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Staßfurt mit dem größten deutschen Salzbergwerk und vielen
Fabriken zur Herstellung künstlichen Düngers.
9. Schleswig-Holstein. Die lebhafte Fabrik- und Handelsstadt
Altona (152 000 E.) an der Elbe ist mit Hamburg zu einer
Stadt verwachsen. — An der Ostsee: Die Universitätsstadt Kiel
(97 000 E.), äußerst lieblich an einem ausgezeichueteu Hafen gelegen,
der als Kriegshafen für die deutsche Ostseeflotte dient. Marine-Aka-
demie. Große Schissswerfte. Von der Kieler Bucht führt der fast
100 km lange Kaiser Wilhelm-Kanal nach Brunsbüttel an der
Elbemündung. (Bedeutung des Kanals?) — Schleswig (18000 E.)
ist Provinzialhauptstadt. — Flensburg (43000 E.) hat bemerkens-
werten Schiffsbau und treibt ansehnlichen Handel. — Von den nord-
friesischen Inseln ist Sylt wegen des Seebades besucht. Zur Provinz
gehört auch die 1/2 qkm große Felseninsel Helgoland mit 2000 E.
10. Hannover. Die Hauptstadt Hannover an der Leine
(234 000 E.) betreibt lebhafte Industrie, besonders Baumwoll-
Weberei, Maschinenbau und blühenden Handel. Technische Hochschule.
— Göttingen (28000 E.), Universität. — Osnabrück (48 000 E.)
und Hildesheim (42 000 E.) sind altertümliche Städte. — Lüne-
burg (23 000 E.) hat ein ergiebiges Salzwerk. In der Nähe die
bekannte Heide mit vortrefflicher Schafzucht (Heidschnncken). — Am
Harz die Bergwerkstadt Klausthal mit Bergakademie. — Unter
den friesischen Inseln sind besonders Norderney und Borkum
wegen ihrer Seebäder 511 erwähnen. — Zur Provinz Hannover
gehört auch das Jadegebiet mit Wilhelmshaven (22 000 E.),
dem deutschen Kriegshafeu für die Nordsee.
11. Westfalen. Dortmuud mit 127000 E. ist Mittelpunkt
des großartigen Bergbaues auf Kohlen und Eisen, wie der blühenden
Eisenindustrie, die auch in Hamm (30 000 E.), Bochum (58000 E.),
Gelsenkirchen (34 000 E.), Witten (30 000 E.), Hagen
(46000 E.), Iserlohn (26000 E.) und Siegen (20 000 E.)
betrieben wird. — Bielefeld (53000 E.) und Herford (23000 E.)
siud Hauptsitze der geschätzten westfälischen Leinenindustrie. — Die
Hauptstadt Münster (mit 62 000 E.) ist eine altertümliche Stadt
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
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— 24 —
dersheim), Bisthümern und Stiften (Hildesheim, Halber-
stadt, Quedlinburg) und weltlichen Städten (wie Goslar
und Nordhausen). Die durch Otto d. Gr. erschlossenen Silber-
gruben des Rammelsberges*) Veranlassung, daß Goslar Kai-
serpsalz wurde, wie Dresden ein Fürstensitz durch Freibergs
Silbergruben.
8. Das sächsische Erzgebirge von der Elsterquelle nord-
östlich bis gegen die Elbe, wo es durch ein von diesem Strome
und vielen kleinen Bergwüssern zerrissenes Sandsteinplateau**),
die sächsische Schweiz, mit dem Lausitzer Gebirge zusammen-
hängt. Gegen Böhmen steiles, bewaldetes Randgebirge mit flachen
Kuppen (Keilberg 3800') und wenig großen Straßen; die Höhe
von Nollendorf der alte, das Clbthal der neuere Paß zwischen
Prag und Dresden, beide vom Königsstein bei Pirna
überwacht. Gegen das Tiefland zwischen Aldenburg, der Leipziger
Ebene und Meißen ein sich ganz allmählich in breiter Ausdeh-
uuug herabsenkendes Plateau mit den tief eingeschnittenen Thä-
lern der Mulde und Zschopau. Der Boden im einförmigen
noch wenig besuchten Oberlande kaum noch fähig, die dichte Be-
völkerung zu ernähren, trotzdem bleibt sie den von ihren Vor-
fahren gegen Czechen und Daleminzier vertheidigten Wohnsitzen
treu. Weiter ^abwärts wird die Gewerbthätigkeit (Chemnitz)
durch den Reichthum an Erzen (Freiberg), Kohlen (Z w ick au)
und Viehweide begünstigt (Electoralwolle), ähnlich wie in dem
daranstoßenden Sudetenlande. Vor dem Fuße des Gebirgs
Leipzig, Centrum der Handelstätigkeit und der ernsten Wis-
fenschasten, und Dresden, Centrum der schönen Künste (in
der Nähe freundlicher Berglandschaften). Das Königreich Sach-
sen ein rechtwinkliges Dreieck zwischen Plauen, Zittau, Leipzig.
9. Die Sudeten, von der Elbe südöstlich bis zum Quell-
bezirk der Oder (über 40 Meilen), weisen durch ihre breite Ab-
dachung ***) und durch den Lauf der Flüsse (das Marchgebiet
*) Hier die Wiege des deutschen Bergbaus, der im Erzgebirge zu noch
größeren Ehren gelangte. — Der deutsche Bergmann ein Lehrmeister in
der ganzen Welt.
**) Der große Steinbruch für die Bauwerke der Elbstädte.
***) Auf und an ihr ist die Landschaft mit vielen isolierten, bewachsenen
Höhen geschmückt, wie die Landskrone bei Görlitz und der Zobten (Sobotka
Gora, Feuerberg) bei Schweidnitz; öfter zu größern Rücken ausgedehnt,
zwischen denen auf fruchtbarem Boden eine sehr zahlreiche Bevölkerung in
vielen kleinen Städten und langgestreckten Dörfern große Regsamkeit zeigt.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Otto Bergmann Sobotka
Gora
246
den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be-
trachtung anstellen.
Dritte Klaffe.
Brennbare Mineralien.
1. Die Steinkohle.
So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist
die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht
überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender
Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in
manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß
herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es
wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger-
zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen-
lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in
der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so
glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den
verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen;
es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt
hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen
gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe.
Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft
nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit-
unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es
wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein
Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der
Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden-
schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren
nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben
der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der
Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die
schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war.
Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil-
haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am
Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach-
sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in
England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver-
danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man
Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind,
so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung
obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts
davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder
sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem
Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem
Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr.
Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine
brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet
und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Aachen Schlesien England Belgien England
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
— 98 —
anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen.
Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle.
4$. Die Entwässerung.
Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug.
Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden.
In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben.
In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte.
In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden
das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei-
willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem-
ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche
ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen
von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften
ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un-
ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich
durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer
Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai-
land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo-
logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo,
Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit-
baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so
hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach-
ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör-
lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett-
eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und
dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll-
ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai-
ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein
Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie
aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer-
störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart
nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr
Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und
strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel-
lungen bereiteten.
Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea-
trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte
dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her-
zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi-
schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im
Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere
und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade
ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im
November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem
Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische
Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach-
folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge-
hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun-
gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Bea- Friedrich Boleslaw_von_Polen Boleslaw
Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. 103
an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch
über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten
Willen der großen Lehenträger abhängig, wie die meisten abendländischen
Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staats-
schatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und
konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft
wurde zum größten Theil aus Barbaren geworben, -namentlich aus Sla-
ven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber wa-
ren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die er-
erbte römische Kriegskunst noch von keinem andern Volke erreicht war.
Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders
durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deß-
wegen auch ihr Hauptaugenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht
glaubten, Konstantinopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei
habe. Diese Hauptfestung war damals zugleich der erste Handelsplatz der
Welt; sie vermittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand
mit dem russischen Novgorod so gut in Verbindung als mit Italien,
Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbfleiß hatte sich in
den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechi-
schen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen In-
dianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und
Industrie waren deßwegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die
besten Zuflüsse gaben.
Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717
Leo Iii. der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones be-
mächtigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein
ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sol-
len, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in
Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen
haben; der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes
und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Mos-
lemin überall gegen die Bilder, namentlich religiöse, wütheten. Zu
Leo's Zeit ließ der Chalife Iezid (723) alle Bilder in den Kirchen der
eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Ge-
danken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten
Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle
heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte
bald (730) ein noch viel strengerer, der Todesstrafe auf die Beibehal-
tung von heiligen Bildern in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und selbst
in Privathäusern setzte. Dagegen erhob sich Widerstand von Seite des
Volks und der Geistlichen, die Päpste Gregor Ii. und Iii. verwiesen dem
Kaiser seine Gewaltthätigkeit sehr strenge, indem sie ihm die katholische
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Leo_Iii Leo Gregor_Ii Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Europas Asiens Konstantinopels Konstantinopel Europa Asien Italien Frankreich Deutschland Amerika Afrika Konstantinopel Gottes
168
Das heilige römische Reich deutscher Nation.
Krieg gegen die lombardischen Städte (1155).
Weit schwerer als die republikanisierenden Römer waren die freien
Städte der Lombardei zu bezwingen, über die Friedrich als Nachfolger
Karls des Großen die Oberherrschaft ansprach. Diese waren seit Hein-
rich Iii. gewohnt sich selbst zu regieren, weil keiner der nachfolgenden
Kaiser im Stande gewesen war, eine feste Herrschaft über sie geltend
zu machen, und um die kaiserlichen Titel kümmerten sich die Städte
wenig. Sie waren reich durch Gewerbe und Handel, namentlich machten
die Lombarden fast alle Geldgeschäfte; hierin hatten sie nur die Juden
zu Nebenbuhlern; da diese aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden,
behaupteten die Lombarden das Uebergewicht.
Der lombardische Adel wohnte in den Städten, freiwillig oder ge-
zwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aemter. Besonders
hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bi-
schofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Ho-
heitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben,
so daß die Städte in der That Republiken waren. Unter ihnen waren
Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel,
der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung ent-
faltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mailand die mäch-
tigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bologna, Verona,
Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere
waren reich und von einer zahlreichen und streitbaren Bürgerschaft be-
wohnt. Wären diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit,
wo starke Mauern fast unüberwindlich machten, der ganzen Welt Trotz
bieten können; allein sie haderten unaufhörlich mit einander. Pavia,
als die alte longobardische Königsstadt, wetteiferte mit dem stärkeren und
reicheren Mailand um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren
Städte, welche sich nicht unterordnen wollten, mit grausamem Ueber-
muthe. Die Bürger von Lodi baten den Kaiser um Schutz gegen Mai-
land, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er
zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kai-
serliche Siegel, beschimpften die Boten und zerstörten das wehrlose Lodi.
Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil
sein Heer zu klein war, doch verheerte er Mailands Gebiet bis vor die
Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden
für ihre Tücke, mit der sie ihm überall Nachstellungen bereiteten.
Friedrich erwirbt Burgund (1156). Er züchtigt Polen (1157).
Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea-
trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Karls Friedrich Friedrich Friedrich_Bea- Friedrich
218
Mittel - Europa.
wo sich ein niederes Bergland ausbreitet, dessen letzte Höhen 2 Mln. vom Rhein in die
Ebene abfallen. Während also das linke Rheinufer schon den Niederlanden angehört,
hebt sich unweit des rechten noch eine ziemliche Strecke Bergland, besonders stark zw.
Wipper und Lenne, wo es nördlich der Orte Attendorn und Meinerzhagen den Namen
Ebbe (Awnoba) führt. In der Ebbe ist eine Kuppe, die Nord helle 653 m., von
wo man in dem hochgelegenen rauhen Lande freier um sich blicken kann. — Vom
Briloner Plateau nach W. zwischen Ruhr und der von rechts einfließenden Möhue der
Arnsberger Wald (Großer Berg 494 m.), und rechts der Möhne und Ruhr
ein langer Bergfaden, Haar oder Haarstrang, anfangs 250—290 m. hoch, eiu
kahler Kreiderücken, der bei Dortmund und Unna, wo er ins Tiefland fällt, Hell weg,
und bei Herdecke an der Ruhr Ardey heißt. Auf einem Berge des letzteren lag vor
alters die Sachsenvcste Hochsiegburg, wo es, wie bei Eresburg, zwischen Karls und
Wittekinds Kriegern scharf herging. Links der untern Ruhr liegt das breite B e r -
gisch- Mär tische Kohlengebirge. — Der angenehmere Theil dieses Granwacken-
gebirges ist die Abstufung an der Sieg, Rauher und steiniger ists an der obern Ruhr,,
und obern Lenne; in diesem armen westfälischen Sauerlande (d. h. Südland)
wird mit Mühe nur Hafer gebaut. Weiter abwärts gibt es jedoch guten Roggen,
woraus der Westfale den kräftigen Pumpernickel bäckt, und Schweinezucht, woran die
westfälischen Schinken erinnern. Ueberhaupt fehlt es den Thälern nicht an Reizen
landschaftlicher Anmuth und üppiger Fülle; besonders sruchtbar und kornreich ist die
Soester Börde längs der Nordseite des Haarstranges. Die westliche Abstufung der
Gebirge liefert viel Metall. Man baut auf Eisen, Blei, Kupfer, sogar auf etwas Silber.
Ebenso ist Reichthum an Steinkohlen, besonders im Kohlengebirg. Die Metalle, Stein-
kohlen und Wälder haben da, wo das arme rauhe Sanerland sich westwärts in wohnlichere
Thäler öffnet, Hütteuwerke und Fabrikation veranlaßt. Und nicht bloß Metalle, auch
andere Stoffe sind Gegenstand der großen Arbeitsamkeit und des unternehmenden Geistes
der Bewohner. Das ehemalige Herzogthum Berg mit der Hauptstadt Düsseldorf wurde
vor allen deutschen Ländern durch Kunstfleiß berühmt. Vorzüglich stud es die Umge-
genden der Wipp er, die vom Ebbegebirg zum Rhein läuft, wo man die Menge der
Ortschaften, die übergroße Bevölkerung und die große Thätigkeit der Menschen bewnn-
dern muß. Solingen und Remscheid siud Hauptorte sür Metallarbeiten, und
Elberseld-Barmen an der Wipper für Linnen-, Seide- und Banmwollenindnstrie.
Wer wüßte nicht von den Kruppschen Gußstahlfabriken bei Essen? Der Geist der
Betriebsamkeit erstreckt sich auch über Düsseldorf jenseit des Rheins hinaus bis zur
reichen Fabrikstadt Crefeld. —
Die Gebirge des Maingebiets (Steigerwald, Frankenjura, Fichtelgebirg, Franken-
Wald, Henneberge, Rhön, Vogelsberg und Spessart) sind schon beschrieben; wir gehen
also zu den
Ortschaften
über, und zwar: l) Im Gebiete des Mains: — Bairenth am rotheit Main, ge-
raume Zeit Residenz einer Nebenlinie des brandenbnrgischen Markgrasenhauses, jetzt
bairisch, mit 17,800 E. und eiuer Statue Jeau Pauls von Schwanthaler. Vor der
Stadt das Lustschloß Eremitage, worin das Interessanteste die Bildnisse Friedrich
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Ardey Karls Jeau_Pauls_von_Schwanthaler
Extrahierte Ortsnamen: Europa Rhein Attendorn Meinerzhagen Nord Dortmund Unna Herdecke Sachsenvcste_Hochsiegburg Eresburg Karls Kohlengebirg Rhein Solingen Remscheid Linnen- Maingebiets_(Steigerwald Frankenjura Fichtelgebirg Vogelsberg Mains —_Bairenth Main Lustschloß_Eremitage
Kampf gegen Mailand. 1*1
stellt. Der Schrecken wirkte heilsam. Personen und Eigentum waren sicher, Handel und Verkehr blühten wieder. Man pries Friedrich als Vater des Vaterlandes.
3. Friedrich im Kampfe mit Mailand.
Weit schwerer als die republikanischen Römer waren die freien Städte der Lombardei zu bezwingen, über die Friedrich als Nachfolger Karls des Großen Lie Oberherrschaft beanspruchte. Diese waren seit Heinrich Iii. gewohnt sich selbst zu regieren, weil keiner der nachfolgenden Kaiser im Stande gewesen war, eine feste Herrschaft über sie geltend zu machen, und um die kaiserlichen Titel kümmerten sich die Städte wenig. Sie waren reich durch Gewerbe und Handel, namentlich machten die Lombarden fast alle Geldgeschäfte; hierin hatten sie nur die Juden zu Nebenbuhlern; da diese aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Übergewicht.
Der lombardische Adel wohnte in den Städten, freiwillig oder gezwungen, und bekleidete in der Regel die wichtigsten Ämter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche thuen streitige Bischosswahleu darboten; mancher Bischos schenkte ihnen von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkanften ihnen dieselben, so daß die Städte wirklich Republiken waren. Unter ihnen waren Genna, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mailand die mächtigste; aber auch Pavia, Tortoua, Cremona, Bologna, Verona u. a. waren reich und von einer zahlreichen und streitbaren Bürgerschaft bewohnt. Wären diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich machten, der ganzen Welt Trotz bieten können, allein sie haderten unaufhörlich mit einander. Pavia, als die alte lombardische Königsstadt, wetteiferte mit dem stärkeren, reicheren Mailand um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen wollten, mit grausamem Übermute. Die Bürger von Lodi baten den Kaiser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach; sie aber verspotteten das kaiserliche Handschreiben, beschimpften die Boten und zerstörten das wehrlose Lodi. Auf feinem ersten Römerznge konnte Friedrich nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er Mailands Gebiet bis vor die Thore der Stadt,
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Karls Heinrich_Iii Heinrich Friedrich Friedrich
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4. Nachfolger Heinrichs des Löwen. Albrecht n, der älteste Sohn
Heinrichs, war erst elf Jahre alt, als sein Vater starb. 16 Räte vom Adel
waren ihm als Vormünder bestellt, die aber Macht und Land sich an-
eigneten und die fürstlichen Besitzungen in Pfand nahmen; denn Heinrichs
Kriege hatten viel Geld gekostet. Mit den Geldeinnahmen stand es gar
traurig, darum verglich Albrecht sich auch mit einem gerupften Vogel.
Bei seiner Volljährigkeit ergriff er die Zügel der Regierung mit starker
Hand, und bald waren feine übermütigen Vasallen gedemütigt. Unter
Albrecht Ii. wurde Mecklenburg vom Kaiser Karl Iv. im Jahre 1348 z u
einem deutschen Herzogtum erhoben. Damit war die Oberhoheit,
die Sachsen noch immer über Mecklenburg geltend machte, gänzlich auf-
gehoben. 10 Jahre später erwarb Albrecht durch Kauf die Grafschaft
Schwerin und nahm in feinem Titel auf: „auch Graf von Schwerin".
Für seinen Sohn Albrecht Iii. erwarb er sogar die schwedische Königs-
krone, die aber nach 25 Jahren wieder verloren ging. Mecklenburg stand
während der 50jährigen Regierung Albrechts Ii. auf dem Gipfel feiner
Macht. Er heißt mit Recht Albrecht der Große.
Nr. 16. Rudolf von Habsburg (1273).
1. Das Zwischenreich und das Faustrecht. Die Nachfolger
Friedrich Barbarossas setzten den Kampf um die Oberherrschaft in Italien
fort. Einen furchtbaren Feind hatten die Hohenstaufen an den Päpsten,
deren Macht jetzt ihren Höhepunkt erreichte. In den unaufhörlichen
Kämpfen gegen die päpstliche Herrschsucht erlag das herrliche Geschlecht
der Hohenstaufen. Der letzte Hohenstause, ein Jüngling von 16 Jahren,
wurde durch einen Günstling des Papstes in Neapel hingerichtet. Kein
deutscher Fürst trug ein Verlangen nach der verhängnisvollen Kaiserkrone.
Zwei ausländische Fürsten nahmen nacheinander die deutsche Kaiserkrone
an, kümmerten sich um die Regierung aber nicht im geringsten. Das
waren höchst traurige Jahre für Deutschland. Während dieser kaiserlosen,
schrecklichen Zeit hausten die Raubritter schlimmer denn je im Lande. Es
war ja niemand da, die Schwachen gegen die Gewaltigen zu schützen,
das Unrecht zu bestrafen; die stärkste Faust behielt eben recht. Überall
an den Flüssen und Haupt-Landstraßen entstanden aus den Anhöhen
Raubburgen. Handel, Gewerbe und Ackerbau kamen sehr in Verfall;
denn niemand wollte für andere arbeiten. Dazu befehdeten sich die
Ritter auch untereinander.
2. Die Wahl Rudolfs zum deutschen Kaiser. Endlich wurde
den Besonneneren solch schändliches Treiben doch über. Man sehnte sich
nach einem gerechten Oberhaupte. Aber die Wahl ward den Fürsten
schwer; man wollte wohl einen tatkräftigen Regenten, aber keinen mächtigen,
keinen mit einer zu großen Hausmacht. Der König Ottokar von Böhmen
wäre gern Kaiser geworden, aber die Fürsten fürchteten diesen stolzen
Mann mit seinem großen Reiche. Da lenkte der Erzbischof Werner
von Mainz die Wahl auf den klugen und tapferen Grafen Rudolf von
Habsburg, einen Mann voll Frömmigkeit, Biedersinn und Gerechtigkeit.
Er war begütert in der Schweiz (Stammschloß die Habichtsburg) und
im Elsaß, welche Länder damals zu Deutschland gehörten. Rudolf nahm
die Wahl auch an. Als bei der Huldigung der Fürsten zu Aachen das
Reichszepter fehlte, ergriff er das Kruzifix aus dem Altare und sagte:
„Dieses Zeichen, in dem die Welt erlöset ist, wird wohl imstande sein,
das kaiserliche Zepter zu vertreten!"
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Albrecht Heinrichs Heinrichs Heinrichs Heinrichs Albrecht Albrecht Albrecht_Ii Albrecht Karl_Iv Karl Albrecht Albrecht_Iii Albrecht Albrechts Albrecht Rudolf_von_Habsburg Rudolf Friedrich_Barbarossas Friedrich Barbarossas Rudolfs Ottokar_von_Böhmen Ottokar Werner
von_Mainz Rudolf_von
Habsburg Rudolf Rudolf Rudolf
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