Produktion an Bodenschätzen.
89
69^ Millionen t Braunkohlen im Werte von 157 Millionen Mark ge-
fördert. Diese gewaltige Ausdehnung des Braunkohlenbergbaues ist vor
allem darauf zurückzuführen, daß die Verwendungsmöglichkeit der Braun-
kohle infolge technischer Fortschritte sich fortwährend erweiterte. Während
sie früher nur als Hausbrand diente, hat sie heute auch in der Industrie
die Steinkohle auf vielen Gebieten ganz oder teilweise verdrängt.
Die Ziffern der deutschen Kohlenausbeute sind keineswegs gering
im Vergleich zur Weltproduktion an Kohlen überhaupt. Bemißt man sie
im Jahre auf rund 1100 Millionen t, so liefert Deutschland dazu ein
volles Fünftel. Daher tritt auch unser Kohlenexport in der Statistik
der Ausfuhrwaren deutlich hervor.
Die Kohlenausfuhr nach Rußland und Österreich-Ungarn (schlesische Kohle),
nach Frankreich und der Schweiz (Saarkohle), nach Holland, Belgien und England
(Ruhrkohle) erreichte im Jahre 1910 24,3 Millionen t im Werte von 323y2 Millionen
Mark. Sie übertraf die Einfuhr um 13 Millionen t im Werte von fast 166 Mil-
lionen Mark. Daneben kamen aber auch noch 4 Millionen t Koks im Werte von
85 Millionen Mark zur Ausfuhr, die zum guten Teile nach Frankreich und nach
Österreich-Ungarn gingen.
Im folgenden sind nochmals die Fundorte für Steinkohlen, Braunkohlen und
Eisenerze übersichtlich zusammengefaßt.
1. Steinkohlen.
Bezeichnung des Lagers Qualität der Kohle Abbauverhältnisse
1. Aachener Mulde (Wurm-Jndegebiet). Gut. Abbau durch Tiefliegen und sehr verschiedenes Niveau der Flöze erschwert.
2. Ruhrmulde (rhein.- westf. Mulde). Gleichwertig der eng- lischen Kohle; die verschiedenstenqua- litäten für die man- nigfaltigsten indu- striellen Ansprüche. 70 bauwürdige Flöze von etwa 70 m Mächtigkeit; davon nur 11 jenseits von 700 m Tiefe Gün- stige Lagerungsverhältnisse.
3. Saarbrücker Kohlen- becken. Im allgemeinen gut. 88 bauwürdige Flöze in starken Verwerfungen; oft schlagende Wetter.
4. Zwickauer Kohlen- feld. Gut. 27 m Mächtigkeit; starker Höhen- wechsel in der Lage der Flöze; viel Grundwafser und schlagende Wetter.
5. Waldenburg. Mulde in Niederschlesien. Zur Koksbereitung sehr dienlich. 31 bauwürdige Flöze mit 42 m hohem Kohlenlager; starke Ni- veauunterschiede und Wasser- ansammlungen.
6. Oberschles. Kohlen- lager um Beuthen, Gleiwitz, Königs- hütte. Durchschnittlich recht gut. 114 Flöze mit über 150 m Kohlen- mächtigkeit (bis 1500 m Tiefe, auf über 100 Milliarden t geschätzt); flache, regelmäßige Lagerung.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Extrahierte Personennamen: Ruhrmulde Saarbrücker
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Holland Belgien England Frankreich Waldenburg Niederschlesien Beuthen Gleiwitz
— 172 —
Petroleum^), Steinsalz und Manganerz, welches in England und Amerika zur
Erzeugung eines ausgezeichneten Stahles verwandt wird. Die Industrie um-
faßt bisher nur die Fabrikation von gereinigtem Naphtha, Schmieröl, Schwefel-
säure und anderen Drognen. Von großer Wichtigkeit für deu Handel ist die
Eisenbahn, welche südlich vom Kaukasus das schwarze mit dem kaspischen
Meere verbindet. Mit ihrer Hülfe gelangen Petroleum, Steinsalz, Mangan-
erze, Wolle, Krapp zur Ausfuhr.
Staaten, Wewcgne^ und Städte.
Z 135. Politisch umfaßt die Landschaft die russische Statthalterschaft
Kaukasien, zu der auch der russische Anteil des armenischen Hochlandes gehört.
Der Kamm des Kaukasus scheidet die Statthalterschaft iu die Bezirke Ciskaukasieu
und Transkankafien, von denen der erstere häufig auch zu Europa gerechnet wird.
Die etwa 8 Mill. Menschen starke Bevölkerung^) des Deutschland au
Größe wenig nachstehenden Kaukasien gliedert sich in eine Menge kleiner
christlicher und mohammedanischer Stämme, die von den Russen znm Teil
erst nach harten Kämpfen unterworfen sind. Die wichtigsten unter ihnen sind
die Georgier (oder Grusinier), die Abchasier und dieosseteu, indoeuropäische
Stämme im 8. des westlichen Hauptkammes, Tataren im 8. des östlichen
Hauptkammes, Klein- und Großrussen, Tscherkessen (Cirkasster), Kal-
müken, Kirgisen, Lesghier und Nogaier am Nordabhange des Kaukasus
bis zum Manytsch.
Handels- und Hafenstädte im südlichen Vorlande des Kaukasus:
42. Poti und Batnm, unweit von einander am Westende der trans-
kaspischen Bahn gelegene Häsen des schwarzen Meeres mit großer Ausfuhr
vou Petroleum, Manganerz, Mais, Hanf und Holz.
43. Tiflis, die im Kurthale***) herrlich gelegene Hauptstadt Trauskau-
kasieus, Großstadt und Mittelpunkt des Handels und Verkehrs im Krenznngs-
*) Das kaukasische Erdöl wird erst seit 1860 gewonnen. Tiefe Bohrlöcher, in
welche Schöpfrohre eingesetzt werden, eröffnen der Flüssigkeit den Weg zum Lichte. In den
Rohren steigt die mit Sand und Gasen gemischte dunkelfarbige Naphtha, oft als gewaltige
Fontäne bis 200 m Höhe, empor; bisweilen haben einzelne Bohrlöcher Tag für Tag mehr
als 9 Mill. kg Öl ausgeworfen. Nicht alle Bohrlöcher Apscherons liefern Fontänen, aus
vielen muß das Petroleum durch Dampfpumpen geschöpft werden. Das kaukasische Erdöl
besitzt eine höhere Entflammungstemperatur, explodiert daher weniger leicht als das ameri-
kanifche, dem es auch an Leichtflüssigkeit und Leuchtkraft überlegen ist.
**) In Kaukasien, besonders in der Umgegend von Tislis, leben in selbständigen Ort-
fchaften (Elisabethfeld, Marienfeld, Katharinenfeld n. a.) über 20000 mit Ackerbau und
Weinbau beschäftigte deutsche Kolonisten, meistens 1817 und 1848 eingewanderte Württemberger.
***) Fr. Bodenstedt (Mirza Schaffy): „Gelb rollt mir zu Füßen der brausende Kur im
tanzenden Wellengetriebe; hell lächelt die Sonne, mein Herz und die Flur: o wenn es doch
immer so bliebe!"
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
— 26 —
Städte des armenischen Hochlandes:
25. Eriwku, Hauptort des russischen Armenien.
26. Täbris, Hauptort des persischen Armenien, erste Handelsstadt Persiens
an der von Kleinasien über Erserum nach Teheran führenden Haudelsstraße;
bedeutende Teppich- und Shawliudustrie.
27. Erserüm, stark befestigter Hauptort des türkischen Armenien, nord-
westlich vom Wan-See, Handelscentrum, größte und gewerblichste Stadt des
Hochlandes (Teppiche, Seiden- und Baumwollgewebe).
Viii. Kaukajien.
§ 41* Kankasien gliedert sich in drei Bodenabschnitte, die Kaukasus-
kette nebst ihren beiden Vorländern.
Das Hochgebirge des Kaukasus, auf dem Isthmus zwischen dem schwarzen
und kaspischen Meere gelegen, erreicht die Alpen an Länge und Breite und
übertrifft sie an Höhe bedeutend. Die Hauptkette gipfelt in dem 5700 m
hohen Elbrus (d. h. der Glänzende, wie Alburs, nach dein Schneemantel).
Das breite nördliche Vorland reicht bis zur Mauytsch-Niederuug und ist
hauptsächlich von öden Steppen erfüllt.
Das schmale südliche Vorland bildet eine fruchtbare, vom Kur durch-
flosseue Hügellandschaft, die am kaspischen Meere Naphthaquelleu besitzt.
§ 42. Erwerbsquellen. Der Ackerbau erstreckt sich auf die euro-
päischeu Getreide- und Obstarten, aus Weiu, Reis, Mais und Baumwolle.
Die Viehzucht (Schafe, Seidenraupe) ergiebt Wolle und Seide. An Mine-
ralien werden Steinsalz, Manganerze (Material zur Stahlerzeugung) und
große Mengen Petroleum^) gewonnen. Die Industrie ist geringfügig (Ge-
winnnng von Naphthaprodnkten, Schmieröl, Schwefelsäure). Vou großer
Wichtigkeit für den Handel (Ausfuhr vou Petroleum, Steinsalz, Manganerz,
Wolle) ist die das ganze südl. Vorland durchziehende transkaukasische Bahu.
§ 43. Staaten und Städte. Politisch umfaßt die Landschaft
die russische Statthalterschaft Kaukasieu (Ciskaukasieu nördl. vom
*) Das kaukasische Erdöl wird erst seit 1860 gewonnen. Tiese Bohrlöcher, in welche
Schöpfrohre eingesetzt werden, eröffnen der Flüssigkeit den Weg zum Lichte. In den Rohren
steigt die mit Sand und Gasen gemischte dunkelfarbige Naphtha oft als gewaltige Fontäne
bis 200 m Höhe empor; bisweilen haben einzelne Bohrlöcher Tag für Tag mehr als 9 Mill. kg
Ol ausgeworfen. Nicht alle Bohrlöcher der Hi. Apscheron sind Fontänen, aus vielen muß
das Petroleum durch Dampfpumpen geschöpft werden. Das kaukasische Erdöl besitzt eine
höhere Entflammungstemperatnr, explodiert daher weniger leicht als das amerikanische, dem
es anch an Leichtflüssigkeit und Leuchtkraft überlegen ist.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
246
den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be-
trachtung anstellen.
Dritte Klaffe.
Brennbare Mineralien.
1. Die Steinkohle.
So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist
die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht
überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender
Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in
manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß
herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es
wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger-
zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen-
lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in
der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so
glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den
verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen;
es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt
hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen
gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe.
Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft
nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit-
unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es
wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein
Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der
Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden-
schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren
nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben
der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der
Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die
schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war.
Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil-
haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am
Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach-
sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in
England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver-
danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man
Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind,
so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung
obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts
davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder
sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem
Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem
Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr.
Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine
brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet
und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Aachen Schlesien England Belgien England
10
Das Deutsche Reich: Ii. Natur und Titenfchentoer!.
Tannenwälder beginnt, hier arbeiten wetterharte Holzfäller; die Stämme werden von
den Gebirgsflüssen zu Tal getragen. Schließlich verkümmern auch die Tannen, niedriges
Kieferngestrüpp schmiegt sich dem Loden an, bis auch dieses verschwindet und blumen-
reiche Matten den Boden bedecken, hier, auf den Klmen, weiden zahlreiche Rinderherden,
deren Glockengeläut fröhlich erklingt. Der Senne oder die Sennerin, deren Holzhütten
nur aus Stall und Wohnraum bestehen, führen die Kufsicht und verarbeiten die Milch
zu Butter und Käse. Noch höher hinauf wagen sich nur der Bergsteiger, der Gems-
jäger, der Wurzelgräber, der Wildheuer und Ziegenbub. Unterhalb 3000 m hört jede
Vegetation, die schließlich nur aus Moosen und Flechten bestand, auf, und das Gebiet
des ewigen Schnees beginnt. Die oberflächlich schmelzenden Schneemassen speisen auch
im Sommer die Gebirgsflüsse mit reichlichem Wasser.
Im Kohlenbergwerk. Ein Bergwerk umfaßt unter der Erde mehrere Quadrat-
kilometer, und viele hunderte von Arbeitern sind hier oft in verschiedenen höhenschichten
übereinander beschäftigt. 5ln dem hohen eisernen Förderturm besteigen die Bergleute
die Förderschale, die sie zu der durch das Grubenlicht nur mäßig erhellten Sohle oft
mehrere hundert Meter tief führt. Große Maschinen setzen die zahllosen Wagen, die
beladen hin- und hergehen, an Seilen in Bewegung; die Zuführung frischer Luft bis in
die entlegensten Gänge ist bei der herrschenden Hitze und wegen schädlicher Gase eine
stete Sorge. Kuf zahlreichen Kreuz- und (Huerwegen gelangen die Bergleute zu ihrer
Arbeitsstelle. Die Köhlen des Flözes, das schräg aufgerichtet ist und etwa 1—2 m Dicke
hat, werden durch elektrisch entzündete Patronen gelockert, durch die Häuer mit Spitzhacken
vollends losgelöst und auf lvagen geladen (B.-5l.1 u. 2*)). Um das Kufwirbeln des Kohlen-
staubes zu hindern, der sich durch schlagende Wetter entzünden kann, wodurch zuweilen
namenloses Unglück entsteht, werden die Kohlen aus einem Wasserrohr berieselt. Um
„Tagesbrüche" zu verhindern, denn über dem Bergwerk geht das Leben einer Stadt
seinen Gang, werden die abgebauten Flöze mit Stein und Schlacke wieder zugeschüttet.
Nach einigen Stunden löst eine neue „Schicht" die Bergleute ab. Ununterbrochen geht
Tag und Nacht außer Sonntags die Arbeit weiter. Unter den Kohlengebieten Deutsch-
lands ist der Ruhrbezirk im No des Rheinischen Schiefergebirges am bedeutendsten.
Im Gußstahlwerk. Das Ruhrgebiet zeigt auch in der Eisenbearbeitung die gewaltigste
Entwicklung. Bei Krupp in Essen werden z. B. Panzerplatten, Kanonen und Geschosse
angefertigt. Das Eisenerz wird großenteils aus dem Auslände eingeführt. In den hoch-
Höfen, die wie dicke, sich nach unten etwas verbreiternde Schornsteine erscheinen und bis
20 m hoch sind, werden abwechselnd Koks- oder holzkohleschichten und Eisenerzmassen
eingeschüttet. Unter ungeheurer Glut, welche durch hineingepreßte Luft angefacht wird,
schmilzt hier das Eisen und sinkt auf den Grund des Ofens. In einem weißglühenden
Strom rinnt dann in gewissen Zeiträumen das Eisen, ein erhabener und furchtbarer
Anblick zugleich, mit Zischen und Knistern in offene Sandrinnen, wo es sich abkühlt.
Das so gewonnene Roheisen wird zu Stahl umgeschmolzen und geht als meist vier-
eckiger Block weiter, z. B. in das Schienenwalzwerk. Der Stahlblock wird hier wieder zu
Weißglut erhitzt und dann in wenigen Minuten zwischen Walzen immer länger aus-
gewalzt, bis er, einer glühenden Schlange vergleichbar, die Form der Schiene ange-
nommen hat. Ein falscher Griff oder Tritt der mit großen Zangen arbeitenden, be-
sonders kräftigen Männer kann ihnen das Leben kosten.
*) B.=fl. — Bilderanhang.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
— 98 —
anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen.
Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle.
4$. Die Entwässerung.
Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug.
Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden.
In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben.
In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte.
In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
266 Die Südosteuropäische (Balkan-) Halbinsel.
mit den Füßen drehen, der Bäcker zieht vor allem Volk sein warmes Brot
aus dem Ofen. Der Schneider flickt den Mann, der eben vorübergeht, der
Schuhmacher hämmert auf kleine helle Pantoffeln, die dann hinter Glas und
Rahmen für Griechinnen und Türkinnen zu haben sind." Was Uonstantinopel
für den Verkehr bedeutet, wird schon klar aus seinem Völkergemisch. Wir
finden Türken, Kraber, Griechen, Bulgaren, Armenier, Inder, Perser, Europäer
jeder Nationalität. Und nirgends stellen sich besondere verkehrsschwierig-
keiten hindernd in den Weg. Sogar die Pässe sind bequem, der Schipkapaß
über den Balkan steht mit 1300 m obenan. Dazu ist die Rüste buchten-
reich und hat gute Häfen, Wir sehen also, daß das Land wohl einen
größeren Handel bewältigen könnte! Sch.: Die Lage am Meer, die das
Hinterland erschließenden Flüsse, günstige Pässe, gute Häfen
entlang einer buchtenreichen Rüste, darunter die besten Häfen
der Welt, und der Weltverkehr nach Indien und Australien be-
günstigen den Handel, machen die Halbinsel zu einem Durch-
gangsland ersten Ranges.
b) Der Boden.
Auch der zweite Grund, ob vielleicht der Boden nichts erzeuge, trifft
nicht zu. Er ist in hohem Maße fruchtbar und bringt sehr gutes Getreide
in großen Mengen hervor, ist mit Oliven- und Maulbeerbäumen besetzt- der
Tabak wird ebenfalls sehr gut und nicht minder die Weintraube, die be-
sonders entstielt und getrocknet bei uns als Rosine verkauft wird, vor allem
zwei Sorten sind es: Rorinthen und Sultaninen, die einen nach der Stadt
Rorinth, die anderen nach dem Sultan benamst! Sch.: Die Sultaninen
sind sehr groß, so wie der Sultan im Volk. — Was sehen wir also weiter?
Sch.: Der Boden ist reich an Getreide, Tabak, Wein, Oliven und
Maulbeerbäumen, welche die Gewinnung von Gl und Seidenzucht
ermöglichen. Deshalb trifft auch den Boden keine Schuld, daß
der Handel so gering ist. Jetzt ist nur noch der letzte Grund möglich,
daß nämlich die Leute schuld sind, vielleicht sind sie faul, so wie die Lazzaroni.
o) Die Leute.
Wir wollen zunächst sehen, wie es dem Bauer in der Türkei geht!
Sobald die Ernte beginnt, kommt der Steuereinnehmer zu ihm. 5lber er
bringt keinen Steuerzettel mit, denn er will erst sehen, wieviel der Bauer
ernten wird. Da alles auf dem Felde bleiben muß, bis er kommt, so kann
er natürlich nur schätzen, wie groß die Ernte ist. Das ist nun gar nicht
so leicht! Sch.: Entweder schätzt er zu viel oder zu wenig. — Ein gewissen-
hafter Beamter wird die Sache sehr ernst nehmen und eingehend prüfen,
daß er nicht zu viel oder zu wenig schätzt. Sch.: Wenn er zu viel schätzt,
muß ja der Bauer zu viel Steuer bezahlen, und wenn er zu wenig schätzt,
so bekommt der Staat zu wenig Geld. — Der türkische Beamte nimmt aber
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
10
Das Deutsche Reich: Ii. Natur und Inenschenwerk.
Tannenwälder beginnt, hier arbeiten wetterharte Holzfäller; die Stämme werden von
den Gebirgsflüssen zu Tal getragen. Schließlich verkümmern auch die Tannen, niedriges
Nieferngestrüpp schmiegt sich dem Boden an, bis auch dieses verschwindet und blumen-
reiche Matten den Boden bedecken, hier, auf den Kirnen, weiden zahlreiche Rinderherden,
deren Glockengeläut fröhlich erklingt. Der Senne oder die Sennerin, deren Holzhütten
nur aus Stall und wohnraurn bestehen, führen die Kufsicht und verarbeiten die Milch
zu Butter und Räse. Roch höher hinauf wagen sich nur der Bergsteiger, der Gems-
jäger, der Wurzelgräber, der wildheuer und Ziegenbub. Unterhalb 3000 m hört jede
Vegetation, die schließlich nur aus Moosen und Flechten bestand, auf, und das Gebiet
des ewigen Schnees beginnt. Die oberflächlich schmelzenden Schneemassen speisen auch
im Sommer die Gebirgsflüsse mit reichlichem Wasser.
Im Kohlenbergwerk. Tin Bergwerk umfaßt unter der Erde mehrere Ouadrat-
kilometer, und viele Hunderte von Krbeitern sind hier oft in verschiedenen Höhenschichten
übereinander beschäftigt. Kn dem hohen eisernen Förderturm besteigen die Bergleute
die Förderschale, die sie zu der durch das Grubenlicht nur mäßig erhellten Sohle oft
mehrere hundert Meter tief führt. Große Maschinen setzen die zahllosen wagen, die
beladen hin- und hergehen, an Seilen in Bewegung,- die Zuführung frischer Luft bis in
die entlegensten Gänge ist bei der herrschenden Hitze und wegen schädlicher Gase eine
stete Sorge. Kuf zahlreichen Rreuz- und Ouerwegen gelangen die Bergleute zu ihrer
Krbeitsstelle. Die Rohlen des Flözes, das schräg aufgerichtet ist und etwa 1—2 m Dicke
hat, werden durch elektrisch entzündete Patronen gelockert, durch die Häuer mit Spitzhacken
vollends losgelöst und auf wagen geladen (B.-K. 1 u. 2*)). Um das Kufwirbeln des Rohlen-
staubes zu hindern, der sich durch schlagende Wetter entzünden kann, wodurch zuweilen
namenloses Unglück entsteht, werden die Rohlen aus einem Wasserrohr berieselt. Um
„Tagesbrüche" zu verhindern, denn über dem Bergwerk geht das Leben einer Stadt
seinen Gang, werden die abgebauten Fläze mit Stein und Schlacke wieder zugeschüttet.
Nach einigen Stunden löst eine neue „Schicht" die Bergleute ab. Ununterbrochen geht
Tag und Nacht außer Sonntags die Krbeit weiter. Unter den Rohlengebieten Deutsch-
lands ist der Ruhrbezirk im No des Rheinischen Schiefergebirges am bedeutendsten.
Im Gußstahlwerk. Das Ruhrgebiet zeigt auch in der Eisenbearbeitung die gewaltigste
Entwicklung. Bei Rrupp in Essen werden z. B. Panzerplatten, Ranonen und Geschosse
angefertigt. Das Eisenerz wird großenteils aus dem Kuslande eingeführt. In den Hoch-
öfen, die wie dicke, sich nach unten etwas verbreiternde Schornsteine erscheinen und bis
20 m hoch sind, werden abwechselnd Roks- oder holzkohleschichten und Lisenerzmassen
eingeschüttet. Unter ungeheurer Glut, welche durch hineingepreßte Luft angefacht wird,
schmilzt hier das Eisen und sinkt auf den Grund des Ofens. In einem weißglühenden
Strom rinnt dann in gewissen Zeiträumen das Eisen, ein erhabener und furchtbarer
Knblick zugleich, mit Zischen und Rnistern in offene Sandrinnen, wo es sich abkühlt.
Das so gewonnene Roheisen wird zu Stahl umgeschmolzen und geht als meist vier-
eckiger Block weiter, z. B. in das Schienenwalzwerk. Der Stahlblock wird hier wieder zu
Weißglut erhitzt und dann in wenigen Minuten zwischen Walzen immer länger aus-
gewalzt, bis er, einer glühenden Schlange vergleichbar, die Form der Schiene ange-
nommen hat. Tin falscher Griff oder Tritt der mit großen Zangen arbeitenden, be-
sonders kräftigen Männer kann ihnen das Leben kosten.
') B.-K. — Bilderanhang.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Lothringisches Stufenland: I. Geländebild. Ii. Natur und Menschenwerk. 15
zahlreicher Reichsverammlungen. (..Das goldene Mainz"); als Knotenpunkt wichtiger
Verkehrsstraßen am Rheinübergang starke Festung? hauptplatz für den Obst- und Wem-
Handel mit bekannten Schaumweinfabriken. Frankfurt a/M. (preußisch) (360 000) mit
Vorstadt Sachsenhausen, die alte Wahl- und Rrönungsstadt des Reichs („Römer").- am
Schnittpunkt zahlreicher Straßenwege einer der hervorragendsten Geldhandelsplätze
Europas mit reichen Industrien (Kpfelweinkeltereien). Gffenbach (70 000) hessische In-
dustriestadt (feine Lederwaren: Geld-, Brief- Zigarrentaschen. Aktenmappen, Notizbücher
usw.), mit großartiger Bijouterie aus edlen Metallen; weitbekannte Diamantschleifereien.
Siegelungen am linksrheinischen Grabenrand. Kn den Talausgängen des Wasgen-
waldes liegen zahlreiche industriereiche Mittelstädte.
Vas lotkrmgilcke 8tufenlancl.
I. vas süddeutsche Stusenland links des Rheins. Das Lecken wird im 0 durch
Wasgenwald und Hardt, im 8 durch die Sichelberge begrenzt. Im W liegen Plateau von
Langres und Krgonnen und im N der hunsrück. Das Innere ist ein nach Nw sich ab-
stufendes Hügelland. Wie die Mosel in ihrem oberen Teil (ehe sie im Bogen nach No um-
biegt), so zieht ihr wichtigster Nebenfluß, die Saar, in fast parallelem Lauf in Nw-Rich-
tung. Die politische Grenze läuft längs über den Wasgenwald und greift dann nach
Nw bis über das linke Ufer der Mosel hinaus. Somit gehört nur das Nostück zum
Deutschen Reiche.
Ii. Die Steinkohlenlager. Während der Steinkohlen- oder Rarbonzeit (paläozoisches
Zeitalter) bedeckte infolge höherer Wärme — klimatische Unterschiede fehlten noch auf
der Erde — üppig wucherndes Baum- oder Gesträuchdickicht (B.-R. 9) zumal den Sumpf-
boden der Talmulden: Schachtelhalme in 5—6 m höhe, Farnkräuter und Farnbäume,
die nach ihrer schuppigen Rinde genannten Schuppenbäume (20 m hohe vorfahren unserer
Bärlappgewächse) und die Siegelbäume mit den siegelförmigen Eindrücken der Blattnarben
am Stamm. Gelegentlich wurde durch die vom Gebirge herabstürzenden Wasserfluten
eine dicke Schicht von Schlamm und Geröll zutal geschwemmt und die ganze pflanzen-
decke des Waldmoors verschüttet. Nach Kblauf des Wassers sproßte von neuem eine
reiche Vegetation empor, und nach Jahrzehnten oder Jahrhunderten fiel diese einem ähn-
lichen Schicksal anheim. Die unter den Erdmassen vergrabenen Pflanzenschichten konnten
nicht vermodern, da sie von der Luft abgeschnitten wurden, sondern gingen in verkohlung
über. Daher findet man die Steinkohlenlager in einzelnen Schichten (Flözen) bis zu
7 m Mächtigkeit zwischen anderen Erdschichten in tiefen Talmulden eingebettet (B.-51.10).
Weil der Verkohlungsvorgang trotz Millionen von Jahren noch nicht beendet ist, wird
durch Explosion giftiger Gase häufig Grubenunglück herbeigeführt (böse Wetter, schlagende
Wetter). Ittit Erfindung der Dampfmaschine ist die Steinkohle das gewaltigste För-
derungsmittel unserer modernen Rultur geworden.
Wo die Saar aus der N- in die Nw-Richtung übergeht, durchschneidet sie den
Westrand eines Kohlenbeckens, welches sich 100 km lang und 30 km breit nach 0
erstreckt. Obwohl von den 200 vorhanden Flözen nur 90 die zum lohnenden Kbbau
erforderliche Mächtigkeit von etwa einem Meter besitzen, steht es nach seinem Ertrag
unter den Steinkohlenbezirken (B.-g. l l. 12) Deutschlands an dritter Stelle.
Unser wichtigster Eisenerzbezirk. Die Iuraberge zwischen der Mosel und der
französischen Grenze enthalten bis zu 8 m starke Lager von Brauneisenstein, welche die
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden
das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei-
willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem-
ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche
ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen
von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften
ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un-
ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich
durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer
Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai-
land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo-
logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo,
Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit-
baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so
hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach-
ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör-
lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett-
eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und
dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll-
ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai-
ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein
Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie
aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer-
störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart
nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr
Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und
strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel-
lungen bereiteten.
Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea-
trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte
dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her-
zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi-
schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im
Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere
und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade
ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im
November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem
Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische
Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach-
folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge-
hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun-
gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-
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TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Bea- Friedrich Boleslaw_von_Polen Boleslaw