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357 Gallien und Italien, erlagen aber gegen Kaiser Julian in der Schlacht bei Straßburg. 3) Die Franken saßen um den Niederrhein und die Maas. 4) Die Sachsen bewohnten fast die ganze Tiefebene von der Nordsee bis zum Harze und von der Elbe bis zum Niederrhein; sie lebten ohne Könige in den alten Gau- und Gemeindeverbänden.
Daneben: 1) die Friesen, welche die Küste der Nordsee bis Schleswig besetzt hatten; 2) die Thüringer, vom Harze bis zur Donau sich ausdehnend; 3) die Burgunder, erst an der Oder, dann am Mittelrhein um Worms.
t §. 71. a. Einfluß der Römer. Die Römer haben durch die Kastelle, welche sie zum Schutze ihrer Grenzen bauten, den Grund zu zahlreichen Städten gelegt, z. B. Straßburg, Speier, Worms, Mainz, Koblenz, Bonn, Köln, Trier, Augsburg, Salzburg, Wien. — Sie benutzten und überbauten die warmen Quellen; sie legten in den Alpen Bergwerke an, bepflanzten die Ufer der Mosel und des Rheins mit Reben und führten edlere Obstbäume und Gartenfrüchte und einen besseren Landbau ein (350 die ersten Wassermühlen an der Mosel). — Römische Kaufleute brachten auf den Handelsstraßen der Alpen und Galliens den Deutschen edle Weine, feinere Kleidung und Gold- und Silberschmuck, um dafür Pferde, Pelzwerk, Daunen, Wolle, Rauchfleisch, Honig, Bernstein und goldiges Haar einzukaufen. Tausende von Deutschen nahmen Dienst in den römischen Legionen und sahen die Wunder der Weltstadt. — b. Das Christentum faßte schon um das Jahr 100 am Rheine Wurzel; zu den Goten kam es 350 um 350 durch Vulfila. Er war entsprossen aus einer christlichen Familie Kleinasiens und wurde von den Goten auf einem ihrer Beutezüge als Gefangener mitgeführt. Seine Uebersetzung der Bibel ins Gotische ist das älteste Denkmal unserer Sprache.
E. Tie Völkerwanderung. 375—575.
375 §. 72. Die Hunnen, ein wildes Reitervolk mongolischen Stammes,
drangen aus dem Innern Asiens nach Westen. Als sie im südl. Rußland den Don überschritten, trafen sie zuerst auf das halbdeutsche Volk der Alanen und darnach auf die Ostgoten, die unter ihrem hundertjährigen Könige Hermannrich erlagen, und drängten dann die Westgoten vor sich her. Die eine Hälfte derselben (unter dem heidnischen Könige Äthane-rieh) warf sich in die Karpathen; die andere Hälfte (unter dem christlichen Frithigern) ging, nachdem ihnen Aufnahme im oströmischen Reiche zugesagt war, über die Donau. Da die habsüchtigen römischen Beamten sie schmählich behandelten, griffen sie zu den Waffen, und Kaiser Valens büßte bet Adrianopel Sieg und Leben ein. Kaiser Theodosius der Große machte sich die Goten zu Freunden; er wies ihnen Thracien zum Wohnsitze an und lieferte ihnen Lebensrnittel, wofür sie ihm Hülfstruppen stellten.
410 §. 73. a. Alarich. Kaiser Theodosius hatte das große römische Reich
unter seine Söhne geteilt; Arkadius regierte in Konstantinopel, Honorius in Rom. Da wählten die Westgoten den jungen Alarichzu ihrem Führer. Er durchzog plündernd ganz Griechenland und führte alt und jung als Sklaven fort, bis er durch Stilicho, den Feldherrn des Honorius, zurück-
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Extrahierte Personennamen: Julian B._Straßburg Rauchfleisch Theodosius_der_Große Theodosius Honorius Honorius Honorius Honorius
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gleichmäßig. Die hölzernen Häuser waren ebenfalls gleich und durften nur mit Axt und Säge errichtet werden.
b) Erziehung. Die Erziehung war streng und vom Staate geregelt. Gesundheit und Kraft galten als Hauptvorzüge, Schwächlichkeit und Verweichlichung als die größten Fehler eines Spartaners. Darum setzte man jedes schwächliche oder gebrechliche Kind gleich nach der Geburt m emer Schlucht aus. Bis zum siebenten Jahre verblieben die Kinder in der Obhut ihrer Mutter. Dann kamen die Knaben in öffentliche Erziehungshäuser und wurden gemeinsam erzogen. Sommer und Winter trugen sie eine dünne Kleidung und hatten weder eine Fnß-noch eine Kopfbedeckung. Auf Schilf oder hartem Binsenstroh schliefen sie ohne Decken. Im Flusse mußten sie täglich baden, mochte es warm oder kalt sein. ^hre Kost war knapp. Bei den Sklaven konnten sie zwar Lebensmittel entwenden, durften sich aber nicht erwischen lassen sonst wurden sie hart bestraft, oft blutig geschlagen. An einem Feste der ^agdgöttin geißelte man sie bis aufs Blut, ohne daß sie einen Schmerzens-laut von sich geben durften. In Riegen eingeteilt, übten sie sich alle Tage im Gehen, Laufen, Springen und im Gebrauch der Waffen. In allen Stücken mußten sie gehorchen und gegen Ältere Anstand und Ehrfurcht bezeigen. Vor einem grauen Haupte erhoben sie sich stets. Wurden sie gefragt, antworteten sie kurz und bündig. Um sich im Fechten zu üben, war es jedem erlaubt, jeden verdächtigen Sklaven ohne weiteres niederzustoßen.
c) Lebensweise. Mit dem zwanzigsten Jahre trat der spartanische Jüngling ins Heer ein. Zuvor hatte er zwei Jahre lang Wacht* drenst an der Grenze zu versehen. Bis zum sechzigsten Jahre blieb der Spartaner wehrpflichtig. Mit dem dreißigsten Jahre trat er in die Volksversammlung ein und durfte heiraten. Die spartanischen Männer wohnten nicht zu Hause. Je fünfzehn Mann bildeten im Frieden eine Tischgenossenschaft und im Kriege eine Zelt- und Kampfgenossenschaft. Gemeinsam speisten und schliefen sie. Jeder lieferte eine bestimmte Menge Mehl, Käse, Wein, Feigen und Geld hierzu. Das Hauptgericht hieß ^die schwarze Suppe und bestand aus Schweineblut/Essig, Salz und Fleisch. Hunger war der beste Koch und die beste Würze des Mahles. Wer zu Hanse speiste, wurde bestraft. Ein Feldzug galt den Spartanern als ein Vergnügen, eine Schlacht als ein Freudenfest. Sie bekränzten sich und salbten ihr Haar und marschierten mit Gesang und Flötenblasen aufs Schlachtfeld. Wer floh, mußte sich aus dem Markte von den Weibern verspotten lassen. Ihren Söhnen gaben die Mütter einen Schild mit und sagten dabei, entweder mit oder aus, d. h. entweder siegreich mit dem Schilde oder tot auf dem Schilde. Jeder Spartaner war ein geborener Krieger und durfte kein Handwerk lernen und keinen Beruf ausüben. Handwerk und Gewerbe blieben den Umwohnern vorbehalten, die in Zeiten der Not allerdings auch Kriegsdienste tun mußten.
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den Rand des Verderbens, weil sich sofort die unterjochten Völker zu empören suchten.
7. Karthago war auf die Seeherrschaft angewiesen und davon ganz und gar abhängig. Nachdem Rom auch seemächtig wurde, konnte sich Karthago nicht mehr halten. Früher oder später mußte es eine Beute der unersättlichen Herrschgier Roms werden. Einer seegewaltigen Landmacht kann eine bloße Seemacht nie auf die Dauer widerstehen.
Iii. Das Jeitalter der Bürgerkriege.
A. Darbietung.
Wie Rom durch innere Unruhen und Bürgerkriege zerfleischt wurde. ,
1. Einreihende Sittenverderbnis in Rom.
Der gewaltigen Machtentfaltung nach außeu entsprachen die Verhältnisse im Innern nicht. Wie kam das? Das Leben der alten Römer war einfach und schlicht gewesen, ihre Sitten zwar rauh, aber gesuud und treuherzig. Das änderte sich mit den punischen Kriegen. Ungeheure Schätze flössen aus den Provinzen nach Rom, der gewaltig gewachsenen und fort und fort wachsenden Weltstadt. Die Reichtümer und Kostbarkeiten der ganzen Welt häuften sich hier an. Griechenlands Kunstschätze zierten fortan die stolze Tiberstadt. Das Morgenland sandte sein Gold, sein Elfenbein, seinen Purpur, um die Häuser der römischen Patrizier zu schmücken. Prachtvolle Landsitze strahlten von Gold, Silber und Marmor. Mit der Prunksucht hielt die Genußsucht und Schwelgerei gleichen Schritt. Die seltensten und teuersten Speisen fanden in Rom reißenden Absatz. Für einen seltenen Fisch zahlte man oft mehr als für einen fetten Ochsen. Hochgeschätzt waren Zungen vom Pfau und andre sog. Leckerbissen. Der berühmte Feinschmecker Lukull gab einst ein Abendessen, das rund 70 000 Mark verschlang. Um der Völlerei recht frönen zu können, reizten sich die übersättigten Römer nach dem Mahle mit Pfauenfedern zum Erbrechen. Man wußte gar nicht mehr, wie man schlemmen und prassen sollte. Man begoß die Bäume mit Wein und fütterte die Fische mit Sklaven. Die Bürger scheuten jedwede Arbeit und lebten nur für Vergnügen und Spiele. Die Beamten ließen ab von ihrer früheren Ehrlichkeit und Unbestechlichkeit und betrachteten das Amt bald nur noch als eine willkommene Einnahmequelle. Nicht lange nach Karthagos Untergang konnte ein afrikanischer (nurnidischer) König mit Recht sagen: „Rom ist feil, wenn sich nur ein Käufer findet." Die Provinzen wurden furcht-
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Wassertiere (Frösche) mit und setzt diese auf dem überschwemmten Boden ab, aber dennoch begrüßten die Ägypter stets das Anschwellen des Nils mit ausgelassener Freude und inbrünstigem Danke gegen ihre gütigen Götter. Denn die Fluten haben die ganze überschwemmte Fläche mit fettem, schwarzem Schlamm überdeckt. Kaum hat die glühende Sonne den Boden halbwegs getrocknet, beginnt man mit der Saat. Im März lohnt sie schon mit reicher Ernte. Dann verwandelt die Sonnenglut den Boden wieder in roten Staub. So hat Ägypten drei Jahreszeiten und gleicht zuerst (März bis Ende Juni) einem öden, dürren Staubgefilde, dann (Juli bis Oktober) einem langgestreckten Süßwassermeeresarme und zuletzt (November bis Februar) einem üppigen Blumengarten und Getreidefeld. Ohne den Nil aber wäre es ein ebenso trostloses Sandgebiet wie die angrenzende Libysche Wüste. Wie Gartenerde eines Blumenbeetes von gelben Kiesbeeten sticht das von der Überschwemmung benetzte und gedüngte Fruchtland vom sandigen Boden der Höhen ab.
Da die Fruchtbarkeit und Bebaubarkeit des Landes von der Bewässerung durch den Nil abhing, schichtete man Dämme auf, grub tiefe Gräben und Kanäle, legte Sammelbecken und Seen an und erbaute Schöpfräder, um das Nilwasser auch entfernteren Strichen zuzuführen, um auch Wasservorräte für die wasserlose Zeit aufzuspeichern. Der fette Schlamm ersetzte den Dünger. Mühelos schüttete die Natur dem Ägypter ihren Segen in den Schoß. So ward Ägypten zur berühmten Kornkammer des Morgenlandes, die nicht allein das eigne Land, sondern auch die Nachbargebiete (Phöuizien, das ja zu Schisf leicht zu erreichen war) und später sogar Griechenland und Italien mit Weizen versorgte. Blieben aber einmal die segenspendenden Fluten aus, so entstand Mißwachs und Hungersnot.
2. Das betriebsame Volk.
Schon sehr früh (lange vor 4000 v. Chr.) ist das fruchtbare Niltal von Menschen besiedelt worden. Als die eigentlichen Ägypter einwanderten, fanden sie schon eine Urbevölkerung vor, unterjochten sie und verschmolzen allmählich mit ihr. Das fruchtbare Land lockte die Bewohner zum Ackerbau. Dieser stand auch seit den ältesten Zeiten in hoher Blüte und brachte reiche Erträge an Getreide, Flachs und andern Nutzgewächsen. Der Feldbau, die Landwirtschaft war die Quelle des Wohlstandes. Auch der Viehzucht widmete man sich mit großem Eifer, züchtete schon edle Rassen und Fettvieh, indem man die Tiere (Rinder, Schafe, Ziegen, Esel, selten Schweine) mit Brotteig mästete; selbst wilde Tiere wie z. B. Antilopen, Steinböcke, Wildgänse usw. fing man und mästete sie. In den sumpfigen Marschgebieten der Nilmündungen weideten Hirten ihre stattlichen Herden. So hoch man auch den Ackerbau und die Viehzucht schätzte, so wenig achtete man den Bauern und den
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52. Die alten Deutschen.
113
5. Sultan der Abtrünnige (361 — 363). Noch einmal erhob sich unter einem Nachfolger Konstantins, seinem Neffen Julian, das zu Boden geworfene Heidentum; doch es war das letzte Aufflackern eines verlöschenden Feuers. Julian, der den Beinamen „der Abtrünnige" bekommen hat, schwur, sobald er bett den Thron bestiegen hatte, Christum ab und nahm'sich vor, den Glanz der heidnischen Götzen zu erneuern. Er wagte nicht, die Christen zu töten; aber er verhöhnte und verspottete sie, schloß sie von allen hohen Ämtern, sowie von den gelehrten Schulen aus und bedrückte sie auf alle Weise. Weil der Heiland gesagt hatte, daß die Juden zerstreut und ohne Tempel und Opfer sein sollten, wollte er ihn dadurch zum Lügner machen, daß er den Tempel zu Jerusalem wiederherzustellen befahl. Aber siehe, der Boden, der unter des Titus Siegerschritt nicht gebebt hatte, öffnete sich unter den Füßen der Bauenden und warf Feuerflammen ans, also daß die Bauleute erschrocken von ihrem Werke abließen und flohen. So berichtet tiefbewegt ein heidnischer Geschichtschreiber. Julian kam nach erst zweijähriger Regierung im Kriege gegen die Parther um. Als er zum Tode verwundet am Boden lag, soll er eine Handvoll seines strömenden Blutes in die Lust geschleudert und gerufen haben: „So hast du doch gesiegt, Galiläer!"
52. Die alten Deutschen.
1. Das Land. Unser liebes Vaterland hat zur Zeit, da unser Herr Christus geboren wurde, sehr viel anders ausgesehen als jetzt. Ein Majestätischer Urwald bedeckte den größten Teil des Landes und kleidete ihn in sein grünes Prachtgewand. Vergeblich suchte die Sonne das dichte Laubdach zu durchdringen und den feuchten Boden abzutrocknen und §it erwärmen. Weil nun der Boden und die Luft damals viel kälter und feuchter waren, konnten edle Früchte noch nicht gedeihen; aber üppig wuchs das Gras auf den Weiden. Deshalb trieben die alten Deutschen vorzugsweise Viehzucht, weniger dagegen Ackerbau. Der Wald nährte Wild jeder Art; da streiften nicht blos Hirsche, Rehe.und Wildschweine, sondern auch der riesige Ur und das Elen; da lauerten Luchs und Wildkatze; da hausten der hungrige Wolf und der grimme Bär. Es war ein reiches, buntes Leben unter den geheimnisvoll rauschenden Baumkronen des Urwaldes..
2. Leibesbeschaffenheit, Kleidung, Nahrung, Wohnung.. Die
Bewohner dieses Landes, die Germanen, waren groß, stark und. schön; wie Riesen erschienen sie den Völkern des Südens. In üppiger Fülle stoß das goldgelbe Haar bei Männern und Frauen hernieder; aus dm blauen Augen blitzten Mut und Freiheitsstolz. — Die Kleidung der Männer war ein Mantel aus Tierfellen oder grobem Zeuge; Kops, Arme und Beine blieben unbedeckt. Die Frauen trugen selbstgewobene Linnengewänder, die sie gern mit roten Streifen verzierten. — Die Haupt-uahrungsmittel waren Fleifch und Milch; diese lieferten der Wald und die Herde. Auch Haferbrei war ein beliebtes Essen. Aus Gerste und Hafer brauten die Deutschen ihr Lieblingsgetränk, das Bier; auch bereiteten Ne aus Honig und Wasser den berauschenden Met. — Städte kannten die Germanen nicht; sie bewohnten meistens Dörfer, in denen sie abec
Kaiser, Weltgeschichte. o
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mit Kanälen statt der Straßen durchzogen. Da diese aber in dem heißen Klima
ungesunde Fieberluft entwickeln, so sind die Bewohner größtenteils nach Soera-
baha (spr. Surabaja) gezogen. — Bvrneo ist die größte Insel Asiens
und die drittgrößte der Erde (so groß wie die Halbinsel Skandinavien). Sie
ist reich an Gold, Platin, Diamanten und Steinkohlen, aber im Innern noch
ganz unbekannt. — Celßbes ist die Insel der Halbinseln und hat fast
die Gestalt eines X. Sie ist ein Hauptmarkt für Perlen, Schildpatt
und eßbare Vogelnester.
b) Die Kleinen Sundainseln liegen östlich von Java. Die größte davon
ist Timor.
c) Die Gewürzinseln oder Molnkken sind benannt nach den Gewürz-
nelken, deren Heimat diese Inseln sind und die sie früher allein lieferten, die
aber in gleicher Güte jetzt auch in anderen Ländern gezogen werden. Amlmna
liefert die besten Gewürznelken und Banda die besten Muskatnüsse.
d) Die Philippinen sind nach dem König Philipp Ii. von Spanien benannt
und gehören den Spamern. Die Haupterzeugnisse sind Tabak, Zucker, Kaffee
und Kakao. Die größte Insel dieser Gruppe ist Lnzon (spr. Lußon) mit der
Hauptstadt Manila. Hier sind die Bewohner (200 T.) streng katholisch
(ganze Straßen bestehen aus Kirchen und Klöstern); sie beschäftigen sich namentlich
mit Cigarrenfabrikation.
7. Das Kaiserreich China
ist größer als Europa und beherbergt fast die Hälfte aller Bewohner
Asiens, nämlich beinahe 400 Mill. Es zerfällt in das eigentliche China
und in die Nebenländer (Mandschurei, Mongolei, Ostturkestan, Tibet,
und Korea). Für den Weltverkehr hat nur das eigentliche China Bedeutung. Es
umfaßt das Gebiet des mittleren und unteren Laufes vom Gelben und Blauen
Fluß, welches das Chinesische Tiefland bildet und ungemein dicht bevölkert
ist. (China hat 40 Städte mit über 100 T. E.) Daselbst ist eine Strecke von
etwa 100 Meilen fast wie mit einer einzigen Stadt bedeckt. Diese übergroße
Bevölkerung zwingt zu massenhafter Auswanderung und zum sorgsamsten
Anbau des Bodes: China ist in Bezug auf Ackerbau das erste Land
der Erde. In keinem anderen Lande steht aber auch der Ackerbauer in so hohem
Ansehen, wie in China, wo sogar der Kaiser zur Ehre der Landwirtschaft jedes
Jahr auf dem sogenannten „heiligen Felde" bei Peking mit eigener Hand eine
Furche ackert. Die Hauptprodukte Chinas sind im N. Weizen, Gerste und Hülsen-
srüchte, in der Mitte und im 8. Reis, Thee, Baumwolle und Zuckerrohr.
Reis bildet die H a u p t n a h r u n g der Bewohner. In Bezug aus Fleisch-
speisen sind die Chinesen nicht wählerisch; sie essen beinahe alles Genießbare.
Auf dem Markte werden außer Schweinen, Fischen und Enten auch Hunde und
Katzen, Geier und Eulen, Schlangen und Eidechsen als Speisen feilgeboten. In
manchen Städten, z. B. Kanton, ist selbst Rattensleisch sehr beliebt. Die Ratten werden
hier in kleinen Käfigen gemästet, und die Rattenschlächter hängen die geschlachteten
Tiere zu Hunderten vor ihren Läden auf. Ekel scheint den Chinesen überhaupt
unbekannt zu sein; denn mit dem größten Appetit verspeisen sie Regenwürmer,
Schnecken, Raupen, faule Eier, Froschlaich u. s. w. — Thee und Seide
find die wichtigsten Handelsartikel. In Bezug auf Seidenraupenzucht nimmt
China unter allen Reichen der Erde den ersten Rang ein. Die Industrie
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Extrahierte Personennamen: Surabaja Java Amlmna Philipp_Ii Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Soera- Asiens Skandinavien Timor Banda Spanien Manila China Europa Asiens China Mongolei Ostturkestan Tibet Korea China China Bodes China China Peking Chinas China
229
unzureichend, da sie zu wenig blutbildende Stoffe enthalten; dagegen bilden sie eine
vorzügliche Beigabe zu eiweißreicher und fetter Kost: Fleisch, Speck, Hering, Stockfisch,
Milch, Käse, Butter, Eiern, .Hülsenfrüchten.
g. Die frischen Gemüse, besonders die grünen, sind alle sehr wasserreich
(80 bis 90, ja 95 °/o), enthalten also wenig Eiweiß (gelöst in ihrem Saft), Stärke
und Fett. Nur junge Erbsen und Bohnen sind reicher hieran; Möhren und Rüben
sind besonders zuckerhaltig. Der Haupt wert der Gemüse liegt in ihrer Schmack-
haftigkeit und dem hohen Gehalt an Pflanzensäuren und Nährsalzen, wodurch sie
den Appetit anregen, eine lebhaftere Bewegung des Magens und der Gedärme be-
wirken und die Blutzusammensetzung und das Wohlbefinden günstig beeinflussen. Sie
sind angenehme Zuspeisen, ermöglichen eine reiche Abwechslung in der Kost und ver-
hüten die Nachteile einseitiger Fleischnahrung. Vgl. auch Pilze § 347.
Bei der üblichen Zubereitung (langes Wässern, Abkochen und Weggießen des
Wassers) geht ein ziemlicher Teil der löslichen Stosse verloren. Dämpfen erhält sie
schmück- und nahrhafter. — Einmachen, Einkochen, Dörren der Gemüse; Konserven.
h. Obst und Beeren halten die Mitte zwischen Nahrungs- und Genußmitteln.
Sie sind sehr wasserreich und enthalten besonders Zucker und verschiedene Pflanzen-
säuren, wie Apfel-, Wein- und Zitronensäure, wozu sich als Beigabe meist ein an-
genehmer Duft gesellt. Daher besitzen sie einen köstlichen, erfrischenden Wohlgeschmack
und wirken verdauungsfördernd. Vorteilhaft genießt man sie daher (stets mit etwas
Brot) zum Nachtisch. Nüsse und Mandeln sind fettreich, aber weniger leicht verdaulich.
240. Gewürze und Genußmittel.
Von den Nahrungsmitteln sind die Gewürze und Genußmittel zu unterscheiden.
a. Die Gewürze regen durch ihren Geruch und Geschmack den Appetit an und
erhöhen den Wohlgeschmack und die Verdaulichkeit der Speisen. Im Übermaß wirken
sie schädlich, auch das Salz. Als Würzen dienen auch Zucker, Öl, Essig, Zitronensaft
und -säure. — Nenne einheimische und ausländische Gewürze!
d. Die Genußmittel dienen nicht als Zusätze zu den Speisen, sondern werden
für sich allein genossen. Sie haben wenig oder keinen Nährwert, wirken aber auf
den Geschmack und die Nerven und dadurch auf die Stimmung ein. Die wichtigsten
sind Kaffee, Tee und Kakao, ferner Tabak (s. § 375 i) und besonders die geistigen oder
alkoholischen Getränke oder die Spirituosen.
c. Kaffee und Tee wirken durch ihren Duft (der von einem ätherischen, d. h.
flüchtigen Öl herrührt) und durch den Gehalt an Kaffein und Tein anregend, machen
nmnter, frisch und hell und vertreiben Müdigkeit. Zu viel und zu stark genossen aber
schädigen sie Herz und Nerven und verursachen Herzklopfen, Nervosität und Schlaf-
losigkeit. Für Kinder ist Milch unbedingt vorzuziehen. — Kakao (bezw. Schokolade)
wirkt ebenfalls leicht anregend, ist aber, besonders mit Milch genossen, durch den Ge-
halt an Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten zugleich ein vorzügliches Nährmittel. Für
Kinder ist besonders Haferkakao empfehlenswert. Vgl. § 350.
ä. Die geistigen oder alkoholischen Getränke enthalten als wirksamen Be-
standteil den Weingeist (Spiritus oder Alkohol), der ein erhitzendes und betäubendes
Gift ist, weshalb sie berauschen.
Bier enthält 3-5°/o, unsere einheimischen Weine 7—12°/o Alkohol. Wein
und Bier wirken daher leicht anregend und sind, mäßig genossen, unschädlich,
besitzen aber nur sehr wenig Nährwert. Das Bier verdient den Namen „flüssiges
Brot" keineswegs, da es insgesamt nur wenige Prozent an Zucker, Gummi, Kleber
und Salzen enthält. Am so gefährlicher ist der Branntwein, der so gut wie
gar keinen Nährwert besitzt, dagegen sehr viel Alkohol enthält, durchschnittlich ein
Drittel seines Gewichtes (— 33 °/o). Am schädlichsten wirken die geringen und billigen
Sorten, da diese, bejonders der Kartoffelbranntwein, mehr oder minder das giftige
Fuselöl, einen dem Spiritus äh li chen, höchst übelriechenden Stoff, enthalten.
236
In Räumen, wo viele Menjchen verkehren (in Bahnhöfen, Wirtschaften,
Fabriken, Schulen und Kirchen) sollten daher genügend Spucknäpfe mit Wasser vor-
handen sein. Auch ist für gute Lüftung und strenge Reinlichkeit durch feuchtes Auf-
ziehen zu sorgen, um Staub zu verhüten. Die Straßen sollten ebenfalls nicht trocken
gereinigt werden. Schleppkleider bilden eine Gefahr.
Gesunde, besonders Kinder, sollten, wenn irgend möglich, nicht in denselben
Räumen mit Schwindsüchtigen schlafen. — Räume, in denen Schwindsüchtige gewohnt
haben oder gestorben sind, müssen vor Wiedergebrauch desinfiziert werden.
Geschirre, Wäsche, Kleider und Betten, die mit dem Auswurf tuberkulöser
Personen v erunreinigt (infiziert) sind, müssen sorgfältig gereinigt, am besten aus-
gekocht und dadurch desinfiziert werden.
Die Beschäftigung Brustkranker mit der Behandlung oder dem Verkauf
von Rahrungs- und Genußmitteln re (Wurst- und Backwaren, Gemüse, Obst, Milch rc>
oder mit dem Melken von Milchtieren ist nicht ohne Gefahr für die Abnehmer.
Insbesondere ist die Milch vielfach der Träger von Krankheitskeimen (des. von Tuber-
kulose und Typhus), stammt auch bisweilen von perlsüchtigen (tuberkelkranken) Kühen
und sollte daher vor dem Genuß stets gut durchgekocht werden, ebenso Fleisch.
Die Lungenschwindsucht ergreift vornehmlich schwächliche Personen, Blut-
arme, Bleichsüchtige re, oder solche, die durch vorangegangene Krankheiten oder infolge
von Trunksucht, Ausschweifungen re entkräftet sind. Für diese ist daher doppelte Vor-
sicht nötig.
Für die Gesunden ergibt sich als Mahnung: Reinhaltung der Wohnung
und des Körpers, geregelte und mäßige Lebensweise, Vermeidung von Trunksucht
und Ausschweifungen aller Art.
Bemerkung: Die Tuberkulose kann nicht nur die Lungen, sondern auch andere
Teile des Körpers ergreifen, wie Gehirn, Gelenke und Knochen (Knochenfraß), die
Laut und des. die Rase (der fressende Wolf oder „Lupus"). Die Übertragung
kann hier auch durch Verletzungen, z. B. Kratzwunden von unreinen Fingernägeln,
erfolgen.
Das Tierreich.
Erste Klasse: Säugetiere.
244. Der Orang-Utan (d. h. Waldmensch).
a. Der Orang-Tuan ist einer der größten Affen und zeigt besonders
in der Jugend große Ähnlichkeit mit dem Menschen, während er im Alter
mehr und mehr ein tierisches Aussehen erhält. Er erreicht die Größe eines
14jährigen Knaben und ist dicht behaart. Gesicht, Ohren und Äände sind
nackt und schiefergrau von Farbe. Bei alten Männchen ist das Gesicht
von einer Art Bart umrahmt. Die niedrige, schiefe Stirne zeigt starke
Stirnknochen; die Ohren sind klein, die tiefliegenden Augen nach vorn ge-
richtet. Die Nase ist platt gedrückt, und die Nasenlöcher öffnen sich nach
vorn. Die Schnauze ist besonders im Alter vorstehend, der Unterkiefer
länger als der Oberkiefer, die Lippen dick und runzelig. Das Gebiß ifl
dem des Menschen entsprechend, aber weit stärker; die Eckzähne sind sehr
lang, die Schneidezähne schief nach vorn gestellt. Der ungeschwänzte Rumpf
zeigt eine flache Brust und einen hervortretenden Bauch. Die Glieder
sind zum Klettern eingerichtet. Daher sind die Vorderglieder mit Äänden,
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die es dem Menschen leisten soll. Dieses edle Tier erreicht eine Länge
von 2 m und über Mannshöhe. Sein ebenmäßig gebauter Körper ist mit
kurzen, glatten Laaren bedeckt, die sich im Winter verlängern und im
Frühjahr ausfallen und wieder durch kurze ersetzt werden. Nach deren
Farbe unterscheidet man Braunen, Rappen, Schimmel, Füchse, Falben,
^checken re. Der Kopf des Pferdes in langgestreckt und mager. Die
lebhaften, großen Augen sehen auch bei Rächt; die spitzen, beweglichen
Ohren lauschen aufmerksam
nach jedem Geräusch; die
großen Nüstern (die auf
scharfen Geruch hinweisen)
blähen sich in der Erregung
auf. Der Kals ist lang,
seitlich zusammengedrückt
und zierlich gebogen, der
schlanke Leib walzenförmig,
am Rücken sanft gewölbt.
(Reiten!) Die starkgebaute
Brust bietet Raum für
große Lungen, daher die
Ausdauer im Laufen. Den
Pferd und Füllen. Nacken schmückt eine flat-
ternde Mähne, die Stirne
das Stirnhaar; der Schwanz bildet einen langen Kaarschweis. (Zweck?)
Die flinken Beine sind lang und schlank, dabei aber sehr kräftig, mit Korn-
warzen versehen, die vordern gerade, die hintern etwas eingeknickt. An
jedem Fuß befindet sich nur eine einzige Zehe, die mit einem festen Korn-
schuh oder Kuf umgeben ist. (Schutz und sicherer Tritt!) Das Pferd gehört
daher zu den Einhufern oder Unpaarhufern. Zur Schonung auf unsern
harten Straßen werden die Kufe mit Kufeisen beschlagen. Die Stimme
des Pferdes ist ein lautes Wiehern. Die Stute bekommt jeweils nur ein
Junges, Füllen oder Fohlen genannt, das sie 4—5 Monate säugt (Säugetier).
Körperbau und Nahrung. Das Pferd ist ein Pflanzen-
fresser und muß als großes Tier viel Nahrung auf einmal aufnehmen.
Diese besteht besonders in Kaser und Käcksel (kurzgeschnittenem Keu, Gras,
Klee re). Es erfaßt sie mit den sehr beweglichen Lippen (vergl. Rind!).
Sein Gebiß (* ’ i" e * i * e) 5^gt große Schneidezähne, dahinter sehr kleine Eck-
zähne, die den weiblichen Pferden meist fehlen, und dann hinter einer
großen Lücke vier lange Reihen großer, breiter Backenzähne (daher der
lange Kopf), deren unebene Oberfläche sehr geeignet ist zum feinen Zer-
mahlen der Nahrung. Zn die Zahnlücke wird der Zaum gelegt. An den
Schneidezähnen läßt sich das Alter des Pferdes bis ins 10. Jahr erkennen.
Zum stundenlangen Weiden im Freien befähigen es die kräftigen Beine
und der lange Kals mit den starken Nackenmuskeln (langes Tiefhalten
des Kopfes). Der Magen ist groß, der Darm wie bei allen Pflanzen-
freflern lang. (Nach Schmeil.)
Zum Gedeihen des Pferdes gehört ein luftiger Stall, große Reinlichkeit,
Pünktlichkeit und Schonung; durch schlechte Behandlung wird es störrisch
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
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Der Magen der Wiederkäuer ist hiezu eigenartig eingerichtet. Er besieht aus
vier Abteilungen. Die Nahrung gelangt beim Verschlucken zunächst in den weiten
Pansen d, der gleichsam die Vorratskammer bildet; von hier aus tritt sie in den
Netzmagen (die Laube) c, wird dort in Bissen geformt und durch eine Art Brech-
bewegung wieder in den Mund zurückgebracht
und nun erst vollständig zerkaut und gründlich
mit viel Speichel vermischt (Wiederkauen). Wird
sie hierauf zum zweitenmale verschluckt, so kommt
sie in den Blättermagen (Psalter) b, wo erst
die Verdauung beginnt; iin Lab in agen e wird
der Nahrung endlich der scharfe Magensaft (das
Lab) beigemischt. Der Darmkanal der Wieder-
käuer ist wie bei allen Pflanzenfressern sehr lang. —
Zweck?(S
Nutzen. Während seines Lebens dient das
Rind als starkes Zugtier und gibt uns außer-
dem die süße Milch, die fette Butter und den
wohlschmeckenden Käse und zwar das ganze
Zahr hindurch, was bei keinem wildlebenden Tiere Magen der Wiederkäuer,
der Fall ist. Das ist ein Ergebnis der Zucht;
(vgl. Eierlegen beim Äuhn). Geschlachtet liefert es saftiges Fleisch, Talg zu Seife
und Kerzen, Laut zu Leder, Lörner, Klauen und Knochen zu Leim und Dünger. Das
Rind besitzt wenig Begabung, ist aber gutmütig und lenksam; die Stiere zeigen sich
oft wild unh bösartig.
b. Rassen. Zn Italien, Angarn, Ägypten und Südasien lebt der Büffel mit
rückwärts gerichteten Lörnern, in Indien der Zebu mit Fetthöcker; der wilde
Auerochse (Wisent), mit einer Mähne, kommt nur noch in Litauen in geringer
Zahl vor. In Südamerika leben verwilderte Rinder in ungeheuren Scharen; aus
ihrem Fleisch wird der Fleischextrakt bereitet.
L. Kuhpocken. Am Euter des Rindes entstehen bisweilen kleine Pocken
(Blattern). Im Jahre 1792 machte der englische Arzt Jenner die Entdeckung, daß
die Melkerinnen oft davon angesteckt wurden und an den Länden ähnliche Pusteln
bekamen, dafür aber von den gefährlichen Menschenblattern verschont blieben,
an welchen früher alljährlich */2 Million Menschen dahinstarben. Jenner impfte nun
die Kuhpocken den Menschen ein und erzielte den schönsten Erfolg. Bald wurde die
„Schutzpockenimpfung" allgemein eingefiihrt und sogar gesetzlich geboten. Seither ist
die Blatternseuche fast gänzlich verschwunden.
255. a. Das Schaf
ist ebenfalls ein hörnertragender Wiederkäuer und wird seit den ältesten
Zeiten als Haustier herdenweise gehalten (Abel). Sein walzenförmiger
Körper ruht ans vier dünnen und doch kräftigen Beinen mit zweihusigen
Füßen und endet in einem mäßig langen, hängenden Schwänze. Rumps
und Hals des Schafes sind in einem dichten Pelz aus gekräuselter, feiner
Wolle gehüllt, der ihm Schutz bei jeder Witterung gewährt. Der kleine
Kopf mit den schmalen Ohren und der gebogenen Nase, sowie die Beine
sind dagegen nur mit kurzen Haaren bedeckt. Der Widder trägt als Stirn-
schmuck und Waffe schneckenförmig gewundene, dreikantige, wulstige Hörner.
Die Nahrung des Sch. besteht in Gras, Klee, Heu und Getreide; doch
ist es sehr genügsam. Mehr als jedes andere Tier liebt es Salz, und
man barstes ihm daran nicht fehlen fassen, wenn es gesund bleiben soll.
Bei der Stallfütterung gedeiht das Sch. nicht. Daher wird es jahrein,
jahraus vom Schäfer herdenweise auf die Weide geführt und nachts aus
freiem Felde in Hürden eingepfercht. Durch den Schäferhund wird die
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