flühen, welche nach allen Himmelsgegenden
fließen (nur nach Osten nicht) und als weit in die Länder drin-
gende Wasseradern Leben schaffen und die Völker mit einander in
Verkehr bringen. Afrika dagegen hat nur zwei größere Flüsse, auf
denen man weiter in den Erdtheil eindringen kann: den Nil, der
gen Norden fließt, und den Niger an seiner Westküste. Europas
Südländer liegen unter einem warmen Himmelsstrich; seine mitt-
leren Länder haben gemäßigtes Klima mit regelmäßigem Wechsel
aller vier Jahreszeiten; nur seine nördlichsten Gegenden sind vor-
herrschend kalt. Afrika hat durchweg ein sehr heißes Klima; die
Sonnenstrahlen fallen den Leuten fast gerade auf den Kopf. An
dem Nordsaume und auf der Südspitze treten auch Frühling und
Herbst auf, sind aber sehr kurz; bei weitem der größte Theil des
Erdtheils aber hat nur zwei Jahreszeiten, nemlich einen fast zehn-
monatlichen trocknen Sommer, mit ganz wolkenlosem Himmel, wo
auf die glühende Tageshitze empfindlich kalte Nächte folgen, und
eine zwei- bis dreimonatliche Regenzeit. Diese tritt mit dem höch-
sten Stande der Sonne ein. Da ist dann morgens die Luft klar;
von 10 Uhr bis weit in den Nachmittag hinein strömt der Regen
hernieder, und beim Untergang der Sonne ist der Himmel wieder
klar und bleibt es während der Nacht. In der Regenzeit schwellen die
Flüsse erstaunlich an und steigen über ihre Ufer. Die Regenzeit ist
ungesund; doch bringt sie einen prachtvollen Pflanzenwuchs zuwege,
der aber bald wieder der ausdörrenden Hitze erliegt.
Alle diese Umstände machen Afrika schwer zugänglich; daher ist
der größte Theil desselben noch unbekannt. Schon die Alten sagten
sprichwörtlich: „Aus Afrika kommt immer wieder Neues." Die
meisten Reisenden, welche den Erdtheil haben erforschen wollen, sind
vom Klima getödtet und andere von den Eingebornen; die wenigsten
haben ihr Vaterland wieder gesehen.
Große Wälder fehlen in Afrika; doch ist in gut bewässerten
Thälern ein reicher Pflanzenwuchs. Wein, Südfrüchte, Mais, Durra,
Weizen, Gerste gedeihen; besonders aber wachsen in Afrika Palmen,
Gummibäume, Ebenholz, Gewürze und Baumwolle. An Thieren
leben hier die gewaltigsten und wildesten: Löwen, Elefanten, Nas-
hörner, Nilpferde, Hyänen, Affen, Gazellen, Kameele, viele prächtige
Vögel, aber auch Schlangen. Auch werden alle Arten europäischer
Hausthiere gehalten. In manchen Gebirgen steckt viel Gold; auch
anderes Metall gibt es viel, und an der Nordküste sind auch Dia-
manten zu finden.
Ungeachtet Afrika dreimal so groß ist als Europa, hat es
doch nur 150 Millionen Einwohner, während Europa noch hundert
Millionen mehr hat. Im Norden wohnen die hellfarbigen Berbern;
das große südliche Hochland aber ist die Heimat der Neger. Die
Neger sind genußsüchtig und leben nur für heute; was gestern oder
zu ihrer Väter Zeit gewesen ist, kümmert sie nicht, und was morgen
sein wird, auch nicht. Sie stammen von Ham ab, und der Fluch
Noahs hat sich an vielen tausend Negern erfüllt, die von den ge-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Niger Europas Afrika Nordsaume Afrika Afrika Afrika Afrika Afrika Europa Europa Noahs
337
1200 Mann ausgerüstet; auch Mönche zogen zur Bekehrung mit.
ferner Handwerker und Ackerbauer; Hausthiere und Sämereien wur-
den mitgenommen. Neue Inseln wurden entdeckt. Columbus hatte
innige Freude, wenn ihm die Indianer beim Aufrichten von Kreuzen
Hülfe leisteten; es war ihm eine Vorbedeutung, wie willig sie sich dem
Evangelium hingeben würden.
Freilich mußte er es selber erleben, wie das harmlose Volk der
entdeckten Länder aus Goldgier zu Grunde gerichtet wurde, dem doch
durch seine Entdeckung Heil widerfahren sollte. Sein Herz blutete ihm
über ihrem Elende. Er fühlte die Sünde der Spanier und konnte sie
doch nicht hindern. Auch hat er für seine Entdeckung wenig Dank
erhalten; von seiner dritten Reise nach dem neuen Lande kam er sogar
wie ein Verbrecher in Fesseln geschlagen zurück. Seine Feinde hatten
ihn beim Könige verdächtigt, als wolle er sich die Herrschaft in den ent»
deckten Ländern anmaßen. Der neue Welttheil bekam den Namen nicht
:on ihm, sondern von einem Seemanne aus Florenz, Amerigo
Vespucci, der eine Beschreibung desselben nach Hause geschickt hatte,
welche später gedruckt wurde.
Columbus starb 1506. Die letzten Worte des siebenzigjährigen
mühebeladenen Erdenpilgers waren: In deine Hände, Herr, befehle
ich meinen Geist.
23. Amerika.
1. Ämerika besteht aus zwei großen Hälften, welche durch eine
Landenge verbunden sind, vor welcher sich eine große Menge der
westindischen Inseln lagert. Es erstreckt sich von Norden gen Süden,
und in dieser Richtung läuft auch das lange Gebirge, welches sich
an seiner Westküste befindet, die Cordiller'en. Südamerikas Küste
ist am einfachsten gegliedert, wie dieses überhaupt in seiner Gestalt
viele Ähnlichkeit mit Afrika hat.
Beide Theile haben im Osten weite Ebenen, durch welche sich
mächtige Flüsse ergießen, wie der Amazonenftrom und der Mis-
sissippi; der Norden hat außerdem ausgedehnte Seen. Im Osten
der Mississippiebene sind große Urwälder; da stehen die Bäume
dicht zusammengedrängt, und unzählige Schlingpflanzen winden sich
von Stamm zu Stamm, von Ast zu Ast. Westlich von ihnen brei-
ten sich die grasreichen Savannen aus, d. h. große, von Urwald
umgebene Wiesenflächen mit acht Fuß hohem, dickem Grase und zer-
streuten Hainen; sie werden von Herden wilder Büffel durchwandert.
Der Anbau dieser Gegenden schreitet immer weiter fort. Auch die
Ebene des Amazonenftroms hat dichte, mächtige Urwälder,
durch welche viele wasserreiche, langsame Flüsse führen; ihr Boden ist
sehr fruchtbar, aber noch dünn bevölkert und wenig angebaut. Nörd-
lich von ihr dagegen, am Orinocco, ist eine Ebene, größer als
Deutschland, ohne Quellen und Bäume. Sie hat in der trockenen
Jahreszeit eine fast afrikanische Hitze; da erblickt man nur verdorrte
Pflanzen; der Boden klafft in weiten Rissen; überall ists still. In dev
Regenzeit dagegen bedeckt sie sich schnell mit dem prächtigsten Gras-
1ü
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
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312
bet das Meer nirgend. Auch die Oberfläche des Bodens ist mcht sehr
mannigfaltig: große Gebirge scheiden weite ununterbrochene Hoch-
ebenen. An der Grenze Frankreichs liegen die Pyrenäen, welche
zu den höchsten und unzugänglichsten Gebirgen Europas nächst den
Alpen gehören. Die Steinwände des Gebirges sind den größten
Theil des Jahres meist kahl und von den heißen Mittags'winden
und den brennenden Sonnenstrahlen versengt; wo sich Grün findet
auf den Höhen, da besteht es meist aus trockenen Kräutern und
kümmerlichem Gestrüpp. Wenn gleich die höchsten Gipfel beständig
mit Schnee und Eis bedeckt sind, so fehlen doch Gletscher von grö-
ßerer Ausdehnung, und daher mangelt es an Bewässerung. Ge-
witter und Sturmwinde toben in den höheren Gegenden oft mit
unglaublicher Heftigkeit, und auf den Übergängen über das Gebirge
sausen mittags fast beständig die Stürme mit solcher Heftigkeit,
daß die Spanier zu sagen pflegen: „Hier wartet weder der Äater
auf den Sohn, noch der Sohn auf den Vater." Am Fuße der
Pyrenäen aber „liegt die schöne, warme Ebro ebene. Da wachsen
Orangen und Ölbäume, Wein, Weizen, Gerste und in den wasser-
reichen Gegenden Reis; die Fruchtbarkeit ist so groß, daß fast überall
zweimal geerntet werden kann. Die Berge sind gewöhnlich mit
Korkeichen bedeckt, und über den Waldbäumen erheben sich dichte
Gebüsche von Lorbeeren und Mirten, Buchsbaum und Rosmarin.
Die Felder sind häufig von Maulbeerbäumen eingefaßt, an welchen
sich die Rebe hinaufwindet. Gleich schön und fruchtbar ist das
Tiefland im Süden der Halbinsel, inmitten dessen die Stadt Sevilla
mit ihren engen Straßen und morgenländisch gebauten Häusern liegt.
Hier herrscht schon eine fast afrikanische Glut; daher sieht man Haine
von Citronen und Orangen, der Mandelbaum wird von der Wein-
rebe umschlungen. An der Küste liegen Malaga mit seinen vielen
Weingärten, und Cadix taucht mit seinen schneeweißen Häusern im
Glanze der Sonnenstrahlen wie ein Edelstein aus der blauen Mee-
resflut auf. Zwischen beiden Städten liegt der steile Felsen von
Gibraltar, der in den Händen der Engländer ist. Fast noch
schöner als der südliche Theil ist die Ostküste. Hier herrscht wegen
der kühlenden Seewinde ewiger Frühling; Lorbeeren, Maulbeer-
bäume, Feigen, Granaten mt glutrother Blüte und vor allem Wein
wachsen allerorten. Ganz anders aber sieht es auf der Hochebene
aus. Bei Nacht wirds auf ihr recht kühl, weshalb der Spanier
gern den Mantel trägt; bei Tage aber ists sehr heiß. Umsonst
sucht man die lieblichen Thäler und Gärten Italiens oder den deut-
schen Wald mit seiner Frische, seinem goldigen Grün und heiteren
Vogelgesang. Unendliche baumlose, sonnenverbrannte Flächen, ein-
sam und grabesstill, breiten sich vor den Blicken aus. Da blüht
nicht einmal das Heideröslein; nur der wilde Ginsterstrauch
wiegt sich im Winde, und in den Flußthälern ist zuweilen ein klei-
nes Eichen- oder Ulmengehölz zu finden. Auf den unbebauten
Grassteppen dieser Hochebene weidet der Hirt seine Merinoherde;
nachlässig und träumerisch, in ein Schaffell gekleidet, die Lanze
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Extrahierte Personennamen: Cadix Gibraltar
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Europas Sevilla Malaga Italiens
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Wenn seine Ausbrüche stark sind, werden die Gefilde ringsumher,
die Stadt Neapel, der Busen und die nahen Inseln mit einer dun-
kelrothen Glut wie übergössen, und die Plötzlich aufsteigenden Flam-
men erleuchten wie Blitze auf Augenblicke die ganze Landschaft.
Die ausgeworfene Lava, welche in vielen Armen wie Feuerströme
vom Berge herab in die Ebene sich ergießt, richtet in den Wein-
gärten, Fruchtfeldern und Ortschaften großen Schaden an. Einen
noch höheren Vulkan hat die liebliche Gebirgsinsel Sicilien, welche
nur durch eine schmale, klippenreiche Meerenge von Italien getrennt
ist. Es ist der Ätna. Citronen-, Mandel- und Apfelsinenhaine
umgürten seinen Fuß und tragen das ganze Jahr hindurch Blüten
und Früchte; weiter hinauf steht Wald, endlich nur spärliche Alpen-
kräuter, und sein Gipfel ist fast immer mit Schnee bedeckt. — Süd-
lich von Sicilien liegt die den Engländern gehörende Insel Malta,
ein befestigter Kalksteinfelsen, dessen Bod'en man durch Erde aus
Sicilien für den Anbau von Getreide, Wein, Baumwolle und
Orangen tauglich gemacht hat.
10. Rußland.
Rußland nimmt den ganzen Nordosten Europas ein. Es
hat außerdem ungeheure Länderstrecken in Asien, von denen es durch
den Ural, ein erz- und waldreiches Gebirge, geschieden ist. Sein
Boden ist meist eine weite Ebene, von Hügelketten durchzogen. Seine
vielen Flüsse strömen gen Süden und Südosten ins schwarze und
kaspische Meer, gen Norden und Nordwesten ins weiße Meer und
in die Ostsee. Wegen seiner großen Ausdehnung von Norden nach
Süden hat es große Unterschiede im Küma; es besitzt Landstriche,
die zu den wärmsten, und solche, die zu den kältesten Ländern Eu-
ropas gehören, und auch in seinen mittleren Landschaften wird es
im Sommer sehr warm, im Wmter dagegen sehr kalt. Unsre Ost-
winde, welche im Winter oft schneidend sind, kommen über Ruß-
land. Am wärmsten sind die Steppenländer, welche sich am schwarzen
und kaspischen Meere ausbreiten. Da gedeihen Walnüsse, Granaten,
Feigen, Obst, Kastanien, Öl- und Cyprcssenbäume und der Wein-
stock, und auf den fruchtbaren Strichen prangen gesegnete Weizen-
felder. Doch meist ist der Boden dürr und öde; man erblickt nur
unermeßlich weite Grasfelder, in denen Herden von Rindern, wilden
Pferden und Schafen umherschweifen; alles einsam, selten ein Dorf
oder ein einsames Posthaus. Die Natur schläft hier einen langen Win-
terschlaf. Schmilzt endlich im Frühling der Schnee, so wird der Boden
überall weich; von allen Rücken und in allen Thälern fließt schmutziges
Wasser und ergießt sich mitten durch die Dörfer. Darnach kommt
die angenehmste Zeit für das Leben in der Steppe; das Gras sprießt
Halm an Halm empor und dazwischen große, grobe Kräuter. Noch
gibt es Regen und des Nachts Thau. In der Mitte des Juni
hört beides auf. Dann beginnt die Sommerhitze, die alles versengt
und die Steppe zur Wüste macht; meilenweit kann man wandern,
ehe man eine Quelle findet. — Mittelrußland hat sehr ftuchtbaren
14*
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Extrahierte Ortsnamen: Neapel Sicilien Italien Sicilien Sicilien Europas Asien Ostsee
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Äquator oder Gleicher, weil er die Erde in zwei Hälften
theilt: die nördliche und die südliche Halbkugel. Er
wird, wie jeder Kreis, in 360 Grad getheilt. Jeder ist 15 Mei-
len lang; der Umfang der Erde beträgt also 5400 Meilen.
Linien, welche man sich von einem Pol zum andern durch
diese..360 Theilungspunkte gezogen denkt, heißen Meridiane;
alle Örter unter einem Meridian haben zu gleicher Zeit Mittag.
Der von Ferro ist der erste; er theilt die Erde in die östliche
und westliche Halbkugel. Jeder Meridian wird in 180 Grad
getheilt, von welchen 90 auf der nördlichen und 90 auf der süd-
lichen. Halbkugel liegen. Kreise, welche man sich parallel mit
dem Äquator gezogen denkt, heißen Breitenkreise. Zu
ihnen gehören die Wende- und die Polarkreise. Zwischen
den Wendekreisen liegt die heiße Zone; jeden Ort in der-
selben treffen die Sonnenstrahlen zweimal im Jahre senkrecht,
weshalb diese Zone sehr heiß ist. Da sind die größten, saft-
reichsten und würzigsten Pflanzen; da ist die Heimat der
Palme, des Kaffees und Zuckers; aber es fehlt der saftige,
dichte Rasen außer der Regenzeit. Die Thiere sind prächtig
an Farbe, aber die Vögel haben unangenehme Stimmen; die
meisten, stärksten und gefährlichsten Raubthiere und die giftig-
sten Schlangen hausen in der heißen Zone. Zwischen den
Wendekreisen und den Polarkreisen liegen die gemäßigten
Zonen, in deren nördlicher wir wohnen. Hier fallen die
Sonnenstrahlen das ganze Jahr, schräg, und zwar desto mehr,
je weiter ein Ort vom Äquator entfernt ist. In der Nähe der
Wendekreise sind diese Zonen noch sehr warm; daher gedeihen
der Ölbaum, Pomeranzen, Citronen, Kastanien, Lorbeeren und
Mirten, Weizen und Reis. Die Theile, welche von der heißen
Zone weiter entfernt liegen, haben große dichte Wälder von
Eichen und Buchen, an deren Stelle allmählich Nadelwälder
treten; hier gibt es schöne Wiesen, und Äcker mit Weizen,
Roggen, Gerste und Hafer. Die Raubthiere der gemäßigten
Zone: Bär, Wolf, Fuchs, Luchs und Marder sind .nicht so wild,
wie die Raubthiere der heißen Zone; sie verschwinden in Eu-
ropa immer mehr, wie die wildlebenden Thiere überhaupt.
Dagegen gibt es viele nützliche europäische Hausthiere, und
die Wälder sind belebt von Singvögeln. Innerhalb der Polar-
kreise liegen die kalten Zonen. Da die Sonnenstrahlen
daselbst sehr schräg fallen, so ists recht kalt. Die Pflanzen sind
klein und unansehnlich, aber das Moos hat hier recht feine
Heimat und überzieht große Breiten. Die kalten Zonen haben
vorzugsweise Wasserthiere und wenige Arten von Landthieren;
unter den letzten befinden sich aber geschätzte Pelzthiere. Von
Hausthieren begleiten nur Hund und Rennthier den Menschen
auch in die kältesten Striche. An den Küsten finden sich zahl-
reiche dicht befiederte Seevögel.
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TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]