§ 95. Unabhängige Staaten infolge der Völkerwanderung. 261
Geistesgaben und seltenen Regenteneigenschaften, aber auf seinen Raubzügen ein grausamer Würger, der sich selbst zur Godegisel (Geißel Gottes) berufen glaubte. So lange er Krieg gegen Ost-Rom führte, war er stets siegreich. Als er aber seine Waffen auch gegen Gallien und Deutschland kehrte, verbanden sich die deutscheu Stämme mit den Römern . und Theodor ich, der König der Westgoten, trat ebenfalls auf ihre Seite. Als die ungeheuren Heere bei Chalous an der Marne einander gegenüberstanden, da zweifelte Attila selbst ant Siege und begann die Schlacht erst nachmittags drei Uhr, damit die Nacht den Kampf bald beendige. Es sollen auf beiden Seiten 160—300 000 Menschen gefallen fein. Attila mußte sich zurückziehen, seine Macht war gebrochen. Das nächste Jahr brach er in Italien ein und erschreckt flohen die Völker vor ihm her. Rom zitterte. Da trat ihm Papst Leo I. an der Spitze einer römischen Gesandtschaft entgegen und bewog ihn zur Umkehr, indem er ihn auf die Strafgerichte Gottes hinwies. Als Attila später gefragt wurde, warum er dem Papste so große Ehrfurcht bewiesen und alles gethan habe, was er verlangte, antwortete der Hunne, hinter dem Bischöfe sei noch ein anderer Mann in priesterlichem Gewände, von schöner, ehrwürdiger Gestalt und glänzendem Haare gestanden und habe mit gezücktem Schwert ihm mit dem Tode gedroht. Die Zusammenkunft fand statt bei P es chier a. Bald nach seiner Umkehr erreichte Attila der Tod (453). Die Hunnen, die keinem ihrer Häuptlinge das Vertrauen schenkten, das Attila genossen, trennten sich in verschiedene Horden und wurden in die Länder hinter dem Schwarzen Meere zurückgedrängt.
4. Reihenfolge der oströmischen Kaiser. Arkadins 395 bis 408. — Theodosins Ii. 408—450. — Marciau 450—457. — S e o I., ein Thrakier, 457—472. — Leo Ii., ein Enkel Leos I. und von ihm zum Mitregenten angenommen, 473—474. —Zeno 474—491. Er war der Vater des ihm vorhergehenden Leo Ii. und Gemahl der Ariadne, der Tochter Leos I. Er soll von seiner eigenen Gattin in ein Grabgewölbe gesperrt und so lebendig begraben worden sein. Ariadne reichte hierauf ihre Hand einem alten und rechtschaffenen Minister, dem Anastasius, der aber zu schwach war, weshalb das Reich völlig zerrüttet wurde (491—518).
8 95.
Unabhängige Staaten infolge der Völkerwanderung.
265) Infolge der großen Bewegung, welche durch den Übergang der Hunnen über die Wolga stattfand, waren die Vandalen, ein germanischer Stamm, nach Spanien gezogen. Als S-ß-iii4aliu§z der römische Statthalter in Afrika, seine Stellung am Hofe Valentinians Iii. zu Navenna durch Atztius gefährdet sah,' rief er "die Vaudalen zu Hilfe. Ihr König Genserich kam mit 80 000 Mann über die Meerenge von Gibraltar, doch nicht als Freund und Helfer, sondern als Feind und Eroberer. Bonifacius wollte sich nun mit dem römischen Hofe versöhnen und forderte die Vandalen anf, das Land zu verlassen. Aber diese siegten in zwei Schlachten und nötigten den Bonifacius,
429.
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Extrahierte Personennamen: Theodor Attila Attila Leo_I. Leo_I. Attila Attila Attila Leo_Ii Leo Leos_I. Leos_I. Leo_Ii Leo Leos_I. Bonifacius
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Gallien Deutschland Italien Gottes Spanien Afrika Bonifacius
301
langen nordischen zu vergleichen. Das Leben scheint dort dem tödten-
den Hauch der Kälte erlegen zu sein; Alles ist todt, starr und still,
eine ermüdende Ewigkeit, eine Grabesruhe herrscht in manchen Ge-
genden dieses Winkels der Erde. Doch was dem Lande an lebendi-
gen Geschöpfen abgeht, das beherbergt das Eismeer in überreicher
Fülle und rst dadurch eine unversiegbare Quelle des Erwerbs und der
Befriedigung wichtiger Lebensbedürfnisse geworden.
Groß, erhaben und freundlich zugleich zeigt sich die Natur in
jenen nordischen Gegenden. Wie in die eisigen Nebel unserer Winter-
tage der Sonnenblick leuchtet und ringsum tausendfachen Widerschein
erweckt, so strahlt in die lange Polarnacht das majestätische Nord-
licht. Sieh, es steigt über die verzauberte Eiswelt eine schwarze
Wolke empor, woraus hier und dort ein langer Lichtstrahl aufzuckt
und über den Himmel dahin schießt; dazwischen spielen rothe, gelbe
und blaue Flammen. Jetzt einen sich die Strahlen zu einem Bogen,
der sich wie ein Diadem um den Horizont legt. Die Flammen wer-
den lebhafter, sie fahren auf und ab, verbinden und trennen sich,
schwinden und tauchen wieder empor, bilden durchbrochene Kronen,
Thurmruinen, Lichtgewinde, entblätterte Wälder; denn rastlos schie-
ßen, wogen und schwimmen die Lichtstrahlen durcheinander. Endlich
erlischt die ganze Erscheinung. Doch sieh, dort zuckt wieder ein Strahl
empor, jetzt noch einer, em neuer Lichtbogen bildet sich; auch er er-
lischt plötzlich, um einem neuen Platz zu machen, der wieder seine
blutrothen, smaragdgrünen, himmelblauen und goldgelben Strahlen
spielen läßt, bis sich die Strahlen zu einer glänzenden Krone einigen
und das ganze Zauberspiel in einigen Minuten in Dunkel und Nacht
schwindet. Das Nordlicht vollendet die an Schönheiten und Großar-
tigkeit anderer Art so reiche Gegend des Nordpols. Es läßt den Wi-
derschein seiner bunten Lichtspiele tausendfach brechen an den Eiskry-
stallen der Gletscher, an den Eisburgen und trümmerhaften Säulen-
gängen. Alles scheint sich in Licht auflösen zu wollen. Der Krystall
möchte zum Lichtstrahl werden und in's Unendliche fliegen. Ueberall
lebt es, funkelt und blitzt es, und über dem Ganzen ruht ein geister-
hafter, stiller Schimmer, wie wenn die Auferstehung durch das Grab
des Todes hindurch bräche. Dunkle Schatten ruhen neben lichten
Höhen, wie finstere Todesschmerzen neben süßen Auferstehungsgedan-
ken. Und mitten in diese Einsamkeit leuchtet das Eisfenster des Eskimo
in matt feuerrothem Scheine, um das Wunderbare der Landschaft zu
erhöhen. Spähend schleicht der Polarbär um das Eisgebirge, um die
unförmlichen Robben zu überraschen oder die Gans im warmen Neste
zu erhaschen. Indessen hat die Zauberwelt ein Ende, sie schwindet in
Nichts, sobald die lange Nacht dem langen Tage weicht. Denn nun
stürzen schäumende Gießbäche von den Bergen, nun drängen die Mee-
reswogen und sprengen die fesselnde Eisdecke.
Da die Magnetnadel bei lebhaften Nordlichtern von selbst in
Schwankungen geräth und der herrliche Lichtschein in der Richtung
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246
den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be-
trachtung anstellen.
Dritte Klaffe.
Brennbare Mineralien.
1. Die Steinkohle.
So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist
die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht
überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender
Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in
manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß
herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es
wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger-
zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen-
lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in
der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so
glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den
verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen;
es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt
hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen
gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe.
Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft
nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit-
unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es
wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein
Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der
Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden-
schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren
nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben
der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der
Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die
schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war.
Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil-
haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am
Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach-
sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in
England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver-
danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man
Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind,
so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung
obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts
davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder
sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem
Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem
Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr.
Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine
brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet
und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
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Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Aachen Schlesien England Belgien England
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
— 98 —
anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen.
Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle.
4$. Die Entwässerung.
Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug.
Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden.
In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben.
In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte.
In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrichs Philipp_von_Schwaben Philipp Irene Otto_Iv. Otto_Iv. Heinrich_Vi Heinrich Jrmgarb_von_Henneberg Heinrichs_Oheim Heinrichs Agnes Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrichs Heinrichs Agnes Heinrich Philipp Philipp August Agnes_Hand Irmgard Heinrich Heinrich Philipp_August Philipp August Agnes Heinrich Heinrich Konrad Konrad Konrad Heinrich Heinrich Agnes_Schach Irmgard Philipp Philipp
168
Dritte Periode des Mittelalters.
geträumt, sie werde Mutter eines Kindes werden, welches ganz Sieilieu
Constantia, verderben werde, und hatte die Tochter darum in das Klarakloster von
Fttedrich"ii. ^^lermo gethan. Allein sie wurde nachher vom Papste ihres Kloster-
gelübdes entbunden, heirathete den Kaiser, welchen sie auf seinen Feld-
zügen begleitete. Sie nahm Antheil an den Regierungsgeschäften und
ward Mutter des großen Hohenstaufen Friedrichs Ii. Noch vor ihrem
Tode ernannte sie mit großer Klugheit den Papst Innoceuz !! I. zum
Vormunde ihres Sohnes. Philipp von Schwaben war mit der griechi-
schen Prinzessin Irene vermählt gewesen und hatte zwei Töchter, von
denen die jüngste den Gegenkaiser ihres Vaters Otto kv. heirathete.
Unter Kaiser Heinrich Vk. versuchte eine muthige Frau den
Streit der Welfen und Gibellinen durch eine Heirath beizulegen; es
war Irmgard von Henneberg, welche an Heinrichs Oheim, Konrad
Irmgard von von Hohenstaufen, vermählt war. Ihre Tochter Agnes war noch von
u>a>uiretoch-Friedrich Barbarossa dem Sohne Heinrichs des Löwen, der gewöhnlich
ter Agnes. Heinrich der Schöne oder der Lange genannt wird, als Gemahlin ver-
sprochen worden. Durch die Feindschaft zwischen dem Kaiser und dem
Löwen war diese Verbindung nicht zu Stande gekommen. Als nun
der französische König Philipp August sich um Agnes Hand bewarb,
erklärte diese ihrer Mutter, sie wolle das Loos der schönen Ingeborg
von Dänemark*) nicht theilen und werde ihre Hand nur dem Manne
reichen, dessen Braut sie schon in früher Jugend genannt worden sei.
Irmgard schickte Boten an Heinrich und ließ ihn auffordern, auf der
Burg Stahleck bei Bacharach am Rhein sich einzusinden, da Philipp
August um Agnes werbe und Mutter und Tochter in diese Verbindung
nie willigen würden. Heinrich folgte dem Boten, und noch am näm-
lichen Abend erfolgte die Trauung in Abwesenheit des Vaters (1194).
Als nun Konrad, welcher den Kaiser in Speier besucht hatte, heim-
kehrte, ging ihm seine Gemahlin entgegen und sprach zu ihm: „Herr!
Gestern kam ein Falke über's Feld geflogen mit braunem Haupte und
weißer Kehle. Gut gekrümmt sind ihm Klauen und Schnabel zu
mächtigem Fange, und die Schwungfedern reichen so weit, daß man
wohl sieht, sein Vater habe ihn auf einem hohen Aste erzogen. Diesen
Falken habe ich gefangen und behalten." Konrad verstand die räthsel-
hafte Rede nicht; da führte ihn Irmgard in das Zimmer, wo Heinrich
und Agnes Schach spielten. „Hier", so fuhr Irmgard fort, „hier ist
der Sohn des edlen jlöwen von Braunschweig, dem habe ich unsere
Tochter gegeben; möge er Euch lieb und genehm sein!" Anfangs
*) Philipp hatte sich scheiden lassen.
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Extrahierte Personennamen: Sieilieu
Constantia Friedrichs Philipp_von_Schwaben Philipp Irene Otto Heinrich_Vk Heinrich Irmgard_von_Henneberg Heinrichs_Oheim Heinrichs Konrad
Irmgard_von_von_Hohenstaufen Konrad Agnes Barbarossa Barbarossa Heinrichs Heinrichs Agnes Heinrich Philipp Philipp August Agnes_Hand Irmgard Heinrich Heinrich Philipp August Agnes Heinrich Heinrich Konrad Konrad Konrad Irmgard Heinrich Heinrich Agnes_Schach Irmgard Philipp Philipp
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden
das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei-
willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem-
ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche
ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen
von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften
ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un-
ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich
durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer
Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai-
land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo-
logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo,
Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit-
baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so
hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach-
ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör-
lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett-
eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und
dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll-
ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai-
ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein
Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie
aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer-
störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart
nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr
Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und
strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel-
lungen bereiteten.
Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea-
trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte
dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her-
zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi-
schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im
Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere
und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade
ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im
November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem
Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische
Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach-
folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge-
hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun-
gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-
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TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Bea- Friedrich Boleslaw_von_Polen Boleslaw
Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. 103
an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch
über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten
Willen der großen Lehenträger abhängig, wie die meisten abendländischen
Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staats-
schatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und
konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft
wurde zum größten Theil aus Barbaren geworben, -namentlich aus Sla-
ven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber wa-
ren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die er-
erbte römische Kriegskunst noch von keinem andern Volke erreicht war.
Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders
durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deß-
wegen auch ihr Hauptaugenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht
glaubten, Konstantinopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei
habe. Diese Hauptfestung war damals zugleich der erste Handelsplatz der
Welt; sie vermittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand
mit dem russischen Novgorod so gut in Verbindung als mit Italien,
Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbfleiß hatte sich in
den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechi-
schen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen In-
dianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und
Industrie waren deßwegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die
besten Zuflüsse gaben.
Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717
Leo Iii. der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones be-
mächtigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein
ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sol-
len, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in
Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen
haben; der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes
und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Mos-
lemin überall gegen die Bilder, namentlich religiöse, wütheten. Zu
Leo's Zeit ließ der Chalife Iezid (723) alle Bilder in den Kirchen der
eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Ge-
danken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten
Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle
heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte
bald (730) ein noch viel strengerer, der Todesstrafe auf die Beibehal-
tung von heiligen Bildern in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und selbst
in Privathäusern setzte. Dagegen erhob sich Widerstand von Seite des
Volks und der Geistlichen, die Päpste Gregor Ii. und Iii. verwiesen dem
Kaiser seine Gewaltthätigkeit sehr strenge, indem sie ihm die katholische
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Leo_Iii Leo Gregor_Ii Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Europas Asiens Konstantinopels Konstantinopel Europa Asien Italien Frankreich Deutschland Amerika Afrika Konstantinopel Gottes
. ■" Vr -
,, * v.
, ■ * ' — 137 —
So lang der Fang noch ergiebiger war, erlegte ein Schilf auf einer
solchen Fahrt nach Spitzbergen 8 Walisische. Die Ergiebigkeit ist
jedoch nicht in allen Jahren gleich. Jetzt rechnet man es gewöhnlich
schon für ein glückliches Jahr, wenn auf einer Fahrt 3 Walisische
erlegt werden.
Sind die Schilfe in den Gegenden, wo lieh Walisische aushalten,
angekommen, so muss Tag und Nacht die grösste Wachsamkeit
beobachtet werden. Ein Matrose sitzt im Mastkorbe und gibt sogleich
ein Zeichen, wenn er einen Walisisch bemerkt. Man setzt die Boote,
in denen ausser den Matrosen je ein Harpunirer ist, in’s Wasser.
Dieser hält den Wortspiels in der Hand , welcher an einem langen
Seile befestigt ist. Leise fährt man zum Walisische hin, und der
jf Harpunirer wirft ihm den Wortspiels in den Leib. Nun schiesst der
Walisisch mit der grössten Schnelligkeit tief unter’s Walser. Das
Seil, an dem die Harpune *) befestigt ist, rollt so schnell ab, dass oft
das Boot mit unter das Walser gerissen wird.
Wenn der Walisisch eine Zeit lang getobt hat, so kommt er
wieder herauf und holt Athem. Dann greift man ihn abermals mit
Harpunen und endlich mit Spiei’sen an, die man in seinen Leib
stösst. Das Blut, das aus den Wunden und den Spritzlöchern Hiesst,
färbt das Meer roth. In der Wuth peitscht er das Meer so heftig,
dass man das Getöse stundenweit hört. Ist er endlich ganz erschöpft,
so legt er sich aus die Seite und stirbt. Die Matrosen machen sodann
ein Loch in seinen Schwanz, ziehen ein Seil durch und schleppen
ihn so zu dem Schilfe. Daraus steigen einige auf ihn herunter,
schneiden ihm den Speck \om Leibe und packen diesen in Fässer.
Andere besuchen seinen Rachen und arbeiten die Zunge und die
Barten heraus. Das Uebrige verzehren die Raubvögel und die Hai-
fische.
19. Der Bussard.
Der Bussard oder Mäusefalk ist über die ganze nördliche Erde verbreitet,
auch in Deutschland gemein. Oft zieht er im Herbste scharenweise, hochfliegend
und schön schwebend hinweg; zuweilen bleibt er und überwintert bei uns. Er
schreit laut und gedehnt: Hiäh! oder abgebrochen: Gä, gä, gä, gä! nährt sich
von Mäusen, Maulwürfen, jungen Hasen, jungen Vögeln, Fröschen, Regen-
würmern, fängt häufig Schlangen und trägt solche auch seinen Jungen zu.
In der Noth frißt er Aas oder nimmt dem Wanderfalken seine Beute ab, die
jener auch feiger Weise hergibt.
sp ^—0 langer, vorne mit Widerhaken versehener Wurf-
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut]]
Extrahierte Personennamen: Walser
Extrahierte Ortsnamen: Spitzbergen Deutschland Fröschen
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nicht mit Schrot geschossen, sondern mit kleinen Sandkörnern, weil
sonst nichts Ganzes an ihnen bliebe. Neben ihnen wohnt eine Spinne,
die so gross ist, dass sie diese armen Thierlein, wie Mücken, fängt
und aussaugt.
Andern Respekt flösst der Lämmergeier seiner Nachbarschaft
ein, der in den Tyroler- und Schweizergebirgen daheim ist. Denn
mit seinen ausgespannten Flügeln bedeckt er eine Länge von 8 bis
9 Fuss, und er ist stark genug, Gemsen, Ziegen und Kinder anzu-
packen, zu überwältigen und davon zu tragen.
Der grösste unter allen Vögeln, die fliegen können, ist der Kon-
dor, ein Landsmann des Kolibri. Dieser misst mit ausgespannten
Flügeln 16 Fuss ; feine Flügelfedern find einen Fingerdick, also,
dass man schön Fraktur damit schreiben könnte, und das Rauschen
seiner Flügel gleicht einem fernen Donner.
Aber der allergrösste Vogel ist der Strauss in den Wüsteneien
von Asien und Afrika, der aber wegen seiner Schwere und wegen
der Kürze seiner Fittige gar nicht fliegen kann, sondern immer auf
der Erde bleiben muss. Doch trägt er seinen Kopf 9 bis 10 Fuss
hoch in der Luft, kann weit umher schauen und könnte, wie ein
guter Freund, neben einem Reiter auf seinem Rosse herlaufen und
mit ihm reden, wenn ihm nicht Vernunft und Sprache versagt wä-
ren. — Das Spitzmäuslein, ebenfalls in Asien, wiegt ein halbes
Quentlein und ist das kleinste unter allen bekannten Thieren, die
auf 4 Beinen gehen und ihre Jungen säugen. — Der Elephant aber
ist 12 bis 14 Fuss hoch, 15 bis 17 Fuss lang, wiegt seine7000 Pfund,
und ein fleissiger Schüler soll mir ausrechnen, wie viele Spitzmaus-
lein zusammen so schwer sind, als ein einziger Elephant. Das kleinste
Thierlein aus der Erde hat auch mit dem stärksten Vergrösserungs-
glase wohl noch kein Mensch gesehen. Aber das grösste Thier ist der
Walisisch, der bis zu einer Länge von 120 Fuss wachsen kann und
seine 1000 Centner und darüber wiegt. '
37. Die Salzbergwerke von Wieliezka (Wjälitschka).
In der Nähe von Krakau liegt ein kleines Städtchen mit Namen Wie-
l i c z k a, unter und bei welchem sich das berühmte Salzwerk befindete Es wird
bergwerksmäßig bearbeitet. Das Salz wird in großen Stücken losgesprengt
und so herausgeschafft. Schon im dreizehnten Jahrhunderte ward es benutzt,
und es hat folglich schon eine unbeschreibliche Menge Salz hergegeben, ohne
daß es noch merklich erschöpft wäre. Durch acht Eingänge, deren sechs im
freien Felde und zwei in der Stadt gelegen sind, gelangt man zu den unter-
irdischen Salzbehältern. Die beiden letzteren Eingänge dienen meist zum Hinab-
lassen der Arbeiter und zum Herausschaffen des Salzes; da hingegen die außer-
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Extrahierte Personennamen: Strauss
Extrahierte Ortsnamen: Asien Afrika Asien Wjälitschka Krakau