246
den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be-
trachtung anstellen.
Dritte Klaffe.
Brennbare Mineralien.
1. Die Steinkohle.
So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist
die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht
überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender
Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in
manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß
herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es
wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger-
zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen-
lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in
der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so
glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den
verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen;
es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt
hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen
gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe.
Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft
nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit-
unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es
wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein
Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der
Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden-
schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren
nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben
der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der
Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die
schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war.
Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil-
haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am
Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach-
sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in
England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver-
danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man
Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind,
so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung
obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts
davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder
sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem
Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem
Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr.
Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine
brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet
und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Aachen Schlesien England Belgien England
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
— 98 —
anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen.
Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle.
4$. Die Entwässerung.
Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug.
Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden.
In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben.
In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte.
In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Sprache und Religionsverschiedenheit der Deutschen. §. 60.
273
und die politische Gleichberechtigung ist verfassungsmäßig und ge-
setzlich gesichert. Im Einzelnen dagegen bilden die Katholiken im
südlichen, die Protestanten im Mittlern und nördlichen Deutschland
die Mehrzahl, im W. stehen sich beide Confessionen fast gleich,
ebenso im N.-O., wogegen der (österreichische) S.-O. vorherrschend
katholisch ist. Die Anzahl der Griechen und Armenier, sowie der
Mennoniten und Herrnhuter ist ganz unbedeutend.
Die katholische Bevölkerung Deutschlands ist auf folgende kirch-
liche Sprengel vertheilt:
In Oesterreich auf die Erzbisthümer Wien, Salzburg,
Görz, Prag, Olmütz, denen im Ganzen 16 Bisthümer unterge-
ordnet sind.
In Patern auf die Erzbisthümer München (mit den Bisthümern
Augsburg, Passau und Regensburg) und Bamberg mit den Bisthümern
Würzburg,' Eichstädt und Epeier).
In Preußen besteht für die westlichen Länder das Erzbisthum
Köln, dem die Bisthümer Trier, Münster und Paderborn untergeordnet
sind. Das für Hannover und Braunschweig erhaltene Bisthum Hildes-
heim, sowie das Fürstbisthum von Breslau, dessen Sprengel sich auch
über die angrenzenden österreichischen Landestheile ausdehnt, stehen un-
mittelbar unter deni Papste. Im I. 1857 ward in Osnabrück das
katholische Bisthum wieder errichtet.
Für das südwestliche Deutschland (einschließlich des preußischen
Hohenzollern) besteht das Erzbisthum Freiburg mit vier Suffragan-
bisthümern: Rottenburg für Württemberg, Mainz für Hessen-Darmstadl,
Fulda für Kurhessen und die sächsischen Herzogthümer, Limburg für
Nassau und Frankfurt.
Die Leitung der evangelischen Kirchenangelegenheiten besorgen
unter der Oberaufsicht der Landesfürsteu besondere Behörden unter ver-
schiedenen Benennungen (Oberkirchenräthe, Consistorien u. s. w.).
Nahrung s- und Erwerbszweige.
Unter den Nah rungs zw eigen ist der wichtigste und am all-
gemeinsten verbreitete die Landwirthschaft, mit welcher sich beinahe
drei Viertheile (72 %) der Bevölkerung beschäftigen. Der Landbau
setzt die Viehzucht voraus, welche theils mit Ihm in der engsten Ver-
bindung steht, theils aber auch selbständig betrieben wird, sowohl da,
wo der Boden sich nicht zum Landbau eignet (wie in den Alpen, den
höhern Mittelgebirgslandschaften, den dürftigern Gegenden im N.), als
auch da, wo Rohprodukte für die Werkstätten der Industrie gewonnen
werden sollen, wie denn die in jüngster Zeit außerordentlich gesteigerte
Cultur edler Schafe (namentlich im östlichen, zum Theil auch im nörd-
lichen Deutschland) sich als einen sehr lohnenden Erwerbszweig bewährt
hat. Auch die Pferdezucht (in der norddeutschen Tiefebene, besonders in
Pütz, Lehrbuch d. vergl. Erdbesch, 4. Ausl. 18
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen]]
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden
das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei-
willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem-
ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche
ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen
von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften
ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un-
ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich
durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer
Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai-
land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo-
logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo,
Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit-
baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so
hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach-
ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör-
lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett-
eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und
dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll-
ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai-
ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein
Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie
aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer-
störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart
nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr
Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und
strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel-
lungen bereiteten.
Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea-
trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte
dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her-
zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi-
schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im
Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere
und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade
ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im
November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem
Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische
Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach-
folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge-
hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun-
gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Bea- Friedrich Boleslaw_von_Polen Boleslaw
Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. 103
an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch
über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten
Willen der großen Lehenträger abhängig, wie die meisten abendländischen
Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staats-
schatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und
konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft
wurde zum größten Theil aus Barbaren geworben, -namentlich aus Sla-
ven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber wa-
ren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die er-
erbte römische Kriegskunst noch von keinem andern Volke erreicht war.
Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders
durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deß-
wegen auch ihr Hauptaugenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht
glaubten, Konstantinopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei
habe. Diese Hauptfestung war damals zugleich der erste Handelsplatz der
Welt; sie vermittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand
mit dem russischen Novgorod so gut in Verbindung als mit Italien,
Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbfleiß hatte sich in
den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechi-
schen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen In-
dianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und
Industrie waren deßwegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die
besten Zuflüsse gaben.
Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717
Leo Iii. der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones be-
mächtigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein
ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sol-
len, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in
Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen
haben; der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes
und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Mos-
lemin überall gegen die Bilder, namentlich religiöse, wütheten. Zu
Leo's Zeit ließ der Chalife Iezid (723) alle Bilder in den Kirchen der
eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Ge-
danken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten
Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle
heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte
bald (730) ein noch viel strengerer, der Todesstrafe auf die Beibehal-
tung von heiligen Bildern in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und selbst
in Privathäusern setzte. Dagegen erhob sich Widerstand von Seite des
Volks und der Geistlichen, die Päpste Gregor Ii. und Iii. verwiesen dem
Kaiser seine Gewaltthätigkeit sehr strenge, indem sie ihm die katholische
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Leo_Iii Leo Gregor_Ii Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Europas Asiens Konstantinopels Konstantinopel Europa Asien Italien Frankreich Deutschland Amerika Afrika Konstantinopel Gottes
168
Das heilige römische Reich deutscher Nation.
Krieg gegen die lombardischen Städte (1155).
Weit schwerer als die republikanisierenden Römer waren die freien
Städte der Lombardei zu bezwingen, über die Friedrich als Nachfolger
Karls des Großen die Oberherrschaft ansprach. Diese waren seit Hein-
rich Iii. gewohnt sich selbst zu regieren, weil keiner der nachfolgenden
Kaiser im Stande gewesen war, eine feste Herrschaft über sie geltend
zu machen, und um die kaiserlichen Titel kümmerten sich die Städte
wenig. Sie waren reich durch Gewerbe und Handel, namentlich machten
die Lombarden fast alle Geldgeschäfte; hierin hatten sie nur die Juden
zu Nebenbuhlern; da diese aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden,
behaupteten die Lombarden das Uebergewicht.
Der lombardische Adel wohnte in den Städten, freiwillig oder ge-
zwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aemter. Besonders
hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bi-
schofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Ho-
heitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben,
so daß die Städte in der That Republiken waren. Unter ihnen waren
Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel,
der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung ent-
faltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mailand die mäch-
tigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bologna, Verona,
Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere
waren reich und von einer zahlreichen und streitbaren Bürgerschaft be-
wohnt. Wären diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit,
wo starke Mauern fast unüberwindlich machten, der ganzen Welt Trotz
bieten können; allein sie haderten unaufhörlich mit einander. Pavia,
als die alte longobardische Königsstadt, wetteiferte mit dem stärkeren und
reicheren Mailand um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren
Städte, welche sich nicht unterordnen wollten, mit grausamem Ueber-
muthe. Die Bürger von Lodi baten den Kaiser um Schutz gegen Mai-
land, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er
zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kai-
serliche Siegel, beschimpften die Boten und zerstörten das wehrlose Lodi.
Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil
sein Heer zu klein war, doch verheerte er Mailands Gebiet bis vor die
Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden
für ihre Tücke, mit der sie ihm überall Nachstellungen bereiteten.
Friedrich erwirbt Burgund (1156). Er züchtigt Polen (1157).
Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea-
trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Karls Friedrich Friedrich Friedrich_Bea- Friedrich
Deutsches Reich
— Statistisch es.
811
•allein herrschend ist das evangelische Bekenntnis in den Kleinstaaten Mittel- und
Norddeutschlands: denn in den 8 thüringischen Staaten gehören ihm im Durch-
schnitt 98,3°/, der Bevölkerung an, im Königreich Sachsen 96,8 und in den 11
norddeutschen Kleinstaaten von 96,2 (Waldeck) bis 99,4"/o (Mecklenburg-Strelitz).
Eine Ausnahme machen nur Oldenburg (mit 76,7"/° Protestanten) und Hamburg, wo
die Judenschaft einen ansehnlichen Prozentsatz ausmacht (90,5 Protestanten und 2,3
Katholiken). Ein gleiches, an Confessionseinheit grenzendes Ueberwiegen des Protestan-
tismus findet sich in den preußischen Provinzen: Schleswig-Holsteiu (98,9°/o), Pom-
mern (97,6), Brandenburg (95,0), Sachsen (93,5) und im Herzogthum Lauenburg
(99,7). — Umgekehrt herrscht in ähnlichem Verhältnis und an Ausschließlichkeit grenzend
das römisch-katholische Element in den baierischen Provinzen Niederbaiern
(99,3°/o), Oberbaiern (96,2) und Oberpfalz (91,5), in den badischen Kreisen
Waldshut (97,4), Konstanz (95,4) und Baden (93,0), sowie in dem reichs ländi-
schen Bezirk Lothringen (93,3) und in den preußischen hohenzollernschen Landen
(96,5). In den übrigen Theilen des Reiches sind die beiden Hauptbekenntnisse
mehr oder minder intensiv gemischt, so daß bald das eine, bald das andere dornt»
nirt. Baiern (mit 7i,2°/o römischen Katholiken), Baden (mit 64,5°/o) und das
Reichsland (mit 79,7%) sind diejenigen 3 Glieder des Reiches, in welchem die Mehr-
zahl der Bevölkerung dem römischen Katholicismus angehört; im preußischen Staate
sind 64,9°/o der Bevölkerung protestantisch, 33,5% römisch-katholisch. Die römischen
Katholiken Deutschlands stehen unter 25 Bischöfen, wozu als 26. katholischer Bischof des
Reiches in jüngster Zeit der Bischof der Altkatholiken gekommen ist.
Die materielle Kultur Deutschlands hat sich in diesem Jahrhundert ganz
außerordentlich gehoben und ist noch in fortwährendem Steigen begriffen. Während zu
Ende des vorigen und zu Anfang dieses Jahrhunderts die auswärtige Konkurrenz, voraus
die englische, die deutsche Industrie fast erdrückte, hat sich letztere zunächst infolge der
Continenalsperre von der englischen Bevormundung befreit und wurden dann
durch den deutschen Zollverein Industrie und Handel Deutschlands mächtig gefördert.
Dazu kam weiter die Einführung der Maschinenarbeit, die Errichtung von Dampfschiff-
kursen auf den deutschen Strömen, wie auch von transatlantischen Verbindungen, die
Anbahnung und endliche Durchführung freier Flußschiffahrt, der Aufschwung des Berg-
'Werkbetriebs, besonders der Kohlengewinnung, der Bau von Eisenbahnen, die Einführung
der Telegraphie, die Schaffung von Geldinstituten, die Einführung der Gewerbefreiheit
und des freien Niederlassungsrechtes jedes Deutschen in allen Ländern des Reiches, die
Durchführung eines einheitlichen Gewichts-, Maß- und nun auch Münzsystemes n. a. m.,
schließlich auch die glücklich durchgeführte politische Neugestaltung Deutsch-
lands, um das Bild geschäftlichen Lebens zu vollenden, wie es heute so reich und so
vielgestaltig vor nnsern Augen liegt. — Die Industrie hat ihre Hauptsitze in den prenßi-
schen Provinzen Schlesien, Brandenburg, Sachsen, Westfalen und Rheinland, ferner im
Königreich Sachsen und in Thüringen, in Würtemberg, im Reichsland, in einzelnen
Gegenden Badens, Hessens, Baierns :c. Von geringer Bedeutung ist sie in den Ost-
seeländern, in einzelnen Theilen Hannovers, im südl. Baiern und Schwaben?c. Die
verschiedenen Zweige der Webindustrie sind in mehreren Gegenden (Reichsland,
Rheinland, Westfalen, Sachsen, Schlesien) wahrhaft großartig entwickelt, und nicht nur
52*
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
890
Europ a
— Schweiz.
Sie erhebt nur unbedeutende Finanzzölle, nicht zum Schutze ihrer Industrie, sondern
zum Vortheil der Bundeskasse. „Weislich sind die verschiedenen Importe mit entweder
unbedeutenden oder sehr mäßigen Ansätzen belegt; das Zollsystem beruht auf einer
Klassifikation, welche die Rohprodukte und die einfacheren Erzeugnisse von den verfeiner-
ten und Luxusartikeln trennt und somit auch die Bedürfnisse des Lebens und der In-
dustrie bedeutend weniger als die entbehrlicheren belastet (Egli)." Die Durchfuhrzölle sind
ganz aufgehoben. Die Brutto-Einnahme aus allen Zöllen beträgt an 3mill.thlr.; einen
ungefähr gleich hohen Ertrag wirft die Post ab. Die jährlichen Bundesausgaben
betragen 7 Mill. Thlr. (gegen 5 Mill. Cantonsansgaben); die Staatsschuld beläuft sich
auf 9'/, Mill. Thlr. (gegen 60 Mill. Cantonsschnlden).
Aber, so fragt man, bei diesem außerordentlichen Aufschwung des Nationalwohl-
standes hat wohl die alte Einfachheit des schweizerischen Lebens gelitten? Das ist
wahr, besonders da, wo der jährliche Strom der Fremden sich ergießt; und das war
unvermeidlich! Alles ist ja der Veränderung unterworfen. Auch der Ausschwung der
Fabrikation, sagt man, hat seine bekannten Nachtheile mitgebracht. Das ist eben-
falls nicht zu leugnen; wo Reichthum aufwächst, tritt Armut greller hervor, und mit
Übeln Folgen in Momenten, wo die Arbeit stockt. Allein die Schweiz wird dennoch
weniger davon betroffen als manche andern fabricirenden Landstriche. Sie hat keine
großen Güter, der Boden befindet sich in so viel Händen, daß kaum der fünfte
Theil der Bewohner ohne eignen Grundbesitz ist. Eine Menge Fabrikarbeiter
hat also noch ein eignes Heimwesen, etwas Feld und Wiese, und weiß wohin, wenn
es einmal an Arbeit fehlt. Ueberdies ist der Sinn für Wohlthun und alles
Gemeinnützliche sehr verbreitet, zahlreiche Stiftungen aus alter und neuer Zeit,
von Jahr zu Jahr sich vermehrend, oft mit bedeutenden Fonds, zeugen davon. Jedes
Dorf fast hat sein Spittel oder Armenhaus. Und was für Unterricht und Bil-
dung geschieht, ist nicht gering anzuschlagen. Für den Volksschulunterricht, mit Aus-
nähme von Uri und Genf in allen Cantonen obligatorisch, bestehen ca. 7000 Primär-
schulen. Freilich ist er nicht in allen Cantonen gleich gut. Es gibt Cantone, die mehrere
Jahre hintereinander keine Rekruten ohne Schulbildung haben; im allgemeinen sind
die Cantone der deutschen und ebenen (industriellen, resormirten) Schweiz (Schaffhausen,
Thurgau, Zürich :c.) den übrigen weit voran. Aber auch das Schulwesen von St.
Gallen, einem Gebirgskanton, steht auf sehr hoher Stufe. Haben nun auch alle Gemein-
den Schulen, so ist doch in manchen bloß sommers, in anderen nur winters Unterricht.
Die Gehälter der Lehrer sind in den verschiedenen Cantonen sehr verschieden, in mehreren
erschreckend gering. In Bern zeigten 1871 25°/o der Rekruten geringe, 15°/o (vorzugs-
weise aus den jurassischen Gemeinden) gar keine Schulbildung; in Lnzern 25 °/u geringe,
10 °/o keine; in Gens ll°/o geringe, 2°/o keine; in Aargau I0°/o geringe, 6o/0 keine.
Zu den zurückgebliebensten gehört in dieser Beziehung Freiburg, wo das gegenwärtige
Regiment den Beitrag der Cantonskässe an die Primärschule von 100000 auf 20000
Francs herabgesetzt hat; dort ist laut Gesetz der Lehrer Gehilfe des Geistlichen, der als
Inspektor alljährlich den Gehalt des elfteren bestimmt (meist 500 Francs); der obliga-
torische Schulbesuch steht bloß auf dem Papier. In Tessin sind (wie auch in Wallis,
Unterwalden, Zug und Graubünden) sehr zahlreich geistliche Lehrer und Lehrschwestern
thätig; es kannten aber auch in einem der letzten Jahre von 554 Rekruten 63 kanm
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TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Brittis ches Reich
— England.
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erhalten. Der ebene, trefflich angebaute Südosten, mit den 2 Universitäts- und andern
älteren Städten, deren ehrwürdige Münster an kirchliche Hoheit, wie die zahlreich im
Land umher zerstreuten Parks und Schlösser an den Glanz der Aristokratie erinnern,
ist im wesentlichen sich gleich, d. h. old England geblieben. Aber inmitten der Insel nach
West und Nord, nahe den Metallen und Kohlen, hat die Industrie ein neues England,
ein gewerbliches, ein mehr demokratisches geschaffen, voller Hütten-und Ham-
merwerke, Dampfmaschinen und Fabriken, und mit Städten, die aus dem Nichts, oder aus
Unbedeutendheit, zu großer Bevölkerung und zu Reichthum rasch aufgewachsen sind. Man-
chester, Birmingham, Leedö und viele andere geben davon ein glänzendes Zeugnis. Natür-
lich tritt neben Reichthümern oft bittere Armnth, neben dem Glänze das Elend hervor,
mnd in England soll dies in besonders hohem Grade der Fall sein. Die Zahl der ö fsen t-
lich unterstützten Armen beträgt weit über 1 Mill., und das dazu erforderliche Geld
zählt gleichfalls nach Millionen. Es ist nicht zu leugnen, daß auch in vielen andern
Beziehungen die socialen Verhältnisse Englands, sonst so fest gegliedert, daß man sie
mit Marryat einer Pyramide vergleichen konnte, manches Bedenkliche und seit einiger
Zeit ganz auffällige Merkmale von innerer Lockerung zeigen, wie ja auch der politische
Einfluß Englands auf die Verhältnisse Europas gegenwärtig nicht mehr der seiner
allgemeinen Machtstellung entsprechende und wie z. B. zu den Zeiten Cunnings (f1827)
geübte, ja fast nicht mehr der einer Großmacht, sondern nur uoch einer Macht zweiten
Ranges ist. Unläugbar ist diese Thatsache in dem Umstände mitbegründet, daß nir-
gends mehr denn in England das Geld mehr und mehr zum Schätzungsmaßstab der
Dinge geworden ist. — Von der Gesammtzahl der Bevölkerung Englands und Wales
ftitb*) 5,138000 Menschen (wovon V8 Frauen) mit Industrie beschäftigt, mit Landbau
ldagegen nur 1,70000 (wovon '/s Frauen), mit Bergbau 1,157000; zur unproduktiven
Klasse (besonders Frauen, größtentheils aber Kinder) werden 8,513000 Personen
gerechnet, zur sogen, „professional class", wozu Juristen, Aerzte, Lehrer, Musiker :c.
gezählt werden, 684000 und zur Kaufmannsklaffe 815000 Individuen (fast ausschließ-
lich Männer) n. s. w. Mit der Herstellung und dem Verkauf von Webstoffen und
Kleidern beschäftigen sich 2,151000 Individuen, während 189000 Personen von Rang
und Vermögen gar keinen Beruf haben.
Kirchliche Verhältnis? e. Das brittische Reich besitzt 2 anerkannte Staats-
firchen (established churches), die beide das Produkt nationaler Lossagung von der
'religiös-politischen Herrschaft der römischen Kirche sind: in England und Wales die
bischöflich-anglikanische (High church), in Schottland die presbyterianische (church of
:Scotland, non conformists). Die elftere fußt in den 39 Artikeln, welche auf der
Synode zu London (1562) angenommen und 1571 in einer Parlameutsakte gesetzlich
niedergelegt wurden. In England und Wales gehört ihr die Hauptmasse der
Bevölkerung — 12'A Mill. Seelen — an. Obgleich das religiöse Element im Leben
des Engländers eine große Rolle spielt — man denke an die Heilighaltung des Sonn-
'tags und an die Bibel- und Missionsgesellschasteu — so ist doch in der Staatskirche
Vieles rein äußerlich, in Formen erstarrt und das wissenschaftliche Streben in ihr
Icheint längst aufgegeben, weshalb denn auch in neuester Zeit der römische Katholizis-
*) Nach dem 3. Bande des amtlichen Buches über den letzten Eensus in England.
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Extrahierte Personennamen: Brittis
Extrahierte Ortsnamen: England England Nord England Birmingham England Englands Englands Europas England Englands Wales England Wales Schottland London England Wales England
Kampf gegen Mailand. 1*1
stellt. Der Schrecken wirkte heilsam. Personen und Eigentum waren sicher, Handel und Verkehr blühten wieder. Man pries Friedrich als Vater des Vaterlandes.
3. Friedrich im Kampfe mit Mailand.
Weit schwerer als die republikanischen Römer waren die freien Städte der Lombardei zu bezwingen, über die Friedrich als Nachfolger Karls des Großen Lie Oberherrschaft beanspruchte. Diese waren seit Heinrich Iii. gewohnt sich selbst zu regieren, weil keiner der nachfolgenden Kaiser im Stande gewesen war, eine feste Herrschaft über sie geltend zu machen, und um die kaiserlichen Titel kümmerten sich die Städte wenig. Sie waren reich durch Gewerbe und Handel, namentlich machten die Lombarden fast alle Geldgeschäfte; hierin hatten sie nur die Juden zu Nebenbuhlern; da diese aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Übergewicht.
Der lombardische Adel wohnte in den Städten, freiwillig oder gezwungen, und bekleidete in der Regel die wichtigsten Ämter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche thuen streitige Bischosswahleu darboten; mancher Bischos schenkte ihnen von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkanften ihnen dieselben, so daß die Städte wirklich Republiken waren. Unter ihnen waren Genna, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mailand die mächtigste; aber auch Pavia, Tortoua, Cremona, Bologna, Verona u. a. waren reich und von einer zahlreichen und streitbaren Bürgerschaft bewohnt. Wären diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich machten, der ganzen Welt Trotz bieten können, allein sie haderten unaufhörlich mit einander. Pavia, als die alte lombardische Königsstadt, wetteiferte mit dem stärkeren, reicheren Mailand um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen wollten, mit grausamem Übermute. Die Bürger von Lodi baten den Kaiser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach; sie aber verspotteten das kaiserliche Handschreiben, beschimpften die Boten und zerstörten das wehrlose Lodi. Auf feinem ersten Römerznge konnte Friedrich nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er Mailands Gebiet bis vor die Thore der Stadt,
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Karls Heinrich_Iii Heinrich Friedrich Friedrich