Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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3500 km zu verbinden. Aber erst nach mehreren verunglückten Versuchen lag (i. 1.1866) das erste Kabel sicher gebettet auf dem Meeresgrunde. Jetzt sind alle fünf Erdteile miteinander durch Kabel verbunden, um deren Herstellung sich zwei Deutsche, die Brüder Werner und Friedrich Sie mens, besonders verdient gemacht haben. — Aber nicht genug, daß man in die Ferne hin schreibt, auch das gesprochne Wort trägt der elektrische Funke mit Gedankenschnelle von einem Ende des Drahtes zum andern. Durch den Fernsprecher (dastelephon) können nicht nur Bewohner derselben Stadt miteinander sprechen, als wenn sie bei einander stünden, sondern er wirkt auch auf weite Entfernungen. So kann z. B. ein Berliner mit einem Wiener, Hamburger oder Münchener mündlich verhandeln und in wenigen Minuten in Rede und Gegenrede Dinge erledigen, wozu sonst Briese, Telegramme oder gar Reisen nötig gewesen wären. Der Fernsprecher wurde erfunden von dein Deutschen P h i l i p p R e i s (1860), verbessert von den Amerikanern Graham Bell und Edison, und in Deutschland eingeführt (seit 1877) durch den Generalpostmeister Stephan.
2. Heizung und Beleuchtung. Wer heutzutage an einem kalten Winterabend im behaglich geheizten Zimmer beim hellen Lampenscheine sitzt, der meint wohl, anders könne es gar nicht gewesen sein. Und doch zeigt sich auch in der Heizung und Beleuchtung unsrer Wohnräume ein gewaltiger Fortschritt. Man braucht gar nicht an die Zeiten der alten Germanen zurückzudenken, in deren Wohnungen sich der Rauch des offen brennenden Feuers durch ein Loch im Dache den Weg suchte; nicht an die vornehmen Ritter, die am Kamin oder beim Schein des in die Wand geklemmten Kienspans herumsaßen und den Frühling herbeisehnten; nicht an die Rat- und Bürgerversammlungen im Mittelalter, die „tagen" mußten, weil sie abends ihren Saal nicht ordentlich beleuchten konnten. Nein, noch zum Anfang unsres Jahrhunderts kannten Bürger und Bauern nur qualmende und flackernde Rüböllampen oder Talgkerzen. Wollte man Feuer oder Licht machen, so schlug man mitstahlund Stein Funken, die man auf Zunder auffing und zur Flamme anfachte. Erst allmählich kam der das Qualmen verhindernde Glascylinder auf den Lampen in Gebrauch, vom Jahre 1820 an das Reibzündhölzchen und um 1830 die Stearinkerze. Der wichtigste Fortschritt aber war die Einführung des Erdöls, des Leuchtgases und des elektrischen Lichts. — Das Erd öl (Petroleum) entquillt in mehreren Ländern, hauptsächlich in Nordamerika und in Rußland der Erde. Während das teure Rüböl künst-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Leuchtgases Nordamerika
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Frist gegen geringe Gebühr. Was man in dem einen Lande bedarf, wird oft in dem andern, gar jenseits des Meeres durch den Telegraphen bestellt. In Deutschland essen wir Korn aus Rußland, aus Indien, aus Amerika; bauen wir Häuser aus amerikanischem und schwedischem Holze; brennen wir zum Teil englische Steinkohlen. Unsre Erzeugnisse gehen dafür in alle Welt. Niemand webt mehr im Hause Tuch oder Leinwand, sondern was wir zur Kleidung und Hauseinrichtung brauchen, wird massenweise in Fabriken hergestellt, wohlfeilerund schöner als es die geschickteste Hand eines einzelnen könnte. Die einfachste Wohnung enthält Hausrat, der noch vor hundert Jahren ein ausschließliches Vorrecht des Reichen war.
2. Gewerbe und Handel. Besser und billiger als Menschenkraft arbeitet also die Maschine. Um sie herum, zu ihrer Leitung und Bedienung, sammelten sich in den Fabriken die früher in einzelnen Werkstätten zerstreuten Meister, Gesellen und Lehrlinge. Das Fabrik-wesen kam zu ungeahnter Blüte, und oft wuchsen um die Dampfschornsteine und Hochöfen herum ausgedehnte Ortschaften, wie z. B. in Essen um die Kruppsche Geschützgießerei. Der schnelle und hohe Verdienst in den Fabriken lockte auch viele Leute vom Lande in die Städte. Sie gaben die landwirtschaftliche Tätigkeit auf, später dabei durch das Recht der Freizügigkeit begünstigt. Dadurch entstand Mangel an Arbeitskräften auf dem Lande, fodaß die Gutsbesitzer, besonders in den Jndustriebezirken, gezwungen wurden, Landarbeiter mit hohen Löhnen aus andern Gegenden heranzuziehen (Sachsengänger). Die ungeheure Erzeugung der Fabrikwaren und ihr oft schwankender Absatz verursachten mitunter starke Preisverringerungen. Dadurch sahen sich die Fabrikbesitzer gezwungen, auch die Löhne ihrer Arbeiter herabzusetzen. Diese wieder stellten zu gewinnbringender Zeit ihrerseits erhöhte Forderungen und legten, um einen Zwang auszuüben, wohl in ganzen Scharen an einem Tage die Arbeit nieder, ste streikten. Dann mußten die Fabriken stillstehen oder konnten doch weniger leisten, als nötig war. Reiche Leute wurden häufig Mitbesitzer der Fabriken (Aktionäre) und gewannen als solche Reichtümer, ohne sich an der Arbeit zu beteiligen. Dadurch entstand ein Gegensatz zwischen Besitzenden (Kapitalisten) und Arbeitern. Die Arbeiter behaupteten, nur ihnen gebühre der durch ihre Arbeit herbeigeführte Gewinn. Die fleißige unermüdliche Arbeit ihrer Hände ist gewiß unentbehrlich und ehrenwert; sie überschätzten sie aber und achteten die Klugheit, den Verstand, die Kenntnisse, das Wagnis und die Sorge
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zur See und zu Lande die köstlichsten Erzeugnisse des ganzen Morgen-landes zu ihnen: aus Indien Elfenbein, Ebenholz und Edelsteine; aus Arabien wohlriechende Spezereien, wie sie bei den heidnischen Opferfesten auf den Altären angezündet wurden; aus Ägypten baumwollene und gestickte Zeuge; aus Babylonien allerlei Putzsachen; aus den nördlichen Ländern Pferde, Metalle und andere Waren.
6. Kolonien. Um einen so ausgebreiteten Handel zu sichern und zu fördern, waren Niederlassungen in fremden Ländern notwendig. Solche Niederlassungen nennt man Kolonien. Sie wurden meistens an günstig gelegenen Stellen der Meeresküste gegründet und dienten den Schiffern als Ruheplätze auf ihren weiten Fahrten, den Kaufleuten zum Einsammeln und zum Verkauf ihrer Waren. Die Kolonien, welche die Phönizier anlegten, waren sehr zahlreich. Sie Ließen sich auf allen wichtigeren Inseln des Mittelmeeres und an den Küsten von Spanien und auf der Nordküste von Afrika nieder. Einige der von ihnen gegründeten Kolonien, vor allen Karthago in Nordafrika, erhoben sich zu reichen und mächtigen Handelstädten.
7. Die Königin Äido. Karthago soll von D i d o, der Schwester des Königs Pygmalion, gegründet worden sein. Der hatte aus Habsucht ihren Gemahl getötet, und so floh Dido vor ihrem eigenen Bruder nach der Küste Afrikas. Da sie den Bewohnern sagte, sie wolle nur soviel Land von ihnen haben, wie sie mit einer Kuhhaut umspannen könnte, so wurde sie gastfreundlich aufgenommen. Dido aber ließ aus der Kuhhaut Tausende von ganz schmalen Streifen schneiden und umspannte damit ein sehr großes Stück Land. Darauf erbaute sie die Stadt Karthago, die bald zu hoher Blüte gelangte. Da warb ein numidischer König um Didos Hand. Diese fürchtete aber für die Freiheit der Kolonie, und da sie von den Anträgen des Königs verfolgt wurde, verbrannt? sie sich freiwillig auf einem Scheiterhaufen. Nach solchem Opfertode wurde sie in Karthago als Göttin verehrt.
Die Erfindungen der Phönizier.
1. Die Entdeckung der Purpurfarbe. Wir haben eben eine Reihe von Handelsgegenständen kennen gelernt, welche die Phönizier auf Schiffen oder durch Karawanen aus fremden Ländern holten und an andere Völker verkauften. Aber was sie aus der Ferne brachten, das verkauften sie meist nicht so, wie sie es erhalten hatten; denn sie waren zugleich ein sehr gewerbsleißiges Volk, das die rohen Stoffe verarbeitete und daraus allerlei kunstvolle Gegenstände bereitete.
2*
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sind, sie wurden an Bedeutung bei weitem übertreffen durch die großen Erfindungen.
6. Erfindungen und Entdeckungen. Das wirtschaftliche Leben der Völker hatte sich feit dem Altertum durch viele Jahrhunderte hindurch nicht wesentlich verändert. Erst die Entdeckung Amerikas, die Erfindung des Schießpulvers und der Buchdruckerkunst haben, wie wir sahen (Nr. 30 und 32), große Umgestaltungen herbeigeführt. Gegen das Ende des achtzehnten Jahrhunderts begann man immer eifriger die Natur und die in ihr schlummernden Kräfte zu erforschen. Was kluge Gelehrte fanden, das machten sich tüchtige Gewerbtreibende zu Nutzen, zur Erleichterung und Verbesserung beinahe aller Verrichtungen des täglichen Lebens. Zwei Naturkräfte vor allem find in den Dienst des Menschen gezogen worden: die Dampfkraft und die Elektrizität; und zwei der Erde in Massen abgewonnene Stoffe haben es ermöglicht, daß diese Kräfte leicht und zu jeder Zeit erzeugt werden können: das Eisen und die Steinkohle.
6% Die Dampfkraft.
1. Die Dampfmaschine. Wenn man Wasser in einem verschlossenen Gesäße zum Sieden bringt, so entwickelt sich Dampf; der Dampf sucht sich auszudehnen und bekommt bei zunehmender Hitze eine ungeheure Spannkraft. Lange Zeit dachte niemand daran, diese unsichtbare Macht zu benutzen. Endlich, i. I. 1690, erfand der Franzose Pap in eine kleine Maschine, in der ein in einen Cylinder eingepaßter Kolben durch den Dampf aufwärts und durch den Luftdruck abwärts bewegt wurde. Derartige von den Engländern verbesserte Maschinen dienten zuweilen zum Betriebe von Wasierpumpen in Bergwerken. Da bekam i. I. 1763 der Ingenieur James Watt eine solche Maschine zur Ausbesserung. James Watt war ein Sohn unbemittelter Eltern und hatte sich durch großen Fleiß zum tüchtigen Mathematiker und Mechaniker ausgebildet. Als er nun jene alte Maschine vor sich hatte, da erkannte er bald, wie mangelhaft sie fei, aber wie wichtig gute Dampfmaschinen für alle Welt fein müßten. In seinem erfinderischen Kopse und unter feinen geschickten Händen, aber erst nach vielen Mühen, nahm die Dampfmaschine die Gestalt an, die sie im wesentlichen noch heute hat. — Nun hatte man nicht mehr nötig, Fabriken an Flüssen anzulegen, um sie durch Wasserräder in Gang zu setzen, oder aus den Wind zu warten, der die Windmühlen treibt, oder Göpelwerke durch Pferde, Hunde oder gar Menschen drehen zu lassen. Die starke und
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Dampfwagenzug ab gehen, und im Jahre 1830 wurde zwischen Liverpool und Manchester die erste Eisenbahnlinie für den regelmäßigen Verkehr eröffnet. Die erste mit Lokomotiven befahrene Eisenbahn wurde in Deutschland i. I. 1837 zwischen Leipzig und Dresden vollendet (Bild Nr. 16); die i. I.1835 gebaute Bahn zwischen Nürnberg und Fürth wurde anfänglich nur mit Pferden betrieben. Seitdem ist der Bau von Eisenbahnen mit solchem Eifer gefördert worden, daß jetzt alle Kulturländer der Erde gleichsam mit einem Schienennetze überzogen sind, am dichtesten Sachsen und Belgien. Durch Berge hindurch, auf kühn gebauten Brücken über Täler und Flüsse sausen nun die schnellen Personenzüge und die langen Güterzüge. Selbst über die hohen Alpen und auf ihre Gipfel klimmt die Lokomotive.
70» Die Elektrizität und andre Erfindungen.
1. Der elektrische Telegraph und der Fernsprecher. Einrichtungen, um Nachrichten schnell von einem Ort zum andern zu schicken, sind schon im Altertum vorhanden gewesen. Man gab von einem weithin sichtbaren Punkte zum andern verabredete Zeichen, nachts durch Feuer oder Licht. Solche optische Telegraphen arbeiteten oft sehr schnell; so gelangte bei klarem Wetter eine Nachricht von Paris nach Calais in vier Minuten. Aber bei trüber Luft konnte man keine Zeichen geben. Da fanden im Jahre 1833 die Göttingischen Gelehrten Gauß und Weber, daß der e l e k t r i s ch e F u n k e, der einen Draht blitzschnell von einem Ende zum andern durcheilt, zum Zeichengeben sehr geeignet sei. Der Amerikaner Morse erfand bald darauf eine Vorrichtung, durch die der elektrische Strom mit Hilfs eines Magneten Striche und Punkte auf einen abrollenden Papierstreifen schrieb. Diese Striche und Punkte bedeuteten je nach ihrer Gruppierung Buchstaben und Worte, und so konnte man mühelos ablesen, was in demselben Augenblicke in einem weit entfernten Orte telegraphiert wurde. Nun entstanden bald in allen Ländern Telegraphenlinien (vom Jahre 1843 an), meist in unmittelbarer Verbindung mit den Eisenbahnen, zu deren Betrieb ein so schnelles Verständigungsmittel unentbehrlich war. Aber auch durch das Weltmeer blitzte bald der elektrische Funke. Schon im Jahre 1851 wurde ein sorgfältig in ein Kabel eingeschlossener Draht durch den Kanal zwischen England und Frankreich gelegt. Sechs Jahre darauf machte man sich an die Riesenarbeit, Europa mit Nordamerika durch eine Leitung von mehr als
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Extrahierte Personennamen: Weber Morse
Extrahierte Ortsnamen: Liverpool Deutschland Leipzig Dresden Nürnberg Sachsen Belgien Paris England Frankreich Europa Nordamerika
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Fahrer sich schon in jene Höhen haben hinauftragen lassen, in denen dem Menschen kaum mehr zu atmen möglich ist. Mit Mikroskopen und mit Fernröhren von früher ungekannter Stärke erforschen Gelehrte immer neue Wunder der Erde und des Himmels. Ihre Wahrnehmungen zeichnet mit unfehlbarer Treue die wunderbare Lichtbildkunst, die Photographie, die fast jedem Zweige menschlicher Arbeit zur unentbehrlichen Dienerin geworden ist und außerdem die Wände unsrer Wohnräume mit den Bildern unsrer Lieben schmückt. Man hat unser Zeitalter das „eiserne" genannt; es könnte auch das „papierene" heißen. Denn unendlich ist die Art und Zahl der Gegenstände, die aus Papier hergestellt werden. Durch sinnreiche Maschinen wird die mächtige Papierrolle binnen kurzer Zeit in Tausende von gedruckten und gehefteten Zeitungsnummern verwandelt. Andere Maschinen pressen die Papiermasse zu zierlichen Obstschüsseln, wieder andere zu stahlharten, metallisch klingenden Eisenbahnrädern. — Aus der Runkelrübe gewinnt man den weißen Zucker, aus schwarzem Teer das farbenprächtige Anilin, aus Erde und Gestein das eisenharte, aber federleichte Aluminiummetall.
folgen der Erfindungen.
1. Das tägliche Leben. So gibt es fast kein Gebiet des menschlichen Lebens, das nicht in neuerer Zeit durch große und kleine Erfindungen in irgend einer Weise verändert worden wäre. Früher blieb der Einzelne oft sein Leben lang an die Heimat gebunden; denn das Reisen war teuer, mühselig und gefährlich. Düe Erzeugnisse des Bodens mußten an Ort und Stelle verbraucht werden; denn die Versendung war schwierig, und dem Frachtwagen konnte man wenig aufladen. In ein und demselben Staate konnte daher hier Überfluß, dort Teurung und Hungersnot sein. Was man an Kleidung und an Hausrat bedurfte, wurde im Hause selbst verfertigt oder von ehrsamen Handwerksmeistern und ihren Gesellen in langsamer Arbeit hergestellt. Heute tragen Dampfschiffe und Eisenbahnen die Menschen und Güter für verhältnismäßig wenig Geld schnell und sicher nach allen Himmelsgegenden, nach den entlegensten Ländern und Orten. Unzählige Menschen wechseln wegen irgend eines Vorteils den Aufenthaltsort oder machen zur Belehrung oder zum Vergnügen große Reisen. Hunderttausende von Auswandrern versuchen alljährlich in fernen Ländern ihr Glück. Auf den Eisenbahnen und Dampfschiffen befördert die Post Briefe und Pakete über die ganze bewohnte Erde in kurzer
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hieß er seine lieben „Manen Kinder"; keine angenehmere Beschäftigung gab es für ihn, als täglich ihren Übungen beizuwohnen. Eine besondre Liebhaberei hatte er an schön gewachsenen großen Soldaten, an „langen Kerls", wie er sie nannte. Sein Potsdamer Leibregiment bestand ans lauter Riesen, die er durch seine Werber mit schwerem Gelde und oft nicht ohne List und Gewalt aus aller Herren Ländern herbeischaffen ließ. Diese Garde, sowie das ganze Heer wurde mit der größten Sorgfalt und Strenge einexerziert, wobei ihm der Feldmarschall Fürst Leopold von Dessau, der berühmte „alte Dessauer", vorzügliche Dienste leistete. Dadurch erhielt Preußen eine trefflich geübte, starke Armee, von der die ruhmvollsten Taten zu erwarten waren.
4. Des Königs Bedeutung für Preußen. So sorgte König Friedrich Wilhelm I. in treuer Pflichterfüllung für das Beste seines Landes. Er meinte: „Gott hat den König nicht eingesetzt, um seine Tage im Genuß zuzubringen, wie die meisten tun, sondern um sein Land zu regieren. Zur Arbeit sind die Regenten erkoren. Will aber der Fürst Ehre erwerben, so muß er feine Geschäfte selbst vollziehen." — Sein Nachfolger, an den er diese Worte richtete, erbte von ihm ein Land, das nur wenig über 2 Millionen Einwohner zählte, aber so wohl geordnet und stark war, daß es sich mit weit großem Staaten messen durfte. Indem der König feine Kriegsmacht verstärkte, einen vortrefflichen Beamtenstand schuf, den Wohlstand feines Landes hob und durch Sparsamkeit den Staatsschatz füllte, sorgte er für die Zukunft. Ohne die gewissenhafte Arbeit biefes Königs hätte schwerlich der preußische Staat einmal der erste in Deutschland werben und bessen Führung übernehmen können.
5v Friedrich der Große. Seine Ingendjahre.
1. Der Kronprinz und fein strenger Vater. Der britte in der Reihe der preußischen Könige ist Friedrich Wilhelms I. Sohn, Friedrich Ii. der Große (1740—1786). Er war geboren am 24. Januar 1712 und hatte eine schwere Jugenbzeit; beim streng wie gegen seine Untertanen war Friedrich Wilhelm auch gegen den Thronfolger. Vor allem wollte er ihn zu einem tüchtigen Soldaten heran-bilben; schon sehr frühe würde der Prinz zu allen militärischen Übungen angehalten. In feinem zehnten Jahre mußte er bereits gleich einem gemeinen Soldaten, trotz Winb und Wetter, mit Tasche und Flinte aus die Schloßwache ziehen und Schilbwache stehen. Den Zweck dieser
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aufrecht stehend, teils liegend, durch ihre gewaltige Größe in Erstaunen setzen.
4. Das Labyrinth. Ein sehr merkwürdiger Bau war ferner das sogenannte Labyrinth, das im mittleren Lande in der Nähe eines großen Sees lag. Dieser See hieß nach einem alten Könige, der ihn hatte ausgraben lassen, der Mörissee. Er war von außerordentlichem Nutzen für das Land, denn er diente als Behälter für das Nil-waffer, nahm in Jahren zu starker Überschwemmung den Überfluß auf und gab Wasser her, wenn sie zu dürftig war. — Das Labyrinth bestand aus zwölf Palästen, sechs gegen Norden und sechs gegen Süden. Dreitausend Gemächer waren darin, zur Hälfte über, zur Hälfte unter der Erde. In den unterirdischen Gemächern befanden sich die Gräber der Könige, die das Labyrinth hatten erbauen lassen; die obern Räume waren mit Säulen und kunstreichem Bildwerk aufs prachtvollste ausgeschmückt. Jetzt ist von dem stolzen Bau nur noch ein Trümmerhaufen vorhanden.
5. Die Hieroglyphen. Die Denkmäler der Ägypter sind mit einer seltsamen Schrift bedeckt. Diese besteht nicht aus Buchstaben, sondern aus Bildern von Himmelskörpern, Tieren, Pflanzen und allerlei Gerätschaften; man nennt diese Zeichen Hieroglyphen. Nur die Priester konnten diese heilige Schrift lesen; auch wir haben sie jetzt wieder verstehen gelernt. Die gewöhnliche, allen verständliche Schrift stand auf Rollen von Papier, das die Ägypter aus einer Schlingpflanze bereiteten, die am Nile wuchs und Papyrus genannt wurde.
6. Gewerbe und Handel. In manchen Gewerben waren die Ägypter sehr geschickt: sie verfertigten köstliche Webereien sowohl in Linnen als in Baumwolle und wußten die Decken und Teppiche, die sie webten, mit Stickereien von farbigen Fäden oder auch von Golddraht auszuschmücken. Wie man aus den Abbildungen auf den Denkmälern sieht, konnten sie auch mancherlei zierliche Gerätschaften verfertigen. Ihr Handel beschränkte sich in der frühesten Zeit auf den Verkehr zu Lande und auf die Nilschiffahrt; erst spät traten sie zur See in Verbindung mit andern Völkern, und in den drei letzten Jahrhunderten vor Christus, als die Stadt Alexandria gegründet war, wurde der ägyptische Handelsverkehr der blühendste und ausgedehnteste der ganzen Welt.
5. Ägyptische Könige.
1. Die ältesten Könige. Schon in den ältesten Zeiten herrschten über Ägypten mächtige Könige, wie uns die gewaltigen Bauwerke
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So machten sie aus dem Bernstein zierliche Halsketten und Armbänder und fertigten aus Gold und Elfenbein die kostbarsten Geräte und Schmucksachen. Weithin berühmt waren ihre Webereien, und in der Färberei übertrafen sie alle Völker der Welt. Die hochgeschätzte glänzende Purpurfarbe ist ihre Erfindung. Ein Hirt soll sie zufällig entdeckt haben. Dieser hütete nicht weit vom Meeresufer seine Herde, als sein Hund mit hochroter Schnauze zu ihm kam. Der Hirt meinte, der Hund habe sich verwundet, und wischte ihm das vermeintliche Vlut mit Wolle ab; aber siehe, da fand sich nicht die geringste Verwundung, doch die Wolle war glänzend rot gefärbt. Der Hirt entdeckte nun, daß der Hund Schnecken zerbissen hatte, die vom Meere ausgeworfen waren, und von diesen Schnecken rührte der rotfärbende Saft her. Die Phönizier wußten bald diesen Saft künstlich anzuwenden. Sie färbten damit die wollenen Tücher, die ihre vortrefflichen Webereien lieferten. Kleider dieser Art galten für so kostbar, daß nur Könige und sehr reiche Leute sie tragen konnten. Außer dem hochroten gab es auch Purpur von anderen Farben, namentlich der violette wurde sehr geschätzt.
2. Die Erfindung des Glases. Eine andere Erfindung, die den Phöniziern zugeschrieben wird, ist die des G l a s e s. Einst landeten phönizische Schiffer an einem sandigen Ufer. Sie waren hungrig und wollten sich eine Mahlzeit bereiten, aber es fehlte ihnen an Steinen, um ihre Töpfe über das Feuer zu stellen. Da holten sie aus ihrem Schiffe Salpetersteine, die sie als Ladung mit sich führten. Am Feuer aber schmolz der Salpeter, vermischte sich mit der Asche und dem seiuen Sande, und als die Flüssigkeit erkaltet war, lag am Boden ein Heller durchsichtiger Stein — Glas. So lernte man das Glas bereiten. Man wußte jedoch lange nichts weiter daraus zu machen, als allerlei blinkende Putzsachen, gegen die man bei fremden Völkern kostbare Waren eintauschte. Später machte man auch Spiegel, Fenster und Gesäße aus Glas; aber es war noch um Christi Zeit so teuer, daß kaum ein König ein Haus mit Glasfenstern bezahlen konnte.
3. Weitere Erfindungen. Ferner sollen die Phönizier noch die wichtigen Erfindungen der Rechenkunst und des gemünzten Geldes gemacht haben. Auf beide sührte sie der Handel. Aber wodurch sie sich das größte Verdienst für die Menschheit erwarben, das war die Buchstabenschrift, die ebenfalls von ihnen erfunden sein soll. Denn dadurch erst ist es möglich geworden, daß wir jetzt noch lesen, was vor Jahrtausenden geschah und von den weisesten Männern
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Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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auf den Gedanken, die Buchstaben einzeln aus Holz zu schnitzen, aneinander zu reihen und abzudrucken. Waren so einige Seiten vollendet, so konnte man die Buchstaben wieder auseinander nehmen, zu andern Seiten benutzen und so ein gauzes Buch zustande bringen. Die ersten Versuche befriedigten noch nicht, weil die Holzbuchstaben sich schnell abnutzten und leicht zerbrachen. Aber Gutenberg ward nicht müde, seine Kunst weiter auszubilden. Er kehrte nach Mainz zurück und verband sich dort mit Johann Fust, einem Goldschmied, und mit dem sehr geschickten Peter Schösser aus Gernsheim zu neuen Versuchen. Gutenberg und Schösser erfanden die Kunst, die Schriftzeichen aus Metall in Formen zu gießen, während bisher jeder einzelne Buchstabe geschnitzt wurde. So machte die wichtige Erfindung immer weitere Fortschritte, und bald war man imstande, ganze Bücher mit einzelnen Lettern zu drucken. Das erste so gedruckte große Werk war eine lateinische Bibel. Alles staunte über die neue Kunst, welche die Erfinder sorgfältig geheim hielten. Die Mönche, die ihre Klöster in der einträglichen Arbeit des Bücherabschreibens bedroht sahen, verschrieen sie als Schwarzkünstelei. Allein das Geheimnis konnte nicht lange bewahrt bleiben. Durch die Druckergesellen der Mainzer Werkstätte wurde die Erfindung weiter verbreitet. Bald entstanden Buchdruckereien in mehreren andern Städten, und nach kaum 50 Jahren druckte man Bücher in fast allen Ländern Europas.
6. Wichtigkeit der Duchdruckerlrunst. Welche gewaltigen Folgen diese Erfindung haben mußte, läßt sich leicht begreifen. Was weise Männer Großes und Herrliches dachten und ersannen, das konnte nun in kurzer Zeit allen bekannt werden. Das Wort Gottes konnte aus den Bücherschätzen der Kirchen und Klöster auch in die Hände des Volkes, ja in die Hütten der Armen gelangen. Der Unterricht in den Schulen wurde durch die gedruckten Bücher sehr erleichtert. Erst durch sie ist es möglich geworden, daß die geistige Bildung in immer weitere Kreise dringen, immer mehr zu einem Gemeingute der Menschen werden sonnte. (.:
3v Entdeckungsfahrten der Portugiesen.
1. Der Handel mit dem Morgenlande. Seit den Kreuzzügen waren die Völker Europas wieder in lebhaften Verkehr mit dem Morgenlande getreten. Vor allen trieben die Seestädte Italiens, Venedig und Genua, mit den kostbaren Erzeugnissen Indiens einen höchst ge-
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Extrahierte Personennamen: Gutenberg Johann_Fust Johann Peter_Schösser Gutenberg
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Gernsheim Europas Europas Italiens Venedig Genua Indiens