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Der Versuch mißglückte. Während Napoleon, nur von Reiterei verfolgt, nach den Vogesen zog, vereinigten sich die sämtlichen verbündeten Armeen bei Fere Champenoise und schlugen hier am 25. März vollständig die zur Verstärkung Napoleons bestimmten Truppen Marmonts und Mortiers. Dann zogen sie ohne jede weitere Störung nach Paris. Nur der Montmartre wurde noch verteidigt. Nach seiner Erstürmung konnten Kaiser Alexander und Friedrich Wilhelm von Preußen unter dem Jubel der kriegesmüden Bevölkerung schon am 31. März in Paris einziehen.
Dem Einzuge folgte der Pariser Friede. Es wurde Frankreich den Bourbonen zurückgegeben und in den Grenzen von 1792 wieder hergestellt. Es behielt demnach u. a. Nizza und Savoyen, Landau und Saarlouis.
Napoleon bekam die Insel Elba. Er behielt den Titel eines Kaisers und durfte 3000 seiner Krieger in sein kleines Reich mitnehmen.
Nr. 11. Die Freiheitskriege 1815.
Nach Beendigung des Krieges hatten sich die Fürsten mit einer großen Schar von Diplomaten und Feldherren nach Wien begeben, um die neue endgültige Gestaltung der Staaten hier zu besprechen. Es sollte eine Verständigung zustande kommen, mit der alle Länder dauernd zufrieden wären.
Selbstverständlich sollte das mit Sachsen vereinigte Großherzogtum Warschau nicht länger bestehen bleiben. Dem Kaiser Alexander schien es gerechtfertigt, wenn er dieses erhielt bezw. zurückerhielt. Um Preußen indes, welches damit die ihm wertvolle Weichsellinie verlor, eine ausreichende Entschädigung zu geben, war ihm das Königreich Sachsen zugedacht, das durch die Lage und die Art seiner Bevölkerung für den preußischen Staat unleugbar großen Wert hatte. Beide Staaten, Preußen und Rußland hatten über diese sächsisch-polnische Frage sich zeitig verständigt, stießen aber bei den drei ändern, Oesterreich, England und Frankreich, auf den entschiedensten Widerspruch und fast schien es, als ob darüber eine gewaltsame Auseinandersetzung aller erfolgen solle.
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Nach dieser Schlacht von Belle-Alliance (die Engländer nennen sie die von W aterloo, wo ^Vellingtons Hauptquartier war, um damit den Sieg als einen ausschließlich englischen zu bezeichnen) vermochte Napoleon kein neues Heer mehr aufzubringen. Schon Ende Juni standen die Verbündeten zum zweiten Male vor Paris, das (wie 1870) von Südwesten aus angegriffen und nach mäßigen Kämpfen auch eingenommen wurde.
Napoleon flüchtete nach Rochefort, um sich hier nach Amerika einzuschiffen, wurde aber von den Engländern gefangen und nach der Insel St. Helena gebracht. Hier starb er am 5. Mai 1821.
Das Urteil über ihn war zunächst von Haß, Wut und Erbitterung eingegeben. Zu viel Opfer an Gut und Blut hatte er der Wrelt gekostet. Heute gedenkt man aber auch der Größe des seltenen Mannes, der, wenn er Altbestehendes zerstörte, auch viele Einrichtungen und Gesetze beseitigte, die nicht verdienten, erhalten zu werden. Namentlich aber hat er auch, ohne dies selbst zu wollen, bei seinen Gegnern Tugenden und Kräfte geweckt, welche nötig waren, neue, bessere Zeiten herbeizuführen.
Frankreich kam im zweiten Pariser Frieden wieder an Ludwig Xviii. Es verlor an seinen Grenzen Savoyen und Nizza an Sardinien, Saarbrücken und Saarlouis an Preußen, Landau an Bayern und Philippville und Marienbourg an die Niederlande. Außerdem mußte es 700 Millionen Franken Kriegskosten zahlen.
Nr. 12. Die Gestaltung der größeren Staaten durch den Wiener Kongreß.
Die Gestaltung der Staaten nahmen die vier verbündeten Großmächte in Wien in die Hand. Merkwürdigerweise aber wurde dann auch noch die fünfte hinzugezogen, die all die schweren Kämpfe veranlaßt hatte und die nun doch niedergeworfen war. Und wirklich wußte der gewandte Talleyrand, der Vertreter Ludwigs Xviii., so geschickt aufzutreten, daß er fast ebenso entscheidend mitsprach, wie einst die Gesandten Ludwigs Xiv.; endlich entzog das Wiedererscheinen Napoleons ihm den Boden unter den Füßen.
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England empfand es unbequem, daß Napoleon Malta und weiter Aegypten genommen und damit den Weg nach Indien in seine Hand bekommen. Englands Tätigkeit spielte sich daher auf dem Mittelmeer ab; seine Mitwirkung auf dem Lande in den Niederlanden war wohl in Aussicht gestellt, blieb aber doch tatsächlich aus.
Rußland, dessen phantastischer Kaiser Paul die Revolution bekämpfen und für die Legitimität eintreten wollte, schickte den in den Türkenkämpfen erprobten 70 jährigen Suworoff. Er hatte mit den österreichischen Truppen gemeinsam vorzugehen. Das Arbeitsfeld war zunächst Oberitalien.
Die Oesterreicher aber, die in den polnischen Teilungen sich verkürzt glaubten und die außerdem auch den Erwerb Bayerns wieder einmal hatten aufgeben müssen, wollten, um hier sich schadlos zu halten, die französischen Tochterrepubliken in der Schweiz und in Italien wieder beseitigen.
Das waren demnach sehr verschiedene Ziele. Nur anfangs gingen die Wege zusammen. Während Erzherzog Karl bei Augsburg ein Heer sammelte, die von Straßburg vorgedrungenen Franzosen bei Ostrach und Stockach schlug und dann nach Zürich ging, um hier Massena zurückzutreiben, vereinigte sich ein noch zahlreicheres österreichisches Heer unter Kray östlich der Etsch, überwand den General Scherer bei Magnano, siegte gemeinsam mit Suworoff nochmals bei Cassano und nahm dann mit ihm Mailand, ja Turin. Dann schlugen sie an dertrebbia den aus Neapel heimkehrenden Macdonald. Der letzte und entscheidende Sieg, bei welcher Gelegenheit Joubert fiel, war der bei Novi.
Jetzt war das ganze Oberitalien bis auf Genua den Franzosen genommen. Suworoff durfte hoffen, auch dies in Kürze dem französischen Feldherrn Moreau abzugewinnen.
Da kam von Wien her eine verhängnisvolle Wendung der Arbeitsverteilung. Das Wiener Kabinett träumte bereits von einem W iedergewinn Belgiens, dazu sollte der Erzherzog Karl Zürich verlassen und rheinabwärts ziehen. Der inzwischen bei Zürich eingetroffene Korsakoff sollte statt des Erzherzogs zusammen mit dem Oesterreicher Hotze Massena, den Nachfolger Jourdans, zurückhalten, war aber mit seiner kleinen Schar dieser Aufgabe nicht entfernt gewachsen; deshalb sollte Suworoff,
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den Armen des Todes zu entgehen, die sich hinter ihm auftun. In allen Klüften zerstreut liegen Abteilungen, um Atem zu schöpfen, erkrankte und erschöpfte Menschen, ermüdete und erlahmte Lasttiere. Wie viele hier dem Tod ein Opfer geworden sind, weil der letzte Funke der Willenskraft ausging, ehe sie das Ziel erreichten oder weil ein falscher Tritt sie zerschmetternd in Abgründe stürzte, sagt uns kein Bericht. Aber noch zu dieser Stunde gedenkt das Landvolk jener Täler dieses beispiellosen Zuges mit Teilnahme und Bewunderung.“ Und nun denke man sich die Empfindungen Suworoffs, als er, im Muottatal angelangt, vernehmen mußte, daß Korsa-koffs und Hotzes Truppen bei Zürich vernichtet und letzterer selber im Kampfe geblieben sei! Nun war der ganze Weg zwecklos geworden und nichts anderes blieb übrig, als über den noch höheren Pragei ins Klöntal nach Glarus und weiter das Sernftal hinauf über die eisigen Schneefelder des sogar 2 500! m hohen Panixerpasses ins obere Rheintal zu ziehen. Fast alle Geschütze und Wagen gingen verloren. Verhungert und in Lumpen kam man ins Graubündtnertal. Die Armee war vernichtet! Und doch war der Marsch der letzten drei Wochen moralisch fast einem Siege vergleichbar, da er bis zum Schluß zeigte, was Willenskraft und Bedürfnislosigkeit auch unter den schwierigsten Umständen zu leisten vermögen.
Inzwischen war Erzherzog Karl den Rhein hinuntergezogen, hatte Philippsburg entsetzt und zuletzt auch Mannheim genommen, Erfolge, die rühmlich waren, aber den großen Verlust in der Schweiz doch nicht ausglichen. — Eine weitere Folge dieser Ereignisse war das Aufgeben der Unternehmungen zur Eroberung Belgiens, da Erzherzog Karl am Oberrhein und in der Schweiz näherliegende Landschaften zu decken hatte.
Nr. 5. Zweite Koalition: 1800.
Während die Oesterreicher, die in Deutschland mit 110 000 Mann kämpfen wollten, es aber nur langsam auf 65 000 Mann brachten, und die in Italien unter dem alten Melas statt 100 000 Mann nur 70 000 Mann wirklich aufstellten, schon zu ermüden begannen, entwickelten die Franzosen jetzt eine feurige Tatkraft;
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17. Oktober, nachdem er in Verblendung, Hoffnung und Furcht alle Empfindungen durchgekostet, die Ergebung für 23000 Mann unterzeichnet. Eingeschlossen hatte der gewissenhafte Mack auch solche Abteilungen, die bereits entkommen waren.
Der Rückschlag dieser Verluste war ein so gewaltiger, daß die Russen unter Kutusow nunmehr am Inn kehrt machten, um sich mit den unter Buxhöwden nachrückenden Russen zu vereinigen. In dieser Absicht gingen sie bei Mautern auf die linke Seite der Donau und weiter nach Brünn zu; Wien überließen sie sich selbst und bezogen bei Olschau, südlich von Olmütz, ein Lager. Auch die aus Tirol zurückgehenden Oester-reicher fanden kein Mittel, Wien zu helfen. Gedankenlos ward die Hauptstadt auf französische Versicherungen von Waffenstillstand an Murat überlassen. Selbst der Erzherzog Karl, der bei Caldiero glänzend gekämpft hatte, mußte nach dem Schlage von Ulm die Truppen erfolglos heimwärts führen. So fehlte bereits aller Mut, als es am 2. Dezember zur Schlußkatastrophe von Austerlitz kam.
Es war eine große Entscheidungsschlacht, die erste, die der Kaiser ganz leitete. Die Franzosen mit ihren Verbündeten zählten 75 000 Mann, die Russen mit den Oesterreichern 86 000 Mann. Dem Namen nach führte diese Kutusow, der Tat nach geschah es vom russischen Kaiser Alexander selber.
Vielleicht schwebte diesem die Taktik Friedrichs des Großen vor, mit der dieser trotz seiner Minderzahl bei Leuthen gewann. Der große König war damals mit seiner kleinen Schar vor der Front der Oesterreicher südwärts gezogen und Daun hatte dazu gelassen gesagt: Die Leute paschen ab; laßt sie ziehen. Nach plötzlicher Linksschwenkung hatte Friedrich dann einen konzentrischen Angriff gegen die österreichische linke Seite gemacht und die Schlacht gewonnen. So gefährlich ein solches Unternehmen war, hatte der Herzog von Braunschweig dieselbe Bewegung 1758 bei Krefeld gemacht und merkwürdigerweise mit dem gleichen Erfolge. Clermonts Armee wurde von seiner linken Seite aus geworfen. Das glückte noch einmal, gerade weil der Angriff an sich so unwahrscheinlich war. Hier aber bei Austerlitz war kein Daun oder Clermont der Gegner, sondern Napoleon, und als Kutusow wirklich, was Napoleons geheimstem Wunsche entsprach, den Marsch über Pratze vor der feindlichen
Rothert, Vaterländische Geschichte. 2
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In diesem Gedanken, die Erhebung gegen Napoleon zur Sache des ganzen Volkes zu machen, begegneten sich an einflußreicher Stelle zwei Männer, die beide dem deutschen, reichsunmittelbaren Adel angehörten: Stein und Stadion. Der letztere, aus Schwaben stammend, war in Oesterreich an die Stelle Cobenzls getreten, und zwar in der Zeit, als man schon sehr geneigt war, den eben erst abgeschlossenen Preßburger Vertrag wieder aufzugeben und zu einem neuen Kriege überzugehen. Der Abschluß des Tilsiter Friedens hinderte die rasche Tat. Es war aber auch wohl besser, daß die Wiederaufnahme des Kampfes verschoben wurde, denn die Reformen, welche der Presse, der Erziehung und der Entfesselung der Stände galten, verlangten viel Zeit. Das gleiche galt aber erst recht von der Umgestaltung des Kriegswesens. Man strebte auch hier wie in Frankreich eine Bewaffnung der Massen an und wollte zum stehenden Heere eine Landmiliz von 500 000 Mann fügen; das war aber schneller beschlossen als ausgeführt. Graf Stadion und Erzherzog Karl besorgten die dahin zielende Arbeit, die gleiche wie Stein und Scharnhorst in Preußen. Die Unfälle der Franzosen in Spanien 1808 veranlaßten Oesterreich aber, es früher zum Kriege zu treiben, als wie die Durchbildung der Krieger es empfohlen hätte. Und eine Beteiligung Preußens, das aus allen Wunden blutete, war sobald billigerweise nicht zu erwarten.
Der Krieg kam überraschend schnell schon am 9. April 1809. Erzherzog Karl kündigte ihn einfach durch ein kurzes Billett dem feindlichen Obergeneral an. Seine Hoffnung stellte Oesterreich diesmal auf die Menge seiner Krieger, die Volkstümlichkeit der Sache, die, abgesehen von Tirol, auch in Deutschland vielem guten Willen begegnete (Dörnberg, Schill, Friedrich Wilhelm von Braunschweig usw.) und auf die Geschwindigkeit des Angriffs. Und da jetzt der bewährte Erzherzog Karl selber dem Kaiser Napoleon entgegentreten sollte, durfte man auch von der Leitung das Beste hoffen. Ueberraschend angreifen war die Losung. Wenn der Angriff nur auch wirklich schnell gewesen wäre!
Sehr gut glückte gleich anfangs die Erhebung in Tirol. Das Land mit seinen engen Tälern, seinen steilen Bergen und seiner schießgewohnten, kräftigen Bevölkerung war dafür um so leichter zu gewinnen, als die französisch-bayrischen Neuerungen
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berg zurückkehrte, nach einigen Wochen mit bedeutenden Verstärkungen zum zweiten Male vorgegangen. Jetzt waren sie 170 000 Mann stark. Unter Anwendung dieser Massen wurde bei Wagram eine Umklammerung der Oesterreicher erreicht und der Erzherzog nicht besiegt, aber doch zurückgewiesen. Er wurde nach Znaym gedrängt und dann ein Waffenstillstand geschlossen, der den Frieden von Schönbrunn zur Folge hatte.
Eine Wendung hätte die Schlacht bei Wagram vielleicht noch dann erhalten können, wenn die Truppen des Erzherzogs Johann*) rechtzeitig den umklammernden rechten französischen Flügel im Rücken angegriffen.
Erzherzog Karl mußte indes schon um 172 Uhr die Schlacht abbrechen und Erzherzog Johann erschien erst um 6 Uhr.
Da die Kämpfe in Nordosten der Monarchie ebenfalls erfolglos gegen die Republik Warschau und das Kaisertum Rußland verliefen und da auch der Feldzug in Italien aufgegeben werden mußte, war Oesterreich überall unterlegen. Auch die Einzelkämpfe in Deutschland unter Dörnberg, Schill und dem Herzog von Braunschweig nutzten für den Enderfolg ebenso wenig, wie die Erhebung der Tiroler.
Die Unterzeichnung des Friedens fand in Schönbrunn am 14. Oktober statt. Der Mut Oesterreichs war ja völlig gebrochen. Man glaubte sich, nur um den Frieden zu bekommen, dem Willen des verhaßten Napoleon fügen und den Verlust von 2000! Quadratmeilen Landes auf sich nehmen zu müssen! Zwischen dem Königreich Italien und Oesterreich wurden die Jllyrischen Provinzen geschaffen und an Frankreich abgetreten; durch diese Schöpfung büßte Oesterreich die ganze adriatische Meeresküste ein. Salzburg, Berchtesgaden und das Innviertel kamen an Bayern, Westgalizien an das Herzogtum Warschau und Tarnopol an Rußland.
Tirol wurde, um seine Kraft dauernd zu brechen, in drei Teile geteilt. Der Norden fiel an Bayern zurück, ein östliches Drittel im Donautal wurde mit den Jllyrischen Provinzen ver-
*) Erzherzog Johann hatte den Kampf in Italien gegen den Vizekönig Eugen Beauharnais zu führen gehabt. Trotz des Sieges bei Sacile hatte er, als Wien bedroht wurde, heimkehren müssen; bei Raab hatte der \ izekönig ihn dann geschlagen und zu dem Umwege über Komorn genötigt. Dieser Umweg erklärte dann freilich sein spätes Erscheinen.
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dartat. Merkwürdig, daß die Oesterreicher als Kampfgefährten auch jetzt noch nichts von seinem Werte merkten! — Ein weiterer Erfolg spielte sich in der Nordsee ab. Die Dänen hatten nicht unvorteilhaft am 9. Mai gegen eine österreichischpreußische Flotte bei Helgoland gekämpft. Die Engländer äußerten die lauteste Freude über diesen „glänzenden dänischen Sieg“. Dann aber hatten die Dänen doch die Nordsee verlassen müssen, um die bedrohte Heimat zu schützen, und nun gelang es am 19. Juli den Verbündeten, den dänischen Kapitän Hammer mit seiner kleinen Flotte wegzufangen und damit die nordfriesischen Inseln freizumachen.
So wurden die Dänen immer mehr eingeengt. Schon wurde dem Plane nähergetreten, nach Fünen überzusetzen; ja selbst an die Einnahme Seelands wurde gedacht; das 2. pommersche Korps sollte dazu hinübergeführt werden! Von so viel Unglück heimgesucht, gaben die Dänen endlich nach. Sie erhielten am 20. Juli den erbetenen Waffenstillstand, dem am 30. Oktober in Wien der endgültige Friede folgte. Schleswig-Holstein, dessen Nordgrenze etwas zweckmäßiger geformt wurde, ward nebst Lauenburg an Preußen und Oesterreich abgetreten. Dänemark erkannte von vornherein die Verfügungen an, die diese treffen möchten.
So war endlich Schleswig-Holstein frei und für Deutschland zurückgewonnen.
Nr. 19. Der Mainfeldzug. — Oesterreichischer Krieg.
Der dänische Krieg hätte wohl dahin wirken können, das Ansehen Preußens wenigstens in Deutschland zu erhöhen. Ganz zweifellos galt dies von dem Heerwesen. Denn die Leistungen der Truppen verdienten uneingeschränktes Lob, und wohl konnte der König erklären, daß die neue Organisation sich in jeder Weise glänzend bewährt habe. Die Feldarmee war in ausreichender Zahl da, wo man sie brauchte, ohne daß die Landwehr herangezogen zu werden brauchte; ihre Tapferkeit, Ausdauer und Verwendbarkeit wurden allseitig gerühmt; und Heer und Führer hatten sich auch den Aufgaben gewachsen gezeigt, die für eine Landmacht unlösbar schienen. Wohl mochte der
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Zustimmung zu der Verbindung gab. Er tat es gern, denn duobus liiigantibus tertius gaudet.
Inzwischen ging Oesterreich an die Mobilmachung und gleichzeitig auch schon an die Verschiebung der Truppenmassen nach Böhmen und Mähren. Angeblich machten hier „Judenexzesse“ das Erscheinen der bewaffneten Macht notwendig. Da schlugen, um doch noch den Krieg zu verhindern, acht Mittelstaaten eine beiderseitige Abrüstung vor. Beide deutsche Großmächte nahmen den Vorschlag an; nachträglich aber machte Oesterreich wieder die Einschränkung, daß es gegen Italien die Vorbereitung der „Verteidigung“ fortsetzen werde, da Italien auch rüste. Auf diese Erklärung hin zog natürlich auch Preußen seine Zusage zurück. Lnd so sollte denn ein Bruderkrieg ausbrechen, den doch jeder gute Deutsche aus Herzensgrund verwünschte. Lnd niemand war für diese Zwangslage mehr verantwortlich als der eine Mann, der ein vermessenes Spiel mit den heiligsten Gütern der ganzen Nation trieb. Solcherlei Erwägungen fand man in allen Zeitungen; sie wurden offen in Vereinen und Versammlungen ausgesprochen und bestimmten endlich einen Stiefsohn von Karl Blind in London, einen Mordversuch an Bismarck zu machen. Der Anschlag am 7. Mai mißglückte freilich und Bismarck verhaftete sogar persönlich den Attentäter. Es war aber ein Beweis für die vergiftete Stimmung der Zeit, daß das Verbrechen nicht entfernt die Entrüstung hervorrief, die dem traurigen Ereignisse zukam. —
Da der Krieg nunmehr ausreichend gesichert erschien, konnte Napoleon mit seinen Herzensgedanken deutlicher werden. Seine Vorschläge über die Grenzberichtigungen, worüber Bismarck in einem Rundschreiben vom 29/7. 1870 Enthüllungen machte, kamen immer häufiger, zuletzt bestimmt im Mai 1866, und gingen dahin, Preußen und Frankreich möchten für die geplanten Umgestaltungen ein Schutz- und Trutzbündnis schließen. Italien solle um Venetien, Preußen um 7 — 8 Millionen Einwohner wachsen. Frankreich aber solle zum Ausgleich das Gebiet zwischen Frankreich, Mosel und Rhein, doch ohne Mainz und Koblenz, erhalten. Als diese Vorschläge immer dringender, ja drohender wurden, Preußen aber dennoch ablehnte, wendete sich der selbstlose Vermittler mit seinen Plänen nunmehr an die entgegengesetzte Partei, an Oesterreich.
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nicht minder das Zusammentreffen mit dem Kronprinzen. Abends um 8 Uhr trafen sich Vater und Sohn nördlich von Problus bei Stresetitz. „Beide“, so berichtete der Kronprinz, „konnten wir eine Zeitlang nicht sprechen; als er zuerst wieder Worte fand und mir sagte, daß ich bisher glückliche Erfolge gehabt, auch Befähigung zur Führung bewiesen . . . Andere würden nach solch einem Erfolge wohl vollere Worte gefunden haben.
Der Marsch nach der Donau.
Und doch schien, nachdem zunächst ganz Preußen sich über den gewaltigen und kaum erhofften Sieg bei Königgrätz dem Jubel hingegeben, mit einem Male alle Freude vernichtet werden zu sollen. Die Früchte schienen jetzt dem zuzufallen, der nicht gesäet hatte, der Preußen und Oesterreich zum Kampfe ermutigt, um dann, wenn beide Gegner vom Ringen erschöpft seien, vermittelnd dazwischen zu treten und die letzte Entscheidung zu treffen, d. h. Frankreich seinen Anteil an der Beute zu sichern.
Daß Preußen so stark wäre, daß es in etwa 7 Tagen im Felde Oesterreich völlig überwinde, das allerdings hatte man sich nicht gedacht; 1859 hatte man mehr Zeit für denselben Zweck nötig gehabt. So war denn der erste Eindruck in Frankreich der einer „patriotischen Beklemmung“. Aber man faßte sich und als Franz Joseph von Oesterreich, der sich vor Preußen nicht demütigen wollte, nun dem früheren Geheimvertrage Ausdruck gab und Venetien dem Kaiser Napoleon förmlich abtrat, um es — natürlich wieder nach einer Volksabstimmung — dem König von Italien zu geben, da schien die Kriegslage mit einem Male völlig verändert. Den Parisern war dies so zweifellos, daß sie am 5. Juli flaggten und illuminierten! Frankreich hatte jetzt augenscheinlich wieder das entscheidende Wort zu sprechen. Italien konnte doch jetzt nicht weiter in Venetien Vordringen; dies gehörte ja nunmehr den Franzosen. Und wie Oesterreich seine ganze siegreiche Südarmee nun nach dem Norden rufen konnte, so kam zum Eindämmen der preußischen Flut jetzt auch noch der Druck zur Geltung, den die französische Armee schon allein durch ihr Vorhandensein machen mußte.
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Extrahierte Personennamen: Franz_Joseph_von_Oesterreich Franz Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Donau Oesterreich Frankreich Oesterreich Frankreich Italien Frankreich Venetien Oesterreich