Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Schulj. 4 - S. 25

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 25 — Gefühlen erziehen, die mich an das Vaterland ketten". Im Neuen Palais bei Potsdam verlebte Wilhelm mit seinen Geschwistern eine fröhliche Jugendzeit. Er wurde von tüchtigen Lehrern unterrichtet und lernte auch reiten, fechten, schwimmen und rudern. Nach seiner Konfirmation besuchte er 3 Jahre das Gymnasium zu Kassel, besorgte dort willig in der Schule kleine Dienste, war gegen seine Mitschüler freundlich und gefällig und bestand die Abgangsprüfung in ehrenvoller Weise. 1877 trat er als Offizier ins Heer und war mit Leib und Seele Soldat wie sein Großvater. „Nun gehe'hin und tue deine Pflicht, wie sie dir gelehrt werden wird. Gott sei mit dir!" hatte dieser zu ihm gesagt. Er tat pünktlich und gewissenhaft seine Schuldigkeit; auch das Wohl seiner Soldaten lag ihm am Herzen. Im Jahre 1879 besuchte er dann die Universität in Bonn, studierte hier fleißig und erwarb sich die vielen Kenntnisse, die ein Herrscher nötig hat. 2. Familienleben. Kaiser Wilhelm ist mit der Prinzessin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein vermählt, die sich schon als junge Prinzessin durch Einfachheit und Frömmigkeit, Anmut und Güte alle Herzen gewonnen hatte. (D. I. 2, Wohlzutun und mitzuteilen, vergesset nicht.) Bei ihrer Trauung bestand sie darauf, daß von dem Gesänge „Jesu, geh voran" (Nr. 271 unseres Gesangbuches) auch der Vers gesungen werde: „Soll's uns hart ergehn, laß uns feste stehn und auch in den schwersten Tagen niemals über Lasten klagen, denn durch Trübsal hier geht der Weg zu dir". Sie hat dem Kaiser sechs blühende Söhne und eine Tochter geschenkt, welche einfach und streng erzogen werden und das höchste Glück ihrer Eltern sind. (D. I. 3, Kaisers Geburtstag. Ein Kaiserwort. Wie lieb die Kaiserin Auguste Viktoria ihre Kinder hat.) Während der Kaiser für das Wohl des Vaterlandes unermüdlich tätig ist, fördert die Kaiserin alle Werke der christlichen Liebe, unterstützt die Notleidenden und tröstet die Unglücklichen. Xiv. Mus Maunschweigs Geschichte. 1. Herzog Wilhelm. Karl und Wilhelm waren die Söhne Friedrich Wilhelms, des Schwarzen Herzogs. Sie traf das Unglück, daß die Eltern sehr früh starben und die Erziehung nicht gut war. Karl wurde zuerst Herzog, regierte aber schlecht. Die Braunschweiger zündeten das Schloß an, und Karl mußte flüchten. Dann berief man Wilhelm, der damals Major in Berlin war, auf den Thron, und 54 Jahre lang hat er segensreich regiert. Viele schöne Bauwerke entstanden in seiner langen Regierungszeit: das Schloß mit dem Viergespann, der Bahnhof, das Hoftheater, das Museum, das Justiz- und das Polizeigebäude, die Technische Hochschule, Gymnasien in vielen Städten des Landes, die Bibliothek in Wolfenbüttel, die Landesirrenanstalt in Königslutter usw. 1884 starb Herzog Wil-

2. Schulj. 4 - S. 10

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 10 — abends und nachts ohne Beleuchtung, meist ungepflastert. In der Mitte der Straße gab es den Bürgersteig. Oft starben Tausende an ansteckenden Krankheiten; Feuersbrünste legten häufig ganze Stadtteile in Asche. Die Bürger löschten mit kleinen Handspritzen und ausgepichten Feuereimern. 4. Die Bewohner. Die Handwerker wohnten meist nach ihren Beschäftigungen in besonderen Straßen zusammen, die dann von ihnen den Namen erhielten. Bei gutem Wetter trieben manche Handwerker ihr Geschäft auf der Straße. Neben Straßennamen gab es auch Häuser- und Familiennamen (nach Häusern, Stand und Gewerbe, Eigenschaften). Die Handwerker verkauften ihre Waren entweder in ihren Häusern oder in Verkaufshallen (Gewandhaus der Tuchmacher), oder in Buden auf dem Markte (Schuhmacher, Goldschmiede, Kürschner u. ct.). Die alte Wage. Die Kaufleute vertrieben eigene Erzeugnisse und tauschten fremde Erzeugnisse aus. Braunschweig brachte besonders Tuch- und Wollwaren in den Handel. Auf dem Wege, den viele Waren hinüber und herüber durch das Alpenland, das deutsche Mittelgebirge und die norddeutsche Ebene nahmen, mußten die Waren öfter umgeladen werden. Hierdurch hatte auch die Stadt Braunschweig große Einnahme. Die verschiedenen Handelsstraßen waren mit manchem Zoll belegt. Der Kaufmann mußte bewaffnet ziehen; die Waren gingen in größeren Zügen auf Pferden oder großen Wagen, bewaffnete Knechte folgten zur Deckung. Eine bequemere Fahrt boten die Wasserstraßen auf der Weser, Aller und Oker. Braunschweig führte den großen Bund der sächsischen Städte und hielt sich zum Hansabunde. Die Bürger der alten Zeit wehrten auch tapfer den Feind ab, die von der Stadt gemieteten Söldner erhielten die Waffen aus den Zeughäusern. In den Streitigkeiten entschieden die Volksgerichte. In den ältesten Zeiten wurden die Unfreien meistens mit dem Tode, die Freien stets mit Geld bestraft. Später gab es Geldstrafen bei Diebstählen; bei größeren Diebereien und Hehlereien erfolgte der Tod, bei Mord und Raub das Rädern, Raubritter wurden gehängt. Acht und Bann, Ehrenstrafen (Hundetragen, Eselreiten). Vii. Doktor Martin Luther. 1483—1546. 1. Luthers Jugend. Martin Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben geboren. Seine Vorfahren gehörten dem Bauernstande an. Die Eltern erzogen den Knaben fast überstreng. Da der Vater sich zum Besitzer einiger Schmelzöfen emporgearbeitet hatte, so sollte Martin studieren und kam auf die lateinische Schule zu Eisenach, wo er sich durch Singen vor den Türen seinen Lebens-

3. Schulj. 4 - S. 13

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 13 — Diese Übersetzung wurde später fertig. Nun konnte jeder die Bibel lesen und darin die Unterweisung zur Seligkeit finden. 6. Luthers häusliches Leben. Luther heiratete die frühere Nonne Katharina von Bora. Er führte ein sehr glückliches Familienleben und fühlte sich bei Frau und Kindern am wohlsten. Die Ehe war mit sechs Kindern gesegnet, von denen zwei früh starben. Luther war ein freundlicher und liebevoller Hausvater. Er erzog seine Kinder sehr streng, erzählte ihnen aber auch gern etwas und scherzte mit ihnen. Oft nahm er auch die Laute von der Wand und sang; dann stimmten Mutter und Kinder fröhlich ein. Abends stellten sich oft liebe Gäste ein, mit denen er beim einfachen Mahle heitere und ernste Gespräche führte. So war Luthers Laus in seiner Einfachheit, Gastfreundschaft und fröhlichen Geselligkeit so recht das Vorbild eines echten deutschen Hauses. (D. I. 3, Ein Brief Luthers an seinen Sohn. Luther bei dem Tode seines Töchterleins Magdalene.) An Hab und Gut war Luther nicht reich. Da er als Prediger und Professor nur ein kärgliches Gehalt von 200, später 300 Gulden erhielt, so fehlte es oft an Geld. Trotzdem war er doch so wohltätig, daß seine Hausfrau, „der Herr Käthe", ihn häufig zu Sparsamkeit mahnen mußte. (D. I. 3, Luthers Wohltätigkeit.) 7. Luthers Tod. Durch die viele angestrengte Arbeit war Luther schwach und gebrechlich geworden und mußte viele schmerzhafte Krankheiten durchmachen. Dennoch wirkte er voll Eifer in seinem Berufe. Im Winter 1546 reifte er auf Bitten der Grafen von Mansfeld nach Eisleben, um einen Streit zwischen ihnen zu schlichten. Heftige Schmerzen warfen ihn auf das Lager. Vor seinem Tode am 18. Februar fragte ihn Doktor Jonas: „Ehrwürdiger Vater, wollt Ihr auf die Lehre von Christo, wie Ihr sie gepredigt habt, sterben?" Er antwortete: „Ja", wandte sich zur Seite und schlief sanft und ruhig ein. Die Leiche wurde auf Befehl des Kurfürsten nach Wittenberg gebracht und in der Schloßkirche beigesetzt. 8. Reformation in Braunschweig. Schon ein Jahr nach dem Reichstage in Worms predigte in Braunschweig ein Mönch die neue Lehre. 1528 hielt Bugenhagen in der Brüdernkirche Predigten und schrieb eine Kirchen- und Schulordnung. Vor der Brüdernkirche steht sein Denkmal. Bald darauf wurde auch im Lande die Reformation eingeführt. Viii. Iriedrich der Große. 1740—1786. 1. Die Jugendjahre. Friedrich Ii. wurde im Jahre 1712 zur Freude seines Vaters und seines Großvaters geboren. Sein erster Erzieher war ein Franzose, dem er bis in sein Alter dankbare Liebe bewahrte.

4. Schulj. 4 - S. 17

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 17 — König, der uns schützen kann, so schlägt er mit der Wachtparade noch einmal 80 000 Mann". Nun hatte sich mit einem Schlage die Lage Friedrichs geändert: Schlesien und Sachsen waren vom Feinde befreit. In den folgenden Kriegsjahren gab es noch manche Schlacht. Der tapfere Feldherr Ferdinand von Braunschweig besiegte nochmals die Franzosen. „Herzog Ferdinand, du teurer Held, schlägst die Franzosen alle aus dem Feld". Als dann Friedrichs Feinde sahen, daß sie nichts gegen ihn ausrichten konnten, schlossen sie Frieden. Friedrich behielt Schlesien. 6. Friedrichs Leutseligkeit und Einfachheit. Der gegen seine Beamten und Offiziere sehr strenge, aber gerechte König war gegen alle seine Untertanen ohne Unterschied des Standes gütig und freundlich. Der am Lagerfeuer eingeschlafene Zieten. Zieten an der königlichen Tafel (D. I. 3, Der alte Zieten). Der arme Page im Vorzimmer des Königs. Die alte Frau, welche sich einst an den Reisewagen des Königs gedrängt hat. Einen guten Scherz und ein freimütiges Wort nahm er nicht übel: Der Soldat von Kolm; Seyd-litz bei der Truppenschau. Seine Kleidung war meist sehr abgetragen; die Stiefel trug er so lange, wie sie irgend halten wollten. Sein Hofstaat durfte nicht zu viel kosten. Er sagte: „Da Preußen arm ist, so muß der Regent dieses Landes sparsam sein". 7. Der Alte Fritz. Das Leben des Königs wurde im Alter freudlos und einsam, auch stellten sich Krankheiten ein. Aber immerfort war er tätig für sein Volk (der Kammerdiener Heise). Sein Volk verehrte ihn und grüßte ihn stets ehrerbietig, wenn er sich sehen ließ; jeden Gruß erwiderte er. Er trug stets die blaue Uniform, den großen dreieckigen Hut und einen Krückstock. Auch die Jugend liebte ihn (D. I. 3, Am Mittwoch nachmittag). Am 17. August 1786 starb er an der Wassersucht auf feinem Schlöffe Sanssouci, 74 Jahre alt. Xi. Friedrich Wilhelm Iii. und die Königin Luise. 1. Friedrich Wilhelm in der Jugend. Friedrich Wilhelm Iii. war als junger Prinz der Liebling seines Großoheims, des Alten Fritz. (Der im Arbeitszimmer des großen Königs Ball spielende Knabe.) Dieser schätzte ihn seiner Wahrheitsliebe und Ehrlichkeit wegen und sagte einst zu ihm: „Immer ehrlich und aufrichtig! Wolle nie mehr scheinen, als du bist; sei immer mehr, als du scheinst!" Bei einer anderen Gelegenheit ermahnte er ihn: „Nun, Fritz, werde was Tüchtiges. Großes erwartet dich. Ich fürchte, du wirst einmal einen schweren, bösen Stand haben. Begehe keine Ungerechtigkeit, dulde aber auch keine. Halte es stets mit dem Volke, daß Zbelttunbe I o

5. Schulj. 4 - S. 18

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 18 — es dich liebe und dir vertraue. Darin allein kannst du stark und glücklich sein." Der in seiner Lebensweise sehr einfache Prinz hatte schon früh seine Freude am Wohltun. (Der Gärtnerbursche mit den teuren Kirschen.) (D. I. 2, Der kleine Börsenhändler.) 2. Die Königin Luise. Dem bürgerlich schlichten, sittenreinen und ehrbaren Prinzen stand zur Seite seine junge, schöne, hochbegabte Gemahlin Luise, eine Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, „der gute Engel Preußens". Sie zeichnete sich aus durch tiefe Herzensfrömmigkeit, Freundlichkeit und Wohltätigkeit und gewann sich bald die Liebe des ganzen Volkes. Friedrich Wilhelm und Luise führten ein sehr glückliches Familienleben und wohnten am liebsten auf dem Lande. (D. I. 3, Die geraubte Blume. Die Königin als Wirtin.) Große Freude hatten die von allen ihren Untertanen hochgeliebten und verehrten Eltern an ihren Kindern, welche sie mit großer Liebe und Sorgfalt erzogen. 1797, in demselben Jahre, in welchem Friedrich Wilhelm König wurde, erhielten sie ihren zweiten Sohn, Wilhelm, den nachherigen ersten Deutschen Kaiser aus dem ruhmreichen Geschlechte der Hohenzollern. 3. Die königliche Familie auf der Flucht. Der friedliebende König mußte im Jahre 1806 gegen den Kaiser der Franzosen Napoleon I. in den Krieg ziehen, wurde aber völlig geschlagen und mußte fliehen. In Sturmesgraus und Wetterbraus mußte die Königin Luise an der Küste der Ostsee entlang fast bis nach der russischen Grenze fliehen. Hier sprach sie die ihr aus dem Herzen kommenden Worte: „Wer nie sein Brot mit Tränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte". Zum Kronprinzen, dem späteren König Friedrich Wilhelm Iv., sagte sie: „Es ist gut, daß du das Unglück des Lebens schon in früher Jugend kennen gelernt haft; du wirst, wenn später besiere Zeiten kommen, das Glück besser zu schätzen wissen. Da du die Armut kennen gelernt hast, wirst du später als König die Leiden der Armen lindern können." Die Söhne mahnte sie, entweder den Ruhm ihrer Ahnen von den Franzosen zurückzuerobern oder ruhmvoll zu sterben. Wirkliche Not lernte die königliche Familie in Memel und Königsberg kennen. Oft gab es zu Mittag nichts weiter als Mehlbrei. Die Königsberger Kaufmannschaft schenkte der kranken Königin ein Sofa, der englische Gesandte dem Könige ein Dutzend Käse, welchen dieser sehr gern aß. Auch Strümpfe wurden der Königin, die am Notwendigsten Mangel litt, geschenkt. Durch das Unglück wurden König und Königin immer noch enger in Liebe verbunden. Der König sagte oft: „Du, liebe Luise, bist mir im Unglück noch

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 50

1875 - Braunschweig : Bruhn
den, stiegen die Haushofmeister (Majores domus), d. h. Verwalter der königlichen Privatgüter, zu bedeutendem Ansehen und brachten bald die ganze Regierungsgewalt an sich. 2. Pipin von Herista l (Enkel Pipins von Landen) wurde 687 Major domus des ganzen Reiches (Austrasien, Neustrieu, Burgund), nannte sich Herzog und Fürst und machte die Gro ßhosmeisterwü rde in seiner Familie erblich. Pipin richtete das Märzfeld (Heermusterung und Relchsversammluug) ein, stellte mit Kraft Ordnung im Lande her und verbreitete das Christenthum unter den noch heidnischen Germanenstämmen. Sein Sohn und Nachfolger Karl Martell (d. i. der Hammer) schlug die Mauren oder Araber, welche von Nordafrika aus die Meerenge von Gibraltar überschritten und das Reich der Westgothen 711 erobert hatten, in der Schlacht zwischen Tours und Poitierö 732 und erwarb sich den Ruhm, dadurch Frankreich und Deutschland von der Herrschaft der Mauren errettet zu haben. Der Sohn Karl Martells, Pipin der Kleine, setzte endlich den Schattenkönig Childeri ch Iii. ab (schickte ihn in ein Kloster) und wurde 752 zum König der Franken gewählt. (Der Papst Zacharias gab dazu seine Einwilligung, Pipin unterstützte dafür dessen Nachfolger Stephan Ii. gegen die Longobarden, zwang diese, die römische Landschaft abzutreten und gründete dadurch die weltliche Macht des Papstes, den Kirchenstaat. Später (768) theilte Pipin das vergrößerte Reich unter seine beiden Söhnen Karl und Karlmann. (Märzfelder, später Maifelder.) 13. Das Christenthum unter den Germanen. Vor der Völkerwanderung waren schon die Gothen zum Christenthum bekehrt und erhielten durch ihren Bischof Ulfilas (um 380) eine Übersetzung der Evangelien. Seit Chlodwig hatten auch die Franken das Evangelium angenommen. Eben so waren die Westgothen, Longobard en und Burgunder schon im 6. Jahrhundert Christen. Zu den nach England übergesiedelten Angelsachsen (§. 9) sandte Papst Gregor der Große am Ende des 6. Jahrhunderts Glaubensboten. Von der Insel Irland kamen dann im 7. und 8. Jahrhundert die ^Missionare nach Deutschland, um die Alemannen (Gallus), die Thüringer (Kilian), die Baiern (Emmeram) und die Schweizer (Columban) zu bekehren. Zu Anfang des 8. Jahrh, aber kam der Angelsachse Winfried, genannt Bomfaciuö (der Apostel der Deutschen), mit der Predigt des Evange- liums zu den Frisen, Hessen und Thüringern, errichtete Klöster, Kirchen und Schulen, gründete Bisthümer, wurde Erzbischof von Germanien und starb als Märtyrer unter den Frisen. Die Sachsen wurden erst am Ende des 8. Jahrhunderts durch Karl den Großen bekehrt.

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 54

1875 - Braunschweig : Bruhn
54 mtng zu bestätigen; dagegen nahmen die Kaiser das Recht in Anspruch, dass ohne ibre Zustimmung kem Papst gewählt werden dürfte.) ^ ' 9 9 .. Ulj Einheit im Reiche zu begründen, schaffte Karl die Macht der Her-zöge ab theilte das Reich in Gaue und setzte Grafen als die obersten Borsteher derselben ein. Zur Beaufsichtigung dieser ordnete er sogenannte Send grafen an. cm ^Grenzen oder Marken setzte er Markgrafen mit erweiterter Alcacht. to?r,^er Mittelpunkt der Regierungsgewalt, f ’it; ^rief er bei Abhaltung der Maifelder (Heermusterungen, früher Marzfelder) einen Reichstag, zu dem alle weltlichen und geistlichen Vasallen erschienen. Man berieth bei diesen Versammlungen über Gesetze und Staatsangelegenheiten. Da erschienen auch die Gesandten der unter- worfenen Völker mit ihren Tributen. Die Bildung des Volkes förderte Karl durch Berufung von tüchtigen Gelehrten (Alkum, Emhard oder Eginhard, Paulus Diakonus). —Von dem letzteren ließ er sich selbst noch in der griechischen Sprache unterrichten; auch lernte er noch als Kaiser das Schreiben) — und durch Gründung neuer Schulen und Verbesserung der bestehenden. Der Gottesdienst wurde gehoben, die Geistlichen erhielten bessere Vorbildun g, der Kirchengesang wurde gepflegt (die erste Orgel). ferner befördert Karl die Baukunst. Der Dom zu Aachen und mehrere Königshöfe oder Pfalzen entstanden durch ihn. Auch der Dichtkunst war er hold, indem er die Heldengesänge aufschreiben ließ. Den Handel beförderte er durch Anlegung von Handelsplätzen und durch Erbauung von Brücken und Kanälen. Durch Musterwirtschaften hob er den Ackerbau. Karls Häuslichkeit und Fam ili en le den war einfach, aber königlich Der Kaiser stand als Regent, Feldherr, Mensch und Christ über seinen Zeitgenossen. ' Sein Sohn Ludwig bekam von ihm das große Reich (die beiden älteren süchtigeren Söhne Karl und Pipin starben früh) und trat die Regierung nach des Vaters Tode (am 28. Januar 814) an. §. 17. Ludwig der Fromme (814—840). ßufcttug, ein schwacher, gutmütiger, von den Geistlichen beeinflusster Fürst, nicht kräftig genug die Großen des Reiches in den Schranken zu halten wurde schon 4 Jahre nach seinem Regierungsantritte gedrängt, das Reich unter seine 3 Söhne, Lothar, Pipin und Ludwig zu theilen. Eine spätere Theilung zu Gunsten seines 4. Sohnes (aus 2. Ehe), Karls des Kahlen, verursachte einen Krieg mit den ältesten Söhnen. Auf dem Lügenfelde bei Colmar (833) musste der verrathene und verlassene Vater sich seinen Söhnen ergeben und die frühere Reichstheiluna bestätigen. Auf Betrieb Lothars wurde er sogar zur Kirchenbuße und Thronentsagung genöthigt und in Gefangenschaft gehalten. Die anderen -örwer (besonders Ludwig) befreieten den Vater jedoch wieder, und Lothar

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 53

1875 - Braunschweig : Bruhn
53 Da rief ein arabischer Fürst den Kaiser zu Hilfe gegen den Kalifen Abder-rhaman von Cordova. Karl zog hin (778) und eroberte Spanien Ws zum Ebro (die spanische Mark), aber auf dem Heimwege erlitten Karls Scharen in den Engpässen von Ronceval durch die Feinde große Verluste. (Tod des tapfern Roland.) ^ . ... Unterdessen war Wittekind, der Sachfenherzog, aus Dänemark zuruu-aekebrt und Sachsen war wieder im Aufstande. Racheglühend zerstörten sie mit'feuer und Schwert Städte, Dörfer, Kirchen und Kloster. Da eilte ihnen der ergrimmte König wiederum entgegen und vergalt Gleiches mit Gleichem, 4500 Gefangene ließ er bei Verden a. d. Aller enthaupten. Nun erfolgte ein großer, allgemeiner Aufstand der Sachsen, und nach vielem Blutvergießen ließen sich endlich die Anführer Wittekind und Albton, sowie ein großer Theil des Volkes taufen. Die Unruhen aber dauerten noch bis 804 fort, mit welchem Jahre man den Krieg als beendet ansehen sonnte. Zur Befestigung feiner Macht errichtete Karl die Bisthümer P a d e r b o r n, O s n a -brück, Münster, Minden, Verben und Halb er stadt. Allmahltg erwuchsen hieraus Städte, die befestigt würden und viele Einwohner fassen sonn* ten Auch führte er fränkische Gesetze und Verfassung in Sachsen em und zwang die Widerspenstigen, sich mitten im Frankenreiche niederzulassen. c. Derkrieg gegen Tassilo und dieavaren (791 799). Her- zog Tassilo von Baiern versuchte, sich von den Franken unabhängig zu machen und rief zu diesem Zwecke die Avaren (ein wildes , mit den Türken verwandtes, im Osten von Europa wohnendes Volk) zu Hilfe. Karl trieb sie zurück, schickte Tassilo ins Kloster und hob die Herzogswürde von Baiern aus. Auch gegen die abermals vordringenden Avaren kämpfte Karl, trteb sie zurück und errichtete die östliche Mark d. i. Oesterreich. (Die Avaren verschwanden später unter den Ungarn. — Im Jahre 793 versuchte Karl auch einen Kanal zwischen der Altmühl und Regnitz, zur Verbindung der Donau mit dem Main und Rhein, zu graben. Die Arbeit blieb aber hegen und wurde erst 1000 Jahre später von dem Könige Ludwig von Baiern wieder ausgenommen.) d. Der Krieg gegen die Dänen (807 — 810). Die Dänen hatten früher einmal mit den Sachsen gegen Karl gestritten; jetzt besiegte er dieselben nach einem breijährigen Kriege und machte die Eib er zur Norbgreuze semes Reiches. (Seine Kämpfe gegen die Wenben Iii. §• 25.) 2. Kaiser Karl im Frieden. Enblich herrschte Frieden im weiten Reiche, und Karl gebot über ein Land, das von der Eider bis zum Tiber, vom Ebro bis zur Elbe und vom atlantischen Ocean bis zur Theiß reichte. Das wichtigste Ereignis seines Lebens aber war die Wiederherstellung des abendländischen Kaiserthums. Als Karl 800 in Rom war, krönte ihn der dankbare Papst Leo Iii. zum römischen Kaiser. Dadurch wurde er zum obersten Schutzherrn der christlichen Kirche in Europa erhoben. (Von dieser Uebertragnng der Kaiserwürde von Seiten des Papstes steten die späteren Päpste das Recht'ab, den jedesmaligen Kaiser in seiner Würde durch die Krö-

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 55

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 55 — musste versprechen, sein Reich, Italien, nicht wieder zu verlassen. Als bald darauf Pipin starb, theilte Ludwig der Fromme das Reich abermals unter die drei noch lebenden Söhne zum Vortheile Karls des Kahlen. Ein eben ausgebrochener Krieg wurde durch den Tod des Vaters verhindert; Ludwig und Karl einigten sich und verbanden sich gegen L'othar, der besiegt und gezwungen wurde, 84» den Vertrag zu Verdun zu unterzeichnen. In demselben erhielt 1. Lothar: die Kaiserwürde, den Länderstrich zwischen Maas, Schelde, Rhein, Rhone und — Italien. (Von der Nordsee bis zum Mittelmeer.) 2. Ludwig der Deutsche: alle deutsch-sränkischen Länder östlich am Rhein und die Städte Speier, Worms und Mainz mit ihrer Umgebung. 3. Karl der Kahle: Frankreich (Westfranken). (Diese Theilung schied nun die wälschen Franken von den Deutschen, und als im Jahre 870 «ach Lothar« Tode auch die Länder zwischen Maas und Rhein, nach Lothar Lothringen genannt, an Ludwig fielen, wurden sämmtliche deutsche Völker unter dessen Herrschaft vereinigt.) §. 18. Wie Karolinger in Deutschland. 1. Ludwig der Deutsche (843—876). Dieser erste tüchtige und fähige deutsche König hatte Krieg zu führen gegen die Slaven im Osten und gegen die Normannen, welche letztere von Norden her die Küsten Deutschlands und Frankreichs beunruhigten. 2. Karl der Dicke (876—887). Nach dem Tode seiner Brüder erbte Karl der Dicke das ganze deutsche Reich und Italien und später nach Karls des Kahlen Tode auch noch Frankreich (Karls des Kahlen unmündiger Sohn, Karl der Einfältige, war von der Regierung ausgeschlossen), so dass er noch einmal das ganze große Frankenreich Karls des Großen unter einem Scepter vereinigte. (Nur Burgund, das sich unabhängig gemacht hatte, war davon ausgenommen.) Karl war aber zu schwach, das Reich gegen die Normannen zu schützen (er erkaufte sich sogar zweimal von ihnen einen schimpflichen Frieden und bezahlte Tribut) und wurde deshalb auf der Reichsversammlung zu Tribut 887 abgesetzt. 3. Arnulf (887—899). Zu Karls Nachfolger in Deutschland und Italien (Frankreich wurde wieder abgetrennt) wurde sein Neste Arnulf, Herzog zu Kärnthen, erwählt und später auch zum Kaiser gekrönt. Er besiegte bei Löwen die Normannen. (Unter seiner Regierung trat die Her;ogsmacht wieder hervor, und bereits fanden sich Herzöge in Sachsen, bei den Rhein- und Ostfranken, bei den Schwaben, Baiern und Lothringern.) 4. Ludwig das Kind (899—911). Der unmündige Sohn Arnulfs, Ludwig das Kind, regierte unter der Vormundschaft des Herzogs Otto des Erlauchten von Sachsen und des Erzbischofs Hatto von Mainz. (Sage vom Mäusethurm.) Unter ihm gerieth das Reich in tiefste Verwirrung und Unordnung: die Großen des Reichs, besonders die Geistlichen, benutzten die Lage des Landes zur-Vergrößerung ihrer Macht, das Faustrecht nahm

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 57

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 57 — schaft Schleswig und bewirkte es, daß sich Kanut, der Dänenkönig, taufen ließ. Den Ungarn verweigerte er nach abgelaufenem Waffenstillstände den Tribut und schlug deren Hauptheer 933 in der Schlacht bei Merseburg, während ein anderer Haufe bei Sondershausen von den Sachsen und Thüringern besiegt wurde. Die Städte Quedlinburg (sein Grab in der Schlosskirche), Meißen, Merseburg rc. wurden von ihm gegründet. Er starb 936 auf seiner Pfalz Memleben a. d. Unstrut. (Seine Kämpfe gegen die Wenden Iii. §. 25.) §. 21. Otto I., der Große (936-973). Mit großer Pracht wurde Heinrich's thatkräftiger Sohn Otto I. in Aachen gekrönt und vom Erzbischof von Mainz gesalbt. Gleich beim Regierungsantritte hatte er harte Kämpfe mit seinen Reichsfürsten zu bestehen. Er besiegte sie alle und verlieh (wie sein Vater) mehrere Herzogtümer an seine Verwandten. In jedem Herzogthnme setzte er einen Pfalz grafen ein, der die Güter der Krone und ihre Rechte in acht zu nehmen hatte. (Lothringen erhielt sein Schwiegersohn Konrad, Schwaben sein Sohn Ludolf, Bayern sein früher feindlich gesinnter, dann reumütiger Bruder Heinrich.) Nach Beendigung der inneren Streitigkeiten besiegte er den Dänen-könig Harald (Blauzahn), zwang denselben zur Taufe und machte ihn zum Vasallen des deutschen Reiches. Zur Befestigung des Christenthums in Dänemark errichtete er auf Jütland die Bisthümer Schleswig, Ripen und Aarhuus. In Sachsen gründete er zu derselben Zeit die Bisthümer Meißen, Merseburg, Zeitz. Auch Polen wurde von Otto abhängig und musste das Christenthum annehmen. Als später die Ungarn, von Ludolf herbeigerufen, wieder einen Angriff aus Deutschland wagten, wurden sie im Jahre 955 auf dem Lechfelde bei Augsburg vollständig geschlagen. Sie hielten von nun an Frieden und bekehrten sich allmählig zum Christenthum. Die wichtigsten Kämpfe hatte jedoch Otto in Italien zu bestehen. Adelheid, die bedrängte Wittwe des italienischen Königs Lothar, rief den deutschen König Otto gegen ihren Widersacher Berengar (Markgraf von Jvrea) zu Hilfe und versprach ihm dafür die Krone von Italien und ihre Hand. Otto, dessen erste Gemahlin Edith a, eine angelsächsische Prinzessin, gestorben war, zog schnell nach Italien, besiegte Berengar und erhielt durch die Verheiratung mit Adelheid das italienische (lombardische) Königreich. Berengar erhielt vom Kaiser Verzeihung und bekam sogar das Land zu Lehen. Da er sich aber wieder gegen den Kaiser empörte, so zog dieser wiederum nach Italien, setzte den Empörer ab und wurde 962 vom Papste zum Kaiser gekrönt.
   bis 10 von 2176 weiter»  »»
2176 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 2176 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 26
1 47
2 79
3 66
4 123
5 447
6 12
7 195
8 14
9 33
10 544
11 62
12 145
13 11
14 64
15 7
16 132
17 1
18 4
19 16
20 72
21 12
22 17
23 89
24 33
25 31
26 42
27 56
28 360
29 2
30 52
31 73
32 15
33 394
34 78
35 24
36 316
37 761
38 14
39 59
40 18
41 14
42 63
43 135
44 7
45 154
46 301
47 51
48 110
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 277
2 20
3 28
4 14
5 7
6 6
7 46
8 113
9 163
10 9
11 6
12 40
13 25
14 33
15 32
16 269
17 797
18 8
19 332
20 56
21 92
22 41
23 612
24 25
25 28
26 59
27 3
28 80
29 85
30 12
31 51
32 44
33 9
34 52
35 25
36 39
37 59
38 83
39 577
40 12
41 64
42 76
43 65
44 8
45 181
46 54
47 3
48 10
49 13
50 2
51 188
52 68
53 13
54 91
55 92
56 56
57 23
58 30
59 74
60 23
61 6
62 3
63 12
64 27
65 94
66 41
67 41
68 146
69 53
70 5
71 111
72 26
73 28
74 40
75 86
76 141
77 434
78 33
79 17
80 28
81 8
82 253
83 302
84 44
85 81
86 35
87 174
88 104
89 29
90 33
91 108
92 407
93 7
94 418
95 27
96 84
97 36
98 417
99 26

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1487
1 229
2 453
3 551
4 278
5 488
6 1423
7 728
8 212
9 810
10 654
11 263
12 875
13 628
14 436
15 366
16 682
17 290
18 445
19 847
20 241
21 388
22 397
23 104
24 788
25 1071
26 717
27 506
28 615
29 796
30 464
31 362
32 591
33 2670
34 986
35 311
36 236
37 426
38 385
39 892
40 680
41 194
42 866
43 991
44 372
45 279
46 366
47 887
48 503
49 622
50 1134
51 1348
52 565
53 259
54 1709
55 581
56 268
57 178
58 673
59 3305
60 308
61 510
62 866
63 370
64 406
65 680
66 150
67 516
68 309
69 68
70 165
71 511
72 480
73 1091
74 480
75 577
76 402
77 610
78 388
79 392
80 783
81 4447
82 308
83 704
84 602
85 488
86 292
87 452
88 555
89 618
90 306
91 926
92 84
93 295
94 205
95 567
96 223
97 719
98 622
99 389
100 2014
101 253
102 1056
103 933
104 453
105 235
106 344
107 357
108 231
109 619
110 460
111 622
112 574
113 362
114 560
115 381
116 814
117 224
118 343
119 737
120 357
121 1173
122 323
123 688
124 679
125 781
126 348
127 1506
128 394
129 625
130 268
131 1740
132 489
133 736
134 525
135 145
136 3231
137 291
138 237
139 378
140 690
141 194
142 1225
143 955
144 273
145 860
146 345
147 177
148 956
149 140
150 475
151 403
152 1236
153 292
154 390
155 700
156 962
157 440
158 467
159 674
160 455
161 386
162 341
163 412
164 389
165 546
166 1198
167 291
168 485
169 364
170 381
171 931
172 462
173 1520
174 299
175 3053
176 689
177 3655
178 408
179 980
180 429
181 323
182 2165
183 3300
184 834
185 256
186 277
187 432
188 618
189 373
190 275
191 621
192 723
193 893
194 406
195 586
196 1312
197 532
198 572
199 594