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1. Neuere Geschichte - S. 95

1869 - Mainz : Kunze
95 Million vermindert), und es gelang diese Heilung der rastlosen, an Mitteln unerschöpflichen, ganz seinem Staate und Volk lebenden Fürsorge des großen Königs — selbst ein Vorbild im Ersparen und Einschränken, in Arbeitsamkeit und Aufopferung. Vergrößerung Preußens um 54 Qm. durch den Erwerben Ostfrieslands nach dem Aussterben des Fürstenhauses, auf Grund einer bereits dem Kurfürsten Friedrich Iii 1694 vom Kaiser verliehenen Anwartschaft. Die Fürsorge für die materielle Entwicklung seines Landes in Ackerbau, Handel, Industrie gieng bei Friedrich mit seinen kriegerischen Planen und Thaten Hand in Hand, steigerte sich nach Beendigung der drei schlesischen Kriege. 11 r b a r m a ch u n g namentlich des Oder- *), Warte- und Netze- bruchs. Großartige Canal bauten, namentlich des Plaueschen Canals (Verbindung der Elbe und Havel, die Fahrt von Magde- burg bis Brandenburg um 30 Meilen verkürzend), des Finow- Canals, der den Weg voll Berlin nach Stettin itnt 48 Meilen abkürzte; des wichtigen Bromberger Canals (zwischen Brahe und Netze). — Der Hase n Swinemüude 1746. Förderung der Industrie durch den Staat, namentlich der Linnenindnstrie in Schlesien, der Tuchweberei in der Mark, der Baumwollenspinnerei und Weberei, der Metallprodnction u. s. w. — Die Berliner Porzellanfabrik 1761. Gründung der Bank 1765, der Seehaudlnng 1772, einer asiatischen (1750) und bengalischen (1753) Handels- gesellschaft in Emden, die indeß beide den siebenjährigen Krieg nicht überlebten. Aber auch Handelsmonopole (Kaffee, Taback) und Ausfuhrverbot. Einführung der unpopulären und zu unbefriedigenden Re- sultaten führenden s. g. Regie 1766, anfangs nur durch Fran- zosen verwaltet. Ausbildung des Heerwesens in und nach dein Kriege. Die Armee bei Friedrichs Tode 200000 Mann stark mit 40000 Mann Reiterei und 12000 Mann Artillerie, halb und halb ans Inländern und geworbenen Ausländern bestehend. Die Ent- *) Friedrich selbst sagte von dieser 71/'* Meilen langen, 1 — 3 Meilen breiten, mit 41 neuen Dörfern und Vorwerken bedeckten Anlage, er habe ein Fürstenthum erobert ohne Soldaten.

2. Alte Geschichte - S. 66

1869 - Mainz : Kunze
66 lung); 6000 jährlich aus den über 30 Jahre alten Bürgern erloost, welche nach abgelegter Prüfung (doxi/uaaiu) vereidet, in - einzelne nach Bedürfniß mehr oder weniger zahlreich zusammengesetzte Ge- richtshöfe vertheilt, nach Anhörung von Anklage- und Verthei- digungsreden, Zeugenaussagen n. f. w. ihr Verdikt geben ,.nach den Gesetzen und worüber keine Gesetze sind, nach gerechtester Ge- sinnung". Außerordentliche Zunahme der Prozesse, da manchen der Bundesgenossen die eigene Gerichtsbarkeit genommen. Außer- dem Fachgerichte: Kriegs- und Handelsgerichte u. a. 2) Finanz- und Kriegs verw al tung. Für die erstere, welche eine Menge von Beamten beschäftigte, darunter den gegen das sonst für die Beamten geltende Prinzip einjähriger Amtsdauer auf 4 Jahre gewählten Epimeletes der öffent- lichen Einkünfte (Perikles bekleidet dieses einflußreiche Amt regelmäßig) ist zu merken: 1) daß die Lasten (cpoqot) der Bundesgenossen jetzt auf 600 (einmal 1200) Talente jährlich ge- stiegen waren, 2) neben der außergewöhnlichen Vermögenssteuer (docpoqu), den gewöhnlichen Steuern und Einkünften, Markt-, Hafenzöllen u. s. w. die regelmäßigen Leiturgien oder Ehren- leistungen der Reichen, z. B. die Choregie, Ausstattung des Chors für die theatralischen Aufführungen, die Trierarchie, Ausrüstung und Befehligung eines Kriegsschiffs, wozu der Staat Rumpf, Mast, Sold der Mannschaft liefert. Die oberste kriege- rische Würde bekleiden die 10 jährlich gewählten Strategen; allgemeine und nahezu lebenslängliche Wehrpflicht; mit dem 18. Jahre beginnt 2jährige Präsenzzeit als Peripolos zu Posten- und Festungsdienst im Lande; die athenische Landmacht circa 29000 Hopliten, wozu leichte Söldnertruppen, Reiter, Bogenschützen; die Seemacht mindestens 300 Trieren. 3) H a n d e l und E r w er b. Der Ackerbau tritt mehr und mehr in den Hintergrund; der Großhandel (s/uno^id) bedingt das attische Leben, bestimmt namentlich den Charakter derhafenstadt P eirüeus; unter den aus der ganzen Mittelmeerwelt zuströmenden Produkten von besonderer Wichtigkeit das Getreide und die Seefische der pontischen Gegenden, daher der Besitz der Wasserstraßen des Bos- poros und Hellespont eine Lebensfrage für Athen; der Markt (ll/og«) zu Athen Hauptplatz für den Detailverkauf (die xunrjxtiu), zugleich der tägliche Versammlungsort der Müßigen (Zeitbestim- mung dyoyäg nlrj&ovarjg rc.): die Handelsinteressen bilden ein wichtiges Moment für die Politik des Staats, Hafen- und Markt- zölle eine wichtige Finanzquelle: daher mannigfache Begünstigungen

3. Alte Geschichte - S. 59

1870 - Mainz : Kunze
59 Gerichtstag, sehr mäßig, — später auch Ekklesiastensold für Besuch der Volksversammlung); 6000 jährlich aus den über 30 Jahre alten Bürgern erloost, welche nach abgelegter Prüfung vereidet, in einzelne nach Bedürsniß mehr oder weniger zahlreich zusammengesetzte Ge- richtshöfe vertheilt, nach Anhörung von Anklage- und Berthei- digungsreden, Zeugenaussagen u. s. w. ihr Verdikt geben „nach den Gesetzen und worüber keine Gesetze sind, nach gerechtester Ge- sinnung". Außerordentliche Zunahme der Prozesse, da manchen der Bundesgenossen die eigene Gerichtsbarkeit genommen. Außer- deni Fachgerichte: Kriegs- und Handelsgerichte u. a. 2) Finanz- und Kriegsverwaltung. Für die erstere, welche eine Menge von Beamten beschäftigte, darunter den gegen das sonst für die Beamten geltende Prinzip einjähriger Amtsdauer auf 4 Jahre^gewählten Aufseher der öffent- lichen Einkünfte (Pericles bekleidet dieses einflußreiche Amt regelmäßig) ist zu merken: 1) daß die Lasten der Bundes- genossen jetzt ans 600 (einmal 1200) Talente jährlich gestiegen waren, 2)_ neben der außergewöhnlichen Vermögenssteuer, den ge- wöhnlichen Steuern und Einkünften, Markt-, Hafenzöllen u. s. w. die regelmäßigen Eh r eul eistuug en d e r R eich en, z. B. die Choregie, Ausstattung des Chors für die theatralischeil Aufführungen, die Trierarchie, Ausrüstung und Befehlignng eines Kriegsschiffs, wozu der Staat Rumpf, Mast, Sold der Mannschaft liefert. Die oberste kriegerische Würde bekleiden die 10 jährlich gewählten Strategen; allgemeine und nahezu lebenslängliche Wehr- pflicht; nnt dem 18. Jahre beginnt 2jährige Präsenzzeit zu Posten- und Festungsdienst im Lande; die athenische Landmacht circa 29o00 Hopliten, wozu leichte Söldnertrnppen, Reiter, Bogenschützen; die Seelnacht mindestens 300 Trierern 3) Handel und Erwerb. Der Ackerbau tritt mehr und mehr in den Hintergrund; der Großharrdel bedingt das attische Leben, bestimmt namentlich den Charakter der Hafenstadt Piräus; dort Magazine, Hallen, Börscngebünde (Deigrna); unter den aus der ganzen Mittelmeerwelt zuströmenden Produkten ist von be- sonderer Wichtigkeit das Getreide und die Seefische der politischen Gegenden, daher der Besitz der Wasserstraßen des Bos- porus und Hellespont eine Lebensfrage für Athen; der Markt zu Athen Hauptplatz für den Detailverkauf, zugleich der tägliche Versammlungsort der -Müßigen: die Handelsiuteressen bilden ein wichtiges Moment für die Politik des Staats, Hasell- und Markt- zölle eine wichtige Finanzquelle: daher malmigfache Begünstigungen

4. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 246

1855 - Mainz : Kirchheim
246 den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be- trachtung anstellen. Dritte Klaffe. Brennbare Mineralien. 1. Die Steinkohle. So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger- zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen- lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen; es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe. Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit- unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden- schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war. Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil- haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach- sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver- danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind, so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr. Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-

5. Freiburger Lesebuch - S. 98

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 98 — anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen. Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle. 4$. Die Entwässerung. Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug. Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden. In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben. In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte. In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.

6. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 152

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation. aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei- willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem- ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un- ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai- land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo- logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit- baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach- ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör- lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett- eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll- ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai- ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer- störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel- lungen bereiteten. Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea- trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her- zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi- schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach- folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge- hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun- gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-

7. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 103

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. 103 an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten Willen der großen Lehenträger abhängig, wie die meisten abendländischen Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staats- schatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft wurde zum größten Theil aus Barbaren geworben, -namentlich aus Sla- ven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber wa- ren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die er- erbte römische Kriegskunst noch von keinem andern Volke erreicht war. Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deß- wegen auch ihr Hauptaugenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht glaubten, Konstantinopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei habe. Diese Hauptfestung war damals zugleich der erste Handelsplatz der Welt; sie vermittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand mit dem russischen Novgorod so gut in Verbindung als mit Italien, Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbfleiß hatte sich in den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechi- schen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen In- dianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und Industrie waren deßwegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die besten Zuflüsse gaben. Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717 Leo Iii. der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones be- mächtigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sol- len, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen haben; der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Mos- lemin überall gegen die Bilder, namentlich religiöse, wütheten. Zu Leo's Zeit ließ der Chalife Iezid (723) alle Bilder in den Kirchen der eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Ge- danken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte bald (730) ein noch viel strengerer, der Todesstrafe auf die Beibehal- tung von heiligen Bildern in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und selbst in Privathäusern setzte. Dagegen erhob sich Widerstand von Seite des Volks und der Geistlichen, die Päpste Gregor Ii. und Iii. verwiesen dem Kaiser seine Gewaltthätigkeit sehr strenge, indem sie ihm die katholische

8. Geschichte des Mittelalters - S. 168

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
168 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Krieg gegen die lombardischen Städte (1155). Weit schwerer als die republikanisierenden Römer waren die freien Städte der Lombardei zu bezwingen, über die Friedrich als Nachfolger Karls des Großen die Oberherrschaft ansprach. Diese waren seit Hein- rich Iii. gewohnt sich selbst zu regieren, weil keiner der nachfolgenden Kaiser im Stande gewesen war, eine feste Herrschaft über sie geltend zu machen, und um die kaiserlichen Titel kümmerten sich die Städte wenig. Sie waren reich durch Gewerbe und Handel, namentlich machten die Lombarden fast alle Geldgeschäfte; hierin hatten sie nur die Juden zu Nebenbuhlern; da diese aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, freiwillig oder ge- zwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aemter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bi- schofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Ho- heitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Unter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung ent- faltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mailand die mäch- tigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bologna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streitbaren Bürgerschaft be- wohnt. Wären diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich machten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhörlich mit einander. Pavia, als die alte longobardische Königsstadt, wetteiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailand um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen wollten, mit grausamem Ueber- muthe. Die Bürger von Lodi baten den Kaiser um Schutz gegen Mai- land, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kai- serliche Siegel, beschimpften die Boten und zerstörten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er Mailands Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden für ihre Tücke, mit der sie ihm überall Nachstellungen bereiteten. Friedrich erwirbt Burgund (1156). Er züchtigt Polen (1157). Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea- trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte

9. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 193

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Rußland von der Mongolenherrschaft bis auf Peter den Großen. 193 aus dem Hause Romanow, mütterlicherseits von Rurik stammend, bewilligen müssen; überdieß mußte er den Polen Smolensk, Severien und Tschernigow überlassen. Dessen Sohn Al er ei I. (1646—1676) eroberte in dem polnischen Kriege 1667 Smolensk und Severien wieder und zwang die Kosaken in der Ukraine zur Anerkennung der russischen Oberherrlichkeit. Sein Sohn Feodor Iii. (1676—1682) vernichtete die Geschlechtsregister, aus welchen die Bojaren ihre Ansprüche auf Dienstrang herleiteten, und unterwarf sie der kaiserlichen Allgewalt. Ihm folgte (1682) sein blödsinniger Bruder Iwan und als Mitregent der designierte Thronerbe Peter, ein Sohn aus Alereis I. zweiter Ehe; aber durch die Strelitzen, welche in Rußland die Rolle der Prätorianer und Janitscharen spielten, bemächtigte sich Peters ältere Halbschwester- Sophia der Gewalt. Allein schon in seinem siebenzehnten Jahre (1689) wagte es Peter, das ihm entrissene Recht wieder mit Gewalt sich anzu- eignen; cs gelang ihm und er sperrte seine Schwester in ein Kloster; Iwan führte jedoch bis zu seinem Tode (1696) den Titel Zar. Durch den Genfer Le Fort hatte Zar Peter als Prinz von der Kultur Eu- ropas erfahren; in seinem Herzen wurde eine brennende Sehnsucht rege, diese Kultur mit eigenen Augen zu schauen und sie nach Rußland zu verpflanzen. So wenig es seinen Russen gefiel, beförderte er doch die Einwanderung fremder, besonders deutscher Handwerker, um den Ge- werbsfleiß in Rußland einheimisch zu machen, berief auch viele Seeleute und Offiziere, die er zur Bildung einer geregelten Militärmacht zu be- nutzen gedachte. Dann ging er auf Reisen, indem er sich einer Ge- sandtschaft anschloß, die er an mehrere Höfe abgeschickt hatte (1697). Aber er war erst bis Wien gekommen, als ein neuer Aufstand der Stre- litzen, den die mit Peters Neuerungen unzufriedenen Großen erregt hat- ten, ihn heimrief. Die Empörung wurde mit leichter Mühe unterdrückt und die vornehmen und geringen Schuldigen gepfählt, gerädert, gehenkt, geköpft, zu Tode geknutet oder verstümmelt, wobei der Zar an 84 per- sönlich den Henkerdienst übte. Hierauf errichtete er statt der Strelitzen eine reguläre Garde, einige Reiterregimenter, und ging dann wieder in das Ausland. Er besuchte Deutschland, Holland, England und Frank- reich; da sah er Fabriken, Ackerbau, Seehäfen und Kriegshecre. In Holland arbeitete er als Zimmermann, erlernte den Schiffsbau und zimmerte selbst ein kleines Haus in Saardam, das man den Reisenden noch heute zeigt. Von seinen Erfahrungen machte er für Rußland den besten Gebrauch. Er baute auf dem Don eine Kriegsflotte, errichtete ein Heer nach europäischem Muster, das größtcntheils von deutschen Offi- zieren kommandiert wurde, und fuhr fort Fremde nach Rußland zu zie- hen, die seinen Landsleuten als Muster in den Künsten des Friedens und Krieges dienen sollten. Durch strenge Gesetze wollte er den Russen Bumüller, Neue Zeit.

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 750

1874 - Mainz : Kunze
750 Europa — Frankreich. Franzosen übrig bleibt. — Auch in Bezug auf die konfessionellen Verhältnisse vermeidet die Administration, aus „Erwägungen von besonderer Art", Tabellen über die Verbreitung der verschiedenen Kulte zu veröffentlichen, daher die Angaben darüber an Genauigkeit Manches zu wünschen übrig lassen. Staatskirche ist die römisch-katholische unter 18 Erzbischösen und Iii Bischöfen und dem stattlichen Heer von 50000 Klerikern, unge- rechnet die 25000 Ordensbrüder und -Schwestern und 33000 Eleven der Seminare. Die Zahl der Protestanten (größtenteils Nesormirte und besonders im Südwesten des Landes) wird zwischen I V» und 2'/? Mill. angegeben, die der Juden zu 156000, die an- derer Kulte zu 21000. Die Gewerbthätigkeit ist seit 50 Jahren fortwährend im Steigen. In fast 1 Million gewerblicher Etablissements sollen 7 Mill. Arbeiter beschäftigt sein. Neben der längst gerühmten Seidenarbeit hat sich die in Wolle und Baumwolle bedeutend ge- hoben. Die Seide, die man braucht, wird beinahe zur Hälfte im Lande selbst gewonnen; die aus Seide verfertigten Waaren haben den Werth von 180 Mill. Thlrn.; der dritte Theil davon geht ins Ausland. Die Waaren aus Baumwolle sind 54, die aus Wolle 160 und die aus Flachs und Hanf 140 Mill. Thlr. Werth. — Was die Franzosen in Metall, Porzellan, Glas und den manchsaltigsten Modewaaren liefern, wird als ge- schmackvoll geschätzt. Doch steht ihre Eisenindustrie der englischen und der deutschen nach, und auch ihre Lederbereitung kann sich mit der nnsrigen nicht messen. In ge- trockneten Früchten, in Olivenöl und Wein werden große Geschäfte gemacht; an Wein geht jährlich für 14 Mill. Thlr. ins Ausland, während 13 mal so viel im Innern ver- braucht wird. Der Ackerbau bringt jetzt viermal soviel hervor als zu Louis Xiv. Zeit, und die Fabrikation fünfmal soviel. Die Flüsse haben keinen so raschen Fall als die spanischen und sind meist auf längere Strecken schiffbar, da das Land überhaupt von wenig Gebirgen und Hochebenen durchzogen ist. Dies und die vorhin genannten Kanäle, die Vermehrung der Heer- straßen, die Dampfboote auf deu Flüssen, und vorzüglich die Eisenbahnen tragen znr Belebung des innern Verkehr? bei. — Der Seehandel beschäftigt die Häfen von Havre, Bordeaux und Marseille vorzugsweise, aber auch Dünkirchen, Calais, Boulogue, Dieppe, Nantes und infolge der zunehmenden Versandung Zweiter abwärts Paimboeuf und St. Nazaire an der untern Loire, Bayonne am aqnitanischen, Eette am mittel- ländischen Meere. Frankreich besitzt eine Handelsmarine von 15800 Schiffen (mit 1 Mill. Tonnen), wovou jedoch über die Hälfte Fischerbarken und Küstenfahrzeuge. Die Aus- fuhr hat einen Werth von 793, die Einfuhr von 842 Mill. Thlr. Die Landmacht Frankreichs wird, wenn es seine der deutschen nachgebildeten Armeereorganisation vollständig durchgeführt haben wird, die größte aller europäischen Staaten sein. Dieselbe besteht (bei 20jähriger Dienstzeit): 1) aus der aktiven Armee (5 Jahrgänge) 705000 Mann und deren Reserve (4 Jahrgänge) 510000 Mann; da- zu kommt noch der permanente Theil der Armee, der sich nicht durch den Appell rekrn- tirt, ungefähr 120000 Mann, so daß die Totalstärke der aktiven Armee 1,335000 Mann aufweist, — 2) aus der T erri torialarmee (Landwehr, 5 Jahrgänge) 582000 Mann, und deren Reserve (6 Jahrgänge, nicht organisirt) 626000 Mann, also eine Gesammt- stärke der Landwehr von 1,208000 Mann. Dies gibt eine Gesammtkriegsmacht von 2,543000 Mann. Der stehende Friedensfuß des Heeres beträgt 454000 Mann. Die
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