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übt nach allen Seiten Druck und Gegendruck aus. Wo nun irgend
ein luftleerer oder mit leichterer Luft gefüllter Raum ist, da strömt die
äußere Luft ein, sobald ihr der Zutritt gestattet ist. Oeffnet man ein
warmes Zimmer, so spürt man augenblicklich, wie die schwere kalte
Luft einströmt. Senkt man eine Röhre mit Oessnungen oben und
unten in Wasser, so verdrängt das einsteigende Wasser die darin ent-
haltene Luft entweder zum Theil oder ganz, je nachdem man sie ein-
taucht. Drückt man nun den Daumen fest auf die obere Oeffnung,
hebt die Röhre senkrecht aus dem Wasser, so fließt kein Wasser heraus,
sondern wird durch den Druck der Luft von unten festgehalten; setzt
man den Daumen weg, so strömt es augenblicklich heraus. Drückt
man auf ein mit Wasser gefülltes Glas ein Stück Papier oben fest auf
den Rand, kehrt das Glas um, so klebt das Papier fest an und läßt
kein Wasser heraus. So läuft kein Wein aus dem Krahnen, wenn
das Spundloch verschlossen ist. Die Luft drückt hier aufwänö. Die
Lunge des Menschen und der Thiere ist ein Luftbehälter. Dehnt man
ihn aus, so strömt äußere Luft durch die Nasenlöcher und durch den
offenen Mund ein; preßt man ihn zusammen, so strömt sie wieder
dahin aus. Dies geschieht beim Ein- und Ausachmen. Setzt man
eine offene Röhre nur zum Theil in Wasser, saugt daraus die Luft,
so steigt das Wasser bis zum Munde. Auf dem Luftdruck beruht die
Einrichtung des Wetterglases oder Barometers, worüber man S. 138
nachlesen kann.
Viele Instrumente, theils nützliche, theils zum Vergnügen die-
nend, stützen sich auf den Druck der Luft. Dahin gehören der Stech-
und Saugheber, die gewöhnliche Pumpe, die Feuerspritze, die Luft-
pumpe, die magische Gießkanne und der Zaubertrichter.
13. Der Schal i.
Streicht ein starker Luftzug durch die Atmosphäre, so hören wir
ein Brausen, Rauschen, Summen, Säuseln, Pfeifen u. s. w. Schwingt man
einen Stab rasch in der Luft, so hört man ein Sausen; geht ein Ge-
wehr oder eine Kanone los, so hört man ein Krachen; schlägt man mit
einem Hammer wider Holz, Stein, Metall, so vernimmt man immer
einen Schall. Alle angestossene Körper setzen die sie umgebende Luft
je nach der Art des Stosses und nach der Art ihrer bewegten Bestand-
theile in besondere Schwingungen, und diese geben sich uns kund
als ein Klopsen, Pochen, Zischen. Pfeifen, Knallen, Knacken, Kra-
chen, Läuten oder Singen u. s. w. Sind die Körper regelmässig
gefügt in ihren inneren Theilen und werden sie in regelmässige Schwin-
gung versetzt, so geben sie auch einen regelmässigen bestimmten Schall
von sich, z. B. die Glocke, die Darm- und Klaviersaite, die Stahlstange,
Metall- und Holzscheibe, die Orgelpfeife und die verschiedenen musika-
lischen Instrumente, die Menschenslimme.
Der Schall legt in einer Sekunde etwa 1000 Fuss zurück. Darnach
kann man auch die Entfernung eines Gewitters beiläufig berechnen. So
viele Sekunden es nach dem Blitze dauert, bis man den Donner hört,
so Gele 1000 Fuss ist es entfernt; folgt der Schlag aber sogleich nach
dem Blitze, so ist es ganz nahe.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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111
von sechs bis sieben Fuß erreicht, so sucht man die Krone zu bilden,
was etwa im vierten Jahre vor dem Eintritte des Saftes geschehen
kann. Es wird nämlich da, wo die Krone beginnen soll, der mitt-
lere Schößling und auch die unter ihm zur Seite befindlichen bis
auf vier Augen abgestutzt. Nachher sind die Bäumchen an denjeni-
gen Ort zu verpflanzen, an dem sie künftig Früchte tragen sollen.
Bevor sie ausgehoben werden, ist es nothwendig, die Stelle zu ihrer
Aufnahme gehörig zuzurichten. Der Boden muß die erforderliche
Tiefe an gutem Erdreich haben; auf steinigem unfruchtbarem Grunde
kann ohne Nachhülfe kein Obstbaum gedeihen. Ist die tragbare
Erdschicht dünn, so nützt es nicht, tiefe Gruben zu machen und
unten hin guten Boden zu schütten; denn nach wenigen Jahren
würden die Wurzeln weder Nahrung noch Raum genug nach den
Seiten finden. Man thut hier besser, seicht, jedoch in einem weiten
Umkreise, das Land zwei bis drei Fuß tief aufzulockern und zu ver-
bessern, und dann in die Mitte dieser Fläche für den Baum eine so
große Oeffnung zu machen, daß er darin gerade so weit, als er
bisher gestanden, eingesenkt wird. Seine Wurzeln werden sich nun
nach der Breite begeben und von selbst die obere Erdschicht auf-
suchen, wie dies die Bäume in der freien Natur, welche auf kiesigem
Grunde stehen, zu thun Pflegen. — Wenn die Stämmchen gesetzt
und gehörig eingeschlemmt sind, so darf man sie nicht gleich fest an
die Stangen binden, weil sich das lockere Erdreich senkt und da-
durch zwischen den Wurzeln hohle Räume entständen. Ein Obst-
garten wird in regelmäßigen Reihen angepflanzt. Die Aepfel- und
Birnstämme müssen 30, die der Kirschen und Pflaumen 20 Fuß
auseinander kommen. In jedem Frühjahr werden die ineinander
wachsenden Triebe und das trockene Holz weggeschnitten. So
lange die Bäume klein sind, kann man das Land umher graben, mit
Gemüse besetzen und zuweilen etwas kurzen Mist daran bringen;
nur muß man sich vor dem Verletzen beim Graben hüten. Unter
den Futterkräutern wäre der Klee zum Besäen des Gartens am
geeignetsten.
Junge Bäume leiden oft am Brande; die Rinde springt auf,
trennt sich vom Holze, dieses wird schwarz und das Uebel frißt um
sich. Der Brand entsteht durch Fröste, Verletzungen und frischen
Mist. Man schneide die brandige Stelle bis auf die gesunde Rinde
weg, und verschmiere die Wunde mit einer Mischung von Lehm und
Kuhdünger. Eine noch gefährlichere Krankheit ist der Harzfluß;
vorzüglich sind demselben die Steinobstarten, als Pfirsich- und
Kirschbäume, unterworfen. Es ergießt sich dabei der Saft zwischen
dem Holze und Baste, verdichtet sich hier und verstopft die Saft-
röhren, daß der Umlauf unterbrochen, die Rinde schwarz und das
Holz nach und nach dürre wird, während an den ungesunden Stellen
ein bräunliches Harz hervortritt, das sich an der Luft verhärtet.
Die Ursache dieses Uebels ist ein Andrang von Saft, durch Düngen
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139
eine gewisse Höhe erreicht hat, so drückt es, vermöge seiner eigen-
thümlichen Schwere, der Luft wiederum dergestalt entgegen, daß beide
in das Gleichgewicht treten. Da strebt gleiche Kraft gegen gleiche
Kraft und keines kann dem andern mehr etwas anhaben. Die Luft
spricht: „Gelt, du mußt droben bleiben?" Das Quecksilber aber
spricht: „Gelt, du bringst mich nicht höher?"
Merke viertens die Hauptsache: Der Druck und die Span-
nung in der Lust bleibt nicht immer gleich ; einmal ist er stärker, ein
andermal schwächer. Die Gelehrten wissen selbst nicht immer, wo
dieses herrühren will. Wird nun die Spannung der Lust auf einmal
stärker, so daß man sagen kann, sie gewinne neue Kraft, so drückt sie
auch um so stärker auf das Quecksilber im Kölblein, so daß es in der
Röhre höher hinauf muß, manchmal bis über 28 Zoll hinaus. So-
bald aber die Ausdehnung der Luft im geringsten nachläßt, drückt im
Augenblick die Schwere des Quecksilbers in der Röhre wieder ab-
wärts gegen das Kölblein, bis sie mit dem Drucke der Lust wieder
im Gleichen ist, welchergestalt also das Quecksilber in der Röhre
sinkt, manchmal bis unter 27 Zoll hinab. Also steigt und fällt das
Quecksilber, oder wie man sagt, das Wetterglas, und sein Steigen
und Fallen ist übereinstimmend mit dem unaufhörlichen Wechsel in
der Lust. Solche Gnade hat Gott dem Menschen verliehen,
daß ihm in gläsernen Röhren sichtbar werden kann, was in
der unsichtbaren Lust für eine Veränderung vorgeht. Allein der
geneigte Leser ist vorsichtig und glaubt nicht Alles auf das Wort.
Merke also:
Fünftens noch den Beweis: Wenn das Büblein ein Stück-
lein neugebackenes Brod ißt, ein Krümlein davon herabklaubt und
mit den Fingern zerdrückt, daß gleichsam wieder ("in Teig daraus
wird, und damit die Oeffnung an dem Kölblein zustopft, so geht von
dem Augenblicke an das Quecksilber nimmer aufwärts und nimmer
abwärts, sondern bleibt unaufhörlich stehen, wie es stand. Warum?
Weil die Lust nimmer auf das Quecksilber wirken kann, bis es end-
lich der Vater entdeckt, und hätte die beste Lust, er gäbe dem Büblein
eine Ohrfeige, — wer weiß, was er thut, wenn's zum zweitenmal
geschieht. Wenn es ihm aber gelungen ist, die Oeffnung wieder frei zu
machen und die Luft kann wieder auf das Quecksilber drücken, wie
vorher, stärker oder schwächer, alsdann fängt dieses auch wieder an,
lustig z: steigen und zu fallen. Also rührt die Veränderung in dem
Stand oes Quecksilbers von der Luft her, welche durch die Oeffnung
des Kölbleins hineingeht und auf das Quecksilber drückt. Daß aber
die Luft allein es sei, welche im Stande ist, mit wunderbarer Kraft
das Quecksilber 28 Zoll hoch in die Höhe zu treiben und in dieser
Höhe schwebend zu erhalten, dies zeigt sich, wenn die Röhre oben an
der Spitze abbricht und die Lust setzt dort auch hinein kommt, wo
vorher keine war. Dann fällt das Quecksilber in der Röhre auf
einmal so tief herab , bis es demjenigen, das in dem Kölblein steht,
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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246
den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be-
trachtung anstellen.
Dritte Klaffe.
Brennbare Mineralien.
1. Die Steinkohle.
So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist
die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht
überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender
Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in
manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß
herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es
wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger-
zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen-
lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in
der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so
glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den
verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen;
es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt
hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen
gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe.
Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft
nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit-
unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es
wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein
Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der
Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden-
schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren
nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben
der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der
Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die
schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war.
Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil-
haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am
Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach-
sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in
England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver-
danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man
Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind,
so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung
obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts
davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder
sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem
Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem
Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr.
Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine
brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet
und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Aachen Schlesien England Belgien England
388
diese, bald jene Flosse ausstreckt oder einzieht, kann er sich drehen und wenden,
wie er will, und beliebig das Wasser nach allen Richtungen durchkreuzen.
Die Menschen haben im Bau der Schiffe die Gestalt des Fisches nachgeahmt.
Da der Fisch den Schwanz nur seitwärts zu bewegen im Stande ist,
so würde er schwer oder gar nicht auf- oder abwärts steigen können, wenn
er nicht die Schwimmblase besäße, eine mit Luft gefüllte Blase im Innern
des Körpers, die er zusammendrücken und ausdehnen kann, nachdem es ihm
gefällt. Will er in die Tiefe steigen, so preßt er die Luft hinaus, damit sein
Körper kleiner und schwerer werde; will er in die Höhe steigen, so füllt er
die Blase wieder mit Luft, damit er ausgedehnter und leichter werde.
Die Fische haben die Luft eben so gut nöthig, als die Bewohner des
Landes; nur nehmen sie sie in anderer Weise und in geringerer Menge als
die letztem auf. Sie haben an beiden Seiten des Kopfes mehrere rothfarbige
Platten, welche aus vielen Falten und Verzweigungen bestehen und mit Adern
und Blutgefäßen ganz durchzogen sind. Diese Platten heißen „Kiemen" und
sind von außen durch einen harten Deckel geschützt. Wenn der Fisch athmen
will, schließt er die Kiemcndeckel, öffnet den Mund und zieht Wasser ein.
Dann schließt er den Mund, öffnet die Deckel und läßt das Wasser seitwärts
durch die Kiemen wieder ablaufen. Bei dieser Gelegenheit kommen die feinen
Blutgefäße in den Kiemen der Fische mit der im Wasser befindlichen aufgelösten
Luft in Verbindung, wie beim Athmen der Landthiere die Gefäße in den
Lungen mit der Luft, die uns umgiebt. Das ist freilich eine dürftige Ver-
bindung des Blutes mit der Lebenslust, aber bei dem langsamen Umlauf
des kalten Fischblutes gerade genug, uni das Blut gesund zu erhalten. Wenn
die Kiemen trocken werden, muß der Fisch sterben, weil durch die gedörrten
feinen Adern das Blut nicht mehr fließen kann.
Die Fische vermehren sich ins Unglaubliche. Der Häring hat an 40,000,
der Karpfen 200,000, der Stör sogar über eine Million Eier bei sich. Daher
kommt es, daß uran trotz aller Verfolgung eine auffallende Abnahme der
Fische noch nicht wahrgenommen hat. Nur in den Flüssen und Landseen
verringert sich ihre Zahl augenscheinlich. Die zunehmende Bevölkerung bedarf
mehr Nahrung und fängt schonungslos jung und alt weg. Die Schifffahrt
auf Seen und Flüssen vernichtet eine Menge Laich; die Uferbauten beschränken
die zu Brutstellen tauglichen Plätze. Schon find einige Fischarteu in den
Landseen beinahe ausgestorben. Um die beliebte Nahrung nicht ganz zu ver-
lieren, hat man bereits angefangen, die Fische künstlich zu ziehen. Man fängt
sie in der Laichzeit und setzt sie in große Wasserbehälter, damit sie an geeig-
neten Stellen den Rogen ablegen. Ist die Brut ausgeschlüpft, so wird sie
in Flüsse und Seen gesetzt, damit das Wasser mit jungem Nachwuchs wieder
bevölkert werde.
Unter den Fischen ist noch mehr als unter den Landthiereu Krieg und
Mord an der Tagesordnung. Bei der ungeheuren Menge von Bewohnern,
die das Wasser birgt, ist nur ein kleiner Theil darauf angewiesen, sich von
Meerpfianzen zu nähren; der größte Theil lebt vom Raube. Manche unter
ihnen sind zu dem Ende mit furchtbaren Waffen versehen. Furchtbar durch
seine Kraft und Größe ist sonderlich der weiße Hai, der seine sechs Reihen
von Zähnen aufrichten und senken kann, wie er will. Sein Schwanz ist so
stark, daß selbst ein junges Thier mit einem einzigen Schlage einem Menschen
ein Bein zerbricht. Der weiße Hai, welcher in den wärmeren Meeren lebt,
ist der Schrecken aller Seefahrer; denn er folgt beständig den Schiffen und
wartet, ob nicht etwas zu erhaschen ist. Füllt ein Matrose ins Wasser, so
ist er auf der Stelle zur Hand. Der Mensch hat von Glück zu sagen, wenn
er weiter nichts als ein Bein in dem Rachen des Ungeheuers lassen muß.
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412
schiefe Ebene bildet, um ein rundes Stäbchen windet, so bildet die schräge
Seite eine um den Stab gewundene Schraubenlinie. Die Schraube ist als
eine um einen Cylinder gewundene schiefe Ebene anzusehen und erleichtert
nach dem Gesetze der letztem die Arbeit beim Heben, Pressen und Befestigen.
Gewöhnlich ist au dem Kopf der Schraube noch ein Hebel befestigt, der eine
neue Ersparung von Kraft bewirkt. Durch die doppelte Erleichterung wird
es möglich, das; die Zimmerleute ganze Hauswände, welche sich geneigt haben,
mit aller darauf liegenden Last in die Höhe schrauben und wieder gerade
richten können.
84. Oft« Thermometer.
Wenn man eine Scliweinsblase, die etwas zerknittert und zusammen-
gedrückt ist , in der Kälte zubindet und dann auf einen warmen Ofen
legt, so 8cliwil 11 sie auf und wird straff; legt man eine Metallkugel, die
gerade durch einen Ring geht, glühend auf denselben', so bleibt sie lie-
gen und fällt nicht eher durch, als bis gie kalt geworden ist; ein kalter
gläserner Stöpsel, der leicht in den Hals einer erwärmten Flasche geht,
sitzt sehr fest, wenn die Flasche sich abgekühlt hat. Aus diesen und
ähnlichen Vorkommenheiten ersieht man, dass die Dinge sich ausdehnen,
wenn sie warm, und sich zusammenziehen, wenn sie kalt werden. Man
kann diese Erfahrung täglich hundertfach bestätigt finden: der glühende
Bolzen füllt das Plätteisen aus, während er kalt hinlänglich Platz hat;
der eiserne Reif wird heiss auf das Rad gelegt, damit er , wenn er kalt
wird , desto fester halte; ein Nagel , der heiss in die Wand geschlagen
wird, lässt leichter nach, als der, welcher kalt eingeschlagen ist; in den
Schröpfköpfen wird durch die Lampe die Luft erwärmt und ausgedehnt,
damit sie sich hernach wieder zusammenziehe und das Blut aus der Haut
in den leergewordenen Raum dringe. Jeder wird diese Exempel ohne
Mühe verzehnfachen können. Einzelne Erfahrungen, z. B. dass gedörrtes
Obst kleiner ist, als frisches, dass Fenster und Thüren im Sommer sich
zusammenziehen, im Herbste quellen, könnten uns allerdings bedenklich
machen , ob die angegebene Regel auch richtig sei. Indessen steht cs
hiemit so schlimm nicht, als es scheinen mag. Wenn das Holz quillt,
gewinnt es an Umfang , weil es eine Menge Wassers in sich aufnimmt.
In der Wärme verliert es den Umfang wieder, weil das Wasser entweicht.
Die wirkliche Holzmasse dehnt sich in der Wärme aus und zieht sich in
der Kälte zusammen , wie andere Körper; nur verschlägt dies nicht ge-
gen die Veränderung , welche sie durch das eindringende und wieder
entweichende Wasser erleidet.
Wenn durch Wärme und Kälte der Umfang eines Körpers sich än-
dert, so wird man umgekehrt daraus, dass ein Körper grösser oder klei-
ner geworden ist, abnehmen können, ob er aus der Wärme oder aus der
Kälte kommt. Ja, noch mehr: daraus, wie viel er zu- oder abgenommen
hat, wird man ersehen können, wie gross die Wärme oder die Kälte ist,
die auf ihn einwirkt.
Hierauf beruhen mehrere Werkzeuge, welche die Menschen zusam-
mengestellt haben, um Wärme und Kälte messen zu können. Zwar mag
es scheinen, als bedürften wir dazu keiner künstlichen Instrumente. Denn
dass das Feuer brennt und der Schnee kältet , sagt uns unser eigenes
Gefühl. Aber dass das nasskalte Herbstwetter gar so kalt nicht ist, als
es uns erscheint, das würden wir ohne künstliche Werkzeuge nicht
wissen. Unser Gefühl ist, gerade wie unser Herz, ein Ding, darauf kein
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
— 98 —
anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen.
Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle.
4$. Die Entwässerung.
Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug.
Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden.
In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben.
In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte.
In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.
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TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden
das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei-
willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem-
ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche
ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen
von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften
ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un-
ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich
durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer
Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai-
land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo-
logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo,
Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit-
baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so
hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach-
ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör-
lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett-
eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und
dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll-
ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai-
ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein
Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie
aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer-
störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart
nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr
Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und
strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel-
lungen bereiteten.
Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea-
trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte
dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her-
zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi-
schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im
Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere
und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade
ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im
November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem
Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische
Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach-
folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge-
hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun-
gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Bea- Friedrich Boleslaw_von_Polen Boleslaw
Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. 103
an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch
über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten
Willen der großen Lehenträger abhängig, wie die meisten abendländischen
Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staats-
schatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und
konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft
wurde zum größten Theil aus Barbaren geworben, -namentlich aus Sla-
ven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber wa-
ren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die er-
erbte römische Kriegskunst noch von keinem andern Volke erreicht war.
Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders
durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deß-
wegen auch ihr Hauptaugenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht
glaubten, Konstantinopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei
habe. Diese Hauptfestung war damals zugleich der erste Handelsplatz der
Welt; sie vermittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand
mit dem russischen Novgorod so gut in Verbindung als mit Italien,
Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbfleiß hatte sich in
den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechi-
schen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen In-
dianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und
Industrie waren deßwegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die
besten Zuflüsse gaben.
Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717
Leo Iii. der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones be-
mächtigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein
ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sol-
len, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in
Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen
haben; der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes
und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Mos-
lemin überall gegen die Bilder, namentlich religiöse, wütheten. Zu
Leo's Zeit ließ der Chalife Iezid (723) alle Bilder in den Kirchen der
eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Ge-
danken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten
Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle
heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte
bald (730) ein noch viel strengerer, der Todesstrafe auf die Beibehal-
tung von heiligen Bildern in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und selbst
in Privathäusern setzte. Dagegen erhob sich Widerstand von Seite des
Volks und der Geistlichen, die Päpste Gregor Ii. und Iii. verwiesen dem
Kaiser seine Gewaltthätigkeit sehr strenge, indem sie ihm die katholische
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Extrahierte Personennamen: Leo_Iii Leo Gregor_Ii Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Europas Asiens Konstantinopels Konstantinopel Europa Asien Italien Frankreich Deutschland Amerika Afrika Konstantinopel Gottes
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So lang der Fang noch ergiebiger war, erlegte ein Schilf auf einer
solchen Fahrt nach Spitzbergen 8 Walisische. Die Ergiebigkeit ist
jedoch nicht in allen Jahren gleich. Jetzt rechnet man es gewöhnlich
schon für ein glückliches Jahr, wenn auf einer Fahrt 3 Walisische
erlegt werden.
Sind die Schilfe in den Gegenden, wo lieh Walisische aushalten,
angekommen, so muss Tag und Nacht die grösste Wachsamkeit
beobachtet werden. Ein Matrose sitzt im Mastkorbe und gibt sogleich
ein Zeichen, wenn er einen Walisisch bemerkt. Man setzt die Boote,
in denen ausser den Matrosen je ein Harpunirer ist, in’s Wasser.
Dieser hält den Wortspiels in der Hand , welcher an einem langen
Seile befestigt ist. Leise fährt man zum Walisische hin, und der
jf Harpunirer wirft ihm den Wortspiels in den Leib. Nun schiesst der
Walisisch mit der grössten Schnelligkeit tief unter’s Walser. Das
Seil, an dem die Harpune *) befestigt ist, rollt so schnell ab, dass oft
das Boot mit unter das Walser gerissen wird.
Wenn der Walisisch eine Zeit lang getobt hat, so kommt er
wieder herauf und holt Athem. Dann greift man ihn abermals mit
Harpunen und endlich mit Spiei’sen an, die man in seinen Leib
stösst. Das Blut, das aus den Wunden und den Spritzlöchern Hiesst,
färbt das Meer roth. In der Wuth peitscht er das Meer so heftig,
dass man das Getöse stundenweit hört. Ist er endlich ganz erschöpft,
so legt er sich aus die Seite und stirbt. Die Matrosen machen sodann
ein Loch in seinen Schwanz, ziehen ein Seil durch und schleppen
ihn so zu dem Schilfe. Daraus steigen einige auf ihn herunter,
schneiden ihm den Speck \om Leibe und packen diesen in Fässer.
Andere besuchen seinen Rachen und arbeiten die Zunge und die
Barten heraus. Das Uebrige verzehren die Raubvögel und die Hai-
fische.
19. Der Bussard.
Der Bussard oder Mäusefalk ist über die ganze nördliche Erde verbreitet,
auch in Deutschland gemein. Oft zieht er im Herbste scharenweise, hochfliegend
und schön schwebend hinweg; zuweilen bleibt er und überwintert bei uns. Er
schreit laut und gedehnt: Hiäh! oder abgebrochen: Gä, gä, gä, gä! nährt sich
von Mäusen, Maulwürfen, jungen Hasen, jungen Vögeln, Fröschen, Regen-
würmern, fängt häufig Schlangen und trägt solche auch seinen Jungen zu.
In der Noth frißt er Aas oder nimmt dem Wanderfalken seine Beute ab, die
jener auch feiger Weise hergibt.
sp ^—0 langer, vorne mit Widerhaken versehener Wurf-
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Extrahierte Personennamen: Walser
Extrahierte Ortsnamen: Spitzbergen Deutschland Fröschen