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den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be-
trachtung anstellen.
Dritte Klaffe.
Brennbare Mineralien.
1. Die Steinkohle.
So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist
die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht
überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender
Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in
manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß
herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es
wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger-
zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen-
lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in
der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so
glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den
verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen;
es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt
hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen
gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe.
Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft
nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit-
unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es
wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein
Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der
Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden-
schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren
nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben
der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der
Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die
schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war.
Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil-
haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am
Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach-
sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in
England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver-
danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man
Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind,
so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung
obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts
davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder
sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem
Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem
Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr.
Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine
brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet
und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Aachen Schlesien England Belgien England
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
— 98 —
anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen.
Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle.
4$. Die Entwässerung.
Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug.
Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden.
In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben.
In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte.
In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Das Wasser. Das Weltmeer. §. 3.
7
Orte, welche unter derselben Isotherme liegen, also dieselbe mittlere Jahres-
wärme haben, können dennoch eine verschiedene mittlere Sommer- und Winter-
temperaturhaben; jene wird durch die Iso th eren, diese durch diejsochimen en
bezeichnet, welche weder unter sich, noch mit den Isothermen parallel sind.
2. Das Wasser ist theils fließendes in Quellen, Bächen,
Flüssen, Strömen, theils stehendes in den Seen und dem Meere.
Vom Meere kann man die übrigen Formen des Wassers unter
der Benennung continentale Gewässer unterscheiden. Zwischen
beiden Arten findet ein durch die Atmosphäre vermittelter Kreislauf
statt, indem die continentalen Gewässer größtentheils dem Meere
zuströmen, hier aber in Dünste verwandelt werden, die zum Theil
sich wieder in continentale Gewässer auslösen.
a. Das Weltmeer oder der Ocean ist die zusammenhän-
gende Wassermasse, welche die tiefsten Einsenkungen der Erdrinde
ausfüllt und das feste Land (Continente wie Inseln) allenthalben
umgibt. Wie es aber das Festland begrenzt, so wird es auch von
diesem begrenzt vermittelst User, Küsten oder Gestade, und wie
es die einzelnen Theile des Festlandes von einander trennt, so
verbindet es sie auch wieder vermittelst der Schifffahrt. Durch stete
Angriffe auf die Grenzen des Festlandes hat das Meer vielfache
Einschnitte in dieses gebildet, die nach ihrer verschiedenartigen Größe
Buchten (Fiorden), oder wenn sie etwas größer sind, Baien
heißen. Große Einbiegungen des Meeres ins Land nennt man
Meerbusen (Golfe). Auch hat dasselbe vermittelst zahlreicher
Durchbrüche oder Meerengeu, Straßen, Sunde große Strecken
Landes in Binnenmeere verwandelt.
Die größte Wassermasse ist auf der südlichen Halbkugel (wo das
Verhältniß zum Lande — 8:1 ist, dagegen auf der nördlichen 8 : 3).
Da zugleich die östliche Halbkugel das meiste Land, die westliche das
meiste Wasser hat, so ist der Nordosten das Gebiet der festen, der
Südwesten das der stüssigen Form.
Von den continentalen Gewässern unterscheidet sich das Meer
wesentlich 1) durch den Salzgehalt (durchschnittlich 2 Loth im
Pfunde) und das in Folge desselben stärkere spezifische Ge-
wicht, weshalb das Meer größere Lasten trägt als ein Fluß, und
die Schiffe sofort tiefer im Wasser gehen, wenn sie aus dem
Meere in einen Fluß einlaufen; 2) durch eine gleichmäßigere
Temperatur seiner Oberfläche; 3) durch seine eigenthümlichen
Bewegungen, insbesondere durch das nur an den Küsten des
Landes bemerkbare periodische Steigen und Fallen des Oceans
(nicht der Binnenmeere), welches wir Ebbe und Flut nennen;
4) durch eine größere Tiefe, die an einzelnen Stellen den
höchsten vertikalen Erhebungen des Festlandes (27,000') gleich-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden
das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei-
willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem-
ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche
ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen
von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften
ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un-
ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich
durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer
Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai-
land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo-
logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo,
Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit-
baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so
hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach-
ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör-
lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett-
eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und
dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll-
ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai-
ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein
Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie
aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer-
störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart
nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr
Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und
strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel-
lungen bereiteten.
Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea-
trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte
dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her-
zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi-
schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im
Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere
und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade
ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im
November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem
Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische
Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach-
folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge-
hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun-
gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Bea- Friedrich Boleslaw_von_Polen Boleslaw
Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. 103
an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch
über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten
Willen der großen Lehenträger abhängig, wie die meisten abendländischen
Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staats-
schatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und
konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft
wurde zum größten Theil aus Barbaren geworben, -namentlich aus Sla-
ven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber wa-
ren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die er-
erbte römische Kriegskunst noch von keinem andern Volke erreicht war.
Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders
durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deß-
wegen auch ihr Hauptaugenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht
glaubten, Konstantinopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei
habe. Diese Hauptfestung war damals zugleich der erste Handelsplatz der
Welt; sie vermittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand
mit dem russischen Novgorod so gut in Verbindung als mit Italien,
Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbfleiß hatte sich in
den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechi-
schen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen In-
dianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und
Industrie waren deßwegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die
besten Zuflüsse gaben.
Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717
Leo Iii. der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones be-
mächtigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein
ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sol-
len, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in
Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen
haben; der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes
und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Mos-
lemin überall gegen die Bilder, namentlich religiöse, wütheten. Zu
Leo's Zeit ließ der Chalife Iezid (723) alle Bilder in den Kirchen der
eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Ge-
danken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten
Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle
heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte
bald (730) ein noch viel strengerer, der Todesstrafe auf die Beibehal-
tung von heiligen Bildern in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und selbst
in Privathäusern setzte. Dagegen erhob sich Widerstand von Seite des
Volks und der Geistlichen, die Päpste Gregor Ii. und Iii. verwiesen dem
Kaiser seine Gewaltthätigkeit sehr strenge, indem sie ihm die katholische
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Leo_Iii Leo Gregor_Ii Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Europas Asiens Konstantinopels Konstantinopel Europa Asien Italien Frankreich Deutschland Amerika Afrika Konstantinopel Gottes
168
Das heilige römische Reich deutscher Nation.
Krieg gegen die lombardischen Städte (1155).
Weit schwerer als die republikanisierenden Römer waren die freien
Städte der Lombardei zu bezwingen, über die Friedrich als Nachfolger
Karls des Großen die Oberherrschaft ansprach. Diese waren seit Hein-
rich Iii. gewohnt sich selbst zu regieren, weil keiner der nachfolgenden
Kaiser im Stande gewesen war, eine feste Herrschaft über sie geltend
zu machen, und um die kaiserlichen Titel kümmerten sich die Städte
wenig. Sie waren reich durch Gewerbe und Handel, namentlich machten
die Lombarden fast alle Geldgeschäfte; hierin hatten sie nur die Juden
zu Nebenbuhlern; da diese aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden,
behaupteten die Lombarden das Uebergewicht.
Der lombardische Adel wohnte in den Städten, freiwillig oder ge-
zwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aemter. Besonders
hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bi-
schofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Ho-
heitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben,
so daß die Städte in der That Republiken waren. Unter ihnen waren
Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel,
der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung ent-
faltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mailand die mäch-
tigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bologna, Verona,
Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere
waren reich und von einer zahlreichen und streitbaren Bürgerschaft be-
wohnt. Wären diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit,
wo starke Mauern fast unüberwindlich machten, der ganzen Welt Trotz
bieten können; allein sie haderten unaufhörlich mit einander. Pavia,
als die alte longobardische Königsstadt, wetteiferte mit dem stärkeren und
reicheren Mailand um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren
Städte, welche sich nicht unterordnen wollten, mit grausamem Ueber-
muthe. Die Bürger von Lodi baten den Kaiser um Schutz gegen Mai-
land, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er
zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kai-
serliche Siegel, beschimpften die Boten und zerstörten das wehrlose Lodi.
Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil
sein Heer zu klein war, doch verheerte er Mailands Gebiet bis vor die
Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden
für ihre Tücke, mit der sie ihm überall Nachstellungen bereiteten.
Friedrich erwirbt Burgund (1156). Er züchtigt Polen (1157).
Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea-
trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Karls Friedrich Friedrich Friedrich_Bea- Friedrich
Die Oberfläche der Erde.
327
standen wäre, dessen Gipfel die Höhe von 513 m. über der Umgegend erreichte*), so
würden wir doch schon aus der äußeren Gestaltung der Vulkane schließen können, daß
sie durch Emportreibuug aus dem Boden und durch Aufschüttung entstanden seien**).
Ebenso ziehen wir aus dem Vorkommen von Lava und deren Begleitern, auch vou Ba-
salt oder sehr alter Lava, den ganz richtigen Schluß, daß die Berge, an denen man sie
findet, einst thätige Vulkane gewesen, sollten auch ihre Krater fast oder ganz unkennbar
geworden sein. Der erloschenen oder gewesenen Vulkane gibt es eine große Zahl,
selbst in uuserm Deutschland; der thätigen zählt man indes kaum 300***), von sehr
verschiedener Höhe und Kraterweite. Merkwürdig ist es dabei, daß sie mit sehr wenig
Ausnahmen (ein paar z. B. mitten in Asien) sich in der Nähe des Meeres finden
ein Blick auf eine allgemeine Erdkarte kann dies bestätigen.
An der Westseite Südamerikas steht auf den Cordilleren eine Reihe von 68
Vulkanen, die vom südlichen Ende Chiles bis gegen Neu-Grauada sich erstreckt. — In
Mittel-Ameri ka findet man, besonders in Guatemala, ihrer 56 und zwar zum Theil
gruppenweis. Mexiko hat 6 in einer Querreihe, auch gibt es einige auf den westiudi-
schen Inseln. — Das übrige Nordamerika hat 19, wieder auf der Westseite und
fast alle dem Meere nah; ferner die neu entdeckten wunderbaren Geyser-Gebiete am
obern Aellowstone und Madison-River (Nebenflüsse des Missouri), innerhalb derterri-
torien Wyoming und Montana der Vereinigten Staaten. — Zwischen der Halbinsel
Alaschka mit 5 Vulkanen und der sibirischen Halbinsel Kamtschatka liegt eine Kette von
vulkanischen Inseln, die Bleuten sie tragen 48 Feuerberge, an die sich auf Kamt-
schatka eure Reihe vou 38 anschließt:. Asiens Ostküste ist, die ebeu genannte Halbinsel
ausgenommen, nicht mit Vulkanen geschmückt, wie die gegenüber liegende Westküste
Amerikas. Dagegen sind die asiatischen Jnselndamit versehen; ein Kranz von mehr
als 200 Vulkanen umzieht Ost- und Südost-Asieu: auf der Kurilischeu Jnselreihe 28,
ans Japan etwa 6, auf Formosa 2; auch die Bonin-Jnseln find vulkauifch. Auf den
Philippiuuen finden sich 22; aus deu Molncken 6, viele auf den Suuda-Jnseln, beson-
ders in Java, wo über 40 gezählt werden. So streckt sich die Reihe über Sumatra
bis zu den Andamauen im bengalischen Golf hin. — Ostindien hat seine vulkanische
Zeit gehabt, wie die ausgedehnten Basaltgegenden am Ghatsgebirge bezeugen; aber jetzt
ist der Süden Asiens leer an Vulkanen, nud nur dem glücklichen Arabien schreibt man
*) Der Melibokus an der Bergstraße steht nicht so hoch über der Rheinebeue.
**) Die Vulkane sind die steilsten aller Berge, ihre Böschungen haben eine mitt-
lere Neigung von 30—40°.
***) Während Leonhardt im ganzen nur 163, Humboldt im „Kosmos" 407, wo-
runter 2*25 thätige Vulkaue aufzählte, bringt Fuchs ihre Zahl auf 672 mit 270 thä-
tigen. Uebrigeus ist die Grenze zwischen thätigen, aber vorübergehend ruhigen und
zwischen wirklich erloschenen, sog. ausgebrannten Vulkanen, in denen die Verbindung
mit dem Erdiuueru sich vollständig geschlossen oder auf andauernde Kohleusäure-Exha-
lationen (sog. Mofetten) sich reducirt hat, nicht mit Sicherheit zu ziehen, da oft nach
jahrhundertelanger Ruhe eiu Vulkau plötzlich wieder in Thätigkeit kommt.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Leonhardt
Extrahierte Ortsnamen: Lava Deutschland Asien Chiles Guatemala Mexiko Nordamerika Wyoming Montana Vereinigten_Staaten Alaschka Kamtschatka Amerikas Kurilischeu_Jnselreihe Japan Formosa Sumatra Ostindien Asiens Rheinebeue
Die Oberfläche der Erde.
337
4) Im äthiopischen Meere. — Die kleinen Inseln vor der Küste Guineas, wo-
runter Fernando Po — St. Helena, südwestlich vom Guineabusen, 200 Meilen
von Afrika und 300 von Amerika — Ascension oder Himmelfahrtinseln.
Bemerk.: Die Feuer lau d s-, Falklands- u. a. Juseln unweit dem Süd-
ende Amerikas werden besser zum antarktischen Eismeere als zum äthiopischen gezählt.
5) Im indischen Meer. — Madagascar von '200 Meilen Länge. Davon öst-
lich die Maskarenen, worunter die wichtigsten Jsle de France oder Moritz, und
Bourbon oder Neunion. — Die Malediven, Sw. vom Cap Comorin — Cey-
l on — die 5äjt da malten und Nikobaren im bengalischen Busen — die sundischen
Inseln Sumatra, Java, Borneo, Celebes oder Macassar n. a. — Die Mo-
luckeu oder Gewürzinseln. — Die Philippinen nebst Magindanao, welche das
südchinesischc Meer vom großen Ocean trennen. — Form osa unter der Krebswende,
zwischen süd- und ostchinesischem Meer.
6) Im großen Ocean. — Lieukieu im ostchinesischeu Meere. — Die japaui-
scheu, von denen nördlich Sachalin oder Tarrakai sich in den Golf von Ochotsk
erstreckt. — Die Kurilen zwischen Japan und Kamtschatka — die Alkitten und Fuchs-
in s e l n zwischen Kamtschatka und der nahen Küste Amerikas, wo südöstlich davon die Inseln
des Sitcha und weiter südl. des Nutkasundes — die Galapagos oder Schild-
krö ten-Ei lande — Ehiloe an der Küste Patagoniens, nahe dem Südende Ameri-
kas. — Schließlich: die australischen Juseln, die mit dem Coutiueut Neu--
holland beu 5. Erdtheil ausmachen, worunter Nen-Guiuea und die Doppelinsel
Neuseeland die größten, die Gruppe der Sandwichs aber, nahe der Krebswende,
die nördlichste.
7) Im südl. Eismeer. — Likto ri a-L and, südl. von Neu-Seelaud, Will es-
Land, südl. von Nenholland, Euderby-Insel, am Polarkreis, südw. der Keigueln-
Insel, Graham-Land, südl. von Feuerland, u. a. lassen ein antarktisches Polarland
vermntheii.
§. 31. Von der Beschaffenheit und Bewegung des Meeres.
Der Boden des Meeres zeigt, wie die Continente, Senkungen und
Hebungen in allen Stufen, so daß sich Haupt- und Seiteuthäler, Hoch- und
Tiefebenen, Gebirge und Schlünde daselbst finden; doch scheint aus den
bisher angestellten Untersuchungen sich zu ergeben, daß derselbe in einiger
Entfernung von der Küste im allgemeinen ebener ist als der des Festlandes,
und daß die Tiefe des Meeres vom Aeqnator gegen die Pole hin abninimt.
Die ungeheure Masse des Meeres ist aber keine gleichmäßig ruhende, sie
bewegt sich vielfach. Wir unterscheiden regelmäßige und uuregel-
mäßige Bewegungen, und rechnen zu letzteren hauptsächlich die durch Ein-
fluß des Windes entstehende Wellenbewegung.
Ist ein Meer nur klein und von geringer Tiefe, so siud die Wellen kurz, stoßend
und folgen rasch auf einander. Im Oceau jedoch, wo der Orkan tief sich einwühlen,
wo über die unermeßliche Fläche Welle mit Welle sich vereinigen kann zu immer bre -
Schacht, Lchrb. d. Geographie «. Aufl. 22
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Helena Moritz
Extrahierte Ortsnamen: Guineas Afrika Amerika Amerikas Sumatra Borneo Sachalin Japan Kamtschatka Kamtschatka Amerikas Patagoniens Ameri- Euderby-Insel Graham-Land Feuerland Oceau
Die Oberfläche der Erde.
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Null sank, wuchs in jener Tiefe die Wärme auf -4- 21/2- Kapitän Ulve beobachtete
{11. Sept. 1871) nördl. von Spitzbergen, auf 81o 20' N. Br. und 18o 42' Ö. L.
v. Gr., an der Oberfläche 0,88 o R. und in 548 m. Tiefe 4,48° R. Aehnliches fand Roß auf der
südlichen Hemisphäre, wo schon bei 59» Breite das Seewasser eine höhere Temperatur in der
Tiefe zeigte, als an der Oberfläche. Als Ursache dieser merkwürdigen, zuerst westl. von Spitz-
bergen durch Scoresby beobachteten Erscheinung sind hauptsächlich die herrschenden Meeres-
strömuugen anzunehmen. — Im Meermasser bildet sich das Eis nicht bei 0, sondern
wegen des Salzgehaltes und der Schwere erst bei 2,650 unter Null, und zwar nicht
sofort bei Eintritt dieser Temperatur, sondern erst wenn durch Ausgleich zwischen dem
untern wärmeren und dem obern kälteren Wasser die ganze Masse hinreichend erkältet
ist. Da nur das süße Wasser herausgefriert, so ist in der zurückbleibenden concentrirten
Salzlösung den Bewohnern der Polarländer ein bequemes Mittel zur Beschaffung von
Salz gegeben. Die Eisfelder, die in hohen Breiten sich bilden, sind in der Regel
5—8 m. dick und erstrecken sich oft über 300—400 Q. M. Beim Eintritt höherer
Temperatur zerbersten dieselben zu großen inselsörmigen Massen, die dann von den
Meeresströmungen in wärmere Zonen geführt werden und dort, nicht ohne Einfluß auf
die Temperatur beuachbarter Länder, allmählich schmelzen. Auf der südl. Halbkugel
dringen diese Eismassen viel weiter gegen den Aequator. als auf der nördl. Die von
den Schiffern mit Recht so gefluchteten Eisberge jedoch, die gewöhnlich zu 3/4—V8 ihres
Volumens im Wasser untergetaucht sind, sind auf dem Festlande gebildete und zum
Meere vorgedrungene Produkte polarischer Gletscher.
c. Strömungen im Meere.
Man versteht darunter ein andauerndes Fließen des Meerwaffers nach bestimmten
Richtungen, theils an der Oberfläche, theils in der Tiefe. Diese Bewegungen sind als
breite Riesenströine, als Straßen im Ocean zu betrachten. Wir merken uns die wich-
tigsteu nach den Hanptmeeren.
1. Im Südtheile des großen Oceans findet sich zunächst ein Herströmen vom
antarktischen Eismeere'zwischen 80 und 1400 W. v. F., dessen Trift (kleinere Meer-
strömnng) sich gegen Südamerika wendet, wo sie theils südlich um dascaphoorn in den
atlantischen Ocean, theils die Küste Chiles und Perus (kühle peruanische Trift,
Humb o ldts strö m un g) entlang zieht und sich in eine Hauptströmung ergießt. Diese
Hauptströmnng ist die breite äquatoriale, die innerhalb der Tropen, in der Mitte
(zwischen 3 und 10° N. Br.) durch eine Gegenströmung unterbrochen, als süd- und
n ord ä q ua t o ri a l e r Trift ström von Amerika nach Asien, also von O. nach W.
fließt. Südlich des Aequators führt sie nur bis Neu-Caledonien, wo sie theils als Ost-
Anstral-Strom sich südwärts wendet, theils nordwestl. gegen Nen-Guinea weiter
Zieht, um dann, den halbjährlich sich ändernden Monsunströmen weichend, in die
auch von Norden her gespeiste äquatoriale Gegenströmung sich zu ergießen.
Der nördl. Aequatorialstrom treibt ungestört weiter nach Westen, bis er an Luzon und
Formosa nördlich, und (als Kuro-Siwo der Japaner) an der Südseite Japans vor»
bei sich ostwärts wende: (schwarzer Str., Nord-Pacisis che Strömnng), ander
Küste Nordamerikas umbiegt und, dieser folgend, sich dann wieder mit der nordäqua-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Südamerika O._nach_W.
Extrahierte Ortsnamen: Spitzbergen Chiles Perus Amerika Asien Luzon Formosa Japans Nordamerikas
Die Oberfläche der Erde.
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Zu seiner östlichen Bewegung nöthigen den Golfstrom zwei Ursachen, einmal der in der
gemäßigten Zone unverkennbar vorherrschende Westwind, und zweitens eiue doppelte
Trift vou Norden her; es bewegt sich nämlich das Polarmeer zwischen Spitzbergen und
Grönland gegen Süden, aber auch ans der Davisstraße erfolgt dieselbe Bewegung.
Ein Theil dieser arktischen Strömungen verursacht mäßige Trifteu an den
brittischen Küsten und selbst eiue im aquitauischen Golf, wo sie von Biscaja sich herum
bis Bretagne und gegen England zurück dreht; der Haupttheil derselben jedoch füllt
den Raum zwischen dem Golfstrom nud Amerikas Ostküste aus, wo ihm unzählige
Massen von Fischen folgen (Fischereigründe bei Neufundland!), sinkt dann unter den
Golfstrom und scheint sich als tiefseeische Strömung bis ins karaibische Meer fortzusetzen.
Die nördlichsten Ausläufer des Golsstromes aber erreichen Island, Jan Meyen, Spitz-
bergen, ja Nowaja Semlja, und dieser Warmwasserheizung verdanken die Küsten Jr°
lands, Islands nud Norwegens ihr verhältnismäßig so mildes Klima, sowie durch
diese Strömung den Polarläudern jene Massen von Treibholz zugeführt werden^
die wahrscheinlich ans dem Innern Nordamerikas durch den Mississippi zum Golf
ströme gelangen.
Als Ursachen aller dieser Meeresströmungen gelten: 1. der Gegensatz des hei-
ß en und kalten Klimas. Da zwischen den Tropen eine weit größere Verdunstung
des Wassers stattfindet, so erklärt sich daraus das Herbeiströmen der schwereren kalten
Polargewässer und die kühle Temperatur der unteren Schichten des Aequatorialmeeres,
dessen Oberfläche doch, Jahr ans Jahr ein, nicht unter 210 Wärme hat. 2. Die
Rotation der Erde, die am Aequator rascher ist, als in höheren Breiten; die be-
wegliche Wassermasse kann nicht in völlig gleicher Geschwindigkeit mit rotireu, ihr Zu-
rückbleiben ist es also, wodurch die große von Ost nach West gerichtete Aequatorialströ-
mung bewirkt wird. 3. Die regelmäßigen Nordost- und Südostpassate des
großen und atlantischen Oceans, und die periodischen Monsnne im indischen Meere.
Den veränderlichen Winden schreibt man hierbei, etwa mit Ausnahme des Südwest in
der gemäßigten Zone, keinen Einfluß zu. (S. it. §. 35). — Besäße die Erde eiue gleich-
mäßige Wasserbedeckung, so würden die Meeresströmungen äußerst einfach und regcl-
mäßig sein, allein die ungleichmäßige Verkeilung von Land und Wasser muß in ihrer
Anordnung große Verwickelungen und Störungen hervorrufen. — Die Strömungen sind
nicht nur für die Schiffahrt vou außerordentlicher Bedeutung, gewissermaßen die Post-
straßen des Meeres, und ist deshalb deren Kenntnis für deu Seemann von der größten
Wichtigkeit; sondern sie erscheinen auch als die Regulatoren der Klimate, indem sie
bald warmes Wasser an die Küsten kalter Länder, bald kaltes in wärmere Regionen
führen, sowie sie endlich auch auf die Verbreitung der Thiere und Pflanzen großen
Einfluß üben.
An manchen Stellen des Meeres, wo Strömungen und Braudungen sich stoßen,
gibt es Wirbel oder Strndel, die dasjenige verschlncken und wieder ausspeien, was
n ihren Kreis kommt. Die meistgenannten solcher Meeresstrndel sind: der von Ch alcis
im Euripus, d. i. in der Enge zwischen Griechenland und der Insel Enböa ode;
Negropo nte im ägeischen Meere, ferner diecharybdis zwischen Sizilien und dem Fuße
Italiens, und vor alleu der Ma el ström bei Norwegen.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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