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1. Theil 2 - S. 7

1827 - Leipzig : Fleischer
7 alle freudig aus: „ja, ja! wir müssen uns erheben! Wir müs- sen die Fesseln der gedrückten Christenheit sprengen!" Noch in demselben Fahre, im November, hielt Urban eine zweite Versammlung, in Clermont, einer Stadt in der Mitte von Frankreich. Zahllose Schaarcn strömten herbei, die Worte Urbans und Kukupeters zu vernehmen. Der ganze große Platz war dicht mit Menschen bedeckt; in der Mitte sah man ein hohes Gerüst, auf diesem den für den Papst errichteten Thron. Zuerst trat Peter auf. Eine tiefe Stille zeigte die Aufmerksamkeit, mit welcher man auf jedes seiner Worte lauschte. Seine Rede ergoß sich wie ein Feuerstrom; mit solcher Kraft hatte er noch nie geredet; die Zuhörer schauderten bei der Schilderung der Martern, welche die Christen von den Ungläubigen auszustehen hätten, und heiße Thräncn entquollen ihren Augen. Fetzt schwieg Peter; Urban trat auf mit dem ganzen Pomp der päpstlichen Würde, und hielt eine Rede, welche alle Zuhörer tief erschüt- terte. Sie ist uns aufbehalten worden.. „Fch werde ste nicht trocknen, diese Thräncn," so begann er, „welche diese schreckli- chen Bilder in unsre Augen locken. Lasset uns weinen, meine Brüder! Lasset euren Wehklagen freien Lauf! Aber wehe uns, wenn wir nichts als diese Thräncn hätten, wenn wir den Ge- danken ertragen könnten, das Erbe des Herrn noch länger in den Händen der Ruchlosigkeit zu lassen. Fcncs Land, das wir mit Recht das heilige nennen; jener Hügel, wo er für unsere Sünden blutete; jenes Grab, von dannen er als Sieger des Todes hervorging; jener Berg des Friedens, von dem er sich in den Himmel emporhob; jene heiligen Mauern, welche die Versammlung der Apostel in sich geschlossen, und deren Bezirk das kostbare Blut der seligen Märtyrer getrunken hat;— alle, alle diese Gegenstände unsrer Verehrungen, wollen wir sie, ein feiges, verworfenes Volk, noch länger der Barbarei, der Ruch- losigkeit und der Uneinigkeit zum Raube überlassen? Von Zion ging das Wort des Herrn, aus! Auf dann, ihr Bäche, die ihr von daher stießet, kehrt zu eurer Quelle zurück! Soll sich denn Gott andere Krieger erwecken? — Nein, o nein! ihr werdet aus eurer Trägheit erwachen! Auf! wider den Feind des christlichen Namens wendet diese Schwerter, die ihr ohne Aufhören gegen

2. Theil 2 - S. 38

1827 - Leipzig : Fleischer
38 pfere Thaten Bewunderung zu erregen; Andere gingen den Tour« nieren nach, suchten dabei Danke zu verdienen, oder Gefangene zu machen, für die sie sich dann ein schönes Lösegeld geben ließen; wurden sie aber selbst gefangen, so mußte man sie unentgeltlich frei geben, weil sie nichts hatten. Noch Andere wurden von ihrer Begierde nach Abentheuern und ihrer Vorliebe für ein ab- wechselndes Leben umhergetcieben. 47. Die Kaiser Heinrich 5. und Lothar. Es ist schon gesagt worden, daß der unglückliche Heinrich 4. 1106 gestorben sey. Sein Sohn Heinrich 5. folgte ihm zwar als deutscher König; aber da der Fluch seines Vaters auf dem un- gerathenen Sohne lastete, so ist schon vorauszusehn, daß seine Re- gierung nicht ruhig und glücklich seyn konnte. Und so war es auch. Zuerst bekam er gleich anfangs einen lebhaften Streit mit dem Papste Paschalis2. wegen der Investitur. Der Papst wollte durchaus nicht zugeben, daß der Kaiser hinfort die Bischöfe einsetzen sollte; dieser aber wollte sich dies Recht nicht nehmen lassen, weil ja die Geistlichen viele Güter besaßen, die sie von sei- nen Vorfahren geschenkt erhalten hätten. Als nun Heinrich nach Rom zog, um sich krönen zu lassen, erklärte Paschalis rund her- aus, er würde ihn nicht eher krönen, bis er ihm nachgegeben habe. „Ei was!" rief einer der Begleiter des Königs, „was brauchts erst vieler Worte? Wisset, unser Herr will ohne alle Be- dingungen, wie einst Karl der Große, gekrönt seyn." Und da der Papst immer noch widersprach, so ließ Heinrich ihn nebst einigen Cardinalen plötzlich gefangen, nehmen, und nun erst entschloß er sich zur Krönung. Aber damit war der Friede noch nicht herge- stellt. Der Streit wurde bis zum Jahre 1122 fortgesetzt, wo der Papst einen Legaten nach Worms schickte, und beide sich dahin verglichen, daß die deutschen Bischöfe und Aebte in Gegenwart des Kaisers, aber ohne Simonie, gewählt, und von ihm wegen ihrer vom Könige einst erhaltenen Güter mit dem Scepter be- lehnt werden, aber vom Papste die Belehnung mit Ring uyd Stab erhalten sollten. Ganz Deutschland frohlockte, daß endlich der Friede zu Stande gekommen war. Mit den deutschen Fürsten vertrug sich Heinrich nicht besser

3. Theil 2 - S. 14

1827 - Leipzig : Fleischer
14 ist; sonst seyd ihr verloren." Aber die Warnungen halfen nicht lange. Dann riß ihnen die Geduld. In ihrem Uebermu- the zwangen sie den verständigen Walther Habenichts, sie gegen die Feinde zu führen. Die hatten dies langst gewünscht, lauer- ten ihnen bereits auf, und fielen sie so kräftig von allen Sei- ten an, daß von dem ganzen Heere nicht mehr als — 3000 Mann das nackte Leben retteten. Auch Walther war erschlagen worden; Peter war zu seinem Glück gerade in Conftantinopel, und holte geschwind das Häuflein zurück. Als späterhin die nachfolgenden Kreuzfahrer nach Kleinasien kamen, gebrauchten sie die gebleichten Knochen ihrer hier erschlagenen Brüder, um davon eine Brustwehr aufzuwerfen. Endlich am 15ten August 1096 setzte sich auch das Haupt- heer von den Ufern der Maas in Bewegung. Es bestand we- nigstens aus 90,000 Streitern, unter denen 10,000 wohlbepan- zert zu Pferde saßen. Vor allen herrlichen Rittern aber leuch- tete hervor der edle Gottfried von Bouillon, ein Mann in der Blükhe der Jahre, — er zählte ihrer erst 35, — von schönem, kraftvollem Körper, wohlerfahren in allen Künsten der Ritterschaft und des Kriegs, eine Wetterwolke in der Schlacht, aber sonst bescheiden, menschenfreundlich, und vor allen voll in« niger Frömmigkeit. Wie herrlich er bei Merseburg für Hein- rich 4. gefochten habe, ist schon erzählt worden; aber nicht, wie tapfer er sich schon als 15jähriger Jüngling benahm. Ein mächtiger Verwandter verdrängte ihn, weil er den Knaben für gering hielt, aus seinen Besitzungen. Gottfried klagte; die Rich- ter aber verwiesen ihn auf das Gottesurtheil des Zweikampfes. Beide erschienen von Kopf bis zum Fuß gerüstet in Gegenwart des Kaisers, und alle Zuschauer waren auf den Ausgang ge- spannt. Die Schwerter durchzuckten die Luft; endlich hieb Gott- fried mit solcher Gewalt auf den Schild des Gegners, daß — sein Schwert bis nahe an den Griff zersprang. Jeder gab nun den armen Jüngling verloren, und der Kaiser wollte schon die Streitenden trennen lassen. Aber sich besiegen zu lassen konnte Gottfried nicht ertragen. Rasch flog er auf seinen Gegner ein, und schlug ihn mit dem bloßen Griff so kräftig gegen den Kopf, daß er sogleich zu Boden taumelte, und sich für besiegt erkannte.

4. Theil 2 - S. 15

1827 - Leipzig : Fleischer
Alle jauchzten dem mannhaften Jünglinge Beifall zu; er aber eilte auf den blutenden Gegner los, und ging nicht eher voü dannen, bis er ihn untergebracht sah. Schon in der Jugend hatte Gottfried das Gelübde gethan, für die Befreiung des heiligen Grabes zu kämpfen; wie klopfte ihm nun das Herz, zur Lösung seines Gelübdes das Schwert zie- hen zu können! An der Spitze des stattlichen Heeres zog er über den Rhein, durch Deutschland, und kam an Ungarns Gränze. Es war kein Wunder, daß der König nach so vielen Übeln Er- fahrungen nicht geneigt war, fernerhin den Kreuzfahrern den Durchweg zu erlauben. Indessen ließ er sich endlich bedeuten- daß die Neuangekommenen bessere Leute wären als jene früheren, und versprach ihnen Lebensmittel in Fülle, wogegen die Kreuz- fahrer die strengste Mannszucht gelobten, und — auch hielten. Auch beim Zuge durch das Land der Vulgaren lief alles fried- lich ab. Um so mehr war dies im griechischen Kaiserthum zu erwarten. Aber Alexius hatte seinen Sinn geändert. Er hatte zwar die abendländischen Fürsten um Hülfssoldaten gebeten; aber Laß sich, wie es schien, das ganze Abendland erheben wurde, hatte er nicht vorausgesehen. An 300,000 Kreuzfahrer waren schon bei ihm vorübergefluthet, und hatten fast sämmtlich be- reits den Tod gefunden. Nun hörte er, jetzt käme erst das Haupt- heer, dem wieder neue Schwarme folgen sollten. Dabei ergriff ihn der Argwohn, ob wohl die Sache auf seinen eignen Thron abgesehen wäre, und von nun an bewies er sich feindlich gegen die Kreuzfahrer. Ihnen offen entgegenzutreten, dazu war er zu schwach; aber alle Kunstgriffe der Heimtücke übte eran ihnen aus, die alle zu erzählen die Zeit nicht erlaubt. Auch an Gott- fried wollte er seine Tücke auslassen; aber dieser wußte ihm zu begegnen- Als nämlich Alexius seinen Unterthanen verboten hatte, das Lager der Kreuzfahrer mit Lebensmitteln zu versehen, wie er doch versprochen hatte, so befahl Gottfried seinen Leuten, nur selbst zuzugreifen, und das thaten diese auch so nachdrücklich, daß Alexius schnell das Lager mit allem Ueberflusse versorgte. Ueberhaupt war der Charakter dieses Kaisers ein Gemisch von Hochmuth, Feigheit und Tücke, und die Kreuzfahrer muß- ten sich sehr vor chm hüten- Als nun außer Gottfried noch viele

5. Theil 2 - S. 42

1827 - Leipzig : Fleischer
42 lassen, der auch Heinrich hieß, und wegen feiner Tapferkeit späterhin den Beinamen: der Löwe erhielt. Dieser entsagte dem Herzogthume Baiern, behielt aber, trotz der Aechtung seines Vaters, das Herzogthum Sachsen. Denn die treuen Sachsen verließen den Sohn ihres bisherigen Herrn nicht, jagten Albrccht den Bar aus ihrem Lande, fielen selbst in die Mark Brandenburg verwüstend ein, und setzten es endlich durch, daß ihr Land dem kleinen Heinrich zurückgcgeben wurde. Albrccht der Bär mußte mit Brandenburg zufrieden ftyn. Was war aber indessen aus dem Königreiche Jerusalem ge- worden? — Anfangs bestand es nur aus den Städten Jerusa- lem und Joppe (letzteres ein Secstädtchcn, wo die Kreuzfahrer zu landen pflegten,) und noch etwa 20 andern Städten. Nach und nach wurde es aber erweitert. Denn kaum hatte die frohe Nach- richt von der Eroberung von Jerusalem Europa durchflogen, als sich neue und immer neue Schaaren aufmachten, das heilige Grab zu fchen. Zwar kamen fast alle unterwegs um; aber das schreckte die Folgenden nicht ab. Zugleich gingen unaufhörlich Schiffe von Venedig und Genua nach Joppe hin und her, brachten Pilger für gute Bezahlung hin, und holten dafür ganze Schiffsladungen von geweihter Erde aus Jerusalem und Flaschen mit Jordans-Wasser zurück, und setzten sie für schweres Geld in Europa ab. Denn Jeder, der nicht selbst das gelobte Land sehen konnte, schätzte sich glücklich, wenigstens etwas Erde und Wasser von da her zu be- sitzen, und glaubte, sein Kind, mit solchem Wasser getauft, würde vor Unglück bewahrt bleiben, und er selbst seliger werden, wenn man ihm heilige Erde mit in den Sarg legte. Daß Gott- fried von Bouillon 1100 gestorben sey, wissen wir schon. Ihm war sein Bruder Balduin, der sich zuerst König von Jerusa- lem nannte, gefolgt, und diesem mehrere Andere, alle aus seinem Haufe entsprossen. Indessen hatten die Seldschuckcn sich von dem ersten Schrecken erholt, und den Krieg gegen die Christen unaufhörlich erneuert. 1144 hatten sie gar die Stadt Edefsa erobert, 46,Oo0 Einwohner erschlagen, und die Stadt gänzlich zerstört. Diese Nachricht setzte das Abendland in Schrecken. Aber so groß auch die allgemeine Theilnahme war, so würde doch ohne den Abt Bernhard von Clairvaux kein neuer

6. Theil 2 - S. 46

1827 - Leipzig : Fleischer
beiden mächtigen Häufet' der Guelfen und Gibellinen. Auch war er ganz dazu gemacht; denn von Vaters Seite (sein Vater war Conrad der Hohenftaufe, Herzog von Franken) war er ein Ho- henstaufe, und durch seine Mutter stammte er von den Guel- fen ab. Auch hatte er Ansehen genug, den gegenseitigen Haß beider Häuser, wenn er auflodern wollte, mit Nachdruck zu un- terdrücken. Um allen Stoff zum Unfrieden zu zerstören, gab er Heinrich dem Löwen das Herzogthum Baiern zurück, so daß dieser nun wieder Baiern und Sachsen zugleich besaß, und dadurch der mächtigste Fürst Deutschlands wurde. Der Markgraf von Oeftreich wurde für den Verlust von Baiern dadurch entschädigt, daß er ihn zum Herzog von Oestreich erhob, und ihn von der bisherigen Abhängigkeit von Baiern lossprach. Leider konnte Friedrich für Deutschland nicht viel wirken, da Italien ihm bis an den Abend seines Lebens so viel zu thun machte. Die Städte in der Lombardei, von denen Mailand die vornehmste war, hatten ihn zwar als ihren Herrn anerkannt, aber sie waren durch Thütigkeit reich, und durch Reichthum übermüthig geworden, und meinten, der Kaiser sey wohl ihr Schutzherr, dürfe aber ihre Freiheiten und Gesetze nicht anta- sten. Am übermüthigften war das mächtige Mailand, und hatte mehrere benachbarte Städte unterdrückt. So waren damals zwei Partheien unter den lombardischen Städten; die eine hielt es mit Mailand, die andere suchte die Hülfe des Kaisers. Es erschienen vor dem Throne Friedrichs die Abgesandten der Städte Lodi, Como, Pavia und Ccemona, und baren um Schutz gegen Mailand. Der Kaiser sagte ihnen Hülfe zu, und zog 1154 zum ersten Male nach Italien. Auf den ronealischen Feldern unweit Mailand hielt er einen großen Reichstag nach alter Sitte, hörte die Klagen gegen Mailand an, und ließ sich in Pavia zum König von Italien krönen. T o r t o n a, welches es mit Mailand hielt, und die Befehle des Kaisers verachtete, wurde belagert, ausgehungert und endlich von Grund aus zer- stört, und dadurchgder Haß der Mailänder gegen den Kaiser noch höher gesteigert. Sie warben Truppen, sagten dem Kaiser den Gehorsam auf, rissen von den kaiserlichen Schreiben die

7. Theil 2 - S. 22

1827 - Leipzig : Fleischer
22 Sameenen begruben in der folgenden Nacht ihre Tödten, und die Weiber gaben ihnen unter lauten Klagen das Beste, was sie hatten, und die Waffen, die jene in der Schlacht getragen hatten, mit ins Grab. Ein menschlicher Feind hatte dies so natürliche Gefühl geehrt. Nicht so die Kreuzfahrer. Am näch- sten Morgen stürzten sie über die Grabhügel her, wühlten sie mit roher Fühllosigkeit auf, verstümmelten die Leichen, und raubten, was sie in den Gräbern fanden. Ihre elenden Lumpen hinwerfend, kleideten sie sich in die seidenen Gewänder der Tod- ten, drei bis vier Kleider über einander, und stolzierten so vor den Mauern der Stadt herum, die wehklagenden Weiber laut verhöhnend. Aber die Strafe blieb nicht aus. Die Belagerung hatte nun schon 8 Monate gedauert- Da gelang es den Kreuzfahrern in einer dunkeln Nacht, von Verrath begünstigt, die Mauern der Stadt zu ersteigen. Nun begann ein gräßliches Gemetzel. Weder Greise, noch Weiber, noch Kinder wurden verschont; das Blut rann in den Straßen; 10,000 Sa- racenen wurden erschlagen. Die Christen jauchzten, aber das Elend kam nach. Denn schon am dritten Tage nach der Eilt- nähme zeigte sich ein furchtbares Heer Saracenen, welche Fürst Korboga und viele andere Emire gesammelt hatten, und An- tiochia wurde so schnell von ihnen umringt, daß die Kreuzfahrer keine Zeit hatten, die ausgehungerte Stadt mit Lebensmitteln zu versehen. Nun entstand hier eine so fürchterliche Hungersnoth, daß keine Worte das Elend zu beschreiben vermögen. Man aß Pferde, Kameele, Esel, Ratten und Mause, und da auch diese endlich nicht mehr für schweres Geld zu haben waren, nagte man an Thierhäuten, an Schuhriemen und an Baumrinde. Ja Man- che stiegen, vom wüthenden Hunger gepeinigt, in die Grüfte hin- ab, wühlten die kürzlich beerdigten Leichen der Türken auf, und hielten von den halbverwesten Gliedern schauderhafte Mahlzeiten. Gottfried selbst hatte kein Pferd mehr, auch kein Geld, ein neues zu kaufen, und Graf Balduin von Flandern schlich umher, und bettelte um ein Stückchen Brot. Viele starben den elendesten Hungerstod, und die noch Lebenden schwankten wie Leichen um- her, die man zu begraben vergaß. Die Roth war so grenzenlos,

8. Theil 2 - S. 25

1827 - Leipzig : Fleischer
25 des Herrn und feine Heerschaaren! Seht den Ritter Georg und seinen himmlischen Haufen! So kämpft der Herr für sein Volk! Auf! verdoppelt euren Muth, meine Brüder!" Im Augenblick waren Aller Augen nach der bezeichneten Gegend gerichtet. „Gott will es haben! Gott will es haben!" schreien Tausende von Kehlen, und nun ist an kein Halten mehr zu denken. In wildem Feuereifer schreiten die Kreuzfahrer vor, unwiderstehlich werfen sie alles vor sich nieder; umsonst suchen die Emire die Weichenden zu sammeln; das ganze un- ermeßliche Heer ist vor den Schwertern der abgehungerten Chri- sten auseinander gestoben, und Korboga jagt auf seinem schnell- sten Pferde davon, um sich Himer den Euphrat zu retten. Das Lager der Saracenen fiel den Siegern in die Hände. Man hatte glauben sollen, daß die Freude über den Sieg die Chri- sten menschlich gestimmt hatte. Aber unbarmherzig wurden alle Gefangene, selbst die Weiber, niedergemetzelt, und die gefundenen Säuglinge gefühllos von den Hufen der Rosse zertreten. Ueber dieser und ähnlichen Unternehmungen waren fast drei Jahre verstrichen, und noch war Jerusalem nicht erreicht. Doch jetzt, im Jahre 1099, näherte man sich der Stadt. Tankred mit Hundert trefflichen Rittern eilte voran, und wurde in Beth- lehem von den da lebenden Christen mit Entzücken empfangen. Andächtig kniete er nieder in Maria's angeblichem Hause, und küßte die Krippe, in welcher der Heiland als Säugling geruht haben sollte. Dann streifte er bis an die Thore Jerusalems, und kehrte ins Lager zurück. Als die Kreuzfahrer seine Erzäh- lung vernommen hatten, ergriff sie eine solche Sehnsucht, auch die heilige Stadt zu schauen, daß sie rastlos vorwärts eilten. Endlich erreichten sie den Gipfel eines Berges. Da lag sie vor ihnen, vom Glanze der Abendsonne erhellt, die langersehnte Stadt, das Ziel aller ihrer heißesten Wünsche. Alle fielen auf die Knie, küßten den Boden, und weinten Thranen der Freude und der Wehmuth. Solcher Genuß ließ sie alle ausgestandene Leiden vergessen, und schon glaubten sie das Ende aller Müh- seligkeiten erreicht zu haben. Aber darin irrten sie sich sehr; denn Jerusalem liegt auf zwei steilen Bergen, war mit einer doppelten Mauer und vielen

9. Theil 2 - S. 54

1827 - Leipzig : Fleischer
54 die Elnzelnziehenden, und beunruhigten die Christen so, dost diese sechs Wochen lang nicht einmal die Rüstung ablegen konnten. Zugleich riß ein drückender Mangel ein; Pferdefleisch und Pfer- deblut wurden als Leckerbissen genossen. In dieser Noch erschien plötzlich vor ihnen ein türkisches Heer von wenigstens 300,000 Mann. Aber Friedrich verzagte nicht. „Nur der Tapfere, " sprach er, ,.kann auf Rettung hoffen; wer aber die Gefahr flieht, muß umkommen." Alle wandten sich im Gebet an Gott, ge- nossen das heilige Abendmahl, und nun stürzten sie sich auf den Feind. Zehntausend Türken wurden erschlagen, die Andern zer- streut. Solche Kraft giebr das Gottvertrauen! Nach unsäglichen Beschwerden erreichte man endlich den hin- tersten Theil Klein-Asiens, und kam an den Vergftrom Kalykad- nus. Des Kaisers Sohn, Friedrich, führte den Vortrab, der Kaiser selbst zog mit dem Hintertreffen nach. Der Strom trennte beide. Da aber der Vater den Sohn bald zu erreichen wünschte, und der Zug über die Brücke ihn zu lange aufgehalten hätte, so wollte er durch den Fluß durchschwimmen. Man warnte ihn vor . dem ihm unbekannten Gewässer. Aber furchtlos wie immer sprengte er mit dem Rosse hinein. Der Strom ergriff ihn mit Gewalt, und riß ihn um. Zwar eilten ihm Viele eilends zu Hülfe; doch als man ihn ans Land brachte, war der würdige Greis bereits entseelt. Die Trauer um den herrlichen Kaiser war unbeschreiblich; alle schienen in ihm einen Vater verloren zu haben. Herzog Friedrich, des Kaisers Sohn, führte zwar das Heer weiter; aber des alten Friedrichs Geist fehlte. Die Ord- nung ließ nach, Viele starben an Krankheiten dahin, Andere eilten mißmüthig nach Hause, der kleine Ueberreft folgte dem Herzoge bis vor Akre, wo man schon ein anderes Heer von Kreuzfahrern fand. Hier fand auch Herzog Friedrich seinen Tod; er wurde ein Opfer der Seuche, und nun eilten auch die Letzten nach Deutschland zurück. So endete der dritte Kreuzzug. Friedrich 1. hatte regiert von 1152 bis 1190.

10. Theil 2 - S. 56

1827 - Leipzig : Fleischer
56 ihm aber die Nachricht gebracht wurde, auch sein Sohn Johann habe ihn verlassen, da brach ihm das Herz. Er fluchte seinen Kindern, und starb vor Gram 1189. Daß es beiden Söhnen nicht gut gehen konnte, da des Vaters Fluch auf ihnen lag, können wir schon voraussetzen, weil die Weltgeschichte uns ohne Ausnahme lehrt, daß für die bösen Thaten der Menschen die Strafe nie ausbleibt. Um sein Gewissen zu beruhigen, unternahm der neue Kö- nig von England, Richard Löwenherz, sogleich den Kreuzzug, und vereinigte sich dazu mit Philipp August. Das dazu nö- thige Geld zusammenzubringen, wurde Geistlichen und Weltlichen eine Abgabe aufgelegt, die man den Saladinszehnten nannte. Auch dies Mal fand sich eine ungeheure Menge von Pilgern ein; man beschloß aber, statt des Landwegs durch Ungarn, lieber zur See die Reise zu unternehmen, um die Unfälle zu vermeiden, welche bis jetzt noch alle Kreuzfahrer, besonders in Klein-Asien, erfahren hatten. Die Engländer schifften sich in Marseille, die Franzosen in Genua ein, 1190.. Die anfängliche Einigkeit wurde schon getrübt, als beide Könige in Messina auf Sicilien ans Land stiegen. Noch größer wurde der Zwiespalt, als sie im folgenden Jahre vor der Stadt Akre landeten, und diese Stadt belagerten. Dennoch wurde endlich die Stadt erobert, weil beide Nationen sich wetteifernd anftrengten; die eine Hälfte wurde von den Engländern, die andere von den Franzosen in Besitz genommen. Herzog Leopold von Oe st reich glaubte, er habe für seine Deutschen auch das Recht, einen Theil zu be- setzen, und pflanzte seine Fahne auf einen der Stadtthürme auf. Darüber ergrimmte der stolze Richard, weil ein Herzog sich Königen gleich stellen wollte, und befahl, die Fahne abzu- reißen und in den Koth zu treten. Leopold war zu schwach, um widerstehen zu können; er verließ aber die Stadt, und nahm sich vor, bei Gelegenheit Rache auszuüben. Nicht geringer war die Erbitterung zwischen den beiden Königen. Beide machten auf die Insel Cypern Anspruch. Auch die Pilger waren mürrisch, weil sie bei der Theilung der Beute von Akre zu kurz gekommen wären. Kurz es war nir- gends Eintracht und einmüthiges Wirken. Zuerst verlor Phi-
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