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alle freudig aus: „ja, ja! wir müssen uns erheben! Wir müs-
sen die Fesseln der gedrückten Christenheit sprengen!"
Noch in demselben Fahre, im November, hielt Urban eine
zweite Versammlung, in Clermont, einer Stadt in der Mitte
von Frankreich. Zahllose Schaarcn strömten herbei, die Worte
Urbans und Kukupeters zu vernehmen. Der ganze große Platz
war dicht mit Menschen bedeckt; in der Mitte sah man ein hohes
Gerüst, auf diesem den für den Papst errichteten Thron. Zuerst
trat Peter auf. Eine tiefe Stille zeigte die Aufmerksamkeit,
mit welcher man auf jedes seiner Worte lauschte. Seine Rede
ergoß sich wie ein Feuerstrom; mit solcher Kraft hatte er noch
nie geredet; die Zuhörer schauderten bei der Schilderung der
Martern, welche die Christen von den Ungläubigen auszustehen
hätten, und heiße Thräncn entquollen ihren Augen. Fetzt schwieg
Peter; Urban trat auf mit dem ganzen Pomp der päpstlichen
Würde, und hielt eine Rede, welche alle Zuhörer tief erschüt-
terte. Sie ist uns aufbehalten worden.. „Fch werde ste nicht
trocknen, diese Thräncn," so begann er, „welche diese schreckli-
chen Bilder in unsre Augen locken. Lasset uns weinen, meine
Brüder! Lasset euren Wehklagen freien Lauf! Aber wehe uns,
wenn wir nichts als diese Thräncn hätten, wenn wir den Ge-
danken ertragen könnten, das Erbe des Herrn noch länger in
den Händen der Ruchlosigkeit zu lassen. Fcncs Land, das wir
mit Recht das heilige nennen; jener Hügel, wo er für unsere
Sünden blutete; jenes Grab, von dannen er als Sieger des
Todes hervorging; jener Berg des Friedens, von dem er sich
in den Himmel emporhob; jene heiligen Mauern, welche die
Versammlung der Apostel in sich geschlossen, und deren Bezirk
das kostbare Blut der seligen Märtyrer getrunken hat;— alle,
alle diese Gegenstände unsrer Verehrungen, wollen wir sie, ein
feiges, verworfenes Volk, noch länger der Barbarei, der Ruch-
losigkeit und der Uneinigkeit zum Raube überlassen? Von Zion
ging das Wort des Herrn, aus! Auf dann, ihr Bäche, die ihr
von daher stießet, kehrt zu eurer Quelle zurück! Soll sich denn
Gott andere Krieger erwecken? — Nein, o nein! ihr werdet aus
eurer Trägheit erwachen! Auf! wider den Feind des christlichen
Namens wendet diese Schwerter, die ihr ohne Aufhören gegen
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Urban Urbans Urbans Peter Peter; Urban Apostel
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pfere Thaten Bewunderung zu erregen; Andere gingen den Tour«
nieren nach, suchten dabei Danke zu verdienen, oder Gefangene
zu machen, für die sie sich dann ein schönes Lösegeld geben ließen;
wurden sie aber selbst gefangen, so mußte man sie unentgeltlich
frei geben, weil sie nichts hatten. Noch Andere wurden von
ihrer Begierde nach Abentheuern und ihrer Vorliebe für ein ab-
wechselndes Leben umhergetcieben.
47. Die Kaiser Heinrich 5. und Lothar.
Es ist schon gesagt worden, daß der unglückliche Heinrich 4.
1106 gestorben sey. Sein Sohn Heinrich 5. folgte ihm zwar als
deutscher König; aber da der Fluch seines Vaters auf dem un-
gerathenen Sohne lastete, so ist schon vorauszusehn, daß seine Re-
gierung nicht ruhig und glücklich seyn konnte. Und so war es
auch. Zuerst bekam er gleich anfangs einen lebhaften Streit mit
dem Papste Paschalis2. wegen der Investitur. Der Papst
wollte durchaus nicht zugeben, daß der Kaiser hinfort die Bischöfe
einsetzen sollte; dieser aber wollte sich dies Recht nicht nehmen
lassen, weil ja die Geistlichen viele Güter besaßen, die sie von sei-
nen Vorfahren geschenkt erhalten hätten. Als nun Heinrich nach
Rom zog, um sich krönen zu lassen, erklärte Paschalis rund her-
aus, er würde ihn nicht eher krönen, bis er ihm nachgegeben
habe. „Ei was!" rief einer der Begleiter des Königs, „was
brauchts erst vieler Worte? Wisset, unser Herr will ohne alle Be-
dingungen, wie einst Karl der Große, gekrönt seyn." Und da der
Papst immer noch widersprach, so ließ Heinrich ihn nebst einigen
Cardinalen plötzlich gefangen, nehmen, und nun erst entschloß er
sich zur Krönung. Aber damit war der Friede noch nicht herge-
stellt. Der Streit wurde bis zum Jahre 1122 fortgesetzt, wo
der Papst einen Legaten nach Worms schickte, und beide sich dahin
verglichen, daß die deutschen Bischöfe und Aebte in Gegenwart
des Kaisers, aber ohne Simonie, gewählt, und von ihm wegen
ihrer vom Könige einst erhaltenen Güter mit dem Scepter be-
lehnt werden, aber vom Papste die Belehnung mit Ring uyd
Stab erhalten sollten. Ganz Deutschland frohlockte, daß endlich
der Friede zu Stande gekommen war.
Mit den deutschen Fürsten vertrug sich Heinrich nicht besser
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Lothar Heinrich Heinrich Heinrich_5. Heinrich Heinrich Heinrich Paschalis Karl_der_Große Karl Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
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ist; sonst seyd ihr verloren." Aber die Warnungen halfen
nicht lange. Dann riß ihnen die Geduld. In ihrem Uebermu-
the zwangen sie den verständigen Walther Habenichts, sie gegen
die Feinde zu führen. Die hatten dies langst gewünscht, lauer-
ten ihnen bereits auf, und fielen sie so kräftig von allen Sei-
ten an, daß von dem ganzen Heere nicht mehr als — 3000
Mann das nackte Leben retteten. Auch Walther war erschlagen
worden; Peter war zu seinem Glück gerade in Conftantinopel,
und holte geschwind das Häuflein zurück. Als späterhin die
nachfolgenden Kreuzfahrer nach Kleinasien kamen, gebrauchten
sie die gebleichten Knochen ihrer hier erschlagenen Brüder, um
davon eine Brustwehr aufzuwerfen.
Endlich am 15ten August 1096 setzte sich auch das Haupt-
heer von den Ufern der Maas in Bewegung. Es bestand we-
nigstens aus 90,000 Streitern, unter denen 10,000 wohlbepan-
zert zu Pferde saßen. Vor allen herrlichen Rittern aber leuch-
tete hervor der edle Gottfried von Bouillon, ein Mann
in der Blükhe der Jahre, — er zählte ihrer erst 35, — von
schönem, kraftvollem Körper, wohlerfahren in allen Künsten der
Ritterschaft und des Kriegs, eine Wetterwolke in der Schlacht,
aber sonst bescheiden, menschenfreundlich, und vor allen voll in«
niger Frömmigkeit. Wie herrlich er bei Merseburg für Hein-
rich 4. gefochten habe, ist schon erzählt worden; aber nicht,
wie tapfer er sich schon als 15jähriger Jüngling benahm. Ein
mächtiger Verwandter verdrängte ihn, weil er den Knaben für
gering hielt, aus seinen Besitzungen. Gottfried klagte; die Rich-
ter aber verwiesen ihn auf das Gottesurtheil des Zweikampfes.
Beide erschienen von Kopf bis zum Fuß gerüstet in Gegenwart
des Kaisers, und alle Zuschauer waren auf den Ausgang ge-
spannt. Die Schwerter durchzuckten die Luft; endlich hieb Gott-
fried mit solcher Gewalt auf den Schild des Gegners, daß —
sein Schwert bis nahe an den Griff zersprang. Jeder gab nun
den armen Jüngling verloren, und der Kaiser wollte schon die
Streitenden trennen lassen. Aber sich besiegen zu lassen konnte
Gottfried nicht ertragen. Rasch flog er auf seinen Gegner ein,
und schlug ihn mit dem bloßen Griff so kräftig gegen den Kopf,
daß er sogleich zu Boden taumelte, und sich für besiegt erkannte.
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Peter August Gottfried_von_Bouillon Gottfried Gottfried
Alle jauchzten dem mannhaften Jünglinge Beifall zu; er aber
eilte auf den blutenden Gegner los, und ging nicht eher voü
dannen, bis er ihn untergebracht sah.
Schon in der Jugend hatte Gottfried das Gelübde gethan,
für die Befreiung des heiligen Grabes zu kämpfen; wie klopfte
ihm nun das Herz, zur Lösung seines Gelübdes das Schwert zie-
hen zu können! An der Spitze des stattlichen Heeres zog er über
den Rhein, durch Deutschland, und kam an Ungarns Gränze.
Es war kein Wunder, daß der König nach so vielen Übeln Er-
fahrungen nicht geneigt war, fernerhin den Kreuzfahrern den
Durchweg zu erlauben. Indessen ließ er sich endlich bedeuten-
daß die Neuangekommenen bessere Leute wären als jene früheren,
und versprach ihnen Lebensmittel in Fülle, wogegen die Kreuz-
fahrer die strengste Mannszucht gelobten, und — auch hielten.
Auch beim Zuge durch das Land der Vulgaren lief alles fried-
lich ab. Um so mehr war dies im griechischen Kaiserthum zu
erwarten. Aber Alexius hatte seinen Sinn geändert. Er hatte
zwar die abendländischen Fürsten um Hülfssoldaten gebeten; aber
Laß sich, wie es schien, das ganze Abendland erheben wurde,
hatte er nicht vorausgesehen. An 300,000 Kreuzfahrer waren
schon bei ihm vorübergefluthet, und hatten fast sämmtlich be-
reits den Tod gefunden. Nun hörte er, jetzt käme erst das Haupt-
heer, dem wieder neue Schwarme folgen sollten. Dabei ergriff
ihn der Argwohn, ob wohl die Sache auf seinen eignen Thron
abgesehen wäre, und von nun an bewies er sich feindlich gegen
die Kreuzfahrer. Ihnen offen entgegenzutreten, dazu war er zu
schwach; aber alle Kunstgriffe der Heimtücke übte eran ihnen
aus, die alle zu erzählen die Zeit nicht erlaubt. Auch an Gott-
fried wollte er seine Tücke auslassen; aber dieser wußte ihm zu
begegnen- Als nämlich Alexius seinen Unterthanen verboten
hatte, das Lager der Kreuzfahrer mit Lebensmitteln zu versehen,
wie er doch versprochen hatte, so befahl Gottfried seinen Leuten,
nur selbst zuzugreifen, und das thaten diese auch so nachdrücklich,
daß Alexius schnell das Lager mit allem Ueberflusse versorgte.
Ueberhaupt war der Charakter dieses Kaisers ein Gemisch
von Hochmuth, Feigheit und Tücke, und die Kreuzfahrer muß-
ten sich sehr vor chm hüten- Als nun außer Gottfried noch viele
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Extrahierte Personennamen: Gottfried Alexius Alexius Gottfried Alexius Hochmuth Gottfried
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lassen, der auch Heinrich hieß, und wegen feiner Tapferkeit
späterhin den Beinamen: der Löwe erhielt. Dieser entsagte
dem Herzogthume Baiern, behielt aber, trotz der Aechtung seines
Vaters, das Herzogthum Sachsen. Denn die treuen Sachsen
verließen den Sohn ihres bisherigen Herrn nicht, jagten Albrccht
den Bar aus ihrem Lande, fielen selbst in die Mark Brandenburg
verwüstend ein, und setzten es endlich durch, daß ihr Land dem
kleinen Heinrich zurückgcgeben wurde. Albrccht der Bär mußte
mit Brandenburg zufrieden ftyn.
Was war aber indessen aus dem Königreiche Jerusalem ge-
worden? — Anfangs bestand es nur aus den Städten Jerusa-
lem und Joppe (letzteres ein Secstädtchcn, wo die Kreuzfahrer zu
landen pflegten,) und noch etwa 20 andern Städten. Nach und
nach wurde es aber erweitert. Denn kaum hatte die frohe Nach-
richt von der Eroberung von Jerusalem Europa durchflogen, als
sich neue und immer neue Schaaren aufmachten, das heilige Grab
zu fchen. Zwar kamen fast alle unterwegs um; aber das schreckte
die Folgenden nicht ab. Zugleich gingen unaufhörlich Schiffe von
Venedig und Genua nach Joppe hin und her, brachten Pilger für
gute Bezahlung hin, und holten dafür ganze Schiffsladungen von
geweihter Erde aus Jerusalem und Flaschen mit Jordans-Wasser
zurück, und setzten sie für schweres Geld in Europa ab. Denn
Jeder, der nicht selbst das gelobte Land sehen konnte, schätzte sich
glücklich, wenigstens etwas Erde und Wasser von da her zu be-
sitzen, und glaubte, sein Kind, mit solchem Wasser getauft,
würde vor Unglück bewahrt bleiben, und er selbst seliger werden,
wenn man ihm heilige Erde mit in den Sarg legte. Daß Gott-
fried von Bouillon 1100 gestorben sey, wissen wir schon. Ihm
war sein Bruder Balduin, der sich zuerst König von Jerusa-
lem nannte, gefolgt, und diesem mehrere Andere, alle aus seinem
Haufe entsprossen. Indessen hatten die Seldschuckcn sich von
dem ersten Schrecken erholt, und den Krieg gegen die Christen
unaufhörlich erneuert. 1144 hatten sie gar die Stadt Edefsa
erobert, 46,Oo0 Einwohner erschlagen, und die Stadt gänzlich
zerstört. Diese Nachricht setzte das Abendland in Schrecken. Aber
so groß auch die allgemeine Theilnahme war, so würde doch
ohne den Abt Bernhard von Clairvaux kein neuer
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_hieß Heinrich Heinrich Heinrich Balduin Bernhard_von_Clairvaux
beiden mächtigen Häufet' der Guelfen und Gibellinen. Auch war
er ganz dazu gemacht; denn von Vaters Seite (sein Vater war
Conrad der Hohenftaufe, Herzog von Franken) war er ein Ho-
henstaufe, und durch seine Mutter stammte er von den Guel-
fen ab. Auch hatte er Ansehen genug, den gegenseitigen Haß
beider Häuser, wenn er auflodern wollte, mit Nachdruck zu un-
terdrücken. Um allen Stoff zum Unfrieden zu zerstören, gab
er Heinrich dem Löwen das Herzogthum Baiern zurück,
so daß dieser nun wieder Baiern und Sachsen zugleich besaß,
und dadurch der mächtigste Fürst Deutschlands wurde. Der
Markgraf von Oeftreich wurde für den Verlust von Baiern
dadurch entschädigt, daß er ihn zum Herzog von Oestreich
erhob, und ihn von der bisherigen Abhängigkeit von Baiern
lossprach.
Leider konnte Friedrich für Deutschland nicht viel wirken,
da Italien ihm bis an den Abend seines Lebens so viel zu thun
machte. Die Städte in der Lombardei, von denen Mailand
die vornehmste war, hatten ihn zwar als ihren Herrn anerkannt,
aber sie waren durch Thütigkeit reich, und durch Reichthum
übermüthig geworden, und meinten, der Kaiser sey wohl ihr
Schutzherr, dürfe aber ihre Freiheiten und Gesetze nicht anta-
sten. Am übermüthigften war das mächtige Mailand, und hatte
mehrere benachbarte Städte unterdrückt. So waren damals
zwei Partheien unter den lombardischen Städten; die eine hielt
es mit Mailand, die andere suchte die Hülfe des Kaisers. Es
erschienen vor dem Throne Friedrichs die Abgesandten der Städte
Lodi, Como, Pavia und Ccemona, und baren um Schutz gegen
Mailand. Der Kaiser sagte ihnen Hülfe zu, und zog
1154 zum ersten Male nach Italien. Auf den ronealischen
Feldern unweit Mailand hielt er einen großen Reichstag nach
alter Sitte, hörte die Klagen gegen Mailand an, und ließ sich in
Pavia zum König von Italien krönen. T o r t o n a, welches es
mit Mailand hielt, und die Befehle des Kaisers verachtete,
wurde belagert, ausgehungert und endlich von Grund aus zer-
stört, und dadurchgder Haß der Mailänder gegen den Kaiser
noch höher gesteigert. Sie warben Truppen, sagten dem Kaiser
den Gehorsam auf, rissen von den kaiserlichen Schreiben die
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Conrad_der_Hohenftaufe Heinrich_dem_Löwen Heinrich Oestreich Friedrich_für_Deutschland Friedrich Friedrichs
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Sameenen begruben in der folgenden Nacht ihre Tödten, und
die Weiber gaben ihnen unter lauten Klagen das Beste, was
sie hatten, und die Waffen, die jene in der Schlacht getragen
hatten, mit ins Grab. Ein menschlicher Feind hatte dies so
natürliche Gefühl geehrt. Nicht so die Kreuzfahrer. Am näch-
sten Morgen stürzten sie über die Grabhügel her, wühlten sie
mit roher Fühllosigkeit auf, verstümmelten die Leichen, und
raubten, was sie in den Gräbern fanden. Ihre elenden Lumpen
hinwerfend, kleideten sie sich in die seidenen Gewänder der Tod-
ten, drei bis vier Kleider über einander, und stolzierten so vor
den Mauern der Stadt herum, die wehklagenden Weiber laut
verhöhnend. Aber die Strafe blieb nicht aus.
Die Belagerung hatte nun schon 8 Monate gedauert- Da
gelang es den Kreuzfahrern in einer dunkeln Nacht, von Verrath
begünstigt, die Mauern der Stadt zu ersteigen. Nun begann ein
gräßliches Gemetzel. Weder Greise, noch Weiber, noch Kinder
wurden verschont; das Blut rann in den Straßen; 10,000 Sa-
racenen wurden erschlagen. Die Christen jauchzten, aber das
Elend kam nach. Denn schon am dritten Tage nach der Eilt-
nähme zeigte sich ein furchtbares Heer Saracenen, welche Fürst
Korboga und viele andere Emire gesammelt hatten, und An-
tiochia wurde so schnell von ihnen umringt, daß die Kreuzfahrer
keine Zeit hatten, die ausgehungerte Stadt mit Lebensmitteln zu
versehen. Nun entstand hier eine so fürchterliche Hungersnoth,
daß keine Worte das Elend zu beschreiben vermögen. Man aß
Pferde, Kameele, Esel, Ratten und Mause, und da auch diese
endlich nicht mehr für schweres Geld zu haben waren, nagte man
an Thierhäuten, an Schuhriemen und an Baumrinde. Ja Man-
che stiegen, vom wüthenden Hunger gepeinigt, in die Grüfte hin-
ab, wühlten die kürzlich beerdigten Leichen der Türken auf, und
hielten von den halbverwesten Gliedern schauderhafte Mahlzeiten.
Gottfried selbst hatte kein Pferd mehr, auch kein Geld, ein neues
zu kaufen, und Graf Balduin von Flandern schlich umher, und
bettelte um ein Stückchen Brot. Viele starben den elendesten
Hungerstod, und die noch Lebenden schwankten wie Leichen um-
her, die man zu begraben vergaß. Die Roth war so grenzenlos,
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Gottfried Graf_Balduin_von_Flandern
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des Herrn und feine Heerschaaren! Seht den Ritter Georg
und seinen himmlischen Haufen! So kämpft der Herr für sein
Volk! Auf! verdoppelt euren Muth, meine Brüder!"
Im Augenblick waren Aller Augen nach der bezeichneten
Gegend gerichtet. „Gott will es haben! Gott will es haben!"
schreien Tausende von Kehlen, und nun ist an kein Halten mehr
zu denken. In wildem Feuereifer schreiten die Kreuzfahrer
vor, unwiderstehlich werfen sie alles vor sich nieder; umsonst
suchen die Emire die Weichenden zu sammeln; das ganze un-
ermeßliche Heer ist vor den Schwertern der abgehungerten Chri-
sten auseinander gestoben, und Korboga jagt auf seinem schnell-
sten Pferde davon, um sich Himer den Euphrat zu retten. Das
Lager der Saracenen fiel den Siegern in die Hände. Man
hatte glauben sollen, daß die Freude über den Sieg die Chri-
sten menschlich gestimmt hatte. Aber unbarmherzig wurden alle
Gefangene, selbst die Weiber, niedergemetzelt, und die gefundenen
Säuglinge gefühllos von den Hufen der Rosse zertreten.
Ueber dieser und ähnlichen Unternehmungen waren fast drei
Jahre verstrichen, und noch war Jerusalem nicht erreicht. Doch
jetzt, im Jahre 1099, näherte man sich der Stadt. Tankred
mit Hundert trefflichen Rittern eilte voran, und wurde in Beth-
lehem von den da lebenden Christen mit Entzücken empfangen.
Andächtig kniete er nieder in Maria's angeblichem Hause, und
küßte die Krippe, in welcher der Heiland als Säugling geruht
haben sollte. Dann streifte er bis an die Thore Jerusalems,
und kehrte ins Lager zurück. Als die Kreuzfahrer seine Erzäh-
lung vernommen hatten, ergriff sie eine solche Sehnsucht, auch
die heilige Stadt zu schauen, daß sie rastlos vorwärts eilten.
Endlich erreichten sie den Gipfel eines Berges. Da lag sie vor
ihnen, vom Glanze der Abendsonne erhellt, die langersehnte
Stadt, das Ziel aller ihrer heißesten Wünsche. Alle fielen auf
die Knie, küßten den Boden, und weinten Thranen der Freude
und der Wehmuth. Solcher Genuß ließ sie alle ausgestandene
Leiden vergessen, und schon glaubten sie das Ende aller Müh-
seligkeiten erreicht zu haben.
Aber darin irrten sie sich sehr; denn Jerusalem liegt auf
zwei steilen Bergen, war mit einer doppelten Mauer und vielen
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die Elnzelnziehenden, und beunruhigten die Christen so, dost diese
sechs Wochen lang nicht einmal die Rüstung ablegen konnten.
Zugleich riß ein drückender Mangel ein; Pferdefleisch und Pfer-
deblut wurden als Leckerbissen genossen. In dieser Noch erschien
plötzlich vor ihnen ein türkisches Heer von wenigstens 300,000
Mann. Aber Friedrich verzagte nicht. „Nur der Tapfere, "
sprach er, ,.kann auf Rettung hoffen; wer aber die Gefahr flieht,
muß umkommen." Alle wandten sich im Gebet an Gott, ge-
nossen das heilige Abendmahl, und nun stürzten sie sich auf den
Feind. Zehntausend Türken wurden erschlagen, die Andern zer-
streut. Solche Kraft giebr das Gottvertrauen!
Nach unsäglichen Beschwerden erreichte man endlich den hin-
tersten Theil Klein-Asiens, und kam an den Vergftrom Kalykad-
nus. Des Kaisers Sohn, Friedrich, führte den Vortrab, der
Kaiser selbst zog mit dem Hintertreffen nach. Der Strom trennte
beide. Da aber der Vater den Sohn bald zu erreichen wünschte,
und der Zug über die Brücke ihn zu lange aufgehalten hätte, so
wollte er durch den Fluß durchschwimmen. Man warnte ihn vor
. dem ihm unbekannten Gewässer. Aber furchtlos wie immer
sprengte er mit dem Rosse hinein. Der Strom ergriff ihn mit
Gewalt, und riß ihn um. Zwar eilten ihm Viele eilends zu
Hülfe; doch als man ihn ans Land brachte, war der würdige
Greis bereits entseelt. Die Trauer um den herrlichen Kaiser
war unbeschreiblich; alle schienen in ihm einen Vater verloren
zu haben.
Herzog Friedrich, des Kaisers Sohn, führte zwar das
Heer weiter; aber des alten Friedrichs Geist fehlte. Die Ord-
nung ließ nach, Viele starben an Krankheiten dahin, Andere
eilten mißmüthig nach Hause, der kleine Ueberreft folgte dem
Herzoge bis vor Akre, wo man schon ein anderes Heer von
Kreuzfahrern fand. Hier fand auch Herzog Friedrich seinen
Tod; er wurde ein Opfer der Seuche, und nun eilten auch die
Letzten nach Deutschland zurück. So endete der dritte
Kreuzzug.
Friedrich 1. hatte regiert von 1152 bis 1190.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich_1. Friedrich
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ihm aber die Nachricht gebracht wurde, auch sein Sohn Johann
habe ihn verlassen, da brach ihm das Herz. Er fluchte seinen
Kindern, und starb vor Gram 1189. Daß es beiden Söhnen
nicht gut gehen konnte, da des Vaters Fluch auf ihnen lag,
können wir schon voraussetzen, weil die Weltgeschichte uns ohne
Ausnahme lehrt, daß für die bösen Thaten der Menschen die
Strafe nie ausbleibt.
Um sein Gewissen zu beruhigen, unternahm der neue Kö-
nig von England, Richard Löwenherz, sogleich den Kreuzzug,
und vereinigte sich dazu mit Philipp August. Das dazu nö-
thige Geld zusammenzubringen, wurde Geistlichen und Weltlichen
eine Abgabe aufgelegt, die man den Saladinszehnten nannte. Auch
dies Mal fand sich eine ungeheure Menge von Pilgern ein;
man beschloß aber, statt des Landwegs durch Ungarn, lieber zur
See die Reise zu unternehmen, um die Unfälle zu vermeiden,
welche bis jetzt noch alle Kreuzfahrer, besonders in Klein-Asien,
erfahren hatten. Die Engländer schifften sich in Marseille, die
Franzosen in Genua ein, 1190.. Die anfängliche Einigkeit
wurde schon getrübt, als beide Könige in Messina auf Sicilien
ans Land stiegen. Noch größer wurde der Zwiespalt, als sie
im folgenden Jahre vor der Stadt Akre landeten, und diese
Stadt belagerten. Dennoch wurde endlich die Stadt erobert,
weil beide Nationen sich wetteifernd anftrengten; die eine Hälfte
wurde von den Engländern, die andere von den Franzosen in
Besitz genommen. Herzog Leopold von Oe st reich glaubte,
er habe für seine Deutschen auch das Recht, einen Theil zu be-
setzen, und pflanzte seine Fahne auf einen der Stadtthürme
auf. Darüber ergrimmte der stolze Richard, weil ein Herzog
sich Königen gleich stellen wollte, und befahl, die Fahne abzu-
reißen und in den Koth zu treten. Leopold war zu schwach,
um widerstehen zu können; er verließ aber die Stadt, und
nahm sich vor, bei Gelegenheit Rache auszuüben.
Nicht geringer war die Erbitterung zwischen den beiden
Königen. Beide machten auf die Insel Cypern Anspruch. Auch
die Pilger waren mürrisch, weil sie bei der Theilung der
Beute von Akre zu kurz gekommen wären. Kurz es war nir-
gends Eintracht und einmüthiges Wirken. Zuerst verlor Phi-
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