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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 81

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 81 — funden. Um sie auszurotten, ergriff Philipp die schärfsten Maßregeln. Er setzte geistliche Richter ein, die über jede Abweichung von der katholischen Lehre strenges Gericht halten sollten. Dieses geistliche Gericht wurde Inquisition genannt. Ihr Verfahren erregte tiefe Erbitterung im Volke, und es entstand ein Bund zur Verteidigung der Rechte des Landes. Ein Spanier hatte die Niederländer Bettler (Gueux) genannt; sie nahmen diesen Spottnamen als Vundesbezeichnung an und nannten sich seitdem Geusen. 2. Hollands Losreißung von Spanien. Da schickte Philipp seinen grausamen General, den Herzog Alba, mit einem spanischen Heere nach den Niederlanden, daß er die Abtrünnigen züchtige. Angst und Schrecken eilten ihm voran, und schon bei seiner Ankunft flüchteten Scharen von Kausleuteu und Handwerkern ins Ausland. Und der gefürchtete Mann führte die Inquisition mit aller Grausamkeit durch. Täglich wurden Menschen gehenkt, geköpft, gevierteilt, verbrannt. Selbst die angesehensten Männer wie die Grafen Egmont und Hoorn ließ er ergreifen und hinrichten. Alba rühmte sich später selber, in sechs Jahren habe er mehr als 18 000 Menschen hinrichten lassen. Die Niederländer wurden zur Verzweiflung getrieben; sie ließen dem Könige Philipp sagen: „Du hast bei deinem Regierungsantritt geschworen, uns ein guter und gerechter Herr zu sein und unsre Freiheiten und Rechte wohl und getreulich zu halten. Du behandelst uns aber gleich Schlachttieren. Darum, weil du deinen Eid gebrochen hast, können wir nicht mehr deine Untertanen sein." So kam es zur Empörung, und keine Gewalt der Waffen vermochte dm Aufstand zu überwältigen. Das Ende des langjährigen Kampfes war, daß sich der nördliche Teil der Niederlande, Holland, ganz von Spanien trennte (1579) und einen eigenen Freistaat bildete, worin die evangelische Religion herrschend wurde und Handel und Seewesen sich bald zu hoher Blüte erhoben. 3. Spaniens Verfall. Nicht minder unglücklich war Philipp in einem Kriege gegen England (f. Nr. 37,5). Überhaupt brachte seine Regierung Spanien kein Glück, weil sie gewalttätig war. Wer nicht zur katholischen Kirche gehörte, wurde im Lande nicht geduldet. So blieb dieses zwar einig im Glauben, aber verlor eine Menge der fleißigsten und tüchtigsten Bürger. Philipps Kriege hatten viele Millionen Dukaten gekostet; aber nur Nachteil hatten sie ihm gebracht. Spaniens Seemacht war dahin, und Holland hatte sich von ihm getrennt So Andrä, Erzählungen aus der Weltgeschichte. Ii. Ausg. B. Q

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 86

1905 - Leipzig : Voigtländer
- 86 — schwärmer meinte sogar, Gott einen Dienst zu tun, wenn er den verdächtigen König umbringe. Als daher Heinrich einst in einer offnen Kutsche durch Paris fuhr und in einer engen Gasse zufällig halten mußte, benutzte jener diesen Augenblick und versetzte dem Könige zwei Messerstiche gerade ins Herz. „Mein Gott, ich bin verwundet," schrie Heinrich, faltete die Hände und gab den Geist auf. Der Mörder wurde schrecklich bestraft. Das französische Volk aber trauerte tief um seinen trefflichen König. 5% Der Dreißigjährige Rrieg. Tilly und wallenstein. 1. Aufstand in Böhmen (1618). In Böhmen, dem Vaterlande des Johann Huß (f. Nr. 28, 2), hatte die Reformation weite Verbreitung gefunden. Den Protestanten war sogar vom Kaiser Rudolfii. in einem Majestätsbriefe freie Religionsübung zugesichert worden. Trotzdem wurden sie von den kaiserlichen Statthaltern häufig bedrückt. Als ihnen auf obrigkeitlichen Befehl eine neuerbaute Kirche niedergerissen, eine andere geschlossen wurde, kam es zum Aufstande. Die Protestanten zogen vor das Schloß zu Prag, drangen hinein und forderten von den kaiserlichen Räten Rechenschaft. Als ihnen diese verweigert wurde, warfen sie zwei der Räte zum Fenster hinaus. Die beiden fielen in den Burggraben, kamen aber mit dem Leben davon. Die Empörung verbreitete sich rasch über das ganze Land. Die Böhmen wollten den katholischen Kaiser Ferdinand Ii. nicht als ihren Landesherrn anerkennen; ein evangelischer Fürst sollte ihre Krone tragen. Sie wählten den jungen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zum Könige. Der ließ sich durch den Glanz der Königswürde blenden, zog nach Prag und setzte sich die gefährliche Krone aufs Haupt. Hierdurch entstand ein furchtbarer Krieg, der dreißig Jahre währen sollte (1618—1648). x 2. Böhmens Unterwerfung. Bald rückte unter dem katholischen Herzog Maximilian von Bayern ein Heer in Böhmen ein, besiegte den König Friedrich in der S ch l a ch t am w e iß e n B e rg e bei Prag und jagte ihn aus dem Lande. Nur einen Winter hatte sein Königtum gedauert, und daher nannte man ihn den „Winterkönig". Nun erging ein strenges Gericht über die Protestanten. Der Majestätsbrief wurde vernichtet, ihre vornehmsten Anführer wurden hingerichtet oder vertrieben, die Ausübung ihres Gottesdienstes wurde verboten. Daher verließen viele protestantische Familien das Land. Doch Ferdi-

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 104

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 104 — 2. Peters Jugend. Schon als zehnjähriger Knabe kam er aus den Thron. Von diesem suchte seine ältere Stiefschwester ihn zu verdrängen. Von ihr aufgewiegelt, empörten sich mehrmals die Strelitzen, die kaiserliche Leibgarde. Einmal mußte der junge Zar vor den Empörern in einer Kirche Schutz suchen. Die Mörder fanden ihn mit seiner Mutter am Altare. Schon wollte einer ihm das Messer ins Herz stoßen, als ein andrer ihm zurief: „Halt Bruder! Nicht hier am Altare. Er wird uns ja doch nicht entgehen." In diesem Augenblicke erschien Reiterei und trieb die Strelitzen auseinander; Peter war gerettet. — Seine Erziehuug leitete ein Schweizer aus Genf mit Namen Lefort; dieser wußte dem Prinzen ein so fesselndes Bild von der Kultur der andern Länder zu entwerfen, daß Peters Streben sogleich darauf gerichtet war, das russische Volk aus die Bildungsstufe der andern Völker Europas zu heben. Aus seinen Spielkameraden, die nach ausländischen Regeln einexerziert wurden, schuf er sich den Stamm zu einem tüchtigen Offizierkorps. Mit ihrer Hilfe vermochte er jeden Aufstand und jede Verschwörung zu unterdrücken, als er, 17 Jahre alt, zur Negierung gelangte (1689). 3. peler in Holland und England. Um seine Kenntnis zu bereichern, entschloß sich Peter, die fremden Länder, von denen ihm Lefort erzählte, selbst zu sehen. Er rüstete daher eine Gesandtschaft von mehreren hundert Personen aus, die durch einen großen Teil von Europa reisen sollte. Er selbst begleitete sie nicht als Zar, sondern als einfaches Mitglied, um alles ganz ungestört erkunden zu können. Der Zug ging über Königsberg und Berlin nach Amsterdam. Dort erfüllte ihn das Seewesen mit freudiger Bewunderung. Am meisten lag ihm daran, das Schiffbauen zu lernen. Amsterdam gegenüber liegt das große Dorf Zaandam, wo zahllose Windmühlen stehen und starker Schiffbau getrieben wird. Dort machte er sich mit allen Arbeiten des Schiffbaues bekannt, legte selbst Hand ans Werk und ließ dann in Amsterdam unter seiner Aufsicht ein Kriegsschiff von sechzig Kanonen bauen, das er nach Archangel schickte mit Seeleuten, Offizieren, Wundärzten und Künstlern versehen. — Von Holland ging er nach England. Dort ließ der König ihm zum Vergnügen ein Seetreffen aufführen. „Wahrlich," rief Peter staunend aus, „wäre ich nicht als Zar von Rußland geboren, so möchte ich englischer Admiral sein!" Drei Monate blieb er in England. Dann begab er sich abermals nach Holland , und von hier reiste er über Dresden Änd Wien nach Rußland zurück.

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 79

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 79 — stauten. Man nennt diesen Krieg denschmalkaldischen, weil die protestantischen Fürsten in der hessischen Stadt Schmalkalden einen Bund zu ihrer Verteidigung geschlossen hatten. An ihrer Spitze standen der Kurfürst Johannfriedrich vonsachsen und der Landgraf Philipp der Großmütige von Hessen. Aber sie hielten nicht einträchtig zusammen und trennten ihre Streitkräfte/ Da rückte der Kaiser plötzlich gegen den Kurfürsten heran, besiegte ihn in der . ^ Schlacht bei Mühlberg an der Elbe und nahm ihn gefangen. Darauf zog Karl als Sieger nach der kurfürstlichen Hauptstadt Wittenberg. Man zeigte ihm Luthers Grab in der Schloßkirche. Einer der kaiserlichen Feldherren riet: „Man lasse den Ketzer ausgraben und verbrennen!" Aber der Kaiser antwortete: „Er bleibe in Ruhe! Ich führe Krieg mit den Lebendigen, nicht mit den Toten." Des gefangenen Kurfürsten Land samt der Kurwürde verlieh er dem Herzog Moritz von Sachsen, der sich ihm angeschlossen hatte, obgleich er selber Protestant und naher Verwandter des Kurfürsten war. Nun konnte sich der Landgraf von Hessen allein nicht mehr halten. Er ging zum Kaiser, unterwarf sich und bat um Gnade. Aber der Kaiser ließ auch ihn gefangen nehmen. 3. Herzog älba und Katharina von Schwarzburg. Im fchmalkaldifchen Kriege führte der spanische Herzog Alba die kaiserlichen Truppen. Das war der grausamste Feldherr seiner Zeit; alles zitterte vor ihm, und niemand wagte, seinen Befehlen Widerstand zu leisten. Nur einmal hat er nachgeben müssen, und sogar einer Frau, der heldenmütigen Gräfin Katharina von Schwarzburg. Diese hatte vom Kaiser einen Schutzbrief für ihr Land erhalten, so daß Albas Scharen dort nicht plündern durften. Eines Tages saß der Herzog mit seinen Offizieren im gräflichen Schloß zu Rudolstadt an der Frühstückstafel. Katharina war zugegen und bewirtete ihre Gäste. Da wurde ihr gemeldet, daß die Soldaten den Bauern das Vieh wegtrieben. Katharina berief sich auf ihren Schutzbrief, aber Alba lachte und meinte, solche Dinge ließen sich im Kriege nicht vermeiden. „Das wollen wir doch sehen!" rief die Gräfin entrüstet. „Entweder erhalten meine armen Untertanen ihr Vieh wieder, oder bei Gott: Fürstenblut für Ochsenblut!" Sie verließ den Saal, der sich bald darauf mit bewaffneten Dienern füllte. Alba wurde bleich. Die Offiziere aber lobten die Frau und tapfere Landesmutter, und der Herzog mußte wohl oder Übel ihren Bauern das geraubte Vieh zurückgeben.

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 82

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 82 — verarmte das Land, trotz der reichen Kolonien und ihres Goldes. Selbst der mächtige König war am Ende so arm, daß man in den Kirchen für ihn sammelte. Der finstere Mann starb nach langer Regierung einsam und verlassen. 37. Die Königin Elisabeth von England. 1. König Heinrich Viii. von England. Zur Zeit Luthers und Kaiser Karls V. regierte in England der König Heinrich Viii. Der schrieb ein Buch gegen Luther, und der Papst verlieh ihm dafür den Ehrentitel: „Verteidiger des Glaubens". Bald darauf aber zerfiel er mit dem Papste, weil dieser des Königs Verlangen, ihn von seiner Frau zu scheiden, zurückwies. Da trennte sich Heinrich aus eigner Macht von seiner Gemahlin und heiratete eine andere Frau. Zugleich erklärte er: „Der Papst hat in meinem Lande nichts mehr zu befehlen; ich selber bin das Oberhaupt der englischen Kirche." Er hob die Klöster auf und schrieb Glaubensartikel, die alle seine Unterthanen annehmen mußten. Wer sich nicht fügte, wurde grausam verfolgt: Tausende von Menschen starben auf dem Blutgerüste oder am Galgen. Auch zwei seiner Gemahlinnen — denn Heinrich hatte nacheinander sechs Frauen — ließ er enthaupten. 2. Die Reformation in England. Heinrichs willkürliche und gewalttätige Änderungen im Kirchenwesen waren keine wahre Reformation; darum entstanden nach seinem Tode noch lange heftige Kämpfe um die Religion, bis die evangelische Lehre siegte. Das geschah unter seiner Tochter, der Königin Elisabeth. Sie schaffte den katholischen Gottesdienst ab und gründete die englische oder anglikanische Kirche, die auch die bischöfliche genannt wird, weil Bischöfe an ihrer Spitze stehen. Sie stimmt in der Hauptsache mit der übrigen evangelischen Kirche überein, weicht aber in den äußern Formen von ihr ab. 3. Englands Aufschwung. Unter Elisabeths Negierung hatte England eine ruhmvolle Zeit. Denn Elisabeth war eine kräftige, kluge und tätige Herrscherin, die mit Eifer für die Wohlfahrt ihres Landes sorgte. Sie ist als die Gründerin der großen Seemacht Englands zu betrachten. Englische Seefahrer besuchten alle Meere; man fing an, Niederlassungen in Nordamerika zu gründen und trat in Handelsverkehr mit dem reichen Ostindien. Der große Seeheld Franz Drake war der erste Engländer, der die Erde umschiffte. Auch brachte er die

6. Erzählungen und Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 75

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 75 — zieren im gräflichen Schloß zu Rudolstadt an der Frühstückstafel. Katharina war zugegen und bewirtete ihre Gäste. Da wurde ihr gemeldet, daß die Soldaten den Bauern das Vieh wegtrieben. Katharina berief sich auf ihren Schutzbrief, aber Riba lachte und meinte, solche Dinge ließen sich im Kriege nicht vermeiden. „Das wollen wir doch sehen!" rief die Gräfin entrüstet. „Entweder erhalten meine armen Untertanen ihr Vieh wieder, oder bei Gott: Fürstenblut für Gchsenblut!" Sie verließ den Saal, der sich bald darauf mit bewaffneten Dienern füllte. Alba wurde bleich. Die (Offiziere aber lobten die Frau und tapfere Landesmutter, und der Herzog mußte wohl oder übel ihren Bauern das geraubte Vieh zurückgeben. 4. Herzog Moritz von Sachsen; der Bugsburger Religionsfriede (1555). Karl hatte über die Protestanten vollständig gesiegt, mit einem Male entstand dem Kaiser ein Feind, den er nicht erwartet hatte. Der Herzog Moritz zürnte dem Kaiser, weil er ihm außer Kursachsen nicht auch noch Magdeburg und Halberstadt gegeben hatte, und weil er seinen Schwieger* vater, den Landgrafen von Hessen, in strenger haft hielt und nicht losgab. Der Kaiser aber weilte ahnungslos ohne Streitkräfte in Tirol. Da rückte plötzlich Moritz mit Heeresmacht gegen ihn, und wenig fehlte, daß er ihn gefangen hätte. Der gichtkranke Kaiser mußte fliehend sich in einer Sänfte durch die schneebedeckten Tiroler Gebirge forttragen lassen. Jetzt gab er alle Hoffnung auf, die Protestanten zu bewältigen. Er ließ die gefangenen Fürsten frei und schloß den Augsburger Religionsfrieden (l 555). Dieser gewährte den Landesherren Religionsfreiheit; nach ihrem Bekenntnis sollte sich das der Untertanen richten. Ein katholischer Fürst konnte also seineprotestantischenuntertanenzwingen, katholisch zu werden, und ein protestantischer Fürst konnte seine katholischen Untertanen ebenso bedrücken; wer sich das nicht gefallen lassen wollte, durfte auswandern. Uns erscheint jetzt solcher Gewissenszwang unerträglich. In Wirklichkeit bedeutete er damals die Erhaltung des bestehenden Zustandes, also die Bettung des Protestantismus. 5. Karls Y. Tod. Dieser stusgang des Kampfes mußte den alten Kaiser tief niederdrücken, Rlle seine Pläne sah er vereitelt und erkannte, wie trügerisch irdische Macht und Größe ist. Darum beschloß er, die Regierung niederzulegen. (Er übergab die

7. Erzählungen und Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 181

1918 - Leipzig : Voigtländer
- 181 - glühendem Sonnenbrände während langen Märschen und oft mehrtägigen Gefechten. (Es war wie in den Kreuzzügen, „wie Kaiser Rotbart Iobesam" in Palästina, so marschierten die Kriegerin der südafrikanischen Steppe. „Und mancher deutsche Reitersmann fjat dort den Trunk sich abgetan! Den Pferden war so schwach der Blagen, Fast mußte der Reiter die Ittäfjre tragen." 7. Der Feldzug in China. Hoch vor dem südwestafrikanischen Krieg hatten deutsche Soldaten im fernen (Thina zu Felde ziehen müssen. Die fremdenfeindlichen Chinesen waren erbost über die vielen in ihrem Lande ansässig gewordenen Europäer. 3nt Jahre 1900 brach, nicht ohne Begünstigung der chinesischen Regierung, in der Hauptstadt Peking ein Russland aus, in dem die Boxer — so hießen die (Empörer — auch den deutschen Gesandten ermordeten. Die bedrohten Europäer verschanzten und verteidigten sich in einem Palaste. Da schickten Deutschland, England, Frankreich, Japan und die vereinigten Staaten von Amerika Truppen nach China, die unter deutscher Leitung Peking eroberten , die dort eingeschlossenen Europäer befreiten und später ins Innere, bis an die große Mauer vordrangen. Zu eigentlichen Kämpfen zu fände ist es nicht gekommen, aber tapfer hat das Kanonenboot „Jltis" gegen die mächtigen Takuforts gekämpft. Der Mörder des deutschen Gesandten wurde hingerichtet. 78. Die ersten drei deutschen Kaiser. (Bilder: Tafel Viii.) 1. Kaiser Wilhelm I. (—1888). Die in den letzten Kapiteln geschilderten Begebenheiten sind geschehen, während sich das neugegründete Deutsche Reich nach dem französischen Kriege unter drei Kaisern glücklicher Friedensjahre erfreute, abgesehen von den Kolonialkämpfen. Der an Siegen reiche Kaiser Wilhelm I. erwies sich nach ruhmvoll geführten Kriegen als Fr i e-densf ürst. Er erreichte ein so hohes Alter, wie es selten einem Menschen zuteil wird. ctber er ist bis zum Tode nicht müde geworden, mit unverbrüchlicher Pflichttreue seinen hohen Beruf zu erfüllen. Noch am Tage seines Todes, als seine Tochter ihn bat,

8. Erzählungen aus der deutschen Geschichte - S. 74

1896 - Leipzig : Voigtländer
— 74 — Krone nicht länger zu tragen. Er übergab die meisten seiner Länder (Spanien, die Niederlande und die Besitzungen in Italien und Amerika) seinem Sohne Philipp, die österreichischen Länder und die deutsche Kaiserwürde erhielt sein Bruder Ferdinand. Dann zog er sich in das spanische Kloster St. Just zurück und verbrachte seine Tage mit Gebet, Gartenbau, Drechslerarbeiten und Uhrmachen. Viel beschäftigte er sich mit dem Gedanken an den Tod. Dabei kam ihm einst der sonderbare Einfall, noch bei seinen Lebzeiten sein Leichenbegängnis zu feiern. Er legte sich in einen offenen Sarg, ließ sich von den Mönchen in die schwarz ausgeschlagene Kirche tragen, Grablieder singen und Seelenmessen halten. Rings umher brannten Wachskerzen, und eine dumpfe Trauermusik hallte durch das weite Gewölbe. Das alles erschütterte ihn so tief, daß er schon wenige Tage darauf — zwei Jahre, nachdem er die Krone niedergelegt hatte — wirklich starb. 32. Der dreißigjährige Krieg. Silit) und Wallenstein. 1. Aufstand in Böhmen. — Seit dem Augsburger Religionssrieden herrschte zwar eine Zeitlang äußere Ruhe im deutschen Reiche; aber Zwietracht und Hader zwischen Katholiken und Protestanten dauerten fort. Auch die Obrigkeit griff vielfach in die Religionsangelegenheiten ein, indem sie die eine Partei begünstigte, die andere zu unterdrücken bemüht war. So wurde in Böhmen, dem Vaterlande des Johann Huß, wo die Reformation weite Verbreitung gesunden hatte, auf obrigkeitlichen Befehl eine neuerbaute evangelische Kirche niedergerissen, eine andere geschlossen. Da kam es zum Ausstand. Ein Haufe bewaffneter Protestanten zog vor das Schloß zu Prag, drang hinein und stürzte zwei kaiserliche Räte, die als Hauptgegner des evangelischen Glaubens bekannt waren, zum Fenster hinaus. Die Empörung verbreitete sich rasch über das ganze Land. Die Böhmen wollten den eifrig katholischen Kaiser Ferdinand Ii. nicht zu ihrem Landesherrn haben, ein evangelischer Fürst sollte ihre Krone tragen. Sie sielen daher von Ferdinand ab und wählten den jungen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zum

9. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 132

1911 - Leipzig : Hirt
132 Die Neue Zeit. Hugenottenkriege, die mit Unterbrechungen dreiig Jahre wteten. Eng-land untersttzte die hugenottische, Spanien die katholische Partei, und von beiden Parteien lieen sich Deutsche und Schweizer als Sldner anwerben. Nach mehr-jhrigen Kmpfen wurde Friede geschlossen. Doch brach der Krieg von neuem aus infolge der Pariser Bluthochzeit i. I. 157*2, Die Mutter des Knigs betrieb durch die Vermhlung ihrer Tochter mit dem Bonrbonen Heinrich von Navarra scheinbar die Ausshnung der Parteien; aber nachdem auf den Admiral Coligny, einen der Fhrer der Hugenotten, der auf den jungen König groen Einflu hatte,' ein vergeblicher Mordanschlag gemacht worden war, lie sie aus Furcht vor der 1572. Rache der Hugenotten in der Bartholomusnacht (23. zum 24. August) ein furchtbares Blutbad unter ihnen anrichten. Etwa zweitausend Hugenotten, darunter Coliguy, fielen durch Mrderhand. Der König selbst scho aus dem Fenster seines Palastes auf fliehende Protestanten. Heinrich von Navarra rettete sich nur durch eiligen bertritt zur katholischen Kirche. In andern Stdten Frankreichs wurde das Beispiel der Hauptstadt nachgeahmt; aber die Hugenotten, weit entfernt, sich einschchtern zu lassen, leisteten nur um so krftigeren Wider-stand. Ihr Fhrer war Heinrich von Navarra, der wieder Protestant geworden war.^ Bon Gewissensbissen geqult, starb Karl Ix. Unter seinem schwachen Nachfolger dauerten die Kmpfe fort. Mit dessen Tode erlosch das Haus Valois, und Heinrich von Navarra bestieg den Thron. Heinrich Iv., der erste König aus dem Hause Bourbon, hatte anfangs die katholische Mehrheit des Volkes gegen sich, aber siegreich rckte er vor Paris und belagerte es. Um dem Blutvergieen ein Ende zu machen, trat er nun wirklich zum Katholizismus der Paris ist wohl eine Messe wert," soller gesagt haben. Die Hauptstadt ffnete ihm jetzt die Tove, und dauernder Friede trat ein. Der König blieb ein Freund seiner frheren Glaubensgenossen und sicherte 1598. ihnen durch das Edikt von Nantes 1598 Religionsfreiheit und staatliche Rechte. Unter seiner segensreichen Regierung erlangte das Volk seinen frheren Wohlstand wieder. Das Wort: Ich hoffe es noch so weit zu bringen, da jeder Bauer Sonntags sein Huhn im Topse hat," kennzeichnet sein Streben. Der Dolch eines Meuchelmrders raffte ihn hinweg. Die streng katholische Partei hatte ihm das Edikt von Nantes nicht verzeihen knnen. 2. England und Schottland. Der englische König Heinrich Viii. aus dem Hause Tudor trieb theologische Studien, schrieb sogar eine Streitschrift gegen Luther. Dieser fertigte ihn in einer Gegenschrift so derb ab, da ihm die Lust zur Weiterfhrung des Kampfes verging. Der Papst aber verlieh ihm den Ehrentitel: Verteidiger des Glaubens". Das gute Einvernehmen hrte auf, als sich der Papst weigerte, ihn von seiner Gemahlin Katharina zu scheiden. Heinrich lie durch den Erzbischof Cranmer die Ehe fr ungltig erklären, heiratete die Hofdame Anna Boleyn, sagte sich vom Papste los und trat selber als Oberhaupt der englischen Kirche auf. Die Lehren der englischen Staats-kirche sind zur Hauptsache protestantisch, manche Gebruche beim Gottesdienst aber erinnern an den Katholizismus. Die Klster wurden gewaltsam ausgehoben, ihre Einknfte vom Staat eingezogen. Die Reformation in England unterschied sich wesentlich von der in Deutschland. Hier ging sie in den allermeisten Gegenden vom Volke aus, dort erfolgte sie durch Machtspruch von feiten des

10. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 134

1911 - Leipzig : Hirt
134 Die Neue Zeit. machte die zweite Erdumsegelung; er hat die Kartoffel wenn auch nicht zuerst nach Europa gebracht, so doch hier bekannter gemacht. Die Ansiedluug Virginien (d.h. Jungfrauenland) in Nordamerika und die Erwerbungen der Ostindischen Handelsgesellschaft bildeten die Anfnge von Englands auswrtigen Besitzungen. Die letzten Jahre der jungfrulichen Knigin" waren durch Schwermut verdstert. Die Erinnerung an Maria Stuart lie sie nicht zur Ruhe kommen. Ein Denkmal der damaligen geistigen Bildung Englands sind die Werke Shakespeares, des grten englischen Dramendichters. 3. Spanien und die Niederlande. Philipp Ii., seit 1556 König von Spanien, hieft sich, unhnlich seinem Vater, ernst und verschlossen innerhalb der Mauern seiner Schlsser und leitete von da aus die Geschicke seines weiten Reiches. Das in der Mitte des Landes, aber in ungnstiger Gegend gelegene Madrid machte er zur Hauptstadt. Seine Lebensziele waren die Befestigung seiner Macht und die Alleinherrschaft des Katholizismus. In Spanien gelang die Ausrottung des Protestautismus der vom rmischen Stuhle untersttzten Inquisition, die bis ins 18. Jahrhundert ttig gewesen ist und durch ihre Autodafes (wrtlich: Handlungen des Glanbens) viele Taufende dahingerafft hat. Dagegen ging der nrdliche Teil der Niederlande durch die Maregeln Philipps der spanischen Herrschaft verloren. Freiheitskampf der Niederlande. Die Niederlande waren durch die Fruchtbarkeit des Bodens, die gnstige Lage und die Betriebsamkeit der Bewohner der gesegnetste Landstrich Europas. Mit wachsendem Groll sah die freiheitsliebende Bevlkerung, wie das Land mit spanischen Soldaten belegt, wie die stndischen Rechte (Bewilligung von Stenern und Truppen) verletzt, die Bistmer vermehrt und alle protestantischen Regungen unterdrckt wurden. Auch die Statthalterin Margareta von Parma, eine Halbschwester Philipps, konnte trotz ihrer Beliebtheit die Bewegung nicht eindmmen. Die Unterstatt-Halter der Provinzen, unter denen der Prinz Wilhelm von Oranien, die Grafen Egmont und Hoorn hervorragten, standen auf der Seite des Volkes. Als mehrere hundert Adlige vor dem Schlo in Brssel erschienen, um eine Bittschrift zu berreichen, sagte ein Hfling auf Franzsisch zu der erschreckten Statthalterin: Das ist nur ein Haufe von Bettlern" (gueux). Die Niederlnder griffen das Schmhwort auf und nannten sich selbst in dem Bunde, den sie nun miteinander schlssen, Geusen. Der Aufruhr kam zum Ausbruch und uerte sich an vielen Orten in Zerstrung der Heiligenbilder. Nach der Ankunft des gefrchteten Herzogs von Alba, der mit Heeresmacht zur Unterwerfung des Landes eintraf, verlie die Statthalterin das Land. Die Hupter der Grafen Egmont und Hoorn fielen zu Brssel auf dem Blutgerst. (Goethe: Egmont.) Auer ihnen wurden Taufende die Opfer des von Alba eingesetzten Rats der Unruhen. Der vorsichtige Orauieu war rechtzeitig entkommen und machte von Deutschland aus Einflle ins Land. berall loderte der Aufruhr empor. Auf beiden Seiten wurde mit der grten Tapferkeit und Erbitterung gekmpft. Weder Alba noch seinen Nachfolgern gelang es, den Aufstand niederzuzwingen. Whrend die sdlichen, katholischen Provinzen (Belgien) spanisch blieben, schloffen die 1579. sieben nrdlichen 1579 die Utrechter Union und sagten sich von der
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