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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 517

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 189. Italien. Mailand. Modena. Genua. Venedig. Der Kirchenstaat. 517 oberungen Entschädigung zu finden. Sie verlor vielmehr noch das Cremonesische, sowie das Land an der Adda und die Städte in der Romagna und in Apulien. In ihren Kämpfen mit der Pforte verlor sie vierzehn Inseln im Archipelagus und das von ihr eroberte Mo rea verlor sie ebenfalls wieder. Als aber auch 1540. noch Cypern (1571) und Kandia in die Hände der Türken 1668. gefallen waren, war die Kraft und die Macht des Löweu von St. Markus gebrochen, und er war nicht mehr im stände, sich an den großen Welthändeln zu beteiligen. 522) Auch der Kirchenstaat war in die politischen Angelegenheiten verwickelt worden, und es war den Päpsten unmöglich , unbeteiligt zu bleiben. Sie mußten, um sich auf der einen L-eite zu sichern, mit größern Mächten Bündnisse eingehen, was auf der andern Seite zur Folge hatte, daß sie ebenfalls angegriffen wurden. So veränderte sich der Besitzstand beinahe fortwährend, und namentlich war Frankreich stets ein gefährlicher Gegner. Österreich und Spanien bekämpften sich auf rö-1743. mischem Gebiete. Frankreich nahm Avignon hinweg, itnd 1768. Neapel riß Benevent und Pontecorvo au sich. Zwar erhielt Papst Klemens Xiii. durch seine Nachgiebigkeit diese Besitzungen wieder, aber Venaissin und Avignon wurden gleich beim Ausbruche der französischen Revolution unter schrecklichen Greuelthaten der französischen Republik einverleibt. Dagegen erhielten die an Toskana anstoßende Republik Luc ca, sowie San Marino im Kirchenstaate und Ragusa in Dalmatien ihre Unabhängigkeit mitten im Wechsel der übrigen Staaten. Anmerkungen. 1. Der Herzog Ferdinand Karl Iv. von Mantua hatte den Franzosen gegen eine «Summe von 500 000 Livres die Festung Casale in Moutferrat geöffnet und ihnen versprochen, gegen weitere Geldzahlungen auch Mantua einzuräumen. Letzteres kam nun zwar nicht zu stände, wegen ersterem wurde er aber Moutferrats verlustig erklärt. 2. Miraudola im Herzogtum Modena war eine Grafschaft, welche 1619 zu einem Herzogtume erhoben ward. Die Herzoge aus der Familie Pico regierten daselbst. Als erledigtes Reichslehen wurde es 1710 dem Herzoge von Modena um eine Million Gulden überlassen. In Massa lind Carrara herrschten Fürsten von Cibo. 3. Gianettino Doria war ein frecher, übermütiger Mensch, der vom alten Doria mit zu großer Nachsicht behandelt wurde. Man befürchtete , daß er nach dem Tode des Oheims sich selbst zum Doge« machen und nach der fürstlichen Gewalt streben werde. Fiesc 0 hätte jedenfalls dasselbe gethan. Nun wurde zwar Gianettino Doria in der bestimmten Nacht ermordet, der alte Doria mußte fliehen und die ^ ersehn)ornett besetzten den Hafen und die Hauptplätze der Stadt (1547). Jtber plötzlich verschwand Fiesc0 und niemand wußte, wohin er ge-

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 653

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 234. Frankreich seit der Februarrevolution. 653 10. Dezember 1848 erfolgten Abstimmung erhielt der Prinz io.de-Louis Napoleon in 84 Departements die meisten Stimmen im und übernahm somit als Präsident die Regierung der Republik. Doch bevor die vier Jahre der Präsidentschaft vorüber waren, vollführte er den Staatsstreich vom 2. Dezember 1851. Er ließ nämlich in der Nacht eine große Anzahl von Abgeordneten und issi. Generalen verhaften, löste am andern Tage die Nationalversammlung, die sich der Verlängerung seiner Präsidentschaft widersetzt hatte, aus und appellierte an das Volk, welches ihn alsdann zuerst zum Präsidenten auf zehn Jahre und ein Jahr darauf 2o.unb zum erblichen Kaiser wählte. Am 2. Dezember 1852 wurde der- zember selbe als Napoleon Iii. zum Kaiser der Franzosen proklamiert. 1861> 650) In der Machtstellung, die Napolen Iii. erworben hatte, suchte er sich die Gunst aller Parteien zu erhalten und führte deshalb eine Reihe von Unternehmungen aus, die eiuzig und allein ans diesem Gesichtspunkte sich erklären lassen. Die arbeitende Klasse gewann er durch die Herstellung großartiger öffentlicher Bauten, durch Errichtung von Sparkassen, gewerblichen Vereinen (Assoziationen) und Erleichterung in der Arbeitgesetzgebung. Die Katholiken machte er sich geneigt durch die Unterstützung des Heiligen Vaters, den er jedoch nur soweit schützte, daß er stets damit drohen konnte, er werde seine Unterstützung zurückziehen, um sich unentbehrlich zu zeigen. Hauptsächlich strebte er auch danach, das französische Gebiet zu vergrößern und den Einfluß Frankreichs nach außen zu erweitern. Zu diesem Behufe mußten Rußland und Österreich geschwächt werden. Napoleon verband sich deshalb mit England und Sardinien zum Krimkriege, und schützte die Türkei um so eher, als von dieser Seite her ihm keine Gefahr drohen konnte. Zum Danke für den geleisteten Beistand schiffte er sich selbst mit einer Armee nach Italien ein und kämpfte auf den lombardischen Ebenen für Sardinien gegen Österreich, ließ die italienischen Fürsten vertreiben und selbst das päpstliche Gebiet schmälern, wogegen Sardinien an Frankreich das Stammland der Könige von Sardinien, Savoyen und Nizza, abtreten mußte. Um England in China^0-sich nicht allein festsetzen zu lassen, schickte Napoleon Iii. gleichfalls eine Flotte dorthin, die gemeinschaftlich mit der englischen operierte. Eine Expedition nach Syrien zu guusteu der Maro-lernten , deren Dörfer von den Drusen verbrannt und deren Einwohner niedergemetzelt wurden, sollte seinen Eifer für den christlichen Glauben bethätigen. Um der Welt zu zeigen, daß er von den europäischen Monarchen als ebenbürtig und seine Autorität anerkannt werde, veranstaltete er persönliche Zusammenkünfte mit

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 325

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 120. Friedrich I. Barbarossa. Die lombardischen Händel. 325 336) In den deutschen Ländern hatte es unterdessen viele Un-rnhen gegeben. Friedrich stellte mit kräftigerhand die Ordnung her und strafte namentlich mit unbeugsamer Strenge alle Störer des Landfriedens. Die Oberlehensherrlichkeit des Kaisers über die Poleu, Böhmen und Ungarn wurde aufs neue festgestellt. Frankreich, Bnrgnnd, Spanien, Dänemark, England und Griechenland erkannten die Wahl und den Vorrang des deutschen Kaisers au und erboten sich zum Gehorsam. Als aber in der Lombardei in deu Städteu das alte Spiel begann, unternahm Friedrich den zweiten Römerzug. Mailaud mußte sich uuterwerfeu und sich bittere Demütigung gefallen lassen. Alsdann wurde auf den Noukalischeu Feldern von Gelehrten des römischen Rechts die Wiederherstellung der kaiserlichen Vollgewalt verkündet und von den Anwesenden beschworen, wogegen aber alsbald die lombardischen Städte protestierten. Insbesondere war es wieder Mailand, welches den Zorn des Kaisers herausforderte und deshalb nach zweijähriger Belagerung mit rücksichtsloser Strenge zerstört wurde. Aber Friedrich überschritt feine Befugnisse weit. Er legte Neichs-steueru auf und setzte kaiserliche Untervögte in Italien ein, welche die Städte plagten und die Steuern, an die man nicht gewöhnt war, schonungslos eintrieben. Zwar hörte er die Beschwerden der Städte auf dem dritteu Zuge nach Italien an, aber die Klagen konnten nicht aufhören, so lange die Vögte da waren. 337) Da nun Friedrich auch dem Papste gegenüber sich als Oberlehensherr benahm und verschiedenes Gebiet, auf welches die Kirche Anspruch machen konnte, nicht herausgab, so trat Papst Alexander Iii. auf die Seite der Lombarden. Diese stifteten den lombardischen Städtebuud und bauten Mailand wieder auf, legten auch eine feste Stadt an, die sie dem Kaiser zum Trotz imt> dem Papste zu Ehren Alessandria nannten. Friedrich trat nun seine vierte Römerfahrt au. Er kam diesmal nach Nom und gab sich die undankbare Mühe, einen Gegenpapst einzusetzen, aber eine furchtbare Pest nötigte ihn zur Umkehr. In Susa wäre er beinahe gefangen worden; die opferwillige Entschlossenheit des deutschen Ritters Hermann von Sieben eichen bewahrte den Kaiser und das Reich vor solchem Schimpf. Anmerkungen. 1. Der Grundgedanke, den Friedrich I. immer im Auge hatte und den die Hohenstaufen fortwährend verfolgten, war die Unterordnung der Kirche unter den Staat, der geistlichen Gewalt unter die weltliche. Vom Kaiser sollte alles ausgehen, ein ganz undeutscher Grundsatz, denn nach deutschem Rechte lag die Gewalt bei der Gesamtheit des freien Volkes und wurde nur an den Kaiser übertragen. Es mußte Friedrich I., 14 **

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 701

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 246. Übersichtliche Darstellung der neuesten Geschichte. 701 Krieg von 1870 losbrach, zeigte Frankreich Italien an, daß es i87o. wieder zur Septemberkonvention zurückkehre, und die französischen Truppen zogen von Rom ab. Italien erklärte sich für neutral; als Frankreich aber zu unterliegen begann, brach es auch die Konvention und ließ seine Truppen in Rom einrücken. Rom jo. wurde nun zur Hauptstadt, der Quiriual zur königlichen Re-tember sidenz und die päpstlichen Museen als Nationaleigentnm erklärt. 187°-Ein sogenanntes Garantiegesetz sicherte zwar dem Papst den vatikanischen und laterauischeu Palast und das Schloß Castel-Gandolso, königliche Ehrenbezeugungen und eine jährliche Rente von 3 225 000 Lire. Allein der Papst zog es vor, von den Liebesgaben der Gläubigen (Peterspfennig) zu leben, als durch Annahme des Garantiegesetzes das Königreich Italien anzuerkennen. König Viktor Emmanuel starb am 9. Zannar 1878, und9. Ja-folgle ihm sein Sohn Hnmb ert I. Unterdessen arbeiten diesel- ma den Kräfte, welche die Zertrümmerung der weltlichen Herrschaft des Papstes sich zur Aufgabe gemacht, auch an der Vertilgung der Kirche und der Religion überhaupt, aber auch an der Zertrümmerung der Königsherrschaft und der Einführung einer allgemeinen Republik, und ist die Aufhebung des Garautiegesetzes ihr nächstes Ziel. Verschiedene Vorgänge haben gezeigt, daß die italienische Regierung das Garantiegesetz weder aufrecht erhalten kann, noch dasselbe aufrecht zu erhalten ernstlich gewillt ist. Seit den Pöbelexzessen bei Veranlassung der Überführung des Leichnams Pins' Ix. in die für ihn bestimmte Gruft in der Nacht vom 12. auf den 13. Juli 1881 werden durch ganz Italien Vom Versammlungen gehalten, welche mit dein Hasse, den sie gegen die 12{3auf Kirche und das Papsttum kundgeben, auch ungeschält die Volks-sonveränetät proklamieren. Allem Anscheine nach steht Italien, wie Frankreich, vor einer Krisis. 695) Griechenland verfolgte auch unter Georg I. die Aufgabe, seine Stammesgenoffen in dem türkischen Gebiete, namentlich ans den Inseln des Mittelländischen Meeres, aufzureizen. Die Kaudioten erhoben sich und wurden von Griechenland nndisos. Rußland mit Massen und Mundvorrat unterstützt, so daß die Türken größere Streitkräfte aufbieten mußten, um Meister zu bleiben. Der Vorschlag der Mächte, Kandia an Griechenland abzutreten, wurde von der Pforte abgelehnt. Da Griechenland fortfuhr, den Aufruhr, nicht zum Vorteil der Kaudioten, zu schüren, richtete die Türkei ein Ultimatum an dasselbe, in welchem sie drohte, alle griechischen Unterthanen aus dem Reiche auszuweisen. Um dies zu vermeiden, trat in Paris eine Konferenz der Großmächte zusammen, welche Griechenland aufforderte, nachzugeben.

5. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 246

1855 - Mainz : Kirchheim
246 den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be- trachtung anstellen. Dritte Klaffe. Brennbare Mineralien. 1. Die Steinkohle. So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger- zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen- lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen; es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe. Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit- unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden- schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war. Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil- haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach- sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver- danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind, so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr. Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-

6. Abriss der neuesten Geschichte - S. 93

1875 - Mainz : Kunze
93 Italien und Frankreich; Abzug der französischen Truppen von Rom; Verlegung der königlichen Residenz von Turin nach Florenz; Verpflichtung der italienischen Regierung, jeden An- griff auf päpstliches Gebiet abzuwehren. In Rom verhält man sich dieser Convention gegenüber scheinbar gleichgültige der Papst aber eröffnet nun den universalen Angriff gegen die „Revolution" mit der Encyklika vom 8. Dez. 1864 mit angehängtem Syllabus oder Verzeichniss der hauptsächlichsten Irrthümer der Zeit, in welchen Dokumenten die römische Curie die Ansprüche Gregors Vii. und Bonifacius Vtll erneuernd und überbietend die meisten Grundsätze, auf welchen die Ordnung der modernen Staaten beruht, verdammte. Venetien der östreichischen Regierung feil zu machen ge- lang nicht; die Verwicklung zwischen Preussen und Oestreich, das bevorstehende grosse Duell in Deutschland, eröffnet Aus- sicht zu seiner Erwerbung. Daher geheimes Bündniss mit Preussen vom 8. April, an welchem die italienische [Regierung festhielt, auch als sich die Möglichkeit bot, durch Frankreichs Vermittlung Venetien ohne Kampf durch den Rücktritt 'von jenem preussischen Bündniss zu erlangen.

7. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 355

1867 - Rostock : Hirsch
355 Väter erduldet haben, da sie mit ihrem Blute Deutschlands Ehre retteten. 98. Eroberung von Paris. Nach der Schlacht bei Leipzig eilten die Trümmer der franzö- sischen Armee, so rasch sie nur konnten, dem Rheine zu. Die Ver- bündeten saßen ihnen beständig auf den Fersen und brachten ihnen noch viele Verluste bei. Als der König von Baiern die Erfolge der Verbündeten sah, sagte er sich vom Rheinbünde los und trat gegen Napoleon auf. Bis zum 1. December folgten alle übrigen deutschen Fürsten. Wäre es nach Blüchers Willen gegangen, so wäre man gleich in Frankreich eingedrungen und gerade auf Paris marschirt, um dem Kriege ein Ende zu machen, bevor Napoleon Zeit hätte, ein'neues Heer zu sammeln. Nach dem großen Siege entstanden aber mancherlei Zwistigkeiten unter den Verbündeten. Die Östreicher wurden eifersüchtig auf den Ruhm der Preußen; die Preußen, schien es, wollten die ersten in Deutschland werden; die Russen und die Engländer meinten, man müsse Frankreich nicht zu sehr schwächen, sonst würden die Deutschen zu mächtig. Solch kläglicher und kleinlicher Neid griff immer weiter Platz und brachte es richtig dahin, daß an Napoleon der Vorschlag gemacht wurde, wenn er jetzt Frieden machen wolle, solle er Herrscher in Frankreich bleiben und alles Land bis an den Rhein behalten. Aber der stolze Kaiser selbst wollte von Frieden nichts wissen. Er ließ neue 300,000 Mann ausheben und vermaß sich den Franzosen gegenüber, die des Krieges müde waren, er wolle in einem Vierteljahre alles wieder erobern, was er verloren hatte. Da mußten die Verbün- deten wohl den Krieg fortsetzen, sie mochten wollen oder nicht. Es war ein Fest für alle deutschen Herzen, als am 1. Januar 1814 Blücher mit seiner Armee über den Rhein ging. In einem weiten Bogen von Holland bis zur Schweiz hin überschritten die Verbündeten die Grenze und nahmen von allen Seiten ihre Rich- tung auf Paris. Ihre Zahl wurde noch durch gute Freunde ver- stärkt, die von den Pyrenäen her schon vor ihnen den französischen Boden betreten hatten. In der Zeit nämlich, als ganz Deutschland dem Eroberer zu Füßen lag, hatten die Engländer, die unversöhnlichen Gegner Na- poleons, ihren Herzog von Wellington nach der pyrenäischen Halb- insel geschickt, um den Spaniern und Portugiesen in ihrem Kampfe gegen den Feind der europäischen Menschheit beizustehen. Die vereinigten Heere hatten glücklich die Franzosen über die Pyrenäen gejagt und waren im Laufe des Jahres 1813 ihnen in ihr eigenes Vaterland gefolgt. Es war mitten im Winter, als der Krieg von neuem seinen Anfang nahm. __ Trotz der Winterkälte gab es heiße Tage in Frankreich zu bestehen. Mancher Kampf wurde gekämpft, mancher Sieg errungen, aber auch manche Niederlage erduldet. Ein volles Vierteljahr dauerte der Krieg noch auf französischem Boden. End- lich am 29. März standen die Verbündeten vor Paris. Sie hatten keine Zeit zu verlieren; denn Napoleon kam in Eilmärschen heran, ihnen in den Rücken zu fallen. Am 30. März begann der Kampf mit aller Macht. Die Stadt sollte in einem Tage genommen werden. Die Franzosen wehrten sich tapfer, wurden aber aus 23*

8. Freiburger Lesebuch - S. 98

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 98 — anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen. Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle. 4$. Die Entwässerung. Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug. Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden. In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben. In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte. In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.

9. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 152

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation. aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei- willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem- ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un- ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai- land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo- logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit- baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach- ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör- lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett- eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll- ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai- ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer- störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel- lungen bereiteten. Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea- trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her- zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi- schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach- folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge- hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun- gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-

10. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 219

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Rudolf von Habsburg. 219 nur Ungarn mit Deutschland, sondern gebot Einhalt auch der französi- schen Macht im Westen und im Süden, sowie der türkischen im Osten; es hat Deutschland vielmal gerettet. Nach seinem Siege über Ottokar stellte Rudolf den Landfrieden mit Nachdruck her; bei dem Falle der Hohenstaufen hatten die Herren von Wirtenberg, Baden, Helfenstein, Montfort u. a. von den königlichen Rech- ten an sich gerissen, so weit sie mit ihren räuberischen Händen zugreifen konnten; Rudolf verlangte Herausgabe des Geraubten und erzwang sie; am meisten machte ihm der Graf Eberhard von Wirtenberg zu schaffen, der ihn auch an der Wiederherstellung des Herzogthums Schwaben, mit dem Rudolf einen seiner Söhne belehnt hätte, verhinderte. Selbst mit einigen Städten hatte er zu thun, welche sich keine Reichsvögte gefallen lassen wollten; zudem war ihnen die Steuer zuwider, die ihnen der König auflegte; denn da das Reichsgut größtentheils abhanden gekom- men war und die Fürsten nicht besteuert werden konnten, mußte Rudolf die Städte, die Kaufleute und den Klerus in Anspruch nehmen, die ihm auch wirklich am meisten zum Danke verpflichtet waren. Nach Italien zog Rudolf nicht; er verglich es mit der Löwenhöhle in der Fabel, bei der wohl viele Fußftapfen hinein, aber wenige heraus führen, und überließ die Italiener ihren eigenen Kriegen. Ebenso unter- nahm er auch keinen Kreuzzug, obwohl er ein eben so ritterlicher als religiöser Herr war; er hatte 1276 den 16. Oktober in Lausanne zwar das Kreuz genommen, als er dort mit Papst Gregor X., welcher das Kreuz predigte, zusammen kam, fand es aber doch nothwendiger Ruhe und Ordnung in Deutschland zu erhalten und dessen Gränzen wiederher- zustellen. Die Herzoge von Savoien waren besonders mächtig gewor- den und herrschten bereits vom Genfersee bis über Bern hinunter. Dreimal zog Rudolf gegen diese neue Macht, brachte die dem Reiche entfremdeten Städte Laupen, Milden, Peterlingen, Murten an dasselbe zurück und schützte die Bischöfe von Lausanne und Genf, so wie den im burgundischen Besannen (Bisanz bei unfern Vorfahren, welche fremde Namen sich mundrecht machten, wie es jetzt Engländer und Franzosen thun); nur Bern, das ihn durch Vertreibung der Juden geärgert hatte, belagerte er vergeblich, brachte es aber doch zur Nachgibigkeit. Unver- rückten Blickes beobachtete er die Franzosen, denn er durchschaute bereits ihre Absicht sich auf Kosten Deutschlands zu vergrößern. Deßwegen hatte er den Plan entworfen, zwischen Frankreich und Deutschland ein neues Königreich Burgund zu stiften, das er einem seiner Söhne zu verleihen gedachte, allein ehe er dies ausführen konnte, überraschte den ächtdeutschen König der Tod. Auf der Burg von Germersheim saß im Juli 1291 der alte Herr beim Schach, seinem Lieblingsspiele; sein Angesicht war leichenblaß, und
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