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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 35

1892 - Gera : Hofmann
— 35 — Die Königin Luise erlebte den Ostermorgen der Freiheit nicht mehr. Die schweren Leiden hatten ihr Leben geknickt. Erst 34 Jahre alt, starb sie im Jahre 1810 zur unsäglichen Trauer des Königs und des Volkes. Aber ihr verklärtes Bild begeisterte später ihr ganzes Volk zu den großen Thaten in den Befreiungskriegen. 8. Das Morgenrot der Freiheit brach in Rußland an 1812. Napoleon wollte ganz Europa beherrschen; darum griff er Rußland mit der „großen Armee" von mehr als einer halben Million Soldaten an. Auch Preußen, wie die übrigen deutschen Staaten, mußte Hilfstruppen unter dem General Iork stellen. Siegreich drang Napoleon bis in die alte Hauptstadt Moskau vor. Hier sollte das Heer die Winterquartiere beziehen. Aber die Russen steckten die Stadt in Brand, und nur mit Mühe rettete sich Napoleon aus den Flammen. Er wollte Frieden schließen, aber der russische Kaiser sagte: „Nun soll der Krieg erst recht angehen!" V- Napoleon flieht aus Rußland. Napoleon mußte sich im Herbste zum Rückzüge entschließen, denn der großen Armee fehlte es an Lebensmitteln. Zum Unglück für sie brach ein früher, strenger Winter ein. Mehr und mehr löste sich alle Ordnung im Heere auf. Viele verhungerten, mehr noch erfroren, andere wurden von den Kosaken auf ihren schnellen Pferden eingeholt, gelötet oder gefangen genommen. Abends fetzten sich ganze Haufen um ein Wachtfeuer, morgens lagen sie erfroren im Schnee. Ohne Gewehre, in Weiberröcken, die Füße mit Lumpen umwickelt, Ohren und Nasen erfroren, zu Gerippen abgezehrt, so schleppten sich die Unglücklichen hinkend durch die Schneewüste. 3*

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 37

1892 - Gera : Hofmann
— 37 — \8. Theodor Körner. \9. Ernst Moritz Arndt. und Gebet weihten die Waffen und erhoben die Herzen. Die Dichter E. M. Arndt, Theodor Körner, Max v. Schenkendorf begeisterten durch ihre Vaterlandslieder zum Kampfe. 10. Die Preußen lernten siegen. In den ersten beiden Schlachten siegten zwar die Preußen nicht, aber sie kämpften so tapfer, daß Napoleon rief: „Das sind die Preußen von Jena nicht mehr!" In der ersten wurde der edle General Scharnhorst verwundet und starb in Prag. Das ganze Volk trauerte um ihn. Schenkendorf sang: „In dem wilden Kriegestanze brach die schönste Heldenlanze —." Ein Waffenstillstand wurde geschlossen, weil beide Teile sich noch besser rüsten wollten. Während desselben traten Österreich und Schweden dem Bunde gegen Napoleon bei. Napoleon stand bei Dresden an der Elbe. Drei Heere der Verbündeten umgaben ihn. Die schlesische Armee unter dem alten Blücher stand im Osten, die Nordarmee unter dem Kronprinzen von Schweden um Berlin und die böhmische unter Schwarzenberg im Süden. Als ein französischer Marschall Berlin wegnehmen wollte, da trieb ihn die preußische Landwehr unter Bülow bei Großbeeren zurück. Im Regen gingen die Gewehre nicht los, denn damals hatten diese noch Pfannen mit Pulver. Da drehten die Soldaten die Gewehre um und schlugen mit den Kolben drein; denn „so flnfchte es besser". Ein anderer Marschall sollte Blücher in die Oder jagen, aber der alte Held jagte ihn selbst am 26. August in die angeschwollenen Wasser der Katzbach. Seine Soldaten feuerte der greise Held mit den Worten an: „Vorwärts, Kinder, das erspart eine neue Schlacht!" Seitdem nannten sie ihn Marsch all Vorwärts, der König aber machte ihn zum Fürsten von Wahlstatt. Das war ein Dors in der Nähe des Schlachtfeldes. „Am Wasser der Katzbach, da hat er's bewährt, da hat er den Franzosen das Schwimmen gelehrt." (Mosen: Der Trompeter an der Katzbach.)

3. Das erste Geschichtsbuch - S. 85

1892 - Gera : Hofmann
— 85 — ein Kriegsheld und ein hochbegabter Herrscher war. Die Hofleute aber scherzten, der „Schneekönig" werde bald an der südlichen Sonne zerschmelzen. Mit bewährten Truppen landete Gustav Adolf an der pommerschert Küste. Knieend dankte er Gott für die glückliche Überfahrt. Als er Thränen in den Augen seiner Offiziere sah, sagte er: „Weinet nicht, sondern betet! Je mehr Betens, je mehr Sieg!" Täglich hielt er Gottesdienst im Heere. Die beste Zucht herrschte darin. Jede Plünderung war verboten. Die evangelischen Fürsten wollten aus Furcht vor dem Kaiser nichts mit dem Fremdling zu thun haben. Nur die Stadt Magdeburg an der Elbe verband sich mit ihm. Tilly hatte sie seit geraumer Zeit belagert und schien jetzt abziehen zu wollen. Aber das war nur eine List, um die Stadt sicher zu machen. Die Bürger atmeten auf und ließen in ihrer Wachsamkeit nach. Da überrumpelte plötzlich der General Pappen heim die Stadt früh am 20. Mai 1631 und nahm sie ein. Die Bewohner wurden niedergemetzelt, gespießt, ersäuft, verbrannt und alle Häuser ausgeplündert. In der Verwirrung kam Feuer aus und legte die herrliche Stadt in Asche. Nur der Dom und etliche Fischerhütten, von den Einwohnern etwa der sechste Teil blieben übrig. „Seit Jerusalems Eroberung ist kein größerer Sieg erhört worden!" meldete Pappenheim dem Kaiser. Das schreckliche Schicksal Magdeburgs bewog endlich die evangelischen Fürsten, sich mit dem Schwedenkönig zu verbünden. Bei Breitenfeld unweit Leipzig siegte Gustav Adolf über Tilly und zog nun im Siegesfluge an den Rhein, an den Main und nach Bayern. Tilly wollte ihm den Übergang über den Lech wehren, wurde aber von einer Kanonenkugel tödlich verwundet. „Wahret die Stadt Regensburg, sonst kostet es Kurhut und Kaiserkrone!" mit dieser Mahnung starb der Sieger in 36 Schlachten. Gustav Adolf aber nahm München ein. In seiner großen Not bat der Kaiser Wallen stein inständig um Hilse. Lange ließ sich der gekränkte Feldherr vergeblich bitten. Endlich, nachdem sich der Kaiser genug vor ihm gedemütigt hatte, warb er ein Heer und führte es gegen den bisher unbesiegten Feind. Bei Lützen, südwestlich von Leipzig, kam es am 16. November 1632 zur Schlacht. Ein Nebel verhüllte bis Mittag das Schlachtfeld. Die Schweden fangen: „Ein feste Burg ist unser Gott" und hatten als Losung „Gott mit uns!" die Kaiserlichen „Jesus, Maria". Als der Schwedenkönig sein Roß bestieg, sagte er: „Nun wollen wir daran. Jesu, hilf mir heute streiten zu deines Namens Ehre!" Mitten in das Schlacht-getümmel trieb ihn sein kühner Mut; da zerschmetterte eine Kugel seinen Arm, und ein Reiter schoß ihn in den Rücken. „Mein Gott, mein Gott!" seufzte er, sank vom Pferde und verhauchte unter den Rosfeshufen sein Leben. Der Tod des Königs entflammte den Rachedurst des ganzen Heeres. Unter dem Herzog Bernhard von Weimar warfen sie alles vor sich nieder. Da erschien Pappenheim mit neuen Truppen und begann eine neue Schlacht. Aber zwei Kugeln durchbohrten den kühnen Reitergeneral, und todwund trug man ihn aus der Schlacht. Sterbend sprach er: „Saget dem Herzog von Friedland (Wallenstein), daß ich fröhlich sterbe, da ich weiß, daß der unversöhnliche Feind meines Glaubens unter den Toten ist!" Sein Tod entmutigte die Kaiserlichen, so daß sie das Schlachtfelb räumten. Aber bte Schweden hatten den Sieg zu teuer mit dem Leben ihres Königs bezahlt. Seine entstellte Leiche würde am „Schwebensteine" gesunden und in ferer-lichern Zuge nach Schweden gebracht. Ein unvergängliches Denkmal des großen und frommen Schwebenkönigs ist der „Gustav-Adolf-Verein", der die Evangelischen in allen Ländern unterstützt und ihnen Kirchen und Schulen baut.

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 312

1899 - Gera : Hofmann
— 312 — 2zh. Friedrich Wilhelm Iii. 235. Königin Luise. Nach dem Gemälde von Gérard. Nach dem Gemälde von Lebrun. Mit ungeheurem Jubel wurde die junge Braut in Berlin empfangen. Ein liebliches Bürgerkind, das sie mit Blumen und einem Festgedichte begrüßte, schloß sie im Drange ihres Herzens in die Arme und küßte es. Erschreckt und seufzend sprach die würdige Oberhofmeisterin: „Was haben Eure Hoheit gethan? das ist gegen die Hofsitte!" Luise aber entgegnete unbefangen: „Wie, darf ich das nicht mehr thun?" Dies Wort wurde bekannt und gewann der Kronprinzessin alle Herzen. Ein Zeitgenosse schrieb: „Die Ankunft dieser engelschönen Fürstin verbreitete über jene Tage einen erhabenen Lichtglanz. Alle Herzen schlugen ihr entgegen, und ihre Anmut und Herzensgüte ließ keinen unbeglückt." König Friedrich Wilhelm Ii. schenkte ihr zum Geburtstage das Schloß Oranienburg. Dann fragte er, was sie sich noch wünsche. „Eine große Hand voll Gold für die Armen!" war ihre Antwort. „Wie groß?" forschte der König. „So groß wie das Herz des besten Königs!" antwortete Luise. Und sie erhielt, was sie wünschte, um viele Arme zu beglücken. In herzlicher Liebe und ungetrübtem Glücke verflossen die ersten Jahre der Ehe. Am liebsten weilte das junge Paar auf seinem Landgute Paretz, wo er sich gern den „Schulzen" und sie „die gnädige Frau von Paretz" nennen ließ. Einfach, aber wohnlich richtete der Kronprinz das Schloß ein. Dem Baumeister sagte er: „Nur immer denken, daß Sie für einen armen Gutsherrn bauen!" Ungezwungen und herzlich verkehrte das glückliche Paar mit den schlichten Landleuten und teilte ihre Freuden und Leiden. Auf Märkten kaufte die Kronprinzessin den Kindern kleine Geschenke. Alle umdrängten sie und riefen um die Wette: „Mir auch was, Frau Königin!" Im Herbst 1797 bestieg Friedrich Wilhelm Iii. den Thron. Ihrer Großmutter schrieb die junge Fürstin: „Ich bin nun Königin, und was mich dabei am meisten freut, ist die Hoffnung, daß ich meine Wohlthaten nicht mehr so ängstlich

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 290

1899 - Gera : Hofmann
290 auf das ungeheure Viereck der an Zahl weit überlegenen Russen. Die Kanonen thaten ihre Arbeit; aber hinter den niederkartätschten Gliedern der Russen erstanden immer neue. Wunder der Tapferkeit verrichtete Seydlitz mit der Reiterei. Die Infanterie metzelte die Russen wie Schlachtschafe nieder, denn lebend wichen sie nicht von der Stelle. Zu- letzt fielen sie über die Branntweinfässer her und thaten sich gütlich im Angesichte des Todes. Als die Offiziere die Fässer zerschlagen ließen, da leckten sie das köstliche Feuerwasser von der Erde auf. Voll Ekel äußerte Friedrich: „Mit solchen Lumpenkerlen muß ich mich schlagen!" Die Nacht machte der Schlächterei ein Ende. Zu Seydlitz sagte Friedrich: „Auch diesen Sieg verdanke ich Ihm." 1758 b) Der Überfall bei Hochkirch am 14. Oktober 1758. Nun eilte Friedrich seinem Bruder Heinrich zu Hilfe, den Daun in Sachsen bedrängte. Bei Hochkirch, unweit Bautzen, bezog er der festen Stellung Dauns gegenüber ein offenes Lager. Seine Generale warnten ihn ob dieser Sorglosigkeit. Der Feldmarschall Keith meinte: „Wenn uns die Österreicher hier nicht angreifen, so verdienen sie gehängt zu werden." Friedrich sagte lächelnd: „Hoffentlich werden sie uns mehr als den Galgen fürchten." Aber die Österreicher rächten sich für diese Gering- schätzung. In dunkler Nacht vor Tagesgrauen schlichen sie sich heran und überfielen die Preußen. Ein furchtbares Gemetzel entspann sich in der Dunkelheit und dann in dem Flammenscheine des brennenden Dorfes. 9000 Preußen fielen, darunter der Feldmarschall Keith, und fast alles Gepäck ging verloren. Der Wachsamkeit Zietens war es zu danken, daß ein leidlich geordneter Rückzug angetreten werden konnte. Den Öster- reichern brachte der Überfall wenig Vorteil, denn Friedrich behauptete Schlesien. Im Westen hatte der tapfere Herzog Ferdinand von Braunschweig die Franzosen über den Rhein gejagt und bei Kre- feld besiegt. 1759 i) Das Unglück von Kunersdorf am 12. August 1759. Das Jahr 1759 brachte dem Könige Unfall auf Unfall. Die Russen unter Soltikow vereinigten sich mit den Österreichern unter Laudon. Friedrich griff sie bei Kunersdorf, unweit Frankfurt a. d. O., an. Nach siebenstündigem Ringen begannen die Russen zu weichen, aber Friedrich war mit einem halben Erfolge nicht zufrieden. „Es genügt nicht, die Russen zu schlagen, man muß sie vernichten!" rief er und führte die ermatteten Soldaten aufs neue gegen den Feind. Aber sie waren den jetzt eingreifenden frischen Truppen der Österreicher nicht mehr gewachsen. Ihre Reihen lösten sich endlich in die wildeste Flucht auf. Friedrich stürzte sich in das dichteste Getümmel, und zwei Pferde wurden unter ihm erschossen. „Giebt es denn keine verwünschte Kugel für mich!" rief er verzweifelnd. Wohl flog eine daher, aber sie prallte an der goldenen Dose in seiner Westentasche ab. Mit Mühe bewog ihn ein Offizier zur Flucht. Schlaflos verbrachte er eine schreckliche Nacht in einer halbzerstörten Bauernhütte. Der preußische Verlust war ein ungeheurer. Unter den zu Tode Getroffenen befand sich auch der Major Ewald von Kleist, der Dichter des „Frühlings". Die Un-

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 320

1899 - Gera : Hofmann
320 seligkeiten einstellte/ Der König mußte zwar diesen eigenmächtigen Schritt öffentlich mißbilligen, da Berlin noch französische Besatzung hatte, aber von der Begeisterung des Volkes gedrängt und getragen, verlegte er seine Residenz nach Breslau, um frei handeln zu können. In dem Bündnis zu Kalisch gelobten Friedrich Wilhelm und Alexander, nicht eher das Schwert aus der Hand zu legen, bis Deutsch- land befreit sei. Für die Helden des Kampfes stiftete der König den Orden des „eisernen Kreuzes" mit der Inschrift: „Mit Gott für König und Vaterland!" Hochherzig und opfer- freudig erhob sich unter großartiger Begei- sterung zuerst das fast ganz zertretene Ost- preußen. Für die Sache des Vaterlandes zu groß und keine That zu schwer. Nach dem Muster dieser Provinz entstand überall die Landwehr und der Landsturm, und Freiwillige eilten scharenweise dem Könige zu. Patriotische Dichter wie Th. Körner, E. M. Arndt, M. v. Schenken- dorf und Fr. Rückert schürten die Begeisterung. Am 17. März er- schien der zündende Aufruf: „An mein Volk!" und verwandelte Preußen 239. General Hork. war hier kein Opfer 240. Theodor Körner. 2<u. Ernst Moritz Arndt. in eine große Kriegswerkstätte. Ein Gefühl glühte in allen Herzen, ein Gedanke regte alle Hände: „Das Vaterland retten oder mit Ehren untergehen!" Greise traten neben Jünglingen, hohe Beamte neben schlichten Bauern unter die Waffen. Mit stolzer Thräne hieß die Mutter den Sohn, die Gattin den Gatten, die Braut den Bräutigam in den heiligen Krieg ziehen. Die begeisterte Jungfrau Eleonore Prohaska trat in Männerkleidung ein und opferte ihr Leben für das Vaterland. Volle Börsen und bescheidene Sparbüchsen, kostbarer Schmuck wie schlichte Trauringe und schönes Lockenhaar wurden auf dem Altar des Vaterlandes geopfert. Das kleine Preußen mit kaum 5 Millionen Einwohnern stellte

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 328

1899 - Gera : Hofmann
828 Immer bedeutsamer wurde die Stellung der Frauen am Anfänge dieses Jahrhunderts. Ihre Teilnahme am öffentlichen Leben und ihr Einfluß auf die Litteratur und die Volkswohlfahrt wuchsen von Jahr zu Jahr. In den Befreiungskriegen brachten sie begeistert die größten Opfer. Preußische Prinzessinnen erließen am 1. April 1813 einen Aufruf an die Frauen aller Stände, worin sie zur Mitarbeit an der Rettung des Vaterlandes aufforderten durch regelmäßige Gaben an Geld, Schmucksachen, Verbandstoffen, Wollen- und Leinenzeugen, durch Pflege der Verwundeten, Erquickung der Kämpfer u. s. w. Der Erfolg war ein großartiger, der Anteil der Frauen an der Befreiung des Vaterlandes ein reich gesegneter. Als Schutzgeist begleitete die Freiheitskämpfer das Bild der verklärten Königin Luise. Die arme, aber edelgesinnte Ferdinande von Schmettau opferte ihr reiches, schönes Lockenhaar auf dem Altar des Vaterlandes. Hofrat Heun ließ daraus Uhrbänder und Ringe Herstellen und löste dafür 3600 Mark. Eleonore Prohaska, die Heldenjungfrau, trat als „Jäger August Renz" in das Lützow'sche Freikorps, focht und fiel als Heldin in dem Gefechte an der Göhrde in Hannover. Glücklicher war die Mecklenburgerin Friederike Krüger. Sie brachte es im Aork'schen Korps zum Unteroffizier und kehrte, mit dem eisernen Kreuze und einem russischen Orden geschmückt, heim. Johanna Stegen half das Gefecht bei Lüneburg siegreich entscheiden, indem sie den Preußen, die sich schon zurückziehen wollten, aus einem umgestürzten französischen Munitionswagen im Kugelregen Patronen in der Schürze zutrug. Begeistert pries ein Rück er t den Opfermut der deutschen Frauen. Die Dichtkunst in ihrer schönsten Blütezeit haben deutsche Frauen wesentlich beeinflußt. Es braucht bloß erinnert zu werden an Goethes Mutter, die Frau Rat, an Schillers Gattin Charlotte von Lengefeld, an die Herzogin Amalie von Weimar und an die herrlichen Frauen- gestalten, die Goethe und Schiller in ihren Meisterwerken gezeichnet haben. Auch um die Volkswohlfahrt erwarben sich Frauen die größten Verdienste. Luise Scheppler, die treue Dienstmagd des Pfarrers Ob erlin im Stei nthale, führte zuerst den Gedanken der Kleinkinder- Bewahranstalten aus. Weitere Verbreitung erhielten diese wohlthätigen Anstalten durch die edle Fürstin Pauline von Lippe-Detmold. Als Gründerin der so segensreichen Frauenvereine muß Amalie Sieveking in Hamburg angesehen werden. Sie gründete in der Cholerazeit den Frauenverein „Tabea" für Armen- und Krankenpflege, der viel Elend gelindert hat. Auf ihren Wunsch wurde sie, wie ihre lieben Armen, in einem Sarge mit flachem Teckel begraben. Das Glück und Behagen des häuslichen Lebens hing haupt- sächlich von den Frauen ab. Sie entschieden über die innere Einrichtung des Hauses. Viel Porzellan, Zinngeschirr, Betten und Leinenzeug war ihr Stolz. Speise und Trank bereiteten sie selbst. Kaffee wurde der beliebte Früh- und Nachmittagstrunk. Immer rührten sie die fleißigen Hände, strickten, nähten, sotten Seife, gossen Lichte, schlissen Federn, spannen am Rade und besuchten sich in Spinustuben.

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 69

1899 - Gera : Hofmann
69 ochus Iv. in Ägypten einfiel, befahl ihm der römische Senat, sogleich das Land zu räumen. Da er Bedenkzeit erbat, zog der römische Gesandte mit seinem Stabe einen Kreis um ihn und sagte: „Nicht eher verlassest du diesen Kreis, bis du deinen Entschluß geäußert hast." Voll Wut verließ Antiochus Ägypten und verheerte auf dem Rückwege Judäa derart, daß der Aufstand der Makkabäer ausbrach. 3. Zerstörung Korinths. Nach der Unterwerfung Philipps von Macedonien erklärten die siegreichen Römer die Griechen für frei; aber statt des Schattens von Freiheit wollten die Griechen ihre wirkliche Unabhängigkeit zurückgewinnen. Zu diesem Zwecke gründeten sie den achäischen Bund; es fehlte ihm jedoch an Einigkeit, Vaterlands- liebe und Geld. Der Römer Mummius schlug sie, zerstörte Korinth (146) und machte Griechenland zur römischen Provinz. Unendliche 146 Beute schiffte der uneigennützige, aber alles Kunstsinns bare Mummius nach Rom ein. Den Soldaten befahl er beim Einschiffen der Kunstwerke Vorsicht, „weil sie sonst die Schäden auf ihre Kosten ausbeffern lassen müßten". Ein Gemälde, auf das eine hohe Summe geboten wurde, behielt er zurück, weil er eine geheime Zauberkraft darin vermutete. 4. Der dritte punische Krieg und der Untergang Karthagos. 146 Das gedemütigte, aber wieder aufblühende Karthago wurde in Rom gehaßt und gefürchtet. Cato endete jede Rede im Senat: „Im übrigen bin ich der Meinung, daß Karthago zu zerstören sei." Der römische Bundes- genosse Masinissa raubte den Karthagern ein Stück ihres Gebietes nach dem andern, bis sie endlich von dem Rechte der Notwehr Gebrauch machten. Aber besiegt und hilflos, ließen sie die Römer durch Gesandte um Verzeihung bitten, daß sie ohne Erlaubnis den Krieg unternommen hatten, und boten unbedingte Unterwerfung an. Jedoch die römischen Heerführer forderten die Zerstörung der Stadt und den Aufbau der neuen zwei Meilen landeinwärts vom Meere. Da hallte ein Schrei der Wut und Verzweiflung durch die Stadt: „Sie retten oder mit ihr unter- gehen!" war fortan die Losung. Die Tempel wurden zu Werkstätten, alle Metalle zu Waffen, die Haare der Frauen zu Bogensehnen verwandelt. Verzweiflung und Vaterlandsliebe widerstanden drei Jahre den Angriffen zu Wasser und zu Lande, bis endlich Scipio Africanus der Jüngere die Stadt erstürmte. In allen Straßen tobte der Kampf und floß das Blut. Jedes Haus mußte einzeln genommen werden. In die Gebäude wurde die Brandfackel geworfen, und bald war die Stadt ein Flammen- meer. Von 700000 Einwohnern hatten sich 50000 in die Burg Byrsa gerettet. Als ihr Feldherr Hasdrubal die Seinen verließ und Scipio um Gnade anflehte, da erschien seine Gattin auf der Zinne, verwünschte die Feigheit ihres Gatten und stürzte ihre Kinder und dann sich selbst in die Flammen. Den Eingeschlossenen gewährte Scipio freien Abzug; 17 Tage brannte die herrliche Stadt. Von der Höhe der Burg schaute Scipio in die Flammen und den Graus und vergoß Thränen. Er ahnte, daß seine triumphierende Vaterstadt einst auch von der Höhe sinken würde. Das karthagische Gebiet wurde eine Provinz der Römer unter dem Namen „Afrika".

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 182

1899 - Gera : Hofmann
182 300 000 beutelustige Krieger schnitten die Stadt von jeder Landverbindung ab, und 70 Schiffe wurden auf Brettern, die durch Fett schlüpfrig ge- macht waren, in den weiten Hafen geschoben, den eine mächtige Kette sperrte. Ungeheure Belagerungs- türme wurden immer näher an die Stadt geschoben, und Kanonenkugeln von gewaltigem Gewicht erschütterten die Grundmauern der Stadt. Bei Nacht umzog das türkische Lager wie ein feuriger Halbmond die Stadt. Bei Tage erscholl das Schlachtgeheul der Belagerer, der Lärm von Trom- peten und Pauken, der Donner der Riesenkanone und das „Kyrie eleison" (Herr, erbarme dich unser!) der Be- *3*. Mohammed Ii. lagerten schaurig durcheinander. In Kupfermedaille im Kgl. Münzkabinett in Berlin. Stadt machten sich in dieser höchsten Not Feigheit und Habsucht geltend. Nur 9000 Streiter folgten dem Rufe des Kaisers. Die Reichen vergruben ihre Schätze. 4. Der mutige, aber unglückliche Verteidiger. Konstantin Xii., ein redlicher Fürst, verteidigt^ seine Hauptstadt mit großer Tapferkeit. Die türkische Flotte wurde geschlagen, der höchste Belagerungsturm durch das flüssige griechische Feuer entzündet, aber trotzdem zog sich die er- würgende Umstricknng immer enger zusammen. Zuletzt stellten sich Mangel und Verzweiflung ein. Konstantin verweigerte indes noch immer die Übergabe. Da begann Mohammed nach fast fünfzigtägiger Belagerung einen allgemeinen Sturm. Die Janitscharen drangen ein. Ihnen stürzte sich der Kaiser, der mit den Seinen das Abendmahl genossen und unter Thränen Abschied genommen hatte, entgegen zum Todeskampfe. Während er das Hauptthor verteidigte, drangen die Türken durch ein anderes, lange verrammelt gewesenes ein. Der Ruf: „Die Türken sind in der Stadt!" raubte den Verteidigern den letzten Rest von Mut und Besonnenheit. Der Kaiser rief verzweifelt: „Ist denn kein Christ da, der mir mein Haupt nehme?" Da trafen ihn die Todesstreiche zweier Türken. Andere Getreue stürzten mit ihm. Des Kaisers Haupt ließ Mohammed auf einer Säule zum Hohne ausstellen und dann ausgestopft durch die Städte Kleinasiens senden. 5. Die traurigen Folgen der Eroberung. Das in die Sophien- kirche geflüchtete Volk verkaufte man in die Sklaverei wie Schlachtschafe. Das Kreuz wurde von der Sophienkirche geworfen und durch den Halb- mond ersetzt. Dieser war bis dahin Stadtzeichen von Byzanz ge- wesen und wurde nun das Wahrzeichen des Islam und des türkischen Reiches. Die Schätze der Bibliothek wurden vernichtet oder zerstreut, die Häuser geplündert, die Kirchen entweiht und die Stadt zur türkischen Residenz gemacht. Entsetzen packte die Christenheit des Abendlandes. Durch das „Mittagsläuten der Türkenglocken" sollte die Christenheit zu

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 311

1899 - Gera : Hofmann
311 Fragen: Wodurch bändigte Napoleon die Leidenschaften? — Warum hatten die „Koalitionen" keinen Erfolg? — Welcher Segen ist aus der Revolutionszeit zu uns herüber gerettet? — Wodurch wurde die Einziehung der Bistümer und Reichsstädte ein Segen? — Weshalb konnte Napoleon die Deutschen so verächtlich behandeln? — „Die Schlacht bei den Pyramiden" von Gaudy. 86. Friedrich Wilhelm Iii. (1797—1840) und Preußens Demütigung. 1. Sein biederer Charakter. Friedrich Wilhelm Iii. war ein Mann des Friedens in einer Zeit, da die Welt vom Kriegslärm wieder- hallte. Seine Jugend war keine freundliche. Das rauschende Leben am Hofe mißfiel ihm. Darum zog er sich gern zurück. Sein Erzieher war oft kränklich und verstimmt und schüchterte ihn durch seine Strenge ein. Lebenslang ist er über eine gewisse Schüchternheit und Unent- schlossenheit nicht Herr geworden. Einige hübsche Züge werden aus seiner Jugend erzählt. Er verzichtete auf teure Frühkirschen, half aber mit dem ersparten Gelde willig einem armen Schuhmacher aus seiner Not. Ehrlich gestand er seinem Großoheim Friedrich dem Großen, der seine fließende Übersetzung einer französischen Fabel lobte, daß sein Lehrer sie vor kurzem mit ihm eingeübt habe. — Er war ein einfacher, sparsamer, gewissenhafter und gerechter Herrscher, der sich redlich bemühte, alle Mißstände zu beseitigen, die unter seinem Vater Friedrich Wilhelm Ii. eingerissen waren. Den Wöllnerschen Glaubenszwang hob er auf, Günstlinge und gewissenlose Beamte entfernte er; Ordnung und Gewissenhaftigkeit kamen wieder in die Verwaltung. 2. Sein musterhaftes Familienleben. Das Muster einer Fürstin, Gattin und Mutter war seine ebenso schöne wie edle und geistvolle Gemahlin Luise, eine Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, geboren den 10. März 1776. Sie wurde schon früh Waise und dann von ihrer edlen Großmutter in Darmstadt trefflich erzogen. Einfach und schlicht war das Leben an dem kleinen Hofe. Schon zeitig lernte Luise die Arbeit als „besten Balsam" schätzen. Sie war lebhaft und rasch, ihr Herz zart und weich, ihr Geist lernbegierig und thätig Ihre Erzieherin, die sie lebens- lang liebte und ehrte, führte sie oft in die Hütten der Armut und leitete sie zum Wohlthun an. So wurde sie mildthätig und leutselig. In Frank- furt a. M. wohnte sie zwei Kaiserkrönungen bei und verlebte herrliche Stunden bei Goethes Mutter. Mit besonderer Lust pumpte sie da an dem Brunnen und ließ sich einen Specksalat mit Eierkuchen schmecken. Von der Liebe gehegt und gepflegt und von der Weisheit geleitet und gelehrt, wuchs sie zur holdseligen Jungfrau heran. Fromm, rein, wahr und edel war ihr Denken und Thun, empfänglich für alles Schöne und willig zu allem Guten ihr Herz. So lernte sie der preußische Kron- prinz Friedrich Wilhelm kennen und lieben. „Die ist es oder keine sonst auf Erden!" sagte ihm eine innere Stimme. Sein Bruder Ludwig warb um Luisens Schwester Friederike, und der König willigte gern in die Doppelverlobung. Weihnachten 1793 fand die Vermählung statt.
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